Madeleine

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bereithält. Der Erzähler entspricht den Wünschen, er verteilt die Rollen und gibt jedem der acht jungen Männer einen Namen. Das hätte er nicht müssen. Weil, der gewitzte Leser mag es bereits erahnen, deren Tod bereits sorgfältig im Voraus skizziert ist. »Wir szuchen Bialy, vom alten Pionek«, faucht der Anführer – »Wo iszt er, altesz Weib?« Die alte Frau sieht sich die jungen Männer an. Der Anführer ballt die rechte Hand zur Faust und hält sie drohend in die Höhe. »Wo iszt der Hundt hin, szag schon, altesz Weib!« Die alte Frau mustert stumm den Anführer, der ein Messer aus seinem Gürtel zieht. »Redt schon, du Weibszteufl, oder ich schneidt dich auf!« Die jungen Männer grölen und ergehen sich in wüsten Beschimpfungen. Die alte Frau wendet sich an den Anführer. »Du biszt Žak, ich kenn dich. Deine Mutter hat szich die Szeele aus dem Leib geschrien, alsz szie dir dasz Leben schenkte. Szie hätt szich einen beszern Szohn verdient!« Žak hält ihr drohend das Messer hin. »Wenn du jetzt nicht dein Maul aufmachszt, altesz Weib, dann mach ich dich tot!« Žak fuchtelt mit seinem Messer vor ihrem Gesicht. Die alte Frau schweigt. Die jungen Männer wirken ratlos. Der spindeldürre Rzadszy wendet sich leise an Žak. »Lasz gut szein …« Žak gibt Rzadszy einen Tritt, dieser verliert das Gleichgewicht und fällt zu Boden. »Szag mir nicht, wasz ich machen szoll!«, faucht Žak – »Ich geb die Befehle!« Czarno, der jüngste der Gruppe, hilft Rzadszy auf die Beine, 18


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