Fazit 187

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fazitmagazin.at Nr. 187 8/2022 EURO 4,50 Erscheinungsort Graz Verlagspostamt A-8010 Graz P.b.b. 04Z035487 M #187 FAZIT November 2022 Wirtschaft und mehr. Aus dem Süden. FAZITESSAY Christian von Soest über die EU-Sanktionen gegen Russland FAZITTHEMA REZESSION Kommen sieben magere Jahre? FAZITGESPRÄCH Öffentlicher Auftrag Der neue Kages-Chef Gerhard Stark im Interview

AllerDingegutensind

Exklusivität im Business-Netzwerk

Verlässlichkeit durch Kundennähe ... und waren noch nie so

connected.

citycom-austria.com

Editorial

Das darf doch alles nicht wahr sein!«, hat der kürzlich wiedergewählte Bun despräsident Alexander Van der Bellen in Anspielung an die Einvernahmeprotokolle des gerne Kronzeuge werdenden Thomas Schmid verlauten lassen. Und auch wenn ich in diesem Leben nie einen Grünen zum Bundespräsidenten gewählt haben werde, bin ich da bei ihm. Die Lose-Lose-Situati on der Bundes-ÖVP habe ich hier im Juni schon ausgiebig besprochen, dem ist we nig hinzuzufügen. Bisher konnte sich mei ne Volkspartei – erwartungsgemäß – noch nicht dazu aufraffen, auch nur den Versuch zu starten, ihre desaströse Situation bzw. deren Hergang aufzuarbeiten. Aussitzen, eine oft opportune Möglichkeit mit realpolitischen Umständen umzugehen, wird in diesem Fall aller Vorraussicht nach nicht funktionieren. Dazu ist zuviel passiert, dazu schweben zuviele Vorwürfe im Raum, dazu ist der Rauch diverser Colts einfach zu dicht. Nur ist das Sache der Volkspartei und derer Spitzenproponenten. Wenn die se wirklich glauben, den Tausenden meist unentgeltlich für die Partei – und damit für

Der Zustand der ÖVP ist bloß Symptom der Krankheit unserer Demokratie

unser aller Demokratie! – tätigen Funkionä ren gerecht zu werden, in dem immer mehr Menschen die ÖVP als korrupten Haufen ansehen (der sie definitiv nicht ist!), dann müssen sie halt damit leben. Ich hoffe, dass die ÖVP durch ihre Strukturen in den Län dern bis in alle österreichischen Gemeinden hinein, davor gefeit ist, das Schicksal der ehemals großen italienischen Democrazia Cristiana zu teilen, sicher kann ich mir nicht mehr sein.

Die Kalamitäten der ÖVP sind außerdem nur ein Teil der Geschichte. Und für mich gar nicht der wesentliche. Wesentlich ist viel mehr, dass die demokratischen Strukturen in der ganzen Republik mehr als morsch geworden sind. Dass es sinnvollen demo kratischen Diskurs unter den Parteien auf Bundesebene quasi nicht mehr gibt, wenn man vom kleinsten gemeinsamen Nenner »die ÖVP muss weg aus der Regierungsver antwortung« einmal absieht. Und am we sentlichsten wohl das sich in immer weitere Kreise der Bevölkerung einschleichende »Gefühl«, Politiker wären ja eh allesamt kor rupt. Plusminus sind dafür alle Parlaments parteien verantwortlich.

unserer – insgesamt jedenfalls gut funktio nierenden! – Justiz zu erkennen, erscheint mir fast rührselig.

Davon aber abgesehen, komme ich nicht umhin, unserem Präsidenten hier ein zweites Mal Recht zu geben: Wir brauchen diese Generalsanierung! Wahrscheinlich hat er auch mit der Ablehnung von Neu wahlen recht. Wenn die ÖVP diesen – auf längere Sicht – rettenden Anker nicht haben will, ist das wie schon gesagt, ihre Sache. Der Demokratiekrise in Österreich stellt eine Neuwahl alleine überhaupt nichts entgegen.

* In der gedruckten Ausgabe habe ich von der »Europäischen Kommission« geschrie ben, was unscharf formuliert war, weil ich danach auf eben eine andere Institution der EU referenziert habe.

Van der Bellen forderte nach seiner Un mutsäußerung eine »Generalsanierung« des politischen Systems und die Grazer Kleine Zeitung hat gleich tags darauf »Fünf Wege« vorgestellt, wie das gelingen könn te: Mehr Transparenz, objektive Posten, Korruptionsstrafrecht, kleine Kabinette und Absicherung der Justiz. Ganz nett, um eine Politikdoppelseite damit zu fül len – es sind auch teilweise kluge Schlag wörter dabei, insgesamt ist es aber viel zu kleinformatig gedacht und vor allem eine bloße Symptombehandlung, weit weg von einer ernsthaft überlegten Sanierungs trategie unserer Demokratie. Von inhalt lichen Schwächen ganz zu schweigen. So wurde ausgerechnet eine EU-Institution* als Musterbeispiel der Sparsamkeit im Personaleinsatz genannt. Ich rechne mir jetzt gar nicht aus, wieviele (hochqualifi zierte) Mitarbeiter die 705 Abgeordneten zum Europäischen Parlament insgesamt beschäftigen, ich möchte ja heute Abend in Ruhe schlafen gehen. Und die Blauäu gigkeit, keine »roten Netzwerke« in Teilen

Am ehesten sollte diese Sanierung übrigens von den Ländern getragen werden. Erstens funktioniert der Demokratieladen Öster reich dort noch – mit Abstand! – besser und zweitens ist das Klima auf Bundese bene derzeit so ungeheuer verfahren, dass hier wohl keine Seite einen gelingenden Auftaktimpuls zusammenbringen kann. Unsere Landeshauptleute könnten sich in Klausur begeben, und unsere Bundespoli tik endlich für das dritte Jahrtausend fitma chen. Sprich Strukturen präsentieren, die diese Generalsanierung ernsthaft angehen. Oder dubiose wie mediokre »Klimaräte« werden endgültig das Kommando überneh men. Davor bewahre uns der Verstand. n

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FAZIT NOVEMBER 2022 /// 3

Inhalt Fazit November 2022

Sieben magere Jahre Nach schwierigen Zeiten wird es nun noch schwieriger. Ein deutlicher Einbruch der Weltwirtschaft steht ins Haus.

Öffentlicher Auftrag

Kages-Chef Gerhard Stark ist davon überzeugt, dass die Wahrheit zumutbar ist – auch in Bezug auf die Spitäler.

Russland-Sanktionen

Die Nichtanwendung von Sanktionen würde Völkerrechtsverletzungen beinahe legitimieren, so Christian von Soest im Essay.

Oper und Theater Wir haben uns Molières Menschenfeind und Puccinis Madama Butterfly angeschaut. Und waren wieder einmal durchaus angetan. Seite 80

November 2022 XIX. Jahrgang Nr. 187 (8/2022) FAZIT © Klepej & Tandl OG, Graz Alle Rechte vorbehalten. Mit
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Ausgabe
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4 /// FAZIT NOVEMBER 2022 WILLKOMMEN IM FAZIT! 06 22
39
Fotos: Adobe Stock, Marija Kanizaj, Enlarge, Andreas Pankarter, Heimo Binder, Werner Kmetitsch

Rubriken

Editorial 3

Politicks 14

Investor 32

Außenansicht 38

Immobilien 68

Alles Kultur 80 Schluss 82

Liebe Leser!

Wirtschaft und mehr. 44 72

Wir müssen uns wappnen! Denn so gut wie alle Analysten rechnen mit einem deutlichen Einbruch der Weltwirtschaft. Eine Rezession steht wieder einmal vor der Tür. Aber diesmal ist es anders: Sie kommt, um zu bleiben. Im Fazitthema betreiben wir nicht nur Ursachenforschung, sondern wir versuchen auch herauszufinden, wie die Unternehmen in den nächsten beiden Jahren den Kopf über Wasser halten können. Das Fazitgespräch führten wir mit dem neuen Kages-CEO Gerhard Stark. Und dessen Deutlichkeit verblüfft uns angesichts der mächtigen Stakeholder und wirren Kompetenzen im österreichischen Gesundheitssystem. Gerhard Stark vermittelt uns ein Bild davon, was die Spitäler leisten, obwohl sie mit Gesundheitsdienstleistungen überlastet werden, die sie eigentlich gar nichts angehen.

In seiner Außenansicht analysiert Peter Sichrovsky die letzte Bundespräsidentenwahl und kommt zum Schluss, dass ein Wahlgang, bei dem es um nichts geht, letztlich für nichts ist.

Die Gestalterin

Volker Schögler trifft die Künstlerin, Restauratorin und Ausstellungsgestalterin Erika Thümmel.

Gruß aus der Küche

Ernst Frudinger betreibt in der Grazer Reitschulgasse sein ganz besonderes Küchenfachgeschäft.

Außerdem sind unsere Kulturredakteure zufrieden mit den Premieren von Molières Menschenfeind im Schauspielhaus und Puccinis Madama Butterfly in der Oper. Gutes Lesen! -red-

IMPRESSUM

Herausgeber

Horst Futterer, Christian Klepej und Mag. Johannes Tandl

Medieninhaber & Verleger Klepej & Tandl OG

Chefredaktion Christian Klepej Mag. Johannes Tandl

Redaktion

Peter K. Wagner (BA), Mag. Josef Schiffer, Mag. Maryam Laura Moazedi, Dr. Volker Schögler, Mag. Johannes Pratl, Helmut Wagner, Mag. Katharina Zimmermann, Mag. Michael Petrowitsch, Peter Pichler (Satz), Vanessa Fuchs (Organisation)

Lektorat AdLiteram

Druck Walstead-Leykam Vertrieb & Anzeigenleitung Horst Futterer Kundenberatung

DI (FH) Gerald Gaksch, Sophie Serec, Simona Kokol

Titelfoto von Marija Kanizaj

Redaktionsanschrift Schmiedgasse 38/II, A-8010 Graz T. 0316/671929*0. F.*33 office@wmedia.at fazitmagazin.at facebook.com/fazitmagazin

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 5 ErfolgSERIEdurch Führung(54) Seite46 Außenansicht Peter Sichrovsky über die Notwendigkeit des Bundespräsidentenamts. Seite 38
Foto: Adobe Stock 6 /// FAZIT NOVEMBER 2022

Nach schwierigen Zeiten brechen nun noch schwierigere Zeiten an. Kaum ein Analyst, der nicht mit einem deutlichen Einbruch der Weltwirtschaft rechnet. Eine Rezession steht vor der Tür. Und was noch schwerer wiegt: Sie kommt, um zu bleiben.

Von Johannes Roth

Fazitthema FAZIT NOVEMBER 2022 /// 7

In seinem Traum erschienen dem Pharao sieben schöne, fette Kühe, die dem Ufer des Nils entstiegen. Kurz darauf entstiegen dem Nil sieben magere Kühe. Die fraßen die sie ben fetten Kühe. In einem anderen Traum erschienen dem Pha rao sieben volle Ähren und sieben dünne, die die vollen ver schlangen. Der Pharao ließ Josef, den Sohn Jakobs, rufen, der ihm die Träume deutete: Es würden zunächst sieben fette, dann sieben magere Jahre über Ägypten kommen. In den fetten müsse der Überschuss gesammelt werden, um in den mageren das Volk zu nähren.

Nun kündigen sich die mageren Jahre auch bei uns an. So banal diese Analogie aus der Genesis (1. Mose 41, 1-46) sein mag, so treffend ist sie. Schließlich beschreibt sie vorzüglich die An forderungen an eine antizyklische Budgetpolitik, die auf die Kon junkturphasen Rücksicht nimmt: »Spare in der Zeit, dann hast du in der Not« galt jahrtausendelang als bestes Rezept gegen schlechte wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Bad News: Ers tens gilt heute Schuldenmachen und nicht Sparsamkeit als wirkungsvollster Lenkungseffekt in der Wirtschaftskrise. Und zweitens: Die Schulden könnten schneller kommen als gedacht. Schon wieder!

Nach der Krise ist vor der Krise Dabei hatte es bis Anfang 2020 hervorragend ausgesehen für die Wirtschaft, zumindest aus der Sicht der Verbraucher. Für die war die Welt in bester Ordnung: Die Banken waren nach Ende der 2008er-Krise freigiebig wie noch nie: Im Jahr 2009 waren es laut OENB noch 16 Milliarden Euro gewesen, die als »Neukredite an private Haushalte und nichtfinanzielle Unternehmen« vergeben worden waren. 2021 waren es schon etwas mehr als 32 Milliar den Euro gewesen. Wenngleich der überwiegende Teil – etwa 25 Milliarden Euro – davon für Wohnbauzwecke vergeben worden ist, war (trotz Pandemie!) doch auch 2021 noch reichlich Geld im Markt, um Konsum auf Pump zu finanzieren. Allerdings waren auch die Zinsen für die Sparer im Keller. Und der Kapitalmarkt war, gelinde gesagt, »schwierig«. Das bereitete jedoch eher den institutionellen Anlegern Sorgen. Vor allem Banken und Versicherungen litten darunter, also Unternehmen, denen viel Geld anvertraut wird, das entsprechend veranlagt werden muss. Die »normalen« Menschen, gemeinhin als Konsu menten bekannt, störte dies jedoch nur marginal, sie gaben das Geld einfach aus. Genügte das Einkommen nicht, konnte man sich zusätzliches Geld quasi zum Nulltarif leihen. Das kam vor allem denjenigen zugute, die in Wohnungseigentum investieren wollten – und in weiterer Folge natürlich der Baubranche und der Immobilienwirtschaft. Der wirtschaftsunkundige Laie hatte

daher allen Grund, sich wohlzufühlen. Experten allerdings be reitete die Fiskalpolitik der EZB schon seit langem Sorgen. Diese hatte in der Folge der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 die Leitzinsen mehrfach gesenkt. Seit 2008 sank der EZB-Leitzins satz von 4,25 auf 0 Prozent. Den Volkswirtschaften kam das zu nächst zugute – vor allem jenen, die ohne Rücksicht auf Verluste ihre Staatshaushalte so weit verschuldet hatten, dass sie bei üb lichen Zinshöhen den Staatsbankrott hätten erklären müssen. Obwohl eine Niedrigzinspolitik eigentlich dazu gedacht ist, ka putte Staatshaushalte zu konsolidieren, wurde diese Möglich keit bei weitem nicht von allen Eurozonen-Mitgliedern genutzt. Im Gegenteil: Ein guter Teil der Staatshaushalte nahm das billige Geld zum Anlass, sich immer weiter zu verschulden, anstatt sich zu konsolidieren. So stiegen die Staatsschulden zwischen 2009 und 2019 in Estland (7,2 % des BIP auf 8,2 % des BIP), Griechen land (126,7 auf 180,7), Spanien (53,3 auf 98,3), Frankreich (83 auf 97,4), Italien (116 auf 134,1), Zypern (54,3 auf 91,1), Litau en (28 auf 35,9) Luxemburg (15,3 auf 22,3), Portugal (87,8 auf 116,6), Slowenien (34,5 auf 65,6), die Slowakische Republik (36,4 auf 48,1) und Finnland (41,5 auf 59,6) teils signifikant. Anderen Staaten des Euroraumes gelang es hingegen, ihre Schul den zu senken: Deutschland senkte die Staatsschuldenquote von 73,2 % auf 58,9 % des BIP, Malta von 66,3 auf 40,7, die Nieder lande von 56,8 auf 48,5 und Österreich von 79,9 % auf 70,6 %. Diese Entwicklung ist einerseits einer zurückhaltenden Aus gabenpolitik geschuldet, andererseits natürlich einer seit 2010 kontinuierlichen Steigerung des BIP. Hierzulande war man also recht gut aufgestellt. Anderen Ländern der Euro-Zone gelang es nicht so schnell, aus dem Tief der Rezession von 2009 herauszu kommen: Griechenland etwa verzeichnete erstmals 2017 wieder ein positives BIP, aber auch in Spanien, Italien, Portugal und an deren Ländern dauerte es bis 2013, bis sich ihr reales BIP wieder positiv entwickelte.

Erste Alarmglocken 2018

Bereits im Dezember 2019 bewerteten die Analysten die welt weite Konjunkturentwicklung als »verhalten«. Seit 2018 sei diese globale Konjunkturabschwächung zu beobachten, wie die Autoren des monatlichen Konjunkturberichtes der OENB Ende 2019 festhielten. Die Prognosen für 2020 mussten nach unten korrigiert werden. »Politische Unsicherheiten« machten den Experten Sorgen: Ein Handelskonflikt zwischen China und den USA belastete vor allem die chinesische Wirtschaft. Über der EU-Autoindustrie schwebte das Damoklesschwert von Einfuhr zöllen in die USA, in denen die FED den Leitzins gerade das drit te Mal in diesem Jahr gesenkt hatte. Großbritannien stand vor

8 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Fazitthema

»Die Niedrigzinspolitik der EZB war eigentlich dazu gedacht, die kaputten EU-Staatshaushalte zu konsolidieren. Trotzdem stiegen die Schulden zwischen 2009 und 2019 etwa in Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien oder Portugal massiv.«

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 9 Fazitthema

jener vorgezogenen Parlamentswahl, die später Boris Johnson zum Premier machen sollte, und stritt mit der EU über die BREXIT-Modalitäten. Politische Spannungen im Nahen Osten und in Südamerika komplettierten ein eher düsteres Bild der kommenden Wirtschaftsentwicklung. Die Weltwirtschaft befand sich wegen der Unruhen und Handelshemmnisse bereits seit 2018 in einer Phase des Abschwungs. Der war allerdings noch nicht richtig wahrnehmbar. Österreichs Unternehmen blieben vom Gröbsten verschont: Mit 5.000 Unternehmensinsolvenzen stagnierte der Wert von 2019 auf dem von 2018. Allerdings verzeichnete der KSV eine überraschend hohe Zahl an Großinsolvenzen: 30 Unternehmen mit Passiva von über 10 Millionen Euro mussten Insolvenz anmelden. Wer sehen wollte, der sah: Die Eurozone musste sich auf schwierige Zeiten einstellen. Und dann kam Corona. Plötzlich waren alle Uhren auf Null gestellt. Schon im zweiten Quartal 2020 kam die Weltwirtschaft nahezu völlig zum Erliegen. Tourismus, Handel und Produktion stellten ihre Arbeit ein, bereits im vierten Quartal 2020 war Österreichs Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Europäischen Schnitt überdurchschnittlich gesunken. Die Auswirkungen des restriktiven Pandemiemanagements mit ihren außergewöhnlich vielen Lockdowntagen legten ganze Branchen nicht nur über Wochen, sondern über fast zwei Jahre hinweg lahm. Um eine Insolvenzwelle zu verhindern, entschloss sich die österreichische Bundesregierung – wie nahezu alle Regierungen Europas – dazu, den Unternehmen lebensnotwendige Liquidität zur Verfügung

zu stellen und kostenintensive Kurzarbeit zu finanzieren. Der Unterschied zu den anderen Ländern Europas war der Umfang der Förderungen. »Koste es, was es wolle«, war die Parole, die die Bundesregierung medienwirksam am Beginn der Pandemie ausgegeben hatte. Für 2020 liegen die Zahlen bereits rechnungshofgeprüft vor: Im ersten Corona-Jahr hat der Bund pro Kopf 1.475 Euro an Hilfen ausgezahlt – der EU-Durchschnitt lag bei 325 Euro, Deutschland hatte im ersten Jahr 451 Euro ausgegeben, Ungarn 20 Euro. Insgesamt waren zu Redaktionsschluss 46,5 Milliarden Euro an Corona-Hilfsmaßnahmen ausbezahlt bzw. genehmigt worden. Zum Vergleich: Die gesamten Staatseinnahmen liegen in Österreich pro Jahr bei 201,8 Milliarden Euro.

Die EZB musste eingreifen

Die enormen Geldmengen, die weltweit zur Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen aufgewendet wurden, sind an den einzelnen Volkswirtschaften nicht spurlos vorübergegangen. Zumindest im Euroraum mussten sie sich zu großen Teilen über die EZB finanzieren. Diese kaufte über die entsprechenden Hilfsprogramme Staatsanleihen, als gäbe es kein Morgen. Nicht nur um teure Coronahilfen zu finanzieren, sondern vielmehr um die Preisstabilität zu gewährleisten, die man durch Corona massiv gefährdet sah. Die Pandemie hatte die sich bereits im Jahr 2018 abzeichnende Wirtschaftskrise massiv beschleunigt. Die Eurozone drohte sogar in eine Deflationsphase einzutreten, was bedeutet hätte, dass die Preise wegen der sinkenden Nachfrage

Die Steiermark ist zu einem dynamischen und ideenreichen Wirtschaftsstandort gereift. Hier wird Mobilität neu gedacht. Hightech verbindet sich mit Greentech. Wir forcieren digitale, nachhaltige und innovative Lösungen, steigern die Wettbewerbsfähigkeit und sorgen für die Jobs von morgen.

Wichtig ist dabei die Zusammenarbeit mit dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). In der Periode 2014 bis 2020 erhielt die Steiermark den größten Anteil an EFRE-Mitteln aller Bundesländer. Landesweit wurden mehr als 600 Projekte mit ca. 860 Mio. Euro genehmigt und rund 1.400 neue Arbeitsplätze geschaffen. Details zum Programm und den Fördermöglichkeiten finden Sie auf www.efre.gv.at.

BILD: GETTYIMAGES.AT/IPOPBA
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG DES LANDES STEIERMARK
Fazitthema

nach Produkten und Dienstleistungen drastisch sinken würden. Sinkende Preise aber hätten die ohnehin schwierig gewordene Erholung nach der Pandemie noch einmal verzögert bzw. sogar verunmöglicht. Diese Erholung trat in Österreich zwar ein, aber spürbar später als in anderen Volkswirtschaften. Grund dafür war nicht nur die Abhängigkeit vom Wintertourismus, der in der Pandemie deutlich schwächelte, sondern vor allem auch die drastischen Maßnahmen im Pandemieherbst des Vorjahres: Nur wenige Länder Europas reagierten ähnlich streng wie Österreich. Das zeigte sich etwa in der Leistungsbilanz, die 2021 zum ersten Mal seit 20 Jahren negativ war: Das Defizit betrug 3,2 Milliarden Euro, das heißt, Österreich hatte um 3,2 Milliarden Euro mehr importiert als exportiert. Dazu kam die Niedrigzinspolitik der EZB, mit der sie Inflation –also das Gegenteil von Deflation – verhindern wollte. Eine nicht ganz unproblematische Vermischung von Geld- und Fiskalpolitik durch niedrige Zinsen einerseits und dem An- und Verkauf von Staatsanleihen andererseits entstand. Genau das fällt uns jetzt auf den Kopf: Denn die Wirtschaft hat sich nach Corona zwar wieder erholt, die Rahmenbedingungen haben sich jedoch abermals verschlechtert: Die schon vor der Ukraine-Krise steigenden Energiepreise haben die Inflation beflügelt, die nun weit entfernt von jenen zwei Prozent ist, die von der EZB durch die niedrigen Zinsen angestrebt war. Ein neuerlicher Abschwung scheint angesichts der Sanktionspolitik der EU und der USA und den daraus resultierenden Verwerfungen am Energiemarkt wahrscheinlich.

Seit Jahresbeginn wurden die Zinsen zunächst von der amerikanischen Notenbank FED, später dann auch von der EZB deutlich angehoben.

Toxische Gemengelage

Die drohende neuerliche Rezession betrifft nicht nur Europa, sondern sie zeichnet sich weltweit ab. Tatsächlich ist unsere Wirtschaft mit einer überaus toxischen Mischung ungünstiger Faktoren belastet: Dazu gehören ein eklatanter Fachkräftemangel, der in ganz Europa die Unternehmen daran hindert, ihr volles Potenzial zu entfalten. In riesigen Wirtschaftsräumen wie China ist immer noch die Pandemie ein Hemmschuh für die heimische Industrie. Chinesische Produkte stehen nämlich vielfach am Anfang der Lieferketten. Die seit Anfang 2021 in lichte Höhen steigenden Energiepreise für Öl, Strom und Gas verteuern die Produkte und Dienstleistungen. Daher – und auch weil den Verbrauchern das Geld ausgeht – sinkt die Nachfrage. Im Gefolge der Energiepreise und der Lieferkettenunterbrechungen steigen auch die anderen Rohstoffpreise. Dazu kommt eine eklatante Schwäche des Euro: Die Gemeinschaftswährung ist derzeit knapp gleich viel wert wie der US-Dollar. Und das hat weitreichende Folgen für den Welthandel. Anders als die FED muss die EZB in ihrer Zins- und Währungspolitik auf die exorbitant hohe Staatsverschuldung vieler ihrer Mitgliedstaaten Rücksicht nehmen. Darum hat sie die Zinsen bislang nur moderat erhöht – während die FED, ermuntert von einem immer noch überraschend robus-

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Fazitthema

ten US-Arbeitsmarkt, die Leitzinsen ständig weiter anhebt, um die auch in den USA grassierende Inflation zu bekämpfen. Das schwächt den Euro. Und ein gegenüber dem Dollar schwacher Euro ist vor allem im Augenblick brandgefährlich. Muss doch jenes Gas und Öl, das man bislang – in Euro fakturiert – aus Russ land bezog, zum Großteil durch amerikanisches Gas und Öl er setzt werden. Und das ist natürlich in Dollar zu bezahlen. Unser Wirtschaftsgeschehen wird also von vielen ungünstigen Fakto ren bestimmt. Ganz allgemein wird daher erwartet, dass wir kurz vor einer Rezession stehen, also einem kräftigen Abschwung der Konjunktur. Technisch gesehen spricht man dann von einer Re zession, wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen ein negatives Vorzeichen hat. Der IWF hat seine Prognose für das globale Wirtschaftswachstum bereits auf 2,7 Prozent gesenkt. Die Prognosen des WIFO für das Wirtschaftswachstum in Öster reich sind deutlich düsterer: Während man für 2022 noch ein starkes BIP-Wachstum von +4,8 % erwartet, sieht das WIFO für 2023 ein Wachstum von nur mehr 0,2 Prozent. Betroffen seien alle wertschöpfenden Sektoren der Wirtschaft, besonders aber die Gütererzeugung, so das WIFO. Die Gründe für die Rezession liegen auf der Hand: Die hohe Inflation und die zu erwartende schlechte wirtschaftliche Entwicklung unserer wichtigsten Handelspartner – Deutschland und Italien – werden sich deutlich auf unsere Exportwirtschaft auswirken.

Was aber bedeutet Rezession genau für den Alltag der Ver braucherinnen und Verbraucher? Das hängt vor allem davon ab, wie stark sie ausfällt und wie lange sie dauert. Grundsätzlich ver kaufen Unternehmen in der Rezession weniger Produkte, was zur Folge hat, dass sie Arbeitsplätze streichen müssen. Diese entlassenen Arbeitnehmer haben dann weniger Geld zur Ver fügung und müssen sparen. Dadurch sinkt zuerst der Konsum, aber auch viele Finanzierungen beginnen zu wackeln. Der Staat muss also neuerlich unterstützend in die Märkte eingreifen. Und diese Hilfen müssen über neue Staatsschulden finanziert wer den. Für Staaten, die diesbezüglich ohnehin schon am Limit sind, ist das eine enorme Herausforderung: Die Maastricht-Kriterien (Inflationsrate nicht mehr als 1,5% über der der drei preis stabilsten Mitgliedsstaaten, Staatsschuldenquote von nicht mehr als 60% des BIP, Budgetdefizit nicht mehr als drei Prozent des BIP etc.) die einen gemeinsamen, harmonischen europäischen Wirtschaftsraum zum Ziel haben, werden de facto ausgehebelt. Es ist also ein Teufelskreis, der gerade in der gegenwärtigen Si tuation durch die Corona-Hilfen, milliardenschwerer Steuerent lastungen (Stichwort kalte Progression), zahlreicher EnergieHilfspakete einerseits sowie künstlicher Energie-Verteuerungen (CO2-Bepreisung!) ausgelöst wurde und nur schwer zu durch

Fazitthema 12 /// FAZIT NOVEMBER 2022

brechen sein wird: Weder in der EU noch in Österreich gibt es noch Handlungsspielräume für aktive Konjunkturmaßnahmen. Die EZB, die in der Rezession die Unternehmenskredite eigentlich mit niedrigeren Leitzinsen verbilligen müsste, ist wegen der Inflation zum Gegenteil gezwungen. Das wird vor allem die Baubranche treffen, denn mit steigenden Zinsen wird Investment in Kauf und Errichtung von Immobilien weniger attraktiv.

Lichtblick Arbeitsmarkt

Weitere Steuersenkungen, mit denen der Staat die Kaufkraft der Verbraucher stärken könnte, sind angesichts der hohen Sozialausgaben ebenfalls eher utopisch. Hoffnung gibt allein die niedrige Arbeitslosenquote: Gerade einmal 306.000 Personen sind derzeit arbeitslos oder in Schulungen. AMS-Chef Johannes Kopf: »Ende September waren rund 32.000 Menschen in Österreich weniger arbeitslos oder in Schulungen als noch vor einem Jahr. Und noch immer suchen Österreichs Unternehmen massiv Personal, rund 129.000 offene Stellen warten auf ihre künftigen Arbeitskräfte, noch immer wurden dem AMS allein im letzten Monat rund 50.000 offene Stellen gemeldet. Klar ist, dass der enorme, fast extreme Wirtschaftsaufschwung nun vorbei ist, eine echte Rezession erwarte ich – solange Gas fließt – jedoch nicht.« Der Ausblick ist dennoch düster. Die USA und China wetteifern um die technologische Führungsrolle in der Weltwirtschaft und Europa ist nur Passagier. Außerdem stellt Russland die Entschlossenheit der EU in Bezug auf die Sanktionen massiv auf die Probe. Darüber hinaus spalten die COVID-19-Politik und die Maßnahmen zur Dekarbonisierung die Gesellschaft und bremsen damit gemeinsame Maßnahmen zur Krisenbewältigung. Trotzdem besteht auch eine gewisse Hoffnung, dass sich die Lieferketten erholen und sich damit auch der Welthandel rascher als erwartet wieder erholt und die Rohstoffpreise wieder sinken. Dies würde die Kaufkraft der Konsumenten deutlich steigern und die Aufgabe der EZB einfacher machen. Außerdem sind sowohl bei Gesundheitswissenschaften als auch beim Klimaschutz technologische Durchbrüche überfällig. Und Fortschritte bei den beiden größten Herausforderungen für die Menschheit würden auch die Wirtschaft deutlich stärken.

Im ersten Corona-Jahr hat die österreichische Bundesregierung pro Kopf 1.475 Euro an Corona-Hilfen ausgezahlt – der EU-Durchschnitt lag bei 325 Euro; in Deutschland wurden im Jahr 2020 451 Euro pro Kopf ausgegeben, in Ungarn nur 20 Euro. Fazitthema FAZIT NOVEMBER 2022 /// 13

Es gibt einen vitalen Unterschied zwischen der Ordnung in China und dem Chaos des Westens. Xi Jinping, »Überragender Führer« von China – wenn möglich, auf Lebenszeit

Die ÖVP auf dem Kurs der Selbstzerstörung

Die ÖVP-Bundespartei versucht immer noch, die Korruptionsvorwürfe gegen sich auszusitzen. Und Bundeskanzler Karl Ne hammer – er ist einer der wenigen, die in keinem einzigen Chat vorkommen – will immer noch nicht begreifen, dass die An schuldigungen bis zum regulären Wahl termin im Herbst 2024 ständig weiter zu nehmen werden.

Aktuelles Highlight ist die Kronzeugen rolle, in die der langjährige Kurz-Inti mus Thomas Schmid nun drängt. Allen ist klar ist, dass ein Hauptverdächtiger zu vielem fähig ist, um seine Haut zu ret ten. Aber das ist völlig nebensächlich. Die neuen Anschuldigungen werden nämlich so lange im Raum stehen, bis es irgend wann – wahrscheinlich ganz zufällig ei nige Monate vor der nächsten National ratswahl – zum Prozess gegen Sebastian Kurz und andere kommen wird. Wann wird ÖVP-Chef Karl Nehammer endlich klar, dass Rücksicht auf die zahlreichen ÖVP-Hinterbänkler, die bei der nächsten Wahl natürlich aus dem Parlament flie gen werden, nicht angebracht ist? Diese Abgeordneten verdanken ihr Mandat aus schließlich den Erfolgen von Sebastian

Kurz. Und auch die türkisgrüne Bundes regierung begründet ihre Existenz aus schließlich darauf. Daher kann nur das Ausscheiden der ÖVP aus der Regierung die Schande beenden, der sich die Tau senden ehrenamtlichen ÖVP-Funktionäre beim täglichen Medienkonsum ausgesetzt sehen.

Ob die Korruptionsjäger in der WKStA politisch motiviert sind, spielt in die sem Zusammenhang ebenso keine Rolle wie die Möglichkeit, dass der potenzielle Kronzeuge lügt. Allein die Tatsache, dass mit Schmid ein Mitglied des innersten Kreises um Sebastian Kurz solche Ver fehlungen gesteht, ist Grund genug, um einen Schlussstrich zu ziehen. Natürlich muss auch Nationalrats präsident Wolfgang Sobotka , dem von Schmid nun vorgeworfen wird, eine Steuerprüfung der Alois-Mock-Stiftung weginterveniert zu haben, sofort Konse quenzen ziehen. Eine Regierungspartei, bei der auch nur der geringste Verdacht besteht, dass man Steuerprüfungen weg intervenieren kann, wenn der PromiFaktor groß genug ist, ist unwählbar –wahrscheinlich sogar für die eigenen Funktionäre! Selbst wenn Schmid dies bezüglich gelogen haben sollte, kann das

Finanzministerium – unabhängig davon, dass Finanzminister Magnus Brunner überhaupt nicht involviert ist – ohne Be stätigung durch die Wähler nicht länger in türkiser Hand bleiben. Die Regierung muss endlich zurücktreten! Ähnlich verhält es sich mit Schmids straf rechtlich relevanten Vorwürfen gegen Se bastian Kurz. Die Volkspartei kann sich in dieser Causa nur reinwaschen, wenn sie jene Regierung verlässt, die sie wo möglich nur deshalb stellt, weil ihre ehe maligen Spitzen betrogen und gelogen haben. Sollte Nehammer sich weiterhin verweigern, muss er sich daher den Vor wurf gefallen lassen, Profiteur eines kri minellen und korrupten Systems zu sein. Außerdem nimmt er die ÖVP-Landes parteien, denen schwierige Landtags wahlen bevorstehen, in Geiselhaft. Selbst verständlich gilt für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung.

FPÖ präsentiert Umfrage mit drei gleich starken Parteien Eigentlich läuft es trotz der Probleme mit der Grazer Stadtpartei gerade ziemlich gut für die steirische FPÖ. Anfang Okto ber präsentierte die Partei eine von ihr bei OGM in Auftrag gegebene Umfrage, die sowohl die ÖVP als auch die SPÖ und die FPÖ bei der Sonntagsfrage zur Land tagswahl mit jeweils 24 Prozent ausweist. Die KPÖ kommt dabei auf unglaubliche 12 Prozent, die Grünen auf 11 und die Neos auf 5 Prozent. Wegen der kleinen Stich probe liegt die Schwankungsbreite jedoch bei 4,5 Prozent, was wiederum die Aus sagekraft stark beeinträchtigt.

Mario Kunasek sieht sich jedenfalls im Rennen um den in zwei Jahren zu wäh lenden Landeshauptmann. Unabhängig vom Auftraggeber und der kleinen Stich probe muss das starke KPÖ-Ergebnis die ÖVP alarmieren. Denn schon bei der Gra zer Gemeinderatswahl vor einem Jahr haben viele Wähler direkt von der ÖVP zur KPÖ gewechselt. Und offensichtlich hat die KPÖ die Bürgermeisterschaft von Elke Kahr bisher gut nutzen können, um ihre Position in der Landeshauptstadt so

14 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Fotos: EPP_CC, Land Steiermark/Andreas Resch
ÖVP-Chef Karl Nehammer ist weder in die Chat-Affäre noch in die Korruptionsanschuldigungen involviert. Trotzdem kann er seine Partei nur durch Neuwahlen reinwaschen.

Politicks

auszubauen, dass sie auch bei Landtags wahlen vom Bürgermeisterinnenbonus profitieren kann. Wenn er über 2024 hi naus Landeshauptmann bleiben will, soll te sich Landeshauptmann Christopher Drexler daher etwas einfallen lassen, um seinen »urbanen Touch«, seine Attraktivi tät für die Grazer Wähler, zu stärken. Trotzdem sollte man nicht allzu viel aus dieser Umfrage herauslesen. Denn als Gamechanger wird bei der nächsten Landtagswahl wohl nicht die Performance der jeweiligen Spitzenkandidaten fun gieren, sondern vor allem die ÖVP-Situ ation auf Bundesebene. Verstärkt sich der Gegenwind aus Wien, weil die Partei in der Regierung bleibt, obwohl sie die Korruptionsvorwürfe nicht abschütteln konnte, wird es für Drexler äußerst schwierig, sein Amt zu behalten. Ist die VP-geführte Regierung in zwei Jahren je doch Geschichte, ist durchaus damit zu rechnen, dass die steirische ÖVP die Num mer eins im Land halten wird.

Solider Landeshaushalt

Bei der Präsentation des Landesbudgets für 2023 durch Landeshauptmann Christopher Drexler, LHStv. Anton Lang sowie VP-Budgetsprecher And reas Kinsky und SP-Klubobmann Han nes Schwarz dominierte die zur Schau gestellte Harmonie zwischen den bei den Regierungsparteien. Das Budget selbst enthält keine Überraschungen. Die Ausgaben betragen knapp sieben Milliarden, der Zuschuss für die Spitä ler steigt ebenso wie die Sozialausgaben. Und der Schuldenstand erhöht sich um etwa 300 Millionen auf 5,6 Milliarden Euro. Bisher hat das Land über steigen de Ertragsanteile gut an der Inflation mitverdient. Mit der weitgehenden Ab schaffung der »kalten Progression« ist jedoch Schluss mit den positiven Über raschungen beim Rechnungsabschluss bzw. mit entsprechenden Wachstums budgets. Nachdem auch der Bund die Wachstumsprognose wenige Tage nach der Budgetpräsentation deutlich gesenkt hat, dürften die versteckten budgetären

Bei der Präsentation des Landesbudgets für 2023 dominierten Gelassenheit und Harmonie; v.l. SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz, Landeshauptmann

Spielräume, für die der Finanzlandes rat bekannt ist und die er mit budgetärer Vorsicht umschreibt, diesmal jedoch tat sächlich ausgeschöpft werden. Gekürzt wurde bei keinem einzigen Ressort. Mit 49 Millionen Euro ziemlich unterdotiert ist wieder einmal das Wirtschaftsressort von Barbara Eibinger-Miedl , das trotz der für immer mehr Unternehmen schwierigen Lage über keine Möglich keiten zur konjunkturellen Stabilisierung verfügt.

Die Bundespräsidentenwahl und die Parteienlandschaft Dass sich Alexander Van der Bellen be reits im ersten Wahlgang durchsetzen konnte, kam angesichts eindeutiger Um fragen nicht wirklich überraschend. Wie prophezeit, nahmen sich die dem rechten Lager zugeordneten drei Kandidaten gegen seitig die Stimmen weg. Die große Über

raschung bildeten die 8,3 Prozent für Domi nik Wlazny, der vor allem bei den Jüngeren punkten konnte. Wlazny hat im Wahlkampf auf polarisierende Aussagen weitgehend verzichtet. Mit einem von ihm selbst ver breiteten Foto, das ihn gemeinsam mit ExKanzler Christian Kern zeigt, hat er jedoch die Spekulationen über seine mögliche Kan didatur bei der nächsten Nationalratswahl befeuert. Obwohl bisher noch nie ein un abhängiger Kandidat dir Präsidentschafts wahl als Testballon für Nationalratswahlen nutzen konnte, sehen einige Beobachter in Wlaznys möglicher Nationalratskandidatur eine Gefahr für Neos und für Grüne. Auch dem Kronenzeitungs-Kolumnisten Tassi lo Wallentin werden übrigens Ambitio nen auf weitere Kandidaturen nachgesagt und der auf Publicity angewiesene west steirische Rechtsblogger Gerald Grosz schließt ein Antreten bei weiteren Wahlen natürlich ebenfalls nicht aus.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 15
Christopher Drexler, LHStv. Anton Lang und VP-Budgetsprecher Andreas Kinsky.

Recht haben

Änderungsmöglichkeiten bei Bauansuchen

Im Zuge eines Verfahrens stellt sich oftmals die Frage, ob ein bereits anhängiges Verfahren aufgrund eines bestimmten vorangegangenen Bauansuchens in seinem Umfang geändert werden kann.

Grundsätzlich ist eine Änderung des bezughabenden Bauansuchens beziehungsweise des verfahrenseinleitenden Antrages in jeder Lage des Verfahrens möglich. Selbst im Laufe eines Rechtsmittelverfahrens stellt dies kein Problem dar. Allerdings ist dabei stets darauf Rücksicht zu nehmen, dass durch die Änderungen des Bauansuchens das beantragte Projekt seinem Wesen nach nicht geändert werden darf. Hinzu kommt, dass dabei die sachliche Zuständigkeit sowie die örtliche Zuständigkeit des Gerichtes stets bestehen bleiben müssen. Anders sieht es im Falle einer Reduktion des Bauvorhabens aus. Eine Reduzierung des Bauvorhabens ist im bereits anhängigen Verfahren generell immer zulässig. Ebenfalls wird eine Anpassung des Projektes, damit es bewilligungsfähig wird, als zulässig angesehen. In gewissen Grenzen ist sogar eine Ausweitung des beantragten Bauvorhabens möglich, solange sich das Wesen des Antrages nicht ändert. Wird zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Wohnung um die Genehmigung eines Parkplatzes angesucht und wird im Laufe des Verfahrens der Antrag von einem Autostellplatz auf zwei Stellplätze ausgeweitet, so wird durch diese Änderung das beantragte Projekt seinem Wesen nach nicht geändert. Der Antrag bezieht sich weiterhin auf die Genehmigung des Autostellplatzes beziehungsweise nunmehr auf die Genehmigung der beiden Autostellplätze. Des Weiteren ist es dem Grunde nach möglich, dass die Höhe eines Gebäudeteiles, trotz bereits bewilligter Bauprojekte, in der Folge niedriger ausgeführt wird, als es grundsätzlich eigentlich bewilligt wurde. In solchen Fällen greifen die subjektiv-öffentlichen Nachbarrechte nicht ein. Diese bleiben bei einer Reduzierung des Bauvorhabens unberührt. Anders sieht es wiederum bei einer Vergrößerung des Bauvorhabens aus. Bei einer gewünschten Vergrößerung der Höhe des Gebäudeteiles würden die Nachbarrechte wiederum voll eingreifen. Zweckmäßig erscheint eine vorherige Abklärung mit der zuständigen Gemeinde bzw. Baubehörde und Rücksprache mit Ihrem Architekten, Bauunternehmen und Rechtsanwalt.

VP-Klubobfrau Barbara Riener:

»Folgen der Teuerung müssen gezielt abgefedert werden!«

Die hohe Inflation stellt auch im Herbst weite Teile der Welt – und insbesondere Europa – immer noch vor besondere Herausforderungen. Die heimische Politik ist bestrebt, die Auswirkungen dieser Teuerungswelle für die Menschen rasch und unkompliziert zu minimieren. „Es ist wichtig zu betonen, dass die Ursachen für die aktuell vorherrschende Rekordinflation geopolitischer Natur sind. Daher ist es leider Wunschdenken, zu glauben, dass die Teuerung hierzulande vollständig bekämpft und im gesamten Umfang mit Steuermitteln kompensiert werden könnte. Vielmehr gilt es, die Folgen abzufedern –vor allem für die, die es dringend brauchen“, so die Klubobfrau der Steirischen Volkspartei, Barbara Riener. Sowohl der Bund als auch das Land Steiermark haben weitreichende Entlastungs- und Anti-Teuerungs-Pakete zur Abfederung der Inflation auf den Weg gebracht, wie beispielsweise die Erhöhung des Klimabonus, den Anti-Teuerungsbonus oder den Energiekostenzuschuss. Die Strompreisbremse sorgt dafür, dass elektrischer Strom für Haushalte weiterhin leistbar bleibt. Vulnerable Gruppen werden darüber hinaus ganz besonders unterstützt. In der Steiermark erhielten etwa Bezieherinnen und Bezieher von Wohnunterstützung eine zusätzliche Zahlung in Höhe von 300 Euro. Der Heizkostenzuschuss wurde ebenfalls nochmals erhöht. Riener: „Populistische Forderungen, die niemand erfüllen kann, sowie das Schüren von Ängsten und Aggressionen sind jedenfalls klar abzulehnen und nicht zielführend! Alle Hilfsbündel auf Bundes- und Landesebene zielen darauf ab, die Folgen der Teuerung für die Menschen erträglich zu machen.“

16 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Foto: Archiv
Foto: Marija Kanizaj
Dr. Andreas Kaufmann ist Rechtsanwalt und Universitätslektor in Graz. VP-Klubobfrau Barbara Riener: „Populistische Forderungen nicht zielführend!“

v.l.n.r. Erika Reisenegger (Leiterin kreative Lehrlingswelten), StR Kurt Hohensinner, Paul Spitzer (Obmann der Regionalstelle Graz in der WKO Steiermark), Regionalstellenleiter Viktor Larissegger, Obmann-Stv. Natalie Moscher-Tuscher und WKO-Dir. Karl Heinz Dernoscheg

Grazer Lehrberufe im Rampenlicht

Am 7. Oktober fand auf dem Grazer Hauptplatz der erste „Tag der Lehrberufe“ statt, entstanden aus der Zusammenarbeit der Bildungsabteilung der Stadt Graz und der WKO Steiermark. Hintergrund der Veranstaltung ist es, möglichst viele Jugendliche dafür zu begeistern, einen Lehrberuf zu ergreifen.

Eine Stärke der Grazer Wirtschaft liegt laut den Veranstaltern darin, dass man als bedeutender Bildungsstandort ein großes Potenzial an gut ausgebildeten Menschen hat, die hervorragende Leistungen in den hier ansässigen Unternehmen leisten. „Als Regionalstelle Graz sehen wir die Notwendigkeit, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass möglichst kein Jugendlicher am Weg von schulischer Ausbildung hin zum Berufs leben ‚verloren‘ geht“, erklärt Paul Spitzer, Obmann der Regional stelle Graz in der WKO Steiermark. „Wenn man den Standort Graz denkt, fallen den meisten die Universitäten und Fachhoch schulen ein. Was man aber nicht vergessen sollte, ist, dass es hier rund 1.000 Unternehmen gibt, in denen man eine Lehre und Berufsausbildung machen kann. Das Modell der Lehrausbildung ist ein bewährtes Best-Practice-Modell, um das uns viele Länder beneiden“, ergänzt die Grazer Wirtin und Obmann-Stv. Natalie Moscher-Tuscher.

Spaß am Entdecken der Berufswelt 20 verschiedene Werkboxen der „Kreativen Lehrlingswelten“ er möglichten es den Schülern und Schülerinnen, sich ein Bild vom jeweiligen Beruf zu machen. Am Vormittag wurden zahlreiche Klassen aus den Grazer Mittelschulen empfangen, am Nachmittag gab es ausreichend Möglichkeiten für alle, die Lehrberufe zu ent decken. Mittels Stempelpass und Gewinnspiel wurden die Jugend lichen motiviert, sich aktiv zu beteiligen. Neben den zahlreichen Ausprobier- und Erlebnismöglichkeiten gab es vor Ort auch die Möglichkeit, sich direkt mit Lehrlings-Ausbildern auszutauschen. Aufgrund des großen Erfolgs will man im nächsten Jahr das Enga gement weiterführen und ausbauen.

Lieber kurz boostern als LongCovid.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 17 Anzeige Foto: WKO Graz
Noch unentschlossen? graz.at/willswissen Kommunale Impfkampagne

Ein Jahr am Urnenfriedhof der Grazer Bestattung

Es ist kurz vor Allerheiligen und viele Augen sind auf die Friedhöfe gerichtet. Allerheiligen ist der Jahreshöhepunkt für jeden Friedhofsbetreiber. Das gilt auch für die Grazer Bestattung, die am Zentralfriedhof den Urnenfriedhof betreibt.

Schon Wochen vor Allerheiligen füllt sich der Parkplatz mit den Autos derjenigen, die mit Blumen und anderem Schmuck die Gräber ihrer lieben Verstorbenen ge stalten. Der Höhepunkt dieses Auflaufs findet natürlich am Allerheiligen-Tag statt. Die Angehörigen besuchen die Gräber ihrer Lieben und zur Tradition gehört auch der Besuch bei den Ständen vor den Fried hofstoren, um das Totengedenken bei Kas tanien und Sturm ausklingen zu lassen. Für das Friedhofsteam rund um Ober gärtnerin Maria Natter beginnt die Aller heiligen-Zeit hingegen schon mehrere Wochen davor. Wenn der Herbst ins Land zieht und die Bäume ihre Blätter verlieren, ist das eine arbeitsintensive Zeit für die Friedhofsgärtner. Nicht nur die Wege wer den, so gut es geht, vom herabfallenden Laub befreit, auch das Müllaufkommen vervielfacht sich, weil viele Angehörige

die Sommerbepflanzung durch die Herbst bepflanzung ersetzen. Daher muss die Müllabfuhr beinahe täglich kommen, um den Mehraufwand zu bewältigen.

Drei Wochen vor Allerheiligen beginnt Frau Natter auf jenen Gräbern, mit deren Pflege die Grazer Bestattung betraut ist, mit dem Einsetzen von Erika und Rei sig. Außerdem werden Chrysanthemen, Cyclamen und Wintergrün angeboten. Pünktlich zum Allerheiligen-Tag sind alle Gräber liebevoll bepflanzt und die Fried hofsgärtner können sich wieder voll und ganz der Pflege und Verschönerung des restlichen Friedhofs widmen.

Erst nach Allerheiligen wird es ruhig auf dem Urnenfriedhof. Im Winter geht die Be sucherzahl deutlich zurück. Für das Fried hofsteam gilt es, die Wege im den Friedhof schnee- und eisfrei zu halten.

Erst im März erwacht der Friedhof aus sei

nem Winterschlaf. Dann ist es Zeit für die Frühlingsbepflanzung. Vor allem mit Stief mütterchen und Vergissmeinnicht werden die Gräber verschönert.

Frau Natter hat die Position der Ober gärtnerin im Frühjahr 2020 von ihrem Vorgänger übernommen. Seitdem hat sie einiges an der Auswahl der Blumen im Sortiment verändert. Neben den Sommer klassikern Fuchsien und Pelargonien wer den nun auch Zauberglöckchen, Husaren knöpfchen und Scheinmyrte angeboten. Natürlich können Kunden die Gräber auch selbst bepflanzen. Dann wird nur die Pfle ge, also das Gießen und Düngen der Grä ber, vom Friedhofsteam ausgeführt.

Die Arbeit am Friedhof ist oft mühsam. Doch diese Mühen werden belohnt. Denn viele Kunden bringen ihren Dank und ihre Wertschätzungen durch schriftliche und mündliche Belobigungen zum Ausdruck.

18 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Anzeige Foto: Grazer Bestattung
Das Friedhofsteam um Obergärtnerin Maria Natter sorgt ganzjährig mit großem Einsatz für die Grabpflege und die Bepflanzung des gesamten Areals des Urnenfriedhofs. Der Urnenfriedhof als Teil des Grazer Zentralfriedhofs wird von der Grazer Bestattung betrieben.

Bank Austria Sozialpreis Steiermark 2022

Der Bank Austria Sozialpreis zeichnet bereits zum dreizehnten Mal in Folge soziale Initiativen in Österreich aus. Der Sieger in der Steiermark 2022 ist das Projekt „Sindbad ─ Mentoring für Ju gendliche Graz“. Dieses Mentoring-Programm wurde gegründet, um Jugendliche in der Steiermark zu unterstützen und die Ju gendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Der Preis wurde am 26. Sep tember im Rahmen eines Brunchs im Café Rosenhain in Graz von Christian Strobel-Ludwig, Landesdirektor Firmenkunden der UniCredit Bank Austria, verliehen. Auch die offizielle Urkunden übergabe an die Gewinner des Sozialpreises Steiermark aus den Jahren 2020 und 2021, die coronabedingt bislang nicht stattfin den konnte, wurde dabei nachgeholt.

Merkur Versicherung unterstützt Naturschutz

Im Bestreben, das Bedürfnis der Menschen nach einem gesunden Leben in den Mittelpunkt zu stellen, wird die Merkur Versiche rung Partner des Gesellschaftsprojekts BioBienenApfel. Ziel der Partnerschaft ist es, das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Artenvielfalt zu stärken und die Menschen für den Schutz der Natur zu begeistern. Unter dem Motto „Geschichte mit Zukunft“ schlägt die Versicherung beim Thema Nachhaltigkeit das nächste Kapitel auf und macht sich für das Schaffen neuer Lebensräume für Bienen stark. Ingo Hofmann, CEO der Merkur Versicherung: „Als ganzheitlicher Versicherer wissen wir, wie wichtig eine in takte Umwelt für unsere Lebensqualität ist, deshalb unterstützen wir das Projekt BioBienenApfel.“

Weiße Kreuze auf steirischen Straßen Bereits in den vergangenen beiden Jahren wurden auf Freiland straßen weiße Kreuze dort aufgestellt, wo sich tödliche Verkehrs unfälle ereignet haben. Aufgrund der enormen Resonanz hat sich Verkehrsreferent LH-Stv. Anton Lang entschieden, dieses Projekt in diesem Jahr fortzusetzen. Insgesamt werden in der Steiermark 1.064 weiße Kreuze aufgestellt. Sie umfassen auch dieses Jahr alle tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer auf steirischen Frei landstraßen in den letzten 20 Jahren. „Dieses Jahr umfasst die Ak tion erstmals tödliche Unfälle an Eisenbahnkreuzungen. Die wei ßen Kreuze sollen das Bewusstsein stärken, wie schnell überhöhte Geschwindigkeit oder Ablenkung verheerende Folgen haben kön nen“, erklärt Lang.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 19 Kurz & News
Fotos: Alexandra Fazan Land Steiermark Bank
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Austria

Energievoll durch den Herbst

Wenn die Tage kürzer werden, haben die Profis aus dem Bereich der Humanenergetik Methoden parat, die energievoll und stärkend durch die kalte Jahreszeit helfen.

Humanenergetiker bieten Hilfestellung zum Erreichen körper licher bzw. energetischer Ausgewogenheit. Sie arbeiten z.B. mit Düften, Farben, Edelsteinen, Musik. Zu den Methoden gehören u.a. Bachblüten, Bioresonanz, sanfte Berührung, Cranio Sacral Ba lancing oder Kinesiologie.

Weihnachtsduft liegt in der Luft

Wer verbindet Weihnachten nicht mit den Düften von Lebkuchen, Bienenwachs und Tannenreisig? Düfte beeinflussen uns mehr, als wir annehmen. Aromapraktiker erstellen individuelle Wohlfühl düfte für ihre Kunden sowie anregende oder beruhigende Raum beduftungen. Ätherische Öle aus Gewürzen wie Zimt, Kardamom oder Zitrusschalen wirken stark raumluftreinigend und sind daher auch gut in der Grippezeit.

Viele weitere interessante Tipps aus den vielseitigen Be tätigungsfeldern der persönlichen Dienstleister, zu denen neben der Energetik auch Farb-, Typ-, Stil- und Imageberatung, Astro logie, Tierbetreuung, Partnervermittlung zählen, können Sie im Podcast „Dein Leben. Deine Persönlichkeit“ https://dldppersdl. podigee.io/ nachhören. dldppersdl.podigee.io

Graz hat's

Schicksalsjahre in Venedig

Die Schriftstellerin Jana Revedin war am 20. Oktober auf Einla dung von Hans Roth zu Gast in der Buchhandlung „Moser“ am Ei sernen Tor. Saubermacher-Gründer und Lagunenstadt-Fan Roth war von ihrem Buch „Margherita“ so begeistert, dass sie sich in Venedig kennen gelernt haben. Revedin berichtet mitreißend von den Schicksalsjahren Venedigs und ihrer Familie. Sie ist mit dem Enkel von Margherita verheiratet und erzählt über das Leben der 25-jährigen Zeitungsausträgerin aus Treviso, die Antonino Re vedin heiratete, dem Lido zu Glanz verhalf und die Filmfestspiele gründete. Peggy Guggenheim war ihre beste Freundin und viele Persönlichkeiten, wie Greta Garbo, Coco Chanel, Clark Gable oder Pablo Picasso, kreuzten ihren Weg.

Bilanz der Grazer Herbstmesse

Die Messe Graz öffnete von 29. September bis 3. Oktober ihre Tore für alle Herbstmesseliebhaber. Ein vielfältiges Programm zog auch heuer wieder tausende Besucher – die angestrebte 70.000er Marke wurde sehr gut überschritten – auf das Gelände der Messe Graz. Messeklassiker wie Bauen & Wohnen und der Vergnügungs park zählten zu den Publikumsmagneten schlechthin. Ein richti ges Highlight war heuer das Obergeschoß der Halle A – hier gab es neben der Sonderausstellung Modellbauwelt, schicken Oldtimern und einem Trampolinpark noch so einiges zu bestaunen. Auch MCG-CEO Armin Egger freut sich über das Ergebnis: „Wir sind mit dem Verlauf der Herbstmesse 2022 sowohl aussteller- als auch be sucherseitig sehr zufrieden.“

20 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Fotos: Chris
/
Zenz MCG
Maltseva
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Sorge um Arbeitskräftemangel

„Graz, wir haben ein Problem“, warnen WKO-Vize-Präs. Gabriele Lechner und Regionalstellenobmann Paul Spitzer angesichts der Daten aus dem Fachkräfteradar. Dieses weist für die Steiermark – und im Speziellen für Graz – eine Verdoppelung der Mangelberufe innerhalb nur eines Jahres aus. „Wir sehen hier eine dramatische Verschärfung, die auch bei unseren Betriebsbesuchen bei ‚WKO on Tour‘ ein großes Thema waren. Der Arbeitskräftemangel wird noch länger eine Herausforderung bleiben, für die wir Lösungen seitens der Politik brauchen“, mahnen Lechner und Spitzer. Sie fordern ein Bündel an Leistungsanreizen, um so neue Zielgruppen zu motivieren, allen voran ältere Menschen, die man im Erwerbsleben halten möchte.

Mehr Amsterdam von Graz aus

Die holländische Fluglinie KLM stockt ab Ende Oktober die Flüge zwischen Amsterdam und Graz auf zehn Flüge pro Woche auf. Die erhöhte Flugfrequenz bietet allen Businessund Urlaubsreisenden eine noch bessere Auswahl und An bindung zu Destinationen im internationalen Streckennetz der Air France/KLM. Reisende aus der Steiermark, Kärnten und Slowenien können so bequem via Amsterdam 167 in ternationale Flugziele erreichen. Wolfgang Grimus, GF Flug hafen Graz: „Die zusätzlichen Flüge sind gleich mehrfach ein Gewinn. Die steirische und Kärntner Wirtschaft, aber auch Privatreisende können das umfassende Streckennetz der KLM jetzt noch besser nützen. Durch die Aufstockung ge winnt die Strecke ebenso für niederländische Urlauber an Attraktivität.“

Großer Andrang beim Fest „Wissensdurst“

Rund 1.900 Besucher konn ten WKO-Steiermark-Präsi dent Josef Herk, Wifi-Leiter Martin Neubauer sowie FHCampus-02-Rektorin Kri stina Edlinger-Ploder und FH-Campus-02-GF Erich Brugger am 2. Oktober bei der dritten Auflage von „Wissensdurst ─ das Fest für Bildung und Talente“ begrüßen. Hirnforscher Manfred Spitzer verriet in sei nem Vortrag, welche Chancen und Risiken durch „lernende Ma schinen“ entstehen. Genetiker Markus Hengstschläger erläuterte, warum die Zukunft einer von Empathie getragenen Lösungsbe gabung gehört und was die digitale Transformation für die Men schen bewirkt. Als krönenden Abschluss bewiesen Martin Pun tigam und Helmut Jungwirth von den „Science Busters“, wie spannend Wissenschaft sein kann.

Citycom präsentiert neues Digitalfunknetz

Neue Wege im Bereich Digitalfunk geht der Grazer Businesskun den-Spezialist Citycom. Das Unternehmen bringt mit air-connect ein in sich geschlossenes Digitalfunknetz für seine Businesskun den auf den Markt. Mit der Vorstellung von air-connect der City com fiel der Startschuss für das Digitalfunknetz auf Basis von 5G für Datenanbindungen und künftige IoT-Lösungen. Das Beson dere dabei: Das 5G-Netz bedient nur stationäres Internet sowie Anbindungen. Ein „Einloggen im Vorbeigehen“ für Dritte ist da mit nicht möglich. Zudem genießen die Businesskunden exklusi ve Leistungen wie ein garantiertes Leistungsversprechen bei der Bandbreite, gewohnt hohen Kundenservice, flexible Tarifwechsel und völlige Transparenz.

Wander-Führer rund um Graz

Im neuen Folder „Wandern rund um Graz“ präsentiert sich die Erlebnisregion Graz zu Recht als Wanderparadies. 35 Wander touren vom Schöckl über das Grazer Bergland bis hin zur Glei nalm, Pack, Stubalpe und Reinischkogel werden nach Himmels richtungen geordnet genau beschrieben – mit Karte, Höhenprofil, genauen Wandertipps und vielen Infos zu Sehenswürdigkeiten, Einkehrmöglichkeiten etc. Die Wegbeschreibungen und detail lierte Karten in gutem Maßstab zum Ausdrucken findet man auf Outdooractive (Link mit QR-Code auf der Karte im Wanderfolder öffnen). Erhältlich ist der neue Wanderfolder in allen Bürostand orten der Erlebnisregion Graz oder als Download auf www.regi ongraz.at/prospekte.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 21 Fotos: Foto Fischer Frankl Ripix Region Graz /
Harry Schiffer

Fazitgespräch

Von

Öffentlicher Auftrag

Kages-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark über zumutbare Wahrheit, die Zukunft der Krankenversorgung und eine Aufgabe, die er sich nicht ausgesucht hat.

22 /// FAZIT NOVEMBER 2022

Der weiße Arztkittel hängt am Bürosessel des großen Schreibtisches. Gerhard Stark ist Arzt geblieben, auch wenn er eigentlich ganz andere Aufgaben hat. Seit Herbst des Vorjahres ist er – zunächst interimistisch und nun fix bestellt – neuer Vorstandsvorsitzender der Kages, des organisatorischen Zusammenschlusses der Landeskrankenhäuser der Steiermark, der auch Landespflegezentren betreibt.

Über 18.000 Mitarbeiter hat Stark zu verantworten, aber er weiß genau, dass es in Zukunft nicht mehr werden dürften. Es fehlt an Personal – an allen Ecken und Enden. Wer über die Kages dieser Wochen und Monate in den Medien liest oder hört, den ereilt das Gefühl, man sei in einem steten Krisenmodus. Doch es ist keine hausgemachte Krise der Verantwortlichkeiten, sondern eine Krise der Zeit.

»Niemand muss böse auf mich sein, ich gebe nur wieder, was die Rechnungshofberichte hergeben«, wird Stark uns bald mehrmals zu Protokoll geben. In einem Interview der offenen und klaren Worte, die selten geworden sind in einer Zeit, in der Verantwortliche gerne Fakten beschönigen. Gerhard Stark tut das nicht. Er spricht bedacht, fundiert, reflektiert und mit Weitsicht – und schafft damit mehr Vertrauen als viele andere Menschen in hohen Positionen in diesen Tagen der Krisen.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 25 Fazitgespräch

Herr Stark, ist der Bevölkerung die Wahrheit bezüglich der Spitäler zumutbar?

Ja, absolut. Ich glaube, dass die Bevölkerung es sehr gut vertragen kann.

Eine der größten Hürden für die steirischen Kages-Spitäler ist das Anspruchsdenken der Menschen, dass das Krankenhaus Rund umchecks jederzeit durchführt und den stationären Bereich von Fachärzten gleichzeitig ausblendet. Wie kann man dieses An spruchsdenken zurückführen?

Ich denke, dass wir von einer Kultur sprechen müssen. Eine Art von unausgesprochener Selbstverständlichkeit, die sich über die Jahre entwickelt hat. Mit Einführung der E-Card ist jede Form der Patientensteuerung verloren gegangen. Ich als Patient entscheide, wohin ich gehe. Ich kann mir jede Form von Versorgung aussu chen. Ob sie für mein Beschwerdebild richtig ist, entscheide ich aus meinem subjektivem Empfinden ohne fachliche Kontrolle. Wenn ich der Meinung bin, dass ich die höchste Instanz, nämlich eine Universitätsklinik, benötige, kann ich diese aufsuchen. Das ist etwas, was wieder zurückgeführt gehört in eine Steuerung und Objektivierung. Sonst sind wir in der Treffsicherheit unseres ab gestuften Versorgungssystems nicht zielsicher.

Wie könnte das aussehen? Es geht zum Beispiel darum, dass sie einen Allgemeinmediziner kontaktiert haben müssen, bevor sie eine Fachambulanz besu chen. Es gibt natürlich Erkrankungsmuster, die so dramatisch sind, dass es diese Abstufung nicht braucht. Ein Herzinfarkt etwa überspringt natürlich alle Stufen.

Der niedergelassene Bereich müsste von den Krankenkassen bezahlt werden, die Kages wird zum großen Teil von Land und Bund finan ziert. Sind sich die Stakeholder zumindest einig, dass es einen Gate keeper brauchen würde?

Im Grunde genommen funktioniert die Finanzierung des Kran kenhauswesens durch drei Zahler: Sozialversicherung, Bund und Land. Der niedergelassene Bereich wird von der Sozialversiche rung getragen. Was man sicher sagen kann, ist, dass die Abstim mung zwischen niedergelassenem Bereich und dem stationären

Bereich allein aus der unterschiedlichen Zahlerstruktur heraus nicht sehr gut funktioniert. Das hängt aber auch damit zusam men, dass ein Landesrat sich durchaus nicht einmengen kann in die lokale Sozialversicherung, weil dort das Prinzip der Selbstver waltung vorherrscht. Auch wenn es Strukturen wie den Gesund heitsfonds gibt, deren Geschäftsführung von Sozialversicherung und Land repräsentiert ist. Daher würde ich sagen: Ja, wir haben in Österreich eine gewisse Entwicklung nicht mitgemacht.

Wie könnte eine effiziente Spitalslandschaft ausschauen, in der sich Stakeholder einig sind und vernunftbasiert agiert wird?

Das ist eine gefährliche Frage nach dem Motto »Was wäre wenn?«. Ich möchte so antworten: Wozu ist man zurzeit gezwungen? Als Beispiel muss man sich nur die Rechnungshofberichte anschauen über die niedergelassene Versorgung. Wir haben sechs Prozent Zuwachs an Bevölkerung in den letzten zehn Jahren und sechs Prozent weniger an Kassenstellen in den letzten Jahren sowie eine Leistungsverdichtung in den Kassenpraxen um elf Prozent.

Sechs Prozent weniger Ärzte müsse also elf Prozent mehr arbeiten? Genau. So stellt es sich im niedergelassen Bereich dar. Das heißt, dass man sich nicht erwarten darf, dass man die Zitronen wesent lich mehr auspressen kann. Ich sage Ihnen noch ein paar Zahlen: Es gibt aktuell etwa 47.000 Ärzte in Österreich. 2005 wurde die Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium eingeführt und es gab zu diesem Zeitpunkt etwa 1.600 bis 1.700 Studienabgänger, von den sich 70 Prozent in die Ärzteliste eintragen haben lassen. 2020 gab es 1.200 Abgänger – wiederum mit nur einer Quote von 70 Prozent, die in der Ärzteliste gelandet ist. Da sind wir also bei 850 Jungmedizinern pro Jahr, die den Nachwuchs bilden. Das geht sich bei der derzeitigen Altersstruktur der Ärzte nicht aus.

Was kann man dagegen tun? Veränderung kann nur geschafft werden, wenn das Tun und die Struktur verändert werden. Wenn Strukturen verändert werden, muss es auch Strukturveränderungen im niedergelassenen Be reich geben. Und da klammere ich noch aus, was neue Kranken hausstrukturen für gewisse Regionen bedeuten würden und ob sie politisch überhaupt möglich sind. Weniger Krankenhäuser

26 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Fazitgespräch
Wir haben in Österreich eine gewisse Entwicklung nicht mitgemacht.
Gerhard Stark

ohne einen stärkeren niedergelassenen Bereich sind nicht mög lich, weil sonst in strukturschwachen Regionen keine Versorgung mehr vorhanden ist, die wir brauchen.

Die Politik hat Primärversorgungszentren als Lösung präsentiert. Glauben Sie noch an diesen Ausweg? Mir wird jedes Mal gesagt, dass man diese Primärversorgungszen tren in ausreichender Anzahl haben wolle. Nur allein fehlt mir hier nicht der Glaube, ich würde eher sagen, mir fehlt die Realität.

Was ist die Realität? Ist die Ärztekammer das Problem? Ich beziehe mich wieder auf Rechnungshofberichte und verweise auf ein bundesweites Faktum eines Vergleichs der Jahre 2000 und 2014 – aktuellere Daten gibt es nicht. 2014 gab es 7.600 nieder gelassene Ärzte, um das Versorgungsniveau von 2000 zu halten bräuchten sie allerdings 9.000 Ärzte. Solange Krankenhausstruk turen nicht wesentlich zusammenschrumpfen, wird das Personal nicht frei sein, das draußen konzentriert werden müsste. Zurzeit fürchten wir uns vor jedem, der draußen in eine Praxis geht, weil er durch seinen Weggang unsere Krankenhausstruktur weiter ins Wanken bringt, die durch den Regionalen Strukturplan Gesund heit – kurz RSG – vorgegeben ist.

Aber ist der RSG nicht das Ergebnis des Miteinanders? Er sollte das Miteinander abbilden, ja. Wir haben – und ich bin länger in solchen Funktionen wie der aktuellen tätig – immer Ver sorgungsplanung gemacht. Das heißt: Wir haben gesagt, was wir brauchen, um Versorgung zu gewährleisten. Wir haben aber nie

die Ressourcen gecheckt. Manche Themen sind einfach nicht aus reichend durchgedacht. Ich habe 2003 mit dem damaligenPerso nalchef hier im Haus, der leider schon verstorben ist, gesprochen und ihn gefragt, ob er nicht Sorge habe, bald nicht mehr ausrei chend Know-how-Träger zur Verfügung zu haben. Ich habe die Frage gestellt, weil mir Dipl. Ing. Ulrich Santner von Anton Paar damals, vor fast zwanzig Jahren, erzählte, über 100 Lehrlinge auf zunehmen. Aus dem einfachen Grund, dass der Autocluster in der Steiermark so viele junge Leute bindet, die er für die Servicierung seiner Geräte brauche. Ich war damals in der Ärztekammer für Ausbildung verantwortlich und habe mich gefragt: Warum un terschreibe ich immer wieder Papier zur Reduzierung von Aus bildungsstellen oder gar Ausbildungsstätten? Aber wissen Sie, was die Antwort des Kages-Personalchefs auf meine Frage war: Er mache sich keine Sorgen, irgendjemand finde sich immer. Mich ließ das Thema nicht mehr los und wir haben bald zu rechnen begonnen. Gemeinsam mit Univ. Prof. Siegfried Vössner und Dr. Andreas Martischnig habe ich 2009 sogar den Forschungspreis des Landes Steiermark erhalten, weil wir Angebot und Nachfrage an leistungsbestimmenden Know-how-Trägern im Gesundheits wesen für die Steiermark modelliert haben. Wir haben damals das vorausgesagt, was jetzt passiert. Es ist nahezu grotesk, dass ich jetzt in dieser Position sitze und ausbade, was wir damals schon befürchtet haben. Aber es ist kein steirisches Phänomen, sondern in Wien oder Deutschland nicht anders.

Ist das System überhaupt reformierbar? Es braucht einen disruptiven Prozess.

Fazitgespräch
ENERGIESPAROFFENSIVE.AT ENERGIE SPAREN? SICHER! ICH HAB DIE ANTWORT GEFUNDEN. Die Klima- und Energieinitiative des Landes Steiermark IM BEWUSST LEBEN UND BEIM ENERGIESPAREN. „ICH MÖCHTE MEINEN ENKELKINDERN EIN VORBILD SEIN.“
Entgeltliche Einschaltung

Also einen Zusammenbruch? Nein, das würde ich nicht sagen. Es wäre nahezu lächerlich, wenn wir die Basisversorgung nicht zusammenbringen. Dafür sind wir in Österreich viel zu reich. Die Frage ist: Wo auf dieser Welt spie len wir? Und was bekommt unsere Bevölkerung für das, was sie aufgrund ihrer Einzahlung mit Recht verlangt? Ich sage dazu aber auch eines: Wir sind eine Gesellschaft, die in den letzten 40 Jahren immer weniger Kinder hatte. Wir sprechen von einer Gesellschaft, die Luxus und Freiheit in einem hohen Maß genossen hat und da her auch akzeptieren muss, einmal einen Schritt zurückzugehen.

Wir haben auf Kosten der Zukunft gelebt. Ja, demografisch. Und wir haben nicht schlecht gelebt.

Als Hellmut Samonigg, der Rektor der Medizinischen Universität, unlängst offene Worte über die Zukunft der Medizin sprach, war die Politik erzürnt. Im Vergleich zu Ihren Worten war er noch nahezu zurückhaltend. Halten Sie das aus? Es geht nicht darum, ob ich es aushalte. Ich kann Ihnen nur sagen, was in Rechnungshofberichten zu lesen ist. Auf mich kann keiner böse sein, ich sage Ihnen nur, was jeder in entsprechenden Berich ten nachlesen kann.

Wenn Sie innerhalb dieser 18.000 Mitarbeiter in Akkordierung mit der Personalvertretung und der Ärztekammer frei walten könnten: Wie viele Akutstandorte würden übrigbleiben? Wäre ich der Geschäftsführer des Gesundheitsfonds, würde ich sagen: Ich würde das gut und wohl überlegen, es durch die EPIG

berechnen lassen und abgestimmt mit dem Eigentümer, dem Land Steiermark, eine angemessene Antwort geben. Ich bin aber nur ein ganz kleiner einfacher Geschäftsführer hier in der Kages. Ich versuche diese herausfordernde Zeit mit all der Fachlichkeit und Erfahrung, die ich habe, hinzubiegen mit all unseren Mitarbeitern, den ich unheimlich dankbar bin. Aber ich kann das leider nicht beantworten.

Es gibt jetzt etwa jetzt nachtflugtaugliche Hubschrauber, der Not fallpatienten quer die Steiermark fliegen kann in Windeseile. Ist das nicht etwas Disruptives?

Das ist ein sehr schönes Beispiel. Es heißt immer, wir brauchen überall Notfallstützpunkte. Da sollte man sich immer in Erinne rung rufen: Wenn man heute einen sogenannten ST-Hebungsin farkt hat, hat man innerhalb von 90 Minuten einen Herzkatheter. Dafür hat die Kages 2007 den »Helix-Award« bekommen – das leisten wir also schon lange.

Wenn es jetzt kein einziges Krankenhaus in der Steiermark gäbe, würden wir also mit drei oder vier Standorten das Auslangen fin den?

Das wäre verkürzt und nicht richtig. Da muss man sich das Ge samtsystem ansehen. Da braucht es einen kompletten strategi schen Zugang. Aber ich sage Ihnen etwas Anderes: Wir denken immer, dass alles gleichbleiben muss. In Goethes Faust gibt es die Stelle, in der Faust mit dem Teufel ringt. »Werd ich zum Augenbli cke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!« Ich würde

Fazitgespräch
für alle Fälle. Weltspartag am27.,28.und 31.Oktober! steiermaerkische.at
Sparen

Gerhard Stark wurde am 13. September 1961 in Friesach geboren. Er besuchte eine HTL für Maschinenbau in Klagenfurt und stu dierte in Graz Medizin. 2011 wurde er Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Elisabethinen-Graz, fünf Jahre später Ärztlicher Direktor der Ordensprovinz »Barmherzige Brüder Österreich«. Im November 2021 wurde er – zunächst interimistisch – zum Vorstandsvorsit zender der Kages bestellt. Stark ist verheiratet und hat drei Kinder.

Die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft GmbH. (KAGes) wurde 1985 als Betreiber der steirischen Landeskranenhäuser gegründet, seit 2013 gehören auch die Landespflegezentren dazu. Im Bereich der Universitätskliniken gibt es eine Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz. Die Gesellschaft beschäftigt über 18.000 Mitarbeiter und ist damit der größte Arbeitgeber in der Steiermark. Derzeit gibt es zehn Landeskranken häuser an 20 Standorten sowie vier Landespflegezentren. kages.at

sagen: Wer – gerade in der Medizin – der Veränderung gegenüber nicht offen ist, der wird zugrunde gehen in dieser Medizin. Sowohl, was ihn selbst anlangt, aber auch, was die Strukturen anlangt. Wir können heute viele Operationen z.B. Varizen- oder Katarakt-Ope rationen tagesklinisch behandeln. Man denke, was der Zahnarzt heute im Bereich der Implantologie alles operiert und Sie alsbald nach Hause schickt. Was ist für uns im Leben ganz wichtig? Unsere selbstbestimmte Zeit, die uns gehört. In der Erkrankung bekommt die selbstbestimmte Zeit immer einen größeren Wert. Wir müs sen von einem opportunistischen Handeln zu einem strategischen Denken gelangen. Ich würde mir wünschen, dass wir der Bevölke rung sagen: Es ist vollkommen egal, ob es hier oder da ein Kran kenhaus gibt. Wichtig ist, dass wir die selbstbestimmte Zeit des Menschen im Erkrankungsfall so wenig wie möglich in Anspruch nehmen.

Der technische Fortschritt gilt auch als Kostentreiber im Gesund heitswesen, aber kann man ihn nicht auch nutzen, um Kosten zu senken, indem man effizienter arbeitet?

Ja. Ich glaube auch, dass man sich das von Medizin erwarten darf. Wenn ich so viel investiere, darf Medizin mich begleiten, aber so wenig wie möglich von meiner selbstbestimmten Zeit in Anspruch nehmen. Darauf sollten wir uns konzentrieren.

Warum betreibt die Kages nicht auch die Primärversorgung? Die Kages springt jetzt schon in vielen Bereichen ein ...

... als größter Altenheimbetreiber des Landes. Das ist die eine Seite. Wir helfen auch an anderen Orten, wo der niedergelassene Bereich nicht versorgen kann. Wir betreiben eine Kinderambulanz in Liezen, weil kein lokaler Kinderarzt zu finden ist. Auch die Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH Hart berg betreiben wir. Man muss da aufpassen. Wir sind das letzte Versorgungsglied, die letzten die eine 24/7-Versorgung im Land anbieten.

Aber konnte es der niedergelassene Bereich jemals? Ja, absolut, im allgemeinmedizinischen Bereich. Irgendwann muss man als Betrieb schon sagen, was meine Kernkompetenzen sind. Das sind der stationäre Bereich und die Fachambulanzen im Sin ne der abgestuften Versorgung auf dem höchsten Versorgungsle vel. Aktuell wird an dieser Kages an jedem Eck gezerrt, Betriebe können so auch kaputt gemacht werden können. Ich frage mich manchmal, warum immer die Kages und nicht einmal die ÖGK in der Zeitung steht.

Die 18.000 Mitarbeiter wird die Kages nicht halten können – es fehlt in allen Bereichen an Personal. Werden geschlossene Abteilungen in Zukunft ein Dauerzustand werden?

Ich denke, dass wir sehr dynamisch unterwegs sein werden.

Wie viel Betten können aktuell nicht bespielt werden? Etwa 650 von 6.400 Betten.

Und welche Rolle wird Corona diesen Winter spielen? Wir haben zurzeit 340 Betten geschlossen aufgrund coronakran ken Mitarbeitern. Intensivmedizinisch gibt es kein Problem.

Wird Corona eine Atemwegserkrankung werden wie jede andere auch?

Das ist Glaskugellesen. Wir sehen jetzt, dass die Bevölkerung mitt lerweile Corona ganz gut toleriert, was an den Zahlen zu sehen ist. Nichtdestotrotz bin ich bei dieser Erkrankung nach wie vor sehr hellhörig. Diese Erkrankung ist keine normale Grippe.

Empfehlen Sie die Boosterimpfung oder gibt es die Virussituation nicht her?

Es ist empfohlen vom nationalen Impfgremium – und dieser Emp fehlung schließe ich mich natürlich an.

Sie waren vorher Ärztlicher Leiter der Ordensprovinz der Barm herzigen Brüder. Ein Job, bei dem Sie wesentlich weniger im Brenn punkt der Öffentlichkeit gestanden haben. Warum tun Sie sich die sen Posten an?

Der damalige Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer hat gesagt: Wir brauchen dich. Ich habe mich damit nicht verbessert. Warum ich es dennoch gemacht habe? Es war aus persönlicher Freundschaft, Wertschätzung seiner Person gegenüber und, weil die Steiermark mir viel gegeben hat. Ich durfte hier studieren, konnte meine Wissenschaftskarriere starten, habe in der Kages viel umsetzen dürfen und sehe es als Auftrag.

Woher kennen Sie Hermann Schützenhöfer?

Das ist lange her. Ich war Gemeinderat in der Marktgemeinde Mooskirchen und Schützenhöfer war als Gemeindereferent zu ständig. Später hat er mich immer wieder gebeten, eine Medizi nerrunde zusammenzustellen. Auch ist er ein Mensch, dem man ganz klar seine Meinung sagen kann, was ich immer wieder getan habe. Diese Freundschaft ist gewachsen, gut gewachsen.

Herr Stark, vielen Dank für das Gespräch!

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 31 Fazitgespräch
Wir müssen von einem opportunistischen Handeln zu einem strategischen Denken gelangen.

Abschaffung der kalten Progression

Der kalten Progression geht es an den Kragen, die schleichende Steuererhöhung wird rechtzeitig mit dem Einhergehen einer historisch herausragenden Inflation abgeschafft. Als kalte Progression wird die Erhöhung der Steuerlast, die auf die dem Steuersystem immanente fehlende Inflationsanpassung zurückzuführen ist, bezeichnet. Der progressive Einkommensteuertarif sieht zunehmende Steuersätze für höhere Einkommensteile vor. Die bislang starren Schwellenwerte bewirken, dass Einkommenserhöhungen aufgrund von bloßen Inflationsabgeltungen tendenziell höher besteuert werden. Wenn daher die Schwellenwerte selbst an die Inflationsrate angepasst werden, bleiben lediglich an die Inflation angepasste Einkommenserhöhungen mit dem gleichen Grenzsteuersatz besteuert. Die Grenzbeträge der untersten beiden Tarifstufen werden über die Inflationsrate hinaus angehoben. Waren bisher Einkommen bis zu € 11.000 steuerfrei, verschiebt sich diese Grenze 2023 auf immerhin € 11.693. Die Grenzbeträge der weiteren Tarifstufen werden um 1/3 der Inflationsrate erhöht. Auch andere Werte sind betroffen: Ab 1.1.2023 werden neben Alleinverdiener-, Alleinerzieher-, Unterhaltsabsetzbetrag, Pensionistenabsetzbeträge sowie Verkehrsabsetzbeträge auch verschiedene Sozial- und Familienleistungen entsprechend der jährlichen Valorisierungsautomatik angepasst. Fazit: Was als großer Wurf verkauft wird, ist in Anbetracht der aktuellen und nachhaltig zu erwartenden Inflationssätze gerade einmal selbstverständliche Pflichterfüllung der Verantwortlichen gegenüber den Bürgern.

Energiekostenzuschuss für Unternehmen

Die Regierung unterstützt die energieintensiven Unternehmen mit einem Energiekostenzuschuss im Ausmaß von 1,3 Milliarden Euro. Unterstützt werden Unternehmen, deren Energiekosten mindestens drei Prozent des Umsatzes betragen. Für Unternehmen mit weniger als 700.000 Euro Umsatz entfällt diese 3-Prozent-Hürde.

Damit will die Regierung die Liquidität der Unternehmen aufrechterhalten. Betriebe, deren Energiekosten mindestens drei Prozent ihres Umsatzes betragen, können den Zuschuss beantragen. Für Betriebe, die weniger als 700.000 Euro Jahresumsatz machen, gilt diese Drei-Prozent-Hürde nicht, so Wirtschaftsminister Martin Kocher bei der Präsentation des nicht rückzahlbaren Zuschusses. Die Förderung sehe vier Förderstufen vor, wobei in der Basisstufe 1 die Preisdifferenz zwischen 2021 und 2022 mit 30 Prozent gefördert wird.

Vorerst werden die Energie-Mehrkosten für den Zeitraum zwischen dem 1. Februar und dem 30. September 2022 gefördert. Sollte die EU-Kommission die Genehmigungsfrist über das Jahresende hinaus verlängern, ist die Verlängerung des Förderzeitraums angedacht. Abgewickelt werden soll der Zuschuss vom AWS (Austria Wirtschaftsservice). Unklar ist noch, welche Stelle Förderbeträge bis zu 2.000 Euro abwickeln wird, da eine Doppelförderung mit der Strompreisbremse vermieden werden

soll. „Mit dem Energiekostenzuschuss unterstützen wir energieintensive Unternehmen mit einer Förderung von 30 Prozent ihrer Mehrkosten für Strom, Erdgas und Treibstoffe“, erklärte Wirtschaftsminister Martin Kocher. Besonderes Anliegen waren ihm aber auch kleine Unternehmen. Treffgenauigkeit sei aufgrund der Heterogenität der österreichischen Unternehmen schwer zu erzielen. Das gewählte System sei für die Übergangsphase gedacht, bis auf europäischer Ebene das Problem gelöst und ein Weg zur Preissenkung gefunden werde. Kocher rechnet mit mehreren 10.000 anspruchsberechtigten Unternehmen.

Die Zahl der kleineren Unternehmen, deren Förderung 2.000 Euro nicht überschreiten werde, sei aufgrund der Abgrenzung zur Strompreisbremse schwer abzuschätzen, so Kocher.

Er räumte ein, dass angesichts des Volumens und der Anspruchsberechtigten weitere Hilfen notwendig sein werden. Alle eingebrachten Anträge müssten bis Jahresende genehmigt werden, stellte er die damit verbundenen Schwierigkeiten dar.

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Mag. Alexander Hofer
Foto: : yasin hm/Unsplash
32 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Die Regierung bezuschusst die gestiegenen Energiekosten der Unternehmen in der ersten Phase mit 1,3 Milliarden Euro.

Wegen der Dekarbonisierung prognostiziert die österreichische Energiewirtschaft bis 2040 die Verdoppelung des Stromverbrauchs. Eine Übergewinnsteuer würde die Anreize für die dazu erforderlichen Investitionen massiv gefährden.

Verdoppelung des Stromverbrauchs bis 2040 – Übergewinnsteuer gefährdet Investitionen

Die Dekarbonisierung wird den Strombedarf bis 2040 nahezu verdoppeln. Von dieser Prognose geht die Stromstrategie 2040 der österreichischen Energiewirtschaft aus.

Die Dekarbonisierung der Sektoren Raumwärme, Industrie und Verkehr: Das sind die großen Treiber des Strombedarfs in den kommenden Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von „Oesterreichs Energie“, die Interessenvertretung der österreichischen E-Wirtschaft. Erneuerbare Energien benötigen überdies einen sicheren Netzzugang und starke Netze, zudem muss die erneuerbare Energielandschaft in der Lage sein, flexibel auf Verbrauch und Erzeugung zu reagieren und Sicherheiten in Form von Speichern beinhalten, so weitere Kernergebnisse.

Wind- und Sonnenenergie zu grünem Gas?

Beim Kongress der Energiewirtschaft betonte Peter Weinelt, Obmann des Fachverbands der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen, dass die Dekarbonisierung nur dann gelingen wird, wenn es möglich wird, Überschussenergie zu speichern. Die Herausforderung sei es, ein System zu entwickeln, um die Produktionsüberschüssen bei Energie aus Wind, Sonne und Wasser in grünes Gas umzuwandeln und in den Gasspeichern zu lagern.

IHS-Direktor Klaus Neusser sprach sich dezidiert gegen eine Besteuerung von so-

genannten Übergewinnen aus, weil eine übermäßige Besteuerung die Anreize für Investitionen senke: „Die Energiewirtschaft braucht aber Investitionen, um die Energiewende zu schaffen“, so Neusser.

Übergewinnsteuer als Investitionsbremse Er hält es auch für keine gute Idee, die Steuern auf Übergewinne zweckzuwidmen, wie das etwa die Europäische Kommission plant, um die Bürger zu entlasten. Außerdem sei die Erwartung der EU, mit der Steuer 140 Milliarden Euro einzunehmen, völlig überzogen. „Nach ers-

ten Schätzungen kann man sagen, dass es viel weniger sein wird. Denn natürlich versuchen Unternehmen, in einer solchen Situation ihre Gewinne zu reduzieren.“

Gas-Lobbyist Peter Weinelt wies in diesem Zusammenhang auch auf die volkswirtschaftliche Bedeutung von Investitionen der Energiewirtschaft hin. Ein Arbeitsplatz, den grüne Investitionen der Energiewirtschaft direkt schaffe, bringe vier weitere Arbeitsplätze in anderen Wirtschaftsbereichen, ähnlich sehe es bei der Wertschöpfung aus.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 33
Foto: AndreyMetelev/Unsplash

Sicher durch herausfordernde Zeiten

Die Welt ist in Bewegung und die kommenden Monate ver sprechen in vielerlei Hinsicht mit steigenden Energie preisen, hoher Inflation und Leitzinserhöhungen turbulent zu bleiben. Eine weitere Zinserhöhung ist sehr stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung Europas. Es ist jeden falls damit zu rechnen, dass die EZB bis Jahresende weitere Zinsschritte setzt.

Dadurch steigen auch für Kreditnehmer die Zinsen, da viele von ihnen an den variablen Drei-Monats-Euribor gebunden sind, der mit der Erhöhung der Leitzinsen ebenfalls gestiegen ist. Diese Kunden haben schon seit 1. Oktober einen höheren Kreditzins satz und müssen mit einem weiteren Anstieg ihrer Kreditzinsen

Hollywood-Star und Ex-Mr. Universe Ralf Moeller mit den Merkur-Vorständen Ingo Hofmann (li.) und Christian Kladiva

»Gladiator« macht sich stark für vegane Ernährung

Der deutsche Schauspieler und ehemalige Bodybuilder Ralf Moeller ─ bekannt auch als Co-Star im Hollywood-Epos „Der Gladiator“ ─ nahm sich bei seinem Aufenthalt in Graz für das Foodfestival am 11. Oktober auch Zeit für ein Journalistentreffen in der Merkur Versicherung.

am nächsten Quartalsende rechnen. Anders verhält es sich mit Fixzinskrediten, da diese unverändert bleiben. Bei Fixzins krediten, die neu abgeschlossen werden, muss man allerdings von höheren Konditionen ausgehen.

Die FMA vertritt die Ansicht, dass Kreditvergaben an Privat personen zur Wohnraumschaffung zu freizügig erfolgten. Seit 1. August schreibt die FMA daher bei Wohnkrediten Mindest standards für Banken vor. Diese Vorgaben sehen unter anderem 20 Prozent Eigenmittel und eine monatliche Rückzahlungsrate von maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens vor. Ein an sich vernünftiger Wert, der nun zur Verordnung wurde. Betrachtet man hingegen die Veranlagungsseite, so haben Ban ken bereits den ersten Schritt gesetzt, indem die negativen Habenzinsen auf Girokonten gestrichen wurden. Sparer kön nen daher optimistisch in die Zukunft blicken, wenn auch die zu erzielenden Erträge weiterhin eher bescheiden bleiben wer den. Wir bieten rund um den Weltspartag neue, attraktive Spar produkte und Wertpapieremissionen mit höheren Zinsen an. Mit Wertpapieren sind im Vergleich zur Spareinlage Mehrer träge zu erwarten.

Obwohl die Digitalisierung auch im Bankgeschäft weiter voran schreitet und unsere Kunden das digitale Angebot der Bank Burgenland gerne nutzen, glauben wir fest an den Vertrieb über unsere Filiale im Herzen von Graz. Gerade in herausfordernden Zeiten zeigt sich, wie wichtig die persönliche und kompetente Kundenberatung vor Ort ist. Ob digital oder persönlich: Als ver lässlicher Finanzpartner können und setzen wir auf beides.

Der 63-jährige Schauspieler setzt seit knapp vier Jahren be wusst ausschließlich auf vegane Ernährung und fühlt sich da durch wesentlich fitter und gesünder. Die vollständige Umstellung habe allerdings ihre Zeit gebraucht, räumt er ein. Nun gibt er zu dem Thema sogar ein eigenes Kochbuch heraus. Obwohl seine Titel schon einige Jahrzehnte zurückliegen, beein druckt der 1,96 Meter große Hüne immer noch mit seinen Muskel paketen. „Man hat man mir früher schon mal prophezeit, du wirst sehen, mit 55 Jahren hängt dir der Bizeps bis zu den Kniekehlen herunter.“ So weit sei es doch nicht gekommen, wenn man recht zeitig auf seinen Körper achtet, ist er überzeugt ─ nicht umsonst wirbt er auch für vegane Produkte eines deutschen Diskonters: „Spätestens mit Ende 40, Anfang 50 sollte man darauf achten, was man zu sich nimmt. Es herrscht vielfach die Einstellung, dass wir unseren Körper wie ein kaputtes Bauteil einer Maschine aus tauschen könnte.“

Seine Philosophie hat er mit Timo Franke nun in Buchform ge gossen: Das Kochbuch „Vegan Gladiator“ erscheint Anfang 2023 ─ eine Anspielung an seine wichtigste Filmrolle. Nächstes Früh jahr soll der durch die Pandemie unterbrochene Dreh von „King Fury 2“ beendet werden. Ein kleines Laster gibt aber auch das an sonsten vorbildliche Fitnessidol zu: Wie sein Vorbild und ihm in zwischen in jahrzehntelanger Freundschaft verbundener Schau spielerkollege „Arnie“ Schwarzenegger gönnt er sich hie und da eine mächtige Havanna-Zigarre und pafft diese in entspannten Momenten.

Richtige Ernährung ist der Schlüssel zu Gesundheit und Fitness im Alter, erklärt Ralf Moeller.

34 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Anzeige Fotos: Josef Schiffer Klaus Kranner ist seit Dezember 2021 Landesdirektor der Bank Burgenland für die Steiermark Foto: Archiv

Gefeiert wurden 100 Lehrabschlüsse und die 20-jährige Partnerschaft der SPAR-Akademieklassen und der LBS Bad Radkersburg.

20 Jahre Kooperation SPAR mit LBS Bad Radkersburg

Alle Augen waren am 6. Oktober auf die 101 SparMitarbeiter und -Mitarbeiterinnen gerichtet, die nun ihren Lehrabschluss frisch in der Tasche haben. Gefeiert wurde auch ein Jubiläum: Vor 20 Jahren wurden die ersten SPAR-Akademie-Klassen in der LBS Bad Radkersburg gegründet.

Eine praxisnahe Lehrlingsausbildung war SPAR Steiermark schon damals ein Anliegen. Daher hat man in Kooperation mit dem Landesschulrat ein flexibles Ausbildungsprogramm er arbeitet. Die ersten drei Schulklassen, die ausschließlich von Jugendlichen mit einem SPAR-Lehrberuf besucht wurden, nah men im Oktober 2002 ihren Unterricht auf. Mit Erfolg: Der Lehr beruf ist seitdem dank der Ausgewogenheit zwischen Ausbildung und Praxis aufgewertet, zahlreiche spätere SPAR-Führungskräfte haben die Ausbildung in Bad Radkersburg begonnen.

SPAR-Talente feierten Lehrabschluss Hohes Niveau gilt auch für viele der 101 frischgebackenen Lehr abschluss-Kandidaten, die vom Unterricht in den SPAR-AkademieKlassen in Bad Radkersburg profitiert haben. Den 64 jungen Talen ten, die ihre Lehre heuer und im Vorjahr erfolgreich abgeschlossen haben, war die Freude im Rahmen der Feierlichkeiten zu 20-JahreSPAR-Akademie-Klassen von Weitem anzusehen: Es gab tosenden Applaus, als SPAR-GF Christoph Holzer die Lehrabschluss-Zerti fikate samt weiterer Auszeichnungen feierlich übergab. Im Rahmen der Jubiläumsfeier holte Holzer auch jene 37 Mit arbeiter auf die Bühne, die ihre Lehrabschlussprüfung nachgeholt haben. Möglich war das dank des internen Programms „Berufs ausbildung@Spar“: Seit 2015 richtet sich diese Initiative an Querund Wiedereinsteiger. „Es ist Teil unserer SPAR-Kultur, auf unsere Mitarbeiter gut zu achten. Diese Ausbildung macht genau das, in dem sie bestehende Mitarbeitende qualifiziert und ihnen einen an erkannten Berufsabschluss ermöglicht“, erklärt Holzer.

Die heimischen Betriebe können nur dann erfolgreich sein, wenn die Unternehmerinnen und Unternehmer sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund und motiviert sind. Mit ‚fit im job‘ holen wir seit mehr als 20 Jahren erfolgreiche Beispiele betrieblicher Gesundheitsvorsorge vor den Vorhang. Die Vielzahl an Projekten zeigt jedes Jahr, dass den heimischen Firmenchefs die geistige und körperliche Fitness ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Herzen liegt. Diese Beispiele sollen anderen Betrieben als Vorbilder dienen.

MMag. a Barbara Eibinger-Miedl Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus, Regionen, Wissenschaft und Forschung

Arbeit und Gesundheit gehören zusammen. Sie können sich nicht gegenseitig ausspielen. Erfolgreich sein heißt heute auch, Achtsamkeit sich, seinem Körper und seiner Umwelt entgegenzubringen. Genauso wie Gesundheit Disziplin und auch teilweise Anstrengungen erfordert. Danke den steirischen Unternehmen, den Kooperationspartnern von „fit im job“ und natürlich der Wirtschaftskammer für diese aktive Mitgestaltung einer gesunden und erfolgreichen Zukunft der Steiermark.

Dr. in Juliane Bogner-Strauß Landesrätin für Gesundheit, Pflege, Sport und Gesellschaft

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 35 Wirtschaft Anzeige Fotos: SPAR / Werner Krug
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Foto Fischer Arbeit und Gesundheit gehören zusammen! Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! JETZT ONLINE EINREICHEN BIS 15. NOVEMBER 2022 www.fitimjob-stmk.at
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Sind wir noch zu retten?

Eine Klarstellung vorab: Wenn wir von daheim sprechen, dann haben wir allen Grund zu Freude und Stolz, allen Anlass für Demut und Dankbarkeit. Wir leben in einem traumhaft schönen Land mit vergleichsweise kleinen Problemen. Viel zu vielen ist der Blick auf diese Annehmlichkeiten verstellt – durch Begehrlichkeiten und Forderungen, durch Befindlichkeiten und Empfindlichkeiten. Auch für Wut und Irritation gibt es berechtigte Anlässe, aber unsere Sorgen möchten gewiss viele haben, wirklich mit uns tauschen wollen wohl wenige ... Der Befund ist milde, vielleicht naiv, aber er ist unbeirrt aufrecht zu erhalten: Wir leben hier in einer Hauptstadt der Lebensqualität. Viele, viele Österreicher/innen können das voll Überzeugung auch über ihren Heimatort sagen.

Gerade daraus erwächst uns eine besondere Verantwortung. Das Fettgedruckte im Generationenvertrag ist wohl die Ver pflichtung, unsere Dörfer und Städte, das Land, den Kontinent, den Planeten in gutem Allgemeinzustand zu hinterlassen. Wir haben die Daueraufgabe, sparsam und sorgsam mit den Ressour cen umzugehen. Wir sind Treuhänder/innen der nächsten Ge nerationen und wir können uns nicht wahllos an dem bedienen, was wir weitergeben wollen. Hinter uns kommt hoffentlich nicht die Sintflut, sondern mit höherer Wahrscheinlichkeit folgen uns Kinder und Enkel mit ihren Träumen von Lebensqualität, intak ter Natur und sozialem Frieden. Können wir diese Visionen er füllen? Werden wir diesen Ansprüchen gerecht?

»Fehlentwicklung« ist ein mildes Urteil Zwei Zahlen zeigen drastisch die Dramatik der Situation: Täg lich verbauen wir 15 Fußballfelder (11,5 Hektar), um neue Ge bäude, Straßen und Wege zu schaffen. Andererseits gibt es einen Gebäudeleerstand von rund 400 Millionen Quadratmetern. Je de(r) Österreicher(in) »besitzt« – statistisch betrachtet – irgend wo neben seinem Wohnsitz fast 50 m² Gebäudefläche, die (der zeit) ungenutzt brachliegt.

Wir bauen, bauen, bauen also ökologisch wertvolle Grün flächen zu, errichten laufend neue Objekte mit immer kürzerer Nutzungsdauer und überlassen nicht mehr benötigte Häuser, Hallen, Ställe, Scheunen, Märkte, Werkstätten ihrem Schicksal als brache Zivilisationsruinen in der Landschaft.

Es nur »Fehlentwicklung« zu nennen, ist eklatante Verharm losung. Dabei liegen Lösungen auf der Hand. Sie können nicht mehr homöopathisch sein, aber sie kämen nicht zu spät. Wenn wir jetzt mutig handeln, statt zu beschwichtigen und uns in Dis kussionen zu lähmen, kann eine Wende in der Raumordnung, in der Stadtentwicklung, in der Vitalisierung des ländlichen Rau mes, in der Ortskernbelebung, in der Mobilitätsdebatte gelingen.

Vordringliche Handlungsfelder

Die Flächenwidmungspläne der Gemeinden können ohne neue Baulandausweisungen auskommen. Was heute »Grünland« ist, kann es bleiben. Keine Gemeinde muss ihren Siedlungsraum zu

lasten der Natur erweitern. Keine Gemeinde darf ihren Natur raum zugunsten neuer Verbetonierungen unwiederbringlich ver ringern. Es gibt genug Platz im derzeitigen Bauland-Gebiet. Im Einzellfall können überregionale Verbundlösungen Platz grei fen, etwa in Form von gut erschlossenen Versorgungszentren mit entsprechender Infrastruktur. Nicht jede Mikrogemeinde braucht einen Megamarkt. Nachverdichtung, sofern sie auf grund steigender Bevölkerungszahlen notwendig ist, kann über Umschichtungen der Bauland-Kategorien und/oder eine maß volle Erhöhung der Bebauungsdichten erzielt werden. Besser höhere als großflächige Verbauungen. So können brach liegende Industriezonen in Kerngebiete umgewandelt werden, aus »rei nen« Wohngebieten könnten »allgemeine« werden, landwirt schaftliche Nutzungen können in Gewerbeflächen übergeführt werden usw. Jedenfalls hat eine intelligente Nachverdichtung von innen nach außen stattzufinden. Die Verlagerung der Zent ren vom Hauptplatz an den Kreisverkehr der Ortsumfahrungen führen zu sog. »Schwimmreifen-Orten«: Innen nichts und rund herum aufgebläht. »Glücksdörfer« haben dagegen einen belebten Kern und werden zu den Rändern hin dünner, grüner, beschau licher.

Die Wohnbauförderung hat sich der überkommenen Klientel politik aus dem alten Jahrhundert zu entziehen. Einerseits för dert man tatsächlich noch den Einfamilienhaus-Neubau im »Speckgürtel«, wo es ohnehin ein kaum bewältigbares Be völkerungswachstum jenseits von 25 % gibt, und unterstützt mit Steuergeld die Verschwendung des wertvollen Grünraumes dort, wo sich Stadt und Land berühren. Im Gegenzug kriegt der soziale Wohnbau seine Fördereinheiten, etwa im Rahmen der durchschnittlich erfolgreichen Mietkaufmodelle, die vor allem Fördernomadentum mit sich bringen ... Ein Paradoxon, dass die teuersten Wohnungen in Graz jenseits der Millionen-Kauf preise ausgerechnet von einem Genossenschaftsunternehmen auf den Markt gebracht werden ... Eine proportionale Folklore mit Steuergeld, dabei sollte die Wohnbauförderung ein effizien tes Lenkungsinstrument auch der Raumordnung sein. »Sanie rung vor Neubau« kann die Devise nur heißen. Die Vitalisierung innerörtlicher Bausubstanz ist arbeitsplatzintensiver, fördert das

36 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Essay
Von Nikolaus Lallitsch

heimische Handwerk und den regionalen Materialeinsatz, bie tet also höhere Wertschöpfung als der Neubau auf der grünen Wiese.

Sanierung vor Neubau

Die Förderung von Sanierung, Modernisierung, Attraktivie rung sollte zudem auf Regionen mit negativer Bevölkerungs entwicklung konzentriert werden, um den ländlichen Raum zu unterstützen, die Ortskerne zu vitalisieren, Junge zum Verbleiben zu ermutigen, Neuansiedlungen zu motivieren, Infrastrukturen zu stärken, etc. Knappe Budgets machen eine Konzentration der Maßnahmen notwendig, die gute, alte »Gießkandl« gehört ins Heimatmuseum. Gemeinden sollten sich zum Grundsatz der Ver siegelungsflächen-Neutralität bekennen. Wird für ein neues Bau vorhaben Grünfläche (im Bauland) herangezogen, ist anders wo zu »entsiegeln« – also der Bebauungsgrad zu reduzieren, z.B. Asphalt abzutragen, Blech oder Welleternit gegen begrünte Dachflächen auszutauschen etc. Der Bebauungsgrad ist eine zu nehmend wichtige Kennzahl für die Katastrophenresistenz unse rer Umwelt. Je weniger undurchdringliche Bodenfläche es gibt, desto sicherer sind wir vor Überschwemmung, Flut, Muren und Co. (Übrigens wäre ein begrüntes »Kastner & Öhler«-Dach mit einem Stadthochgarten die bessere Antwort auf die wirklich drängenden Fragen unserer Zeit als die Entscheidung »Blech oder Bronze«...)

Die Wohnqualität zwischen den Gebäuden Neue Siedlungsformen haben eine Nutzungsvielfalt sicherzu stellen. Die »Pyjama-Siedlung«, in die man nach der Arbeit zur »Zeit im Bild« und zum Schlafen heimkommt und nach dem Frühstück von ihr wieder aufbricht, hat ausgedient. Ebenso das monokulturelle »Büro-Quartier« als klimatisierter Dienstort zwi schen mittlerem Vormittag und halbem Nachmittag. Die Weiter entwicklung sind Stadtquartiere, wo es sich zu leben lohnt, und »leben« heißt wohnen, arbeiten, lernen, lehren, einkaufen, chil len, sporteln an einer Adresse. Orte hoher Lebensqualität sind Orte der kurzen Wege – mit sanfter Mobilität und nachhaltigen Energielösungen. Mit der Smart City Graz-Mitte haben wir einen Prototyp vorgelegt, dessen Rein-Form absolut zukunftsfähig ist. Dort entscheidet sich die Lebensqualität nicht nur in, son dern besonders zwischen den Gebäuden. Die Tücke liegt dort, wo Kosteneffizienz und Renditedruck die architektonische Ele ganz, die baukünstlerische Einzigartigkeit und wohnkomfortable

Qualitäten wegradieren. Leistbarkeit und niedere Leerstands quoten sind ganz wichtige Projektziele. Der Taschenrechner und der »shareholder value« sind nicht die verlässlichsten Freun de der Wohnträume. Kommunen sollten verbindliche Bestands flächen-Bilanzen erstellen. Wie viele Quadratmeter der Gebäude einer Gemeinde sind genutzt, wie viele sind vorübergehend leer stehend, wie viele brach und wie viele sind für immer verlassen und bröckeln und modern ihrem Ende der wirtschaftlichen und technischen Nutzungsdauer entgegen? Wo gibt es also Überhang und wo Mangel? Dieser Status ist ein wesentliches Fundament jeder effizienten Raumplanung.

Kurze Verfahren, Rechtssicherheit, Kostensparen

Die Behörden sind dringend angehalten, ihre Bauvorschriften zu entrümpeln, die Verfahren zu beschleunigen, die Abläufe trans parenter und die Entscheidungen nachvollziehbarer zu gestalten, die Rechtssicherheit zu stärken, um so die Baukosten zu senken und die Leistbarkeit für Mieter und Erwerber sicherzustellen. Im Übrigen könnten Kommunen ihre Verkehrssünder und Falschparker ja auch zweckgewidmet zur Finanzierung von Baumpflanzungen verdonnern. Ein Wald aus Strafmandaten hätte in jeder Gemeinde Charme – wie auch die Pflanzung eines Baumes zum dankbaren Andenken an jede(n) Verstorbene(n) in einem »Friedenswald« oder – als »Zukunftswald« zur herzlichen Begrüßung neuer Erdenbürger(innen) auf unserem – trotz aller Widrigkeiten – wunderschönen Planeten.

Die Vorschläge für eine ökologische Raum-NEU-Ordnung sind Beiträge zur Erhöhung der Wohn- und Lebensqualität. Sie haben das Potenzial den Immobilienmarkt zu verändern. Sie führen tendenziell zu einer Werterhöhung des Gebäudebestandes, in Sonderheit zu einer höheren Wertschätzung von Grund und Boden und zu einer neuen Achtsamkeit für das Regionale, Ver traute, Nahe.

Die oft propagierte »Leerstandserhebung« zählt Wohnungen, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht auf den Markt gegeben werden. Aber dadurch wird das Wohnungsangebot nicht größer. Das »Bestellerprinzip« legt fest, wer den Mietenmakler bezahlen muss. Aber dadurch wird das Wohnen nicht leistbarer. Die »Bebauungsplanpflicht” definiert enge Regeln für den Neu bau an gewissen Standorten. Aber dadurch wird die »Bauwut« nicht gehemmt. Dennoch dreht sich die öffentliche Diskussion um derartige »Orchideen-Themen«. Es ist Zeit für echte Maß nahmen!

Nikolaus Lallitsch

Nik Lallitsch ist Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien Steiermark und Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich. Er ist auch allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Immobilien und für Liegenschaftsbewertungen. Als ehemaliger Journalist schreibt der Jurist – abseits seines Brotberufs – gelegent lich Aufsätze zu relevanten Entwicklungen im Bereich Immobilien, Wirtschaft, Re gional- und Stadtentwicklung. Hier ein aktueller Beitrag.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 37 Essay

Außenansicht

Die Hälfte der Wahlberechtigten hatte sich bei der Bundespräsidentenwahl beteiligt (oder nicht beteiligt), davon be kam der amtierende Präsident etwas mehr als die Hälfte der Stimmen, also etwa ein Viertel der Wahlberechtigten. Es wurde als Wahlsieg gefeiert, was es rein mathema tisch auch war, denn Siege sind zu feiern, wenn einer mehr als die Hälfte der abge gebenen Stimmen bekommt. Doch so eine richtige Siegesstimmung kam nicht auf. Man könnte es auch anders beurteilen. SPÖ, Grüne, ÖVP und NEOS gaben auf verschiedenste Art und Weise eine Empfehlung für VdB (Alexander Van der Bellen) ab. Wie ist dann ein Ergebnis von 56 Prozent der abgegebenen Stim men zu erklären und eine derart geringe Wahlbeteiligung? Neben dem offiziellen Kandidaten der FPÖ bewarben sich noch andere Männer – Frauen hatten darauf verzichtet, was rückblickend eine intelli gente Entscheidung war –, die in den Dis kussionsrunden zum Teil derart absurde Meinungen vertreten hatten, dass sich die Überlegung aufdrängen musste: War diese

Wahl wirklich notwendig? Wäre es nicht einfacher, wie in Großbritannien in einer geregelten Erbfolge Präsidenten zu er nennen, die ein Leben lang auf diesen Job vorbereitet werden? Der Bundespräsident ist der bestbezahlte Politiker in Österreich und wird dafür bezahlt, dass er sich nicht einmischt. Natürlich stimmt das nicht, er hat eine Reihe von Verantwortungen, nur nimmt die scheinbar keiner ernst, sonst würden nicht jeder Zweite der Wahl fern bleiben. Er residiert in den ehemaligen Räumen des Kaisers, ist aber keiner, bietet sich als volksnah und volkstümlich an, in vergoldeten Sesseln sitzend und in Räu men arbeitend, in denen Maria Theresia einst gestorben war. Irgendwie passt das alles nicht zusammen.

Vielleicht interessiert sich niemand für die Präsidentenwahl, weil es für die meis ten Wahlberechtigten nichts Interessan tes in diesem Zusammenhang gab, weil es langweilig und sinnlos war, sich damit zu beschäftigen, die unterschiedlichen Meinungen der Kandidaten zu verstehen und deren Strategien zu bewerten. Es gab nichts zu bewerten, es wäre völlig gleich gültig, wer diese Wahl gewinnen würde, so scheint zumindest die halbe Bevölkerung zu denken.

Nach der Wahl wurde ein Kandidat, ich muss ehrlich sagen, ich hab’ den Namen vergessen, in den Medien gefeiert, weil er etwa acht Prozent der Stimmen erreicht hatte. Sein Programm, seine politischen Aussagen wiederholte keine Zeitung, dis kutierte sie auch nicht, es ging um seine Persönlichkeit. Ähnlich bei den anderen Kandidaten. Eine inhaltliche Debatte, wie jeder die Verantwortung des Bundespräsi denten verstehen würde, war nicht wich tig, interessierte weder die Medien noch die Leserinnen und Leser.

Wozu dann das alles? Wozu einen Wahl kampf, der keine Alternativen zulässt? Wozu ein Angebot an Wählerinnen und Wähler, das keine inhaltlichen Unterschie de bietet? Der Geschmack von Coca-Cola im Vergleich zu Pepsi-Cola zeigt dagegen markante Unterschiede, die zu einem un terschiedlichen Kaufverhalten der Konsu menten führt. Ist den einen Pepsi einfach

nur sympathischer oder schmeckt es ih nen besser? Dieser Präsidentschaftswahl kampf war einer der Tiefpunkte in der de mokratischen Geschichte Österreichs. Aus verschiedensten Gründen. Eine lebendige Demokratie lebt von der politischen Viel falt, verkommt sie zur Einfalt, hat sie ihre Bedeutung als Regierungsform verloren. Ist die politische Vielfalt mit unterschied lichen Ideen und Programmen nicht mehr gegeben, hat ein Land, eine Bevölkerung es aufgegeben, demokratisch zu denken und zu handeln. Ein ideenloser Eintopf symbolisiert die Stimmung. Wie der Wie ner sagen würde, es is eh olles wurscht Ein Herr-Karl-Verhalten mit Misstrauen gegenüber der Macht, das keine Lust auf Veränderung mobilisiert, sondern Rück zug und Gleichgültigkeit, ist die größte Gefahr für die Demokratie – wesentlich gefährlicher als extremistische Gruppie rungen und Parteien, von denen man sich mit demokratischen Mitteln distanzieren könnte.

Langeweile aufgrund Interesselosigkeit gegenüber politischen Programmen, die keine nachvollziehbaren Unterschiede bieten, gegenüber politischen Kandidaten, die Klischees trommeln und sich als mei nungslose, austauschbare, grinsende Köp fe anbieten, gefährden Demokratien, denn niemand ist so leicht verführbar wie die, die sich langweilen. n

Sie erreichen den Autor unter peter.sichrovsky@wmedia.at

38 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Wozu eigentlich
Bundespräsident?
ein

Essay von Christian von Soest

Was können die EU-Sanktionen gegen Russland bewirken?

Die Europäische Union, die USA und weitere westliche Staaten haben auf Russlands Invasion in die Ukraine am 24. Februar 2022 schnell und mit beispiellosen Sankti onen reagiert. Zwangsmaßnahmen, die bereits seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim im Jahr 2014 bestanden, wurden umgehend verstärkt. Noch nie wurde ein so mächtiger Staat so umfassend sanktioniert. Die Russische Föderation kann als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat jede Resolution des Gremiums blockieren und verfügt –noch vor den USA – über die meisten Atomsprengköpfe weltweit. Auch das wirtschaft liche Gewicht Russlands ist (noch immer) bemerkenswert. Nicht nur ist das Land die elftgrößte Volkswirtschaft der Welt (die Wirtschaftsleistung ist etwas höher als die Spa niens), sondern auch ein bedeutender Exporteur von Öl, Gas und anderen strategisch bedeutenden Bodenschätzen. Mit diesen Machtressourcen ist die Russische Föderation ein äußerst untypisches Sanktionsziel. Zudem haben die westlichen Staaten ihre Sankti onen – also wirtschaftliche (und diplomatische) Zwangsmaßnahmen, um ein politisches Ziel zu erreichen (in dem Fall den Rückzug Russlands aus der Ukraine) – immer wei ter verschärft. Die EU hat bis Oktober 2022 sieben Sanktionspakete in Kraft gesetzt, ein achtes ist vom Europäischen Rat bereits angenommen worden. Diese Einigkeit ist umso bemerkenswerter, da gemäß der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik stets alle 27 EU-Mitgliedsstaaten zustimmen müssen.

Die Sanktionen fallen dabei in drei Bereiche: Erstens geht es um umfassende Finanzbe schränkungen. In einem historisch beispiellosen Akt fror die EU direkt nach Beginn des Angriffskriegs russische Auslandsreserven in Höhe von etwa 300 Milliarden US-Dollar ein. Zahlreiche Banken wie die Sberbank, das größte russische Geldinstitut, sind mitt lerweile vom internationalen Bankentransfersystem Swift, das mehr als 11.000 Banken weltweit nutzen, ausgeschlossen. Zudem ist die Platzierung und der Kauf von russischen Anleihen verboten: Russische Unternehmen stehen damit vor großen Problemen, sich Mittel auf dem internationalen Finanzmarkt zu beschaffen. Der zweite Bereich umfasst Exportkontrollen, vor allem für Hochtechnologie (wie Mikrochips, Halbleiter und Soft ware) und sogenannte Dual-Use-Güter, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können. Westliche Staaten erteilen keine Genehmigungen mehr für den Export und die Wartung dieser Güter. Zum Beispiel dürfen keine Ersatzteile für Flugzeuge mehr geliefert werden. Dies ist umso gravierender, da drei von vier Passagier maschinen in Russland aus den USA, Europa oder Kanada stammen. Zudem haben die Technologiesanktionen die russische Automobilindustrie schon jetzt schwer getroffen: Für Monate standen die Bänder still; in Russland produzierte Automobile und andere Fahrzeuge werden mittlerweile ohne Airbags und andere importierte Bauteile herge stellt. Drittens richten sich individuelle Sanktionen direkt gegen Verantwortliche, die politische Elite und am Krieg beteiligte Firmen und Organisationen. [1] Die EU trifft mit ihren Einreiseverboten und Kontensperrungen mittlerweile mehr als 1.200 Personen, unter anderem Russlands Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej La wrow. Deutsche Behörden durchsuchten die Villen des sanktionierten Milliardärs Ali scher Usmanow am Tegernsee und setzten seine Yacht fest. Diese zielgerichteten Sankti onen werden oft als »intelligente Sanktionen« (engl. smart sanctions) bezeichnet, da sie nur die Regierungselite, ihre Unterstützer und wichtige Wirtschaftsbereiche, aber nicht die ganze Volkswirtschaft und Bevölkerung des Ziellandes treffen sollen.

Ab 2023 Ölembargo gegen Russland

Im Juni 2022 hat die EU beschlossen, schrittweise die Einfuhr von russischem Erdöl mit Tankschiffen und später auch durch Pipelines zu verbieten. Da das meiste Öl auf dem Seeweg in die EU kommt, werden damit bis Ende 2022 rund 90 Prozent der russischen

Die Europäische Union hat gemeinsam mit den USA und anderen Staaten Sanktionen in ungekannter Härte verhängt, um Russland zur Beendigung des Angriffskriegs in der Ukraine zu zwingen. Jedoch wirken diese Sanktionen nur im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen, analysiert Sanktionsforscher Christian von Soest.

Dr. Christian von Soest, geboren 1977, ist Sanktionsforscher und Leiter des Forschungsschwerpunkts Frieden und Sicherheit am German Institute for Global and Area Studies (Giga) in Hamburg. Er studierte Journalistik in München sowie in Pietermaritzburg und Kapstadt und ist Absolvent der Deutschen Journalisten schule in München. Von Soest wurde 2007 in Politikwissenschaft an der Universität Leipzig promoviert.

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Foto: Giga

Erdöleinfuhren in die EU gestoppt. Spätestens im Februar 2023 wird ein nahezu voll ständiges Ölembargo der EU gegen Russland greifen und der Preis russischen Öls vor aussichtlich gedeckelt werden. Die Russland-Sanktionen markieren damit vorläufig den Höhepunkt eines internationalen Trends: Wie im Fall von Iran oder Syrien wirken Sank tionen wieder umfassender und treffen damit weite Teile der Wirtschaft und potenziell die Bevölkerung in den Zielländern. Bislang wirkt die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl jedoch als Achillesverse des westlichen Sanktionsregimes. Allen voran die Ölex porte machten im vergangenen Jahr mehr als ein Drittel des russischen Staatshaushalts aus. Für lange Zeit waren Öl und Gas nicht von den europäischen Sanktionen betroffen. Seit der Invasion haben europäische und andere Staaten deshalb weiter Milliardensum men für Öl- und Gas-Lieferungen an Russland überwiesen. Zudem nutzt Präsident Putin diese Abhängigkeit offensichtlich für seine Machtpolitik. Russland hat vor dem Winter den Gasfluss durch Nord Stream 1 ganz und durch andere Pipelines auf ein Minimum ge drosselt. Offensichtlich durch Sabotage wurden die Pipelines Nord Stream 1 und 2 (eine der zwei Röhren) im September 2022 zerstört. Zudem erklärte Präsident Putin nach Scheinreferenden die ukrainischen Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporisch schja – ähnlich wie zuvor die Krim – völkerrechtswidrig zu russischem Staatsgebiet. Sind die westlichen Sanktionen gegen Russland also wirkungslos?

Sanktionen wirken erst mittel- oder langfristig

Grundsätzlich sollen Wirtschaftssanktionen den Preis einer Handlung – in dem Fall des völkerrechtswidrigen russischen Einmarschs in der Ukraine – in die Höhe treiben und damit die Kosten-Nutzen-Rechnung des Gegenübers (der russischen Regierung) ver ändern und es zum Einlenken zwingen. Man sollte bei der Bewertung von Sanktionen jedoch stets zwischen wirtschaftlichen und politischen Kosten unterscheiden. Die so zialwissenschaftliche Sanktionsforschung hat wiederholt festgestellt, dass sich gerade in Autokratien wirtschaftliche Kosten nicht automatisch in Druck auf die Herrschenden übersetzen. Eine durch Sanktionen hervorgerufene oder beförderte Wirtschaftskrise führt nicht zwangsläufig dazu, dass sich die Bevölkerung auflehnt oder Präsident Putin den Rückhalt der politischen Elite verliert. Bislang hat der Repressionsapparat in Russ land auch kleinste Proteste und Unmutsäußerungen erstickt. Die Verhaftungswellen zu Beginn des Krieges in der Ukraine und nach dem Beginn der Teilmobilisierung im Sep tember 2022 unterstreichen, dass die Bevölkerung nur mit schwerwiegenden persönli chen Folgen gegen den Krieg protestieren kann. Dass der Angriffskrieg als »militärische Spezialoperation« bezeichnet werden muss, verdeutlicht außerdem das Ausmaß von Zensur und Propaganda im Land. Bei der Bewertung der Russland-Sanktionen muss ers tens in Rechnung gestellt werden, dass Sanktionsziele mit Gegenmaßnahmen antworten können und, zweitens, dass Sanktionen in der Regel erst mittel- oder langfristig wirken.

Anders als zunächst vorhergesagt wird das Wirtschaftswachstum im Jahr 2022 zwar einbrechen, aber nicht um 15 Prozent, sondern voraussichtlich zwischen vier und sechs Prozent.

Zunächst gelang es der russischen Zentralbank so bereits Ende Februar 2022 durch strikte Kapitalmarktkontrollen, einen Zusammenbruch des Finanzwesens und einen kompletten Absturz des Rubels zu verhindern. Die Sanktionen führten damit nicht zu einem Zahlungsausfall und Blackout der russischen Wirtschaft. Anders als zunächst vor hergesagt wird das Wirtschaftswachstum im Jahr 2022 zwar einbrechen, aber nicht um 15 Prozent, sondern voraussichtlich zwischen vier und sechs Prozent. Nach Schätzungen der britischen Wochenzeitschrift The Economist werden die hohen Öl- und Gaseinnah men zudem im Jahr 2022 für einen Handelsüberschuss von 265 Milliarden US-Dollar sorgen, den zweithöchsten weltweit. [2] Gleichzeitig funktionieren Sanktionen nicht wie ein An/Aus-Schalter, sondern wirken in der Regel mit Verzögerung. Noch kann die rus

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Was können die EU-Sanktionen gegen Russland bewirken?

sische Regierung über die Einnahmen aus Öl- und Gasverkäufen den Krieg finanzieren. Auch ein massiver Schaden durch die Finanz- und Technologiesanktionen ist erst in ei niger Zeit zu erwarten.

Zentrale Normen des Völkerrechts bekräftigt

Eine wegweisende Studie ermittelte, dass auferlegte Sanktionen in ungefähr einem Drit tel der Fälle zu einem Kurswechsel des Ziellandes führen. [3] Allerdings ist diese allgemei ne Erfolgsquote in der Forschung umstritten, zudem verbergen sich große Unterschiede hinter diesem Durchschnitt. Die Erfolgsaussichten sind im Fall von Russland noch ge ringer.

Da Sanktionen als Mittel der Außenpolitik mittlerweile derart etabliert sind, würde eine Nichtanwendung fast schon der Legitimierung einer Völkerrechtsverletzung wie dem russischen Einmarsch in die Ukraine gleichkommen.

Neben dem Erzwingen einer Verhaltensänderung (in der Forschung engl. coercing ge nannt) sollten jedoch weitere Funktionen bei der Bewertung dieses Instruments der Außenpolitik einbezogen werden. Sanktionen schränken auch den Handlungsspielraum des Gegenübers ein (engl. constraining). So unterbinden die westlichen Technologiesank tionen den Nachschub mit Mikrochips, die auch in der russischen Rüstungsindustrie ge braucht und nicht einfach ersetzt werden können. Und schließlich senden Sanktionen kostspielige Signale an unterschiedliche Empfänger: das Sanktionsziel selbst, mögliche Nachahmerinnen und Nachahmer sowie die eigene Bevölkerung (engl. signaling). Sie bekräftigen damit zentrale Normen des Völkerrechts wie die Unverletzbarkeit natio nalstaatlicher Grenzen. Da Sanktionen als Mittel der Außenpolitik mittlerweile derart etabliert sind, würde eine Nichtanwendung fast schon der Legitimierung einer Völker rechtsverletzung wie dem russischen Einmarsch in die Ukraine gleichkommen. Außer dem zeigen Sanktionen innenpolitisch – also innerhalb der USA, den EU-Mitgliedstaa ten und weiteren like-minded –, dass die Regierungen »etwas« tun und außenpolitisch handlungsfähig sind. Gerade für die EU ist dies von großer Bedeutung.

Faktoren für den Erfolg von Zwangsmaßnahmen

Die sozialwissenschaftliche Sanktionsforschung hat Erfolgsfaktoren identifiziert, die es wahrscheinlicher machen, dass Zwangsmaßnahmen zu einem Einlenken des Ziels bei tragen. [4]

Erstens ist die Drohung mit Sanktionen besonders erfolgversprechend. Das Gegenüber kann sich in diesem Stadium noch ohne großen Gesichtsverlust zurückziehen. Über die sen Schatten der Sanktionen hat sich Putin mit dem Angriff auf die Ukraine in Windeseile hinweggesetzt – entweder waren die Sanktionsdrohungen für ihn nicht glaubhaft (mög licherweise auch, weil die Reaktion des Westens auf die völkerrechtswidrige Annexion der Krim im Jahr 2014 offensichtlich zu zurückhaltend ausfiel) oder er war bereit, selbst höchste Kosten für Russland in Kauf zu nehmen.

Zweitens ist entscheidend, wie der Zielstaat politisch verfasst ist: Druck von außen beeinflusst Demokratien leichter als Autokratien. Die wirtschaftlichen oder diplomati schen Beschränkungen führen dort schneller zu einem Politik- oder Regierungswechsel, weil Bürgerinnen und Bürger auf der Straße demonstrieren oder die Regierung gleich ganz abwählen können. Sanktionen können sich sogar als kontraproduktiv erweisen und ein autoritäres Regime stärken, wenn es der Regierung gelingt, die Maßnahmen als im

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perialistischen Angriff auf das gesamte Land und die Bevölkerung zu brandmarken. [5] In Russland stellt das Staatsfernsehen die Sanktionen seit Jahren als Beleg für eine Bevor mundung und grundsätzlich feindliche Haltung des Westens gegenüber dem Land dar. Inwieweit dieses Narrativ in der Bevölkerung verfängt, ist schwer festzustellen.

Drittens machen es klar formulierte und vor allem beschränkte Forderungen sanktio nierten Regierungen leichter, nachzugeben. Der Ruf nach freien Wahlen und dem Schutz der Menschenrechte gefährdet dagegen direkt den Machterhalt eines autoritären Regi mes. Die Invasion in der Ukraine hat eine enorm hohe Bedeutung für die russische Füh rung. Diese hat sich mit der rechtswidrigen Annexion der vier ukrainischen Regionen im September 2022 noch weiter erhöht. Trotz aller Medienkontrolle und Propaganda wäre ein Einlenken aus Sicht Putins ein Zeichen von Schwäche, das seine Machtposition gefährden würde.

Viertens haben Sanktionen gegen befreundete Staaten, mit denen es engen wirtschaftli chen Austausch und große politische Einigkeit gibt, höhere Aussichten auf Erfolg.

Fünftens geben wirtschaftlich schwache Zielstaaten eher nach. All die genannten Er folgsfaktoren können von den Sanktionierenden nicht direkt beeinflusst werden und sind im Fall von Russland nicht gegeben.

Ein sechster Erfolgsfaktor für Sanktionen fehlt ebenfalls: Druck, der von einer möglichst großen Staatenkoalition oder sogar den Vereinten Nationen ausgeht, wirkt normaler weise stärker: Die Akzeptanz der Maßnahmen ist höher, die Schlupflöcher sind kleiner. Zwar haben bislang mehr als 35 Staaten, allen voran die USA, EU-Mitgliedstaaten und Großbritannien, Sanktionen gegen Russland verhängt. Diese haben ein enormes poli tisches und wirtschaftliches Gewicht. Andere wichtige Akteure wie China, Indien, die Türkei, Brasilien und Südafrika bleiben jedoch außen vor und haben keine Sanktionen verhängt. Zudem müssen Sanktionen effektiv umgesetzt und Schlupflöcher geschlossen werden. Gerade in Deutschland zeigen sich dabei substanzielle Schwächen, denen die Bundesregierung jetzt mit einem neuen »Sanktionsdurchsetzungsgesetz« zu begegnen versucht. [6]

Ob die Sanktionen wirklich zu einem russischen Kurswechsel führen oder vor allem bestrafen, bleibt abzuwarten. Insgesamt gilt, die Wirkung von Sanktionen als Mittel der Außenpolitik nicht zu überschätzen.

Fazit: Die Wirkung von Sanktionen nicht überschätzen

Die Russland-Sanktionen wirken im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen wie Waf fenlieferungen und finanzieller Unterstützung für die Ukraine. Für den unmittelbaren Kriegsverlauf erscheinen Waffenlieferungen an die Ukraine als äußerer Faktor im Au genblick entscheidender. Zwar belegt die Sanktionsforschung, dass umfassende, kos tenträchtige Maßnahmen insgesamt eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit haben. Der Kreml hat jedoch wiederholt gezeigt, dass er gewillt ist, die massiven wirtschaftlichen und symbolischen Kosten der westlichen Sanktionen für seinen Angriffskrieg in Kauf zu nehmen. Der finanzielle Schaden für Russland ist schon jetzt beträchtlich, zudem ha ben sich mehr als 1.000 Unternehmen aus aller Welt aus Russland zurückgezogen. Die ser »Chilling Effect« ist einerseits auf Sanktionen, andererseits auf die Bedingungen in Russland selbst zurückzuführen: Das Land fällt als sicherer Investitionsstandort für die nächsten Jahre aus. Ob die Sanktionen wirklich zu einem russischen Kurswechsel führen oder vor allem bestrafen, bleibt abzuwarten. Insgesamt gilt, die Wirkung von Sanktionen als Mittel der Außenpolitik nicht zu überschätzen.

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Was können die EU-Sanktionen gegen Russland bewirken?

Zudem sind die Russlandsanktionen in Europa mit beträchtlichen Kosten für die Sankti onierenden selbst verbunden: Die aufgrund des Krieges, der Sanktionen und der russi schen Gegenmaßnahmen rasant gestiegenen Energiepreise bedeuten eine große Belas tung für die Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen. Schließlich zeigen Beispiele wie Afghanistan, Iran und Syrien, dass umfassende Zwangsmaßnahmen trotz humanitärer Ausnahmen – medizinische und landwirtschaftliche Güter sind explizit nicht sanktio niert – tendenziell zulasten breiter Bevölkerungsgruppen in sanktionierten Staaten ge hen können. Die Wirksamkeit und humanitären Auswirkungen der westlichen Sanktio nen gegen Russland müssen deswegen regelmäßig überprüft werden. n

Fußnoten

[1] Christian von Soest: »Individual Sanctions: Toward a New Research Agenda.« In: CESifo Forum 20, Nr. 4 (2019): 28–31. Online unter: Externer Link: https://www.cesifo.org/en/publikationen/2020/ article-journal/individual-sanctions-toward-new-research-agenda (Stand: 11.10.2022)

[2] »Are sanctions on Russia working? The lessons from a new era of economic warfare« In: The Economist, 25. August 2022. Online unter: Externer Link: https://www.economist.com/leaders/2022/08/25/ are-sanctions-working (Stand: 11.10.2022)

[3] Gary Clyde Hufbauer et al.: Economic Sanctions Reconsidered, 3rd edition (Washington, DC: Peterson Institute of International Economics, 2007).

[4] Überblick in: Dursun Peksen: »When Do Imposed Economic Sanctions Work? A Critical Review of the Sanctions Effectiveness Literature.« In: Defence and Peace Economics 30, Nr. 6 (19. September 2019): 635–47, Externer Link: https://doi.org/10.1080/102 42694.2019.1625250 (Stand: 11.10.2022)

[5] Julia Grauvogel und Christian von Soest: »Claims to Legitimacy Count: Why Sanctions Fail to Instigate Democratisation in Authoritarian Regimes.« In: European Journal of Political Research 53, Nr. 4 (1. November 2014): 635–53. Online unter: Externer Link: https://doi.org/10.1111/1475-6765.12065 (Stand: 11.10.2022)

[6] Bundesfinanzministerium: »Erstes Gesetz zur effektiveren Durchsetzung von Sanktionen (Sanktionsdurchsetzungsgesetz I)« (2022). Online unter: Externer Link: https://www.bundesfinanzministerium. de/Content/DE/Gesetzestexte/Gesetze_Gesetzesvorhaben/Abteilungen/Abteilung_IV/20_Legislaturperiode/2022-05-27-SanktionsdurchsetzungsG-I/0-Gesetz.html (Stand: 11.10.2022)

Vorliegender Text ist am 13. Oktober 2022 auf der Webseite der Bundeszentrale für politische Bildung unter der Creative Commons Lizenz »CC BY-NC-ND 4.0« erschienen. bpb.de

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Erika Thümmel wurde am 28. November 1959 als eine von vier Töchtern in Graz geboren, ihre Eltern besaßen die Brotfab rik Steiner in Eggenberg (später Sorger) und kreierten das »EviBrot«. Die Künstlerin, Restauratorin, Ausstellungsgestalterin und FH-Professorin hat zwei Kinder, der Sohn ist Steinrestaurator, die Tochter Bühnenbildnerin. Sie setzt sich aktiv für die Erhaltung des Grazer Stadtbildes ein.

Fazitbegegnung

Volker Schögler trifft Erika Thümmel

Die Gestalterin

Das Tor des roten Hauses in der Grazer Jakoministraße 9 ist der Eingang zu einem verwunschenen Garten. Der Hinterhof wird links und rechts begrenzt von zwei niedrigen, langgezoge nen Gebäuden. Hier, wo sich einst Schweine und Hühner tummel ten, hat sich Erika Thümmel ab 2009 mit behutsamer Hand ihre Wohn- und ihre Werkstatt eingerichtet. Als Diplomrestauratorin weiß sie ganz offensichtlich genau, worauf es ankommt, um gewachsene Strukturen zu erhalten und mit neuem Leben zu füllen. Ein paar Schritte über die von ihr freigelegten Murnockerl und man ist zu Hause; noch ein paar Schritte weiter, vorbei am riesigen Nußbaum und man steht in mitten einer grünen Oase, am östlichen Ende begrenzt von einer gigantischen Fichte. Das Refugium aus dem Jahr 1786 ist gerade einmal hundert Meter vom Jakominplatz entfernt. Straßenseitig befindet sich das Geschäftslokal der Hausherrin, es riecht nach Leinölfarbe. Durch die Auslagenscheibe sieht man zumeist einen ihrer sechs Mitarbeiter, zurzeit werden mehrere große Christusfiguren restauriert.

»Ich gestalte gerne«, sagt Erika Thümmel über sich selbst. Das bezieht sich sowohl auf ihr Umfeld, ihre Aktivitäten, wie auch auf ihren Werdegang. Noch in Schulzeiten inspiriert von einer TV-Do kumentation über die Restaurierung der Schallaburg, bewirbt sie sich nach der Matura beim »Opificio delle Pietre Dure« in Flo renz, wo sie nach dreieinhalb Jahren ihr Diplom als Restauratorin macht. Als einzige Ausländerin im Lehrgang, aus einem Nicht-EULand, in den Siebziger- und Achtzigerjahren – abenteuerlich und nicht vergleichbar mit den heutigen Bildungsmöglichkeiten. Und vielleicht mit ein Grund, weshalb sie später selbst als Lehrbe auftragte für Informationsdesign und dann als hauptberuflich Lehrende für Ausstellungsdesign an der Fachhochschule Joan neum in Graz tätig wird, wo sie dieser Tage als FH-Professorin in Pension geht, aber noch Lehraufträge beibehält. Unabhängig davon setzt Erika Thümmel ihr Werk als Restauratorin fort und verbringt gerade viel Zeit im Gröbming, wo sie mit ihrem Team den gotischen Apostelaltar – der größte Flügelaltar der Steier

mark – restauriert. Oder auch die Orgel im Grazer Dom. Die Liste ihres Schaffens ist enorm und umfasst Konservierungen und Res taurierungen von Leinwandgemälden, Holztafelbildern, gefassten Holzobjekten oder Bilderrahmen vorwiegend im kirchlichen Be reich und reicht bis zum Minoritensaal, wo sie 2021 Gemälde und Türen fertigstellte. Als Künstlerin ist Erika Thümmel in vielen Bereichen tätig. Sie hat Möbel als »Wohnsubjekte« und »Haus wesen« erschaffen, sie ist aber auch Ausstellungsgestalterin zunächst von Landesausstellungen, sodann zahlreicher eigener kultur- und kunsthistorischer Schauen, wie jener über Ingeborg Bachmann, die in mehr als 50 Orten in acht Sprachen gezeigt wurde. Oder – konzeptionell – über fünf Individuen namens Karl, die in einem besonderen Verhältnis zu ihr stehen. Sie beschäf tigt sich mit dem Feminismus im Zusammenhang mit Kunst, war Mitbegründerin von »Eva&Co«, der »ersten feministischen Kulturzeitschrift«, arbeitet mit unterschiedlichen Materialien wie Frauenhaar oder Schokolade bis hin zu traditioneller Malerei. Als sie vor mehr als zwanzig Jahren im Auftrag der Veranstalter die chinesische Terrakotta-Armee zu kontrollieren hatte, musste sie erkennen, dass Engagement nicht immer bloß bei der Doku mentation von kleinen Kratzern und Beschädigungen gefragt ist, sondern auch, wenn es um größerer Strukturen geht. So war die kaiserliche Palastanlage in Gestalt einer kleinen Stadt, die sie von ihrem ersten Besuch in China kannte, beim zweiten Besuch zu gunsten eines modernen Wohnprojekts gänzlich verschwunden. Auch das mag ihr gesellschaftspolitisches Engagement erklären, das sich zum Beispiel in der Mitbegründung der »Initiative für ein unverwechselbares Graz« manifestiert: »Wenn Anlegerwoh nungen, die dem Parken von Geld dienen, steuerlich begünstigt werden, andere Wohnungen aber nicht, dann ist das strukturell falsch.« Erika Thümmels Innenhof und der verwunschene Garten werden immer wieder geöffnet – so finden hier Flohmärkte oder Bezirksfeste mit Livemusik statt. Irgendwann wird sie auch stra ßenseitig die Kunststofffenster durch Holzfenster ersetzen: »Um dem Haus seine Würde zurückzugeben.« n

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 45 Menschen
Foto: Andreas Pankarter

Managementserie Erfolg braucht Führung

Teamgeist durch Sport

Gerade in den letzten Jahren wurde vielen Organisationen noch mehr bewusst, dass ein entscheidender Ansatz für ein gut funk tionierendes Team die Stärkung des »Wir-Gefühls« ist. Verlässli che und regelmäßige Kommunikation vor Ort und auf Distanz ist wesentlich. Zunehmende Arbeitskonzepte mit Homeoffice und in virtuellen Teams erfordern Settings, wo man wieder in Berührung kommt. Teambuildingmaßnahmen, die das Gemeinsame betonen, die ein besseres Kennenlernen bewirken oder wo einfach gemein sam gelacht werden kann, tun gut. Auch das Autohaus Vogl & Co in Graz hat heuer durch die Teilnahme am 24-Stundenradrennen (»Ultra Rad Challenge«) in Kaindorf, mit Staffelteams beim Grazer Stadtmarathon und durch ein Drachenbootrennen im Rahmen des Sommerfestes Erfahrungen der Auswirkungen aufs Miteinander gesammelt. Das Firmenmotto »Mobil wie du willst!« wurde auf ver schiedene Sportaktivitäten übertragen. Herbert Weiss, der mit ei nem zehnköpfigen Team bei der Radchallenge in Kaindorf gestartet ist: »Die Idee war, rennradbegeisterte Mitarbeiter zu motivieren, ein gemeinsames Ziel zu erreichen: 24 Stunden Radfahren und so viele Kilometer wie möglich abzuspulen. Ich wollte eine karitative Aktion damit verbinden und habe vorgeschlagen, dass wir einen Euro pro gefahrenen Kilometer für die steirische Kinderkrebshilfe spenden. Unsere Geschäftsführung war sofort begeistert von der Sache und hat mir Unterstützung für Trikots und Startgelder zugesagt.« Rafael Krammer erzählt, wie es zur Laufstaffel beim Graz-Marathon kam: »Wir bekamen als Partner von Hyundai das Angebot, als exklusiver Händler am Hyundai-Staffelmarathon mitzuwirken und gemein sam Fahrzeuge und Läuferstaffeln zu stellen. Hierzu haben wir alle Geschäftsstellen, die diese Marke vertreten und Kunden zur Teil nahme eingeladen.«

Sportveranstaltung als Teambuildingmaßnahme Teambewerbe erfordern Kooperationsfähigkeit, Toleranz, gegensei tige Motivationskraft und Gruppenzusammenhalt. Sie stärken die persönliche und die kollektive Selbstwirksamkeit. Herbert Weiss: »Begonnen hat die Zusammenführung der Gruppe ungefähr ein halbes Jahr vorher mit einer Whatsapp-Gruppe. Hier begann schon das Teamgefühl, obwohl sich die Kollegen untereinander teilweise überhaupt nicht kannten. Allein die Ausrichtung auf das gemeinsa me Ziel hatte so enorm Verbindendes. Wir waren zehn Radrennfah rer aus den verschiedensten Betrieben und Regionen und völlig ver schiedenen Funktionen. Mit diversen Trainings und Postings haben wir uns gepusht. Bei der Challenge haben sich alle das erste Mal ge troffen. Schon im Vorfeld, beim Organisieren und beim Aufbau war ersichtlich, dass hier jeder seinen Beitrag leisten möchte. Da wir im Team sehr unterschiedliche Leistungsstärken hatten, hatte ich die Befürchtung, dass dies zu Spannungen führen könnte. Es hat aber alles wie am Schnürchen funktioniert und alle haben sich gegensei tig unterstützt und gecoacht. Hier war so eindeutig ersichtlich, dass

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Fotos: Marija Kanizaj,
Payer
Nike
Dr. Carola Payer betreibt in Graz die »Payer und Partner Coaching Company«. Sie ist Businesscoach, Unternehmensberaterin und Autorin. payerundpartner.at
HERBERT WEISS
»Allein die Ausrichtung auf das gemeinsame Ziel hatte so enorm Verbindendes. Wir waren zehn Rad rennfahrer aus den verschiedensten Betrieben und Regionen.«
Ein Gespräch von Carola Payer mit Herbert Weiss, Rafael Krammer und Nike Payer, den Mitarbeitern eines Auto- und Mobilitätshauses in Graz
Sport bewegt und verbindet. Teamentwicklung durch gemeinsame sportliche Ziele

absolut jeder für den anderen da war und Einzelinteressen hinten angestellt wurden. Natürlich ist der Ehrgeiz mit der Zeit gestiegen. Wir fühlten uns an dem Tag wie echte Sportler und haben gegeben, was möglich war. Es hat in den 24 Stunden keine einzige Situation mit Spannungen oder einem bösen Wort gegeben.« Rafael Kram mer: »Ich bin der Meinung, dass der Teamentwicklungseffekt der wahre Gewinn aus dem Event ist. Ich habe selten so schnell einen so tollen Teamgeist erlebt. Es ist schön zu sehen, wenn Menschen, die in unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens arbeiten, im Sport so verbunden sind. Es wäre mein Wunsch, diesen Flow auch ins unseren Arbeitsalltag mitzunehmen.«

Generationen zusammenbringen, Mitarbeiter integrieren Rafael Krammer: »Jeder Mitarbeiter sowie jeder Kunde von uns konnte sich für den Staffelmarathon bei uns anmelden. Die Heraus forderung bestand darin, jeweils Staffelpartner zu finden, welche sich die unterschiedlichen Distanzen zutrauen und teilen würden. So sind einige Läufer über ihre bisherigen Kilometergrenzen gegan gen, um andere zu unterstützen und um als Staffel zusammen star ten zu können.« Nike Payer: »Rafael kam übermotiviert zu mir und da gab es für mich als Sportbegeisterte keinen Ausweg mehr. Zudem wusste ich, dass es für mich auch eine kleine Challenge wird, da ich zuvor länger nicht mehr gelaufen bin.« Herbert Weiss: »Für einen neuen Mitarbeiter war das Event ein Teil des »Onboardings«. Er hat erst einen Monat später bei uns gestar tet. Er war von der ersten Sekunde an vollwertig aufgenommen. Der Beste in der Gruppe war er auch noch.«

Bewegen und bewegt sein: Endorphin-, Dopaminund Serotonin-Ausschüttung garantiert Gemeinsamer Sport fördert die Hormonausschüttung, macht glück lich und hebt die Stimmung. Das bestätigt auch Herbert Weiss: »Es

hat mich wirklich glücklich gemacht, dass wir als Team 24 sehr emotionale Stunden gemeinsam erlebt haben. Wir haben auf ho hem Niveau gesportelt, gechillt, gelacht, diskutiert, sinniert, über Gott und die Welt geredet. Es war wie Campen unter Freunden in jungen Jahren. Völlig entspannt, locker und lustig. Das zeigt für mich, dass Sport, eine gemeinsame Leidenschaft und ein gemein sames Ziel unglaublich viel bewegen können. Es war für mich ein absolutes Highlight in punkto Mitarbeiterveranstaltung in meiner Berufslaufbahn.« Sport beinhaltet Erfahrungen, die zur Ausbildung allgemeiner psychosozialer Ressourcen beitragen können, die ihrer seits einen Beitrag zur Bewältigung von Alltagsanforderungen und Entwicklungsaufgaben leisten. Sportliche Aktivität bringt Erfahrun gen und Anforderungen mit sich, die über das motorische Können hinausgehen. Umgang mit Nervosität, Unsicherheit, Krisen oder das Erreichen von Zielen, die man sich vorher nicht vorstellen konnte, stärken das persönliche Selbstbewusstsein. Nike Payer: »Mir wurde durch die Teilnahme am Staffelmarathon wieder bewusst, dass ich mehr schaffe, als ich glaube. Zudem hat es mich voll motiviert, in Zukunft mehr zu laufen. Das Verausgaben und das Hinaustreten aus der eigenen Komfortzone ist ein guter mentaler Ausgleich.« Rafael Krammer: »Ich bin zwar sportlich, aber kein klassischer Läufer. Ich musste mich daher selbst aufraffen, um teilnehmen zu können und einiges an Training absolvieren. Ich war sehr nervös, als die Staffel an mich übergeben worden ist, und ich wollte mein Team nicht ent täuschen. Daher habe ich alles gegeben. Es war ein unglaubliches Gefühl, als ich die Strecke gelaufen bin. Die Zuschauer, die anderen Läufer, die einen gepusht haben, und dann die Staffel an meine Kol legin übergeben zu dürfen: Einfach ultracool. Ich hatte Spaß und bin stolz, an meine Grenzen gegangen zu sein.« Nike Payer: »Der Teambewerb hat mich erfüllt und überglücklich gemacht. Ich hab’ gestrahlt wie ein neuer Euro.«

Ein sportorientiertes Mitarbeiterkonzept macht Lust auf Mehr Rafael Krammer: »Schon beim Zieleinlauf hat das Team bereits begeistert über weiter Läufe gesprochen. Das will ich aufgreifen und nochmals Mitarbeiter und Kollegen motivieren bei weiteren Sportveranstaltungen teilzunehmen.« Nike Payer lacht: »Ja, ich habe gleich recherchiert, welche weiteren Marathons noch statt finden, die wir mitlaufen könnten!« Rafael Krammer: »Ich glaube, das kann ein Startschuss sein für weiter Projekte dieser Art. Hier muss man aber dranbleiben und den Kollegen immer wieder etwas anbieten und sie auch unterstützen. Ich kann mir vorstellen, dass so etwas wie ein Sportcommunity entstehen könnte. Zusätzlich zur allgemeinen Gesundheit, lassen sich Zusammenhalt und Gemein schaftsgefühl im Team entwickeln. Die Effekte können eine besse re Mitarbeiterbindung und eine Auswirkung auf die öffentlichen Wahrnehmung des Unternehmens sein.« Herbert Weiss: »Ich habe gesehen, wie einfach alles gehen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Genau diese Werte muss man ins tägliche Arbeiten bringen! Und wir haben uns sehr gefreut, dass wir fast 800 Euro spenden konnten.« Rafael Krammer: »Wir haben von allen Teilnehmern, wie auch beim Drachenbootfahren bei unserem heurigen Sommerfest, ein positives Feedback bekommen, was auch zeigt das alle gerne wieder bei einem solchen Event teilnehmen würden. Für mich war es ein wahnsinnig tolles Erlebnis und mich sieht man beim nächsten Event sicher wieder am Start.« Nike Payer: »Ich kann andere nun dafür viel besser überzeugen, da ich es selbst erlebt habe und aus dem Herzen davon berichten kann. Ich fand den Tag sehr cool.« n

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 47 Managementserie [54]

Wahl der steirischen Hofheldinnen 2022

Die Landwirtschaftskammer Steiermark stärkt heu er erstmals mit der Kür der „Hofheldinnen 2022“ das weibliche Unternehmertum in der Landwirtschaft. Erstmals stehen drei steirische Hofheldinnen verdient im Rampenlicht: Elisabeth Wild (Passail), Heidi Hirn (Trofaiach) und Karin Jöchlinger (St. Michael). „Wir wollen die außergewöhnlichen Leistungen der Bäue rinnen ins Licht der Öffentlichkeit stellen“, betonte LKVizepräsidentin Maria Pein bei der allerersten Präsen tation der Hofheldinnen. Als innovative Trendsetterinnen und Mangerinnen zwischen Tradition und Moderne ist es für die bäuerlichen Unternehmerinnen eine Selbstverständlichkeit, auch die großen Zukunftsthemen wie Klimaschutz oder Tierwohl anzupacken.

Notfallübung „Alpha 8“ am Flughafen Graz

Am 3. Oktober 2022, um ca. 15:00 Uhr, erreichte den Flughafen Graz im Rahmen der Übung „Alpha 8“ eine Meldung, die er hoffentlich so schnell nicht mehr erhal ten wird: „Mayday, Mayday. Ein Luftfahrzeug befindet sich in einer Notlage und wird in rund 20 Minuten lan den.“ Darauf folgte die seit Jahren größte Notfallübung. „Die Übung ‚Alpha 8‘ war nach zwei Jahren Pandemie und der damit verbundenen Einschränkung der persön lichen Kommunikation besonders wichtig“, informiert Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz. „In den kommenden Wochen werden wir uns gemeinsam mit allen Involvierten der Aufarbeitung widmen, um auch den kleinsten Problemen auf die Spur zu kommen – denn genau das macht den Erfolg einer Übung aus.“

BKS Bank finanziert Gesundheitszentrum

In St. Pölten errichtet die PHC Primary Health Care Ser vice GmbH ein neues Gesundheitszentrum. Finanziert wird das Projekt durch einen Sustainability Bond der BKS Bank. „Nachhaltige Geldanlagen liegen nicht nur im Trend, sondern leisten einen wertvollen Beitrag bei der Finanzierung von zukunftsweisenden Projekten. Der Bau des neuen Gesundheitszentrums in St. Pölten ist ein sol ches Projekt und wir freuen uns sehr, dieses mit unse ren Sustainability Bonds zu finanzieren“, so Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank. „Wir halten die Stückelung bewusst niedrig, da wir auch Kleinanlegern die Chance geben möchten, die wirtschaftliche Entwicklung nachhaltig positiv zu beeinflussen“, so Stockbauer.

Rechtzeitig für Gesundheit vorsorgen

Vorschau auf den Winterflugplan

Am 30. Oktober star tet am Flughafen Graz der Winterflugplan. Für Urlaubsreisende gibt es seit langem wieder drei wöchentliche Abflüge in die Sonne; Geschäftsund Fernreisende kön nen wieder mit zahlrei chen Linienflügen in die Welt abheben. Spitzen reiter sind Frankfurt mit 23 und München mit 22 Abflügen pro Woche, ge folgt von Wien mit 13 wöchentlichen Abflügen. „Wir konnten für die sen Winter mit unseren Partnern wieder ein at traktives Programm zu sammenstellen“, erklärt Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz. „Mit den zahlreichen Linienflügen können unsere Fluggäste Destinationen auf allen Kontinenten bequem er reichen. Besonders freut es mich, dass sie in die sem Jahr auch dreimal pro Woche die Möglich keit haben, per Direkt flug in den Süden abzu heben.“

Mit MyAssist bringt der innovative Personenversicherer Merkur ein neues Gesundheitsvorsorge-Produkt auf den Markt. MyAssist verhilft Kunden vor allem nach unfall- oder operationsbedingten Spitalsaufenthalten dabei, so schnell wie möglich ins aktive Leben zurückzufinden. Gesundheit spielt in unserer Lebensplanung eben eine wichtige Rolle. Was es dafür braucht: Selbstverantwortung und maßgeschneiderte Vorsorgelösungen. „Kundin nen und Kunden denken nicht an Polizzen oder Versicherungsprodukte, sondern an ihre persönlichen Bedürf nisse. Oft sind es die kleinen Dinge im Alltag, die man erst zu schätzen lernt, wenn es einmal gesundheitlich nicht so läuft wie gewohnt“, so Vorstandsdirektor Christian Kladiva.

48 /// FAZIT NOVEMBER 2022
& News
Fotos: LK / Fischer Marija Kanizaj Flughafen Graz Gernot Gleiss
Kurz

»Unternehmerinnen des Jahres« sind gekürt

Die geballte Frauenpower in der steirischen Wirtschaft feierte am 4. Oktober im Europasaal der WKO Steiermark wieder einen fulminanten Auftritt. In fünf Kategorien wurden die erfolgreichsten „Unternehmerinnen des Jahres“ gekürt.

Wie stark die steirische Wirtschaft mittlerweile von Frauen geprägt ist, be weist, dass mehr als ein Drittel aller Be triebe (37,6 Prozent) in der Steiermark –exakt 30.639 – von Frauen geführt wird, Tendenz steigend. Daher wurden heuer zum siebten Mal von „Frau in der Wirt schaft“ (FiW) die „Unternehmerinnen des Jahres“ in fünf Kategorien gekürt. Die Verleihung wurde von WKO-Steier mark-Vizepräsidentin und FiW-Landes vorsitzender Gabriele Lechner sowie – in Vertretung von LR Barbara Eibin ger-Miedl – von LTAbg. Cornelia Izzo vorgenommen, in Kooperation mit der Steiermärkischen Sparkasse. Besonders im Fokus standen dabei Leistungen und Einsatz für den Wirt schaftsstandort Steiermark –in Zeiten der Energie- und Rohstoffkrise sowie Arbeitskräftemangel und nicht zuletzt der Covid-19-Pandemie. Der Preis in der

Kategorie „Beste Neugründerin“ geht in diesem Jahr an Anna Kalcher (Geigen bau Geer OG). Den Award zur Unter nehmerin des Jahres als „Beste Durch halterin“ holt sich Isabella Schmuck (Ölmühle Schmuck). Die Kategorie „Beste Innovatorin“ sicherte sich Ines Wöckl (Flasher GmbH). In der Kate gorie „Beste Nachhaltige“ überzeugte Adele Fuchs (Fuchs VISID KG – Steirer reis) und den heuer bereits das dritte Mal vergebenen „Publikumspreis“ konn te Alexandra Wurm (Arts of Woman) für sich entscheiden. WKO-SteiermarkPräs. Josef Herk gratuliert: „Ich möchte hier den großen Einsatz von ‚Frau in der Wirtschaft‘ hervorheben. Der Erfolg zeigt sich nicht zuletzt in der steigenden Zahl an Unternehmerinnen in unserem Land. Stellvertretend dafür darf ich den fünf Siegerinnen zu ihren Erfolgen beglück wünschen.“

Kurz im Gespräch

Wie haben sich heuer die Passagierzahlen am Flughafen Graz entwickelt?

Das erste Quartal war noch von den Nachwirkungen des Lockdowns vom De zember 2021 geprägt. Ab April sind die Passagierzahlen sowohl im Geschäfts reise- als auch im Privatreisesegment deutlich angestiegen. Bis Ende September 2022 wurden mit mehr als 423.000 Pas sagieren rund dreimal so viele Fluggäste abgefertigt wie 2021. Bereits jetzt wur den mehr Passagiere als 2020 und 2021 zusammen verzeichnet.

Was bietet der Winterfahrplan 2022/23 am Flughafen Graz an Neuem?

Mit Linienflügen zu sieben großen Um steigeflughäfen bzw. Wirtschaftszentren (Wien, München, Frankfurt, Zürich, Amsterdam, Düsseldorf, Stuttgart) wird auch im Winterflugplan ein attraktives Destinationsportfolio angeboten. Mit bis zu elf täglichen Linienflügen sind Ziele weltweit mit kurzen Umsteigezeiten er reichbar. Für Sonnenhungrige gibt es Charterflüge nach Hurghada und Gran Ca naria.

Wie ist die kürzlich abgehaltene Notfall übung verlaufen?

Insgesamt 17 Einsatzorganisationen und Behörden mit 350 Teilnehmern haben den Ernstfall eines Flugunfalls geprobt. Ziel war, die reibungslose Zusammen arbeit aller Beteiligten sicherzustellen, sämtliche Alarmpläne und -listen zu über prüfen und das Funktionieren der Notfall einrichtungen und Informationssysteme zu testen. Die Übungsziele wurden alle er reicht und es konnte eine sehr positive Bi lanz der Übung gezogen werden.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 49 Foto: klausmorgenstern.com
WKO-Steiermark-Präs. Josef Herk (l.) und FiW-Landes-Vors.Gabi Lechner (2.v.r.) gratulieren den Siegerinnen 2022: Isabella Schmuck, Adele Fuchs, Ines Wöckl, Anna Kalcher und Alexandra Wurm (v.l.) mit Wolfgang Grimus, GF des Flughafen Graz Foto: Flughafen Graz –Foto Fischer

TRÜFFELFESTIVAL IN GRAZ

24.10. BIS 06.11.2022

Weiß oder schwarz? Aus Italien, Istrien oder Graz? In jedem Fall aromatisch, köstlich und sehr wertvoll! Überzeugen Sie sich beim internationalen Trüffelfestival in Graz selbst von der exquisiten Edelknolle!

Geführte Trüffelwanderungen im Grazer Leechwald

24.10. – 10.11.2022

Treffpunkt: Waldschule Graz, Hilmteichstraße 108, 8010 Graz Termine & Buchung: graztourismus.at/trueffelwanderungen

Internationaler Trüffelmarkt im Paradeishof 24.10. – 05.11.2022, jeweils von 10.30 – 18.30 Uhr Sonntag und Feiertag geschlossen! graztourismus.at/trueffelmarkt

Kulinarische Highlights mit der Graz-Trüffel in den Partnerbetrieben der GenussHauptstadt Graz 24.10. – 06.11.2022 – Tisch-Reservierung in den Betrieben! Übersicht aller Betriebe: graztourismus.at/trueffelgerichte

Detailinformationen: genusshauptstadt.at

SPAR-Vertriebsleiter

»Goldene Tanne« für Grazer SPAR-Geschäft

Einmal jährlich kürt das Unternehmen SPAR die besten SPAR-Kaufleute Österreichs. Der Gewinner aus der Steiermark ist dieses Jahr Rudolf Marcell Osterberger, der seinen SPAR-Supermarkt in der Grazer Maiffredygasse betreibt.

Osterberger, seit über zwei Jahren erfolgreicher SPAR-Einzel händler, freut sich über den Gewinn der „Goldenen Tanne“: „Die Auszeichnung erfüllt uns mit Stolz. Es war eine echte Team leistung. Wichtig für uns ist es, unseren Kundinnen und Kunden viele heimische und regionale Produkte anzubieten und ihr Nah versorger Nummer 1 zu sein.“

Auszeichnung für erfolgreiche Kaufleute Rund die Hälfte aller österreichischen 1.443 SPAR- und EURO SPAR-Märkte wird sehr erfolgreich von selbstständigen Kauf leuten geführt, 124 davon in der Steiermark. Die SPAR-interne Auszeichnung „Goldene Tanne“ wird einmal im Jahr an besonders herausragende SPAR-Kaufleute vergeben. Bewertet wird dabei nach kaufmännischen Erfolgsziffern und der Umsetzungsstärke von jährlich wechselnden Schwerpunkten. Dieses Jahr legte die Jury besonderen Wert auf die Brot-, Obst- und Gemüseabteilung sowie die Bedienung in der Feinkostabteilung.

Erfolgreiche Markt-Übernahme

Den goldprämierten SPAR-Supermarkt in der Grazer Maiffredygas se mit einer Verkaufsfläche von 400 m2 gibt es seit über 15 Jahren. Vor zwei Jahren wurde der Standort grundlegend modernisiert und von SPAR-Einzelhändler Rudolf Marcell Osterberger über nommen. Vor seiner Zeit als selbstständiger SPAR-Kaufmann war er über sieben Jahre für SPAR als Marktleiter tätig. Er blickt also bereits auf eine langjährige, erfolgreiche SPAR-Karriere zurück.

50 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Foto: SPAR / Johannes Brunnbauer
(v.l.n.r.) Jörg Bernert, die Gewinner der Goldenen Tanne Erika Cernec und Rudolf Marcell Osterberger sowie Christoph Holzer (GF SPAR Steiermark)

Wie innovativ kann Gesundheitsvorsorge sein?

Eben weil wir unser Leben in vollen Zügen genießen wollen, spielt die Gesundheit in unserer Lebensplanung eine äußerst wichtige Rolle. Was es dafür braucht: Selbstverantwortung und maßgeschneiderte Versicherungslösungen.

Meine Gesundheit, mein Glück: Die Gesundheit ist unser höchs tes Gut, und das wollen wir alle schützen. Wir alle wissen, dass unvorhergesehene Ereignisse in unser Leben treten können. Aber gerade dann hilft es, vorgesorgt zu haben, und zwar so, dass unsere persönlichen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Innova tive Vorsorgeprodukte helfen dabei, für jede Lebenslage bestens vorbereitet zu sein. „Kundinnen und Kunden denken nicht an Polizzen oder Ver sicherungsprodukte, sondern an ihre persönlichen Bedürfnisse, die sie in ihrer jeweiligen Lebenslage verspüren. Oft sind es die kleinen Dinge im Alltag, die man erst zu schätzen lernt, wenn es einmal gesundheitlich nicht so läuft wie gewohnt. Und gera de dafür braucht es im Anlassfall maßgeschneiderte Vorsorge lösungen“, erklärt Christian Kladiva, Vorstandsdirektor der Merkur Versicherung.

Pflegeassistenz bei Bedarf Immer mehr Menschen wollen mit ihrer Gesundheitsvorsorge auch Assistance-Leistungen im Bereich der Kurzzeitpflege ab decken, weil sie nach unfall- oder operationsbedingten Kranken hausaufenthalten kurzfristig Hilfe brauchen, um wieder schnell ins Leben zurückzufinden. Etwa im Verlauf einer Rehabilitation, bei medizinischer Pflege in den eigenen vier Wänden, wenn man Unterstützung im Haushalt oder bei der Betreuung von Kin dern und Haustieren benötigt. Aber auch Transportservices und telemedizinischer Support sind damit gemeint. Die Mer kur Versicherung weiß um den Wert solcher Unter stützungsleistungen. Mit MyAssist wurde das Bau kastensystem in der Gesundheitsvorsorge um einen Zusatzbaustein erweitert, der Kunden beim Wiedereinstieg nach unfall- oder operations bedingten Spitalsaufenthalten unterstützt. Damit unterstreicht die Personenversicherung erneut ihren Anspruch als Innovationsführerin in der Gesundheitsvorsorge. „Der Wiedereinstieg in ein selbstbestimmtes Leben kann sich nach einem Krankenhausaufenthalt oft schwierig gestalten. Wir sind unseren Kunden verpflichtet, sie auch in dieser wichtigen Lebensphase zu begleiten“, so Christian Kladiva.

Gesundheit

Merkur Vorstandsdirektor

Christian Kladiva

Assistence-Leistungen helfen dabei, wieder schneller in das gewohnte Leben zurückzufinden.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 51

Fachgruppenobfrau Ingrid Karner und ihr Team freuten sich über die zahlreichen Teilnehmer.

Erste Gala der persönlichen Dienstleister

Beste Stimmung herrschte am 19. September 2022 bei der 1. Gala der persönlichen Dienstleister im Aiola im Schloss. WKOFachgruppenobfrau Ingrid Karner und ihr Team konnten zu dieser Veranstaltung im feierlichen Rahmen rund 100 Gäste begrüßen. Bei dieser Gelegenheit wurden langjährige Unternehmerinnen und Unternehmer der Fachgruppe geehrt sowie die neuen Absolventinnen und Absolventen des QualitätsmanagementProgramms „Berufliche Sorgfalt“ beglückwünscht. Für gute Unterhaltung und magische Momente sorgte der Moderator, Unterhaltungskünstler und Zauberer Martin von Barabü. Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung mit feurigen Rhythmen sorgte die Band Bixbeat.

52 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Winterflugplan 2022/23 LINIENFLÜGE ➔ Amsterdam KLM - Aufstockung auf 10x pro Woche ➔ Düsseldorf Eurowings - 5x pro Woche ➔ Frankfurt Deutsche Lufthansa - 23x pro Woche ➔ München Deutsche Lufthansa - 22x pro Woche ➔ Stuttgart Eurowings - 5x pro Woche ➔ Wien Austrian Airlines - 13x pro Woche ➔ Zürich Swiss - 2x pro Woche URLAUBSFLÜGE ➔ Hurghada 2x pro Woche (Mittwoch, Samstag) ➔ Gran Canaria 1x pro Woche (Mittwoch) Stand 28.09.2022: Änderungen vorbehalten www.flughafen-graz.at Bezahlte Anzeige • Foto: © wolfganghummer.com / Flughafen Graz Wir fliegen ab Graz!
Fotos: Renate Trummer / Fotogenia
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Ehrung der Absolventinnen des QualitätsmanagementProgramms

Wie

Feierliche Eröffnung des neuen Studienzentrums der MUL mit Vizerektor Peter Moser, Bgm. Kurt Wallner, LH Christopher Drexler, Rektor Wilfried Eichlseder, BM Martin Polaschek, Universitätsrats-Vors. Waltraud Klasnic, BIG-CEO Hans-Peter Weiss und Vizerektorin Martha Mühlburger

Montanuni Leoben bekommt modernes Studienzentrum

Am 7. Oktober wurde das neue Studienzentrum der Montanuniversität Leoben (MUL) feierlich eröffnet. Moderne Architektur, nachhaltige Materialien und eine dem Studienbetrieb gemäße Bauweise stehen im Mittelpunkt des um 31 Mio. Euro errichteten Universitätsneubaus.

Das neue Studienzentrum hat mit Anfang Oktober seinen Be trieb aufgenommen. Mit drei Hörsälen und großzügigen Lern flächen für Studierende wird der Standort immens aufgewertet. Da die Studierendenzahlen seit über zehn Jahren ständig gestiegen sind, hat das Wissenschaftsministerium bereits 2017 einem Bau zugestimmt. Aus dem Wettbewerb ging das Architekturbüro Franz & Sue als Siegerprojekt hervor. Auf dem ehemaligen Parkplatz hin ter dem Technologietransferzentrum hat die BIG das viergescho ßige Gebäude errichtet.

Optimale Infrastruktur und Ausstattung

Rektor Wilfried Eichlseder betonte in seiner Ansprache die Be deutung der Investition für die Montanuniversität Leoben: „Mit diesem neuen Studienzentrum verfügen wir nunmehr über jene Infrastruktur, die den Studierenden modernste technische Aus stattung, weitläufige Lern- und Begegnungsflächen sowie ein ei gens eingerichtetes ‚Study Support Center‘ bietet. Ebenso sind die neuen Studiengänge verstärkt auf Themenstellungen zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen wie Ressourcenknappheit, Energie und Umwelt positioniert“, so Eichlseder.

Leobens Bürgermeister Kurt Wallner verwies auf die hervor ragende Zusammenarbeit: „Die Stadt Leoben und die Montanuni versität bilden in vielerlei Hinsicht eine wertvolle Symbiose. Das neue Studienzentrum im Herzen der Leobener Innenstadt bie tet die nötigen Voraussetzungen, um erstklassige Forschung und Lehre zu betreiben und den hervorragenden Ruf der Montanuni versität Leoben nachhaltig zu stärken“, so Wallner. LH Christo pher Drexler ergänzt: „Einmal mehr wird damit die hervorragende Qualität des Universitätsstandortes Steiermark unterstrichen und die Position als starkes Forschungsland bekräftigt.“

„Fit im Job“ ist ein in jederlei Hinsicht vorbildliches Projekt. Denn betriebliche Gesundheitsförderung gewinnt nicht zuletzt aufgrund des demographischen Wandels enorm an Bedeutung. Innerhalb von nur 15 Jahren ist die Zahl der über 50-jährigen unselbständig Beschäftigten in der Steiermark von rund 69.000 auf fast 151.000 gestiegen – das ist mehr als eine Verdoppelung! Aus diesem Grund ist es nicht nur für jeden von uns persönlich wichtig sich fit zu halten, es spielt auch für den Standort Steiermark eine große volkswirtschaftliche Rolle.

Glück, Gesundheit, Wohlbefinden: unverrückbare Zielkoordinaten unserer Lebenspläne. Allerdings demonstrieren aktuelle Krisen deren Verletzlichkeit. Plötzlich sind Begriffe wie „Resilienz“, „Krisenbewältigung“, „Prävention“ in aller Munde. Mit den drei Bereichen psychosoziale, sportwissenschaftliche und Ernährungsberatung sind wir Lebens- und Sozialberater*innen die Expert*innen für jene mentalen und körperlichen Ressourcen, die uns für Herausforderungen und deren Bewältigung stark machen.

Andreas Herz, MSc

Vizepräsident der WKO Steiermark und Obmann der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung

Foto: Foto Freisinger
Senator h.c. Ing. Josef Herk Präsident der WKO Steiermark © Foto Fischer
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VIP-Gast-Erlebnis

Der Steirische Bauernbundball ist bestens dazu geeignet mit Freunden, Partnern und Kunden einen einzigartigen Abend zu verbringen. Im Zentrum der Stadthalle befindet sich unser VIP-Bereich der es erlaubt, sich frei nach seinen eigenen Wünschen verwöhnen zu lassen. Ganz im Zeichen der Regionalität ist die steirische Haubenküche mit eigener Weinkarte ein perfekter Einstieg in die Ballnacht.

VIP-Tisch „Klassik“

Fleischer Josef Mosshammer und sein „Star“ Nadja Höllerbauer (Mitte) mit den Gratulanten (v.l.n.r.) Natalie Moscher-Tuscher, Juliane Bogner-Strauss, Gabi Lechner und Günter Riegler

Ehrung für 225 neue Grazer Stars of Styria

Jene Lehrlinge, die ihre Lehrabschlussprüfung mit Auszeichnung ablegen, werden gemeinsam mit ihren Ausbildungsbetrieben jährlich als „Stars of Styria“ geehrt. Am 5. Und 6. Oktober wurden in der Aula der Universität Graz die Trophäen und Urkunden im feierlichen Rahmen an die insgesamt 225 jugendlichen Fachkräfte überreicht.

Nachwuchs-Fachkräfte bilden eine wichtige Basis für eine wirtschaftlich starke Stadt, sie sind auch in Zeiten der Energie krise sehr gefragt. „Nach zwei Jahren Coronapause konnten wir endlich wieder ein kräftiges Zeichen der Wertschätzung setzen gegenüber jenen Menschen und Unternehmen, die in besonderem Maße in die Ausbildung – und damit in die Zukunft unserer Stadt – investieren“, bekräftigt WKO-Graz-Obmann Paul Spitzer. Die Aus bildungsbetriebe könnten sogar wesentlich mehr Lehrlinge ein stellen, wenn ausreichend geeignete Bewerber zur Verfügung stünden. „Derzeit gibt es um 56 mehr offene Lehrstellen als Lehr stellensuchende. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass nicht jeder Jugendliche zu jedem Lehrberuf passt, sieht man, wir heraus fordernd die Situation ist“, so Spitzer.

Demografischem Trend entgegenwirken Ein Hauptgrund für diese Diskrepanz ist die demografische Ent wicklung. „Durch sie drängen heute nur mehr halb so viele Jugend liche auf den Arbeitsmarkt wie in den 70er Jahren“, weiß WKO-Vi zepräsidentin Gabi Lechner, „wir dürfen hier keine Jugendlichen mehr als Bildungsabbrecher verlieren. Darum haben wir als WKO auch das Talentcenter ins Leben gerufen. Mehr als 8.000 Jugend liche im Alter von 13 bis 15 Jahren nutzen dieses Angebot bereits jährlich und die Kapazitäten wurden bereits erweitert.“ Positiv hat sich die steiermarkweit die Gesamtzahl der Lehrbetriebe in der Steiermark entwickelt. 5.047 Unternehmen und 36 überbetrieb liche Ausbildungseinrichtungen sind derzeit in der Lehrlings ausbildung engagiert. Das entspricht einem Plus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

54 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Einlass: 18.30 Uhr, Eröffnung: 20.00 Uhr Dresscode: Tracht oder Abendkleidung © by NEUES LAND Medien GmbH | www.neuesland.at
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Businesslounge-Karte € 198,–Anfragen für VIP-Tische und individuelle Pakete an: Gerald Glettler • E-Mail: gerald.glettler@bauernbundball.at • mobil: +43 664 3049001 Foto: Foto Fischer

Mit Bau-Lehre an die Weltspitze: EuroSkills-Gewinner Michael Hofer (Mitte) mit AntenneModeratorin Verena Kicker und Bau-LIM Michael Stvarnik.

Zukunft Bau: Volle (Fach-)Kraft voraus!

Sie bauen die Welt von morgen: Über 180 neue Baulehrlinge und ihre Ausbildner aus der ganzen Steiermark kamen am 20. Oktober 2022 zum Lehrlingstag in der Bauakademie in Übelbach zusammen, um gemeinsam mit Landesinnungsmeister Michael Stvarnik, dem EuroSkillsGoldmedaillengewinner Michael Hofer und weiteren Ehrengästen ihren Einstand zu feiern.

Die Bagger rollten rund um das Ge bäude der Bauakademie in Übelbach, als der Lehrlingstag 2022 nach zwei Jah ren Zwangspause endlich wieder statt fand. Die Fachkraftschmiede mit Lehrlings heim, in der die angehenden Bauprofis pro Lehrjahr ein Monat verbringen, wird näm lich erneuert und umgebaut. Ein Teil er strahlt bereits in neuem Glanz und bot eine wunderbare Kulisse für das Bau-Gipfel treffen. Moderiert von Antenne-Steier mark-Star Verena Kicker, begann das Event mit „besonders stolzen“ Begrüßungs worten des Gastgebers, Bau-Landes innungsmeister Michael Stvarnik. „Sie sind die Crème de la crème“, sprach er die Lehr linge an, „Sie schaffen die Bauwerke von morgen, seien Sie stolz auf Ihr Können!“ Beim Applaus erhoben sich alle Lehrlinge von ihren Sesseln – darunter drei junge Frauen. „Es werden immer mehr“, betonte Stvarnik.

Stolze Karrieren

Ein Bursche mit schwarzen Haaren erhob sich nicht. „Ich bin ja kein Lehrling mehr, ich bin Polier!“, murmelte er nicht ohne Stolz zu seinem Kollegen. Der „Polier“ ist eine Stufe der steilen Bau-Karriereleiter, die auf dem Lehrlingstag genau erklärt wurde. Am oberen Ende ist der Baumeister – der Generalist und Allround-Profi am Bau. Neu ist seit 2020 die Kaderlehre. „Wer besonders engagiert und wissbegierig ist und sich auch für andere Themen wie BWL und Mathematik interessiert, ist dort rich

tig – man kann bei uns auch ohne HTL die Karriereleiter nach oben klettern“, betonte Stvarnik. Auch die Verdienstmöglichkeiten am Bau ließen so manchen Lehrling auf horchen: Nicht nur das satte Einstiegs gehalt im ersten Lehrjahr (1.000 Euro!), sondern auch das Lebenseinkommen, das eine akademische Laufbahn ausstechen kann, begeisterte.

Top-Ausbildungsbetriebe Als Ehrengast war EuroSkills-Goldmedail lengewinner Michael Hofer gekommen. Er berichtete von den Möglichkeiten, inter nationale Erfolge zu feiern – und von den erfolgreichen EuroSkills 2021 in Graz.

Auch Andreas Linke, GF der Gewerkschaft Bau Holz, überbrachte Wünsche: „Zieht die Ausbildung durch, bleibt dem Bau treu –ein großes Danke auch an die Ausbildungs betriebe!“ Diese wurden dann auch ausgiebig geehrt, als die Lehranfänger ge meinsam mit ihren Arbeitgebern die Lehr lingsprämien abholten – 2.000 Euro gibt es für jeden Lehrling. Für Unterhaltung mit Zaubertricks und „Bau-Witzen“ sorgte Ka barettist Martin Kosch. Am Ende gab es noch für jeden angehenden Bau-Profi ein „Lehrlingsset“ mit nützlichen Tools, über reicht von Akademie-Ausbilder Manfred Paier. Übrigens: Ein Tablet gibt’s für jeden Lehrling obendrauf.

Bereit für eine Top-Ausbildung: „Lehrlingsset“ für angehende Bau-Profis

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 55 Wirtschaft Anzeige Fotos:
Lunghammer

SPÖ-Landespolitiker

Hebesberger live auf Twitch

Live-Streams liegen derzeit voll im Trend! Die Idee dahinter ist ganz einfach: Menschen filmen sich bei Tätigkeiten – zumeist beim Spielen von Computerspielen –, andere Menschen sehen dabei zu, tauschen sich im Chat aus und diskutieren mit der Person, die live überträgt. Ein geläufiger Begriff dafür ist „twitchen“, was sich von der größten Streaming-Plattform Twitch ableitet.

Nun gibt es mit Udo Hebesberger den ersten steirischen Politiker, der auf Twitch tätig ist. „Die Idee dazu kam im Lockdown. Es war eine gute Möglichkeit, um mit Menschen außerhalb des eigenen Umfeldes in Kontakt zu treten und zu kommunizieren“, so der Jugend- und Sportsprecher der SPÖ. Anfangs hat sich Hebesberger in Kanälen anderer Streamer eingebracht, seit diesem Herbst ist er selbst als solcher tätig. Mehrmals die Woche geht Hebesberger online und diskutiert mit seinen Zusehern Themen aus

Udo Hebesberger, Jugend- und Sportsprecher der SPÖ, ist seit diesem Herbst regelmäßig in Livestreams auf Twitch zu sehen.

dem Landtag, aktuelles Zeitgeschehen und die Ergebnisse der letzten Sportereignisse.

Politik ─ live und ungefiltert Natürlich wird hin und wieder auch gezockt. Höhepunkte sind aber die Talkrunden zu speziellen Themen. So waren vor dem Grazer Derby die Sturm-Legende Mario Haas und der ehemalige GAK-Spieler Ali Ivanescu bei Hebesberger zu Gast und haben über das Grazer Derby diskutiert. Alle Formate haben aber eines gemeinsam, wie Hebesberger erläutert: „Die Fragen kommen live und ungefiltert. Darauf kann man sich nicht vorbereiten und das macht den Reiz auch aus.“ Dabei sein ist ganz einfach: Unter www. twitch.tv/udo81h findet man die Streams. Ist Hebesberger gerade nicht live, kann man sich die Videos der letzten sieben Tage oder den Zeitplan für die nächsten Streams ansehen. Wer sich kostenlos registriert und Hebesberger folgt, wird bei jedem Stream automatisch informiert.

Wirtschaft
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Fürs digitale Zeitalter gut gerüstet

Mit der Digitalisierungsstiftung unterstützen AMS und Land Steiermark Unternehmen beim Personalaufbau von IT-Spezialist_innen – für AMS-Landesgeschäftsführer KarlHeinz Snobe ein ideales Modell, um direkt im Betrieb neue Fachkräfte auszubilden.

15 Personen starteten im heurigen Juli ihr maßgeschneidertes Ausbildungsprogramm zu Software-Techniker_innen beim renommierten Technologiekonzern KNAPP AG. Umgesetzt wird das Fachkräfteprogramm über die Digitalisierungsstiftung von Arbeitsmarktservice (AMS) Steiermark und dem Sozialressort des Landes. Nach der gemeinsam mit dem Unternehmen konzipierten Schulung werden die Teilnehmer_innen in ein reguläres Dienstverhältnis übernommen.

Die Digitalisierungsstiftung beim steirischen Leitbetrieb KNAPP ist nur eines von vielen Erfolgsbeispielen für arbeitsplatznahe Ausbildungen mit dem AMS. Von einer echten Win-win-Situation für alle Beteiligten spricht auch der steirische AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe: „Arbeitsplatznahe Ausbildungen sind ein ideales Modell, um interessierte und geeignete Arbeitsuchende direkt im Betrieb gezielt zu schulen. Die konkreten Ausbildungsinhalte werden gemeinsam mit dem Unternehmen erarbeitet. So treten wir auch dem Fachkräfteengpass in vielen Branchen entgegen.“

Bis zu zwei Drittel der Ausbildungsdauer findet praxisnah im Betrieb statt. Die Programme werden aus Unternehmensbeiträgen sowie aus Mitteln des AMS und des Landes finanziert, für die Firmen entstehen während der gesamten Ausbildungsphase keine Lohn- und Lohnnebenkosten. „Bei Interesse an einer Kooperation mit dem AMS können sich Betriebe gerne bei unseren Beraterinnen und Beratern im Service für Unternehmen melden“, so Snobe abschließend.

Mehr Informationen unter: https://gemeinsamausbilden.ams.at/

In einer Arbeitswelt die sich so schnell verändert, wird es immer wichtiger sich auf die gesundheitsfördernden Aspekte zu konzentrieren. Investitionen in „gesundes Arbeiten“ stärken nicht nur die Gesundheit und schaffen eine enge Bindung zum Unternehmen sondern fördern zudem auch die Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachhaltig. Daher unterstützt die Ärztekammer Steiermark seit vielen Jahren den Gesundheitspreis „Fit im Job“.

Das Erfolgsmodell der Betrieblichen Gesundheitsförderung lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Von den maßgeschneiderten, auf jeden Betrieb individuell abgestimmten Maßnahmen profitieren sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Unternehmen. Die Österreichische Gesundheitskasse gehört zu den BGF-Pionieren in der Steiermark und hat bereits mehr als 95.000 Beschäftigte in 350 Partnerbetrieben auf dem Weg in ein gesundes berufliches Umfeld begleitet. Mit großer Freude unterstützt die ÖGK daher auch heuer die Aktion „fit im job“.

KommR Vinzenz Harrer Vorsitzender des Landesstellenausschusses der ÖGK Steiermark

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 57 ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Foto: AMS / Opernfoto
Setzt auf Ausbildungen mit dem AMS: Karl-Heinz Snobe Dr. Michael Sacherer Präsident der Ärztekammer Steiermark © Foto Fischer
© ÖGK/Wrann Investieren in „gesundes Arbeiten“ Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! JETZT ONLINE EINREICHEN BIS 15. NOVEMBER 2022 www.fitimjob-stmk.at

Investieren in „gesundes Arbeiten“

In einer Arbeitswelt die sich so schnell verändert, wird es immer wichtiger sich auf die gesundheitsfördernden Aspekte zu konzentrieren. Investitionen in „gesundes Arbeiten“ stärken nicht nur die Gesundheit und schaffen eine enge Bindung zum Unternehmen sondern fördern zudem auch die Lebensqualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nachhaltig. Daher unterstützt die Ärztekammer Steiermark seit vielen Jahren den Gesundheitspreis „Fit im Job“.

Ärztekammer Steiermark

Das Erfolgsmodell der Betrieblichen Gesundheitsförderung lässt sich auf einen einfachen Nenner bringen: Von den maßgeschneiderten, auf jeden Betrieb individuell abgestimmten Maßnahmen profitieren sowohl die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Unternehmen. Die Österreichische Gesundheitskasse gehört zu den BGF-Pionieren in der Steiermark und hat bereits mehr als 95.000 Beschäftigte in 350 Partnerbetrieben auf dem Weg in ein gesundes berufliches Umfeld begleitet. Mit großer Freude unterstützt die ÖGK daher auch heuer die Aktion „fit im job“.

Genetiker Hengstschläger zur Zukunft

Der renommierte Genetiker Markus Hengstschläger hielt am 19. September am Wiener Standort der Steiermärkischen Sparkasse vor zahlreichen Kunden und Gästen einen Vortrag zur wirtschaftlichen Zukunft. Darin zeichnete der Wissenschaftler ein Bild von Österreich, dass aus seiner Sicht besser sein könnte, denn das Land zähle eher zu den „Innovations-Followern“. Die Gründe dafür ortet er in einer ausgeprägten Wissenschaftsfeindlichkeit, in einem wenig durchlässigen Bildungssystem, für das er die Ganztagsschule fordert, sowie in einer fehlenden Lösungsfindungskompetenz, die vom Kleinkindalter antrainiert werden müsste. „Jeder Euro, der in die Elementarpädagogik investiert wird, ist besser investiert als an den Unis“, stellt er fest.

Wildtierschutz und Verkehrssicherheit

Seit dem Jahr 2015 läuft das Projekt „Wildtierschutz und Verkehrssicherheit Steiermark“. Ziel ist es, mit praxistauglichen Lösungen eine nachhaltige Reduktion der Wildunfallzahlen zu erreichen. Die Unterstützung des erfolgreichen Projektes durch das Land Steiermark wurde bis zum Jahr 2026 erneut beschlossen. Um die Wildunfallmeldung zu vereinfachen bzw. die Kommunikation für alle Beteiligten zu verbessern, hat der Steirische Jagdschutzverein Gleisdorf mit der Firma „Iteas“ eine webbasierte Softwarelösung „Wildtierunfallmeldesystem (WTUMS)“ entwickelt, mit welcher verunfallte oder verletzte Wildtiere von Autofahrern gemeldet werden können und so rasch mittels einer App zu erfassen und zu lokalisieren sind.

58 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Kurz & News
© Foto Fischer
© ÖGK/Wrann
KommR Vinzenz Harrer Vorsitzender des Landesstellenausschusses der
ÖGK Steiermark
Wir suchen steirische Betriebe, die uns mit innovativen Gesundheitskonzepten für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überzeugen! JETZT ONLINE EINREICHEN BIS 15. NOVEMBER 2022 www.fitimjob-stmk.at Fotos: Steiermärkische Sparkasse Land Steiermark

Fotos: Confi da BKS Bank / Helge Bauer

Confida GmbH ist „Familienfreundlicher Arbeitgeber“

Am 28. September verlieh BMin Susanne Raab im Palais Berg in Wien die staatlichen Auszeichnung „Familienfreundlicher Arbeitgeber“ an das Steuerberatungs-Unternehmen Confida. Claudia Schenner-Klivinyi von SinnWin unterstützte Confida als Beraterin der „Zertifizierung Beruf und Familie“ bei der Einführung des betrieblichen Vereinbarkeitsmanagement Berufs- und Privatleben von der Förderabwicklung, Prozesseinführung, Moderation von Meetings und Workshops sowie Kommunikation bis hin zur Preiseinreichung. Sie gratuliert ihrer Vereinbarkeitskundin Confida GmbH sehr herzlich. An diesem Tag wurde den Vereinbarkeitskunden Komptech und NXP ebenso diese staatliche Auszeichnung von der Familienministerin verliehen.

BKS Bank und Generali gehen Hand in Hand

Die BKS Bank feiert heuer ihr 100-Jahr-Jubiläum unter dem Motto „Nähe und Verantwortung“. Die Generali Versicherung und die BKS Bank verbindet darüber hinaus seit 25 Jahren eine erfolgreiche Partnerschaft, die um weitere fünf Jahre verlängert wird. „Die Produkte der Generali ermöglichen es uns, unseren Kunden hochwertige Versicherungsdienstleistungen für Risikoabsicherung und Pensionsvorsorge anzubieten. Sie sind aus unserem Angebot nicht mehr wegzudenken. Daher freut es mich, gemeinsam mit Arno Schuchter, dem Vorstand der Generali Versicherung für Vertrieb und Marketing, die weitere Verlängerung unserer Partnerschaft bekanntgeben zu können“, erklärt dazu Herta Stockbauer, Vorstandsvorsitzende der BKS Bank.

UNSER NEUER PODCAST IST DA!

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DEIN LEBEN. DEINE PERSÖNLICHKEIT.

Die persönlichen Dienstleister Steiermark Körblergasse 111-113, 8010 Graz, T 0316/601 278 F 0316/601 9260, E persdl@wkstmk.at www.persönliche-dienstleister-stmk.at

Kurz & News

Startschuss für „Fit im Job 2023“

Der Förderpreis „Fit im job“ wird auch heuer wieder von der WKO Steiermark gemeinsam mit dem Gesundheits- und Wirtschaftsressort des Landes Steiermark sowie zahlreichen Partnern ausgeschrieben. Die Verleihung der Förderpreise für körperliche und geistige Gesundheit findet am 22. Mai 2023 in Graz statt. Einreichungen sind ab sofort bis 15. No vember 2022 möglich. Daniela Gmeinbauer, Obfrau der Fachgruppe Freizeit- und Sportbe triebe, erklärt zu den Hintergründen für den Preis: „Gerade in den jetzigen herausfordern den Zeiten erweisen sich betriebliche Maßnahmen, für die Gesundheit der Mitarbeiter als besonders wichtig. Wir freuen uns, auch heuer wieder großartige Projekte präsentieren zu können.“

Evakuierungsübung im UKH Kalwang

Brandalarm! Im Keller des UKH-Steiermark-Standort Kalwang ist es zu einer Verpuffung gekommen, wodurch im gesamten Krankenhaus der Strom aus gefallen ist. Das Notstromaggregat versorgt das Haus noch für zwei Stunden mit Strom. 85 Mann der Feuerwehren rücken mit 17 Fahrzeugen an, um die Evakuierung der Patienten durchzuführen. Nach nicht einmal zwei Stunden ist diese abgeschlossen, bei der die Feuerwehrmänner mit schwerem Atem schutz extrem gefordert wurden. Doch es handelt sich dabei nur um eine Übung! „Wichtig ist, dass man sieht, wie komplex ein derartiger Einsatz ist und nur funktionieren kann, wenn alle Beteiligten immer wieder üben“, sagt Prim. Gernot Maurer, Mitglied der Einsatzleitung des UKH.

„Kim Lone – People watching and landscaping“

Kim Lone, international tätige Sängerin, Malerin und Designerin, stellt ihre Werke in der Hypo Vorarlberg Bank AG am Joanneum ring 7 aus. Die Werke der gebürtigen Grazerin, die lange Zeit in London tätig war, können von den Besuchern bis Jahresende 2022 (vormittags von 08:30 bis 12:30; nachmittags nach Voranmel dung) besichtigt werden. In erster Linie widmet sie sich in ihrer Heimat der Malerei. Ihre Bilder sollen Liebe, Lebensfreude und Leidenschaft ausstrahlen, getreu ihrem Motto: „Make love not war“. „Ich habe immer schon gerne Menschen angesehen, ihre Kör persprache beobachtet. Meine Bilder sind tiefgründig, aber mit ei ner Prise Leichtigkeit des Seins. Kunst soll inspirieren und einfach gut sein.“

60 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Fotos: Hypo Vorarlberg Foto Fischer GHL
Kurz & News
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Freude am Fahren

Volkshilfe Steiermark feiert 75-jähriges Bestehen

Seit einem Dreivierteljahrhundert gibt es die Volkshilfe Steiermark –in ihrer 75-jährigen Geschichte entstand aus einem ehrenamtlichen Wohlfahrtsverband eine moderne Sozialorganisation, die in allen Regionen unseres Landes aktiv ist.

Hilfe für das Volk, Hilfe durch das Volk“ – unter diesem Motto wurde die Volkshilfe Steiermark als überparteiliche Organisation 1947 gegründet. Im Lauf der Zeit haben sich die Schwerpunkte verändert und wurden an die neuen ge sellschaftlichen Herausforderungen an gepasst. Mit Anfang der 1990er-Jah re erfolgte ein rasanter Ausbau der professionellen Dienstleistungen mit den Schwerpunkten Pflege sowie Tages mütter und Kinderbetreuung. Heute ist die Volkshilfe als eine der größ ten Sozialorganisationen aus der Steier mark nicht mehr wegzudenken. In 19 steirischen Regionen sind Hunder te ehrenamtliche Mitarbeiter im Ein satz gegen Kinderarmut und Altersein samkeit. Unzählige Menschen werden von tausenden angestellten Mitarbeitern in den Bereichen Pflege und Kinder betreuung unterstützt, betreut und ge

pflegt. Mit über 3.200 hauptamtlichen Mitarbeitern ist die Volkshilfe Steiermark einer der größten Arbeitgeber des Lan des und schafft Arbeitsplätze dort, wo sie dringend benötigt werden – dort, wo die Menschen wohnen. „Unseren Werten sind wir seit einem Dreivierteljahrhundert treu geblieben. Ein großes Danke an alle, die täglich mit uns gemeinsam für die Menschen, die in der Steiermark leben, da sind!“ so die Präsidentin Barbara Gross. „Geschichte und Gegenwart der Volks hilfe sind vor allem auch eine Erfolgs geschichte starker Frauen. Ich freue mich, mit einem so engagierten Team zu sammenarbeiten zu dürfen“, so Brigitte Schafarik, GF der Volkshilfe. „Gerade in schwierigsten Zeiten bewährt sich unser Zusammenhalt. Das macht mich stolz auf das Erreichte und lässt mich hoffnungs voll in die Zukunft blicken!“, ergänzt GF Franz Ferner.

Kurz im Gespräch

Wo setzen Sie als Leiter der BKS Bank-Di rektion Steiermark zukünftig die Akzente?

Ein klarer Fokus liegt auf dem Ausbau des Firmenkundengeschäftes. Die innovati ve und starke Unternehmenslandschaft in der Steiermark bietet hierzu großes Potenzial.

Gibt es Pläne für eine weitere Expansion des Filialnetzes in der Steiermark?

Wir feiern nächstes Jahr 40 Jahre BKS Bank in der Steiermark. Mit insgesamt zwölf Filialen sind wir sehr erfolgreich. Unse re Kunden schätzen die qualitativ hoch wertigen Beratungsleistungen sowie unser umfangreiches digitales Angebot. Es gibt Standorte, wie z.B. in der Obersteiermark, die für uns sehr reizvoll wären. In nähe rer Zukunft ist aber keine Erweiterung geplant. Wie es unserer 100-jährigen Unternehmensgeschichte entspricht, wer den Expansionen sehr gut überlegt vor genommen. Unser Ziel ist der langfristige Erfolg. Diesen Weg wollen wir auch in der Steiermark weiter beschreiten.

Welche Rolle spielen nachhaltige Ver anlagungsformen für die BKS Bank?

Eine sehr große Rolle. Immer mehr An leger wollen mit ihrer Investition in eine nachhaltige Veranlagung Teil des Wandels sein. Die BKS Bank bietet als eine der ver antwortungsvollsten Banken Österreichs hierzu zahlreiche Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Vermögensverwaltung BKS Portfolio-Strategie nachhaltig oder aktuell unseren ersten Sustainability Bond. Unse re Anlageberater informieren gerne im Be ratungsgespräch.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 61 Foto: Marija Kanizaj
Volkshilfe-Steiermark-GF Franz Ferner, Präsidentin Barbara Gross und GF Brigitte Schafarik an dem Ort, wo 1947 die Volkshilfe Steiermark gegründet wurde, noch heute Sitz der Geschäftsstelle. mit Manfred Geiger, Leiter der BKS Bank-Direktion Steiermark Foto: Arnold Pöschl

Der neue Pächter Arsim Gjergij und sein Gastro-Team

Neues Wirtshaus im Kulturhaus Gratkorn eröffnet

Das neue Restaurant im Kulturhaus wurde am 3. Oktober im feierlichen Rahmen als „Wirtshaus Gratkorn“ eröffnet. Seit Ende 2021 war die Gaststätte für die Öffentlichkeit geschlossen, nun hat der Grazer Gastronom Arsim Gjergij als neuer Pächter die Leitung der Lokalität übernommen.

Bereits bei der Eröffnung zeigte das Team, mit wie viel Enga gement und Herzblut es dabei ist. Gefeiert wurde der Anlass mit entsprechenden Getränken und feiner Kulinarik. Der Abend

wurde musikalisch vom „Aloneunderholder“ Gernot Fraiss sowie der Band Edi & Friends begleitet. In kulinarischer Hinsicht setzt Gjergji wie auch in seinem Restaurant „Eleven“ in der Grazer Innenstadt auf bodenständige Küche mit dem gewissen Balkan touch, man darf sich also etwa auf Cevapcici und Calamari freu en. Dazu gibt es täglich mehrere Menüs mit österreichischer Hausmannskost, aber auch Ausflüge in die Mittelmeerküche und verschiedene Fischgerichte. „Aber nichts ist hochgestochen“, so Arsim Gjergji, „sondern alles hat höchste Qualität – und die Zu taten stammen zum großen Teil aus der Region.“ Seinem an gestammten „Eleven“ wird Gjergji aber dennoch die Treue halten. „Hier ändert sich überhaupt nichts, ich bleibe bestimmt da.“ „Mit dem neuen Pächter haben wir eine sehr gute Wahl ge troffen“, zeigt sich auch Bürgermeister Michael Feldgrill zu frieden, schließlich ist das Kulturhaus Gratkorn das wichtigste Kommunikations- und Veranstaltungszentrum des Ortes, „auch Veranstaltungen werden im Kulturhaus nun wieder möglich sein, bis zu 450 Leute finden hier Platz.“ Seit Anfang September stellt das Lokal auch für rund 200 Mitarbeiter von Sappi. Das Wirts haus Gratkorn hat sieben Tage die Woche geöffnet.

DAS NÄCHSTE KAPITEL

David Gölles und das house of whiskey, gin & rum stehen für die nächste Generation im Hause Gölles. Das nächste Kapitel in der Geschichte steirischer Spirituosen.

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Kürbiskernöl-Championat 2022/23

Am 18. Oktober ging das Kürbiskernöl-Championat über die Bühne. Aus den Top 20 Ölen des Landes erkostete die 60-köpfige Expertenjury mit viel Prominenz in der LBS Bad Gleichenberg die besten Kernöle des Landes. Veranstalter waren die LK und die Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl. Den Sieg in dieser Königsdisziplin holten sich „völlig überraschend“ Sandra und Martin Pronnegg aus Saggau, die schon nach vier Jahren den Durchbruch zur Spitze schafften. Platz 2 ging an Dorothea und Alois Rebene aus Mettersdorf am Saßbach, für die ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Platz 3 belegten Johann (sen.) und Kilian (Enkel) Gruber aus Thal. Zur „Ölmühle des Jahres“ wurde die Ölmühle Lorenz aus St. Martin/Sulmtal gekürt.

Auszeichnung für Schlosskeller Südsteiermark

Eine Premiere feiert der Schlosskeller Südsteiermark in Leibnitz als „Kulinarium Steiermark“-Betrieb. „Für uns ist die Ernennung eine Bestätigung dafür, dass wir konsequent aus saisonalen und regionalen Produkten steirische Spezialitäten zaubern“, freut sich Küchenchef Markus Rath. „Kriterien für die Aufnahme sind die Einhaltung von Genussregeln sowie die Beachtung strenger Qualitätskriterien“, berichten die leidenschaftlichen Gastgeber Veronika Fritz und Markus Rath. „Unter anderem garantieren die ausgezeichneten Betriebe eine authentische Küche“, erklärt Martina Roth, GF der Gady Veranstaltungs GmbH, die am 27. September bei der Gala am Red Bull Ring in Spielberg die Auszeichnung entgegengenommen hat.

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Herbstkampagne im Zeichen der Teuerung

Die steirische SPÖ hat am 19. Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz ihre Herbstkampagne vorgestellt. Inhaltlich steht die Kampagne im Zeichen der Teuerung, denn die Inflation ist auf den höchsten Wert seit 70 Jahren gestiegen. In dieser Zeit brauchen die Steirer eine Kraft, auf die sie sich verlassen können. SPÖ Landesparteivorsitzender LH-Stv. Anton Lang: „Das Motto ‚Für dich da in diesen Zeiten‘ ist ein Ausdruck unseres Bekenntnisses, dass wir als Sozialdemokraten auch in unsicheren Zeiten immer sicher an der Seite der Steirer stehen. Darum haben wir mit unserem Steiermark-Bonus in Höhe von 300 Euro schnell und unbürokratisch über 50.000 Steirern geholfen. Wir arbeiten weiter hart daran, die Steirer spürbar zu entlasten.“

Landeshauptmann-Stv.

ANTON LANG. Für dich da in diesen Zeiten.

Seggau als Hotspot der Robotik

Erstmals fanden die European Robotics and Automation Talks –kurz ERAT – am 3. Oktober im Schloss Seggau bei Leibnitz statt. 86 Teilnehmer aus zehn Nationen nahmen an dieser Konferenz teil, an der zwölf namhafte Betriebe der Automatisierungsbranche sowie Vertreter von 15 Forschungseinrichtungen und Hochschulen über Trends und Innovationen aus der Roboter- und Automatisierungstechnik debattierten. Die Themen waren so vielseitig wie die wirtschaftlichen Forschungsbereiche selbst. „Die Steiermark ist im Bereich Automatisierungstechnik und Intralogistik mittlerweile ein weltweiter Hotspot, daher war die Resonanz auf unseren Kongress gleich so enorm“, so Helmut Röck, GF der Plattform Automatisierungstechnik.

Unser Klimaticket wird bald noch günstiger – dafür sorge ich.

Kurz & News
Fotos: Carina Mayerhofer Prontolux / Lizz Krobath

Leoben ist schönste Blumenstadt

Beim Landesblumenschmuckwettbewerb 2022 erhielt Leoben zum fünften Mal mit der maximalen Punkteanzahl fünf Floras und dazu noch die „Goldene Flora“. Die Auszeichnung in Gold dient als Anerkennung für eine kontinuierliche Leistung. „Ein ambitioniertes Ziel ist die Auszeichnung in Platin für weitere fünf Gewinne mit der höchsten Floraanzahl. Mein Dank gilt aber zunächst den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtgärtnerei, die sich das ganze Jahr über um die stimmungsvolle und farbenprächtige Bepflanzung unserer Stadt kümmern und damit nicht nur für ein gepflegtes Stadtbild sorgen, sondern Gästen und Einheimischen ein Lächeln ins Gesicht zaubern“, freut sich Bgm. Kurt Wallner.

Der Steirische Junker ist da!

Der Steirische Junker ist der Vorbote des neuen Jahrgangs, der mit Spannung und Freude verkostet und getrunken wird und das Warten auf die DAC-Weine mit frisch-fruchtigen Aromen im Glas verkürzt. Traditionell hat der Steirische Junker Mittwoch vor Martini seinen großen Auftakt, welcher mit der Junkerpräsentation am 9. November in der Messe Graz gefeiert wird. Dabei präsentieren über 100 Junker-Winzer und -Winzerinnen in der Grazer Stadthalle den neuen Wein. Der Verkaufsstart am 25. Oktober macht es möglich, auf den Nationalfeiertag mit einem steirischen Junker anzustoßen. Erhältlich ist der Junker bei den Junker-Winzern ab Hof, online, bei den Junker-Wirten sowie in der Gastronomie und im gut sortierten Handel.

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Licht aus – Klanglicht an! Von 27. bis 29. Oktober 2022 wird „Klanglicht“, das Kunstfestival der Bühnen Graz, an drei Abenden im öffentlichen Raum wieder zahlreiche Momente des Staunens erschaffen. An insgesamt 15 Standorten werden Künstlerinnen und Künstler Räume mit Klang und Licht gestalten. Auf den Spuren von Zeit und Raum wird Klanglicht eine sichtbare Verbindung zwischen dem historischen und dem zukünftigen Graz herstellen: Internationale Kunstschaffende öffnen mit ihren Licht- und Klanginterventionen Auge und Ohr für den Schloßberg als UNESCOWeltkulturerbe, als Naturschauspiel und Aussichtspunkt. Zeitgleich leuchtet und klingt es auf der anderen Seite der Mur auf den Reininghaus Gründen.

Equal Pay Day 2022 – Wie lange noch?

Noch immer klafft eine riesige Lohnlücke von 18,2 % in der Steiermark. Der steiermarkweite Equal Pay Day – jener Tag, an dem Männer statistisch gesehen so viel verdient haben wie Frauen am Jahresende – fällt in diesem Jahr auf den 26. Oktober. Im Bezirk Weiz ist der Unterschied am größten: Frauen bekommen 23 % weniger Gehalt. Am geringsten ist der Unterschied in Graz mit 14,5 %. „Wie lange noch?“ fragen die SPÖ Frauen bei Aktionen in der ganzen Steiermark. Die Frage richtet sich an die Bundesregierung. „100 Jahre oder 10 Jahre, den Unterschied macht aktive Frauen- und Gleichstellungspolitik. Damit wir die Lohnschere endlich schließen, braucht es echte Veränderung“, so SPÖ Landesfrauen-Vors. Elisabeth Grossmann.

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Mario Maier von der Energie Graz berät Interessierte zum Produkt WärmepumpePLUS

Ökologische Wärme für Ihr Zuhause mit der WärmepumpePLUS der Energie Graz

Ökologische Wärmelösungen werden immer beliebter. Der Umstieg von Öl- oder Gasheizungen auf umweltfreundliche Heizformen, wie Fernwärme oder Wärmepumpen, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Mit WärmepumpePLUS der Energie Graz steht jetzt eine ökologische und zudem kostengünstige und flexible Wärmelösung zur Verfügung. Diese eignet sich insbesondere für alle, an deren Wohnort Fernwärme (noch) nicht verfügbar ist.

Mario Maier ist bei der Energie Graz für das Thema Wärmepumpe zuständig und berät Interessierte zum Produkt. Auch er freut sich, dass ökologische Heizformen zunehmend beliebter werden und die Nachfrage deutlich steigt: „Wir sehen an der steigenden Anzahl an Anfragen nach ökologischen Wärmelösungen, dass der Umweltaspekt für unsere Kund:innen immer wichtiger wird. Mit WärmepumpePLUS ist uns ein Produkt gelungen, das sich auch den individuellen Anforderungen unserer Kund:innen anpasst“, so Mario Maier, Mitarbeiter der Energie Graz.

Wärmepumpen sind ökologisch, kostengünstig und effizient Durch den Einsatz von elektrischer Energie für den Betrieb werden keine fossilen Energieträger verbrannt, wodurch vor Ort keine Schadstoffe entstehen. Wird Strom aus 100% erneuerbaren Quellen für den Betrieb genutzt, dann arbeitet die WärmepumpePLUS nahezu klimaneutral. Die Heizwärme wird zum überwiegenden Teil aus Umgebungswärme gewonnen – somit wird ein Großteil der benötigten Energie zur Wärmeerzeugung kostenlos aus der Umwelt bezogen. Dadurch ergibt sich eine größere Unabhängigkeit, vor allem von fossilen Energieträgern. Wärmepumpen verfügen über eine hervorragende Effizienzleistung, da sie aus einer Kilowattstunde Strom das Drei- bis Vierfache an Heizleistung erzeugen. Daraus resultieren, auch beim aktuell hohen Preisniveau für alle Energieträger, langfristig verträgliche und stabile Heizkosten. Darüber hinaus sind Wärmepumpen wartungsarm und mittlerweile leise im Betrieb.

Die Wärmepumpe mit dem gewissen PLUS Die WärmepumpePLUS der Energie Graz kann mit individuell wählbaren Modulen kombiniert werden. Neben dem Heizen kann die WärmepumpePLUS auch zur Warmwasseraufbereitung oder zur Kühlung verwendet werden. Ebenso ist sie mit der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage, eines Batteriespeichers oder einer E-Ladestation kombinierbar. Des Weiteren steht ein Modul für die Wartung zur Verfügung. Diese Module ermöglichen maßgeschneiderte Angebote, abgestimmt auf jeden Bedarf! Neben der Beratung kümmert sich die Energie Graz um die Planung und Errichtung der Anlage in einem Rundum-sorglos-Paket. Und für die Wärmepumpe gibt es eine Bestpreisgarantie!

Nähere Informationen zu WärmepumpePLUS finden Sie auf der Website der Energie Graz unter: https://www.energie-graz.at/waermepumpe

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Gleichenfeier für Green Tower Reininghaus

Mit der Fertigstellung des 19. Stockwerks hat der Green Tower im neuen Stadtteil Reininghaus nun seine endgültige Höhe von 68 Metern erreicht. Im Zuge der Gleichenfeier erfolgte zudem der Spatenstich zum Bauteil 2, der in unmittelbarer Nachbarschaft errichtet wird.

Als Leuchtturmprojekt innerhalb des neuen Stadtviertels Reininghaus ragt der von der Wohnbaugruppe ENNSTAL errichtete Green Tower nun in seiner gesamten Größe in den blauen Himmel. Sein erstes „Grün“ erhielt er am 11. Oktober im Rahmen der Gleichenfeier, zu der Vorstand Wolfram Sacherer lud. Nicht nur als eines der höchsten Bauwerke des neuen Stadtviertels Reininghaus ragt der Green Tower über alle anderen Bauwerke hinaus. Vor allem in puncto Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist er ein echtes Leuchtturmprojekt. Das betont auch Vorstand Wolfram Sacherer, der sich über diesen Meilenstein auf dem Weg zur Fertigstellung dieses ganz besonderen Projekts freut: „Der Green Tower ist ein besonders innovatives Beispiel – durch sein durchdachtes und einzigartiges Grünraumkonzept bindet er rund 10.000 kg CO2 jährlich. Die Bepflanzung der breiten Balkone dient zudem als natürlicher Lebensraum und begünstigt damit die Artenvielfalt.

Hand in Hand mit der Gleichenfeier des Green Tower erfolgte der Spatenstich zu Bauteil 2 im Quartier 1 Reininghaus. Mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Mio. Euro entstehen auf 17 Etagen 128 Zwei- bis Vierzimmer Wohnungen (darunter PenthouseWohnungen mit Dachgärten), vier Geschäftslokale, fünf Büros sowie eine Kinderkrippe. Und auch dieser neue Bauteil verfügt über jede Menge Grünraum – die zwei Gemeinschaftsräume haben direkten Anschluss an einen Garten mit geschütztem Baumbestand inkl. 30 Meter hoher Bäume, die Kinderkrippe einen intensiv begrünten Dachgarten. Zudem befindet sich der Reininghauspark mit seinen mehr als 30.000 m² gleich um die Ecke.

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Lumagica der magische Lichterpark

Am 18. November 2022 öffnet „Lumagica“, der ma gische Lichterpark, erstmals im Golfclub Murhof bei Frohnleiten seine Tore. Die Besucher erwartet auf ei nem rund 1,5 km langen Rundweg eine zauberhafte Welt voller leuchtender Objekte und Installationen. Der Weg führt durch ein idyllisches Ambiente über Wald und Wiesen bis zu einer verzauberten Kapelle. Der Weg ist gesäumt von majestätischen Figuren und einer wundersam beleuchteten Naturkulisse. Abstrak te Elemente

laden zum Verweilen und Mitmachen ein. Laserund

Groß und Klein für rund eineinhalb Stunden in eine magische Welt, in der es

gilt.

Neuer Professor für Montanuni Leoben

Mit Studienbeginn übernahm Univ.-Prof. Keita Yoshioka den Lehrstuhl für Petroleum and Geothermal Energy Recovery an der Montanuni Leoben. Das Wichtigste für ihn ist es, die Jugend auf die Zukunft vorzubereiten, denn diese steht vor mächtigen Aufgaben: ob das nun den Klimawandel betrifft oder die Nutzung von fossilen Ressourcen. „Ich will den Studierenden vermitteln, dass das Lernen von neuen Inhalten nie aufhört. Als Student war ich mich mit ganz anderen Themen konfrontiert – einfach weil die Voraussetzungen sich verän dert haben“, unterstreicht Yoshioka. Nach seinem Studium in Japan und den USA folgten zehn Jahre in der Industrie, wo er sich vor allem mit geomechani scher Modellierung und Simulation beschäftigte.

Energiekostenzuschuss „allein reicht nicht“

„Inhalte statt Ideologie, Geschwindigkeit statt Schneckentempo!“ ─ Die Forderung des WKÖPräsidenten Harald Mahrer griffen Ende September die Spitzenvertreter der Wirtschaft in der Steiermark und Kärnten auf. Gemeinsam meldeten sich die Vertreter des künftigen „Wirt schaftsraums Süd“ zu Wort: WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk und sein Kärntner Amts kollege Jürgen Mandl begrüßen zwar das Unterstützungspaket für Betriebe als „wichtige Not maßnahme“, dieser müssten aber weitere folgen. Herk sieht im von der Bundesregierung präsentierten Paket eine „für viele Betriebe überlebenswichtige Notmaßnahme, die jetzt aber auch praktikabel umgesetzt werden muss“. Kritisiert wird insbesondere die Einführung der CO2-Abgabe in Zeiten von Energiepreisen auf Rekordniveau.

Erfolg für AMSProgramm Sprungbrett

Die Coronakrise ließ die Zahl langzeitbeschäfti gungsloser Personen am steirischen Arbeitsmarkt deutlich ansteigen. Vor diesem Hintergrund ini tiierte die Bundesregie rung im Vorjahr das Pro gramm Sprungbrett, um langzeitbeschäftigungs losen Personen über För derungen neue Chan cen am Arbeitsmarkt zu geben. Der angepeilte Zielwert von 4951 teil nehmenden Personen konnte erfreulicherwei se bereits Anfang Ok tober, also drei Monate vor Programmende, mit 5.169 geförderten Per sonen klar überschritten werden. „Die Steiermark ist damit neben Vorarl berg das einzige Bundes land, in dem wir schon vor dem Auslaufen des Programms Sprungbrett unser Ziel erfolgreich er reichen konnten“, betont der steirische AMS-Lan des-GF Karl-Heinz Sno be.

Styrian Products in Schladming

Das Programm Styrian Products versammelt heimische Produk te von hoher Designqualität zu einer einzigartigen Kollektion und rückt so gutes Design und den damit verbundenen wirtschaftli chen Mehrwert ins Bewusstsein. Die Produkte – zum Beispiel von Andy Wolf Eyewear, Steiner1888, Lena Hoschek und Al-Ko – wer den online präsentiert und ständig erweitert. Jährliche zeigt eine Ausstellung eine Auswahl dieser Kollektion – in diesem Jahr seit 6. Oktober bis 5. November bei Steiner1888 in Schladming, Haupt platz 16. LRin Barbara Eibinger-Miedl erklärt: „Die Steiermark punktet mit ihren Produkten nicht nur im eigenen Land, sondern auf der ganzen Welt. Innovationskraft, Kreativität und Designkom petenz sind unsere großen Stärken.“

70 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Fotos: Erwin Scheriau RReichhart / AUVA Martina Stöbbauer LT-Stmk / Tom Lamm, Miriam Raneburger
Kurz & News
und interaktive Lichtinszenierungen Videoprojektionen entführen mehr als 300 Lichtobjekte zu entdecken

Mit „ELSA“ und „WASTL“ für Zero Emissionen

Schon seit einiger Zeit ist bei der Abfallwirtschaft der Holding Graz das rein elektrisch betriebene Abfallsammelfahrzeug „ELSA“ im Einsatz. Mit dem neuen Sammel-Lkw „WASTL“ mit Wasserstoffantrieb erhält die umweltfreundliche Grazer Müllentsorgungsflotte nun weitere Verstärkung.

Anfang Oktober stellte SERVUS, das Ge meinschaftsunternehmen der Holding Graz und Saubermacher, anlässlich einer „Taufe“ der beiden Lkw das neue Sammel fahrzeug „WASTL“ mit Wasserstoffantrieb vor. Der innovative Wastl ist der erste H2 Müllpresswagen, der in Österreich ein gesetzt wird. Insgesamt spart der neue H2 LKW, der von der Firma Stummer geliefert wurde, pro Jahr CO2-Emissionen im Aus maß von rund 56,1 Tonnen ein. Das ent spricht einer Waldfläche von rund sieben Hektar. Zusätzlich wird durch das bereits existierende Sammelfahrzeug mit elekt rischem Aufbau eine CO2-Einsparung von 13,2 Tonnen pro Jahr erzielt.

In den kommenden Jahren investiert die Holding Graz weiter in die Umrüstung der kommunalen Fahrzeugflotte auf umwelt freundliche Antriebe. So ist geplant, bis

2027 fünf weitere Müllsammelfahrzeuge durch alternativ angetriebene und damit klimafreundliche Fahrzeuge zu ersetzen. Insgesamt werden in die schrittweise Flottenumrüstung und damit verbunden in den Ankauf der E-Sammelfahrzeuge bis 2027 rund 3,8 Millionen Euro investiert. Bgm-Stv. Judith Schwentner: „Ich freue mich sehr, dass bei der Abfallentsorgung erstmals zwei Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zum Einsatz kommen und da durch der Ausstoß von Treibhausgasen weiter reduziert wird.“ Holding-Graz-Vor stand Wolfgang Malik ergänzt: „Kommu nale Fahrzeuge und Busse auf Basis von Wasserstoff- oder E-Antrieben sind ein wichtiger Beitrag zur emissionsfreien Mobilität in unserer Stadt. Die Holding Graz setzt dabei auch künftig verstärkt auf den Einsatz alternativer Technologien.“

Kurz im Gespräch mit

Welche Rolle spielt energetische Verwertung von Restmüll?

In Zeiten wie diesen sind Alternativen zu fossilen Energieträgern unerläss lich. „Waste-to-energy“ ist die zukunfts weisende Kombination von thermischer Abfallbehandlung und Energiegewinnung, mit zweifachem Nutzen: Erstens treibt sie eine Dampfturbine an, wodurch elektri scher Strom erzeugt wird. Zweitens wird der restliche Dampf für Fernwärme ge nutzt.

Wie beurteilen Sie Sinnhaftigkeit und Um setzbarkeit des Plastikpfands?

„Weniger Müll in der Natur“ – das muss uns wichtig sein. Jedes Jahr fallen in Öster reich rund 2,5 Mrd. Einweg-Flaschen und Dosen für Getränke an. Die Abwicklung wird mit Sicherheit eine große Heraus forderung für den Handel, besonders für die kleinen Nahversorger in den ländlichen Regionen. Ich bin aber zuversichtlich, dass der Handel das bis 2025 hinbekommt.

Wodurch könnte man der zuletzt ab nehmenden Mülltrennmoral entgegen wirken?

Zwei Drittel des in der schwarzen Tonne entsorgten Mülls gehört dort nicht hin. Wenn man bedenkt, dass für den Ver packungsmüll ja schon einmal beim Kau fen bezahlt wurde, ist es nicht nach vollziehbar, dass man freiwillig ein zweites Mal im Restmüll dafür bezahlt. Wir müssen das richtige Mülltrennen so einfach wie möglich machen und zusätzlich eine zeit gemäße Aufklärung über Mülltrennung leisten, für die junge Generation am besten über Apps oder soziale Medien, z.B. schau auf #rundgehts.

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 71 Foto: Foto Fischer
(v.l.) Holding-CEO Wolfgang Malik, StR Manfred Eber, Bgm-Stv Judith Schwentner, Holding-Vorstand Gert Heigl und Saubermacher-Gründer Hans Roth Daniela Müller-Mezin, GF Müllex GmbH Foto: C. Jungwirth

Fazitportrait

Gruß aus der Küche

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 73

Eines der schönsten Geschäfte in Graz – innen wie außen – befindet sich in der Reitschulgasse. Ernst Frudinger betreibt hier in einem ehemaligen Brautmodengeschäft ein Küchenfachgeschäft, das auch über eine große Auswahl an delikaten Accessoires verfügt, die nicht immer etwas mit Kochen zu tun haben. Zum Beispiel Panamahüte. So viel wie er verkauft davon keiner.

Es ist erstaunlich, wie viel Küchenliteratur es gibt. Das ist nicht in abwertendem Sinn gemeint, hat also nichts mit Lesen, son dern vielmehr mit Kochen zu tun. Die Küche ist zumeist jener Platz im Haushalt, wo es sich abspielt, das Leben. Genuss und Ver zweiflung, Streit und Versöhnung – alles ist möglich in der Küche. Natürlich auch lesen, schließlich sind Kochbücher ein nicht unwe sentlicher Faktor in der Gesamtheit der Bücherwirtschaft. Was den abwertenden Charakter des Ausdrucks »Trivialliteratur« in gänzlich anderem Licht erscheinen lässt. Trivial im Sinne von »all gemein verständlich« und »leicht zu erfassen« sind Kochbücher nicht unbedingt. Man denke an Begriffe wie nappieren, blanchie ren, medium, saignant oder à point. Auskenner wissen natürlich Bescheid.

Die Küche ist in vielen Familien nicht nur ein Treffpunkt, wo sich die Familienmitglieder trotz vollen Zeitplans wenigstens auf einen Morgenkaffee treffen, sondern auch das Organisationszentrum. Zum Beispiel mit der am Kühlschrank angebrachten Aufgabenliste

74 /// FAZIT NOVEMBER 2022 Fazitportrait

für die Familienmitglieder oder der Einkaufsliste. Die Küche als Kommandozentrale ist im übertragenen Sinn ein gefundenes Fressen für die Soziologie, die etwa folgendes Bild entwirft: Die menschliche Mahlzeit hat etwas Archaisches. Essen ist erlaub te Regression, sublimiert durch die kulinarische Raffinesse. Beim Kochen zuzuschauen, verspricht somit doppelten Genuss. Die Mahlzeit zählt zu den elementaren Formen des Lebens und ist von daher im Kern sozial gerahmt. Die Wohnraumflucht, die den Men schen in der Moderne zugemutet wird, findet eine Grenze, und das ist die Küche. Sie wird zum Basislager für Leute, die ständig unterwegs sind, unterwegs zum fantasierten Gipfel. Es wird eine Küchenaufwertung kommen, auch für diejenigen, die sich dort gar nicht mehr treffen und die nur noch die Idee eines Zusammentref fens pflegen. – Soviel zur Theorie.

Der Frudinger

Ernst Frudinger ist ein Mann der Praxis. Er betreibt in der Grazer Reitschulgasse ein Küchenfachgeschäft und verfügt über jahre zehntelange Erfahrung. Mit den Theorien der Soziologie stimmt er nicht ganz überein, insbesondere was die Wertigkeit der Küche an sich betrifft. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass er als »Nachkriegskind« schon 75 Sommer gesehen hat und sein Erfah rungsschatz bis in die Zeit der holzbeheizten Tischherde zurück reicht. Für die gesamte Entwicklung der Küche seit damals ist »der Frudinger«, wie er seit jeher genannt wird, ausgewiesener Zeit zeuge, zumal er von der Schule weg in dieser Branche geblieben ist. Zugegebenermaßen ein parteiischer Zeuge, weil er immer für und mit Bosch gearbeitet hat. Da Boschgeräte seit jeher von höhe rer Wertigkeit sind – und das bezieht sich sowohl auf die Qualität wie auf den Preis – rekrutieren sich Frudingers Kunden vor allem via Mundpropaganda oft aus wohlhabenden Kreisen. Die Bedeu tung der Küche war immer hoch, auch die Wertigkeit sei früher immer gestiegen, aber seit einigen Jahren habe sich das geändert. Ernst Frudinger: »In den Achtzigerjahren bis in die Zweitausender haben wir fünf bis zehn Küchen im Monat verkauft, heute sind es noch rund zehn Küchen im Jahr. Bis vor vier, fünf Jahren haben sich die Umsätze zwischen zwei und drei Millionen Euro bewegt, dann ist es ruhig geworden. Und dann noch die Coronazeit.«

Der Weg in die Selbständigkeit Boschküchen im engeren Sinn gibt es übrigens schon lange nicht mehr. »Die Geburtsstunde der Boschküche war im Jahr 1968, da wurde die erste Boschküche gefertigt«, so Zeitzeuge Frudinger. Wenn heute von Bosch die Rede ist, sind damit nur die Geräte

gemeint, während früher die gesamte Küche von Bosch gefertigt wurde: »In Einbeck bei Hannover ist das sechstgrößte Möbelwerk gestanden.« Frudinger war damals als Leiter der Hausgeräteab teilung von Bosch am Grieskai angestellt, wo er ab 1961 als Käl tetechniker ausgebildet wurde. In der Folge eröffnete Bosch ein sogenanntes Beratungszentrum in der Grazbachgasse, heute be findet sich dort der Schlüsseldienst Gapp. In diesem Studio wur den zunächst die technischen Geräte vorgeführt, so zum Beispiel Bügelautomaten oder Blaupunkt-Radios. Als die Küchen kamen, war Frudinger bereits Leiter des Studios und sorgte für guten Um satz. Doch Anfang der Siebzigerjahre kamen von Bosch eindeuti ge Signale, dass man an einem eigenen Küchenstudio nicht mehr interessiert war. Frudinger konnte den Markt gut einschätzen und erkannte – zumindest theoretisch – die Chance, selbständig zu werden. Obwohl es gar nicht sein Ziel war, eher im Gegenteil: »Ich habe damals super verdient, mit Diäten, Kilometergeld und so weiter waren das oft 100.000 Schilling im Monat. Zunächst habe ich mir also eher Sorgen gemacht, wie ich als Selbständiger das Benzin zahlen soll.« Da wusste er noch nicht, wie großzügig und aus heutiger Sicht unkonventionell von der Bosch-Seite agiert werden sollte. Mit seiner Abfertigung von »unter 50.000 Schilling« konnte er Bosch das Studio abkaufen. Es war Sommer, und als er gefragt wurde, wann er beginnen möchte, schlug er das folgende Geschäftsjahr, also den kommenden Jänner vor. »Aber ich durfte schon ab Sommer auf eigenen Namen fakturieren, sodass ich am Jahresende ein dickes Bankkonto hatte. Und das alles ohne schrift liche Verträge, alles wurde nur mündlich abgewickelt«, freut er sich heute noch.

Zweimal Grazbachgasse

So also startete Bosch-Frudinger in der verkehrsreichen Graz bachgasse. Viele haben dort ihre Küche gekauft, aber noch mehr kannten und kennen heute noch das Geschäft bloß vom Vorbeifah ren mit dem Auto. Das war nämlich Problem Nummer eins: Einen Parkplatz zu finden war so gut wie aussichtslos und Laufkund schaft gibt es in derart stark befahrenen Strassen kaum. Problem Nummer zwei war die Höhe der Miete: »Die 70 Quadratmeter haben 25.000 Schilling gekostet.« Und das vor mittlerweile genau 50 Jahren. Schon damals verstand es der Geschäftsmann, in den riesigen Auslagen neben den Küchen ein verlockendes Ambien te zu schaffen, indem er etwa exklusive, hochpreisige Möbel und Wohnaccessoires von Lambert oder auch Panamahüte präsentier te und überraschenderweise mehr Hüte verkaufen konnte als die Hutgeschäfte. Und nebenbei neue Kunden für die Küchen akqui

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 77 Fazitportrait
Schon beim Einräumen des Geschäfts haben wir Sachen verkauft.
Ernst Frudinger zum Standort Reitschulgasse

rierte. Nach einigen Jahren wurde ein Geschäftslokal genau gegen über auf der anderen Seite der Grazbachgasse frei und Frudinger konnte zumindest Problem Nummer zwei lösen: Er siedelte mit seinem Küchenstudio buchstäblich nur über die Strasse und er hielt dafür mit 125 Quadratmetern statt für sechs Küchen Platz für dreizehn. »Und die Miete war um 5.000 Schilling billiger.« So wie er den Anfang der Bosch-Küche 1968 erlebte, bekam Fru dinger auch hautnah das Ende zu spüren. Die österreichischen Bosch-Eigentümer hatten eines Tages schließlich alles verkauft und von Bosch-Deutschland kam das »Aus« für die Küche, genau er für die Fertigung der Küchenmöbel. So musste sich der Händler Frudinger noch mehr als Küchenplaner einbringen, was er ohne hin schon immer mit großer Leidenschaft gemacht hat und wor in er auch ein Geheimnis seines Erfolges sieht. Eine gute Planung kann eben durch nichts ersetzt werden. Verwöhnt von Bosch-Qua lität, führte ihn seine Suche nach Küchenmöbel bis nach Sacile in Italien. Dort fand er im Unternehmen »Antares« einen geeigneten Hersteller für seine hohen Ansprüche und arbeitet bis heute mit diesem Partner zusammen. Im Übrigen hat Frudinger noch ein »Geheimnis«. Seine Geschäftsbeziehung mit einem großen Bau träger sorgte immer wieder für große Aufträge. Allein für ein Pro jekt in der Körösistraße wurden 68 Küchen fällig.

In der Reitschulgasse

Vor mittlerweile 19 Jahren hat Ernst Frudinger das Problem Num mer eins gelöst und unsere Leserreise ist am Ziel: in der eingangs genannten Reitschulgasse mit viel Laufkundschaft. Hinter dieser äußerst markanten, weil mit viel Chrom versehenen Eingangstür,

die genauso wie die große, chromgefasste Auslage üppig von stei rischem Marmor umrahmt ist, befand sich zuvor viele Jahre lang ein Brautmodengeschäft. Mit der Lage ist Frudinger sehr zufrie den: »Schon beim Einräumen des Geschäfts haben wir Sachen verkauft. Noch bevor ich einen Kasten von Lambert reintragen konnte, hat ihn eine Dame um 2.500 Euro gekauft.« Viele Leute bleiben stehen, weil sie in der Auslage Dinge sehen, die irgendwie besonders sind. Aus glattem Metall, aus schönem Holz, aus reinem Kupfer oder einfach knallrot. Eine schlichte Holzscheibe von Zas senhaus bringt einen schneeweißen Mörser mit einem dunklen Stampfer aus Holz zur Geltung, Ölivenölkännchen aus Metall mit italienischer Aufschrift machen Appetit, teure Kaffeemühlen aus Olivenholz stimmen nostalgisch, aber die klare Auspreisung der Waren und die günstigen Mokkakocher von Bialetti veranlassen immer wieder auch junges Publikum, die Hemmschwelle an der Tür zu überwinden und durchwegs edles Küchenzubehör und Ac cessoires wie Dufflebags und doppelseitige Schürzen aus Dirndl stoff im Geschäft selbst zu entdecken. Und manchmal wohl auch eine Küche. »Zuerst frage ich immer nach dem Budget und damit versuche ich das Beste rauszuholen«, so der passionierte Küchen planer. Sein kleinster Küchenauftrag war übrigens eine Teeküche um weniger als 15.000 Schilling (1.000 Euro), der größte eine Kü che für Graf Batthyany um eine Million Schilling (73.000 Euro) in den Achtzigern. Und was hat noch einmal der Vermieter von der Reitschulgas se gesagt? »Herr Frudinger, ich kenne Sie vom Vorbeifahren aus der Grazbachgasse, aber ich habe dort nie einen Parkplatz be kommen.« n

Ernst Frudinger Bosch Küche 8010 Graz, Reitschulgasse 3 Telefon +43 316 826152 boschkueche.at

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Zuerst frage ich immer nach dem Budget und damit versuche ich das Beste rauszuholen.
Ernst Frudinger zur Küchenplanung

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

Michail Sergejewitsch Gorbatschow, 1931–2022, letzter Staatspräsident der Sowjetunion und Friedensnobelpreisträger

Das weitgehend Menschenfreundliche

Sissi Noé und Henriette-Blumenau im Menschenfeind

Nach einem Sturm im Wasserglas zum Thema »Sprachgebrauch in der Kulturberichterstattung« mit anschließenden realen und virtuellen Diskussionsforen widmet man sich im Stadttheater gekonnt der Unterhaltung. Der Menschenfeind von Molière richtet’s, weil er in Krisenzeiten Glücksmomente forciert.

Mit dem didaktischen Auftrag der bür gerlichen Unterhaltungsindustrie ist es so eine Sache. Oft meint man Gutes und öfter ist zu gut Gemeintes nicht sonderlich förderlich; für die Volksbildung nämlich. So begab es sich im Sommer anlässlich eines ausgezeichneten Konzertes in der Listhalle, dass die Musiker das Publikum etwa in Minute 40 – also in der Phase tiefs ter Entspannung – plötzlich mit dem The menkomplex Ukraine auseinandersetzten. Ein stilles aber deutlich vernehmbares Raunen ging durch den gut akklimatisier ten Saal. Staunen und Furcht. Vergnügen und Betroffenheit. Loslassen und Nach denken. Ist dem Menschen in Zeiten wie diesen reine anspruchsvolle Unterhaltung mit – naturellement – gesellschaftspoliti schen Bezügen ohne Betroffenheitskitsch zumutbar? Braucht es bei jeder Gelegen heit einen Zeigefinger, der daran erinnert, was gerade in der Welt passiert? Manch mal ja, oft auch nein. Dass man mit einem

über 350 Jahre alten Klassiker innert einer Stunde und fünfzig Minuten rührig gesellschaftskritisch, geradezu am Exis tenzialistischen rüttelnd und doch krass unterhaltsam sein kann, zeigte uns diese Aufführung.

Welt der Heuchler

Dass die Hauptfigur Alceste empört ist, liegt auf der Hand, denn sein Umfeld ist wirklich noch widerlicher als er selbst. Seine Mitmenschen haben nichts Besseres zu tun, als sich zu ihrem eigenen Vorteil anzubiedern, einander zu belügen und zu hintergehen. Die von ihm angehim

Der Menschenfeind

Theaterstück von Molière; Regie von Markus Bothe Aktuelle Termine: 2./10./12./22.11, 19.30 Uhr schauspielhaus-graz.com

melte Célimène zieht alle in ihren Bann und weiß ihren Platz in der Gesellschaft strategisch zu behaupten. Er selbst orien tiert sich an sich selbst. Der französische Komödiendichter Molière erreichte am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. einen einmaligen Aufstieg. Doch blieb ihm das von Intrigen und kapriziösen Auftritten geprägte Leben am Hofe immer ein wenig fremd. In der Komödie »Der Menschen feind« hat er dies zu dem zeitlosen Porträt eines Mannes verdichtet, der mit der Welt der Heuchler gebrochen hat.

Für Alcestes Melancholie, seine »humeur noire« (dunkle Stimmung), war nach der sogenannten »Viersäftelehre« die schwar ze Galle verantwortlich. Molière selbst schrieb sein Meisterwerk, als er begreifen musste, dass das, was er für eine vorüber gehende Verstimmung gehalten hatte, zur chronischen Krankheit geworden war: Der Meister der klassischen Komödie litt, nach heutigen Begriffen, an Neurasthenie – und unter der unglücklichen Liebe zu seiner 20 Jahre jüngeren Frau.

80 /// FAZIT NOVEMBER 2022
Fotos: Gorbatschow-Archiv, Lex Karelly, Werner Kmetitsch

Mit Markus Bothe hat ein Kenner Molières in Graz inszeniert und den Misanthropen aus dem Jahre 1666 dort gelassen, wo er hingehört. Wie anders funktionieren Men schen 2022? Die Grundkonstanten von Humanbeziehungen haben sich evoluti onär betrachtet kaum weiterentwickelt. Und so belässt man das Ensemble (mit einem duften Florian Köhler in Dreifach rolle!) mit einer klassischen Versüber setzung von Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens aus dem Jahr 1983, die trotz ihres recht kurzen Bestehens auch schon weit über 50 Inszenierungen miterleben durf te. Der Menschenfeind »ist im Prinzip derjenige, der die Ideale höfischen Verhal tens, die in dem Begriff der Honnêteté, der Wohlanständigkeit, der so ein kulturelles Ideal ist, so auf die Spitze treibt, dass sie in ihr Gegenteil umschlagen und sich gegen ihn selbst richten. Er ist ein ganz exzent rischer Typ, der sich permanent selber an den Rand dieser kleinen Gesellschaft ka tapultiert«, erklärt uns etwa Romanistin Brigitte Heymann.

Es muss also nicht immer mit Gewalt am Puls der Zeit inszeniert werden, wenn man zutiefst gegenwärtig sein will. Zudem ist das Bühnenbild, die »Hupfburg«, ein fantastischer Einfall, der als Leitfaden bis zum Zusammenklappen zum Schluss per fekt funktioniert. n

Puccini

Alles Kultur

Nachts im Museum

Die Oper und ich. Das ist eine lange Ge schichte voller Missverständnisse. Manchmal glaubt mein einfaches Ich, dass »die Oper« sich auch als gutes Synonym für »totale Langeweile« anbieten würd. Also, wenn man mich schnell fragen tät. Und wenn ich nicht nachdenken tät. Dabei ist meine kleine operale Welt schon lange eine ganz, ganz andere geworden. Habe ich doch die letzten neun, zwölf Jahre immer und im mer wieder wunderbare Abende mit wun derbaren Opern verbringen dürfen. Unver gesslich wohl die Tosca letzten Sommer auf der Kasemattenbühne am Schloßberg! Solch konzertante Aufführungen sind mir übrigens meistens lieber, als allzu modern inszeniertes Sachenwerch, was sich im Grunde seit den Siebzigern, vielleicht Acht zigern des letzten Jahrhunderts bestenfalls in die Sackgasse zeitgeistiger Warmluft weiter entwickelt hat. Ich möcht halt in der Oper auch meine Augen gut unterhalten wissen.

Und letzten Samstag durften Augen wie Ohren in der wunderbaren Grazer Oper endlich wieder einen ordentlichen Genuss erleben. Die Augen vor allem, weil die In szenierung von Giacomo Puccinis Madama Butterfly durch Floris Visser ausstattungs mäßig bei aller Schlichtheit mehr als schön anzuschauen war. Außerdem hat mir sein kleiner, beinahgenialer Gag, die Handlung bühnen- wie zeitenmäßig zu verschachteln, und das Ganze in einem Museum spielen

zu lassen, sehr gefallen. Da verrat ich Ih nen aber jetzt nicht mehr, ich bin gespannt, wann während der guten drei Stunden Sie seine Erzählstruktur durchschauen. Ich, unvorbereitet wie ich in solche Abende zu gehen pfleg, hab einige Zeit gebraucht. Und den Ohren haben eigentlich alle Pro tagonisten gut getan, hervorzuheben natürlich Marjukka Tepponen in der Ti telrolle und Mareike Jankowski als ihre Dienerin Suzuki. Jedenfalls erwähnens wert auch noch Manuel von Senden als der anrüchige Heiratsvermittler Goro so wie Neven Crnić als Konsul Sharpless. Für kurzes wie gelungenes Amusement sorgte auch Daeho Kim als Onkel Bonzo nicht nur durch seine Fangemeinde im Publikum. Die männliche Hauptrolle, der Marineleutnant Benjamin Franklin Pinkerton gegeben von Mykhailo Malafii, da bin ich mir sicher, dass es seine fragwürdige Rolle war, die mich in meiner Begeisterung ein ganz klein wenig hat abfallen lassen. Recht sicher. Insgesamt ein furioser Abend, machen Sie sich und Ih rem Mann die Freude und schauen Sie sich das an. Noch bis Jänner im Opernhaus. n

Madama Butterfly

Oper von Giacomo Puccini; Inszenierung von Floris Visser Aktuelle Termine: 2./5./17./23.11, 19.30 Uhr oper-graz.com

FAZIT NOVEMBER 2022 /// 81
Die aktuelle »Madama Butterfly« im Opernhaus lässt die traurigschöne Geschichte der Geisha Cio-Cio-San intelligent wie kurzweilig inszeniert zum kleinen Ereignis werden.

Tandl macht Schluss!

Allmonatliche Finalbetrachtungen von Johannes Tandl

Soziale Medien wie Facebook werden immer mächtiger und mächtiger. Mit ihrem Aufstieg verschwindet auch die Meinungsvielfalt. Denn bei Facebook und Co legen geheime Algorithmen fest, wel che Inhalte zu den Usern durchgelassen werden. Sie treffen autonom die Ent scheidung, welcher Content beim User er scheint. Und angeblich weiß nicht einmal Mark Zuckerberg selbst, wie sein auf kom merziellen Erfolg getrimmter Algorithmus funktioniert. Aber vielleicht können wir ihm ja auf die Sprünge helfen. Facebook will nämlich jedem User einen Newsfeed präsentieren, der ihn vom Aussteigen ab hält. Inhalte, von denen Facebook glaubt, dass sie am wertvollsten für den User sind, erscheinen ganz oben im Newsfeed. Und da es wesentlich mehr Inhalte gibt, als die User anschauen können, legt ein Algorith mus fest, in welcher Reihenfolge die Pos tings erscheinen. Jeder andere User, mit dem man sich auf Facebook verbindet, jede Gruppe, in der man Mitglied wird, jede Seite und jedes

Soziale Medien als Gefahr für die Demokratie

Posting, das geliked oder gehated wird, und jeden Kommentar nimmt der Algo rithmus als Indiz auf, was für den User bedeutsam ist. Damit entscheidet eine Maschine darüber, welche Informationen an die Bevölkerung gelangen und kein hu manistisch gebildeter, demokratisch ori entierter Chefredakteur. Natürlich könnte diese Maschine auch die politischen Ziele ihrer Besitzer verfol gen. Aber so weit sind wir angeblich noch nicht. Das einzige Ziel des Algorithmus ist angeblich, die User dazu zu veranlassen, noch mehr Zeit auf Facebook zu verbrin gen, damit möglichst viel Werbung in die Newsfeeds gespielt werden kann. Aber auch das ist ein großes demokrati sches Problem. Der Algorithmus schickt nämlich jedem Facebook-Mitglied vor al lem solche Beiträge, die bei anderen Usern mit ähnlichen Interessen gut angekommen sind. Die Sozialen Medien lassen dadurch Blasen von Gleichgesinnten entstehen, die sich in ihrer Weltsicht gegenseitig verstär ken und bestätigen. Dazu ein harmloses Beispiel. Der Algorith mus von Herrn Zuckerberg weiß aufgrund des Clickverhaltens, dass es sich bei einem bestimmten User um einen begeisterten Windsurfer handelt. Schließlich interes siert er sich für die Inhalte, die von ande ren Windsurfern gepostet oder geliked werden. Daher schlägt ihm Facebook eini ge Windsurferusergruppen vor. Außerdem erhält er für den Bedarf von Windsurfern maßgeschneiderte Werbeangebote. Es gibt aber auch weniger harmlose Bei spiele. Der Algorithmus vernetzt auch Menschen, deren gemeinsame Schnitt menge sich auf einige radikale Standpunk te beschränkt. Die Gruppe der Impfgegner hätte etwa ohne Soziale Medien nicht zu verhetzten und radikalisierten Corona leugner mutieren können. Während Gesetzesbrüche wie Beleidi gungen und Verhetzungen auf Facebook, zumindest in Einzelfällen strafrechtlich verfolgt werden können, findet der Mes sengerdienst Telegram im rechtsfreien Raum statt. Dort können sich die User zu offenen Gruppen zusammenschließen. Und zwar auch zu Themen die extremis

tisch oder gar kriminell sind. In autoritär geführten Staaten ist Telegram wegen dieser Freiheiten hingegen ein wichtiger Kanal, um den Widerstand zu organisie ren. In Österreich wird Telegram vorzugs weise von der FPÖ genutzt. Und so sind inzwischen viele FPÖ-affine User davon überzeugt, dass die österreichische Präsi dentschaftswahl gefälscht wurde, um eine Stichwahl zu verhindern.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung bezieht ihre Informationen zum überwiegen den Teil aus den Sozialen Medien. Das ist bedenklich. Schließlich bestimmt ein geheimes – den Konzernen gehörendes –Computerprogramm, die veröffentlichten Inhalte. Und diese Algorithmen werden aufgrund ihrer kommerziellen Ziele auch in Zukunft das Entstehen extremistischer Blasen fördern. Daher müssen diese Pro gramme unbedingt einer demokratischen Kontrolle unterworfen werden.

Jetzt mag Österreich zu schwach sein, um es mit Zuckerbergs mächtigem Meta-Kon zern – zu dem auch Facebook, Instagram und WhatsApp gehören – aufzunehmen. Aber wo ist eigentlich die EU-Kommission ist, wenn sie einmal wirklich gebraucht wird. n

Sie erreichen den Autor unter johannes.tandl@wmedia.at

82 /// FAZIT NOVEMBER 2022 WIR LESEN UNS WIEDER AB 22. NOVEMBER 2022!

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