Fazit 146

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Fotos: Qualizyme, SFG / Werner Krug

Die beiden Gründerinnen von Qualizyme freuen sich über den 1. Platz beim Fast Forward mit Mitgründer Michael Burnet (re.) und ihrem Team.

schaftsservice) ermöglicht und die Aufgabenverteilung im technischen Bereich ergab sich durch die jahrelange gemeinsame Arbeit im Projekt quasi von selbst. „Hilfe und Rat bedurfte es vor allem in unternehmerischer Hinsicht, da wir auf diesem Gebiet keine Erfahrung besaßen“, erklärt Andrea Heinzle. In dieser Hinsicht kam tatkräftige Unterstützung von Mitgründer Michael Burnet, der als langjährig erfolgreicher Unternehmer in Deutschland tätig ist, aber trotz der räumlichen Distanz den Geschäftsführerinnen von Qualizyme in geschäftlichen Fragen zur Seite steht. Vor der Serienherstellung Die jahrelange folgende Forschungsarbeit geschah seit 2011 in Kooperation mit dem Austrian Centre of Biotechnology (acib), einem vom Wissenschafts- und Technologieministerium geförderten Kompetenzzentrum. Im Mai 2014 erfolgte der Umzug in das brandneue ZWT beim LKH Graz und seitdem forschen die

beiden Forscherinnen mit einem fünfköpfigen Team unter der neuen Firmenbezeichnung Qualizyme. Ein internationales Pharmaunternehmen konnte als Partner gewonnen werden, das derzeit an Einrichtungen in Holland und Deutschland die vorklinischen Tests abwickelt, um eine Praxiszulassung für die Anwendung des Schnelltests zu erhalten, was vermutlich im kommenden Jahr der Fall sein wird. „Dann kann mit einer Serienherstellung begonnen werden, die zunächst an Krankenhäusern zum Einsatz kommen soll“, erklären Sigl und Heinzle. In weiterer Folge ist neben der Anwendung durch ärztliches Personal der Einsatz auch in Pflegeeinrichtungen sowie im häuslichen Pflegebereich vorgesehen, „denn auch für Laien ist die Anwendung leicht zu bewerkstelligen“, erklärt Heinzle. Mit einem Tupfer wird eine Probe aus der Wundfläche entnommen. Die Reaktionsfläche des Teststreifens analysiert das Auftreten von vier verschiedenen Enzy-

men des Immunsystems, die vermehrt entstehen, wenn sich eine Infektion abzeichnet. „Wenn diese Enzyme in einer bestimmten Konzentration vorhanden sind, verfärbt sich der Teststreifen. Das funktioniert ähnlich, ist ebenso schnell verfügbar und so klar wie bei einem herkömmlichen Schwangerschaftstest“, erklärt Sigl.

Erste Früchte des Erfolgs Die jahrelange Forschungsarbeit von Sigl und Heinzle rief international breites Interesse hervor und blieb nicht ohne Anerkennung und einen regelrechten Regen von Auszeichnungen. Anfang 2017 landeten sie unter den Top-3-Finalisten bei den „European Health Awards for Better use of antibiotics“ in Brüssel. Bei der Verleihung des Fast Forward Awards der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG für innovative Unternehmen im September 2017 triumphierte das Team von Qualizyme in der Kategorie „Kleinstunternehmen“.

Schon Anfang 2018 folgte der renommierte Unternehmerinnen-Award von Wirtschaftskammer und „Presse“ und im heurigen Jänner wurde das Start-up beim SFG-Voting zum Unternehmen des Monats gewählt. Die Kooperation mit dem Partnerunternehmen aus der Pharmabranche sichert die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens, die Einnahmen aus Produktion der Testsubstanzen und für die Entwicklungsarbeiten fließen. Dennoch würden die beiden Unternehmerinnen heute manches anders machen, „denn es gab auch Durststrecken und angespannte Situationen, denn gerade für ein Unternehmen in der Medizintechnik braucht es einen langen Atem zur Finanzierung der Laboreinrichtungen und der Patentanmeldungen“, resümieren Sigl und Heinzle.

Qualizyme Diagnostics Neue Stiftingtalstraße 2 8010 Graz www.qualizyme.com

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