terzMagazin Sommer 2012

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4  |  terzStiftung

Ein wachsames Auge für Diskriminierung  muss vor allem fünf Felder beobachten Autoren: Dr. Andreas Giger und Dr. Thomas Meyer, Redaktion terzMagazin | Grafik: zVg

Ausgeprägt optimistisch sehen die mehr als 500 Teilnehmenden an unserer Online-Umfrage «Wo drückt der Schuh?» die persönliche Zukunft. Überraschenderweise haben die besonders engagierten und an Neuen Medien interessierten Menschen nur selten den Eindruck, diskriminiert zu sein. Werden Menschen ab fünfzig wegen ihres höheren Alters anders behandelt als jüngere? Einmal mehr haben terz und die Partnerstiftung spirit.ch die Betroffenen direkt gefragt, ob sie so etwas wie eine Sonderbehandlung wegen ihres Alters erlebten. Und weil wir uns in der neutralen und ausgewogenen Schweiz befinden, haben wir dabei nicht nur an die mit Recht viel beklagte Altersdiskriminierung, also an negative Sonderbehandlung, gedacht, sondern auch die Möglichkeit einer positiven Sonderbehandlung in Betracht gezogen. Von einer durchgehenden negativen Altersdiskriminierung kann bei den Teilnehmenden an unserer Online-Umfrage keine Rede sein. Erfahrene Menschen erleben überraschend oft sogar eine positive Sonderbehandlung, etwa in Ehrenämtern oder bei Ärzten und in Spitälern. Dennoch gibt es Hinweise auf Diskriminierungen, und jeder einzelne Vorfall ist unserer festen Überzeugung nach einer zu viel. Felder mit Gefährdung Fünf für negative Sonderbehandlungen besonders gefährdete Bereiche wurden ausge-

macht, nämlich Beruf, Medien, Autofahren, Banken/Versicherungen sowie Politik. Hier wird es weiterhin ein wachsames Auge brauchen. Klarer Spitzenreiter sind die Krankenkassenprämien, gefolgt von der Krankenund Unfallversicherung, der Beratung durch die Banken und der Hypothekenvergabe durch Banken. Als Interessenvertreter der erfahrenen Generationen ist terz auf diesen Feldern seit Gründung der Stiftung tätig. Die Eigenstudie über Regionalbanken brachte zutage, dass deren Anlageberatung zu wenig auf die Bedürfnisse erfahrener Kunden eingeht. Wegen der teilweise grundsätzlichen Benachteiligung älterer Versicherter haben wir in der Frühlingsausgabe von «terz» einen Beitrag des Gerontologen und terzGönners Heinz Ernst veröffentlicht, der klare Worte gegen die von mehreren Krankenkassen geplanten einseitigen Prämienerhöhungen findet. Sonderbehandlung beim Verkauf des eigenen Hauses musste eine 80 Jahre alte Gönnerin hinnehmen, deren Handlungsfä higkeit grundlos bezweifelt wurde und die beim Grundbuchamt erst eine ärztliche Bescheinigung vorlegen musste, dass sie nicht an Demenz leide. Über diese kränkende Sonderbehandlung haben wir im Dezember 2010 berichtet. In den Medien sind noch viel zu oft unangemessene Altersbilder verbreitet. Und unsere Studie ist nicht die erste, die über ein einseitig negatives Altersbild in den Medien berichtet. Da die Bilder in den Köpfen der Menschen von den Medien wesentlich mitgeprägt werden, erscheint eine Veränderung der Bilder von erfahrenen und reifen Menschen in den Medien besonders dringlich. Wenn beim Stichwort «Rentner» immer nur der Krückstock, der Rollstuhl oder der TrepterzService-Center   ✆  0800 123 333

Optimismus 10 = ausgesprochen heiter / 10 9 8

7.7 7.7

7.6 7

7

7.3

6 5 4 3 2 1

Zukunftsaussichten für eigenes, persönliches Leben

■  total

■  bis 55

■   56 b

■ Die Befragten blicken mit mehr Optimismus in die pe

penlift zur Illustration von Artikeln dienen, dann muss die terzStiftung schon ihrem Gründungszweck nach aktiv werden: Ein angemessen positives Altersbild muss hinter sämtlichen Ansätzen stehen, die Zukunft der Schweiz gemeinsam zu gestalten. Betagte sind häufiger betroffen Beispiele für Altersdiskriminierung bei der Vormundschaftsbehörde, bei der Anmeldung zu einem Kurs und bei der Suche nach einem Platz in einer Altersinstitution hat «terz» im Februar 2011 beschrieben. Hier ist deutlich geworden, dass Erfahrungswissen oft viel zu wenig geschätzt wird: Statt die pensionierte Bewerberin für den Kurs als Museums-Füh-


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