Frizz 0418 Halle

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KULTUR

Reisen und bleiben Schnell und schmutzig K Stabile Seitenlage in der Theatrale

Ohne Plan, ohne Ziel, aber mit Hand und Fuß wird die Stabile Seitenlage einen Abend voller Improvisation „schnell und schmutzig“ über die Bühne bringen. Schwitzende Spieler pixeln spritzige Szenen mit spitzen Sticheleien zu verschiedenen Geschichten zusammen. Das alles funktioniert natürlich nur mit dem Publikum, das die Vorgaben für diesen unterhaltsamen Abend liefern wird. Jung, wild – sind sie nun doch erwachsen geworden ... irgendwie. Und so improvisieren sie sich jetzt schon seit zehn Jahren durch und über die Bühnen Halles und darüber hinaus. Immer das Unvorsehbare im Blick, zeigen sie eine große Bandbreite der Spontankunst. Mit Improsmatches bis hin zu improvisierten Theaterlangformen versteht die Stabile Seitenlage es, die Zuschauer in andere Welten zu entführen, das Publikum immer wieder zu überraschen. Am 7. April, 20 Uhr, in der Theatrale! Weitere Aktionen (etwa „Hörspiel auf Verlangen“) u. a. an Hrn. Fleischers Kiosk am Reileck/Ecke Händelstraße.

K Zwei Themenabende im Rahmen der neuen Jahresausstellung der Franckeschen Stiftungen berichten im April über zwei hochaktuelle, überaus differente Reisewege der Gegenwart. Seit dem 18. Jahrhundert wird Deutschland von Wanderungsbewegungen durchzogen, mal aus dem Land weg, mal nach Deutschland hinein. Heute haben 20 Prozent der Bevölkerung hierzulande einen Migrationshintergrund

„Ich komm auf Deutschland zu“: Der syrische Autor Firas Alshater liest in den Franckeschen Stiftungen aus seinem viel beachteten Buch.

N Schnell und schmutzig, Improtheater Stabile Seitenlage, Theatrale am Waisenhausring, 7.4., 20 Uhr, Kontakt und Information: www.genial-theatral.de, kontakt@genial-theatral.de

Foto: Lutz Jaekel

Kreislauf des Lebens K Doppelvorstellung im Puppentheater

Puppentheater spezial, wenn das nix ist: diesmal gibt es am 11. April ab 19 Uhr zwei der Kinderstücke des kleinen, feinen Theaters auf der Kulturinsel als Doppelvorstellung für Erwachsene. Der Kreislauf des Lebens ist das Thema des Abends, Schöpfungsmythen und der tröstliche Umgang mit dem Ende. Ein kurzweiliger Marathon mit einem Publikumsgespräch im Anschluss. 19.00 Uhr spielt das Ensemble um Christoph Werner „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ (Abb.) nach Gioconda Belli, das auf vier Kontinenten zu Gast war und etliche Theaterpreise gewonnen hat. Nach einer kurzen Pause folgt um 20.15 Uhr die neueste Produktion „Überall & Nirgends“ nach Bette Westera. Es ist möglich, für beide Stücke ein Kombiticket für 16 Euro (ermäßigt 8) Euro zu nutzen oder für 10 Euro (ermäßigt 6) Euro nur eine der Inszenierungen zu sehn. Geeignet für die ganze Familie mit Kindern ab 8 Jahren, mag dies auch ein Einstieg für (wenn es das gibt) Puppentheater-Neulinge sein! N Kombivorstellung „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ und „Überall & Nirgends“, 11. April, ab 19.00 Uhr, Puppentheater, Dock 1 und 2, weitere Info: www.buehnen-halle.de

Für „Inferno“ komponierte der Spanier Enric Palomar eine Musik, die sich, von Dantes Höllenreise inspiriert, zwischen Abgrund und Aufbruch bewegt. Erstmals stellt sich Michal Sedlácek (Abb.), erster Solist des Balletts, als Choreograf eines abendfüllenden Tanzstücks vor. Er spürt mit Poesie intensiv den Höllen- als Seelenqualen nach. Dabei ließ er sich von der tschechischen Redewendung des „dreizehnten Zimmers“ inspirieren, einem Ort des Verborgenen, der Sehnsucht, Verlust, Schuld miteinander verbindet. Prinzipal Ralf Rossa feiert mit der Company das Erwachen der Natur wie auch das Erblühen von Sinnlichkeit und Lust. N Inferno/Le sacre du printemps, Premiere und Doppelballettabend, 6.4., 19.30 (Kostprobe am 3.4., 18 Uhr, Eintritt frei), weitere Termine: 15.4., 16 Uhr, 4. und 9.5., 19.30 Uhr, 13.5., 15 Uhr

Am 11. April sind zum großen Thema „Einwandern und Ankommen in Deutschland“ ein Migrationsexperte und ein syrischer YouTuber zu Gast. Die Beweggründe, die eigene Heimat zu verlassen, sind verschieden, Krieg, Vertreibung, wirtschaftliche Gründe bilden historisch wie aktuell die Hauptursachen. Der Vortrag des Experten Professor Dr. Jochen Oltmer verbindet historische Analyse und gegenwärtige Bewertung deutscher Migrations- und Flüchtlingspolitik. In deren Fokus stehen seit drei Jahren Menschen aus Syrien. Über die verzweifelte Lage in seinem Heimatland, seine Flucht und sein Ankommen in Deutschland hat Firas Alshater das vielbeachtete Buch „Ich komm auf Deutschland zu. Ein Syrer über seine neue Heimat“ geschrieben, aus welchem er lesen wird. In seinen YouTube-Videos vermittelt er zwischen deutschem und syrischem Alltagsleben, wie es klüger, witziger und unterhaltsamer kaum sein kann. Die MDR-Kultur Moderatorin Ellen Schweda spricht im Anschluss mit Jochen Oltmer und Firas Alshater über die Normalität von Migration, aber auch über die lange Geschichte der Abschottung Deutschlands und darüber, wie Fi-

ras Alshater auf Deutschland blickt. Eine Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung SachsenAnhalt. In der Reihe „Persönlichkeiten im Gespräch“ spricht am 24. April Christiane Heinicke zur Frage „Ist Leben auf dem Mars möglich?“ 2015 wurde als einzige deutsche Teilnehmerin die Geophysikerin und gebürtige Sachsen-Anhalterin ausgewählt und verbrachte mit weiteren Wissenschaftlern 365 Tage auf einem aktiven Vulkan auf Hawaii. Über ihre Erfahrungen in der Forschungsstation schrieb sie ein Buch. Im Gespräch mit MDRKulturchef Reinhard Bärenz wird sie von ihren Erfahrungen in der außerirdischen Wohngemeinschaft, der Zukunft der Raumfahrt und ihrem Traum vom Flug ins All erzählen. Eine Mission zum Mars würde bis zu drei Jahre dauern, das Team muss sich blind verstehen und gut funktionieren. Um für RaumfahrtMissionen zu trainieren, startete die Nasa das Experiment, das weichenstellend sein könnte für die Zukunft der Raumfahrt. Die Abende im Historischen Waisenhaus beginnen jeweils um 18 Uhr. N Themenabende in den Franckeschen Stiftungen am 11. (Migration) und 24.4. Leben auf dem Mars), jeweils 18 Uhr, im Historischen Waisenhaus, Information: www.francke-halle.de

April 2018 FRIZZ

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