Von Pietisten, Separatisten und Wiedertäufern

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dem heiligen Matheo ausslegen und predigen, das habe bey ihme dermassen frucht gebracht, das ihme bisshar sein hertz ruewig worden und er dieselbig Gemeindt seidhar besucht (...)“. Offenbar ist Bussinger aber zu dieser Zeit dem reformiert-pfarrherrlichen Zuspruch noch durchaus zugänglich: „Es bethure in gar übel das Er in hafft zogen und unser gnädig herren mitt Ime Zethun bekommen, die wyl Er sich noch nitt allerdings entschlossen von unserer Christenlichen kylchen und gemein abzuwychen und zu den widertöufferen zu trätten.“ Jedenfalls ist er bereit, sich noch weiter belehren zu lassen und künftig den Besuch täuferischer Versammlungen zu meiden. Auch die ihn prüfenden Pfarrer melden befriedigt, dass Bussinger „gar gärn guttwillig fründtlich und bescheiden bericht gäben und empfangen, das in diser gantzen handlung uff seiner syten mehr einfalt dan verhärtete halstarrige bossheit gespürt würt“... Anfangs 1590 wird Bussinger aber dennoch wieder als Täufer bezeichnet. Als der Landvogt ihn aufbieten will, um ihm die Ausweisung und Güterkonfiskation anzudrohen, entkommt er. Der Gelterkinder Pfarrer meldet im April 1590, Bussinger sei nie zuhause, sondern finde an diversen Orten immer wieder Unterschlupf. Im August desselben Jahres taucht er in Frenkendorf auf, danach verliert sich seine Spur für einige Zeit. Fast drei Jahre später, im März 1593 klagt der Pfarrer von Gelterkinden erneut über Bussinger: Derselbe sei zurückgekommen und drohe andere zu „verführen“. Als man ihn einsperren will, taucht er erneut unter. Gegen Ende 1594 arbeitet er offensichtlich als Fensterrahmenmacher in Muttenz. Aber als der Münchensteiner Vogt seiner habhaft werden will, entflieht er erneut, diesmal nach Augst. Eine letzte lapidar kurze Notiz stammt wiederum vom Gelterkinder Pfarrer: Im Oktober 1595 meldet er, dass der Tischmacher von Ormalingen weg sei, aber niemand wisse wohin... Wahrscheinlich ist Bussinger aber bald danach doch zurückgekehrt. Ist er des Umherirrens müde geworden? Wir wissen es nicht. Fest steht jedenfalls, dass ein Hans Bussinger von Ormalingen sich im Mai 1596 mit Anna Schnider von Maisprach in Gelterkinden trauen lässt. Im Jahre 1608 wird daselbst eine Ursula getauft. Als Eltern werden angegeben Hans Bussinger „der dischmacher“ und Anna Schnider. Diese Einträge scheinen darauf hinzudeuten, dass Hans Bussinger sich wieder nahtlos in die 23


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