Fazitportrait
Seit 63 Jahren verschönert das Familienunternehmen Kaufmann Wohn- und
Lebensbereiche in mittlerweile dritter Generation. Als Allround-Tapezierer wird die gesamte Palette der Raumausstattung abgedeckt: Wände,
Polstermöbel, Böden, Vorhänge und Sonnenschutz.
Lesen Sie, warum Vorhangseitenteile und Laminat-
böden out sind und welche Rolle das Tanzen und die Ibiza-Affäre in diesem Unternehmen spielen.
G
raz, Mandellstraße, Kreuzung Sparbersbachgasse, stadtauswärts. Es ist Rot. Die Rechtsabbiegespur ist verschwunden. Dafür gibt es eine Fahrradspur. In einigen Ländern darf man bei Rot rechts abbiegen. Es ist noch immer Rot. Und wenn nur die Radfahrer bei Rot rechts abbiegen dürften? Würden sich die Fußgänger dann gefährdet fühlen? Es ist noch immer Rot. Die Autoschlange wird länger. Die Mandellstraße ist wirklich sehr schmal. Einmal haben wir hier mit einem Bundesheer-Lkw eine sich öffnende Autotür weggerammt, auch schon lange her. Eigentlich ist Rot eine schöne Farbe. Aber als sie das Haus da vorne links an der Kreuzung ganz rot angemalt haben, haben alle geschaut. Ist auch schon länger her. Es ist Grün. Landesinnungsmeister der Tapezierer Im roten Haus befindet sich seit mehr als sechzig Jahren eine Tapeziererwerkstatt. Genauer gesagt seit 1957, dem Beginn der Wirtschaftwunderzeit, als die Kundschaft von selbst kam und nicht mittels Werbung dazu animiert werden musste. Als noch nicht unzählige Prospekte von riesigen Möbelhäusern mit fix und fertigen »Schöner-Wohnen«-Produkten als Massenpostwurfsendungen unsere Postkästen verstopften. Und als Angela Kaufmann, die Ehefrau des Unternehmensgründers Erich Kaufmann, die Vorhänge für die Kundschaft noch selbst nähte. Ein GeschäftsloFAZIT OKTOBER 2020 /// 75

