Leseprobe: Stephan Kaluza "30 Keller"

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»Ich werde mich natürlich daran halten, Herr Meisner, keine Abkürzungen mehr«, klang es vorsichtig von vorne. »Ich weiß, Jeannot. Sie werden ganz sicher keine Abkürzungen mehr fahren. Das ist gut. Sehr gut.« Er unterstrich die Sätze mit zwei energischen Strichen und ergänzte sie um einen weiteren: Den Hauswart auch, s. Wasserleitungen. Sie erreichten nun Nyon und folgten den Schildern, die in Richtung Chéserex wiesen. Meisners Telefon klingelte, er angelte es aus der Innentasche seines Jacketts, das Display wies die Verbindung seines Sekretariats aus: »Ja, Brigitt?« »Ich störe Sie nicht, Herr Meisner?« »Nein, ich bin im Wagen. Haben Sie die Nummer?« Es sei wirklich sehr schwer gewesen, sagte sie, unter diesem Namen gebe es eine Reihe von Einträgen im deutschen Netz, wie die Nadel im Heuhaufen sei das; aber mit der Hilfe eines Büros sei es dann doch machbar – »Wollen Sie mir sagen, Sie haben einen Detektiv beauftragt?« »Das war eher ein Ermittlungsbüro, aber alles sehr vertraulich. Es ging nur so, sie haben Ihre Angaben verglichen. Wir wissen jetzt, dass es sich mit Sicherheit um diese Dame handelt.« »Sie haben es wirklich faustdick hinter den Ohren, Brigitt. Ich möchte nicht Ihr Feind sein«, sagte Meisner. »Also haben Sie die Nummer. Wo?« »In Berlin.« »Gut. Senden Sie sie mir direkt auf das Private. Jetzt. Und, Brigitt –« »Ja, Herr Meisner?« »Das war brillant.« »Danke, Herr Meisner«, klang es stolz aus dem Telefon. Er beendete das Gespräch, lächelte und sah gebannt auf das Display. 8


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