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MUSIK Bremer Philharmoniker

Christian Kötter-Lixfeld

„Eine gute Nase gehört dazu“ Christian Kötter-Lixfeld über Solisten und Stars von morgen foyer: Diesmal stehen die Philharmoniker selbst im Mittelpunkt des Saisonprogramms. Ist ein Orchester als Star schwieriger zu behandeln als ein großer Solist mit Allüren? Christian Kötter-Lixfeld: Ich glaube, es ist ein Ammenmärchen, dass die großen Starsolisten immer mit außergewöhnlich vielen Allüren im Gepäck anreisen. Unsere Erfahrung zeigt, dass es sich meistens um feinsinnige, höchst engagierte Menschen handelt, die mit ihrer „Botschaft“ ernst genommen und gut behandelt werden wollen. Die haben auch nicht mehr Macken als Sie und ich. Und das ist bei Solisten so wie auch bei Orchestermusikern – nur mit dem kleinen Unterschied, dass man mit einem Orchester gleich bis zu 90 verschiedene Persönlichkeiten vor sich hat, die zwar als Einheit wahrgenommen werden, aber deren individuelle Belange und Bedürfnisse berücksichtigt werden müssen. Manchmal ein Balanceakt, aber bei professionellen Musikerinnen und Musikern wie den Bremer Philharmonikern kein Ding der Unmöglichkeit. Apropos Balance: Wie halten Sie das Gleichgewicht zwischen dem Repertoire und dem Ungewöhnlichen im Programm? Kötter-Lixfeld: Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass es sich bei den Bremer Philharmonikern um ein neugieriges, mutiges Orchester handelt, das gut zu seinem Publikum passt. Die Repertoirekiste bietet zwar wunderschöne, bekannte Werke aus allen Epochen. Aber nur diese immer und

Hiroyuki Yamazaki

immer wieder zu spielen, würde unserem Anspruch nicht gerecht werden. Wir wollen Bekanntes neu entdecken, Vergessenes wiederentdecken und Unbekanntes aufdecken. Das macht den besonderen Stil unseres Orchesters aus. Wie kann man seine „richtige Nase“ trainieren, um frühzeitig die Entdeckung und Verpflichtung von kommenden Solistenstars so hinzu bekommen, wie es unter anderem mit Arabella Steinbacher gelungen ist? Kötter-Lixfeld: Dazu gehört neben Erfahrung, musikalischer Kompetenz und genauer Beobachtung des aktuellen Musikmarktes auch der Glaube an seine Intuition. Wenn ich einen jungen, unbekannten Künstler höre und im Konzert erlebe, achte ich neben der musikalischen Perfektion auch auf andere Botschaften: Was strahlt er aus? Wie ist die Kommunikation zum Orchester, zum Dirigenten? Wo überrascht er mich? Ist noch Luft nach oben? Nach (fast) 20 Jahren in der Klassikbranche kann ich von mir behaupten, dass mich meine Nase dabei selten im Stich gelassen hat – und manchmal muss man sich auch einfach trauen, Wagnisse einzugehen. Umso berauschender dann, wenn man miterleben darf, wie das eigene Orchester junge Solisten zu Höchstleistungen motivieren kann. Auch das Orchester selbst erhält Unterstützung von einem gerade gegründeten Freundeskreis. Gab es schon Reaktionen auf die Initiative „prophil“? Kötter-Lixfeld: Obwohl die Initiative noch jung ist und wir sie quasi ohne große, teure Marketingkampagne aus der Taufe geho-

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Johannes Krebs

ben haben, werde ich regelmäßig darauf angesprochen, sehr wohlwollend, positiv und interessiert. Das breite Portfolio der Beteiligungsmöglichkeiten macht es leicht, sich für „prophil“ zu engagieren – egal ob Auszubildender oder Student, Angestellter oder Firmeninhaber, Rentner oder Manager.

Spannendes Format, ungewöhnliche Uhrzeit, großes Glück – für Sie! Mittwoch, 16.10.2013 Werke von Vivaldi und Händel Mittwoch, 11.12.2013 Werke aus dem Film “Fantasia” von Walt Disney Mittwoch, 19.3.2014 Werke von Milhaud und Debussy Mittwoch, 2.4.201 Werke von Mendelssohn Bartholdy und Glazunow Mittwoch, 21.5.2014 Werke von Berlioz und Liszt nähere Informationen: www.bremerphilharmoniker.de


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