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S. Krispel/M. Peyerl/P. Weihs/G. Maier · Urban Heat Islands – Reduktion von innerstädtischen Wärmeinseln durch Whitetopping

Bild 5. Messanordnung zur Ermittlung des Reflexionsgrades (Bild: SMG) Fig. 5. Measuring arrangement to determine the level of reflectance (Picture: SMG)

Aufgrund der dargestellten Ergebnisse lässt sich festhalten, dass Betonoberflächen weitaus höhere Leuchtdichten als Asphalt- bzw. Gussasphaltoberflächen liefern. Zur zusätzlichen Verifizierung der Messdaten folgt eine optische Beurteilung der Sichtbarkeit einer Person auf den unterschiedlichen Versuchsfeldern.

3.1.3 Ergebnisse der Ermittlung des Einflusses der Oberflächentypen auf das kleinskalige bis lokale Klima

Bild 6. Mittlere Leuchtdichte Lm auf den untersuchten Oberflächen Fig. 6. Average luminance Lm of analyzed surfaces

Die Untersuchungen zur Darstellung des Einflusses auf Oberflächen umfassen einen experimentellen Teil sowie eine Modellsimulation, welche auf den ersten Teil aufbaut. Die Messungen sollen die für die Simulation wesentlichen physikalischen Größen und Phänomene erfassen. Dazu zählt die Bestimmung der optischen Eigenschaften der Versuchsflächen, d. h. der Albedo (Reflexionsvermögen der Versuchsflächen) und des Emissionsvermögens J der Oberflächen. Um die Energiebilanz und hier vor allem die Strahlungsbilanz zu charakterisieren, werden die einzelnen Strahlungsflüsse im kurzwelligen solaren aber auch im thermisch infraroten (langwelligen) Bereich gemessen. Über einer Versuchsfläche werden kontinuierliche Messungen der kurzwelligen und langwelligen Strahlungsbilanz mit Radiometern (s. Bild 8) durchgeführt. Über die anderen Flächen wird die reflektierte Strahlung mit Sensoren sowie die Oberflächentemperatur (d. h. gleichzeitig auch die emittierte langwellige Strahlung) mit Hilfe von thermischen Infrarotsensoren bestimmt. Zusätzlich zu diesen Größen wird die Lufttemperatur in 1 cm Höhe, die Oberflächentemperatur mit Thermoelementen, die Lufttemperatur sowie die Windgeschwindigkeit und -richtung

nur über einer Fläche – aber repräsentativ für alle Flächen – gemessen. Eine für Energiebilanzberechnungen in urbanem Gelände notwendige Größe ist die spezifische Wärmekapazität der versiegelten Flächen. Die spezifische Wärmekapazität gibt an, wie viel Energie notwendig ist, um 1 kg einer gewissen Materie um 1 K zu erwärmen. Die Wärmeenergie wird in den urbanen Straßenschluchten, in den versiegelten Flächen gespeichert und später an die Luft wieder zurückgegeben. Die Wärmespeicherung ist demgemäß eine der wichtigsten Einflussgrößen, die zur Überhitzung der Städte führt. Die Bestimmung der spezifischen Wärmekapazität wird im Labor mit aus den Versuchsfeldern entnommenen und zur Verfügung gestellten Proben durchgeführt. Resultierend aus den ermittelten Kennwerten werden Modellrechnungen auf Basis simulierter Straßenschluchten dreier definierter Szenarien durchgeführt. Die angenommenen Szenarien waren: – Hecke zwischen Gehsteig und Straße, – Wand zwischen Gehsteig und Straße,

a)

b)

Bild 7. Leuchtdichtebild, a) der Asphaltdecke, b) der Betondecke [17] Fig. 7. Luminance image, a) of asphalt pavement, b) of concrete pavement [17]

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