WBB Mutmacherinnen - Women Back to Business

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bisherigen Welt. Da mein Vater ein eigenes Geschäft besass, kannte ich einiges aus meiner Kindheit. Den Kurs zu absolvieren war für mich ein sehr guter Schritt und brachte mir eine extreme Horizonterweiterung, auch wenn ich jetzt nicht sagen kann, dass ich Wirtschaft studiert hätte. Der Kurs war mehr ein Schnuppern in den einzelnen Themenbereichen. Plötzlich ergab sich die Option, jene Tanzschule zu übernehmen, in der ich bisher unterrichtet hatte. Im Sommer 2012 war es dann so weit; gemeinsam mit meinem Geschäftspartner habe ich den Schritt gewagt. Welche privaten Rahmenbedingungen haben Sie bei Ihrem Umstieg unterstützt? Was war eher hinderlich? Mein Mann hatte mich stets voll und ganz unterstützt als Tänzerin mit eigener Compagnie und den vielen Auslandsaufenthalten – und auch bei meinem Wunsch, die Ausbildung WBB-HSG zu machen. Meine Mutter hat während aller Kurstage meine Kinder betreut, und mein Vater hat mich finanziell unterstützt. Ich hatte also wenige Hindernisse. Gab es eine besonders schwierige Situation auf Ihrem Weg? Ja, als ich nach dem WBB wieder in der Tanzschule eingestiegen bin. Während meiner Weiterbildung waren die Betreuung der Kinder und das Familienleben organisiert. Erst danach, also beim Wiedereinstieg in das Berufsleben, wurde es schlagartig schwierig. Die private Rollenaufteilung musste neu definiert werden; damals hatten wir in der Familie und in der Partnerschaft schwere Zeiten. Nicht selten flogen die Fetzen, obwohl ich grundsätzlich wusste, dass mein Partner mich stets unterstützte. Was war schwierig an der neuen privaten Rollenverteilung? Die Aufteilung der vielen kleinen und grossen Alltagsdinge! Die beiden Töchter kommen und gehen selbstständig, aber den Jüngsten muss man in die KiTa bringen und wieder abholen. Dies war ein anhaltendes Diskussionsthema, weil ich auf Dauer nicht einsah, wieso nur ich von der Arbeit nach Hause stressen musste. Auch die vermeintlich «kleinen» familiären Aufgaben sind Arbeit wie vieles andere, und diese muss verteilt werden. Es hatte sicherlich ein Jahr gedauert, bis wir bei allen diesen Dingen eine Lösung gefunden hatten. Das ist das eine; das andere ist, bei den Alltäglichkeiten und Problemen der Kinder Verantwortung zu übernehmen. Abends sind wir zu fünft, und jede und jeder möchte 1000 Sachen erzählen. Es gilt, den nächsten Tag durchzusprechen und zu organisieren. Mal gab es Probleme in der Schule, oder es musste mit dem Lehrer telefoniert werden. Es gab immer wieder etwas anderes, das viel Kraft und Zeit erforderte – bis dahin meist meine.


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