El Aviso 06-12

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EL AVISO 06/2012

DIE DRITTE SEITE

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BRUDERSCHAFTEN

Im Zeichen von Freiheit, Gleichheit und Humanität Weder verwegene Tempelritter noch düsterer Geheimbund: Die deutschspachige Freimaurerloge auf Mallorca vereint seit 1997 vielmehr courargierte Männer, für die das Leben ein rauer Stein ist, den es zu behauen gilt.

Foto: Catena Fraterniatis

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m 24. Juni ist es wieder soweit: Dann feiern weltweit rund sechs Millionen Freimaurer die 1723 in London zelebrierte Gründung der ersten Großloge sowie den offiziellen Startschuss für einen mittlerweile weltberühmten Männerbund, dem im Laufe der vergangenen drei Jahrhunderte so bedeutende Persönlichkeiten wie Marc Chagall, Winston Churchill, George Washington, Mozart oder Johann Wolfgang von Goethe angehörten. Kirche und Politik bleiben außen vor Auf Mallorca wurde die erste Freimaurerloge 1992 ins Leben gerufen, mittlerweile sind ihr vier weitere Logen zugeordnet, zu ihnen gehört die 1997 gegründete deutschsprachige Loge „Catena Fraterniatis no 95“. Etwa 14

ihrer Brüder treffen sich am jeweils letzten Freitag im Monat in ihrem FreimaurerTempel in der kleinen Ortschaft Ariany. „Bei unserer monatlichen Logenarbeit dreht es sich weder um religiöse, konspirative oder gar politische Themen, wie oftmals von Außenstehenden angenommen“, entwarnt Jürgen Wilsdorf, der Vorsitzender der Loge, genannt „Meister vom Stuhl“. Dennoch verläuft das Treffen nach strikt vorgebenen, Jahrhunderte alten Ritualen. „Die Freimaurerei, auch Königliche Kunst genannt, versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt“, erklärt Martin Maul, einer der Logenbrüder. „Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität, sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden“. Als nachgewiesene Wiege der Freimaurer gilt das mittelalterliche England. Dort schlossen sich Bauhandwerker – vor allem Steinmetze – zu Bruderschaften zusammen, um die Kunst von Architektur und Bauhandwerk zu perfektionieren. Die organisierten Handwerker trafen sich in als Logen (englisch „lodges“) bezeichneten Bauhütten, die gleichermaßen als Werkstatt, Aufenthalts- und Versammlungsraum dienten. Die Logenbrüder gebrauchten untereinander als Symbole ihres Berufes Hammer, Meißel, Lineal, Zirkel und Winkelmaß. Winkelmaß und Zirkel sind die wichtigsten Symbole der

Freimaurerei. Ersteres prägt das rechte Handeln des Freimaurers und symbolisiert das Gewissen. Der Zirkel steht für die Beziehung des Freimaurers zu seinen Brüdern und für seine Liebe zur gesamten Menschheit. Der Zollstab zeigt das richtige Maß aller Dinge und Handlungen, während das Senkblei Wahrheit und Geradheit des Denkens und Handelns verkörpern. Freimaurer sind in der Regel gestandene Männer Für die Arbeit am so genannten „Rauen Stein“ ist der Spitzhammer bezeichnend. Der völlig unbehauene und „Raue Stein“ stellt den Lehrling dar. Über ihm steht der Geselle, der bereits am kubischen Stein arbeitet. Auf der höchsten Stufe der Einweihung steht der Meister. Er arbeitet am

Reißbrett, rein symbolisch, versteht sich. Ob denn jedermann Freimaurer auf Mallorca werden könne? „Grundsätzlich schon“, sagt Jürgen Wilsdorf. Natürlich sei das nicht so einfach, wie in einem Sportverein, bei dem man einfach eine Mitgliedsgebühr bezahle. „Freimaurer sind in der Regel gestandene Männer. Die Freimaurerei selbst ist eine Lebenseinstellung“. Um als Außenstehender, die man auch als „Suchende“ bezeichnet, aufgenommen zu werden, bedarf es eines Bürgen, der ihn der Loge vorstellt. Dort muss der Aufnahmewillige begründen, warum er Freimaurer werden möchte. Anschließend erfolgt eine geheime Abstimmung unter den Logenbrüdern. Wird der „Suchende“ akzeptiert, fängt er als „Lehrling“ in der Loge an. Seine weitere

Reife bei der Tempelarbeit entscheidet darüber, ob und wann er in den Stand des „Gesellen“ und später den des „Meisters“ erhoben wird. Ist aus dem Suchenden ein Freimaurer geworden, muss er die typischen Utensilien der Bruderschaft haben. Dazu gehören ein Schurz, weiße Handschuhe und ein so genanntes Bijou, ein Schmuckstück. Gemeint ist damit eine Medaille oder ein Abzeichen seiner Loge. Zudem muss er einen Mitgliedsbeitrag bezahlen. Peter Wenders Wer Kontakt zur deutschsprachigen Freimaurerloge auf Mallorca aufnehmen möchte, wendet sich an Jürgen Wilsdorf: Tel.: 971 100660, Mob.: 617 555000 Email: juergen@wilsdorf.es


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