Copyshop Of Horrors Programm

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A temporary space for the nature of cities and the city as nature

Nov. & Dez. 2017

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von copy & waste


vom 10.11. bis 17.12.2017 Ku’damm Karree Kurfürstendamm 207 10719 Berlin U1 Uhlandstraße S Savignyplatz

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Kartenpreise Symposium: Eintritt frei Episoden einzeln: 10 Euro regulär, 7 Euro ermäßigt ALL EAT ONE (alle Episoden zusammen): 25 Euro regulär, 20 Euro ermäßigt Für Inhaber*innen eines Berlinpasses: 5 Euro Vorverkauf zzgl. Gebühren Reservierungen 030 440 391 68 karten @ballhausost.de

Abendkasse 60 Minuten vor Vorstellungsbeginn (Nur Barzahlung)

Reservierte Karten sind bis 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn an der Abendkasse abzuholen. Ermäßigte Karten erhalten Schüler*innen, Student*innen, Arbeitslose und Rentner*innen bei Vorlage des entsprechenden Nachweises. Schwerbehinderte erhalten gegen Nachweis ermäßigten Eintritt, für die Begleitperson ist der Eintritt frei. Der Copyshop ist leider nicht barrierefrei. Wir bitten um Verständnis. http://www.ballhausost.de http://www.copyandwaste.de

A temporary space for the nature of cities and the city as nature


10. November ab 18 Uhr

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7. Dezember 20 Uhr

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Episode 3 – DANGEROUS SOIL (Stefan Ramírez Pérez |  Ian Purnell) PR EMIER E

Symposium – STRANGE PLANTS ARE MY HOBBY 11. November ab 10.30 Uhr Symposium – STRANGE PLANTS ARE MY HOBBY Fortsetzung 23. November 20 Uhr

8. Dezember 20 Uhr 41

Episode 1 – I’M SO DOWNTOWN (copy & waste) PR EMIER E 4

24. November 20 Uhr Episode 1 – I’M SO DOWNTOWN (copy & waste) 25. November 20 Uhr Episode 1 – I’M SO DOWNTOWN (copy & waste) 30. November 20 Uhr

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Episode 2 – MEAN GREENE MOTHER FROM OUTER SPACE (Philine Rinnert | Johannes Müller | Gerhild Steinbuch) PR EMIER E 1. Dezember 20 Uhr

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Episode 2 – MEAN GREENE MOTHER FROM OUTER SPACE (Philine Rinnert | Johannes Müller | Gerhild Steinbuch) 2. Dezember 20 Uhr

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Episode 2 – MEAN GREENE MOTHER FROM OUTER SPACE (Philine Rinnert | Johannes Müller | Gerhild Steinbuch)

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Episode 3 – DANGEROUS SOIL (Stefan Ramírez Pérez |  Ian Purnell) 14. Dezember 20 Uhr

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Episode 3 – DANGEROUS SOIL (Stefan Ramírez Pérez |  Ian Purnell) 9. Dezember 20 Uhr

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Episode 4 – DOES THIS LOOK INANIMATE TO YOU? (Rosalind Goldberg | Anne-Mareike Hess) PR EMIER E 15. Dezember 20 Uhr

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Episode 4 – DOES THIS LOOK INANIMATE TO YOU? (Rosalind Goldberg | Anne-Mareike Hess) 16. Dezember 20 Uhr

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Episode 4 – DOES THIS LOOK INANIMATE TO YOU? (Rosalind Goldberg | Anne-Mareike Hess) 16. Dezember 22 Uhr

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KONZERT Rán 17. Dezember 17 Uhr Episoden 1 bis 4 – ALL EAT ONE plus Intervention von Copy & Dance (Tina Pfurr | Anna Zett)

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STAFF COPYSHOP

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Künstlerische Leitung/Dramaturgie Jörg Albrecht Künstlerische Leitung/Raum Silke Bauer Künstlerische Leitung/Film Roman Hagenbrock Künstlerische Leitung/Regie/Performance Steffen Klewar Künstlerische Leitung/Musik Kriton Klingler-Ioannides, Laura Landergott Technische Leitung Torsten Schwarzbach Produktionsleitung ehrliche arbeit – Freies Kulturbüro Grafikdesign Kruse & Müller, kruseundmueller.com Presse- und Öffentlichkeitsarbeit copy & waste Sarah Rosenau Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ballhaus Ost Kerstin Böttcher Location Scouting Silvan Hagenbrock, Sebastian Straub Recherche Sandra Antelmann

DANK AN Tina Pfurr und Daniel Schrader und das Team vom Ballhaus Ost, Saga Fermin


E G A

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Seymour: Ever y household in Americ a. Thousands of you, eating. That’s what you had planned all along, isn’t it?! Audrey II: No o o o o o o o o o shit, Sherlo ck !

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Seymour: We’re not talking ab out one hungr y plant here. We’re talking ab out world conquest!


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Pflanzen haben die Innenstädte erobert. Wie viele urbane Zentren der westlichen Welt ist auch Berlin eine Kommune, die eine Vielzahl von öffentlichen Parks besitzt, dazu noch eine ausgedehnte Schrebergartenkultur. Doch im Gegensatz zu den Kleingärten mit ihren geraden Linien, ihren Zäunen oder Mauern, ihren ornamentalen Konventionen wuchern Projekte des Urban Gardening seit etwa einem Jahrzehnt eher wild und vielfältig. Insbesondere Gemeinschaftsgärten wie die Prinzessinnengärten am Moritzplatz oder das Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld sind in aller Munde – im Munde der Feuilletons, im Munde der Wissenschaft, auch im Munde des City Marketing. Und ihre Produkte sind wortwörtlich im Munde ihrer Gärtner*innen – denn hier wird nicht zur Schau und als Schmuck angepflanzt, sondern für die Selbstversorgung. Manche der Anlagen und Projektflächen sind noch unentdeckt, manche bereits umkämpft, da immer mehr Menschen ihr eigenes Obst und Gemüse dort anbauen wollen. Die Selbstversorgung, die die Ur-Großeltern vor hundert Jahren aus ökonomischen Zwängen betrieben, wiederholt sich hier als nostalgischer Traum vom besseren Leben. Vielleicht auch von einem kollektiveren Leben. Denn eng verbunden mit der manuellen, dreckigen Arbeit in den Gärten ist das Gemeinschaftliche, das gemeinsame Handeln und Planen; zum einen innerhalb der

Projekte (nicht nur in den Interkulturellen Gärten, in denen die Kommunikation oft explizit Teil des Ganzen ist), zum anderen auch im Austausch mit kommunalen Verwaltungsstellen oder landeseigenen Unternehmen. So oder so: Gemeinschaftsgärten gelten als »green commons«, als gemeinnützige oder zumindest gemeinschaftliche Produktions- und Nutzungsorte. Doch sind Gärten dieser Art nun ganz öffentlich oder in gewisser Weise auch privat? Oder genau dazwischen oder sogar daneben liegend, also etwas Drittes? Sind sie der Einbruch der wilden Natur in die geordnete Stadt oder nur Ausdrucks- oder Sublimationsform der Städter*in? Kann künstliche Natur noch Natur sein – oder bringt das Künstliche gerade die Natur hervor? Und: Ist Natur eigentlich nur, wo es grün ist, oder können wir Stadt in ihrem Verhältnis zur Natur inzwischen ganz anders begreifen? Im Zuge des Klimawandels entstehen mehr und mehr Ansätze, die urbane Zentren begrünen und die Biodiversität erhöhen wollen. »Es geht darum, die Stadt nicht länger als Gegenpol zur Natur begreifen, sondern als eine spezifische Form von Natur, eingereiht in die Natur-Typologie, die uns vertraut ist: Wald, Weideland, Sumpf, Felsgebirge, Düne etc., [da] auch die Stadt eingebettet ist in die komplexen Zusamenhänge der Natur«, schreibt die Stadtplanerin Helga Fassbinder.1

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1 He l g a Fa s s bi n d e r : E i n B i ot o p e - C it yQ u a r t i e r f ü r W i e n, ht t p: // w w w.bi o t o p e - c it y. n e t /a r t i c l e / e i n - bi o t o p e - c it yqu a r t i e r-f-r-w i e n - 0.

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Also, wie genau hängen Stadt und Natur zusammen? Was kann es heißen, Stadt ALS Natur zu sehen? Ist hier alles Licht, Luft, Sonne und Grün, oder riecht es nach Erde, ist es dreckig, schleimig und wimmelt vor allem möglichem, das wir gar nicht bestimmen können? Was hat der Homo Socialis mit dem Humus Socialis gemein? Ist die Liebe zum Gärtnern auch etwas Erotisches? Wie spiegeln sich selbst im gemeinschaftlich daherkommenden Gärtnern die alten Gegensätze von Mensch und Natur? Und wie die alten sozialen Klassen? Oder sind diese Kontraste überkommen? All diese Fragen werden Sie nie beantwortet bekommen. Aber Sie sind trotzdem richtig hier. Im COPYSHOP OF HORRORS. Das Theaterkollektiv copy & waste errichtet diesen temporären Ort in Berlin, um dem Diskurs über Stadt und Natur für ein paar Jahrzehntelsekunden ein Heim zu geben. Ein Heim, das vielleicht auch unheimlich ist. Ist Natur nicht manchmal der Horror? So ist es zumindest in »Little Shop Of Horrors«, dem Filmmusical von 1986, dessen Titel dem Projekt Pate ist. In diesem kleinen Laden voller Schrecken wächst eine fleischfressende Pflanze heran, die Audrey II genannt wird – nach einer menschlichen Audrey. Die schnell wachsende Audrey II bringt dem Protago-

nisten ganz großen Erfolg – aber fordert dafür Menschenleben. Am Ende entpuppt sie sich als Alien. JA! »Für Subjekte, die sich in digitalen Umgebungen und deren kypernetischen Logiken zu Hause fühlen, sind Pflanzen Freaks bzw. Aliens: fremd und seltsam.«2 Doch irgendwas an Audrey II – diesem raumgreifenden, Raubbau an der menschlichen Zivilisation betreibenden Wesen – kommt uns bekannt vor. Aus welchem Spiegel? Im Finale von »Little Shop Of Horrors« heißt es: »Hold your hat and hang on to your soul. / Something’s coming to eat the world whole. / If we fight it we’ve still got a chance.« Und am Ende der Strophe heißt es, im Reim: »Don’t feed the plants!« Doch was uns dazu bewegt, uns an unsere Seele zu klammern, was die gesamte Welt tatsächlich verschlingen wird, was wir bekämpfen müssen – wozu wir jetzt noch die Chance haben –, sind eben gerade nicht die Pflanzen. Es ist die Erosion des Klimas. Es ist das Ausbleichen, also Absterben der Korallenriffe. Es ist das Schmelzen der Polkappen, die Auflösung der Tundra, der potenzierte Anstieg des CO2. Es ist die Auslöschung ganzer Tierarten. Der Kolonialismus ist in seine letzte Stufe getreten.3 Und wir sollen ausgerechnet die Pflanzen NICHT füttern? Wieso sind SIE in »Little Shop Of Horrors« die Zerstörer der Erde, und wieso wäre es traurig, wenn die Menschen verschwänden?

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2 K a r i n We r n e r : E i g e n sinnige Beheimatungen. Gemeinscha f tsgärten a ls Orte des Widersta nds gegen die neolibera le Ordnu n g , i n : Ur b a n G a r d e ning. Ü ber die Rück kehr der Gä r ten in die Stadt, h g . v on C h r i s t a Mü l l e r, Mü n c h e n : o e k om v e r l a g 2 01 1, S e it e n 5 4 - 75, h i e r : 6 0. 3 Vg l . G e o r g S e e ß l e n : »D e r K o l on i a l i s t mu s s s e i n e M i s s e t a t u nt e r a n d e r e m d e s h a l b n i c ht v e r s t e h e n, weil er da s ausgebeutete L a n d m it e i n e m G a r t e n v e r w e c h s e lt .« ; i n : R ü c k z u g i n s Pa r a d i e s . D e r G a r t e n a ls Ort der geschlossenen We lt . Notizen zu einer A u s s t e l lu n g , i n : D e r Fr e it a g , 6.7. 2 0 0 7.

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H T A W

U YO A RE !

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Vielleicht müssen wir auch nur mit Donna Haraways Stimme zu uns selber sprechen und uns vorstellen »that it is not just human people who mourn the loss of the loved ones, of place, of lifeways; other beings mourn as well.«4 Was könnte also eine Stadt sein, in der Gebäude, Pflanzen, Tiere und Menschen miteinander Leben wie Sterben lernen? In der ich dem Fremden nicht mehr ausweichen kann? Oder – wieder mit Haraway: »Eating each other properly requires meeting each other properly, and that requires good-enough synchronicity. Synchronicity is exactly one of the 4 D on n a J. H a r a w a y : system properties flipping out all S t a y i n g w it h t h e Tr o u ble. Ma k ing K in in t he over earth.«5 ht hu lu c e n e , D u r h a m : Forcieren wir also die Synchronität! C D u k e Un i v e r s it y P r e s s Eröffnen wir den COPYSHOP OF 2 016, S e it e 3 8. HORRORS! In ihm laden copy 5 & waste synchron zum eigenen E b d ., S e it e 7 3 .


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künstlerischen Arbeiten Kolleg*innen aus Wissenschaft und Kunst ein, sich über die Stadt als Natur auseinanderzusetzen. Auf engem Raum – drinnen, abseits der Gärten, dazu noch im Winter! – treffen sich Forscher*innen, Hobby- und Profi-Gärtner*innen, Performer*innen, Musiker*innen, Video Artists, Architekt*innen, Tänzer*innen, Sänger*innen, Musical-Orchester, manche in menschlicher, manche in pflanzlicher oder tierischer Form. Ein kleines (aber vielleicht auch nicht klein bleibendes, ein wachsendes, wucherndes, sich ausbreitendes) Symposium versammelt am 10. und 11. November sie alle zum ersten Mal. Die Vorträge und Gespräche an diesen Tagen werden u.a. Input sein für die Performance-Serie, die knapp zwei Wochen später, am 23. November, startet. Über vier Wochen entwickelt sie in vier Episoden mindestens vier Perspektiven auf die Stadt als Natur. – Um dann, am 17. Dezember, in der großen »ALL EAT ONE«-Edition, gesammelt und geballt alle auf ein Tablett zu bringen. Fertig zum Verschlingen. Please enter. So, so. Aber: Was ist das hier? Ein Kopierladen? Ein Musical-Theater? Ein Vortragsaal mit zu vielen Pflanzen? Ein Schaugarten für die post-fossile Zukunft? Ein zugewachsenes Kino? A temporary space for the nature of cities and the city as nature?

TH O E R I / E DIS K RS U


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COPY

SHOP OF HORRORS

»Ökomimese ist keine schwache Repräsentation oder Nachahmung, sondern eine starke, magische Form, eher eine packende Illusion als eine dürftige Kopie. Sie kommt Platons Mimesis-Begriff näher als dem aristotelischen. Für Aristoteles ist die Mimesis eine einfache Nachahmung der Art, wie ein Schauspieler seine Rolle spielt. Für Platon hingegen ist Mimesis eine göttlich inspirierte Form der Verrücktheit. Man kopiert nicht einfach nur schlicht bestimmte Formen, sondern man ist an eine Inspirationsquelle angeschlossen und ›spritzt‹ sich Realität.«6

»(Durch den Konkurs von Lehman Brothers in New York und die damit ausgelöste Bankenkrise ging die Menge der Kohlenstoffsdioxidemissionen merklich zurück.)«7

6 Timothy Morton: Ökologie ohne Natur. Eine neue Sicht der Umwelt, übersetzt von Dirk Höfer, Berlin: Matthes & Seitz 2016

7 Dieter Birnbacher: Klimaethik. Nach uns die Sintflut?, Stuttgart: Reclam 2016.

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»STRANGE PLANTS ARE MY HOBBY« 10./11. November 2017 SYMPOSIUM Der Eintritt ist frei.

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10. November 18 Uhr ERÖFFNUNGSZEREMONIE von und mit copy & waste (Jörg Albrecht, Silke Bauer, Roman Hagenbrock, Steffen Klewar, Kriton Klingler-Ioannides, Laura Landergott)

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19 Uhr KEY NOTE LECTURE »Biotope City – die ›Gartenstadt‹ des 21. Jahrhunderts« von Helga Fassbinder (Stadtplanerin, Wien/Amsterdam) Es war einmal: die Angst der Menschen vor der Natur. Die endlosen Urwälder Europas mit ihren Bären und Wölfen. Die Stadt: eine Festung gegen die Natur. Abgrenzung. Unsere Märchen sprechen noch immer davon, die Angst davor, durch den Wald zu gehen… Das war einmal. Nun ist der Spieß umgedreht: Nicht der Mensch wehrt sich gegen die Wälder und ihre wilden Bewohner – die Natur ist durch die Menschen bedroht. Immer weiter breitet sich die Species homo sapiens aus mit Beton, Glas, Stahl, Plastik und dezimiert die Artenvielfalt von Flora und Fauna. Das viele Millionen Jahre alte Gleichgewicht der Lebewesen unse-

res Planeten gerät in bedrohliche Schieflage. Erschreckt erkennen wir die immer deutlicheren Anzeichen wie Stürme, Trockenzeiten, Überschwemmungen, Artensterben. Die Natur schlägt zurück. Die relativ jungen Wissenschaften, die sich mit der biologischen, organischen und meteorologischen Seite unserer Welt beschäftigen, läuten Alarm. Schnelles Umdenken, energische Umkehr ist nötig. Und so geschieht es. Eine neue Idee hat die Bühne betreten: Die Idee einer friedlichen Koexistenz und Kooperation mit der Natur. Wir beginnen unsere existentielle Abhängigkeit zu begreifen von ›Natur‹ – eigentlich genauer: unsere Abhängigkeit von der außer-menschlichen Natur. Wir begreifen, dass wir nur Teil eines Gesamten sind, wenn auch ein sehr aggressiver, dominanter Teil. Das große Umdenken ist im Entstehen: Statt Trennung von Stadt und Natur beider Integration: konstruktive Koexistenz in der dichten und ebenso dicht begrünten Stadt. Die Stadt als Biotop: Biotope City. Wie sieht das aus, wie macht man das? Erste Schritte im Kleinen: Begrünen von Dächern und Hauswänden, ein neues Denken über Architektur, Beispiele aus verschiedenen Städten auf Grassroot-Ebene. Erste Schritte im Größeren und Großen: der Stadtteil, die Stadt als dicht begrünte, dicht bewohnte, dicht genutzte Anlagen. Die Adaption auf der Ebene einer ganzen bestehenden Stadt durch ›Grün-Impfung‹: das Bei-

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spiel Paris. Und dann: Die Übersetzung in das Konzept des Neubaus eines Stadtteils: das Beispiel der Biotope City in Wien. 20 Uhr KEY NOTE LECTURE »Deus ex Machina: Ökologie« von Stefanie Wenner (Kuratorin/Dramaturgin) 26

Ökologie ist einer dieser Begriffe, die alles meinen und nichts sagen. Sie ist in aller Munde, aber was eigentlich sagen wir, wenn wir Ökologie sagen? Was ist die Geschichte und der Boden, auf dem dieses Konzept so prächtig gedeiht? Dem Begriff nach als Lehre vom Haushalt zunächst von Darwin und anderen als Teilgebiet der Biologie entwickelt, um Beziehungen der lebendigen zu unbelebten Natur als System zu beschreiben, trat die Ökologie im 20. Jahrhundert einen rasanten Siegeszug an. Weder die Differenzierung zwischen lebendiger und unlebendiger, noch die Voraussetzung einer inhärenten Logik oder Systematik wurden dabei hinterfragt. Die Ökologie wurde zunächst von Felix Guattari in drei Ökologien erweitert und auf soziale Systeme übertragen. Der Medienwissenschaftler Erich Hörl spricht von 1000 Ökologien und verwendet den Begriff zur Beschreibung unseres Lebens unter der technologischen Bedingung. Indes sind weite Teile

der Geschichte der Ökologie durchaus fragwürdig, wie der Wissenschaftshistoriker Peder Anker in seinem Buch »Imperial Ecology« bereits 2002 zeigen konnte. Der Vortrag verfolgt diese Geschichte und skizziert eine Alternative, die sich jenseits der Unterscheidung von belebter und unbelebter Natur abzeichnet. 21.30 Uhr FILM SCREENING »Eine andere Welt ist pflanzbar! Teil 5 Urbane Gemeinschaftsgärten in Deutschland« von Ella von der Haide 2016, 55 Minuten Über 500 Gemeinschaftsgärten sind in den letzten Jahren in Deutschland entstanden, Tendenz steigend. Die einzelnen Gartenprojekte sind so unterschiedlich wie ihre Gärtner*innen und die Städte in denen sie sich befinden. Urbane Gärten sind weit mehr als ein Phänomen in hippen Großstadtzentren, das beweisen all die Gärten in Kleinstädten und Vororten. Der fünfte Teil von Ella von der Haides Filmprojekt »Eine andere Welt ist pflanzbar!« ist eine Reise zu sieben Gemeinschaftsgärten in Deutschland: Gemeinschaftsgarten Annalinde Leipzig, Keimzelle und Hof vorm Deich Hamburg, Interkultureller Frauengarten

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Oberhausen, Experimentier- und Wabengarten des Ökologischen Bildungszentrums München, Interkultureller Garten Aalen. Diese Gemeinschaftsgärten sind Orte gesellschaftlicher Transformation und der Visionen, in denen eine sozial gerechte, basisdemokratische, inklusive und ökologische Gesellschaft experimentell erprobt wird. Der Film wurde produziert von anstiftung gGmbH / Eine andere Welt ist pflanzbar! 28

1 1 . November 10.30 Uhr PANEL »Feed this weird plant! (Die Stadt will Pflanzen)«. Mit: Kristin Hensel (Allmende-Kontor), Hannah Parnow-Kloth (Interkultureller Garten Berlin-Lichtenberg) und Sonja Rosenthal (himmelbeet Gemeinschaftsgarten) Die Erwartungen an die Community Gardening-Projekte sind riesig; teilweise ist sogar von der »Komposition eines Minisozialstaates« (Cordula Kropp) die Rede. In dieser Konkretion macht das Lob fast schon wieder misstrauisch. Wenn Vandana Shiva sagt: »Gärtnern kann die Welt retten«, klingt das weniger nach Übertreibung. Es klingt nach Basis-Arbeit. Drei Gemeinschaftsgärten stellen sich, ihre Ziele, Programme, ihre Philosophien vor. Was geschieht in den Gärten selbst? Welche Struktur haben die Gemeinschaften, die dort gärtnern? Welches Selbstverständnis und welche Arbeitsweisen? Ist das überhaupt Arbeit (wenigstens keine entfremdete) oder Freizeit? Wie genau ist das Verhältnis zur Natur im jeweiligen Projekt? Wie genau sind Gärtnern und soziales Zusammensein verzahnt? Welche Rolle spielen die Pflanzen und auch die Fauna im Garten im Verhältnis zur Stadt drumherum? Wie ist der Bezug zum Gedanken

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der Allmende (des Gemeineigentums) – oder zu ähnlichen Konzepten? Wie findet Vernetzung mit anderen Initiativen statt? In einem zweiten Schritt geht es dann darum, wie der Boom des Begriffs »Urban Gardening« die Arbeit vor Ort beeinflusst: Was geschieht mit den Images der konkreten Projekte und des Urban Gardening insgesamt, wenn die Rolle der Gärten in der Öffentlichkeit immer wieder diskutiert wird? Was bedeutet es, wenn die Konzepte der urbanen Landwirtschaft auf einmal als visuelle Oberfläche auch in Baumarktwerbung erscheinen? Ist eine Vereinnahmung ihres Projekts durch kommunale oder private Interessen zu merken? Wie hat sich der Diskurs drumherum entwickelt, seitdem selbst eine Zeitschrift wie GEO über Urban Gardening schreibt? Also auch: Wieviel Inszenierung steckt in den Bildern, die ein Garten von sich macht und machen lässt? Stimmt der folgende Satz?: »Kaum waren die Gärten Guerilla-mäßig erschaffen worden, waren sie auch schon domestiziert.« (Quelle: Audrey II) Wer füttert also wen? Die »essbare Stadt« die Menschen? Die Menschen die Pflanzen? Die Gärten die Medien?

12 Uhr ROUND TABLES »Grow for me! Grow for you! Philosophien des Gärtnerns« Moderation: Blanka Stolz (Publizistin, Berlin) »Der Freude, in diesen reichen Garten zu gehen und sich zu nehmen, was man braucht, steht das Gefühl gegenüber, dass der Garten uns zu diesem Zeitpunkt auffrisst und nicht wir ihn.« (Blanka Stolz) Die urbanen Gärten sind Stätten des praktischen Machens ebenso wie des Forschens. In kaum einer anderen sozialen Sphäre sind sich Tun und Theorie so nahe, sie lassen sich nicht auseinanderdividieren. Der Garten erfordert tagtägliche individuelle wie kollektive Arbeit und fordert so auf der Mikro-Ebene die neoliberale Logik heraus, die Menschen eher in Räumen vereinzelt sehen will als in Gruppen versammelt. Das Kleine, ganz Lokale und das Große, Globale – sie scheinen in den Gärten vereint: Denn die Gemeinschaftsgartenbewegung beschränkt sich keineswegs auf Berlin, sie erstreckt sich von Lateinamerika über Afrika und Europa bis Asien. Drei Expert*innen dröseln unterschiedliche Philosophien gärtnerischer Aktivitäten und ihrer lokalen wie globalen Bedingungen und Auswirkungen auf. In einem ersten Teil wirft Sonja Rosenthal einen Blick auf die aktivistische Komponente des Gardening, darauf, wie – in welchen Einzelstrukturen und Ver-

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netzungen – die urbanen Gärten ein Gegengewicht zu neoliberaler Privatisierung und Vereinsamung bilden können; und wo dabei Schwierigkeiten auftauchen. Anschließend widmet sich Dagmar Pelger den Fragen nach Gemein- und Privateigentum, nach der Verortung der Gärten in einer neoliberal durchdrungenen städtischen Wirklichkeit und in Zeiten des Post-Wachstums, nach dem seltsamen Hybrid aus Privatem und Öffentlichem, dem wir beim gemeinsamen Umgraben von Beeten begegnen. Den dritten Part übernimmt Achim Brunnengräber; hier geht es darum, einen ganzheitlichen Blick auf Klimaveränderungen und auch auf mögliche präventive gesellschaftliche Transformationen zu werfen – nicht nur für Europa. 12 Uhr POSITION »Gardening und Aktivismus«: Sonja Rosenthal (himmelbeet Gemeinschaftsgarten) 13.30 Uhr MITTAGESSEN/PAUSE 14.30 Uhr POSITION »Commons«: Dagmar Pelger (TU Berlin)

16.30 Uhr POSITION »Klimapolitik«: Achim Brunnengräber (FU Berlin) 18 Uhr ABENDESSEN 19.30 Uhr DOPPEL-LECTURE »Multinaturalismus!« mit Annette Storr (Theaterwissenschaftlerin, Berlin) und Thomas Köck (Dramatiker, Berlin) Natur und Stadt haben dieses unauflösbare Verhältnis von Wuchern und Kultivieren, ja, die Elemente des Gartens zum Beispiel leben und müssen immer wieder gepflegt und am Leben erhalten werden, sind aber andererseits – ob wild wachsend oder barock gestutzt – konstruiert und inszeniert. Sie sind Natur und Ornament zugleich. Auch die Performing Arts können nicht ohne Naturalismus. Entweder er ist ihr höchstes Gebot oder ein Kreuz (ein umgedrehtes!) oder Objekt des Spotts. Was aber genau kann in der Kunst nun die Natur zur Erscheinung bringen? Ist jede Natürlichkeit eigentlich eine Fälschung? Wenn der dramatische Naturalismus (wie bei Gerhart Hauptmann) nur die menschliche Gesellschaft zur Abbildung bringen will,

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wo bleiben dann die tierischen und pflanzlichen Akteur*innen? Was, wenn die Natur selbst zur Akteurin, zur Mitspielerin wird? Aus zwei völlig unterschiedlichen Perspektiven nähern sich Annette Storr und Thomas Köck einem Phänomen namens »Multinaturalismus«, das vielleicht erst existieren wird, wenn beide gesprochen haben – und vielleicht selbst dann nicht. Wo ist der Unterschied zwischen einem Wesen, das eine Natur besitzt, und einem, das die eigene Natur erfindet? Welche Rollen spielen dabei die Darstellungspraktiken der Menschen, Pflanzen und Tiere, etwa in der Mimikry? Was könnte eine Vielfalt des Naturalismus heißen – oder: Vielfalt durch Naturalismus? Wo ist die Natur zu Ende und wo die Kunst am Ende? Storr und Köck werfen ihre Beobachtungen und Bilder von Natur, Kultur, Mensch, Tier, Theater, Nicht-Theater und Drama nacheinander in die Mitte. Wir straucheln mit. Und wie gern! Let’s get ready to stumble! »Heinrich, Pedro, Anton und ich – Dorf als Bühne für großes Welttheater« von Annette Storr

literatur. Kolonialismus an der Provinz. Fitzcarraldo. Oder umgekehrt: angereist als fahrendes Volk, überall fremd, zum Gärtnern einer künstlichen Heimat, von der das Dorf nichts mehr weiß, die es aber erinnern kann – wenn man ihm Bühnen baut zu den Stücken, die es mitspielen soll. Abend der Gaukler. Informierter Naturalismus, vielleicht, von beiden Seiten. 35

»Klimachor« von Thomas Köck

»falls bislang noch keine bilder verwendet wurden, beginnt jetzt ein bildersturm. die bühne leer und verlassen, wie zu beginn. lange geschieht gar nichts. dann fällt ein bild vom himmel. pause. dann ein zweites, ein drittes, ein viertes. immer mehr bilder fallen vom himmel auf die bühne. wichtig ist dabei: keine fotos. keine filme. keine gemälde. keine schnappschüsse. keine aufnahmen. sondern bilder. dem wortsinn nach. unglaubliche, riesenhafte, wirkliche bilder. auch gern ganz winzige und unbedeutende bilder. vollkommen egal. nur keine fotos. der sturm dauert an bis ans ende des stücks«

aus Thomas Köck: »PARADIES HUNGERN.

Urban Gardening – könnte man sagen: aus der Stadt angereist, das Dorf kultiviert mit Bühnen und Welt-

teil zwei der klimatrilogie«, Berlin: Suhrkamp 2017


21.30 Uhr PARTIZIPATIVE PERFORMANCE »The Mushroom Head« von Yao Liao | Jorge Hernández Jiménez-Smith

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»The Mushroom Head« erforscht die performative Dimension der Gegenwart aus verschiedenen Perspektiven. Die Performer*innen haben nie geprobt: Das Publikum wird eingeladen, sich einen Pilzkopf aufzusetzen und einer Tonspur zuzuhören – und zu folgen.


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EPISODE 1 I’M SO DOWNTOWN Ein Audio- und Videobeet TRANSMEDIALE PERFORMANCE von und mit copy & waste (Jörg Albrecht, Silke Bauer, Roman Hagenbrock, Steffen Klewar, Kriton Klingler-Ioannides, Laura Landergott) In einem heruntergekommenen Blumenladen in der abgeranzten Innenstadt einer absteigenden Kommune arbeitet eine Handvoll Freelancer-Florist*innen. Einige von ihnen sind Waisenwunderkinder; einige leben auf großem Fuß und sind dem Ruin immer sehr, sehr nah; einige daten einen Zahnarzt und gentrifizieren so ihr eigenes Leben Stück für Stück (für Stück). Als sie eines Morgens eine seltsame Pflanze ins Fenster stellen, die eine von ihnen bei einem chinesischen Händler gekauft hat, boomt der Laden auf einmal: Alle kaufen Grünzeug und bauen es an. Das Grün ist gekommen, um das Viertel aufzuwerten. Ja, wie geht Gentrifizierung am besten? Durch Gärten. In der ersten Episode von COPYSHOP OF HORRORS fragen copy & waste nach den Möglichkeiten und den Begrenzungen von urbanem Gartenbau. Wer kommt dadurch weshalb wie, wann und wo zusammen? Welche Gemeinschaft kann ich entdecken und

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welche erfinden – auch in mir? Und was, wenn meine Pflanzen und ich am Ende zu Models werden für das Modell einer Stadt, in der das letzte bisschen sozialer Rest auf den Beeten wächst? Wer saugt wessen Blut, um zu überleben? Müssen wir uns mit dem Unheimlichen der Natur verbinden, um uns vor uns selbst zu retten? Nehmen wir die Natur auf, oder nimmt die Natur uns auf? Nehmen die Pflanzen sich, was sie brauchen? Im Live-Hörspielstudio sind die Hochbeete Lautsprecher und die Pflanzen Mikrofone. Aus der Erde ragen flimmernde Bilder, düster und ökologisch, zwischen Lynch und Jodorowsky. (The evolution will not be televised.) Die Tragödie der Commons wird nun endlich ein Ende finden! Audrey I ist da, aber wir haben uns längst in Audrey II verliebt. Enter: Audrey III. Premiere 23. November 2017, 20 Uhr 24./25. November 2017, jeweils 20 Uhr

EPISODE 2 MEAN GREENE MOTHER FROM OUTER SPACE Ein BIOpic MUSIKTHEATER von Philine Rinnert | Johannes Müller | Gerhild Steinbuch, mit: Shlomi Moto Wagner und Jördis Richter Das Ende des Filmmusicals »Little Shop Of Horrors« wurde nach Testscreenings editiert: Ursprünglich gab es kein Happy Ending. Ursprünglich lässt sich Audrey, die Angestellte im Blumenladen, an Audrey II, die Menschen fressende Pflanze, verfüttern – und die übernimmt dann die Weltherrschaft. Ellen Greene war Audrey, als »Little Shop Of Horrors« 1982 in New York Premiere hatte. Ihre Version des Songs »Somewhere That’s Green« hat einen festen Platz in der Ikonographie des amerikanischen Musicals und ist das Zeug, aus dem Legenden gemacht sind: Aus einem leicht ironischen Kitsch-Song erwächst plötzlich etwas Ungeahntes. In Deutschland sind die Sachen ja grundsätzlich sehr tief oder einfach nur oberflächlich; wenn Ellen Greene singt, dann ist das beides gleichzeitig und hat das Potential uns alle zu verschlingen.

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Wo Schauspieler*innen ansonsten angehalten sind, sich mit ihren eigenen Rollen zu verwachsen, hat sich Ellen Greene mit der eigentlichen Hauptrolle aus »Little Shop of Horrors« verwachsen – der der fleischfressenden Pflanze. Vielleicht ist also das ursprüngliche Ende mit Audreys Selbst-Verfütterung und der Übernahme der Weltherrschaft durch Audrey II die eigentliche sogenannte Wirklichkeit: Ellen Greene als SuperAudrey, die die Begrenztheit der Körpergrenzen versteht und im wahrsten Sinne des Wortes darüber hinauswächst; als »Great Old One« (H. P. Lovecraft), als mächtiges überirdisches Wesen, als mighty green mother from outer space. MEAN GREENE MOTHER FROM OUTER SPACE befasst sich also ausgehend von Ellen Greene mit Stars als Pflanzen: Pflegeanleitungen und DivaDemands – welches Licht ist vorteilhaft? – wie pflegt man Karrieren, ohne im Möbelhaus zu enden? – Broadway-Geschichte und Biozönose – und was man mit Stimmen noch alles machen kann auf dem Weg zur World-Domination. Pflanzenanordnungen werden zum Kostüm, verbinden sich zu kaleidoskopartigen Dioramen, werden zum Bühnenbild, zu Gastgebern. Eine kleine Show über die gefährliche Star-Quality von Pflanzen. Premiere 30. November 2017, 20 Uhr 1./2. Dezember 2017, jeweils 20 Uhr

EPISODE 3 DANGEROUS SOIL Eine dokumentarische Lustwanderung im stadtnahen Park VIDEO-INSTALLATION von Stefan Ramírez Pérez | Ian Purnell Nachdem das junge aufstrebende Model AUDREY dem Angriff einer KILLER-PFLANZE knapp entkommen ist, findet sie sich zu einer mysteriösen Subkultur von Menschen hingezogen, die lebensgefährliche erotische Erlebnisse in der stadtnahen Natur suchen. So führen MANUEL, ein charismatischer Florist, und OMAR, ein schüchterner Photographiestudent, Audrey in eine fetischistische Untergrundszene ein – eine Gruppe junger, hipper Künstler*innen und Designer*innen, die sich von ihren sexuellen Begierden sowie einem radikalen Forschungswahn angetrieben sieht. Audrey stürzt unaufhaltsam in diese gefährliche Gemeinschaft ab. Während Omar mit pornographischen Naturphotographien zum Instagram-Star avanciert, sammelt Manuel für eine New Yorker Modenschau eigenhändig eine Million Blumen. Dabei kommt es zu einem Unfall mit tödlichen Folgen.

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Nach Manuels Tod sucht Audrey erneut die riskante Begegnung mit der Killer-Pflanze und wird schwer verletzt. Mit ihren Kräften am Ende reibt Audrey zärtlich ihre Wunden im Gras. Leise flüstert sie: »Vielleicht beim nächsten Mal.« Kann ihr extremer Fetisch nur auf den Tod hinauslaufen? DANGEROUS SOIL bewegt sich zwischen halbdokumentarischer Inszenierung und dokumentarischen Beobachtungen, zwischen dem menschlichen Körper und dem pflanzlichen. Eine Studie über die sexuelle Dimension der Beziehung von Großstädtern zur Natur. Premiere 7. Dezember, 20 Uhr 8./9. Dezember, jeweils 20 Uhr

EPISODE 4 DOES THIS LOOK INANIMATE TO YOU? Eine Performance TANZ von Rosalind Goldberg  | Anne-Mareike Hess Audrey II hat sich mittlerweile prächtig entwickelt. Mit jeder Mahlzeit wird sie größer, intelligenter und erlangt immer mehr Fähigkeiten. Sie kommuniziert, handelt rücksichtslos und zielstrebig und beweist einen Willen, den keiner ihr zugetraut hätte. Was, wenn dies nicht nur Fiktion ist? Es gibt Stimmen, die genau das behaupten und höher entwickelten Pflanzen Nerven, Synapsen und so etwas wie ein Gehirn zuschreiben. Wer beherrscht hier wen? Kann es sein, dass Pflanzen uns mit ihrem süßen Duft, ihrer Blütenpracht, den schmackhaften Früchten und ihrem hohen Nährwert verführen und für ihre Zwecke einspannen? Diese nach wie vor umstrittene Theorie stellt unsere Ordnung der Dinge komplett in Frage; – wir Menschen wären nicht länger an der Spitze der Hierarchie. Pflanzen als ebenbürtige oder sogar überlegene Partner zu betrachten, bedeutet, dass auch wir unsere Haltung und unser Selbstbild überdenken müssen.

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Vielleicht sind auch wir Objekte für die Pläne und Wünsche von anderen Subjekten. Inspiriert von diesen Erkenntnissen wirft DOES THIS LOOK INANIMATE TO YOU? einen Blick auf das Grün um uns herum und fantasiert über das private Leben der Pflanzen. Goldberg und Hess entwickeln eine Choreografie, die es dem Zuschauer ermöglicht, eine andere Ordnung der Dinge zu erleben. 48

Premiere 14. Dezember, 20 Uhr 15./16. Dezember, jeweils 20 Uhr

16. Dezember, 22 Uhr KONZERT RÁN Laura Landergott ist die musikalische Leiterin des COPYSHOP OF HORRORS. Ihre Wurzeln liegen in der Bandszene zwischen Wien und Berlin, in Gruppen wie Ja, Panik oder Mile Me Deaf. Zusammen mit Yair Karelic (Mystical Communication Services, Shambhu and the True Love Hearts) hat sie erst Anfang 2017 Rán gegründet. »Hunt Like Lions« ist ihre erste EP, die Mitte November auf 8MM Musik herauskommt. Komplett selbstgeschrieben und selbstproduziert, sind die Songs auf der Platte Ausdruck persönlicher wie fiktionaler Erfahrungen, die beide gemacht haben. Rán ist die gefährliche, unberechenbare Göttin des Meeres. Und jetzt ist Rán auch diese Band. Duogesang trifft auf zwei Live-Gitarren, und darunter legen die beiden Multi-Instrumentalist*innen noch ein Patchwork aus Indierock, Blues, Psych – und fertig ist ihr Sound. 
Das klingt ungefähr so, als würdest du Suicide hören und dabei Jodorowsky schauen – durchs Aquarium.

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EPISODEN 1 BIS 4

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ALL EAT ONE 17. Dezember, 17 Uhr plus Intervention: Copy & Dance »COPY & DANCE Growth Edition / Wachstumsausgabe« TANZKARAOKE PERFORMANCE mit Tina Pfurr und Anna Zett Copy & Dance besteht aus einer Tanzfläche und einer Projektionsfläche, auf der Tanzvideos gezeigt werden, die dann von allen gemeinsam ad hoc kopiert werden. Wenn sich alle zusammen auf den Bildschirm fokussieren, ist niemand abgelenkt. Wenn alle versuchen dieselben Vorbilder zu imitieren, tanzt jede*r etwas anderes. Zu Gast im COPYSHOP OF HORRORS tanzen wir gegen die Katastrophe, mit der wachsenden Stadt, wir tanzen mit der Zukunft, gegen unsere Lebensräume, mit uns selbst, gegen uns selbst.

Audrey II: Feed me, Seymour Feed me all night long Ha ha ha ha ha! Cause if you feed me, Seymour I c an grow up big and strong.


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Biographien

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Jörg Albrecht ist Schriftsteller und Theatermacher und gründete mit Steffen Klewar 2007 copy & waste. Er studierte Komparatistik, Germanistik und Geschichte in Bochum und Wien sowie Szenisches Schreiben im Forum Text von uniT Graz und promovierte bei Monika Schmitz-Emans, Bochum. Er schreibt Prosa, Theatertexte, Hörspiele, Essays. Es erschienen vier Romane im Wallstein Verlag (zuletzt: »Anarchie in Ruhrstadt«). Seine Theatertexte werden vom Rowohlt Theater Verlag verlegt. Inszenierungen waren zu sehen am Maxim Gorki Theater Berlin, am Schauspielhaus Wien, am Theater Neumarkt Zürich, Schauspiel Leipzig und an den Münchner Kammerspielen. Er ist Mitglied des PEN-Zentrum Deutschlands und Mitinitiator des Blogs Nazis & Goldmund, das sich in literarischen Beiträgen dem Rechtsruck in Europa widmet. Silke Bauer absolvierte ihre Lehre als Bühnenplastikerin an der Deutschen Oper Berlin, die sie mit Auszeichnung als Bundesbeste im Jahr 2006 abschloss. Ihr Bühnenbild-Studium an der Universität der Künste Berlin bei Hartmut Meyer beendete sie mit Auszeichnung im Dezember 2011. Während des Studiums entwickelte sie bereits vielfach Bühnen- und Kostümbilder für

Schauspiel- sowie verschiedene Performance- Projekte, mehrfach am Theaterdiscounter Berlin, wo sie seit 2007 Ensemblemitglied ist. Mit Rimini Protokoll entwarf und realisierte sie die Bühne für das Projekt »Lagos Business Angels« am Hebbel am Ufer Berlin, sowie dem Festival d’Avignon. Mit copy & waste als Kollektiv und auch mit Steffen Klewar als freiem Regisseur verbindet sie eine langjährige Zusammenarbeit. Für den Regisseur und Bühnenbildner Marco A. Marelli arbeitete sie über mehrere Jahre an verschiedenen Opernproduktionen mit. Mitarbeit Bühne zudem beim Bühnenbildner Christoph Hetzer. Außerdem ist sie regelmäßig in den Studio Babelsberg als set dresser und stand by prop für diverse Filmproduktionen tätig, unter anderem »Valkyrie«, »Inglourious Basterds«, »Homeland« und »Monuments Men«. Achim Brunnengräber Dr., ist Privatdozent an der FU Berlin, Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften. Er forscht und lehrt zur internationalen Umwelt-, Energie- und Klimapolitik, zur sozial-ökologischen Transformationsprozessen, der politischen Ökonomie der E-Mobilität, zu Global und Multi Level Governance sowie zu NGOs und sozialen Bewegungen. Seit Anfang 2013 leitet er am Forschungszentrum für Umweltpolitik (FFU) das BMBF-geförderte Projekt »Nukleare Entsorgung aus Multi Level Governance-Perspektive.

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International vergleichende Analyse von Endlagerungs-Governance im Mehrebenen-System unter besonderer Berücksichtigung von Akteuren, Politikinstrumenten und Institutionen«.

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ehrliche arbeit – freies Kulturbüro ist ein Produktionsbüro für die freien darstellenden Künste. Wir sind seit 2006 Plattform und Infrastruktur für freie Projekte. Wir verbinden Konzept- und Projektentwicklung mit Projektleitung und Produktionsleitung, Dramaturgie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kuration sowie Redaktion, Textarbeit und Übersetzungen. Wir geben Seminare und halten Workshops und Vorträge. Wir beraten strategisch und konzeptionell. Wir arbeiten in Berlin und international mit Einzelkünstler*innen, temporären Projektgruppen, festen Ensembles, Kollektiven, Institutionen, Festivals und Programmreihen. Wir sind ein Kollektiv – ohne Hierarchien, ohne Gehaltsstufen. ehrliche arbeit – freies Kulturbüro sind Anka Belz, Janina Benduski, Anna Mareike Holtz, Nina Klöckner, Sandra Klöss, Andrea Oberfeld, Elena Polzer und Ilka Rümke. Juniorpartnerinnen sind Theresa Pommerenke und Anna Wille. Büroleitung ist Torsten Klöss.

Helga Fassbinder Dr.rer.pol., Dipl.Ing., em. Professorin für Stadterneuerung, Urban Management und Stadtplanung an den Technischen Universitäten Eindhoven (NL) und Hamburg-Harburg. Jahrelang Vizevorsitzende der Kommission für die Grünstruktur der Gemeinde Amsterdam (TAC). Entwickelte angesichts von Klimawandel und globaler Bevölkerungsexplosion ab 2000 das Konzept »Biotope City – die Stadt als Natur«. 2002 Organisation eines internationalen Kongresses hierzu an der TUE, 2004 Gründung der Foundation Biotope City, seither Herausgeberin des online-journals Biotope City www.biotope-city.net. Mitinitiatorin des derzeit im Bau befindlichen Biotope City Quartiers in Wien mit mehr als 1000 Wohnungen und Wohnfolgeeinrichtung. Rosalind Goldberg hat ihren MA in Choreografie am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz, Berlin – gemacht. Sie ist in Norwegen geboren, in Schweden aufgewachsen, lebt und arbeitet jetzt zwischen Berlin und Stockholm. Ihr Interesse liegt in der Erforschung des Körpers und den biologischen und sozialen Konstrukten, die ihn umgeben. Seit 2009 wird Rosalind von WELD koproduziert, so auch ihre letzte Arbeit »Jump with me!«. Ihre Stücke wurden bereits beim Impulstanz Festival Wien, Tanz im August Berlin

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und in zahlreichen anderen Orten in Europa gezeigt. Das Solo »MIT« war für den Prix Jardin d’Europe nominiert. Seit 2007 kollaboriert sie mit Stina Nyberg und Sandra Lolax. Momentan tourt die neuste Produktion dieser Kollaboration: »Immunsystemet«.

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Roman Hagenbrock hat Kamera und Audiovisuelle Medien in Berlin studiert. In seinen fiktionalen und dokumentarischen Videoarbeiten beschäftigt er sich mit der gegenseitigen Abhängigkeit von Körper, Bild und digitalem Gerät. Seit 2013 entwirft er mit dem Berliner Theaterkollektiv copy & waste intermediale Theaterabende und Performances. Vom Goethe Institut China wurde er 2016 als Artist in Residence nach Beijing eingeladen. Seit 2017 kollaboriert er mit dem Theaterduo Vegard Vinge / Ida Müller. Roman Hagenbrocks visuelle Arbeiten waren unter anderem hier zu sehen: Berliner Festspiele, Steirischer Herbst Graz, Theater Oberhausen, Ballhaus Ost Berlin, Leiden International Film Festival, Architecture Film Festival Rotterdam. www.romanhagenbrock.de Kristin Hensel geboren in Leipzig, Dipl.- Modedesignerin und Dozentin für Gestaltung, Gärtnerin seit der Anfangszeit im Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor, aktiv in der Orga-Gruppe v.a. im Bereich Kommunikations-

und Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2017 Vorstandsvorsitzende des Gemeinschaftsgarten Allmende-Kontor e.V., Mitinitiatorin der AG Färberpflanzen und leidenschaftlich interessiert an der Welt der Naturfarben. Seit September 2017 »Zertifizierte Stadtnaturführerin Berlin« in diesem Bereich. Anne-Mareike Hess ist Tänzerin und Choreografin. Ihre Ausbildung hat sie an den HfMDK in Frankfurt/Main und am HZT – Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz, Berlin (Master of Choreography) erhalten. Ihre neuste Produktion »Give me a reason to feel« wird vom Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg koproduziert. Die Tanzstücke »I believe that we are having a dialogue«, »Tanzwut« und »Synchronization in process« sind durch ganz Europa getourt. Seit mehreren Jahren arbeitet Anne-Mareike eng mit dem TROIS C-L in Luxemburg und Inkonst in Malmö zusammen. Sie ist »associated artist« am WELD in Stockholm und 2017/2018 wird sie vom Netzwerk Grand Luxe unterstützt. 2012 hat Anne-Mareike den Preis für junge Künstler von der »Stiftung zur Förderung junger Talente« in Luxemburg erhalten. 2015 wurde sie mit dem »Danzpraïs« vom Kulturministerium Luxemburg ausgezeichnet.

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Jorge Hernández Jiménez-Smith ist Autor in Wort, Bild und Frequenz. Er wurde als professioneller Schreiber für Drehbuch, Theater und weitere Medien ausgebildet und sammelte in den Bereichen Fernsehen, Film und Theater ausgedehnte Erfahrungen. In Mexiko wurden ihm bekannte Stipendien u.a. für die Entwicklung von Drehbüchern und sein Postgraduate-Studium gewährt. Im Rahmen seines MA in London traf er auf Dramaturg*innen und Autor*innen aus Institutionen wie The Royal Court Theatre, the National Theatre, and the SOHO Theatre. Er kollaborierte mit Animator*innen, Performer*innen, Musiker*innen und Idiot*innen; was ihn unvermeidlicherweise zum Animator, Performer, Musiker und Idioten machte. Steffen Klewar geboren 1982, studierte Schauspiel an der Universität der Künste Berlin, zuvor Komparatistik und Theaterwissenschaft in Bochum und Darmstadt. 2007 gründete er mit dem Autor Jörg Albrecht copy & waste. Seither Regisseur in den Inszenierungen der Company u.a. am Maxim Gorki Theater Berlin, Schauspiel Leipzig, HAU Berlin, Theater Oberhausen, Theater Chemnitz, Ringlokschuppen Ruhr, Steirischer Herbst Graz, FAVORITEN Festival, Ballhaus Ost Berlin, aber auch in diversen »Nicht-Theater-Räumen« (Clubs, Plattenbauten, Weinberge,

Wohnzimmer). Inszenierungen von ihm als freier Regisseur waren zuletzt am Staatstheater Darmstadt und Schauspiel Leipzig zu sehen. Zudem arbeitet er als Dozent für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Kriton Klingler-Ioannides studierte Theater-, Film- und Medien­wissenschaft an der Universität Frankfurt am Main, Medienkultur und systematische Musikwissenschaft an der ­Universität ­Hamburg, sowie Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Bildende Künste H ­ amburg, u. a. bei Wim Wenders und Gerd Roscher. Er ­arbeitet als freier Musiker und als Komponist für Spiel- und Dokumentarfilme, Theater und Hörspiele. Er ist Hauskomponist für die Europäische Filmakademie. ­Theatermusiken komponierte er u. a. an der Volksbühne Berlin, der Schaubühne Berlin, dem Staatsschauspiel Dresden, dem Schauspiel Frankfurt, dem Münchner ­Volkstheater und dem Nationaltheater Mannheim. Thomas Köck geboren 1986 in Oberösterreich, arbeitet als Autor und Theatermacher. Studierte Philosophie in Wien und an der FU Berlin sowie Szenisches Schreiben an der UdK Berlin. War Regieassistent bei Claudia Bosse und Lektor im diaphanes Verlag. Mit einem Doku-

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mentarfilmprojekt über den libanesischen Bürgerkrieg eingeladen zu Berlinale TALENTS. Konzipierte Lese- und Veranstaltungsreihen in Wien, Berlin und Mannheim. Seine Stücke erscheinen im Suhrkamp Verlag. Er war Hausautor am Nationaltheater Mannheim, erhielt u.a. den Else-Lasker-Schüler-Preis, den Dramatikpreis der österreichischen Theaterallianz, das Thomas Bernhard Stipendium und den Kleist-Förderpreis. Zusammen mit anderen Autor*innen gründete er den Blog Nazis & Goldmund, der sich mit dem Rechtsruck in Europa beschäftigt. Laura Landergott wurde 1986 in Österreich geboren und bekam mit acht Jahren ihren ersten Klavierunterricht. Seit dem fünfzehnten Lebensjahr lernte sie autodidaktisch Gitarre und Schlagzeug und spielte in diversen Band wie Ja, Panik, Mile Me Deaf und Die Eternias. Nach dem Abitur am Musikgymnasium Neustiftgasse (Wien) beendete sie ihr Studium der Kultur- und Sozialanthropologie und Musikwissenschaft an der Universität Wien und zog 2013 nach Berlin. Seitdem arbeitet sie als musikalische Leiterin mit diversen Theaterkollektiven wie copy & waste und Franz von Strolchen. Im Februar 2017 gründete sie gemeinsam mit dem Gitarristen Yair Karelic die Band RÁN.

Yao Liao geboren in Taipei, erhielt er seine Ausbildung im Bereich Technical Theatre an der National Taiwan University of Arts, wo er das Interesse daran entwickelte, durch Narrative zu gestalten. Er zog nach London, um dort einen MA in Performance Design and Practice zu absolvieren, nebenbei die Bandbreite der Performanceszene zu erforschen und sich aus dem Schutz der theatralen Konventionen hinauszuwagen. Seine letzten Studien und Arbeiten versuchen, die Grenzen der Zuschauerschaft neu zu definieren und den Elitismus in der Gegenwartskunst aufzubrechen. »Theatre is not a temple of re-staged reality but the accessibility of arts encountered in our daily lives«. Jetzt in Berlin lebend ist er weiter auf der Suche nach neuen Stoffen und Möglichkeiten für innovative Arbeiten. Johannes Müller wechselte nach kurzem Physik-Studium in die RegieKlasse der Hochschule für Musik »Hanns Eisler« Berlin. Während des Studiums inszenierte er für die K.O.-Projekte der Komischen Oper Berlin, die Volksbühne Berlin, Ballhaus Ost und Oper Dynamo West, deren Gründungsmitglied er ist. Seit 2010 erarbeitet er mit Philine Rinnert Musiktheaterprojekte, die sowohl die Vergangenheit der Oper, ihre Wirkung und Techniken ins Visier nehmen, als auch eine

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Archäologie der Gegenwart sind, von Entertainment, Pop und Queer Culture. 2017 entsteht mit AIDS FOLLIES eine Musiktheater-Recherche nach dem HI-Virus für die Sophiensaele Berlin, Theater Rampe Stuttgart und brut Wien. Johannes Müller unterichtete an der ZHDK Zürich und ist seit 2016 Mentor im Performing Arts Program Berlin. www.johannesmueller.eu / www.jm-pr.org 64

Hannah Parnow-Kloth fing nach ihrem Studium der Biologie an, im Interkulturellen Garten Lichtenberg zu arbeiten. Sie begleitet ihn seit September 2015 in unterschiedlichen Rollen. Derzeit studiert sie in Eberswalde mit dem Schwerpunkt Umweltbildung/BnE und interessiert sich deshalb auch außerhalb Lichtenbergs, wie die Arbeit in Gemeinschaftsgärten organisiert und lebendig gehalten werden kann. Dipl. Ing. Arch. Dagmar Pelger ist Architektin und Urbanistin. Sie lehrt und forscht an der TU Berlin mit den Arbeitsschwerpunkten kritische Kartografie, Spatial Commons und Bedingungen koproduzierter Urbanisierungsprozesse von Landschaft bis Nachbarschaft. Eine wissenschaftliche Mitarbeit am Institut Entwerfen, Kunst und Theorie des KIT und Forschungsassistenzen an der Universität Gent/Labo S sowie der Universität Karlsruhe

trugen zur Themensetzung bei. Der Praxiserfahrung als Architektin bei Xaveer De Geyter, Barkow Leibinger und Christian Kerez Architekten folgte die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Studio Staartster in Brüssel und Berlin. Tina Pfurr geboren 1980, in Kassel, lebt und arbeitet in Berlin. Neben Tätigkeiten als Schauspielerin, Performerin und Sprecherin u.a. mit Paul Plamper, Zé Zelso, Phil Collins (the artist) und Gob Squad entwickelte sie auch eigene Performances. Mit ihrer Tanzkaraoke Performance Copy & Dance reist sie gemeinsam mit Anna Zett seit 2014 um die Welt. Von 2001 bis 2017 arbeitete sie regelmässig mit René Pollesch an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. Als freie Produktionsleiterin für Theater, Film und Hörspiel u.a. für die agentur kriwomasow, vorschlag:hammer, Paul Plamper und Helene Hegemann, u.a. am Maxim Gorki Theater Berlin, schauspielhannover, Theater Magdeburg und Ballhaus Ost Berlin, ist sie seit 2003 tätig. Seit 2002 regelmäßige Arbeiten für Film und Fernsehen. Sie ist Teil der Performance Kollektive torstrasse-intim und taheter unkst. Gemeinsam mit Daniel Schrader leitet sie seit 2011 das Ballhaus Ost.

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Jördis Richter wurde in Berlin geboren und studierte Schauspiel am Europäischen Theaterinstitut. Sie spielte an den Sophiensaelen (Cheap Blood/Regie: J. Müller), der Schaubühne (Zack ‚n‘ Dave/Regie: D.Ruland) und am HAU (Wasp Factory/Komposition und Regie: Ben Frost). Seit 2014 gehört sie fest zum Ensemble der ZDF-Reihe »Kommissarin Lucas«. Weitere Filmarbeiten u.a. »Der Staatsanwalt« (ZDF), »Miss Sixty« (Kino), »Die Flaschenpost-Insel« (Kino 2018). Sonja Rosenthal studierte Biologie (Schwerpunkt Naturschutzbiologie) an der Universität Marburg und absolvierte einen Master in Naturschutz und Regionalentwicklung an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Mehrere Jahre bearbeitete und leitete sie Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im Bereich Naturverträglichkeit von erneuerbaren Energien. Anschließend führte sie ein Freiwilligendienst auf Bergbauernhöfe in der Schweiz und zum Gemeinschaftsgarten himmelbeet im Wedding. Dort ist sie derzeit für die Gesamtkoordination des Gartens verantwortlich, betreut Freiwilligendienst, Praktikant*innen, Personal, Netzwerkarbeit und Fundraising. Sie ist Teil des Foodaktivismuskollektivs mikroMob, kocht in SoKüs und berief im September 2017 ein Arbeits- und Vernetzungstreffen der Gärten

ein, das sich der Weiterentwicklung des (gemeinsamen) Aktivismus widmete. Ian Purnell geboren 1988 in Basel, studierte Montage an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg und anschließend von 2013 bis 2017 in den Bereichen Dokumentarfilm und Experimentalfilm an der Kunsthochschule für Medien Köln. Von Ian Purnell montierte Filme wurden u.a. bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen und den Internationalen Filmfestspielen Berlin gezeigt. In Zusammenarbeit mit copy & waste und dem Regisseur Steffen Klewar entstanden seit 2011 zahlreiche filmische Arbeiten für die Bühne. Ian Purnells Bühnenprojektionen waren in Produktionen am Schauspiel Leipzig, am Ringlokschuppen Ruhr und am Staatstheater Darmstadt zu sehen. Philine Rinnert ist freie Bühnenbildnerin. Seit ihrem Studium an der UdK Berlin entwickelt sie gemeinsam mit Johannes Müller Musiktheaterprojekte. Eine kontinuierliche Zusammenarbeit verbindet sie mit der Autorin Gerhild Steinbuch und dem Performance Kollektiv Freundliche Mitte. Sie arbeitet regelmäßig für die Choreografin Colette Sadler sowie für verschiedene Regisseure überwiegend aus dem Musiktheaterbereich.

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Neben ihrer Theaterarbeit beschäftigt sie sich mit raum- und ortspezifischen Recherchen.

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Blanka Stolz ist Mitgründerin des mairisch Verlags und Herausgeberin des Buches »Die Philosophie des Gärtnerns« (erschienen im mairisch Verlag). Während einiger Sommer hat sie auf einem Schweizer Bergbauernhof auf 1.400 Meter Höhe viel Zeit im Garten verbracht und gelernt wie man jätet, sät, pflanzt, gießt und einmacht. Annette Storr lehrt, forscht, publiziert an unterschiedlichen Kunsthochschulen und Universitäten (zuletzt in Düsseldorf und Wien) zu Dramaturgien der Wirklichkeit im Feld der Theater-, Film- und Medienwissenschaft. Ende 2017 erscheint in ihrer Herausgeberinnenschaft der Band: »Wissenschaft – Theater. Film. Medien« im Böhlau Verlag. ​Shlomi Moto Wagner trat als Solist weltweit mit Orchestern auf: unter anderen mit dem Jerusalem Symphony Orchestra IBA und dem Rishon Lezion Symphony Orchestra. 2016 nahm er mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg auf. Er lebt in Berlin und arbeitet mit verschiedenen Opern-Ensembles und experimentel-

len Theatermacher*innen, u.a. mit Philine Rinnert und Johannes Müller in »Reading Salomé« (Sophiensæle 2015). Er ist Gründerin des House of Mazeltov, einer Drag-Performance-Gruppe, mit der er die performativen Grenzen von Stimme, Geschlecht, Tradition und Identität untersucht. Im Rahmenprogramm des Performing Arts Festival Berlin 2017 war seine Performance »Salvation (Glitter Doesn’t Care I’m A Boy)« zu sehen. Stefanie Wenner promovierte in Philosophie und arbeitet seither als Kuratorin und Dramaturgin, u.a. am HAU Berlin und beim Theaterfestival Impulse, seit 2014 gemeinsam mit Thorsten Eibeler an Apparaten zu besseren Darstellung von Wirklichkeit unter dem Label apparatus. Seit 2015 ist sie Professorin für Angewandte Theaterwissenschaft und Produktionsdramaturgie an der HfBK Dresden. Anna Zett geboren 1983, Künstlerin, Autorin, Regisseurin, geboren in Leipzig, lebt in Berlin. In ihrer Auseinandersetzung mit areligiösen Praktiken der Sinnstiftung mischt sich Kritik und Hingabe, Systematik und Komödie, Forschung und Drama. Ihre Video- und Soundund Performancearbeiten werden international gezeigt, zuletzt im Artists Space New York, Whitney Museum New York und Sonic Acts Festival Amsterdam, dem-

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nächst im i:Project Space Beijing. 2015 und 2017 Hörspiele für den Deutschlandfunk und den Bayrischen Rundfunk. Im Duo mit Tina Pfurr entwickelt und performt sie die partizipative Tanzshow Copy & Dance.

von und mit: copy & waste Jörg Albrecht | Silke Bauer  Roman Hagenbrock | Steffen Klewar Kriton Klingler-Ioannides | Laura Landergott Johannes Müller | Philine Rinnert | Gerhild Steinbuch Jördis Richter | Shlomi Moto Wagner Stefan Ramírez Pérez | Ian Purnell Rosalind Goldberg | Anne-Mareike Hess Copy & Dance Tina Pfurr | Anna Zett

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Achim Brunnengräber Helga Fassbinder Kristin Hensel (Allmende-Kontor) Thomas Köck Yao Liao | Jorge Hernández Jiménez-Smith Hannah Parnow-Kloth (Interkultureller Garten Lichtenberg) Dagmar Pelger Sonja Rosenthal (himmelbeet Gemeinschaftsgarten) Blanka Stolz Annette Storr Stefanie Wenner


Performance Musiktheater Tanz Film Panels Lecture Konzert Food Ku’damm Karree Kurfßrstendamm 207 10719 Berlin


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