Filmpodium Programmheft Oktober/November 2020 // Programme issue oct/nov 2020

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Zhang Yimou

HOUSE OF FLYING DAGGERS (Shi mian mai fu) China/Hongkong 2004 »Abenteuerliches Melodram um eine blinde Tänzerin, die heimlich einer Untergrundorganisation angehört und gegen einen tyrannischen Herrscher antritt, wobei ihre Liebe und ihre Glückshoffnungen von der unerbittlichen Macht der Geschichte zerstört werden. Das grandiose Drama verbindet furiose Martial-Arts-Duelle und Verfolgungsjagden mit einer ausgefeilten Bildsprache und besticht nicht zuletzt durch schiere Schönheit. Reich an Bezügen zur alten chinesischen Malerei sowie zur Ästhetik der Peking-Oper, fesselt der Film zudem durch seine eigenwillige Landschaftspoetik sowie seine durchdachte Farbdramaturgie, die das Geschehen kommentiert und vertieft. (...) Der Farbgebrauch ist hier ähnlich programmatisch wie in Hero, und doch sieht bei allen Ähnlichkeiten der Film völlig anders aus. Zum einen, weil die Farben anders sind und weniger Primärtöne dominieren; zum anderen, weil Szenerie und Schauplätze authentischer, ‹realistischer› sind.» (Rüdiger Suchsland, filmdienst.de) 119 Min / Farbe / 35 mm / OV/d/f // REGIE Zhang Yimou // DREHBUCH Li Feng, Wang Bin, Zhang Yimou // KAMERA Zhao Xiaoding // MUSIK Shigeru Umebayashi // SCHNITT Cheng Long // MIT Takeshi Kaneshiro (Jin), Andy Lau (Leo), Zhang Ziyi (Xiao Mei), Song Dandan (Yee).

DER FLUCH DER GOLDENEN BLUME (Man cheng jin dai huang jin jia) China/Hongkong 2006 «Farbenprächtiges Drama, angesiedelt am Hof des chinesischen Kaisers im Jahr 928: Der Herrscher und seine ihm entfremdete Ehefrau planen ihre wechselseitige Ermordung, wobei das blutrünstige Vorhaben durch das bewegte Vorleben des Kaisers beeinträchtigt wird. Der höchst artifizielle Bilderbogen breitet Leidenschaften und Vernichtungsbereitschaft im Stil der Königsdramen eines William Shakespeare aus. (…) Nicht zu unterschätzen ist die Komik des Films: Dialoge wie Gesten unterminieren erkennbar das Melodram und legen die schwarze Komödie im Zentrum frei. Indem Zhang hier von der Dekadenz alter Eliten und neuer Aufsteiger erzählt, indem er die Depression inmitten von Reichtum und Konsum, die Abgründe einer Überflussgesellschaft sinnlich vor Augen führt, erzählt sein Film auch eine aktuelle Geschichte über das neureiche China der Gegenwart. Das Fazit ist überaus

pessimistisch. Jenseits solcher, keineswegs zwingender politischer Konnotationen ist Der Fluch der goldenen Blume nicht zuletzt ein vergnüglicher Film, hochästhetisch – und visuell selbstverständlich over the top.» (Rüdiger Suchsland, filmdienst.de) 111 Min / Farbe / 35 mm / OV/d/f // REGIE Zhang Yimou // DREHBUCH Bian Zhihong, Wu Nan, Zhang Yimou, nach dem Stück «Das Gewitter» von Cao Yu // KAMERA Zhao Xiaoding // MUSIK Shigeru Umebayashi // SCHNITT Cheng Long // MIT Chow Yun-Fat (Kaiser Ping), Gong Li (Kaiserin Phönix), Chou Jay (Prinz Jai), Liu Ye (Kronprinz Wan), Ni Dahong (Jiang, kaiserlicher Arzt), Qin Junjie (Prinz Yu), Li Man (Jiang Chan), Chen Jin (Frau Jiang), Aaron C. Shang (Prinz Liang).

A WOMAN, A GUN AND A NOODLE SHOP (San qiang pai an jing qi) China/Hongkong 2009 «Wüst ist in diesem Film nicht nur die Landschaft, sondern es sind auch die zwischenmenschlichen Verhältnisse: Eine junge Frau ist mit einem wesentlich älteren Mann, dem Besitzer einer Nudelküche, verheiratet und hat sich aus Frust über ihren geizigen und wenig charmanten Gatten einen Angestellten als Geliebten zugelegt, der altersmässig besser zu ihr passt. Der Hausherr kriegt davon Wind, fürchtet ein Komplott und wirbt einen Söldner als Killer an, der das ungetreue Pärchen aus dem Weg räumen soll. Der Söldner ist allerdings vor allem hinter dem Geld seines reichen Auftraggebers her. Zudem ist die fremdgehende Ehefrau kein leichtes Opfer. (…) Unmittelbare Vorlage ist Blood Simple von Joel und Ethan Coen. Deren Neo-Noir wird von Zhang Yimou in eine unbestimmte, martialische Vergangenheit verlegt, in ein Setting am Rand der Zivilisation, das vage an Western erinnert, und mit Action- und Humorelementen des asiatischen ­ Genrekinos angereichert.» (Felicitas Kleiner, filmdienst.de) 95 Min / Farbe / 35 mm / OV/d // REGIE Zhang Yimou // DREHBUCH Xu Zhengchao, Shi Jianquan, nach dem Film «Blood Simple» von Joel & Ethan Coen // KAMERA Zhao Xiaoding // MUSIK Zhao Lin // SCHNITT Meng Peicong // MIT Sun ­Honglei (Zhang), Xiao Shenyang (Li), Yan Ni (Wangs Frau), Ni Dahong (Wang), Cheng Ye (Zhao), Mao Mao (Chen), Julien Gaudfroy (persischer Händler). : Film gehört zu einem Original/Remake-Paar


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