Diskurs 13 - Zivilcourage

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Themenschwerpunkt „Zivilcourage“


Autorinnen / Autoren Mag.a Heike Herbst Erziehungswissenschaftlerin, systemische Coach, Diversity Management Beraterin und Trainerin im Friedensbüro Salzburg zum Thema Zivilcourage Seite 04-05

Batch Film Ltd.

Dipl. JA Janine Schweiger Jugendarbeiterin in der Offenen Jugendarbeit Dornbirn, Projektleiterin „Zivilcourage“ Seite 18-19

Mag. (FH) Johannes Grabuschnigg Projektorganisation Katholische Jugend und Jungschar Seite 14-15

Impressum Medieninhaber, Herausgeber: koje - Koordinationsbüro für Offene Jugendarbeit und Entwicklung, Bregenz und aha - Tipps & Infos für junge Leute, Dornbirn | Redaktionsleitung: Regina Sams Redaktionsteam: Thomas Müller, Michael Rauch, Carmen Willi, Monika Paterno - redaktion@jugend-diskurs.at | Lektorat: Margit Schneider Gestaltung & Illustrationen: chilidesign.at | Druck: BUCHER GmbH & Co KG, Hohenems | Finanzierung: Land Vorarlberg - Jugend Diskurs kostenlos bestellen: abo@jugend-diskurs.at

Im Diskurs haben Menschen als AutorInnen Gelegenheit, ihre Interpretationen von Zahlen und Fakten sowie persönliche Meinungen und Haltungen als redaktionellen Beitrag darzustellen. Hinweis: Allgemeine männliche Bezeichnungen im Diskurs inkludieren die weibliche Form.


Die ersten Worte

Wie kann man Zivilcourage lernen?

04-05

Zivilcourage – engagiert, aber sicher

06-07

Inhalt Der Stein des Anstoßes

08-09

jung sein ...

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Zivilcourage und PfadfinderInnen Interviews mit jungen Menschen Zum Rausnehmen: Zivilcourage konkret

Ein Projekt, das verändert!

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Wie hoch willst du springen?

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Mit mir nicht!

16-17

Zivilcourage – Jugend spricht darüber

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Jugendliche zu couragiertem Handeln ermutigen und befähigen

Grenzüberschreitendes Jugendtreffen zum Thema Zivilcourage Aus der Jugendarbeit

Engagiert und couragiert – unter diesem Motto setzen wir in den Jugendzentren und Jugendorganisationen im März und April bewusst verschiedene Akzente, um mit jungen Menschen ein Stück auf dem Weg zu einer diskriminierungsfreien und vorurteilsbewussten Gesellschaft zu gehen. Weiterbildung im Rahmen des Minisymposiums und eines Workshops, Gestaltung der Jungen Halle auf der Frühjahrsmesse, gemeinsamer Aktionszeitraum in den Organisationen und viele Dinge mehr sollen uns selber und vielen Menschen in unserem Land bewusst machen, was Zivilcourage meint und dass couragiertes Handeln mich und uns alle täglich fordert. „Wichtiger als zu betonen, wie unrichtig es ist, Unrecht zu tun, ist zu betonen, wie unrichtig es ist, Unrecht zu dulden“, formuliert Berthold Brecht. Wir möchten Ihnen mit dieser DiskursAusgabe Inputs und Akzente für Ihre Arbeit geben und Gedanken, die uns allen aufs Neue vor Augen führen: Auch ich bin gemeint, mein Reden und Handeln ist hier gefragt! Ich dulde kein Unrecht! Für das Redaktionsteam

20 21-23

Carmen Willi, Vorsitzende des Jugendbeirats

Alle bisherigen Diskurs-Ausgaben und Abo kostenlos bestellen unter www.jugend-diskurs.at


Mariesol Fumy/Youthmedia.eu

Wie kann man

Zivilcourage lernen?

Um zivilcouragiert handeln zu können, müssen Menschen selbstsicher und empathisch sein. Sie müssen sich ihrer eigenen Moralvorstellungen bewusst und dadurch in der Lage sein, auf Basis sozialer und emotionaler Nähe, Verantwortung für eine andere Person zu übernehmen (vgl. Jonas & Brandstätter, 2004).

Der vorliegende Artikel zeigt, wie Eltern, Pädagogen und Pädagoginnen Kinder von klein auf dahingehend unterstützen können, diese Fähigkeiten bestmöglich zu entwickeln. Es geht keinesfalls darum, wie wir Kinder ‚richtig’ erziehen sollen, um zivilcouragiertes Verhalten zu fördern, sondern darum, wie wir Kindern mit Respekt begegnen, Toleranz für ihre Gefühle entwickeln und die Sensibilität für ihre Bedürfnisse und Kränkungen aufbringen können.

Zivilcouragiertes Handeln fördern Kinder und Jugendliche haben meist wenig Gelegenheit, sich selbst zu bestimmen. „Eigener Wille und eigene Meinung von Heranwachsenden wer-

den häufig nicht als Eigen-Sinn, sondern als ‚Eigensinn’ missbilligt“ (Singer, 1992). Sie können daher wenig SelbstBewusstsein entwickeln. Befehle, Vorschriften und Absprachen des eigenen Empfindens verhindern das Lernen der Konsequenzen selbstbestimmten Handelns. Elternhaus, Kindergarten, Schule – die Gesellschaft erwartet in der Regel, dass Kinder gehorchen. Tun sie das nicht, gelten sie als schlecht erzogen. Aus-der-Reihe-Fallende werden ausgegrenzt und oft auch noch bestraft. Dies führt dazu, dass Menschen zu unmündigen Bürgern und Bürgerinnen erzogen werden (vgl. Singer 1992). Auch Schulen tragen zur Verunsicherung von Schülern und Schülerinnen bei. Schüler


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Die Gefühle der Kinder ernst nehmen Selbstbewusstsein wächst dadurch, dass Menschen sich bewusst selbst erfahren dürfen. Eltern neigen oftmals zu Aussagen wie: ‚Das tut doch gar nicht weh!’; ‚Reg’ dich nicht so auf, das ist doch gar nicht so schlimm!’. Damit verunsichern sie ihr Kind. Ein Kind, das Schmerz empfindet und gleichzeitig seitens der Eltern gesagt bekommt, ‚Das tut doch gar nicht weh!’ lernt nicht, seinen eigenen Gefühlen zu vertrauen und spürt eine Unstim-

migkeit. Die Unstimmigkeit verunsichert und schwächt. Eltern können sich in schmerzvollen Situationen so verhalten, dass sie das Selbst-Bewusstsein ihrer Kinder stärken. Ich denke an das uns vertraute ‚Heile heile Segen ...’, das Pusten bei einer Kinderverletzung oder das Aufkleben eines Pflasters. Handlungen, die allesamt den Schmerz objektiv nicht mildern, jedoch Anerkennung für die empfundenen Gefühle zeigen. Dieses Ernstnehmen führt zu einer subjektiv empfundenen Schmerzlinderung. Wut und Schmerz können offenbar so schnell vergehen, wenn man diese zulässt. Winnicott hat das beschrieben, und die Gesprächspsychotherapie nach Rogers funktioniert nach diesem Prinzip.

Zuhören Eltern verbringen wenig Zeit damit, Kindern wirklich empathisch und aktiv zuzuhören. Durch diese Art des Zuhörens, in der Gefühle widergespiegelt werden, kann ein Kind Sicherheit erlangen, sich selbst über die eigenen Gefühle noch klarer zu werden.

Jennifer Saalfrank/Youthmedia.eu

und Schülerinnen werden daran gemessen, wie sehr sie sich entsprechend der Vorgaben und nicht gemäß ihrer Persönlichkeit verhalten. So verhindert auch Schule eine der wichtigsten Voraussetzungen für Zivilcourage. „‚Du sollst gehorchen!’; ‚Widersprich nicht!’; ‚Ich will, dass du tust, was ich dir sage!’ Durch diese Forderungen wird das Gehorchen zum Selbstwert. Das ‚Prinzip Gehorsam’ beherrscht schließlich das Wertsystem der Heranwachsenden. Deshalb können die Werte beliebig ausgewechselt werden.“ (Miller 1980 zit. in: Singer 1993).

Literatur: Jonas, K.J. & Brandstätter, V. (2004). Zivilcourage. Definition, Befunde und Handlungsempfehlungen. In: Zeitschrift für Sozialpsychologie. 35 (4), 1-16. Verfügbar unter: www.personal. uni-jena.de/~s2joka/bilder/JONAS_ ZC.pdf (Datum des Zugriffs: 25.05.08). Singer, K. (1992). Zivilcourage wagen. Wie man lernt sich einzumischen. München: Piper.

Lösungsorientiertes Denken fördern Indem Erwachsene Kindern Zeit lassen, eigene Lösungsmöglichkeiten für Probleme zu entwickeln, sich mit Ratschlägen zurückhalten und Kinder mit zielführenden Fragen unterstützen, ermutigen sie Kinder darauf zu vertrauen, Dinge selbst lösen zu können. Die Selbstsicherheit, schwierige Situationen meistern zu können und das Bewusstsein über eigene Wertevorstellungen ist grundlegend für ein überzeugtes Eintreten für Dritte. Darauf aufbauend kann es bei zivilcouragierten Handlungen zu Normbrüchen kommen „um eine übergeordnete Norm oder einen Wert zu schützen“ (Jonas und Brandstätter, 2004) oder anders ausgedrückt zu einem „Normbruch zum Normschutz“ (Jonas & Brandstätter, 2004). Denn nur jemand, die oder der seine humanen Werte kennt und sich derer sicher ist, kann dafür überzeugend eintreten. Mag.a Heike Herbst, Friedensbüro Salzburg E: office@heikeherbst.com


Roman Henn/Youthmedia.eu

Zivilcourage

– engagiert, aber sicher

Was bedeutet Zivilcourage? Wir leiten das Wort aus dem Lateinischen und Französischen mit „bürgerlich“ und „Mut“ ab. Zivilcourage ist der Mut zum täglichen Leben.

Es wird darunter verstanden, offen und ehrlich seine Meinung zu sagen und soziale Werte, Werte der Allgemeinheit zu vertreten, auch gegen die öffentliche Meinung. Dies erfolgt nicht nur verbal, auch durch Handlungen, insbesondere in Situationen, in denen ein Einschreiten unbedingt notwendig ist. Dabei sollte aber immer auf die eigene Sicherheit Bedacht genommen werden. Niemand soll „den Helden/die Heldin“ spielen und sich dadurch selbst in Gefahr bringen. Das wäre wohl niemandem von Nutzen. Ein derartiges Einschreiten bedeutet aber auch,

jemand anderen um Hilfe zu bitten oder Hilfe telefonisch herbeizuholen.

Das passiert nicht selten Ein junges Mädchen schlendert durch einen Einkaufsmarkt. Vor dem Getränkeregal steckt sie eine Flasche Hochprozentiges unter ihre Jacke. Ohne die Flasche zu bezahlen, verlässt sie das Geschäft. Mehrere KundInnen haben den Vorgang beobachtet. Was tun? Melden oder wegschauen? Frühmorgens vor der Diskothek: Zwei alkoholisierte Jungs pöbeln einen wei-


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Helfen, ohne sich selbst zu gefährden Helfen kann jeder/jede, aber immer im Rahmen seiner/ihrer Möglichkeiten. Oft hilft schon alleine die Ansprache eines Täters/einer Täterin, um diesen/ diese einzuschüchtern und von seinem/ ihrem Vorhaben abzubringen, egal ob es sich um ein Aggressionsdelikt oder ein Eigentumsdelikt handelt. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass niemand erwartet, dass man sich selber gefährdet und die eigene Gesundheit aufs Spiel setzt, im Gegenteil. Es ist wichtig, die Situation und auch die eigenen Stärken und Schwächen gut und richtig einzuschätzen. Wichtig ist auch immer, auf die räumliche Distanz zum Täter/zur Täterin zu achten. Wegsehen oder weglaufen sind aber keine Lösung. Auch das Ansprechen des Opfers mit beispielsweise „Komm her, wir helfen dir!“ kann helfen. Wichtig ist auch die Einbeziehung weiterer Anwesender. Sie sollten aktiv und direkt zur Mithilfe aufgefordert werden. Nach direkter Ansprache getrauen sich die meisten Mitmenschen nicht, diese Aufforderung zu ignorieren. „Helfen Sie mir, das Mädchen in der roten Jacke!“

Opfer sind uns wichtig Die erste Hilfe ist die beste Hilfe. Wer Zivilcourage zeigt, kümmert sich auch

sofort um etwaige Opfer. Es ist nicht nur wichtig, sich um offensichtlich verletzte Opfer zu kümmern, auch geschockte Personen sind für jede Ansprache und Beruhigung dankbar.

Sich als Zeuge/Zeugin zur Verfügung stellen Für die spätere Aufklärung von Straftaten ist es insbesondere für die Polizei wichtig, dass man die Umwelt genau beobachtet und sich Tätermerkmale gut einprägt, wie beispielsweise Größe, Haarfarbe, Bekleidung, Fluchtrichtung oder Fluchtmittel. Wenn möglich, sollten die Beobachtungen sofort notiert werden. Unsere Erinnerung trügt uns öfter als wir denken. Für die Polizei sind diese Beobachtungen sehr wichtig. Oft schreiten Ermittlungen ohne Hinweise und Zeugenaussagen nur sehr schwierig voran. Zum Teil bleiben Straftaten sogar unerkannt, wenn nicht ZeugInnen diese bei der Polizei melden. Nach einem Verbrechen zählt jede Sekunde. Je schneller die Polizei informiert wird, desto leichter können TäterInnen ausgeforscht werden. Es empfiehlt sich, einen kostenfreien Notruf über 133 oder 112 abzusetzen. Die wichtigsten Informationen im Notruf beantworten die Fragen nach dem Wer?, Was?, Wo? und Wann?. Zu guter Letzt ist es auch wichtig, für die Polizei als AnsprechpartnerIn zur Verfügung zu stehen. Viele TäterInnen kommen ohne Strafe davon, weil sich ZeugInnen, die Beobachtungen gemacht haben, seien sie für diese auch noch

Michaela Zimmermann/Youthmedia.eu

teren Jugendlichen an, der gerade zu seinem Mofa geht. Sie stoßen, rempeln ihn, gehen aggressiv gegen ihn vor. Vor der Diskothek stehen zehn Jugendliche und schauen dem Geschehen tatenlos zu. Was geht´s uns an?

so unbedeutend, bei der Polizei nicht melden. Das geschieht oft aus Angst, Zeitmangel, Bequemlichkeit oder auch nur, um keine Umstände zu bereiten. Jeder kleinste Hinweis kann zur Aufklärung einer Straftat führen. TäterInnen, gegen die nicht einmal ermittelt wird, werden oft auch noch dazu ermuntert, weitere Straftaten zu begehen. Das wollen wir gemeinsam verhindern! Und nicht vergessen: JedeR könnte einmal in die Situation kommen, auf die Hilfe der Mitmenschen angewiesen zu sein. Mag.a Uta Bachmann, Sicherheitsdirektion Vorarlberg

Praktische Regeln für mehr Sicherheit: 1. Ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen. 2. Ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf. 3. Ich beobachte genau und präge mir Tätermerkmale ein. 4. Ich organisiere Hilfe über Notruf 133. 5. Ich kümmere mich um Opfer. 6. Ich stelle mich als Zeuge/Zeugin zur Verfügung. Weitere Informationen gibt gerne der kriminalpolizeiliche Beratungsdienst beim Landeskriminalamt Vorarlberg unter T: 059133/80-3333


Isabel Bischofberger

Der Stein

des Anstoßes

Zivilcourage und PfadfinderInnen

Einige Klischees über PfadfinderInnen sind weit verbreitet: Sie machen Feuer, tragen bunte Halstücher und Uniformen mit vielen Abzeichen, orientieren sich mit Karte und Kompass im Wald, veranstalten abenteuerliche Überlebenstrainings und helfen alten Damen über die Straße, um die tägliche gute Tat zu erledigen. Dass die Aktivitäten bei den PfadfinderInnen mit diesen Klischees nur bedingt etwas zu tun haben und dass hinter der gesamten Freizeitgestaltung in der so genannten „Pfadfinderbewegung“ sehr viel mehr steht als nur „die tägliche gute Tat“, ist gar nicht so leicht zu erklären.

Dieser Artikel ist ein Versuch, diese Hintergründe näher zu beschreiben – und erklärt, warum Zivilcourage bei den PfadfinderInnen eine ganz große Rolle spielt.

Was heißt „PfadfinderIn sein“ denn überhaupt? Der wichtigste Unterschied zwischen „Pfadis“ und anderen (Jugend-)Organisationen ist vielleicht, dass sich PfadfinderInnen nicht vorrangig als „Verein“ oder „Organisation“, sondern vielmehr als eine Bewegung sehen. Was das für einen Unterschied macht? Ganz einfach gesagt geht es in der Pfadfinder-

bewegung darum, nicht nur für gewisse Werte und Vorstellungen einzustehen, sondern diese auch zu leben. Die Hauptabsicht ist nicht Wissen zu vermitteln, sondern Kinder und Jugendliche altersgerecht dazu zu ermutigen, ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse zu erkennen und auf die bestmögliche Art und Weise zu nützen oder zu benennen. Dies geschieht auf ganz individuelle Weise; vor allem in der Gemeinschaft mit anderen, aber auch im Spiel, im Abenteuer und Wettbewerb, oder im selbst geplanten Unternehmen oder Projekt. Das große Ziel, das über all diesen Aktivitäten und Absichten steht, ist, Kinder und Jugend-


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PfadfinderIn sein heißt … Demokratie und Frieden erleben Die Pfadfinderbewegung ist nicht nur irgendeine Bewegung, sondern die größte Kinder- und Jugendbewegung der Welt. Und eben weil die PfadfinderInnen weltumspannend aktiv sind, sind sie mit einer großen Vielfalt konfrontiert, der sie mit großer Offenheit begegnen: PfadfinderInnen sind parteipolitisch unabhängig und offen allen Herkünften, Ethnien und Religionen gegenüber. Ein wesentlicher Aspekt in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen weltweit ist die Erziehung zum Frieden.

PfadfinderIn sein heißt … vor allem kritisch sein Kinder und Jugendliche werden zu kritischem Denken ermutigt und dazu angeregt, über gesellschaftspolitische Entwicklungen und Herausforderungen unserer Zeit nachzudenken. Schon die Kleinsten werden aufgefordert, ihre ei-

gene Meinung einzubringen und Kritik zu üben und dadurch auch kritikfähig zu werden. Spätestens hier kommt Zivilcourage ins Spiel. Aber was bedeutet es denn überhaupt, Zivilcourage zu zeigen?

Zivilcouragiert sein heißt … Stein des Anstoßes sein Zivilcourage zeigen heißt, den Mut haben, etwas in Gang zu bringen oder aufzuzeigen. Es bedeutet sich einzumischen, einzuschreiten und auf etwas aufmerksam zu machen. Zivilcouragiert sein bedeutet vor allem: handeln! Frei nach dem für diesen Artikel gewählten Titel heißt es, nicht vom Stein des Anstoßes zu reden oder diesen zu beschreiben, sondern der unmittelbare Stein des Anstoßes zu sein!

PfadfinderIn sein heißt … Stein des Anstoßes sein! Als Bewegung wollen die PfadfinderInnen handeln, sich ständig weiter entwickeln und vor allem dieser beschriebene Stein des Anstoßes sein. Zivilcourage – oder der Mut zu handeln und etwas zu bewegen – steckt in zahlreichen Aktivitäten der PfadfinderInnen. So werden sich beispielsweise auch 2011 wieder über 40.000 PfadfinderInnen aller Kontinente und aller Weltreligionen in Schweden zum Weltpfadfindertreffen zusammenfinden – im „Pfadijargon“ „Jamboree“ genannt, was übersetzt „friedliches Treffen aller Stämme“ bedeutet. Doch auch in jeder Gruppenstunde und auf jedem

Sommerlager wird gehandelt – durch demokratische Mitbestimmungsprozesse, Teilnahme und Durchführung von Sozialaktionen, Flurreinigungen oder auch Thematisierung gesellschaftspolitisch schwieriger Themen: Asyldebatte, Diskriminierung, Rassismus, Chancengleichheit, Gender, … Dieses Aktivsein soll Kinder und Jugendliche – wie bereits erwähnt – zu verantwortungsbewussten aber vor allem handelnden BürgerInnen heranwachsen lassen, die ihr Leben in die Hand nehmen und ihre Aufgaben in der Gesellschaft pflichtbewusst wahrnehmen. Das ist der Beitrag, den die Pfadfinderbewegung dazu leisten kann, die Welt ein wenig zivilcouragierter zu machen – frei nach einem Zitat der Journalistin Franca Magnani: „Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen.“ Isabel Bischofberger, BA, Leiterin des Bundesjugendrates der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, Sozialarbeiterin beim IfS. E: isabel.bischofberger@vol.at

offizielles Pressefoto der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs

liche zu verantwortungsbewussten BürgerInnen zu erziehen, die ihre Werte und Vorstellungen nicht nur erkennen und begreifen, sondern auch leben – über die Pfadfinderbewegung hinaus. Der Gründer der Weltpfadfinderbewegung Lord Robert Baden-Powell of Gilwell sagte hierzu einmal sinngemäß: „Ein wichtiger Schritt in der Charakterbildung eines Menschen ist es, Verantwortlichkeit in die Hände des/der Einzelnen zu legen.“


Kristine Bologna/Youthmedia.eu

jung sein ... Interviews mit jungen Menschen

Martina, 13 Jahre, Dornbirn Zivilcourage bedeutet für mich, zu helfen und zu unterstützen. Bei gefährlichen Dingen, wie einer Schlägerei, sollte man zum Eigenschutz besser die Polizei rufen. Bei Mobbing in der Klasse/ Schule hilft meist der Zusammenhalt einer kleinen Gruppe zum Schutz des Ge-

mobbten. Wenn das aber nichts hilft, wäre es gut, einen Lehrer oder Eltern zu informieren. Wobei ich mich von einem Lehrer auch schon ungerecht behandelt gefühlt habe, da ich ein Minus bekam, nachdem ich eine Freundin unterstützt habe, die ungerecht benotet worden ist.


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Farzhall, 14 Jahre, Rorschach Für mich bedeutet Zivilcourage, dass man dazwischen gehen sollte, wenn jemand Hilfe braucht. Dazwischen gehen würde ich, wenn jemand auf der Straße geschlagen wird. Aber wenn ich merke, dass ich keine Chance habe, dann würde ich Unterstützung durch die Polizei

holen. Diesen Winter habe ich einem älteren Mann geholfen, der nach einem Sturz nicht mehr alleine aufstehen konnte. Ich rief einen Krankenwagen und bin geblieben, bis die Rettung kam. Durch diesen Zwischenfall bin ich zu spät in die Schule gekommen und war enttäuscht, als mein Lehrer mein Helfen für eine Ausrede hielt.

Michael, 16 Jahre, Dornbirn Zivilcourage ist für mich Eingreifen und Schlichten bei Mobbing, Diskriminierung und Schlägereien. Bei einem Zwischenfall in München wurde ein Mann, der anderen geholfen hat, von den Tätern niedergeschlagen. Später verstarb er im Krankenhaus. Der Mann

hat meiner Meinung nach richtig und vorbildlich gehandelt, was ihm jedoch zum Verhängnis wurde. Durch dieses Ereignis würde ich bei einem Streit zwischen zwei Gruppen die Polizei kontaktieren, anders wäre es viel zu gefährlich für mich als Außenstehenden.

Stephanie, 17 Jahre, Bezau Mut, auch in der Öffentlichkeit zu meiner Meinung zu stehen, das ist für mich Zivilcourage. Ich würde auf jeden Fall eingreifen, wenn es um Gerechtigkeit ginge, in

der Schule und vor allem in der Klasse. Gerade Kinder benötigen die Hilfe von Jugendlichen oder Erwachsenen. Wenn jedoch Alkohol im Spiel ist und ich selbst Angst vor der Situation habe, würde ich andere Menschen bitten, bei der Situation zu helfen. Wenn Familienmitglieder im Spiel sind, dann bin ich sofort dahinter und helfe mit allen Mitteln.


Bernhard, 22 Jahre, Schruns Für mich ist Zivilcourage, wenn ich in den Vereinen, in denen ich bin, auch aktiv in irgendeiner Funktion im Vorstand mitwirke und meinen Teil der Arbeit mache, auch in der Freizeit, damit es dem Verein gut geht. Oder wenn man am Arbeitsplatz sieht,

dass jemand viel zu tun hat, sollte man ihm nicht aus dem Weg gehen, sondern Fragen, ob er Hilfe braucht. Ich bin beim Weggehen schon zwischen die Fronten geraten, aber das ist der Preis für Zivilcourage, den man manchmal bezahlen muss.

Katharina, 19 Jahre, Götzis Ich habe in der Schule einem Freund geholfen, der bei einer Schularbeit knapp negativ war und für den gleichen Fehler wie ich doppelt so viele Punkte abgezogen bekommen hat. Genau diese Punkte hätten ihm für einen 4er gefehlt und als ich zum Pro-

fessor gegangen bin, um ihn darauf aufmerksam zu machen, hat er mir die Punkte abgezogen, anstatt sie meinem Freund zu geben. Zivilcourage bedeutet, dass man sich für Menschen einsetzt, auch wenn man nicht wirklich selbst betroffen ist.

Mathias, 19 Jahre, Wolfurt Zivilcourage bedeutet für mich handeln – und nicht wegschauen! Jeder sollte helfen, gerade dann, wenn jemand unfair behandelt oder gar geschlagen wird. Da ich in der Nähe einer Schule wohne, sehe ich oft von meiner Woh-

nung aus, dass meist Größere in einer Gruppe auf deutlich Schwächere losgehen. Die Menschen gehen einfach vorbei und tun so, als würden sie nichts sehen. Hinschauen, handeln, eingreifen – das sollte man stattdessen tun.

Lisbeth, 21 Jahre, Egg Zivilcourage bedeutet für mich, Mitmenschen zu helfen und hinsehen, wenn andere wegsehen! Ich helfe Menschen, die ungerecht behandelt oder gemobbt werden. Situationen, in denen ich mich

zurücknehmen würde, gibt es nicht, denn ich habe eine Meinung – und zu dieser Meinung stehe ich, auch wenn ich damit rechnen muss, manchmal „schräg angeschaut“ zu werden oder dass sich etwas für mich zum Nachteil auswirkt. Ich kann mit mir zufrieden sein – ich handle, ich mache den Mund auf!

Die Interviews führten Sophia Pregenzer (17 Jahre) und Clemens Fetz (22 Jahre) vom aha/360-Jugendredaktionsteam


Zivilcourage

konkret …

Menschen sind immer wieder von Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und Gewalt betroffen. Jede und jeder von uns gerät im eigenen Alltag in Situationen, in denen Zivilcourage gefragt ist. Hier sind einige Tipps von Expertinnen und Experten für gutes Handeln: Der folgende Text ist mit „du“ formuliert, er richtet sich natürlich auch an Erwachsene.

Beispiel 1 Nein zu Vorurteilen! Situation:

So kannst du reagieren und agieren:

Du sitzt mit Freundinnen, Freunden und Bekannten an einem Tisch im Café/Restaurant/Jugendhaus/irgendwo und ihr unterhaltet euch und habt Spaß. Plötzlich sagt jemand aus der Runde Sätze wie: „Alle Türken sind kriminell.“ „Alle Schwarzen sind Drogendealer.“ „Alle Frauen, die Kopftuch tragen, sind unterdrückt.“ u. a.

Bei diesen Aussagen handelt es sich um Vorurteile und Verallgemeinerungen. Bestimmten Gruppen werden bestimmte Eigenschaften oder Handlungsweisen zugeschrieben. Wichtig ist hier, ruhig zu bleiben, das Vorurteil zu benennen und eine persönliche Einstellung zu äußern . „Es ist dir bewusst, dass es sich hier um ein Vorurteil handelt?“, „Ich finde das eine problematische Aussage.“ Weiters kannst du in der Runde abfragen, ob jemand diese Meinung teilt oder Gegenbeispiele nennen kann.

Leitfaden zum Umgang mit rassistischen, sexistischen Äusserungen, Jasmine Böhm, März 2006 Eine Kooperation von VÖGB – Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung und ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit S 12 ff 1

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Beispiel 2 Stopp falsche Zahlenspiele! Situation:

So kannst du reagieren und agieren:

Du bist in einem Gespräch und jemand argumentiert wie folgt: „45 % aller Ausländer in Österreich leben von der Sozialhilfe“ „1/3 aller Frauen wollen gar nicht arbeiten gehen.“ „80 % aller Homosexuellen tragen gerne Frauenkleidung.“

Zahlen klingen auf den ersten Blick immer seriös und wissenschaftlich. Bei genauem Nachfragen zeigt es sich jedoch meist, dass es sich um Vermutungen handelt. Zuerst nachfragen und wenn möglich widerlegen. „Aus welcher Quelle genau hast du diese Informationen?“ „Dieser Zusammenhang leuchtet mir nicht ein.“ „Dir ist schon klar, dass nicht alles, was im Fernsehen gesagt und in der Zeitung gedruckt wird, der Wahrheit entspricht?“ Wer öfter mit solchen Diskussionen konfrontiert ist, kann durch gut recherchierte, seriöse Gegenbeispiele der anderen Seite den Wind aus den Segeln nehmen.

Beispiel 3 Gar nicht witzig! Situation: Jemand erzählt einen rassistischen/sexistischen/diskriminierenden Witz.

So kannst du reagieren und agieren: Zustimmung zu Witzen drückt sich meist durch Mit-Lachen aus. Eine Möglichkeit darauf zu reagieren besteht also darin, ernst zu bleiben oder den Witz zu ignorieren. Außerdem kannst du sachlich antworten: „Ich finde diesen Witz nicht lustig.“ „Ich finde diesen Witz rassistisch/diskriminierend.“


Beispiel 4 Schau nicht weg! Situation:

So kannst du reagieren und agieren:

Du wirst Zeugin/Zeuge, wie jemand im Bus/auf dem Schulhof/in der Öffentlichkeit von einer oder mehreren Personen verbal oder körperlich attackiert wird.

Du musst natürlich reagieren, aller2 dings gibt es keine Patentrezepte . Die Situation ist jedes Mal, abhängig von der Öffentlichkeit, vom Täterprofil, vom Opfer und anderen Beteiligten, unterschiedlich. Grundsätzlich gilt jedoch: Schau, dass die Polizei (die Lehrerin/der Lehrer) verständigt wird. Notruf 133. Fordere die Menschen in unmittelbarer

Nähe dazu auf, aktiv zu werden. Lautes Schreien und Auffordern aufzuhören können schon einiges bewirken. Halte zum Opfer, fordere es auf, zu dir zu kommen, sag‘, dass du hilfst. Lass dich nicht auf eine Argumentation mit der Täterin/dem Täter ein. Es ist wichtig, andere mit in die Verantwortung zu nehmen – umso stärker ist der Eindruck gegenüber der Provokateurin/dem Provokateur!

Beispiel 5 Klick dich nicht weg! Situation:

So kannst du reagieren und agieren:

Du surfst im Internet und stolperst über rassistische, sexistische oder rechtsextreme Inhalte.

Schau nicht weg, sondern melde solche 3 Inhalte . Dafür gibt es verschiedene Anlaufstellen: Webseiten mit kinderpornographischem und nationalsozialistischem Inhalt in Österreich kannst du melden bei: www.stopline.at INHOPE – Vereinigung internationaler Meldestellen für illegales Material im Internet: https://www.inhope.org/ International Network Against Cyber Hate (INHACH) – Internationales Netzwerk gegen Hass im Internet: complaints@inach.net

www.friedenspaedagogik.de/themen/handeln_in_gewalt_und_ gefahrensituationen/was_tun_gegen_rechte_und_rassistische_gewalt 3 Nur Mut! Zivilcourage lernen. Infos, Tipps und Übungen für Jugend liche, Hrsg. Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V. 2006 2


Beispiel 6 Disco für alle! Situation:

So kannst du reagieren und agieren:

Du bist mit Freundinnen und Freunden unterwegs und ihr wollt in eine Disco. Vor der Türe bekommst du mit, dass jemand wegen ihrer/seiner Hautfarbe/ Nationalität nicht eingelassen wird. Der Türsteher sagt z. B. „Türken haben hier keinen Zutritt. Ihr macht immer nur Probleme.“

Biete dich als Zeugin/Zeuge an und informiere die/den BetroffeneN, dass sie/ er diesen Vorfall melden soll. Beschwerden bei den Rassismus-Meldestellen oder NGOs einbringen, diese helfen dann beim Einbringen der Klage. 2010 wurde in Österreich erstmals ein Diskothekenbetreiber verurteilt. Über den Verein für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit (Zara) und den Klagsverband ging ein Betroffener vor Gericht und bekam Recht. Der beschuldigte Discobetreiber akzeptierte das Urteil wegen Verstoßes gegen das Gleichbehandlungsgesetz.

Zivilcourage ist immer. Zivilcourage geht uns alle an. Immer. Wenn viele Menschen sich mit dem Thema beschäftigen, darüber sprechen und in Situationen bewusst agieren, dann steigert das das Bewusstsein in unserer Gesellschaft. Jede/jeder kann etwas dazu beitragen, indem sie/er darüber spricht, sich aktiv engagiert, vielleicht ein Kommunikationstraining besucht – und einfach Vorbild ist. Zusammengestellt von Mag. (FH) Alexandra Abbrederis, a

Abbrederis – integrierte Kommunikation/ dialogisches Marketing

http://diepresse.com/home/panorama/oesterreich/546629/ Zutritt-wegen-Hautfarbe-verweigert_Disco-muss-zahlen 2

Weitere Quellen: „z. B.“ Nr. 2 Beiträge zur Jugendarbeit in Südtirol und Tirol Thema Zivilcourage Das mach‘ ich nicht mit! … Argumente gegen „rechte“ Sprüche … Verein Land der Menschen OÖ, 10/09


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youngCaritas.at

Ein Projekt,

das verändert!

Wenn 25 Jugendliche aus unterschiedlichen Herkunftsländern und mit verschiedenen Bedürfnissen und Fähigkeiten gemeinsam zu tanzen beginnen, kann das nur einen Grund haben: das Tanzprojekt der youngCaritas.at „Movimento – Tanz die Toleranz“.

Die Idee = Tanz Eine Woche wurde schweißtreibend gearbeitet, um aus dem Nichts eine professionelle Performance zu erarbeiten und ein dazupassendes Lied zu komponieren. Mit Hilfe von Choreograf Josef Eder und Konservatoriumsprofessor Herbert Walser-Breuss wurden aus 25 Jugendlichen und jungen Erwachsenen Menschen, die dem Begriff „Zivilcourage“ deutlich Ausdruck verliehen.

Tanz = Zivilcourage?

Zivilcourage = Ausdruck

Sich mit komplett fremden Menschen eine Woche lang an die Grenzen des eigenen Könnens zu treiben, ist auch eine Form von Zivilcourage. Persönliche Ängste und Vorurteile und auch Stärken und Schwächen offen zu legen, bedarf Mut, Toleranz und Geduld. Wurde nicht geprobt, hörte man in den Pausen Lachen, Gemurmel und Gesang. Man freundete sich mit Menschen an, die vorher ganz weit weg waren, zu denen man gar keinen Zugang und Bezug hatte. Fragen wie „Wie ist es, mit einer Behinderung zu leben?“ oder „Wie ist es, wenn man ohne seine Familie aus seinem Heimatland flüchten muss?“ konnte man ohne große Barrieren stellen und entweder selbst beantworten oder beantworten lassen.

Manche der TeilnehmerInnen bei Movimento kamen aus der Wohngemeinschaft für unbegleitet minderjährige Flüchtlinge. Einer davon war Reza. Er musste aus Afghanistan flüchten und seine Familie zurücklassen. Seitdem lebt er in Feldkirch. Seine Betreuerin hat ihn gefragt, was er zum Thema „Zivilcourage“ sagen kann. Auf Grund der sprachlichen Barrieren konnte er zwar keine Definition geben, jedoch zeigten seine Emotionen, wie wertvoll dieses Projekt für ihn war. Auch eine Art von Zivilcourage, seine Emotionen nach dem Erlebten so offen darzulegen. Jacqueline Hammerer, youngCaritas.at E: jacqueline.hammerer@caritas.at

Movimento startet wieder am 9. Mai 2011 in Kooperation mit Feldkirch Festival und dem Landeskonservatorium. Infos und Anmeldung: E: margaritha.matt@caritas.at


Jona Bauer/Youthmedia.eu

KJÖ

Wie hoch willst du

springen?

„Wo die Zivilcourage keine Heimat hat, reicht die Freiheit nicht weit.“ (Willi Brandt)

Traust di nie!

Traust di nie ...

Jetzt ist Mut gefragt! Schwierige Situationen im Alltag verleiten uns oft dazu, weiterzugehen, wegzuschauen, „die Anderen“ helfen zu lassen. Wir wollen Mut machen, sich Zivilcourage zu trauen! Zivilcourage ist eine Einstellung die entdeckt, gefördert und trainiert werden kann und soll.

… dagegen zu reden, wenn alle dafür sind. … dazwischen zu gehen, wenn andere zuschauen. … für deine Werte und Überzeugungen Nachteile in Kauf zu nehmen. Um zivilcouragiert zu handeln, steht jedem Mensch manche Hürde im Weg. Manch eineR kann diese Hürden einfach überwinden, einE andereR hat da so seine/ihre Hemmungen. Die Katholische Jugend Österreich hat es


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sich daher in ihrem Jahresschwerpunkt „Traust die nie – Eintreten für mehr Zivilcourage“ zur Aufgabe gemacht, einige dieser Hindernisse in Form von Hürden (be)greifbar zu machen. Dabei ist ein Materialpaket entstanden, welches sich mit drei grundlegenden Themen der Zivilcourage beschäftigt: Hinschauen: sehen was ist Beurteilen: Verantwortung erkennen Tun: konkretes Eingreifen

Oben d’rüber oder dran vorbei? Im Laufe der Schwerpunktaktion „Zivilcourage“ des Landesjugendbeirats haben die VorarlbergerInnen die Möglichkeit, ihre persönliche Zivilcourage zu testen. Die Marktstraße in Dornbirn wird zum Testlabor, in welchem jedeR sich mit Situationen beschäftigen kann, die zivilcouragiertes Handeln fordern. Alles ist möglich, von „mir doch egal“ bis „so eine Gemeinheit, das sag ich dem Typen gleich ins Gesicht!“.

gegebene Situation zu lösen. Jedem/ jeder wird eine Situation beschrieben und auch gleich drei mögliche Entscheidungswege vorgeschlagen. Je nachdem welcher Weg gewählt wird, überwindet die Person die entsprechend hohe (oder niedrige) Hürde. Neben den Hürden steht der Zivilcouragemessautomat. Für jede Entscheidung, die getroffen wird, kommt ein Punkt auf die Wertungsskala. Am Ende des Tages hat sich das Bild gefestigt – so couragiert sind wir VorarlbergerInnen!

Thema in der Jugendgruppe: die Zivilcourage-Hürden Hinschauen, beurteilen, tun. Diese Themen des zivilcouragierten Handelns sind der Inhalt eines Materialpakets der Katholischen Jugend und Jungschar. Jeder dieser Schwerpunkte wird

In der Marktstraße werden die Zivilcourage-Hürden aufgestellt. Alle unterschiedlich hoch und schwierig zu überwinden. Das soll als Vergleich für die persönliche Anstrengung dienen, die jedeR in Kauf nimmt, um eine vor-

Johannes Grabuschnigg

Wie couragiert ist Vorarlberg?

durch eine höhenverstellbare Hürde symbolisiert. Das Begleitmaterial enthält Anleitungen für drei aufeinander aufbauende Gruppenstunden (jeweils etwa 60 Minuten), eine Gruppenstunde zu allen drei Themengebieten (60 bis 70 Minuten) und einen 90- bis 120-minütigen Workshop. Weiters sind alle benötigten Materialien und Kopiervorlagen in diesem Materialpaket enthalten. Inhaltlich ist dieses Materialpaket für Jugendliche ab etwa 12 Jahren geeignet. Die Hürden stehen für alle Interessierten im Büro der KJ & JS in Dornbirn zum Verleih zur Verfügung. Reservierung und Verleih direkt bei Johannes Grabuschnigg. Mag. (FH) Johannes Grabuschnigg, Katholische Jugend & Jungschar E: johannes.grabuschnigg@kath-kirche-

vorarlberg.at


Mädchenzentrum Amazone

Mit mir nicht! Jugendliche zu couragiertem Handeln ermutigen und befähigen

Zivilcourage ist keine HeldInnentat, Zivilcourage ist Pflicht. Jugendarbeit, Kindergarten und Schule bieten einen Kontext, der Jugendliche zu couragiertem Handeln befähigt und ein Lernfeld, das dieses Handeln einfordert. Im Folgenden werden Zugänge vorgestellt, die im Mädchenzentrum Amazone in Bregenz erprobt, reflektiert und prozesshaft adaptiert werden.

Werthaltungen haben, zeigen und vermitteln im täglichen Umgang mit Jugendlichen Um couragiert handeln zu können, brauche ich als JugendarbeiterIn einen „inneren Maßstab“ der mir anzeigt, was in meinem Werteempfinden richtig oder falsch ist. Ich brauche ein Empfinden dafür, was gegen menschliche, moralische oder gesetzliche Regeln verstößt. Um

Werte an Jugendliche vermitteln zu können, ist es wichtig, mich mit mir selbst, meinen eigenen Vorurteilen und Werten auseinanderzusetzen. Das benötigt Zeit und Reflexion auf individueller Ebene, im Team und in der täglichen Arbeit. Es braucht ausformulierte Grundsätze und sichtbare Zeichen in den Räumlichkeiten in Form von Plakaten, Zeitschriften oder Flyern. Eine gemein-


17 wird mit ihrem Verhalten konfrontiert. Fragen wie „Warum hat keine von euch eingegriffen?“; „Du hast hilfreich eingegriffen und verhindert, dass es zu weiteren Erniedrigungen kam.“ werden besprochen. Dabei werden auch jene zur Verantwortung gezogen, die nicht interveniert oder die Situation angeheizt haben. All diese Handlungsschritte prägen die Wertvorstellungen der Mädchen, zeigen moralische Richtlinien auf und fordern Courage als Pflicht jedes Menschen ein.

Jugendliche sensibilisieren und ihnen Handlungsstrategien vermitteln Das Mädchenzentrum Amazone bietet laufend Angebote an, welche die Mädchen direkt oder indirekt zu Zivilcourage befähigen. In Workshops lernen die Mädchen körperliche und verbale Selbstbehauptungsstrategien sowie Techniken der gewaltfreien Konfliktlösung kennen. Sie erwerben über Rollenspiele und andere Übungen deeskalierende Verhaltensstrategien. Couragiertes Handeln wird anhand von Filmen und Videoclips diskutiert und eingeübt. Eine weitere Auseinandersetzung mit Sexismus, Rassismus, Homophobie und Diskriminierung findet in den monatlichen Grrrl Zine Sessions statt, welche im Rahmen eines gewaltpräventiven Jugendsozialarbeitsprojektes als sehr wertvolle Methode kennengelernt und

Jelena Weber/Youthmedia.eu

same Definition der Begriffe Sexismus, Rassismus, Homophobie verpflichtet das Team zur Intervention bei Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Herkunft, der sexuellen Orientierung oder der körperlichen Ausstattung. Dies bedeutet im Offenen Betrieb präsent und nicht konfliktscheu zu sein, um mit den Jugendlichen in einen Dialog treten zu können, der zu einer Selbstreflexion führt. Die Mitarbeiterinnen reagieren schon, bevor es zu einer drohenden Eskalation kommt. Das heißt auch dann Position zu beziehen, wenn unter den Mädchen gängige und von ihnen nicht als wertend empfundene Aussagen getroffen werden wie z. B. „Du bist ja voll behindert.“ Wichtig dabei ist ein ehrlicher und wertschätzender Dialog, der das Interesse am Gegenüber signalisiert und nicht moralisierend ist. Kommt es zur Eskalation, gilt der Grundsatz: das Opfer zuerst. Es bekommt die erste und direkte Zuwendung. Die Täterin erfährt Konsequenzen, die eingefordert werden. Rassistisches, sexistisches, homophobes und diskriminierendes Fehlverhalten wird klar angesprochen und nicht geduldet. Die Täterin darf das Mädchenzentrum nur unter der Bedingung einer Wiedergutmachung, welche die intensive Auseinandersetzung mit der Tat voraussetzt, weiterhin besuchen. Eine solche Störung erhält oberste Priorität. Auch die Gruppe der Zusehenden

nun in den Regelbetrieb aufgenommen wurden. Grrrl Zines sind unzensierte, selbstgestaltete feministische Magazine, die von den Mädchen eigenständig erstellt, kopiert und verteilt werden. Grrrl Zines bieten die Möglichkeit einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema der Zivilcourage und sind eine Form des zivilcouragierten Handelns, da sie ein Sprachrohr der Mädchen gegen diskriminierende Zustände in der Gesellschaft, der Presse und im sozialen Nahraum sind. Zivilcourage an Jugendliche zu vermitteln, bedeutet eine große Herausforderung für die Erwachsenen. Es bedeutet, eigene Werte zu kennen und zur ständigen Selbstreflexion bereit zu sein. Es heißt auch, kritikfähig zu bleiben und sich im beruflichen Alltag angreifbar und mit eigenen Standpunkten sichtbar zu machen. Nur so kann Zivilcourage nachhaltig vermittelt werden. „Man muss etwas machen, um selbst keine Schuld zu haben. Dazu brauchen wir einen harten Geist und ein weiches Herz. Wir haben alle unsere Maßstäbe in uns selbst, nur suchen wir sie zu wenig.“ (Sophie Scholl) DSAin Brigitte Stadelmann, Sozialarbeiterin im Mädchenzentrum Amazone Bregenz mit dem Schwerpunkt Gewaltprävention


Zivilcourage –

OJAD

Jugend spricht darüber Das Thema „Zivilcourage“ motivierte Jugendliche der Projektgruppe „New Generation“, über sich selbst und auch über andere in Hinsicht auf ihr eigenes Handeln nachzudenken. Was macht Zivilcourage aus? Wie reagiere ich auf meine Mitmenschen? Wo liegen meine Schwierigkeiten? Wie verhalte ich mich in Gefahrensituationen?

Das Projekt Jugendliche im Alter von 12 bis 15 Jahren der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD) schlossen sich zu einer Gruppe zusammen, um mit Unterstützung von Jugendarbeiterin Janine Schweiger das Projekt „shhhhhh!!!!! – red net drüba“ zu erarbeiten, welches ihre sozialen Kompetenzen erweitern soll. Im Rahmen des Projektes gestalten die Jugendlichen einen Film und machen Fotos zum Thema „Zivilcourage“, in welchem sie als DarstellerInnen mit-


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Hanna, 12 Jahre Es wird sicher cool, versteckt zu filmen und zu schauspielern. Viele Leute stehen nur da, wenn jemand bedroht wird, weil sie sich nicht trauen, einzugreifen und denken, dass ein anderer schon helfen wird. Wenn niemand die Gewalt stoppt, wird es immer noch schlimmer.

wirken werden. Unter anderem schlüpfen die Jugendlichen in die Rolle eines Rollstuhlfahrers/einer Rollstuhlfahrerin (Location: Dornbirner Bahnhof), um aus dieser Perspektive mit Barrieren und Hindernissen konfrontiert zu werden. Die Hilfsbereitschaft der PassantInnen wird auf die Probe gestellt. „Wie reagieren die PassantInnen, die an der Drehstelle vorbeilaufen?“ Ein Beobachtungsteam wird nach der Szene die PassantInnen interviewen. „Warum haben sie geholfen/nicht geholfen?“, „Wie haben sie sich gefühlt?“

Nicht wegschauen! Auch auf politischer Ebene ist dieses Thema ein Dauerbrenner. Christine Marek, damals Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, erklärte beim „1. Bündnis gegen Gewalt“ am 23.09.2010: „Wir dürfen nicht wegschauen – wir müssen hinschauen. Wir alle sind gefordert

Nico, 13 Jahre Ich finde es interessant, die Reaktionen der Leute zu sehen. Zivilcourage ist, anderen Leuten zu helfen und es ist wichtig für eine Gemeinschaft. Wenn andere Leute hilfsbedürftig sind, wird ihnen oft nicht geholfen, aber durch unser Projekt werden Leute darauf aufmerksam gemacht.

bzw. aufgefordert (…) Zivilcourage zu zeigen.“

Annäherung an das Fremde Um die Sensibilisierung und laufende Bewusstseinsbildung gegenüber Menschen mit Behinderungen noch zu vertiefen, sollen Berührungsängste abgebaut werden. Begleitende Informationen und Diskussionen mit einem Rollstuhlfahrer sollen helfen. Dabei werden reelle und alltägliche Erfahrungen mit den neuen Erkenntnissen

Julia, 13 Jahre Zivilcourage bedeutet für mich, soziale Verantwortung zu übernehmen. Hier lerne ich, gegen Ungerechtigkeit zu kämpfen und auch andere Menschen zum Nachdenken zu bewegen. Ich bin schon sehr gespannt auf die Reaktionen der Passanten. Außerdem freue ich mich schon auf die Begegnung mit dem Rollstuhlfahrer. Das wird bestimmt eine tolle Erfahrung. Janine Schweiger, Projektleiterin Bei Zivilcourage geht es darum, die eigene Überzeugung stets mutig und selbstbewusst zu vertreten. Es geht um den engagierten Einsatz für schutzbedürftige Personen. Dabei spielt die Würde des Menschen eine entscheidende Rolle.

der Jugendlichen verglichen. Die Umsetzung findet in den Aktionswochen Anfang März bis April statt und erreicht ihren Höhepunkt bei der Präsentation auf der Dornbirner Frühjahrsmesse 2011. Dipl. JA Janine Schweiger, Offene Jugendarbeit Dornbirn E: janine.schweiger@ojad.at

Filmpräsentation: Dornbirner Frühjahrsmesse 2011, Junge Halle


Buket Lienharter

Grenzüberschreitendes

Jugendtreffen

zum Thema Zivilcourage

Im Jänner 2011 trafen sich 20 Jugendliche der Projektgruppe „New Generation“ aus Dornbirn, Rorschach sowie dem Rorschacherberg. Durch einen Impulsvortrag, an dem sich die TeilnehmerInnen aktiv beteiligten, wurde das Thema „Zivilcourage“ vertieft.

Was ist eigentlich Zivilcourage? Das Thema berührte die teilnehmenden Jugendlichen sehr. Teils war es für sie eine Herausforderung einzuordnen, in welchem Fall es sich um Zivilcourage handelt und in welchem nicht. In mehreren Beispielen erarbeiteten sie Lösungsstrategien. Sie überlegten sich aber auch, was sie davon abhalten würde, zu handeln. Es stellte sich heraus, dass eine große Anzahl von Zuschauenden im selben Alter die größte Hemmschwelle darstellen würde, um einzugreifen und zu helfen. Die Angst, vor FreundInnen als „uncool“ zu gelten, ist sehr hoch. Die theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema „Zivilcourage“ und die Wortdefinition gestalteten sich für die Jugendlichen sehr schwer. Viel leichter fiel es den TeilnehmerInnen, Zivilcou-

rage durch praktische Beispiele zu entschlüsseln und zu verstehen.

Wann eingreifen? Je ersichtlicher es in den Fallbeispielen war, dass eine Person Hilfe braucht, umso eher hätten sich die Jugendlichen für diese Person eingesetzt. Wenn sich Jugendliche in einer bestimmten Situation davor fürchten einzugreifen, würden sie nach eigenen Angaben zumindest andere Menschen um Hilfe bitten oder die Polizei alarmieren. Dies jedoch nur, wenn es sich um eine sehr ernste Angelegenheit handelt. Im Falle eines Raufhandels unter Jugendlichen greifen andere Jugendliche oft erst dann ein, wenn einE TeilnehmerIn deutlich unterlegen ist. Bei Sachbeschädigung und Littering tun sich die Jugendlichen hingegen eher schwer, einzugreifen. Besonders leicht fällt es den TeilnehmerInnen, kleinen Kindern und Tieren zu helfen.

Alltagserfahrungen Einige berichteten, dass sie selbst schon Hilfe geleistet und dadurch negative Konsequenzen erlebt haben. Solche

Erfahrungen verunsichern Jugendliche. Dennoch sind die meisten bereit, bei einem ähnlichen Vorfall wieder Hilfestellung zu leisten. Im Kurs war die Motivation, in einer Situation zu handeln und zu helfen, sehr ausgeprägt. Im Alltag lässt sich jedoch feststellen, dass trotz vorhandenem Willen oft nicht eingegriffen wird.

Weitere Projekte Nach Abschluss des Impulsvortrages beschlossen die TeilnehmerInnen der Gruppe „New Generation“ aus Dornbirn unter Hilfestellung von Janine Schweiger, Projekte zur Erweiterung ihrer sozialen Kompetenzen zu erarbeiten. Diese stellen eine Grundlage dar, um andere Menschen besser verstehen zu können und um diesen in entsprechenden Situationen zu helfen. Zu diesem Zweck erarbeiten die Jugendlichen ein generationenübergreifendes Projekt mit betagteren Menschen, um deren Lebenswelt besser verstehen zu können. Mag. André Brandl, Pädagoge und Ressortleiter Jugendarbeit Rorschach/Rorschacherberg


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Aus der Jugendarbeit Zivilcourage Aktionsmonat des Landesjugendbeirats 04.03., 11.30 Uhr 11.03. 12.03. 12.03., 19 Uhr 13.03. 14.03. 15.03. – 05.04., immer dienstags 18 –19.30 Uhr 18.03., 10 bis 14 Uhr 19.03. 25.03., 16 – 18 Uhr 25.03. und 26.03. 26.03. 01.04. – 03.04. 06.04.,16 – 18 Uhr Termin noch offen 07.04., 18 – 21 Uhr 07. – 10.04. 08.04., 16 – 18 Uhr 08.04., 18 Uhr 08.04., 18 – 22 Uhr 09.04., 15 – 20 Uhr 29.04., 15 –19 Uhr 11.03. – 10.04.

Pressegespräch „Zivilcourage“, Landhaus Bregenz, Zimmer 133 Minisymposium Zivilcourage, Bregenz (Info s. Seite 23) Workshop „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ (Info s. Seite 23) Lesung „Wie mutig sollen wir sein?“ Präsentation der Schreibwerkstatt, Offene Jugendarbeit Feldkirch Integrationsprojekt Hannes-Grabher-Siedlung, Lustenau – Full House und Pfadfinder JVP-Frühstücks-Verteilaktion „You can be hero! Gleichgültigkeit und Ignoranz kommen bei uns nicht in die Tüte“, Dornbirn Bahnhof „shhhhh!!-red net drüba“ – Abschluss-Präsentation auf der Dornbirner Frühjahrsmesse 2011 – ansonsten: Vismut, Offene Jugendarbeit Dornbirn Oben d´rüber oder dran vorbei? Marktplatz Dornbirn, Katholische Jugend und Jungschar Landestagung PfadfinderInnen, Vereinshaus Wolfurt Zivil & Courage WS für Mädchen, Mädchenzentrum Amazone Aktionstage zum Thema Rassismus und Zivilcourage „Rage against Racism“, Culture Factory, Lustenau Sternenlauf und Podiumsdiskussion, ORF Dornbirn Alpenverein, JVP, Schülerunion, youngcaritas Filmprojekt: Zivilcourage, Hüttenwochenende Offene Jugendarbeit Hard, Hohenems und Lauterach Zivil & Courage Fotostory 1, Workshop für Mädchen – Mädchenzentrum Amazone Benefizkonzert der Blasmusikjugend für das VisMUT in Dornbirn Kurzfilme, Gestaltung einer Zeitschrift – VillaK Bludenz Zivilcourage in der Jungen Halle – Dornbirner Frühjahrsmesse Zivil & Courage Fotostory 2, Workshop für Mädchen – Mädchenzentrum Amazone Abschlussveranstaltung Aktionszeitraum – Junge Halle, Dornbirner Frühjahrsmesse, Filmpremiere, Offene Jugendarbeit Bregenzerwald Erstellen von Fotomotiven für Postkarten – VillaK Bludenz Umsetzung der Fotoarbeiten – VillaK Bludenz Zivil & Courage Videoclip, Workshop für Mädchen – Mädchenzentrum Amazone Videos der Feuerwehrjugend auf youtube


Jugend & Politik Förderungen für Informationskompetenz und Politische Bildung

Seminar „Über die Kunst, sich einzumischen“ Forumtheater: Thema „Zivilcourage“ Leitung: LSB Markus Hopf, Friedensbüro Salzburg, Theaterpädagoge Termin: 8. April 2011, 10 Uhr bis 9. April, 16 Uhr Ort: JUZ IGLU, 5020 Salzburg Teilnahmegebühr: € 50,Anmeldungen: office@friedensbuero.at

Frühjahrsmesse

_ für außerschulische Projekte Themen wie: Informationskompetenz, Demokratie, Menschenrechte, Umweltthemen, Friedensthemen, Begegnungen/Diskurse mit PolitikerInnen, Engagement von Jugendlichen, Wählen, Integration, Migration, Jugendrechte, Jugendraum, Artikulationsmacht usw. _ gefördert werden Sachkosten, Personalkosten, Reisekosten, Druckkosten,

Raummiete, Materialkosten usw. (max. € 4.000,-) pro Projekt _ unkomplizierte Antragsstellung, unterstützt von invo – service für kinderund jugendbeteiligung Informationen: Martina Eisendle, invo – service für kinder- und jugendbeteiligung T: 0699/11465908 E: martina.eisendle@invo.at

Landesjugendredewettbewerb Wer seine Gedanken klar und präzise formulieren kann, der hat es in vielen Belangen leichter. Jugendliche können öffentlich zu wichtigen nationalen und internationalen Gesellschafts- und Jugendfragen Stellung nehmen. Und dabei auch noch gewinnen! Der Landesjugendredewettbewerb findet am

12. Mai 2011 im ORF Publikumsstudio in Dornbirn statt. Die SiegerInnen dürfen ihr Können beim Bundesjugendredewettbewerb, der vom 28. Mai bis 5. Juni in Wien stattfinden wird, erneut unter Beweis stellen. Nähere Informationen unter: www.vorarlberg.at/jugend

Junge Halle: 7. bis 10. April 2011 Jugendorganisationen im Landesjugendbeirat lassen mit diversen Aktionen und Aktivitäten das Thema „Zivilcourage“ für junge Menschen ganz nah und erfahrbar werden. Ebenso wird mit diesem gemeinsamen Projekt Menschen in Vorarlberg vor Augen geführt, was in den Jugendorganisationen für bewusstseinsbildende, wertvolle Arbeit mit jungen Menschen geleistet wird. Im Rahmen der Frühjahrsmesse findet das offizielle Abschlussevent und eine Präsentation der Organisationen und ihrer Aktivitäten statt.

Landesjugendprojektwettbewerb „Eure Ideen sind gefragt!“ – Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren können sich für den Wettbewerb anmelden. Gesucht werden die besten Projekte aus den Bereichen Jugendkulturen, Lebensraumgestaltung, Soziales. Die besten Projekte aus Vorarlberg werden von einer Jury ausgewählt, diese Arbeiten am regionalen Präsentationsabend am

Samstag, den 22. Oktober 2011 im ORF Publikumsstudio in Dornbirn vorzustellen und prämieren zu lassen. Die Jury beurteilt Innovation, Nachhaltigkeit, Beteiligung Jugendlicher am Projekt und vieles mehr. Einsendeschluss ist am 20. Juni 2011. Nähere Informationen unter: www.vorarlberg.at/jugend


Minisymposium:

Engagiert – couragiert.

Zivilcourage lernen? mit Solidarität und Selbstwirksamkeit erlebbar machen. Das sind hohe Anforderungen, aber wie kann das in der konkreten Arbeit umgesetzt werden? Beim Minisymposium am Freitagabend wird die Referentin theoretische Grundlagen zu Diskriminierungen aufzeigen und Konzepte aus der Anti-Diskriminierungspädagogik für die Arbeit mit www.photocase.com

MultiplikatorInnen im pädagogischen Feld sind gefordert, Vielfalt zu respektieren und Ausgrenzung zu widerstehen. Dies gelingt, wenn sie Jugendliche in ihrer Identität stärken und ihre Familienkulturen als Teil ihrer Identität anerkennen, Ungerechtes zum Thema machen, um kritisches Denken anzuregen, das Aktivwerden gegen Ungerechtigkeiten und Ausgrenzung unterstützen und da-

Jugendlichen vorstellen. Beim Workshop am Samstag geht es darum, für Vorurteile, Diskriminierung und Dominanz sensibel zu werden. Anhand von Rollenspielen wird versucht, mit Stammtischparolen umzugehen, sachliche Gegenargumente zu finden und die Grundlagen von Vorurteilen zu verstehen. Minisymposium „Zivilcourage lernen!?“ Zeit: Fr, 11.03., 18 bis 21 Uhr (mit Buffet) Ort: Landhaus Bregenz, Montfortsaal Kosten: € 10,- (inkl. Buffet und Getränke) Workshop „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ Zeit: Sa, 12.03., 9.30 bis 16.30 Uhr Ort: aha Dornbirn Kosten: € 30,- (inkl. Mittagessen) Anmeldung (bis 08.03.): Amt der Vorarlberger Landesregierung – Fachbereich Jugend und Familie, T: 05574/511-24127, E: margarethe.knuenz @vorarlberg.at Veranstalter: Landesjugendbeirat – Fachbereich Jugend und Familie


Ausgabe 13, März 2011 www.jugend-diskurs.at

DVR 0662321

Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt

Der nächste Diskurs...

chilidesign.at

Sollten Sie keine Zusendung des Jugend-Fachmagazins Diskurs wünschen, melden Sie sich bitte unter abo@jugend-diskurs.at oder im aha unter 05572/52212.

... erscheint im Frühsommer 2011. Kostenloses Diskurs-Abo: abo@jugend-diskurs.at

Auf den Punkt gebracht.


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