DIPF Bericht "Wissen über Bildung" - 2006/2008

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Bildungsqualität und Evaluation

5 Tillmann, K.J.; Holler-Nowitzki, B., Holtappelts, H.G.;Meier, U.; Popp, U. (1999). Schülergewalt als Schulproblem. Verursachende Bedingungen, Erschei­ nungsformen und pädagogische Handlungsperspektiven. Weinheim: Juventa.

Tabelle 2: Zusammenhänge zwischen schuli­ schen Merkmalen (Schülersicht) und individu­ ellen demokratischen Handlungskompetenzen Modell 21 Modell 2 Ebene 1: Schüler Geschlecht

0.279***

0.299***

Sprache

0.212**

0.178*

Kulturelles Kapital

0.286***

0.287***

Gewaltwahrnehmung

0.025

Demokratisches Unterrichtsklima

0.112***

Ebene 2: Schule Hauptschule

- 0.211**

- 0.241**

Gymnasium

0.069

0.104*

Migrantenanteil

0.005**

0.004**

Bildungsnähe

0.007***

0.006***

Gewaltwahrnehmung

- 0.127*

Demokratisches Unterrichtsklima

0.183**

(hier: Auseinandersetzung mit Politik) Ergebnisse der Mehrebenenanalysen mit HLM. * = p < 0.05; ** = p < 0.01; *** = p < 0.001

Bericht 2006–2008

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men Gewalt unter Schülerinnen und Schülern 5 einbezogen, (z. B. „Wie häufig sind diese Dinge bei dir und deinen Mitschüler/innen im letzten Monat vorgekommen? – Jemand verprügelt einen anderen“). Über die Beschreibung einer demokratischen Schulkultur hinaus wurde der Frage nachgegangen, welche Bedeutung diese für den Erwerb demokratischer Handlungskompetenzen durch die Schülerinnen und Schüler hat. Als Teildimensionen der demokratischen Handlungskompetenz werden die Auseinandersetzung mit Politik, Soziale Einstellungen und Werte sowie die Bereitschaft zu sozialem und politischem Engagement betrachtet. Für jeden dieser drei Faktoren konnte das „Kompetenzniveau“ der Schülerinnen und Schüler ermittelt werden. Anschließend wurde untersucht, ob zwischen der vorgefundenen Ausprägung demokratischer Schulkultur und dem Niveau demokratischer Handlungskompetenzen ein systematischer Zusammenhang besteht. Tatsächlich erwiesen sich vor allem demokratieförderliche Indikatoren – wie zum Beispiel die Unterstützung eines pluralistischen, offenen Diskurses, die Anwendung demokratischer Prinzipien oder die Abwesenheit von gewaltsamen Formen der Konfliktlösung – für demokratische Handlungskompetenzen bedeutsam. Exempla­ risch wird dies gezeigt am Indikator für die Auseinandersetzung mit Politik (vgl. Tabelle 2). Über die Bedeutung kultureller Ressourcen auf individueller und kollektiver Ebene hinaus kann die Ausprägung demokratischer Handlungskompetenzen auch darauf zurückgeführt werden, dass sich Schülerinnen und Schüler in einem Umfeld bewegen, in dem ein geringeres Ausmaß erlebter Gewalt und die Gestaltung eines demokratischen Unterrichts herrscht (zu Details vgl. Diedrich 2008).


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