Durch seine Wut schimmerten Tränen. Ada löste ihre Arme von ihren Knien und versuchte, seinen Arm zu berühren, doch er schlug ihre Hand weg und wandte sich um. „Du musst nicht hier bleiben, wenn du es nicht willst“, sagte er dann mit gebrochener Stimme.
19 In den ersten Tagen in Rockville hatte sie geglaubt, die Leute würden sie mit unverhohlener Abscheu ansehen, weil sie andere Kleidung und andere Frisuren trug, doch das war nichts gewesen im Vergleich zu dem, was sie in den Tagen nach dem Vorfall in Laura Youngs Haus auf den Straßen erlebte. Männer wie Frauen und manchmal sogar Kinder beschimpften sie, wenn sie an ihr vorbeigingen. Hin und wieder spuckte man ihr nachdrücklich vor die Füße. Sie hörte Schimpfwörter, die sie noch nie einen erwachsenen Menschen hatte sagen hören, Kinder zogen ihr am Kleid, niemand machte sich die Mühe, ihr Türen aufzuhalten oder auf dem Weg Platz zu machen. Am liebsten waren Ada die Leute, die nur vermieden, sie anzusehen und eilig an ihr vorbeihasteten oder ihr nur erbost hinterherschauten, aber die waren selten. Es passierte nichts, was sich Ada nicht vorher ausgemalt hatte, aber sie hatte nicht geglaubt, dass es sie so treffen würde. Niemand grüßte sie, niemand lud sie zu irgendeiner Gesellschaft ein. Ihr begegnete kein freundliches Gesicht mehr, nicht einmal in ihren eigenen vier Wänden. Freddy war am Tag nach ihrem Gespräch für mehrere Tage verschwunden und tauchte auch danach nur sporadisch wieder auf. Elliot machte ihr nur noch betont widerwillig Frühstück und wusch ihre Wäsche. Der einzige Vorteil daran, nämlich dass Elliot nicht mit ihr sprach, tröstete sie kaum. Ada war überrascht, als Elliot am Sonntagmorgen an ihre Tür klopfte und sie aufstieß, ohne eine Antwort abzuwarten. „Wieso sind Sie noch nicht auf?“, fragte Elliot. „Es ist früh am Morgen“, antwortete Ada und wischte sich den Schlaf aus den Augen. „Dann müssen Sie sich eben beeilen. Wir kommen sonst zu spät.“
13