Niederschlesische Informationen 1/2021

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Niederschlesische Informationen

30 Jahre DSKG Breslau Der 5. März ist für die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Breslau ein wichtiges Datum, denn an diesem Tag wurde vor dreißig Jahren die DSKG als selbstständige Gesellschaft im Breslauer Gericht registriert. Alle Jubeljahre wurde das Ereignis in unserer Gesellschaft feierlich begangen, bis auf dieses Jahr, in dem die Pandemie alle Veranstaltungen lahm legte.

Foto: Bernadeta Szyszka

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Monatliche Mitgliederversammlung in den Räumlichkeiten der damaligen Ökonomischen Akademie in Breslau

Foto: Bernadeta Szyszka

edes Jubiläum bietet Anlass, Revue passieren zu lassen. Zur Erläuterung sei jedoch gesagt, dass die DSKG in Breslau als Ortsgruppe der Gesellschaft in Waldenburg seit 1957 tätig war, in den siebziger Jahren ihren Namen auf Deutsche Gemeinschaftlich-Kulturelle Gesellschaft und die Satzung ändern musste und 1981 wegen dem in Polen eingeführten Kriegszustand gezwungen wurde, ihre Tätigkeit einzustellen. 1986 bildete sich in Breslau, natürlich inoffiziell, ein Gründungskomitee des Deutschen Freundschaftskreises, das mehrmals Versuche unternahm, das Tätigkeitsverbot der DSKG aufzuheben. Nach Hermann Hesse versuchte man „das Unmögliche zu versuchen, um das Mögliche zu erreichen“. Nachdem wir uns 1989 wieder integriert und unser Dasein in Breslau bestätigt hatten, wuchs die Mitgliederzahl ständig an. Im November 1989 wurde uns einmal pro Woche, am Donnerstag, ein Raum in der Mazowieckastr. zur Verfügung gestellt. Der am 7. Juli gewählte Vorsitzende Friedrich Petrach berichtete allen Anwesenden über die Lage der Deutschen in Polen, gab Bekanntmachungen und organisierte einige Referate über die Geschichte der Region. Das Interesse an diesen Begegnungen übertraf alle Erwartungen. Jede Woche brachte neue Mitglieder aus allen Gesellschaftsschichten – von Rentnern, Studenten, Arbeitern bis Akademiker. Es schien, als ob es zu einem Ausbruch der lange im Verborgenen gehaltenen Identität und vieler damit verbunde-

Aktive der ersten Stunde der Gesellschaft

nen Emotionen gekommen sei. 1990 wurde mit dem Deutschunterricht für Kinder und Erwachsene begonnen und er wird weiterhin fortgesetzt. Der Bedarf war enorm. Einige konnten sich noch an die Sprache ihrer Eltern bzw. Großeltern erinnern, andere wollten einfach die Sprache ihrer Vorfahren kennenlernen. Die ältere Generation nutzte auch gern die Bücher der neu

angelegten Bibliothek, die uns aus Deutschland zugeschickt wurden. Die günstige politische Situation und die neue administrative Einteilung Polens beeinflusste die Entscheidung des im März 1990 gewählten Vorstandes eine selbständige Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft in Breslau zu gründen. Demzufolge wurden am 8. November 1990 der


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