N.U.R.S

+ N.U.R.S

+ N.U.R.S Nursing User Representation System

Muthesius Kunsthochschule M. A. Medical Design Elliot Silva Betreuung: Prof. Detlef Rhein, Prof. Frank Jacob

PROLOG

F

ragen nach neuen Perspektiven motivieren die Arbeit als Designer. Wir sind permanent auf der

Suche nach neuen Ideen, die uns das Leben schöner, leichter oder einfach besser machen.

Diese Arbeit versucht auf einer übergeordneten Ebene viele Fragen aufzuwerfen und Anstöße zu geben, um über unseren Umgang miteinander und mit den uns umfassenden Technologien zu reflektieren. Gefällt uns die Form in der wir leben? Sind wir zufrieden mit unserer technisierten Welt? In welche Richtung sollen sich Technologien eigentlich entwickeln? Und welche Rolle sollen sie in unserem Leben spielen?

Ich erhoffe mir, dass dem Leser diese Fragen genauso reizend erscheinen wie mir. Themenübergreifend präsentiert diese Arbeit eine Vielfalt an Gedanken, Experimente und Vorschläge, die eher als ein Katalysator als eine statische Lösung zu betrachten sind. Die Diskussion beginnt erst dann, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinander treffen.

INHALT EINE VIRTUELLE

MENSCHENBILDER

Visuelle Kommunikation

KRANKENSCHWESTER ZDF-Online Artikel

über die Grenzen der

S. 56

S. 7

S. 34

WESEN DER VIRTUALITÄT Avatare als Interaktionsprinzip

Abbild des Menschen

Abstraktion

S. 38

S. 12

HOLOGRAMS KOMMUNIKATION IN DER PRAXIS Hospitation in der Schön Klinik Hamburg Eilbek S. 17

by Jean Baudrillard

MULTISENSORIK Informationsaufnahme beim Menschen S. 59

Sprache S. 64

THE UNCANNEY VALLEY

KONZEPT Ärztlicher Berater und assistive Informationsvisualisierung

S. 48

S. 70

S. 42

MIMIK EXPLORATIVE EXPERIMENTE

Emotionen und ihren Ausdruck

S. 32

S. 52

Schrift/Information S. 82

HALLO! ICH BIN IHR MED-CON Ein neues Berufsbild: der Medical Consultant

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Wo blieb der Avatar?

S. 110

MURCALUMIS

S. 85

N.U.R.S. Nursing User Representation System

HOW WE WORK Eindrücke eines Prozesses S. 112

S. 90

DIE ZUKUNFT Ausblick & Meinung

INTERAKTION Prinzip und Anwendung

S. 121

S. 106 EDITORIAL

VISUALISIERUNG Menschenrepräsentanz S. 109

S. 122

Sonderheft: SIMULACRUM Eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema der Simulationen. Basierend auf dem Theorem des Simulacrums von Jean Baudrillard, stellt sich die Frage, inwieweit dieses heutzutage noch gültig ist.

8

EINE VIRTUELLE KRANKENSCHWESTER ZDF-Online Artikel vom 18.12.2011 von Alfred Krüger

W

ie

man

aus

seelenlosen

Animationen

›einfühlsame‹ Gesprächspartner macht?

US-Informatiker

haben

eine

Computeranimation

entwickelt, die Krankenhauspatienten auf ihre Entlassung vorbereitet. Die virtuelle Krankenschwester ist geduldig und hat immer Zeit. Sie wird von den Patienten akzeptiert und hilft sogar Kosten zu sparen.

eine Pause bräuchte«, erklärte einer der virtuell betreuten Patienten. Dadurch habe Elizabeth ihm das Gefühl gegeben, dass sie sich wirklich um ihn kümmere. »Die meisten Ärzte erklären dir was und gehen davon aus, dass man das dann auch versteht«, sagte ein anderer Patient. Das Gegenteil sei aber oft der Fall. Zum Nachfragen fehle im hektischen Krankenhausbetrieb zumeist die Zeit. Anders bei Elizabeth. »Sie erklärt dir einfach alles.« Elizabeth geht nicht nur geduldig auf die Fragen

»Guten Tag, mein Name ist Elizabeth.«

der

Patienten ein. Mit ihrer Hilfe können Kranken-

versicherungen offenbar auch eine Menge Geld einsparen.

Eine US-Studie aus dem Jahr 2009 belegt, dass einer von fünf entlassenen Krankenhauspatienten innerhalb eines

Die Stimme der Krankenschwester klingt freundlich, aber bestimmt. Die Patienten hören ihr aufmerksam zu.

Elizabeth erklärt, was sie über ihre anstehende Entlassung wissen müssen, welche Tabletten sie künftig einnehmen

Monats wieder aufgenommen werden muss. Einer der Gründe: Viele Patienten halten sich nicht an die ärztlichen Anweisungen, die ihnen bei der Entlassung mit auf den Weg gegeben werden.

oder an welche Diät sie sich halten sollen. Wer etwas nicht verstanden hat, kann nachfragen. Immer wieder. Denn die freundliche Krankenschwester wird niemals ungeduldig.

Sie ist ein Avatar, eine virtuelle Krankenschwester auf

»Sie fragte mich zwischendurch, ob ich müde sei...«

einem Computerbildschirm.

Wissenschaftler der Northeastern University in Chicago haben Elizabeth entwickelt. Am Boston Medical Center wurde sie getestet. Timothy Bickmore, der das Projekt initiierte und leitet, kann mit den Ergebnissen offenbar zufrieden sein. Elizabeth wurde von den meisten Patienten als Gesprächspartnerin akzeptiert. Drei von vier Patienten gaben sogar an, sie würden Elizabeth einer Krankenschwester aus Fleisch und Blut vorziehen. »Sie fragte mich zwischendurch, ob ich müde sei und

Virtuelle Krankenschwestern können hier Abhilfe schaffen, wirbt Informatiker Bickmore für sein Projekt. Seine Untersuchungen zeigen: Wo Avatare wie Elizabeth eingesetzt werden, verringert sich die Rate derjenigen, die nach ihrer Entlassung wieder aufgenommen werden müssen, um rund dreißig Prozent. In einem Nachfolgeprojekt geht Bickmore noch einen Schritt weiter. Louise, eine virtuelle Kollegin von Elizabeth, betreut die entlassenen Patienten nun auch zu Hause - per Computer und Internet.

9

» SIE ERKLÄRT DIR EINFACH ALLES « – virtuell betreuter Patient

Die Vorteile eines solchen Systems wurden bereits von Patienten selbst erklärt. ›Elizabeth‹ hat immer Zeit und Geduld.

Patientin interargiert mit Louise (oben): die Patientin bleibt im Bett während die virtuelle Krankenschwester (links) ihr anhand des ›After Hospital Care Plan‹ eine halbe Stunde lang sie über ihre Entlassungsmaßnahmen aufklärt.

WANN WIRD EIN AVATAR ERNST GENOMMEN?

MIT SPRACHERKENNUNG AUFRÜSTEN?

Eines der Hauptprobleme, die das Forscherteam um

Noch funktioniert das System nur über ein einfaches

Bickmore zu lösen hatte, war die Frage: Wie macht man

Frage-Antwort-Schema. Die Patienten klicken vorgegebene

aus einer seelenlosen Animation einen »einfühlsamen«

Antwortmöglichkeiten

Gesprächspartner,

Krankenschwestern dann reagieren. Künftige Versionen

dessen

Erklärungen,

Tipps

und

die

die

virtuellen

dürften

und befolgt werden? Das Forscherteam analysierte zu

aufgerüstet werden. Sie würden dann ›verstehen‹, was die

und Patienten im Gespräch miteinander umgehen. Man untersuchte nicht nur, was gesagt wurde, sondern auch wie etwas gesagt wurde. Die nonverbale Kommunikation, die sich zum Beispiel über Mimik und Gesten der

einem

auf

Ratschläge von den Patienten auch wirklich angenommen diesem Zweck akribisch, wie reale Krankenschwestern

mit

an,

Spracherkennungsprogramm

Patienten sagen. Wie gut das bereits funktioniert, zeigt die Spracherkennungssoftware Siri, die Apple für das iPhone 4S entwickelt hat. Siri versteht nicht nur, was man sagt, sondern kann auch ›intelligent‹ antworten - meistens jedenfalls.

Gesprächspartner ausdrückt, floss mit in die Gestaltung der virtuellen Schwestern ein. Elizabeth und Louise können mit den Patienten außerdem Small Talk betreiben. Sie erkundigen sich nach dem Lieblingssportteam oder fragen nach dem Wetter - und die Patienten antworten ihnen. http://www.heute.de/ZDFheute/druckansicht/2/0,6903,8421026,00. html (Zugriff am 04.06.2012)

11

WARUM EIN AVATAR?

WAS BRAUCHT DER PATIENT WIRKLICH?

WESEN DER VIRTUALITÄT Avatare als Interaktionsprinzip

E

in ›Avatar‹ ist eine künstliche Person oder ein

verkörperlichten Agenten, der Microsoft Agent eins für

grafischer Stellvertreter einer echten Person in der

graphische Embodied Agents. Embodied Conversational

virtuellen Welt, beispielsweise in einem Computerspiel.

Agents (ECAs) gehören auch zu diesem Bereich. Sie

Diese graphische Repräsentation kann in dreidimensionaler,

sind fähig, eine Konversation miteinander und mit den

z.B. in Computerspiele und virtuellen Welten, aber auch in

Benutzern zu führen, indem sie die gleichen verbalen und

zweidimensionaler Form als ein Icon erscheinen.

non-verbalen Mittel der menschlichen Kommunikation

Avatare haben verschiedene Anwendungen: Internet

(Gestik, Mimik, usw.) einsetzen.

Forums, Instant Messaging Programme, Computerspiele und als Embodied Agents. Letztere entsprechen den Bereich, wo die Avatare über eine Künstliche Intelligenz verfügen.

SOCIAL COMPUTING

Dementsprechend wird oftmals mit dem Begriff ›Avatar‹

Eine Spate der Künstliche Intelligenz beschäftigt sich

auch intelligente Software bezeichnet, mit der Anwender in

genau mit dieser Form der Interaktion. Das Social

natürlicher Sprache kommunizieren können. Sie beraten

Computing versucht die Potentiale der Mensch-Mensch-

und unterstützen den Nutzer nicht nur im Internet,

Kommunikation auf die Mensch-Computer-Interaktion

sondern auch in der Kommunikation mit technischen

zu übetragen. Hierbei spielen die Embodied Agents eine

Systemen

Solche

wichtige Rolle: Sie bieten die Möglichkeit an, über vielfache

Avatare werden oft als automatisierter Kundenservice

Modalitäten verschiedene Ebenen der Kommunikation

eingesetzt. Das oberste Ziel dabei ist die Erhöhung der

anzunehmen und so zu übersetzen, dass der Benutzer sie

(Mensch-Maschine-Schnittstelle).

Nutzerfreundlichkeit durch dialogbasierte Systeme.

verstehen kann. Sprache, Gestik, Mimik können somit auf der visuellen Ebene Informationen in einer ›natürlicheren‹ Art und Weise vermitteln. Somit wird der Computer sozialisiert oder ihm eine soziale Komponente hinzugefügt.

EMBODIED CONVERSATIONAL AGENTS

Diese sollen die Interaktion erleichtern.

In der Künstlichen Intelligenz versteht man unter ›Embodied Agents‹ eine Art von intelligenten Agenten, die mit ihrer Umgebung durch eine physische Schnittstelle

Social

Computing

wird

durch

folgende

Aspekte

charakterisiert:

(generell ein Bildschirm) interagieren. Ihr Name leitet sich

1. sie stellt absichtlich soziale und affektive Komponenten

aus ihrer Erscheinungsform: sie werden oft mit einem

dar, um eine soziale Reaktion beim Benutzer auszulösen;

Körper (einer Person, eines Tieres oder als imaginäre Figur)

und

versehen. Im wörtlichen Sinne sind sie dann verkörperlicht.

Mobile

14

Roboter

sind

ein

Beispiel

von

physisch

2.

sie

erkennt

Affekt

beim

Benutzer

dementsprechend affektiven Feedback zurück.

und

gibt

nicht gleich emotional für alle Menschen ist und dass ein

AFFECTIVE COMPUTING

Der zweite Aspekt von Social Computing entspricht auch dem Bereich des Affective Computings. Dieser wird von

Individuum nicht gleich emotional in alle Situationen sein wird.

Roselin Picard in ihrem Artikel von 1990 zu diesem Thema

Trotzdem gibt es zwei Bereiche, die durchaus in der

als ›computing that relates to, arises from, or influences

Wissenschaft

emotions‹ 1 bezeichnet.

anerkannt werden: die Mimik und die Sprache. Bei beiden

Die nächste Frage, die man sich stellt, ist warum überhaupt Affekt oder Emotion in technischen Werkzeuge miteingebunden werden soll.

als

körperlichen

Emotionsausdruck

können Emotionen erfasst werden: sie können anhand des motorischen Systems gemessen und nach statistischen Werten der zugehörigen Emotionen zugeordnet werden.

Emotionen sind eine motivierende, führende Kraft unserer Perzeption. Unser limbisches System ist eine Funktionseinheit des Gehirns, die eine wichtige Rolle in der Entstehung und Verarbeitung von Emotionen spielt. In unserem Gehirn haben aber das Denken und das Fühlen keine klare Grenze: alle Signale gehen durch das gleiche Tor, der Hippokampus.

ERKENNEN = ERRECHNEN?

Ein kritischer Punkt bei der Erkennung von Emotionen ist die Tatsache, dass der Computer die Signale nach bestimmten Algorithmen auswertet und somit die Emotionen auf einer Kombination von Varianten und Parametern reduziert.

»If one wishes to design a device that ›thinks‹ in the sense of mimicking a human brain, then should it both think and feel?«2 Somit lautet die Hauptthese des Affective Computings wie folgt: Da die Kommunikation über Emotionen unter Menschen natürlich ist, sollte der Mensch auch natürlicher

»The most difficult thing is that affective states are not only the function of incoming sensory signals (i.e. visual, auditory, etc.), but they are also the function of the knowledge/experiences of individuals, as well as of time.«3

mit Computern interagieren können, indem diese Emotionen erkennen und ausdrücken können.

Das ist genau die Herausforderung solcher Systeme und allgemein der künstlichen Intelligenz: Sie reduzieren den Menschen, um ihn überhaupt erfassen zu können und

SENTIC COMMUNICATION

ihn anschließend nachzubilden. Gleichzeitig beliefern sie

Damit der Computer aber Emotionen erkennen kann,

uns mit vielen neuen Möglichkeiten. Welches Potiential sie

müssen die Signale des Körpers bei den verschiedenen

eigentlich haben und im welchen Kontext sie sinnvoll sind,

emotionalen Zuständen aufgenommen, verarbeitet und

ist die Frage die sich man eher stellen muss.

interpretiert werden. Die physiologische Komponente der Emotionen ist bis heute sehr bestritten: Die Hauptherausforderung

besteht

darin,

›Emotionen‹

überhaupt zu definieren und zwischen dem kognitiven, physischen und anderen Aspekten zu unterscheiden. Viele Studien erinnern daran, dass eine spezifische Situation

1,2,3

Picard, Rosalin: Affective Computing. MIT Media Laboratory Perceptual Computing Section Technical Report No. 321. 1995.

15

VIRTUELLE WESEN

9

2

7

4

3

5

12

6

10

11

8

1

Embodied Conversational Agents (ECAs) gehören zu den ›intelligenten‹ Interfaces.

Durch ihre graphische Übersetzung erzielen sie die Verbindung von Gestik, Mimik und Sprache, um eine faceto-face Kommunikation mit dem User zu ermöglichen. Somit stellen sie ein mächtiges Mittel in der Mensch-ComputerInteraktion dar.

Das Hauptpotential solcher Interaktionen liegt an der Erweiterung der Kommunikationsebenen vom reinen verbalen Kanal zu den non-verbalen Kanälen.

1x

PATIENT ARZT KRANKENPFLEGER WEITERES PERSONAL

KOMMUNIKATION IN DER PRAXIS Hospitation in der Schön Klinik Hamburg Eilbek

F

im

Ein neuer Tag beginnt in der Station 7B. Die Nachtschicht

Krankenhaus: Jemand wurde operiert. Ein paar Tage

wird von ihrer neun-stündingen Schicht abgelöst. Die

nach der Operation darf die Person nach Hause. Während

Übergabe läuft nach der aktuellen Patientenliste. Name

des Aufenthalts bekommt diese Person Verpflegung,

nach Name wird der Status des jeweiligen Patienten

Therapie und medizinische Beratung bis sie in der Lage ist,

erwähnt und Auffälligkeiten werden am Rand notiert:

eigenständig solche Maßnahmen fortzusetzen bis sie wieder

»Frau Langner hatte Schmerzen und konnte nicht schlafen.

komplett gesund ist. Durch das elektronische System ist

Sie bekam dann eine Schlaftablette.«

olgende

Situation

gehört

zum

Alltag

die Patientenakte überall im Krankenhaus für das Personal zugänglich und kann jederzeit aktualisiert werden. Parallel dazu werden viele Informationen mündlich ausgestauscht, sie werden nicht dokumentiert. Nur der Patient selber kann sie nicht sehen. Deswegen ist dieser auf die Kommunikation mit dem Personal angewiesen, wenn er Informationen über seinen Zustand erfahren möchte...

Drei mal am Tag finden solche Übergaben statt. In der Regel wird eine bestimmte Anzahl an Patienten einer Schwester zugeteilt. Sie ist dann während ihres Schichtes für diese zuständig. Manchmal findet die Übergabe vor dem Patienten statt: Beide Schwester besuchen ihn, fragen kurz nach wie es ihm geht und tauschen anschließend Informationen über ihn. Dies hat den Vorteil, dass der

Im Zeitraum vom 2. bis zum 14. Mai 2012 wurde eine

Patient die zuständige Schwester direkt als aktueller

Feldstudie in Form einer Hospitation in der Schön

Ansprechpartner identifizieren kann. In dieser Situation

Klinik Hamburg Eilbek durchgeführt. Das Hauptziel des

ist der Patient jedoch nicht in das Gespräch wirklich

zweiwöchigen Aufenthaltes war einen tiefen Einblick in

involviert. Er befindet sich als Zuschauer, er erfährt als

die verschiedenen Kommunikationsprozessen innerhalb

Beobachter Informationen über sich. Dies kann zum

dieses Kontextes zu gewinnen, insbesondere aus Sicht des

einen ein Gefühl der Missachtung auf emotionaler Ebene

Patienten. Folgende Fragen stellten den Leitfaden für die

auslösen, zum anderen ist es ein Hinweis auf Transparenz

Beobachtung und Erfassung relevanter Aspekte dar:

in der Kommunikation. Teilt der Patient einen Raum mit einem anderen Patienten, so erfährt die zweite Person zwangsweise private Informationen über den Zustand des

1. Was wird kommuniziert?

Patienten, was nicht unbedingt erwünscht sein kann.

2. Wer kommuniziert mit wem?

Viele weitere Situationen im Alltag des Krankenhauses

3. Wo findet die Kommunikation statt?

4. Wann findet die Kommunikation statt?

5. Wie wird kommuniziert?

laufen ähnlich wie die oben beschriebene ab. Die Visite der Ärtze am frühen Tag, OP-Aufklärungsgespräche und sogar die normale Pflege. Obwohl die Art von Informationen, die ausgetauscht werden, und die Personen in jedem Gespräch unterschiedlich sind, das Schema des Informanten und der Laie ist immer vorhanden. Zurückzuführen ist diese

19

KOMMUNIKATION IN DER PRAXIS

20

Sprechstunde der septischen Abteilung 04.05.2012, 11 Uhr

OP-Beratungsgespr채ch 09.05.2012, 9 Uhr

Patientenpflege - septische Station 08.05.2012, 10 Uhr

Flurgespr채ch zwischen Assitent채rzten und Chefarzt 07.05.2012, 7.30 Uhr

Konsultation Cherarzt Unfallchirurgie 04.05.2012, 12.30 Uhr

Visite Unfallchirurgie 07.05.2012, 7 Uhr

Organisation im Schwesterzimmer der Orthopädie 10.05.2012, 15 Uhr

VERSCHIEDENE KOMMUNIKATIONSSITUATIONEN IN DER SCHÖN KLINIK

21

KOMMUNIKATION IN DER PRAXIS

ANALYSE WER?

WO?

PATIENTENPFLEGE Verbandswechsel Medikamentenvergabe Essensvergabe Pflege

Patient und Krankenpfleger

Patientenzimmer

Arzt, Krankenpfleger und weiteres Personal

Schwesterzimmer

Arzt und Patient

Patientenzimmer oder Sprechzimmer

Arzt, Krankenpfleger und Patient

Sprechzimmer

Ärzte und Patient

Patientenzimmer

Arzt, Krankenpfleger und weiteres Personal

Stationsflure

Arzt, Krankenpfleger und weiteres Personal

überall in der Station

ORGANISATION

BERATUNGSGESPRÄCH OP-Aufklärungsgespräch Narkose-Aufklärungsgespräch

SPRECHSTUNDE Orthopädie septische Abteilung Unfallchirurgie

VISITE

Stationsvisite (Orthopädie, Unfallchirurgie, Geriatrie) Chefarzt-Visite

FLURGESPRÄCHE

TELEFONATE

mobiles Telefon für Ärzte stationäres Telefon für Krankenpfleger

Dokumentationsart:

WANN?

WAS?

BSP.

Planette elektronische Akte indirekt dokumentiert

Alltagsgespräche auf persönlicher Ebene, Beratungsgespräche über den aktuellen Zustand und Fragen vom Patienten.

septische Station

Tag und Nacht

Gespräche zwischen den verschiedenen Stationen und Instanzen im Krankenhaus: Stationsplanung, Patientenverlegung, Materialbestellung, usw.

Orthopädie

Formale Gespräche über Behandlungsmöglichkeiten und ihre Risiken. Eine gemeinsame Entscheidung wird getroffen.

OP-Beratungsgespräch

tagsüber

1x einmalig, tagsüber

Reguläre Sprechstunde zur Patientenkontrolle, Anamnese und weitere Behandlung.

septische Station

nach Termin

Tägliches Gespräch mit stationären Patienten zur Kontrolle. Besprechung in der Gruppe von Ärzten vor dem Patienten über seinen Zustand.

Unfallchirurgie

Kurze Informationsvermittlung über aktuelle Lage, persönliche Gespräche.

Unfallchirurgie

Kurze Gespräche zur Konsultation, Patientenverweise, etc.

Unfallchirurgie

7.00 Uhr

tagsüber

tagsüber

KOMMUNIKATION IN DER PRAXIS

Ein OP-Beratungsgespräch basiert auf Vertrauen: der Patient wird über den allgemeinen Ablauf und mögliche Risiken der Operation informiert. Er darf dabei Fragen stellen, die vom Arzt beantwortet werden. In Anschluss muss er mit seiner Unterschrift sein Einverständnis geben.

Verteilung auf die allgemeine Kommunikationsstruktur

die klassischen Symptome und deren Behandlung, sondern

des Sender-Empfänger-Modells. Das Medium stellt dabei

auch auf weitere Gesundheitsaspekte wie Motivation,

die vermittelnde Instanz dar. Hier kommt es eher auf die

Erwartungshaltung und Zuversicht. Es ist genau hierbei wo

Art und Weise an, wie man kommuniziert.

die Kommunikation einen maßgeblichen Einfluss haben

Versucht man sich in die Position des Patienten hinein zu

kann.

versetzen, so ist das erste, was man sagen kann, dass der

Im Gespräch mit verschiedenen Patienten bestätigte sich

Patientenstatus einem Ausnahmenzustand entspricht. Man

die Relevanz solcher Kommunikationsstrategien, die auf

ist gesundheitlich außer Gefecht gesetzt. Der Alltag wird

Transparenz, Ehrlichkeit und Empatie basiert sind.

unterbrochen, keine Routine herrscht und man verliert ein Stück an Autonomie. Das primäre Ziel für den Betroffenen ist wieder gesund zu werden, um sich diesem Verlust zu entziehen. Und dafür braucht er andere Personen: Ärzte, Krankenpfleger und Angehörige spielen alle eine Rolle bei seiner Genesung.

»Ich fühle mich wie Zuhause hier, die Menschen sind herzlich und warm.«

Neue Perspektiven in der Medizin haben dies erkannt.

Mithilfe von einem ganzheitlichen Gesundheitskonzept

Frau Schwab ist ohne Zweifel ein Beispiel für den Erfolg

konzentriert sich z.B. die integrative Medizin nicht nur auf

einer vertrauensvolle Kommunikation. In ihrer Laufbahn

24

» DIE PATIENTEN LERNEN EINEM VERTRAUEN« »...indem man sich Zeit für sie nimmt und ein persönliches Interesse, sozusagen die menschliche Seite zeigt.« Im Gespräch mit Frau Dr. Lotzerner-Jentges.

KOMMUNIKATION IN DER PRAXIS hat sie bis jetzt sehr viele Hindernisse überwinden müssen.

nicht wirklich verantwortlich ist. Viel wichtiger ist aber der

Trotz ihrer 92 Operationen und ihres dadurch fehlenden

Umgang mit diesem Problem. Und genau dort kann man

Beines strahlt sie eine Lebensfreude aus, die in einer solchen

auf Basis von Kommunikation eingreifen: Herr Rau wurde

Situation überhaupt nicht selbstverständlich ist. Doch

mehrmals von Station zu Station verlegt, und nach seiner

es gab andere Zeiten: Verzweiflung, Wut und Depression

Aussage, wurde er dabei nicht begleitet. Er wusste nicht

herrschten bevor sie in die Schön Klinik kam. Obwohl

genau den Grund, warum so viele verschiedene Ärzte seinen

diese Geschichte ein wenig klischeehaft erscheint, liefert sie

Fall behandeln, und was sie darüber denken. Ein Gefühl

trotzdem wichtige Informationen über den Umgang mit

der Einsamkeit und des Zweifels tauchte auf, zusammen

dem Patienten innerhalb eines Krankenhauses:

mit der Skepsis gegenüber dem System... eindeutig ein Kommunikationsdefizit.

Als er dann in die septische Abteilung kam, wo Frau Dr.

»Das Wichtigste für mich war die Ehrlichkeit.«

Lozerner-Jentges tätig ist, hatte sie als neue zuständige Person die Herausforderung, Herrn Rau so zu empfangen, dass er sich dort wohl und gut aufgehoben fühlt. In diesem Moment hätte sie sich andere Voraussetzungen erwünscht,

Aber was passiert, wenn der Patient kein Vertrauen aufbaut? Genau dies war bei Herrn Rau der Fall. Nach seiner Operation für den Einsatz eines künstlichen Sprunggelenkes hat sich dieses entzündet. Somit begann eine Serie an Behandlungen innerhalb der Klinik. Bei einem der Aufklärungsgespräche über die Weiterbehandlung hat

aber solche Situationen lassen sich nicht vermeiden: immer wieder kommt ein Patient vor, bei dem die Bemühungen des Personals nicht die erwünschten Ergebnisse liefern. Und nun? Wie geht man damit um? Kann man den Vertrauen solcher Patienten wieder gewinnen? Und warum ist das überhaupt relevant?

man direkt gemerkt, dass eine starke Skepsis seinerseits

Die Erkenntnis, dass der Patient maßgeblich zu seiner

herrschte. Sein Zuverzicht, dass die Ärzte dieser Klinik

Genesung beiträgt, wenn er eine positive Haltung gegenüber

kompetent sind, war verschwunden. Die Aufklärung lief

der Behandlung hat, ist heutzutage durch Studien belegt

dementsprechend schwer: Es hat immer wieder gefragt,

worden. Gesundheit ist auch ein emotionaler Zustand.

wie sicher sich das Personal über die Behandlung ist.

Somit wird deutlich, dass nicht nur aus der sozialen

Zusammen mit seiner Frau hatte er sich einen weiteren

sondern auch aus der wirtschaftlichen Perspektive eine

Arzt seines Vertrauens ausgesucht, ohne dessen Meinung

Optimierung

er keine weitere Maßnahmen akzeptieren würde.

ganzheitlichen Betrachtung sinnvoll ist.

Vor allem bei solchen Situation ist der Einsatz eines

Um gründlich zu verstehen, wo die einzelne Potentiale

hinsichtlich der Kommunikation kompetenten Arztes

bei jeder Situation liegen, ist ein tiefer Einblick in den

unentbehrlich. In diesem Fall, Frau Dr. Lozerner-Jentges.

verschiedenen Gesprächsarten erforderlich.

des

Bemerkenswert war die Art und Weise, wie sie die Situation immer wieder versucht hat, aufzulockern: Durch Aussagen wie »Wir wollen alle hier das Gleiche; wir wollen alle, dass Sie wieder gesund werden.« hat sie ihre Fürsorge und Verantwortungsbewusstsein auf den Patienten wirken lassen. Aber wie kam es zu diesem Bruch bei Herrn Rau? Mehrere Aspekte haben hier eine wichtige Rolle gespielt.

Der erste ist selbstverständlich das Aufkommen der Entzündung, was natürlich unerwünscht ist, jedoch zu den Risiken einer Operation gehört und wofür das Personal

26

14 Tage lang durfte ich in der Schön Klinik hospitieren. Dies ermöglichte mir, einen tiefen Einblick in die Welt des Krankenhauses zu gewinnen.

Gesundheitssystems

unter

dieser

2x

OP-BERATUNGSGESPRÄCH Diese Art von Gesprächen dienen zur Patientenaufklärung über den Grund der Operation, den allgemeinen Ablauf, das operierende Team, die Erfolgschancen und die Risiken der Behandlung. Der Patient muss anschließend sein Einverständnis geben, damit die Operation stattfindet.

Patientenzimmer / Sprechzimmer

BEOBACHTUNGEN

Arzt und Patient

+ zu viele Informationen aufeinmal für den Patienten + eher ein Monolog vom Arzt als ein Gespräch + Veranschaulichung von Prozeduren durch bildliche Beispiele + wenn Risiken erwähnt werden, negative Gefühle beim Patienten (Angst, Traurigkeit, Sorgen) + Anästhesie erfordert extra Gespräch + am Ende wird der Aufklärungsbogen unterschrieben (Arzt trägt noch spezielle Risiken, etc. ein) + von den Informationen auf dem Bogen, ca. 30 % nur erwähnt + Patient daneben erfährt alles, weil er im gleichen Zimmer ist + Überzeugungsarbeit des Arztes manchmal notwendig!

Grund für OP Ablauf Erfolgschance Risiken Einverständnis und Patient 30 min.

27

FLURGESPRÄCH VOR DER VISITE Bevor das Team das Patientenzimmer betritt, wird von dem behandelden Arzt den aktuellen Status des Patienten und die von ihm vorgeschlagene Behandlung vorgestellt. Das Gespräch dient zur Meinungsaustausch und Einverständnis, insbesondere vom Chefarzt.

im Flur vor dem Patientenzimmer

BEOBACHTUNGEN

Chefarzt, Stationsärzte und ggf.

Krankenpfleger, PJ-Studenten...

+ die Gruppe geht nach der Patientenliste von Zimmer zu Zimmer, obwohl nicht jeder Patient besucht wird + die Kommunikation zwischen den einzelnen Mitgliedern des Teams ist sehr praktisch gehalten + auch Meinungen über den Patienten oder Scherze über ihn werden ausgetauscht + jeder Stationsarzt schreibt kurze Notizen zu der Liste + manchmal wissen die Stationsschwestern mehr als die verantwortlichen Ärzte, deshalb werden sie konsultiert + es geht hier um Effizienz! (möglichst schnell) + nicht alle Informationen werden an dem Patienten weitergegeben, deshalb ist die Vorbesprechung wichtig

Verantwortlicher aktueller Status Behandlungsvorschlag Einverständnis des Teams 5 min.

28

VISITE Bei der Visite wird dem Patienten erklärt, wie sein Zustand aus ärztlicher Sicht verbessert werden kann. Dabei wird kurz vermittelt, welche Schritte folgen und eine ungefähre Einschätzung der Zeit, wobei es meistens nur denselben und den Folgetag betrifft. Die Patienten haben am Ende der Visite kurz Zeit, um Fragen zu stellen.

Patientenzimmer

BEOBACHTUNGEN

Ärzteteam und Patient

+ besonderer Umgang mit Privatpatienten + manche Patienten möchten über private Themen sprechen, Arzt versucht darauf kurz einzugehen, lenkt aber das Gespräch in die erwünschte Richtung + der Patient wartet auf diesen Moment, um sich zu informieren (Sicherheitsgefühl) + für den Arzt ist es nur Routine + Ungleichgewicht: Team vs. Patient in der Mitte (Objektivierung?) + ein oder zwei Ärzte reichen aus! (alle anderen gucken zu oder unterhalten sich parallel) + kritisch: wenn über die Behandlung vor dem Patienten noch diskutiert wird + aufmunternde Worte am Ende des Gespräches + viele ungenaue Angaben (Bsp: im Laufe des Tages werden sie über die OP aufgeklärt...) + Sprachbarriere: keine Visite möglich bei Patienten ausländischer Herkunft + Patient daneben erfährt auch alles

Zustand des Patienten Behandlung zeitlicher Plan Fragen des Patienten 5 min.

29

ORGANISATION Die Mehrheit der Kommunikation im Krankenhaus passiert »hinter den Kulissen«. Das ganze System basiert auf dem optimalen Einsatz von Ressourcen. Die Gesprächsform ändert sich dementsprechend: es wird zwischen den einzelnen Stationen per Telefon kommuniziert, im Schwesterzimmer herrscht meistens eine hektische Atmosphäre.

Schwesterzimmer, Büros

BEOBACHTUNGEN

Ärzte, Krankenpfleger und weiteres Personal

+ weit entfernt von den Patienten: verborgene Kommunikation + Patientenakte (Planette) wird von Hand zu Hand weitergeben: nur dort stehen alle wichtige und aktuelle Informationen über den Patienten! + viel wird per Hand dokumentiert, was später in das System eingegeben weden muss (doppelter Aufwand) + Aufgabenverteilung und Hierarchie deutlich: nach der Aufnahme wird ein Plan für den Patienten erstellt, Aufgaben verteilt und jeder kümmert sich nur um den zugeschriebenen Bereich (keine Person, die über alles Bescheid weiß) + das Schwesterzimmer ist der zentrale Orientierungspunkt für Angehörige; Schwestern aber meistens keine Zeit für den Empfang!

Organisatorisches: Übergaben, Konsultationen, Patientenverlegung, usw. variabel

30

PFLEGE Patienten werden am Tag öfters gepflegt: Körperpflege, Medikamentenvergabe, Mahlzeiten, Verbandswechsel, usw. Jeder Krankenpfleger bekommt eine dieser Aufgaben und kommt dementsprechend oft bei dem Patienten vorbei. Er spricht mit mind.

3 unterschiedlichen Pflegern am Tag. Sie sind die Personen, mit denen er am meisten persönlichen Kontakt hat.

Patientenzimmer

BEOBACHTUNGEN

Krankenpfleger

+ die Stimmung bei den Gesprächen ist viel lockerer: es geht hier nicht um Diagnosen, etc. sondern um menschlichen Kontakt + Humor ist ein gutes Heilungsmittel! Er erleichtert den ganzen Prozess der Genesung + keine Form von Planung für den Patienten möglich: Jeder rennt rein und raus aus dem ZImmer, wie es zeitlich passt (verursacht manchmal unangenehme Situationen wie z.B. wenn einer von den Patienten auf Toilette muss) + Verlust der Autonomie hier am deutlichsten: Der Patient ist auf diese Hilfe angewiesen! (Gefühle: Scham, Dankbarkeit, Freude...) + viel mehr Kommunikation von der Patientenseite: mehr Fragen werden gestellt... Hinweis auf Kompetenz!

Zustand des Patienten Fragen des Patienten persönliche Gespräche 5 min. mehrmals am Tag

31

3x

STEP-BY-STEP: OP-BERATUNGSGESPRÄCH

32

STEP-BY-STEP: VISITE

33

EXPLORATIVE EXPERIMENTE

D

er Kern einer freien Auseinandersetzung mit einem Thema befindet sich im Tun, ohne jegliche

rationale Zur체ckhaltung aber mit einem besonderem Vorhaben: eine Erfahrung zu sammeln.

So sind diese explorative Experimente entstanden: als Versuch, sich dem Thema dieser Arbeit aus einer anderen Perspektive anzun채hern.

34

» DIE ANSCHAUUNG IST DAS FUNDAMENT DER ERKENNTNIS « – Johann Heinrich Pestalozzi, schweizer Pädagoge und Sozialreformer

35

MENSCHENBILDER 端ber die Grenzen der Abstraktion

MENSCHENBILDER

Die Frage nach dem aktuellen Menschenbild ist nicht leicht zu beantworten.Diese Sammlung an Bilder kann nur einen minimalen Ausschnitt darstellen: zur Anschauung, zur Diskussion, zur Inspiration.

Welche Repr채sentation des Menschen ist aus Sicht des Designs die richtige f체r einen virtuellen Menschen?

Welcher Grad an Realismus ist notwendig, um ein Gesicht zu erkennen?

Welche Parameter können variiert werden?

Welche Repräsentation wirkt am empathischten und wie kann man dies herausfinden?

Welche Regionen eines Gesichtes sind wichtiger?

ABBILD DES MENSCHEN

D

er erste Experiment hat das Ziel, die Grenzen der Abstraktion eines Menschenbildes zu erforschen.

Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Wege, die man auswählen kann, um ein Bild auf unterschiedlicher Weise zu abstrahieren: Licht/Schatten, Farbflächen und Konturen.

Anhand eines fotografischen Abbildes eines Menschen wurden verschiedene Darstellungsformen formuliert.

40

ABSTRAKTIONSSKALA vom naturtreuen bis zum abstrakten Abbild des Menschen

41

42

43

HOLOGRAMS

by Jean Baudrillard

I

t is the fantasy of seizing reality live that continues – ever since Narcissus bent over his spring. Surprising

the real in order to immobilize it, suspending the real in the expiration of its double. You bend over the hologram like God over his creature: only God has this power of passing

The hallucination is total and truly fascinating once

through walls, through people, and finding Himself

the hologram is projected in front of the plaque, so that

immaterially in the beyond. We dream of passing through

nothing separates you from it (or else the effect remains

ourselves and of finding ourselves in the beyond: the day

photo- or cinematographic). This is also characteristic of

when your holographic double will be there in space,

trompe l’oeil, in contrast to painting: instead of a field as

eventually moving and talking, you will have realized this

a vanishing point for the eye, you are in a reversed depth,

miracle. Of course, it will no longer be a dream, so its charm

which transforms you into a vanishing point... The relief

will be lost.

must leap out at you just as a tram car and a chess game would. This said, which type of objects or forms will be “hologenic” remains to be discovered since the hologram is no more destined to produce three-dimensional cinema than cinema was destined to reproduce theater, or photography was to take up the contents of painting.

44

›Holograms‹ (Ausschnitt) aus der englischen Übersetzung des Werkes ›Simulacra et Simulation‹ von Jean Baudrillard (1981, S. 105-109).

After the fantasy of seeing oneself (the mirror, the photograph) comes that of being able to circle around oneself, finally and especially of traversing oneself, of passing through one’s own spectral body – and any holographed

The hologram simply does not have the intelligence

object is initially the luminous ectoplasm of your own body.

of trompe l’oeil, which is one of seduction, of always

But this is in some sense the end of the aesthetic and the

proceeding, according to the rules of appearances, through

triumph of the medium, exactly as in stereo-phonia, which,

allusion to and ellipsis of presence. It veers, on the contrary,

at its most sophisticated limits, neatly puts an end to the

into fascination, which is that of passing to the side of the

charm and the intelligence of music.

double. If, according to Mach, the universe is that of which there is no double, no equivalent in the mirror, then with the hologram we are already virtually in another universe: which is nothing but the mirrored equivalent of this one.

But which universe is this one?

45

» THE CLOSER ONE GETS TO THE PERFECTION OF THE SIMULACRUM, THE MORE EVIDENT IT BECOMES «

EHT » RESOLC OT STEG ENO EHT NOITCEFREP EHT FO ,MURCALUMIS EROM EHT TI TNEDIVE « SEMOCEB

The hologram, perfect image and end of the imaginary. Or rather, it is no longer an image at all – the real medium is the laser, concentrated light, quintessentialized, which is no longer a visible or reflexive light, but an abstract light of simulation. Laser/scalpel. A luminous surgery whose function here is that of the double: one operates on you to remove the double as one would operate to remove a tumor. The double that hid in the depths of you (of your body, of your unconscious?) and whose secret form fed precisely your imaginary, on the condition of remaining secret, is extracted by laser, is synthesized and materialized before you, just as it is possible for you to pass through and beyond it. A historical moment: the hologram is now part of this “subliminal comfort” that is our destiny, of this happiness now consecrated to the mental simulacrum and to the environmental fable of special effects. (The social, the social phantasmagoria, is now nothing but a special effect, obtained by the design of participating networks converging in emptiness under the spectral image of collective happiness.)

Three-dimensionality of the simulacrum – why would the simulacrum with three dimensions be closer to the real than the one with two dimensions? It claims to be, but paradoxically, it has the opposite effect: to render us sensitive to the fourth dimension as a hidden truth, a secret dimension of everything, which suddenly takes on all the force of evidence. The closer one gets to the perfection of the simulacrum (and this is true of objects, but also of figures of art or of models of social or psychological relations), the more evident it becomes (or rather to the evil spirit of incredulity that inhabits us, more evil still than the evil spirit of simulation) how everything escapes representation, escapes its own double and its resemblance.

In short, there is no real: the third dimension is only the imaginary of a two-dimensional world, the fourth that of a three-dimensional universe... Escalation in the production of a real that is more and more real through the addition of successive dimensions. But, on the other hand, exaltation of the opposite movement: only what plays with one less dimension is true, is truly seductive.

48

In any case, there is no escape from this race to the real and to realistic hallucination since, when an object is exactly like another, it is not exactly like it, it is a bit more exact.

There is never similitude, any more than there is exactitude.

What is exact is already too exact, what is exact is only what approaches the truth without trying. It is somewhat of the same paradoxical order as the formula that says that as soon as two billiard balls roll toward each other, the first touches the other before the second, or, rather, one touches the other before being touched. Which indicates that there is not even the possibility of simultaneity in the order of time, and in the same way no similitude possible in the order of figures. Nothing resembles itself, and holographic reproduction, like all fantasies of the exact synthesis or resurrection of the real (this also goes for scientific experimentation), is already no longer real, is already

appears absurd, because it no longer has a reference, or a

hyperreal. It thus never has reproductive (truth) value,

mirror in which it can come to be reflected - this totalization,

but always already simulation value. Not an exact, but a

which is practically equivalent to that of all the dimensions

transgressive truth, that is to say already on the other side

of the real in its hyperreal double, or to that of all the

of the truth. What happens on the other side of the truth,

information on an individual in his genetic double (clone),

not in what would be false, but in what is more true than

renders it immediately pataphysical. The universe itself,

the true, more real than the real? Bizarre effects certainly,

taken globally, is what cannot be represented, what does

and sacrileges, much more destructive of the order of truth

not have a possible complement in the mirror, what has no

than its pure negation. Singular and murderous power of

equivalence in meaning (it is as absurd to give it a meaning,

the potentialization of the truth, of the potentialization

a weight of meaning, as to give it weight at all). Meaning,

of the real. This is perhaps why twins were deified, and

truth, the real cannot appear except locally, in a restricted

sacrificed, in a more savage culture: hypersimilitude was

horizon, they are partial objects, partial effects of the mirror

equivalent to the murder of the original, and thus to a

and of equivalence. All doubling, all generalization, all

pure non-meaning. Any classification or signification,

passage to the limit, all holographic extension (the fancy of

any modality of meaning can thus be destroyed simply

exhaustively taking account of this universe) makes them

by logically being elevated to the n-th power – pushed to

surface in their mockery.

its limit, it is as if all truth swallowed its own criteria of truth as one “swallows one’s birth certificate” and lost all its meaning. Thus the weight of the world, or the universe, can eventually be calculated in exact terms, but initially it

49

THE UNCANNY VALLEY

3D-Menschenmodell http://scotthesis.files. wordpress.com/2011/09/ face_frontcomp2.jpg

51

THE UNCANNY VALLEY

Uncanny Valley

bewegt

gesunder Mensch

unbewegt

humanoider Roboter

Vertrautheit

Bunraku-Puppe ausgestopftes Tier Industrieroboter

100%

Handprothese

Leichnam

Zombie

The Uncanny Valley Relation zwischen Menschen채hnlichkeit und Vertrauheit

52

Menschen채hnlichkeit

A

ls ›Uncanny Valley‹ wird das Phänomen bezeichnet,

Eine mögliche Erklärung für dieses Phänomen stellt

dass als paradoxer Effekt in der Akzeptanz von

aus medienpsychologischer Sicht die Zuschreibung von

menschenähnlichen Figuren auftritt: zum ersten Mal vom

menschlichen Eigenschaften auf die dargestellte Figur

japanischen Wissenschaftler Masahiro Mori als ›Phänomen

dar. Hier werden abstrakte Figuren als eigen betrachtet

des unheimlichen Tals‹ beschrieben, bezieht sich dieser

und jegliche menschliche Charakteristika vom Betrachter

Effekt auf die Abhängigkeit des Realitätsgehaltes künstlich

zugeteilt, während eher anthropomorphische Figuren eine

anthropomorphischen Figuren (z.B. Avatare) und ihre

Erwartungshaltung des Betrachters auslösen, indem er sie

Akzeptanz vom Zuschauer. Diese verhält sich nicht, wie

als Menschen zuordnet, sodass mangelne Realitätstreue als

erwartet, linear, sondern erfährt in einem bestimmten

übel angenommen wird. Aus ausdruckspsychologischer

Bereich einen Bruch.

Sicht

Obwohl man an erster Stelle annehmen könnte, dass je realistischer diese Figuren erscheinen, desto größer die Akzeptanz vom Zuschauer ist, zeigt die Realität, dass der Mensch abstraktere Figuren anziehender und sympatischer findet. Die Akzeptanz fällt ab einem bestimmten Niveau des Anthropomorphismus schlagartig ab und steigt erst ab einem bestimmten, sehr hohen Grad wieder an. Die Akzeptanz ist am höchsten in jenem Moment, in dem sich Avatare überhaupt nicht mehr von Filmaufnahmen echter Menschen unterscheiden.

wird

das

Ausdrucksverhalten

abweichende

oder

musterfremde

zwischen

Menschen

als

sozial

auffällig oder psychisch krank empfunden. Dieser löst eine Aversion aus, die bei anthropomorphischen Figuren diese Inakzeptanz erklären könnte. Wird jedoch die Figur nicht erst als menschlich empfunden, so wird diese nicht nach den menschlichen Kriterien bewertet und löst dementsprechend keine Aversion mit ihren unnatürlichen Ausdruckskomponenten aus. Eine dritte Erklärung ist aus neurowissenschaftlicher Perspektive die unklare Einordnung einer eher menschlichen Figur. Der Mensch kann in seinen neurologischen Strukturen nicht eindeutig

In einer Untersuchung vom Jahr 2005 (Macdorman, K.)

einordnen, ob es sich bei der Figur um eine abstrakte oder

wurden verschiedene Interviews durchgeführt, wo Personen

menschliche Erscheinung haldelt, was wiederum Skepsis

mit anthropomorphischen Robotern konfrontiert wurden.

weckt.

Hier ein Beispiel:

Mori stellte diese Abhängigkeit in Form eines Diagrammes dar. Es untersuchte auch den Einfluss von Bewegung auf

Oh, my God, it’s scary. She looks like she is fainting.

die Akzeptanz und stellte fest, dass der Effekt hiermit verstärkt wird (s. Abbildung links).

You said »she.« What do you mean? What is »it«?

Für diese Arbeit ist dieses Phänomen von Interesse, da

What makes it scary? It looks like a female. The look on the face

aus Sicht des Designs Bilder formuliert werden sollen, die

looks like she is fainting. But it isn’t a real female, right? It is a real

empatisch und positiv auf dem Menschen wirken. Welche

female, isn’t it?!

Menschenrepräsentation ist die adäquate? Welcher Grad an Abstranktion ist notwendig, um wirkungsvolle Bilder zu No. It is a robot.

erzeugen? Die Grenze gilt experimentell zu erfassen.

What?

That is the head of a robot. So that’s why the eyes look like that.

The eyes make it look like its fainting, Yes, it looks dead.

So looking dead makes it scary?

A bit, yes, for a first impression, of course. It makes a big difference.

It look so real though.

Macdorman, Karl: Androids as an Experimental Apparatus: Why Is There an Uncanny Valley and Can We Exploit It?. Cognitive Science Society. 2005.

53

MIMIK Emotionen und ihren Ausdruck

Menschen tauschen Informationen über ihre Gestik und Mimik miteinander aus. Ein Gesichtsausdruck kann viele Hinweise über die Nachricht selber vermitteln oder diese mit weiterer Bedeutung prägen.

In der Emotionsphychologie wird das ›Facial Action Coding System‹ als Technik zur Mimik- und Emotionserkennung angewandt. Hierbei handelt es sich um ein System zur eindeutige Entzifferung emotionaler Zustände anhand von Muskelbewegungen im Gesicht. Die Bewegungen werden wiederum heutzutage als Basis für die Computeranimation eingesetzt.

MIMIK

56

Emotionen werden somit auf eine Kombination muskul채rer Bewegungsmuster reduziert. Ist ein Ausdruck so einfach zu erfassen?

57

Welche Parameter der visuellen Kommunikation sind wichtiger, welche unwichtiger?

Welche Gewichtung hat diese Art der Kommunikation in Kombination mit den anderen Faktoren?

VISUELLE KOMMUNIKATION

K

ann eine Emotion anhand von einer einzigen Linie

Jedoch Jedoch geht die Auseinandersetzung ein Stück

vermittelt werden?

weiter: welche visuellen Mitteln stehen überhaupt zur

Dieser Experiment erforschte an erster Stelle, welche der Strukturen im Gesichtsbereich die meisten Informationen in einer simplen graphischen Form umgesetzt und für sich alleine vermitteln kann. Der Mund, hier nur als Strich dargestellt, war somit der ausdrucksstärkste Element.

58

Verfügung und welche Aspekte dessen sind relevant?

Experiment: eine Linie, mehrere Emotionen

60

MULTISENSORIK Informationsaufnahme beim Menschen

W

ahrnehmung bezeichnet allgemein den Vorgang

Unsere Wahrnehmung beruht aber nicht nur auf der

der Empfindung einer subjektiven Gesamtheit

Auswertung der sensorischen Daten, die über das visuelle,

von Sinneseindrücken aus Reizen (Stimuli) der Umwelt

haptische oder auditive System in unseren Körper gelangen.

und inneren Zuständen eines Lebewesens.

Sie wird wesentlich auch vom Vorwissen geprägt, das

Sie ist also das unbewusste und/oder bewusste Filtrieren und Zusammenführen von Teil-Informationen zu subjektiv

entweder aus Vorerfahrungen und der Interaktion mit der Umgebung stammen kann.

sinnvollen Gesamteindrücken. Inhalte und Qualitäten einer

Der Schlüssel zu einer robusten Wahrnehmung liegt in

Wahrnehmung (Perzeption) können manchmal (aber nicht

der Integration von mehreren, teilweise redundanten

immer) durch gezielte Steuerung der Aufmerksamkeit und

Sinnesreizen. Häufig gibt es mehr als eine einzige

durch Wahrnehmungsstrategien verändert werden.

sensorische Informationsquelle, die es erlaubt, eine

Die Summe aller Sinneswahrnehmungen entspricht der Sensorik. Interessante Effekte ergeben sich aus der Kombination

verschiedener

Sinnerswahrnehmungen.

Eigenschaft der Umwelt wahrzunehmen. Klopft man beispielsweise an eine Tür, so liefern sowohl das Auge, wie auch das Ohr und die Hand Informationen darüber, an welcher Stelle exakt geklopft wurde. Man hat also

Unser Gehirn verarbeitet die Signale in unterschiedlicher

drei Informationsquellen über den Ort, an dem geklopft

Weise, je nachdem welche Sinnesorgane welche Reize

wurde. Wie werden diese Informationsquellen miteinander

aufnehmen.

verrechnet, um eine kohärente Wahrnehmung dieses Ortes zu bilden? Glaubt man der Hand, dem Ohr oder dem Auge? Tatsächlich gibt es keine solche Auswahl, sondern es

MULTISENSORISCHE WAHRNEHMUNG DES MENSCHEN

Zweck unserer Wahrnehmung ist es, Handlung und Interaktion

mit

der

Umgebung

zu

werden alle Informationsquellen, die zur Verfügung stehen, ausgenutzt und miteinander verrechnet.

ermöglichen.

Greifen wir beispielsweise nach einem Objekt, ist ein komplexes Zusammenspiel von visuellen, taktilen, und kinästhetischen Sinnesreizen notwendig, um das Objekt

WARUM DIE PUPPEN VON BAUCHREDNERN SPRECHEN KÖNNEN?

erfolgreich zu fassen. Alle Informationsquellen müssen

Menschen glauben primär das, was sie sehen. Alle anderen

zu einem kohärenten Gesamteindruck des Objekts bzw.

Eindrücke werden vom Gehirn so bearbeitet, dass sie

der Handlung kombiniert werden, um diese Interaktion

zum optischen Eindruck passen. Sind die Informationen

mit der Umgebung zu ermöglichen. Der aktuelle Stand

des Auges jedoch nicht zuverlässig genug, werden

der Wissenschaft besagt, dass motorische Handlung

die visuellen Informationen über den Hörsinn an die

und sensorische Verarbeitung untrennbar miteinander

akustischen angepasst. Dieses Wahrnehmungsprinzip, auf

verknüpft sind.

dem beispielsweise die Täuschungen von Bauchrednern

61

MULTISENSORIK beruhen, haben italienische Wissenschaftler beschrieben.

Bei ihren Experimenten hatten die Wissenschaftler Probanden auf einem Monitor dargestellten Kreise gezeigt, die sich um kleine Stückchen nach rechts oder nach links bewegten. Gleichzeitig erzeugten die Forscher eine Folge kurzer Klickgeräusche und baten die Testteilnehmer zu

Satzes so zu speichern, dass er sie später zurückverfolgen kann. »Demgegenüber liefert die geschriebene Sprache durch sich selbst schon ein ›externen Gedächtnis‹, in dem Informationen wieder gelesen werden können, wenn nötig. In der gesprochenen Sprache braucht man dafür gewissermaßen eine Rückspultaste.«

bestimmen, auf welcher Seite die Geräusche zu hören

Man kann aber keine Bevorzugung der einen oder anderen

waren. Die Probanden vermuteten den Ursprung der

Informationsaufnahmemöglichkeit empfehlen. Ob man

Geräusche immer auf der Seite, auf die sich der Kreis zu

etwas besser mit dem Auge oder mit dem Ohr aufnimmt,

bewegte – auch wenn das Geräusch von der anderen Seite

hänge letzlich von den Routinen des Einzelnen, vom Inhalt

kam.

der Information und vom Ziel des Textverständnisses ab,

Das änderte sich jedoch, wenn die Kreise nicht mit scharfen

so die Forscher.

Umrissen, sondern nur als verschwommene Form dargestellt waren. Unter solchen Bedingungen hatten die Probanden nicht nur keinerlei Schwierigkeiten, die Herkunft der

Die Erkenntnis, dass unsere Sinneswahrnehmung von

Geräusche korrekt zu identifizieren, sondern gaben sogar

den einzelnen Reizkombinationen und dem Kontext

an, dass sich die Kreise in diese Richtung bewegten – auch

abhängt, liefert eine interessante Sichtweise für die

wenn sie in die andere Richtung verschoben wurden.

Gestaltung von Interaktionen mit technischen Mitteln.

Setzt man z.B. den Schwerpunkt auf eine visuelle

Offensichtlich prüft das Gehirn optische und akustische

Vermittlung von Informationen, so sind alle andere Kanäle

Eindrücke auf ihre Zuverlässigkeit und entscheidet

der Wahrnehmung mit zu berücksichtigen, sodass die

dann, welche Information höhere Priorität besitzt. Sind

Aufmerksamkeit und Eindeutigkeit der Informationen

beide Wahrnehmungen gleich gut, arbeiten Seh- und

auch über die Wahrnehmung gegeben ist.

Hörsinn Hand in Hand und ermöglichen so eine bessere Einschätzung einer Situation, als wenn die Informationen eines Sinnes grundsätzlich dominieren würden.

DAS AUGE VERSTEHT TEXTE ANDERS ALS DAS OHR

Wenn wir was lesen, nehmen wir Zeichen wahr, die

Alais, D. und Burr, D.: Multisensorik 3, Warum die Puppen von

wir im Gehirn dann deuten, zu Wörtern und Sätzen

Bauchrednern sprechen können, Nature Online, 2004. In: Petruschat,

zusammenfassen und anschließend nach einem Sinn

J. und Habakuk Israel, J. (Hrsg.): Die Fühlbarkeit des Digitalen.

interpretieren. Wenn wir was hören, nehmen die Ohren

form+zweck Verlag, Berlin, 2008.

Laute auf, die dann wiederum gedeutet werden müssen und analog zum Sehen semantisch zusammengefügt und

Just, M.: Multisensorik 5, Das Auge versteht Texte anders als das Ohr, Human Brain Mapping Bd. 13, Nr. 4, 2001. In: Petruschat, J. und

interpretiert werden müssen. Der Unterschied besteht darin,

Habakuk Israel, J. (Hrsg.): Die Fühlbarkeit des Digitalen. form+zweck

dass unser Gehirn jeweils ganz andere Gehirnregionen

Verlag, Berlin, 2008.

aktiviert.

Petruschat, J.: KEEP COOL: Einige Bemerkungen zur Immersion.

Dies passt zum Wesen des Hörens. Denn gesprochene

In: Petruschat, J und Habakuk Israel, J. (Hrsg.): Die Fühlbarkeit des

Sprache ist sehr viel zeitgebundener als geschriebene

Digitalen. form+zweck Verlag, Berlin, 2008.

Sprache, jede Silbe hängt für den Bruchteil einer Sekunde

Ernst, M. und Bülthoff, H.: Multisensorische Wahrnehmung des

in der Luft. Der Mensch ist gezwungen, die Bedeutung des

Menschen, Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik, Tübingen,

Gehörten sofort zu verarbeiten oder die einzelnen Teile eines

2005.

62

63

SIRI ist eine der neuesten Sprach-Interfaces auf dem Markt. Viele Experten betrachten sie als eine »endlich seriöse Technologie in dem Gebiet der künstlichen Intelligenz und Sprache«.

Ob SIRI wirklich funktioniert, wollte ich selber ausprobieren und rausfinden... (s. Bild rechts)

SPRACHE

A

nalog zu den Überlegungen zum Menschenbild,

eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Thema. Trotzdem

kann bei der (gesprochenen) Sprache von einer

wird die mündliche Sprache als relevante Möglichkeit in

vollkommen natürlichen Variante bis zu einer komplett computer-generierte Stimme variiert werden.

den weiteren Überlegungen wahrgenommen.

Für diese Arbeit konkret lässt sich die Frage formulieren,

Das am Anfang geplante Experiment, eine Abstraktionsskala

welches Potential letztendlich hinter der Sprache steht

auch bei der Sprache zu erzeugen, wurde schnell durch das

und in welcher Form sie am sinnvollsten eingesetzt werden

Selbst-experimentieren (z.B. mit Siri) und das Recherchieren

kann.

nach aktuellen Entwicklungen von Sprach-Interfaces ersetzt. Welche Form letztendlich ausgewählt wird, verlangt

64

ABSTRAKTIONSSKALA von natürlicher bis zur computergenierenten Sprache – welche Form macht wann Sinn?

65

» SPOKEN COMMUNICATION IS GREATER THAN THE WORDS SPOKEN « Picand, Rosalin: Affective Computing. MIT Media Laboratory Perceptual Computing Section Technical Report No. 321. 1995. S. 5

67

NEUE DEFINITION VON AVATAR

NEUE FORM VON VERSTÄNDNIS

KONZEPT Ärztlicher Berater + assistive Informationsvisualisierung

In der Mensch-Avatar-Interaktion spielen folgende drei Faktoren eine Rolle: der Mensch, der Avatar und die Informationen, die zwischen den beiden ausgetauscht werden.

Jede dieser Ebenen kann einzeln analysiert werden, jedoch liegt der Fokus auf der ganzheitlichen Betrachtung des Systems: es geht darum, ein sinnvolles Gleichgewicht zu schaffen, umdie Qualitäten solcher Interaktionsart zu erschöpfen.

70

BERATER

ASSISTENT

+ menschliche Komponente: Taktgefühl, Empathie, etc.

+ Informationslieferant + Begleiter des Patienten

RICHTUNGEN

RICHTUNGEN

1. integrierbares Kompetenzprofil 2. eigenständiges Berufsbild 3. Ersatz durch virtuelle Variante

1. Broschüre 2. Informationsinterface 3. virtueller Assistent

Das Konzept basiert somit auf der Kombination zweier Komponenten: die menschliche Komponente, die über die soziale und emotionale Intelligenz verfügt, und die Technologische, die als intelligente Informationsplattform fungiert.

71

KONZEPT: SYSTEMATISCHE BETRACHTUNG

Notfall-OP 0 - 24 h

Unfall

Transport

Diagnose + Beratung

OP

Rekonvalenszenz

geplante OP 1-4W

Diagnose

0 - 24 h

Beratung

OP

Rekonvalenszenz

OP

Rekonvalenszenz

OP

Rekonvalenszenz

1-4W

Diagnose + Beratung

1-4W

Diagnose

0 - 24 h

Beratung

Information vor der Beratung

Das System soll bei dem Moment der Beratung eine Unterstützung darstellen, um den Patienten möglichst effektiv Informationen zu vermitteln.

Darüber hinaus soll es die Möglichkeit bieten, den Patienten vor und während des Genesungsprozesses zu begleiten, sodass seine Compliance und Eigenverantwort verstärkt werden.

72

5 min.

5 min.

90 min.

15 min.

Dafür ist aber auch eine Umstrukturierung logistischer Prozesse im Krankenhaus notwendig.

Der Berater soll sich in die Kommunikationsprozesse integrieren können, zu dem Punkt, dass er die Hauptrolle bei der Arzt-Patienten-Kommunikation spielt und die andere Ärzte in diesem Punkt entlastet werden.

Die Durchführung von Visitengesprächen beispielsweise würde durch eine Beratungstätigkeit ergänzt werden, die zu einer besseren Ressourcenverteilung führen könnte.

73

KONZEPT: OP-BERATUNGSGESPRÄCH

private Umgebung Berater und Patient ggf. Arzt Grund für OP Ablauf Team Erfolgschance Risiken Einverständnis

VISUALISIERUNG DER PROZEDUR MIT HILFE EINES ASSISTENTEN

45 min.

»Guten Morgen Herr Westermann, wie geht es Ihnen heute? Ich möchte Ihnen heute ein bisschen was über ihre Operation am Nachmittag erzählen...«

Sowohl Berater als Assistent bilden die Kommunikationsbasis für den Patienten

74

»Wie sie hier sehen, muss der Knochen stabilisiert werden, damit er wieder richtig zusammenwachsen kann.«

+ neues Berufsbild: Berater, der für die Aufklärung und Betreuung zuständig ist (jetzt: Arzt, Schwester, Narkosearzt...) + private Umgebung zur Wahrung der Privatsphäre + Visualisierung: mehr Verständnis (nach Beobachtung: Arzt versucht mit bildlichen Beispielen den Patienten zu erklären, was manche Sachen bedeuten) + hohe Anzahl an Informationen besser vermittelbar (Bilder bleiben länger im Gedächtnis, visuelle Unterstützung) + Leitfaden und Struktur: Auswahl der für den Patienten relevanten Informationen + höhere Transparenz + persönliche Verbindung vom Patienten zum Berater: menschliche Komponente trotzdem vorhanden!

Somit Reaktionsmöglichkeit z.B. auf Emotionen des Patienten, Überzeugungsarbeit für Einverständnis, etc. + abstrakte Menschendarstellung und Verbindung des eigenen Körpers mit dem Modell durch Interaktion

Individuelle Anpassung des Assistenten (Geschlecht, Altersgruppe, Anamnese...)

+ Zugänglichkeit des Patienten zu Informationen: Freiheit, die eigene Informationen zu sehen, sich damit zu beschäftigen, etc. und trotzdem begleitet zu sein + Begleitung vor, während und nach dem Aufenthalt möglich!

Informationsvisualisierung anhand des Assistenten

+ kontinuierliche Aufklärung

75

KONZEPT: INTERAKTION

In dem Besprechungsraum befindet sich eine intelligente Untersuchungsfl채che, welche zusammen mit einem optischen Trackingsystem die Position des Patienten sowie die Interaktionsgesten des Beraters auffassen kann.

Anhand der Patientenakte wird die Zone von Interesse vom System erkannt und eine sinnvolle Nullposition f체r die Untersuchung angezeigt.

76

Der Patient begibt sich in die voreingestellte Position, die die körperliche Untersuchung des Beraters ermöglicht.

Der körperliche Kontakt als wichtige Vertrauensbasis bleibt unverändert.

Ab diesem Zeitpunkt wird das Modell an der Position des Patienten in Echtzeit angepasst, sodass der virtuelle Assistent als Erweiterung des Patientenkörpers wahrgenommen werden kann.

77

KONZEPT: INTERAKTION

Ein weiterer wichtiger Moment, die Markierung des zu operienden Körperteiles, wird anhand eines UV-Markers durchgeführt.

Die Markierung erscheint nur im Virtuellen. Somit werden die notwendigen Informationen vermittelt, ohne den eigenen Körper zu objektivieren (indem solche ›brutale Schnittmarken‹ auf dem eigenen Körper sind).

78

Darüber hinaus ist das Modell manipulierbar, unabhängig von der Position des Patienten.

Eine Auswahl an Darstellungsmöglichkeiten, sowie Simulationen verschiedener Prozeduren sollen die Vermittlung aller weiteren Informationen in verständlicher Form erleichtern.

79

KONZEPT: VISUALISIERUNG

Der Grad an Abstraktion wird an den Inhalt der Information angepasst: von einer anatomisch getreuen Darstellung bei der Diagnose (Stichwort: Einblick in den eigenen Kรถrper) bis zu einer Umrissdarstellung bei der Simulation der Genesung.

80

Der eigene KÜrper bildet trotzdem den Fokus des Gespräches.

Die Berater-Patient-Kommunikation wird aber durch den virtuellen Assistenten erweitert.

81

Ist Schrift notwendig?

In welcher Form können Wörter in ihrer Bedeutung beeinflusst werden, wenn sie sichtbar sind?

Erhöht sich die Verständlichkeit durch diese sichtbare Komponente?

SCHRIFT / INFORMATION

I

nformationen können über eine schriftliche Basis

Arbeit untersucht, wie die notwendigen Informationen zur

vermittelt werden. Ob ihre Verständlichkeit sich

Patientenaufklärung in optimaler Form vermitteln werden

daduch erhöht, ob ihre Relevanz dadurch unterstrichen

können. Welche Rolle Schrift dabei spielt, kann nur als

und ob eine schriftliche Erscheinung überhaupt notwendig

Gesamtbild mit allen anderen Faktoren festgelegt werden.

ist, konnte durch die Ausarbeitung des Konzeptes erforscht werden.

Anhand von einem konkreten Beispiel wird als Kern dieser

82

Es ist gerade das Zusammenspiel und Gleichgewicht zwischen den einzelnen Kommunikationskanälen, die zu einer effektiven Form führen können...

Aufklärungsbögen: OP und Anästhesie – viel Text, kaum Bilder... ist diese die richtige Form zur Vermittlung der Informationen?

83

84

HALLO! ICH BIN IHR MED-CON Ein neues Berufsbild: der Medical Consultant

D

ie Arzt-Patienten-Beziehung in der modernen

Entscheidungsfindung, bei der die Patientenentscheidung

Medizin ist eines der aktuell am meisten

auf

der

Grundlage

einer

partnerschaftlichen

debatierten Themen. Das Ziel dieser Ausseinandersetzung

Arzt-Patient-Beziehung

ist rauszufinden, was heute ›gute‹ Medizin bedeutet.

Kommunikationskompetenz im Mittelpunkt steht.

Hierbei ist der wahrscheinlich entscheidendster Faktor die Beziehung des Arztes zu seinem Patienten.

beruht

und

die

ärztliche

Die Auseinandersetzung mit diesem Thema führt zu einem neuen Bereich der Medizin, in dem die Arzt-Patient-

Die Interaktion zwischen Arzt und Patient bestimmt

Beziehung im Mittelpunkt steht. Als Träger dieser Beziehung

maßgeblich,

Patienten

gilt dann wiederum die Kommunikation zwischen beiden.

belastet, vermittelt werden kann und inwieweit die

Sie dient dazu, eine bestmögliche Ausgangslage für eine

Therapievorschläge oder auch Anweisungen des Artzes

korrekte Diagnose, eine optimale Behandlung und einen

vom Patienten nicht nur hingenommen, sondern auch

effektiven Therapieverlauf zu ermöglichen.

ob

die

Situation,

die

den

verstanden und eigenverantwortlich (!) umgesetzt werden können.

In der Fachwelt haben sich dazu vier Themengebiete eröffnet: 1. Narrative Medizin (Narrative Based Medicine): der Arzt lernt, die Geschichte des Patienten zu verstehen, und ist selbst in der Lage, sein medizinisches Wissen in diese Geschichte und in die Sprache des Patienten zu übersetzen.

2.

Medical

Humanities

wissenschaften):

beinhaltet

fachübergreifenden

(Medizinische die

Lehrinhalten

Geistes-

Vermittlung mit

von

innovativen

»Die wichtigste diagnostische und therapeutische Handlung des Artzes ist das ärtzliche Gespräch, [...] (und) der Erfolg oder Misserfolg einer ärtzlicher Behandlung hängen von der Qualität der Artz-PatientKommunikation ab.«

Lehrformen, mit deren Hilfe Mediziner lernen, besser auf Patienten einzugehen.

3. Health Literacy: beinhaltet den Ansatz, Kompetenzen im Verstehen wissenschaftlicher Aussagen zu erwerben und damit in der Lage zu sein, Krankheitsrisiken und den angegebenen Nutzen von diagnostischen und therapeutischen Verfahren besser auswerten zu können.

4. Shared Decision Making: Modell zur medizinischen

Bei

problematischer

Kommunikation

steigt

die

Wahrscheinlichkeit, dass irrelevante, unvollständige oder verzerrte Informationen in die Anamnese einfließen, dass eine Fehldiagnose abgeleitet wird und dass der Patient die Behandlung nicht engagiert mitträgt, was dann zu ungünstigen

Verläufen

und

Behandlungsergebnissen

beitragen kann.

85

» MEDICINE, EVEN AT ITS MOST SCIENTIFIC BEST, IS A SOCIAL ACT« Dr. med. Günther Jonitz, Präsident der Ärtzekammer Berlin

86

Somit ergibt sich u.a. folgende Hauptaufgabe für den

Jede dieser Entwicklungen impliziert bestimmte nicht

Artz: er muss die Kommunikation ab den ersten Kontakt

fachspezifische Kompetenzanforderungen. So werden etwa

so gestalten, dass Fehler in der medizinischen Versorgung

durch Zunahme der ambulanten Gesundheitsversorgung

vermieden werden können.

nicht nur neue Arbeits- und Beratungsabläufe entstehen,

Grundsätzlich gibt es bei der Kommunikation zwei Dimensionen:

die

individuellen

Kommunikations-

fähigkeiten des Artzes (die sich ändern nach den verschiedenen

Phasen

des

Gesprächs,

sowie

den

individuellen Patientenbedürfnissen) und der Patient im

auch der Koordinationsbedarf zwischen ambulantem und stationärem Bereich wird deutlich steigen. Bezogen auf das Kompetenzprofil des Hausarztes heißt das beispielsweise: Mobilität, Planungs-, Organisations-, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeiten

werden

entscheidende

Qualifikationen sein.

biopsychosozialen Kontext (körperliche und psychische Erkrankungen, Stress und weitere soziale Faktoren). Beide Faktoren stehen in Wechselwirkung zueinander.

DER ›GUTE‹ ARTZ

Welche Anforderungen die Zukunft für die Artz-Patient-

2009 wurde in einer interdisziplinären Expertenkonferenz

Kommunikation bringt, hängt nicht nur von den beiden

an der Charité in Berlin über das Profil des ›guten‹

Beteiligten, sondern auch von der allgemeinen Entwicklung

Artzes diskutiert. Grundsätzlich kennt dieses Profil

der Medizin ab.

zwei übergeordneten Komponenten: die medizinische Fachkompetenz und die psychosozialen Komponenten.

Die Relevanz der jeweiligen Qualifikationen hängt

MEGATRENDS IN DER MEDIZIN

Neun Megatrends wurden in einer schweizerischen Studie von dem Bundesministrerium für Gesundheit identifiziert, die das Berufsbild von Ärztinnen und Ärzten künftig prägen bzw. das Kompetenzprofil ›Humanmedizin‹ entscheidend verändern werden: 1. Demografischer Wandel (Überalterung, Feminisierung der Medizin, alternde Ärzteschaft) 2. Ökonomisierung des Gesundheitswesens durch Kostendruck 3. zunehmende Ambulantisierung der Versorgung 4. konsequente Umsetzung von Qualitätsmanagement

vom Kontext ab: für einen Chirurgen sind die Zweiten, beispielsweise,

während

einer

Operation

kaum

notwendig. Dementsprechend ist das Bild eines guten Artzes schwer zu erfassen: optimalerweise sollten beide Qualifikationsbereiche gleich gut vertreten sein. Diese Vorstellung ist aber nicht realistisch, wenn man sich die Zukunftsprognosen anschaut.

Heutzutage herrscht daher die Tendenz auf Übertragung ärztlicher Aufgaben durch Etablierung von neuen niederqualifizierten Berufsbildern, mit dem Ziel, den oben genannten Anforderungen nachzukommen. Diese Strategien zur Delegation sollten erzielen, dass der Arzt Zeit für seine Kernaufgaben hat, und die nichtärztliche Aufgaben (Bürokratismus) vom medizinischen Assistenzpersonal

5. Erweiterung des Berufsbildes ›Arzt‹ (z. B. der Arzt als

übernommen wird.

Unternehmer) 6. Internationalisierung des Gesundheitswesens DER MEDIZINISCHE BERATER (MED-CON)

7. neue Modelle der Arbeitsteilung 8. Professionalsierung des Personalmanagements 9. veränderter gesellschaftlicher Diskurs zu Krankheit und Gesundheit.

Die Formulierung eines neuen Berufsbildes ist eine der Möglichkeiten, die Anforderungen des medizinischen Kontextes zu erfüllen. Dabei handelt es sich um eine Schnittstelle zwischen Ärzten, Patienten und weiterem Personal, die mit einem neuen Profil ergänzt werden kann (hier konkret im Krankenhauskontext). Dieses Profil

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HALLO! ICH BIN IHR MED-CON basiert auf eine Kombination von Zusatzkompetenzen

emotionaler Unterstützung zu erfüllen. Darüber hinaus

im psychosozialen Bereich. Das bedeutet, dass der Arzt

kann die Erwartungshaltung des Patienten gegenüber der

in diesem Bereich eine Qualifikation erwirbt, entweder

Behandlung, sowie seine Motivation und Eigenbeteiligung

während des Studiums als Schwerpunkt oder als

durch eine erfolgreiche Kommunikation erhöht werden.

Weiterbildung im Beruf.

Hierbei trägt z.B. das assistive System N.U.R.S mehr dazu

Die Rolle des Artzes basiert auf seiner Expertise im Feld der Gesundheit. Aus Sicht des Patienten hat er die Funktion, ihn aus einer misslichen Lage zu befreien.

Er ist der Fachmann, der sich in der Medizin, im Fach Gesundheit und Krankheit, gut auskennt. Der Unterschied

bei, indem auf visueller Ebene dem Patienten auch vermittelt wird, welchen Einfluss er auf seiner eigenen Genesung haben kann. Aspekte wie Compliance und Selbstvertrauen werden somit nicht nur angesprochen, sondern durch die angemessene Beratung seitens des Med-Cons erhöht.

zu anderen Professionen ist hauptschächlich, dass sein

Der Arzt und der Med-Con halten weiterhin Kontakt über

›Reparaturobjekt‹ der Patient selbst ist und somit dieser

tägliche Sitzungen. Der Zustand des Patienten wird sowohl

stärker existentiell und emotional auf die Hilfe des Artzes

anhand der (elektronischen) Patientenakte als auch von

angewiesen ist. Diese Funktion würde er beibehalten.

dem Med-Con vermittelt. Besteht die Notwendigkeit eines fachärztlichen Besuches, so ist diese Möglichkeit immer

Jedoch ist, wie vorhin erwähnt, für den Patienten hoch

vorhanden, wobei der Arzt dadurch trotzdem in seiner

bedeutsam, was und wie dieser Arzt spricht, wie er seine

täglichen Routine entlastet wird.

Diagnose kommuniziert und welche gezielte Therapie er empfiehlt bzw. selbst einleitet. Der Arzt ist in der Regel

Ein flexibles Modell zur Integration von solch einer Stelle

aber gar nicht genug in diesem Feld ausgebildet, um eine

innerhalb des bestehendes System ist notwendig, um die

optimale Kommunikation mit dem Patienten zu führen.

Hierarchie und genaue Zuordnung von Aufgaben und

Hier würden das Zusatzprofil des Med-Cons in Einsatz

Verantwortungen des jeweiligen Mitarbeiters. Hier sind z.B.

kommen.

Rotationsmodelle (jeder Stationsarzt übernimmt, sofern

Indem man dem Arzt den Raum anbietet, sich mit dem

die Rolle des Med-Cons) denkbar. Dies hätte den Vorteil,

Patienten bei ersten Mal zusammen mit dem Med-Con

das Arbeitskontigente besser verteilt werden können, je

zu treffen, und somit ein Team aus ›fachspezifischen‹

nach Bedarf.

und ›kommunikativen‹ Fähigkeiten die Anamnese und Diagnose zusammenstellen und dem Patieten vermitteln, ist der Vertrauensaufbau durch den ersten Kontakt gegeben. Wichtige Komponenten wie eine körperliche Untersuchung (erzeugt Nähe zum Patienten) und eine adäquate und akkurate Informationsvermittlung bleiben somit vorhanden.

Die eigentliche Leistung beruht dann auf die nächsten Begegnungen, wo der Arzt nicht mehr vorhanden sein muss. Mit den entsprechenden Tools (s. Artikel N.U.R.S) kann von dieser Begegnung an der Med-Con die Begleitung und Beratung des Patienten übernehmen. Dadurch, dass er über ein grundlegendes medizinisches Fachwissen verfügt, kann er trotzdem wie eine Art nicht-spezialisierter Arzt fungieren (körperliche Untersuchung, etc.). Der MedCon hat aber zusätzlich alle notwenigen Fähigkeiten, um die Erwartungen des Patienten in Hinsicht auf

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die Zusatzqualifikationen erlernt wurden, für eine Periode

Warum es für den »normalen« Artz attraktiv sein kann, diese Kompetenzen zu erlernen, wird deutlich durch die Zukunftsanforderungen des Gesundheitssystems, sowie die voraussichtliche Entwicklung des Kerns des ärtzlichen Berufs. Momentan durch Modellstudiengänge wie an der Charité in Berlin vertreten, sind heute schon neue Formen der ärztlichen Ausbildung vorhanden, die diesen Tendenzen versuchen nachzukommen.

Dass der Patient sich zudem alleine durch weitere Entwicklungen (z.B. von assistiven Systemen ) informieren kann,

schließt

den

Kreis

einer

transparenten

Kommunikation innerhalb des medizinischen Kontextes.

1

ZUSATZKOMPETENZEN

2

Studium der Allgemeinmedizin mit Zusaztbildung der psychosozialen Kompetenzen (Pädagogik, Psychologie, Sozial- und Kommunikationswissenschaften) AUFGABEN

Beratungsgespräche führen, Patienten individuell während 3

des Krankenhausaufenthaltes begleiten, Absprache mit dem behandelden Artz halten QUALIFIKATIONEN

grundlegende medizinische Fachkenntnisse (spezifische Fachkenntnisse durch Weiterbildung und praktische Arbeit)

DER MED-CON IM KRANKENHAUS Er stellt zusammen mit dem behandelden Arzt die Anamnese und Diagnose (1), kümmert sich um den Patienten und berät ihm während des weiteren Aufenthaltes (2) und informiert das Team über den aktuellen Genesungszustand des Patienten (3).

Kommunikationsfähigkeiten: klare Gesprächstrukturen erzeugen, Inhalte verständlich formulieren, klare und erreichbare Ziele formulieren, Empathie ausdrücken, Sorgen und Ängste erkunden, Verständnis für die Perspektive des Patienten ausdrücken, nicht werten, verurteilen oder Schuld zuweisen Patientenautonomie stützen: keinen Druck und Zwang, Widerstand gelassen annehmen, Optionen selber erkunden und entdecken lassen, zu Verbalisierung von Veränderungen ermutigen,

Deter, H.-C. (Hrsg.): Die Arzt-Patienten-Beziehung in der modernen Medizin, Vanderhoeck & Ruprecht, Göttingen/Oakville, 2010.

den Patienten Entscheidungen treffen lassen

Menzi, B. et al.: Kompetenzprofile Humanmedizin und Bedarf im Arbeitsmarkt, Schweizerische Ärztezeitung, 2010.

Zusätzliche Kompetenzen:

Breipohl, W. et al.: Zukunftsfähige Qualifikations- und Kompetenzprofile für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, Institut Arbeit und Technik, 2011.

fähigkeit

Teamwork, interdisziplinäres Denken, Organisations-

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N.U.R.S Nursing User Representation System

Standbilder vom Film

W

as passiert mit uns, wenn wir krank werden? Welche Gefühle werden ausgelöst? Wer hilft uns in solchen Situationen? Und wie wollen wir

geholfen werden?

N.U.R.S ist ein System für die Betreuung und Begleitung von Patienten von der Diagnose bis zur Rekonvaleszenz. Durch intelligente Informationsvisualisierung und Simulationsmöglichkeiten stellt es eine Unterstützung in der Arzt-PatientenKommunikation dar. In Kombination mit erlernten Fähigkeiten, kann der auf Kommunikation spezialisierte Arzt (s. Med-Con) dem Patienten ein neues Konzept der Gesundheit beibringen: Es ist nicht alleine der Arzt, welcher für die Genesung zuständig ist. Vielmehr trägt der Patient selber dazu bei, wenn seine Compliance und Selbstbeteiligung bei diesem Prozess hoch sind.

Durch eine effiziente Kommunikation können nicht nur Erfolgsraten in der Genesung erhöht, sondern gesellschaftliche und emotionale Verhältnisse verbessert werden. Die Perspektive, das Gesundheitskonzept in der Medizin zu erweitern und somit die Anpassung unseres Gesundheitssystems an zukünftige Anforderungen, wird auf einer übergeordneten Ebene hiermit angesprochen.

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INTERAKTION Prinzip und Anwendung

S

auswählen

ehr unterschiedliche Ebenen der Interaktion kommen in diesem Konzept zusammen: Auf

Menü öffnen

interpersonaler Ebene kommuniziert der Patient mit dem Arzt, der Arzt interagiert zusätzlich mit dem Patienten durch die körperliche Untersuchung. Dieser Kommunikationsprozess ist sehr komplex und beinhaltet weitere Interaktionsaspekte wie Modulation durch Gestik und Sprache.

Eine dritte Komponente kommt aber dazu: das System

Modell 3D-rotieren

N.U.R.S. Um die Interaktion zwischen Arzt und Patient nicht zu stören, sondern zu unterstützen, ist die Bedienung des Systems relativ schlicht zu halten: Zum Einen ist es fähig, sich dem Gespräch anzupassen, indem es über eine Intelligenz verfügt. Durch Kameratracking wird beispielsweise die Position des Patienten mit dem virtuellen Menschenmodell

Modell skalieren

koordiniert oder die Markierungen für einen operativen Angriff ermittelt. Die Gesprächsdynamik dient somit als Input für das System und die Darstellung. Zum Anderen basiert die Bedienung des Modells über Gesten, die ihren Ursprung bei den ›Natural User Interfaces‹ haben. Diese Gesten werden in einem bestimmten Bereich erfasst und in Befehle umgesetzt, womit das Modell manipuliert werden

Ausgangsposition

kann. Die Positionierung der Bedienungsoberfläche in der Nähe des Patienten ermöglicht es dem Arzt, das Gespräch ohne große Abweichungen durchzuführen. Die Reduktion dieses Raumes auf eine Oberfläche beabsichtigt die Vermeidung von Überlagerungen zwischen dem nonverbalen Kommunikationskanal und dem Eingabekanal des Systems. So haben die jeweiligen Gesten ihren eigenen Spielraum und sind eindeutig erfassbar.

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Zeitleiste

Bedienungsoberfl채che

Modus ausw채hlen

Modell manipulieren

Zeitleiste

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3D-Menschendartstellung Ăœber verschiedene Ebenen und Transparenzen wird die Darstellung je nach Gesprächsphase und Inhalt angepasst.

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VISUALISIERUNG Menschenrepräsentanz

D

rei unterschiedliche Prinzipien herrschen bei der Darstellung vom Menschenmodell, das in dem

N.U.R.S System vorkommt.

Im

ersten

Abschnitt

des

OP-Beratungsgespräches

wird die Diagnose erwähnt (was ist das Problem?).

Hierbei basiert die Darstellung auf einem Gittermodell des Körpers. Durch die vorherige Untersuchung des Patienten sind in dieser Phase sowohl das Modell als auch rekonstruierte Daten (bspw. aus CT-Daten) vorhanden.

Die eher mathematische Visualisierung soll genau diese Genauigkeit der Datenerfassung vermitteln. Die Auswahl zwischen dem nach den anthropomorphischen Daten des Patienten angepassten Modells und die anatomisch treue Darstellung ist in dieser Phase wichtig, um den Patienten den individuellen Fall erklären zu können.

In der zweiten Phase des Gesprächs wird die Behandlung erläutert (wie kann man das Problem lösen?). Die Darstellung ändert sich hier in eine Körpervisualisierung als Volumen, das über ein Äußeres und ein Inneres verfügt.

Der Körper als duale Einheit ist wichtig, weil es öfters bei Behandlungen um Eingriffe jeglicher Art (invasiv, medikamentös, etc.) geht. Die Notion, dass der Körper eine sichtbare und eine unsichtbare Ebene der Behandlung kennt, ist somit vertreten.

Bei der Visualisierung der Genesung (was bedeutet das für mein Leben?) kann die akurate Darstellung des Körpers verlassen werden. Hierbei ist eher wichtig, dass der Mensch in der visualisierten Zukunft sich wiederfinden kann. Somit wird hier der Körper nur noch als Silhouette dargestellt.

Der Umriss bietet den Raum an, sich in ihrer anonymen Form zu projezieren und ihre Identität anzunehmen.

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KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Wo blieb der Avatar?

F

ern von jeder Science-Fiction Vorstellung ist N.U.R.S ein System, das auf Techniken der Künstlichen

Intelligenz beruht. Die Anpassung des Modells nach Angaben der Patientenakte und anthropomorphischen Daten des Patienten ist der erste Schritt des intelligenten Umgangs. Zur Verfügung stehen verschiedene Modelle in einer Datenbank, wovon eins nach Eingabe des Patienten ausgewählt und angepasst wird. Die anatomisch erfassten Daten (durch bildgebende Verfahren) werden automatisch in ein 3D-Modell übersetzt, das zusätzlich zur Verfügung steht und das durch das System im Voraus auf ›Problemzonen‹ untersucht wird. Somit können bei eindeutigen Fällen diese markiert werden (s.

Knochenbruch).

Das Avatar-Konzept besteht hier nicht um eine reine Menschenrepräsentanz, sondern aus einer Erweiterung des

Patientenkörpers

als

digitale

Darstellung.

Als

Verständigungsmedium ist dieser nicht dafür konzipiert, die Stelle eines Menschen zu übernehmen, sondern bleibt mehr im Hintergrund als Visualisierungstool vorhanden.

Es geht nicht um eine Interaktion mit diesem virtuellen Körper, sondern um die Unterstützung der Interaktion zwischen zwei Menschen durch diesen Körper. Noch ein Unterschied ist die Art und Weise, wie die Intelligenz eingesetzt wird: die Bemühungen des Systems richten sich eher nach dem Ziel, einer optimalen Verbindung zwischen dem Dargestellten und dem Realen (der Patient soll sich in dem Avatar wiederfinden), und nicht nach der Nachbildung des Menschen in möglichst realistischer Form. Der Avatar ist somit in diesem Konzept nichts Wert ohne den realen Menschen.

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HOW WE WORK Eindr端cke eines Prozesses

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Der Patient kann sich zuhause z.B. Ăźber weitere Ăœbungen informieren.

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DIE ZUKUNFT Ausblick & Meinung

D

enkt man an die Zukunft, so stellt sich die Frage

und vor allem eigenverantwortlichen Haltung gegenüber

nach dem Einsatz und möglichen Erweiterungen

dem eigenen Wohlbefinden könnte somit stärker vermittelt

des Systems. Als Ausblick und besonderes Potential kristallisiert sich die Übertragung des Systems auf einer weiteren Form heraus, mit welcher der Patient sich zuhause weiter informieren kann.

werden.

Doch brauchen wir solche assistive Systeme permanent bei uns? Ab welchem Zeitpunkt wird das zum technologischen Accessoire? Ist dieser der richtige Weg, weiterhin den

Was als Genesungssimulation erstmal präsentiert wurde,

Menschen zu betreuen, oder sind die menschlichen

kann in verschiedenster Form ausgebaut werden: Denkbar

Komponenten eines Gesprächs doch genauso wichtig wie

wäre z.B. eine Form von Tagebuch, wo der Patient seinen

im Krankenhaus selber?

eigenen Genesungsprozess dokumentiert. Ein Zugang zu regulierten Informationen würde das aktuelle Phänomen der Google-Krankenheitssuche und die damit verbundenen Fehlinformationen und Selbstdiagnose entgegenwirken.

Außerdem könnte so ein System dem Arzt die Möglichkeit eines Einblicks in diesen Prozess geben, welchen er sonst nicht erfährt. Würde sich beispielsweise der Patient nach einiger Zeit fragen über die eigene Rekonvaleszent stellen, so könnte der Arzt zusammen mit ihm diese Informationen über den dokumentierten Vorgang aufrufen und zusammen mit ihm die möglichen Gründe für eine abweichende

Natürlich verlangt das ganze eine kritische Analyse der Möglichkeiten, Vor- sowie Nachteile und Ziele des Systems. Jedoch ist die Grundidee, den Patienten auf sein eigenes Leben nochmal hinzuweisen, ein Prinzip zur nachhaltigen Entwicklung von Gesundheit. Ein Netzwerk an verantwortungstragenden Elementen könnte somit gefördert werden, neue soziale Strukturen könnten dadurch entstehen und letztendlich, neue Formen des Umgangs mit unserer Gesundheit etabliert werden, die sich besser an den Anforderungen unserer Zukunft anpassen würden.

Genesung erforschen.

Darüber hinaus würde die Zugänglichkeit zu bestimmten Informationen in dem eigenen Haus dem Patienten eine Art Sicherheit geben und ein Gefühl der Begleitung, wodurch

sich

kontraproduktive

Emotionen

und

Erwartungshaltungen vermeiden ließen. Denkt man z.B. an die Herausforderungen der Pflege in Verbindung zu älteren Menschen, wäre dies eine Möglichkeit, diese Patienten auf individueller Basis weiter zu betreuen.

Viele Ideen entwicklen sich, wenn man diesen Übergang in das Leben ›nach der Behandlung‹ analysiert. Das schon angesprochene Gesungheitskonzept einer ganzheitlichen

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EDITORIAL DASS LACHEN DIE BESTE MEDIZIN IST weiß mittlerweile jeder. Viele Studien wurden durchgeführt, um dieses Phänomen zu verstehen.

Von Zwerchfellstimulationen bis hin zum psychologischen Schmiermittel der Kommunikation, eine Sache ist sicher: wer lacht lebt gesünder.

Somit ist mein letzter Beitrag eine Ode an jede Sekunde, die ich in den letzten sechs Monaten gelacht habe. Ja, ich habe viel gelacht.

Denn trotz aller Anstrengung, schlaflosen Nächte, und dem einen oder anderen Streit, habe ich jeden Moment dieses Prozesses genossen.

Und dafür gibt es viele Menschen zu danken: meiner Familie: für die in Distanz sehr ferne, aber in Gedanken sehr nahe Unterstützung; meinen offiziellen Betreuern: Prof. Rhein, Prof. Jacob und Prof.in Kruse, für die intensive Zusammenarbeit und produktiven Diskussionen; den Inoffiziellen: Prof. Krug, Burkhard Peters und Jens Ewald, für das Interesse und die immer zuverlässige Hilfe; allen Personen an der Schön Klinik, sowohl Patienten als auch Personal, von denen ich so viel gelernt habe und ohne welche diese Arbeit nicht entstanden wäre; und meinen Freunden: insbesondere Johanna, Jonas, Tobi, Philipp und Jona, für die Einsatzbereitschaft bei der Umsetzung meiner Ideen; Eva, für die minutiöse Fehlersuche; und allen anderen, für die guten Wünsche und motivierenden Worte.

Nochmal, tausend Dank.

BÄM! Fertig!

September 2012