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Nachgefragt
IM GESPRÄCH
GR Susanne Walcher Was kann hier verbessert werden?
Susanne Walcher: Ich komme aus einer sehr politischen Familie, mein Großvater war eines der jüngsten Gründungsmitglieder der FPÖ. Gleich nach dem Studium habe ich in der Politik gearbeitet, erst im Parlament, dann im Landtagsklub, als Pressereferentin der Landes-FPÖ und schließlich beim Linzer Ex-Vizebürgermeister. Daneben habe ich mich in der Ortsgruppe engagiert. Im Gemeinderat kann ich viele Erfahrungen nutzen, die ich auf verschiedenen politischen Ebenen gesammelt habe.
Susanne Walcher: Angesichts der knappen Mittel muss man Einsparungsmöglichkeiten konsequent aufzeigen und umsetzen. Viele Strukturen stammen aus einer Zeit, in der es keine modernen Medien wie das Internet gab. So wurden die gesamten Protokolle des Gemeinderates per Post an die Gemeinderäte verschickt. Das haben wir abgestellt und sparen tonnenweise Papier und tausende Euro an Druck- und Portokosten. Auch das Linzer Amtblatt gibt es Dank der FPÖ jetzt nur noch per E-Mail für die Gemeinderäte. Die großen Brocken liegen aber in der Mehrgleisigkeit der Verwaltung. In Linz gibt es gleich drei Behörden, die Reisepässe ausstellen. Solche Strukturen können wir uns heute nicht mehr leisten. Aber die Widerstände von Rot und Schwarz sind enorm.
Wir Linzer: Seit Ende Mai bist Du Verkehrssprecherin der FPÖ-Fraktion. Droht Linz wirklich der Verkehrskollaps?
Wir Linzer: Wo siehst Du als Ortsobmann-Stellvertreterin den wichtigsten Handlungsbedarf im Linzer Süden?
Susanne Walcher: Der Verkehrskollaps droht nicht, wir haben ihn bereits. Schon an normalen Tagen versinkt Linz im Stau. Wenn nur eine Kleinigkeit passiert, dann herrscht Chaos. Nur der Disziplin der Verkehrsteilnehmer ist es zu verdanken, dass überhaupt noch was weitergeht in Spitzenzeiten. Die Politik hat jahrzehntelang versagt. Seit über vierzig Jahren wird am Westring und der vierten Donaubrücke geplant. Ob sie wirklich kommt, ist fraglich, denn die Baukosten sind auf über 600 Mio. gestiegen. Ein Sorgenkind ist die Eisenbahnbrücke, von der wir seit den 70er Jahren wissen, dass ihr die Salzstreuung schadet. Trotzdem wird weiter gesalzen und auf Reinigungsarbeiten verzichtet. Bald wird Linz mit zwei Brücken dastehen, und für den Tag X, wenn die Eisenbahnbrücke ausfällt, gibt es kein Verkehrskonzept. Hier steckt die Politik den Kopf in den Sand. Auch für die Pendler brauchen wir Lösungen. Linz hat mehr Arbeitsplätze als Einwohner. Vernünftige Konzepte für den öffentlichen Verkehr entlasten unsere Straßen und schonen die Nerven der Einwohner und der Pendler, die täglich im Stau stehen.
Susanne Walcher: Seit den 80er Jahren hat sich die Bevölkerung dort verdreifacht. Nicht mitgewachsen ist die Infrastruktur. Kleine Gewerbetreibende und Nahversorger sperren zu und dann eröffnen meist Wettcafés. Der dörfliche Charme von Kleinmünchen oder Ebelsberg ist fast völlig zerstört. Seitens der Stadt fehlen Konzepte, um den Linzer Süden, der an sich eine sehr hohe Lebensqualität hätte, vor der fortschreitenden Verwahrlosung zu retten.
Wir Linzer: Die klassische Einstiegsfrage: wie bist Du zur Politik gekommen?
Wir Linzer: Dein zweites Schwerpunktthema ist die öffentliche Verwaltung.
Wir Linzer: Abseits der Politik: was ist dem Menschen Susanne Walcher wichtig? Susanne Walcher: Da fallen mir ganz spontan Respekt und Rücksichtnahme ein. Gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme sind für mich Grundpfeiler der menschlichen Gesellschaft. Leider verschwinden diese „alten Tugenden“ immer mehr. Heute setzt sich leider die Rücksichtslosigkeit am erfolgreichsten durch. Wichtig ist mir auch – richtig verstandene – Toleranz. Aber gerade diejenigen, die ständig Toleranz gegenüber allem und jedem einfordern, sind im täglichen Leben selber extrem intolerant, wenn jemand nicht ihre Meinung vertritt.
Foto: FPÖ-Linz
LINZ. „Wir Linzer“ im Gespräch mit Susanne Walcher, Ortsobmann-Stellvertreterin von Linz-Süd, seit 2009 im Gemeinderat. Ihre Schwerpunkte sind Verkehr und öffentliche Verwaltung.
Susanne Walcher Funktionen: Ortsobmann-StV. Linz-Süd Mitglied des Verkehrsausschusses Ersatzmitglied im Sicherheitsausschuss und Kontrollausschuss Mitglied im Personalbeirat Stadtteil: Linz-Süd Beruf: Sachbearbeiterin im Magistrat Linz Freizeitbeschäftigungen: Lesen, Schifahren, Reisen Liebste Reiseziele: alles, was mit dem Schiff erreichbar ist… Kreuzfahrten Zuletzt gelesen: „Schatzsuche“ von Andrea Camilleri Motto: „Beliebtheit sollte kein Maßstab für die Wahl von Politikern sein. Wenn es auf die Popularität ankäme, säßen Donald Duck und die Muppets längst im Senat.“ (Orson Welles) Erreichbarkeit: Fraktionsbüro der FPÖ 4041 Linz, Altes Rathaus, susanne.walcher@fpoe.at