Filmpodium Programmheft Februar März 2016 // Filmpodium programme issue february march 2016

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Atom Egoyan. satz des filmischen Vokabular: Schnitte, Travellings und Cadragen verstärken stets die Bedeutung des Texts und die Intensität der Darstellung, mit sparsamer Anmut.» (Dennis Harvey, Variety, 26.9.2000)

Englisch und Armenisch die Herkunft seines ­Vornamens und was es mit seinem berühmten Namensvetter, dem armenischen Maler Arshile Gorky, auf sich hat. Was als kleines Home Movie daherkommt, wird zur prägnanten Reflexion über Geschichte, Kultur und Identität.

58 Min / Farbe / Digital SD / E // REGIE Atom Egoyan // DREHBUCH Atom Egoyan, nach dem Theaterstück von Samuel

4 Min / Farbe / Digital SD / E, Armenisch // REGIE, DREHBUCH

­Beckett // KAMERA Peter Mettler, Paul Sarossy // SCHNITT

UND KAMERA Atom Egoyan // MUSIK Eve Egoyan.

Atom Egoyan // MIT John Hurt (Krapp).

ARARAT Kanada/Frankreich 2002 «Die wimmelnden Ideen in Ararat, Atom Egoyans tiefschürfender Reflexion über historisches Gedächtnis, purzeln in einer so verwegenen Fülle von der Leinwand, dass man beim Zuschauen Angst bekommen mag, etwas zu verpassen, wenn man auch nur mal blinzelt. Das katalytische Ereignis, um das der Film seine Ideen spinnt, sind die Massaker und Zwangsmärsche, mit denen die Türkei 1915 über eine Million ihrer armenischen Bürger auslöschte (zwei Drittel der armenischen Bevölkerung im Lande), eine Katastrophe, die immer noch überwiegend unter den Teppich der Weltgeschichte gekehrt wird. (...) Wie alle Filme von Egoyan ist auch Ararat ein vielschichtiges Werk, das sich zusehends tiefer in sein Thema hineingräbt. Dieser Regisseur war schon immer davon fasziniert, wie Film und Video die Wirklichkeit verzerren, die sie zu enthüllen vorgeben. Eine der forschenden Fragen, die in der Struktur des Films selbst liegt, ist, wie ein historisches Trauma wie die armenische Katastrophe in Kino und Fernsehen darzustellen wäre. Indem Ararat verfolgt, wie ein Film über die Katastrophe gemacht wird, der selbst Ararat heisst, deutet er an, wie Filme unvorstellbare Schrecken zu edelgesinnter, aber manipulativer Unterhaltung verarbeiten. (...) Ohne Frage der Film, der in diesem Jahr am meisten zum Denken anregt.» (Stephen Holden, The New York Times, 15.11.2002) 115 Min / Farbe / 35 mm / OV/f/d // REGIE UND DREHBUCH

CITADEL Kanada 2006 «Arsinée Khanjian kehrt an die Orte ihrer Kindheit in Beirut zurück, wo sie bis zum Alter von 17 Jahren gelebt hatte, bevor sie sich in Toronto niederliess. Atom Egoyan begleitet sie mit einer kleinen Digitalkamera. Im Wesentlichen beherrscht die Schauspielerin das Bild, ob in der Unterhaltung mit anderen oder beim Dialog mit dem Regisseur. Dieser kommentiert die Reise, seine Off-Stimme richtet sich an seinen Sohn. Der von Musikstücken und Gesängen untermalte Film ist eine Lektion in Politik- und Sozialgeschichte, in der der Bürgerkrieg und die Übergriffe von Sabra und Chatyla angesprochen werden; zugleich reflektiert Atom Egoyan darin über sich und Arsinée Khanjian als Paar, dessen Komplizenschaft auf einem filmischen Pakt beruht. Citadel ist von dem Willen beherrscht, mit den Augen dieser Frau zu sehen, in denen sich ihre persönlichen Erinnerungen ebenso wie die kollektiven des Libanons spiegeln. In Tripoli, in der Schlossruine von Saint-Gilles, geschieht dann etwas Seltsames. Egoyan fängt mit der Kamera ein verstörend intimes Ereignis ein. (...) Hier überführt der Film die Reise in eine Reflexion, die den Zuschauer in ein gesundes Missbehagen entlässt.» (Jean Perret, Katalog Visions du Réel 2006) 93 Min / Farbe / Digital SD / E/f // REGIE, DREHBUCH, KAMERA UND SCHNITT Atom Egoyan.

Atom Egoyan // KAMERA Paul Sarossy // MUSIK Mychael

ADORATION

Danna // SCHNITT Susan Shipton // MIT David Alpay (Raffi),

Kanada 2008

Arsinée Khanjian (Ani), Christopher Plummer (David), Charles Aznavour (Edward Saroyan), Marie-Josée Croze ­(Celia), Eric Bogosian (Rouben), Brent Carver (Philip).

VORFILM: A PORTRAIT OF ARSHILE Kanada/GB 1995 Atom Egoyan und seine Partnerin Arsinée Khanjian erklären ihrem kleinen Sohn Arshile auf

«Ein junger Mann palästinensischer Herkunft, so wird erzählt, habe in einer westlichen Stadt seine schwangere Braut auf eine Flugreise zu seiner Familie nach Israel geschickt: mit einer tickenden Zeitbombe im Handgepäck – und der Anschlag sei nur dank der Sicherheitskontrolleure gescheitert. Die Geschichte dieses besonders zynischen oder fanatischen Terroristen beruhe auf einem verbürgten Vorfall, der ungefähr 20 Jahre zurückliege, sagt der kanadische Autor und Regisseur


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