Handwerksbeilage 2022

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Motor der Wirtschaft

Handwerk

Sonderbeilage, Dienstag, 22. Februar 2022 www.verlagshaus-jaumann.de


Handwerk 2022

SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 2

Handwerk ist Motor der Klimawende

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as Dreiländereck ist nach wie vor Zuzugsgebiet, insbesondere Bau- und Ausbau-Handwerker sind daher gut gefragt. Die Nachwehen der CoronaPandemie hinterlassen mittlerweile auch Spuren bei den örtlichen Handwerksbetrieben. Und dies nicht nur bei den vom Lockdown hart getroffenen Friseuren. Nahezu alle Branchen leiden unter den Auswirkungen der Zusammengebrochenen Lieferketten. Die Folge sind lange Wartezeiten und gestiegene Preise. Auf der Baustelle einer Kindertagesstätte sollten bereits vergangenen Herbst die Fenster eingebaut werden - geliefert werden sie vermutlich erst Mitte März. Eng dem Thema Lieferketten verbunden ist auch das Thema Inflation - Angebot und Nachfrage regeln bekanntlich den Preis. Das Spüren die Handwerksbetriebe beim Einkauf. Lieferengpässe gibt es nicht nur bei elek-

tronischen Schaltkreisen. Auch Stahl, Kupfer, Holz, und Dämmstoffe sind knapp und werden teurer. Stahl, Kupfer und Holz haben um 30 Prozent zugelegt. Ein Ende der Preissteigerung ist nicht in Sicht. Gleichwohl nehmen die Handwerksbetriebe im Kreis Lörrach ihre Verantwortung wahr, blicken optimistisch in die Zukunft und bilden den auch in der Zukunft dringend benötigten Nachwuchs aus. Dies nicht zuletzt, weil Zukunftsaufgaben wie Klimaneutralität, Mobilitätswende und Digitalisierung nicht ohne das Handwerk zu schaffen sind. Jetzt stellen wir Ihnen auf 72 Seiten vor, was das Handwerk in unserer Region zu bieten hat, und geben Ihnen Adressen jener Betriebe an die Hand, die für Arbeiten in Frage kommen – sei es heute, morgen oder auch erst übermorgen. DIE REDAKTION

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13 17-20 69 34-37 53-57 24-25 60-61 67 64 38-39 62 12 51 34-37 22-23 65 17-20 60-61 33 34-37 64 53-57 26-29 68 13 42-45 4-11 53-57 65 42-45

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30-32 34-37 26-29 48-52 70 12 69 16 58-59 68 66 70 21 62 34-37 54-59 48-52 42-45 40 16 42-45 33 42-45 12 64 48-52 67 46-47

Impressum Die große Handwerksbeilage 2022 Sonderbeilage des Verlagshauses Jaumann Die Oberbadische, Markgräfler Tagblatt, Weiler Zeitung Redaktion: Alexander Anlicker, Peter Ade, Julia Greiter Verantwortlicher Redakteur: Marco Fraune Gestaltung: Alexander Anlicker Koordination/Titelseite: Thomas Gutmann Anzeigen: Martin Pförtner Beratung und Verkauf: Kai-Uwe Birk, Martina Kessler, Elke Tirelli, Darius Wesolowski Druck: Druckzentrum Südwest, Villingen-Schwenningen

Aus dem Ausbildung Bereich der Handwerkskammer Freiburg ist der Landkreis Inhalt ImLörrach Spitzenreiter mit einem Plus von acht Prozent bei Ausbildungsverträgen. Gefragt ist unter anderem die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Seite 15


Handwerk 2022 SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 3

Zentraler Player beim Klimaschutz Kreishandwerksmeister und Geschäftsführer ziehen Bilanz / Fachkräftemangel ist Thema

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as Handwerk ist der zentrale Player beim Klimawandel, sind sich Kreishandwerksmeister Martin Ranz und Daniel P. Herkommer, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Lörrach, einig. Die Politik fordert Investitionen in Elektroautos, Heizungen und Fenster. Rund 40 Prozent der KohlendioxidEmissionen entfallen auf Gebäude. Um die angestrebte Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 zu erreichen, müssen Gebäude gedämmt, Heizungen saniert sowie Photovoltaik und Sonnenkollektoren auf den Dächern installiert werden. Gleichzeitig müssen Ladesäulen und Wallboxen für die Elektromobilität aufgestellt werden. Die ganze Infrastruktur muss vom Handwerk gestemmt werden. Das Handwerk hat also in den nächsten zwei Jahrzehnten gut zu tun. Um die Klimaziele zu erreichen braucht es Fachkräfte. „Wir müssen die Leute haben und

diese auch gut bezahlen können“, betont Ranz im Gespräch mit unserer Zeitung.

Fachkräftemangel Das Thema Fachkräftemangel steht daher bei der Kreishandwerkerschaft Lörrach seit Jahren ganz oben auf der Agenda. Das sich der Einsatz lohnt, zeigt sich daran, dass in den vergangenen Jahren im Landkreis Lörrach die Zahl der Auszubildenden um acht Prozent zugenommen hat. „Das reicht aber noch nicht“, sagt Ranz nicht nur mit Blick auf die ehrgeizigen Klimaziele.

Ausbildungsbörse Da bei den Jobbörsen oftmals die großen Industriebetriebe im Mittelpunkt stehen, stellt die Kreishandwerkerschaft in diesem Jahr erstmals eine eigene Ausbildungsbörse nur für das Handwerk auf die Beine. Diese soll nach den Sommerferien anlässlich des bundesweiten

Tag des Handwerks am 17. und 18. September in der Lörracher Gewerbeschule stattfinden. Die Ausbildungsbörse des Handwerks soll dann künftig im jährlichen Wechsel in den Gewerbeschulen Lörrach, Rheinfelden und Schopfheim stattfinden. Alle Innungen und Gewerke sind mit dabei um die ganze Breite des Handwerks vorzustellen. Außerdem ist die Agentur für Arbeit mit im Boot. „Wir haben internationale Kundschaft“, sagt Martin Ranz und verweist darauf, dass die Handwerksbetriebe im Dreiländereck auch in der Schweiz und im benachbarten Elsass tätig sind. Von daher ist es auch konsequent, dass die Betriebe auch international aufgestellt sind. Zirka 20 Prozent der Auszubildenden hätten keinen deutschen Pass, stellt Ranz fest. Sie kommen unter anderem aus Spanien und Italien. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen weden auch

Vertreten die Interessen des Handwerks in der Region: Kreishandwerksmeister Martin Ranz (l.) und Geschäftsführer Daniel P. Herkommer. Fotos: Alexander Anlicker

Aurbeitskräfte aus dem Ausland geholt. Unter anderem absolvieren im Bereich der Handwerkskammer Freiburg 30 Inder eine Ausbildung zum Metzger. Umgekehrt werden die

hiesigen Auszubildenden fit für den internationalen Markt gemacht, ergänzt Daniel P. Herkommer. Er verweist auf die von der Handwerkskammer Freiburg angebotenen Auslandspraktika.

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Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 4

Kfz-Gewerbe kommt gut durch die Krise Betriebe investieren in die Zukunft

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as Kraftfahrzeuggewerbe ist bislang ordentlich durch die Corona-Krise gekommen, sagt Horst Wagner, Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung im Landkreis Lörrach im Gespräch mit unserer Zeitung. Dazu beigetragen habe unter anderem die Tatsache, dass das KfzGewerbe systemrelevant sei. Allerdings sei der Umsatz im Service während der Pandemie um rund 15 Prozent eingebrochen, unter anderem, weil durch Home Office weniger gefahren wurde. Unter anderem hätten aber Kurzarbeitergeld und Coronahilfen zur Stabilisierung beigetragen. Die Betriebe hätten jedoch die Zeit genutzt, um zu investieren. Unter anderem wurde beim Thema Elektromobilität in Ladesäulen, Spezialwerkzeuge und Meßgeräte investiert. Weiterer Schwerpunkt bei Investitionen war das Thema Qualitätsmanagement im Zusammenhang mit neuen gesetzlichen Vorgaben für TÜV-Ab-

„Wir leiden unter der Technik-Umstellung“, sagt Horst Wagner, Obermeister der Lörracher KraftfahrzeugInnung. Der Wandel vom Verbrenner zum Elektroauto zwingt die Werkstätten zur teuren Investitionen. Foto: zVg nahmen (Hauptuntersu- mit an Bord, weil sie die chung) beziehungsweise Investitionen für die AkAbgasuntersuchungen. kreditierung nicht stemLeider seien einige klei- men konnten. Fortsetzung auf Seite 5 nere Werkstätten nicht


Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 5

Ein Million weniger Neuzulassungen

Nachwehen von Corona: Chipmangel und Lieferengpass Fortsetzung von Seite 4 Die Investitionen sind noch lange nicht abgeschieben. Aktuell stehen bei den Betrieben die Anschaffung von neuen Abgas- und Rauchgasmeßgeräten für Dieselfahrzeuge an. Auch dies bedeute für die Betriebe wieder Kosten von rund 20 000 Euro, berichtet der Obermeister. Sorgen bereitet Wagner der Rückgang bei den Neuzulassungen. War der Rückgang bei den Neuwagenverkäufen im vergangenen Frühjahr noch Folge der coronabedingten Schließungen, so schlagen aktuell die Lieferengpässe bei Halbleiterchips durch. Insgesamt erwartet die Branche in diesem Jahr rund 2,8 Millionen Neuzulassungen, rund eine Million weniger als 2019. Zum Vergleich: 2020 waren es 700 000 und 2021 rund 350 000 Neuzulassungen weniger. Das schlage sich zeitversetzt auch beim Service in den Vertragswerkstätten nieder, erklärt Wagner. Die nötigen Werkzeuge und Diagnosegeräte müssten die Werkstätten dennoch vorhalten und vorfinanzieren. Durch Chipmangel und lange Lieferzeiten von Neuwagen sind Gebrauchtwagen gefragt wie nie, was sich auch bei den gestiegenen Preisen niederschlägt. Wer kann, sollte einen Neuwagen kaufen, rät Wagner mit Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die langen Lieferzeiten

bremsen auch den Umstieg in die Elektromobilität. Für einzelne Fahrzeuge, wie den „id3“ von Volkswagen gibt es für 2022 einen Bestellstopp, weil er zuviel nachgefragt werde. Wenn die Elektrofahrzeuge aufgrund der langen Lieferzeiten erst Anfang 2023 geliefert werden, könnte die Finanzierung für die Kunden schwierig werden, weil die Fördergelder am 31. Dezember auslaufen. Die Kfz-Branche fordert daher vom Gesetzgeber, die Förderung der Elektromobilität über das Jahresende hinaus zu verlängern. Die Automobilhersteller hätten im Segment der Personenkraftwagen längst die Weichen in Richtung Elektromobilität gestellt. Die Verunsicherung bei Autokäufern sei noch groß, sagt Wagner und verweist auf die hinterherhinkende Ladeinfrastruktur. Die baden-württembergische Landesregierung habe als Ziel bis zum Jahr 2030 die Schaffung von 160 000 Ladepunkten vorgegeben. Aktuell habe man mit 8781 Ladesäulen rund 5,5 Prozent des

Die Kfz-Hersteller setzen bei neuen Pkw auf das Thema Elektromobilität. Foto: zVg

Ziels erreicht. Darunter sind 1326 Schnellladepunkte. Deutschlandweit gab es zum Jahreswechsel knapp 44 500 Ladepunkte, darunter 7717 Schnellladepunkte. Insgesamt spreche sich das Kfz-Gewerbe für Technologieoffenheit aus, erklärt Wagner und verweist auf den derzeitigen Bestand von rund 47. Millionen Fahrzeugen mit Benzin und Dieselmotor. Den Verbrennungsmotor werde es auch über das Jahr 2050 hinaus geben, ist der Innungsobermeister überzeugt. Er sieht in den so genannten E-Fuels oder Re-Fuels, synthetischen Kraftstoffen aus übeschüssigem Strom, Biomasse und Kohlendioxid, welches zum Beispiel in Zementwerken entsteht, eine Möglichkeit den Bedarf zu decken. Man habe ja bereits mit E5 und E10 einen gewissen Anteil an E-Fuels, und ein funktionierendes Tankstellennetz in Deutschland. Eine Nutzung von Wasserstoff sieht Wagner am ehesten im Bereich der Nutzfahrzeuge. Allerdings sei die Herstellung von Wasserstoff noch zu teuer.


Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 6

Mehr Abiturienten machen Lehre Kfz-Handwerk wirbt um Fachkräfte / Werbung in Schulen und in sozialen Netzwerken

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as Thema Fachkräftemangel beschäftigt auch das Kraftfahrzeug-Handwerk, auch wenn es aktuell für die Betriebe in der Region hier auch gute Nachrichten gibt. „Es kommen viele gut ausgebildete Fachkräfte aus der Schweiz zurück“, hat Horst Wagner, Obermeister der KraftzfahrzeugInnung Lörrach, beobachtet. Er führt dies unter anderem auf die CoronaPandemie und den für Mitarbeiter schlechteren Kündigungsschutz im Nachbarland zurück. Erfreut ist der Obermeister über die aktuellen Ausbildungszahlen. Zum aktuellen Ausbildungsjahr 2021/22 haben 61 junge Menschen ihre

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Der Laptop gehört mittlerweile genauso zum Handwerkszeug wie der Schraubenschlüssel. Foto: zVg/ProMotor Ausbildung im Kraftfahrzeuggewerbe begonnen. „So viele wie noch nie“,

sagt Wagner. Zudem habe sich der Anteil der Abiturienten unter den

Auszubildenden in den vergangenen sechs Jahren von sechs auf 13 Pro-

zent erhöht. Der Fachkräftebedarf ist weiterhin groß. „Die Kraftfahrzeug-InnungMensch startet ein Programm für die Berufsausbildung“, sagt Wagner. „Wir wol-Autos m len so früh wie möglich in den Schulen sein sowienu mit den sozialen MedienExempl und Ausbildungsbot-kümmer schaftern werben. ZielWartun der Kampagne ist es, Acht- und Neuntklässlerren an, für ein qualifiziertes Betriebspraktikum zu sensi-mit ein bilisieren. Gemeinsam mit derlich zeh Kreishandwerkerschaft startet das Kraftfahrzeuggewerbe die Aus-timer m bildungsoffensive. Dazu gehört auch eine eigenein Ausbildungsbörse des Handwerks, die im Herbst erstmals stattfinden soll. prüft w men we


Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 7

Oldtimer – wer macht die Wartung? Zahl der Old- und Youngtimer mit H-Kennzeichen legt 2021 erneut um elf Prozent zu

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iegt es an den unsteten Zeiten? Fest steht: Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit Oldtimern. Auch 2021 stieg die Anzahl der Autos mit H-Kennzeichen erneut um elf Prozent auf nunmehr fast 585 000 Exemplare. Doch wer kümmert sich um deren Wartung? Der Trend hält seit Jahren an, jährlich wächst die Zahl der Fahrzeuge mit einem H-Kennzeichen um durchschnittlich zehn Prozent. Das „H“ steht für historisch, damit geschmückte Oldtimer müssen mindestens 30 Jahre alt sein und sich in gutem Zustand befinden, was vor Erteilung des Kennzeichens geprüft wird. Hinzu kommen weitere 8,6 Millio-

nen Youngtimer – an der Schwelle zum Oldtimer, mindestens 20 Jahre alt, aber noch keine 30. Ein schönes Hobby, und gar nicht mal so teuer. Denn statt sein Erspartes zinslos auf der Bank der Inflation preiszugeben, kann man es auch in die Garage stellen und gelegentlich damit fahren. Je nach Modell ist der Wertverlust gering bis nicht vorhanden, mitunter ergibt sich sogar ein kleiner Zuwachs. Voraussetzung dafür ist allerdings perfekte Pflege. Denn viele OldtimerFans übersehen, dass alte Autos mehr Zuwendung benötigen als aktuelle. Manche zum Beispiel alle 2500 Kilometer einen Ölwechsel, also zwölfmal häufiger als manches mo-

Je nach Oldtimer-Modell ist der Wertverlust gering bis nicht vorhanden, vorausgesetzt, das Schmuckstück ist gepflegt. Foto: Pixabay/RoonZ-nl derne. Doch welche Werkstatt kennt sich überhaupt noch mit Oldtimern aus? Antwort: ziemlich viele. Denn in der Kfz-Branche schauen die wenigsten Betriebe der Asche beim Erkalten zu, stattdessen tragen sie das Feuer weiter. Bis jetzt dürfen

mehr als 700 neben dem obligatorischen Schild „Meisterbetrieb der KfzInnung“ eine weitere Tafel mit dem Hinweis „Fachbetrieb für historische Fahrzeuge“ führen. Dem voraus geht eine Prüfung, in welcher das Personal Oldie-KnowHow beweisen muss. Zu-

sätzlich führt die Technische Akademie des KfzGewerbes (TAK) getrennt für Azubis, Gesellen und Meister auch Seminare durch mit dem Ziel, Zusatzqualifikationen für die Instandsetzung von Old- und Youngtimern zu vermitteln. Wobei auf dem Lehrplan nicht nur vom Fortschritt überholte Bauteile wie Vergaser oder Unterbrecherzündung stehen, sondern auch tiefgreifende Themen wie Ethik bei der Restaurierung. Denn, auch das hat sich unter Oldiefreunden herumgesprochen, nichts ist so wertvoll wie der unwiederbringliche Originalzustand. Und die Fachbetriebe für historische Fahrzeuge sind fähig, diesen zu erhalten.


Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 8

Öl ist elementar für die gute Schmierung des Motors. Wichtig: Der Schmierstoff muss dabei exakt auf die Anforderungen des Motors und der Abgasreinigungssysteme abgestimmt sein. Foto: ProMotor/T.Volz

Besondere Flüssigkeit

Motoröl: Gute Schmierung ist essenziell für den Motor

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ute Schmierung ist essenziell für den Motor, deshalb gehört der Ölstand regelmäßig kontrolliert. Mindestens bei jedem zweiten Tankstopp. Doch was, wenn wirklich mal zu wenig Öl im Motor ist? Eigentlich kein Problem, denn Motoröl gibt es an jeder Tankstelle, in jedem Baumarkt. Doch welche der vielen bunten Dosen enthält den für den jeweiligen Motor passenden Schmierstoff? Hilfe vom Personal ist selten zu erwarten, die nötigen Angaben stehen aber auch in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs. Allerdings muss man diese dann auch richtig einzuordnen wissen, oft gelten zudem für Benzin- und Dieselmotoren verschiedene Ölnormen.

Doch auch die Angaben auf den Öldosen sind nicht immer eindeutig.

Kontrolle bei jedem zweiten Tankstopp Michael Radig, Öl-Experte der Fuchs Schmierstoffe GmbH warnt: „Öle müssen heutzutage exakt auf die Anforderungen des Motors und der Abgasreinigungssysteme abgestimmt sein, sonst drohen teure Schäden und Probleme. Deshalb erteilen nahezu alle Autohersteller eigene Freigaben für passende Öle. Doch im Handel tummeln sich auch zahlreiche Anbieter, deren Schmierstoffe gar keine Freigabe besitzen. Trotzdem wird auf dem Gebinde behauptet, die dort genannten Normen zu „erfüllen“ oder ihnen

zu „entsprechen“. Doch dabei handelt es sich oftmals nur um Werbeaussagen, die der Kunde nur selten nachprüfen kann.“ Aber wie kann der sich nun darauf verlassen, garantiert das passende Öl für seinen Motor zu bekommen? „Einfach beim nächsten Ölwechsel die Werkstatt bitten, einen zusätzlichen Liter in den Kofferraum zu legen“, schlägt der Fuchs-Ölexperte vor, „So ist immer eine ausreichende und vor allem exakt passende Reserve an Bord und falls die doch nicht benötigt wird, füllt die Werkstatt sie bei der nächsten Wartung in den Motor und stellt neues Nachfüllöl bereit. Bequemer und sicherer lässt sich die Schmierung des Motors nicht garantieren.“


Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 9

Tipps aus dem Netz können teuer werden Lieber auf den Rat der Werkstattprofis setzen

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s gibt vermutlich kein Problem, für das im Internet mit seinen ungezählten Videoplattformen und Diskussionsforen keine Lösung angeboten wird. Wenn solche Tipps Schaden anrichten, ist guter Rat teuer. Meistens führen schon ganz simple Fragen in Autoforen komplett in die Irre, wie die nach dem passenden Motoröl, der richtigen Viskosität oder dem korrekten Kühlmittel. Es kommen dann Dutzende Antworten, aber kaum jemals die richtige. Dabei kann man sich solche Fragen von vornherein sparen, denn die Angaben stehen in jeder Bedienungsanleitung: “. DochÖle und Kühlmittel soll-ten vom Autohersteller -freigegeben sein, dann ist nde nurlangfristig am wenigsten

Ärger zu befürchten. In der Bedienungsanleitung steht auch der korrekte Reifendruck, trotzdem wird dieser in Foren ebenfalls immer wieder heiß diskutiert. Ohne darüber nachzudenken, dass sich der Fahrzeughersteller etwas dabei gedacht haben könnte, um sicheres Fahrverhalten, bestmöglichen Komfort und geringen Reifenverschleiß zu vereinbaren. Teuer kann es auch werden, sich bei Störungen an ein Forum zu wenden. Egal, welches Schadenbild zum Beispiel ein Motor zeigt, es kommen die immer gleichen Empfehlungen, alle möglichen Sensoren, den Luftmassenmesser oder gar den Turbolader zu erneuern. Dabei wäre der logische Schritt, das Fahrzeug den Fachleuten in der Kfz-

Meisterwerkstatt anzuvertrauen und dort zuerst mal den Fehlerspeicher auslesen zu lassen. Vollends lebensgefährlich wird es dann, wenn sich Laien mit den virtuellen vermeintlichen Experten im Hintergrund an sicherheitsrelevante Teile herantrauen. So war kürzlich in einem Forum für ältere Fahrzeuge dieser Hilferuf zu lesen: „Ich habe meine Trommelbremsen überholt, jetzt drehen sich die Räder nicht mehr. Was muss ich tun?“ Da hört der Spaß dann völlig auf. Klare Ansage: Für Service und Reparatur der Fahrzeuge gibt es die Kfz-Profis. Sie sorgen dafür, dass die Fahrzeuge verkehrssicher unterwegs sind. Wenn es um die Gesundheit geht, vertraue man ja auch den Ärzten.

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t immer de und assende und falls benötigt Werkstatt tor und l er und ich die Schon einfache Fragen in Autoforen, wie die nach dem passenden Motoröl, Motors der richtigen Viskosität oder dem korrekten Kühlmittel, können komplett in die Irre führen. Foto: Pixabay/377053


Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 10

Die Crew bleibt unter sich Mit dem Wohnmobil auf Tour / Tipps von E wie Einweisung bis T wie Tempo

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m Flieger mit Maske, im Hotel mit gebremstem Spaß – in Corona-Zeiten sind alternative und sichere Urlaubs-Ideen gefragt. Reisen mit dem Wohnmobil beispielsweise. Die Crew bleibt unter sich, hat Küche, Toilette und Dusche an Bord und kann Pause machen, wo und wann immer sie will. Immer mehr Deutsche cruisen mit dem „Haus auf vier Rädern“ unabhängig durch die Lande. Individualität statt Massentourismus lautet der Trend zunehmend auch unter jungen Familien. Nicht jeder kauft sich deswegen aber gleich ein Wohnmobil. Die Dickschiffe kann man schließlich auch mieten. Doch einfach einsteigen und losdüsen? Liebe Anfänger, bloß nicht! Unsere Tipps von E wie

Urlaub mit dem Wohnmobil ist bei den Deutschen im Trend. Foto: Andrey Armyagov/ fotolia Einweisung bis T wie Tempo. Einweisung: Bitte Augen und Ohren aufsperren, wenn der Vermieter das Fahrzeug erklärt: Gasflasche, Stromanschluss, Frisch- und Abwasser, Duschkabine, Bordküche, Sitze und Betten. Ganz wichtig auch: Wo ist was verstaut? Wem das alles im Stakkato zu schnell geht – besser nochmal nachfragen, als später zu verzweifeln.

Führerschein: Glück für Besitzer des Führerscheins der alten Klasse 3 (vor 1999 erworben, Umschreibung auf Klasse B plus C1): Sie dürfen Wohnmobile bis 7,5 Tonnen lenken, alle Inhaber der Klasse B (nach 1999 erworben) nur Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. In der Regel ist auch ein Mindestalter des Fahrers oder die Dauer des Führerscheinbesitzes vorge-

schrieben. Maße: Toller Blick von oben. Doch die Aussicht trügt. Da sind große Zusatzspiegel, Alkoven, Satellitenantennen. Mit den Ausmaßen eckt man schnell mal an. Wer sie kennt und während der Fahrt auf einem Zettel vor der Nase hat, kommt ohne Kratzer durch enge Tordurchfahrten, niedrige Parkplatzeinfahrten oder versucht es wissentlich erst gar nicht.

Parken: Wohnmobile dürfen überall dort parken, wo sie nicht mit Verbotsschildern reglementiert sind. Und vorausgesetzt, sie ragen nicht über eine eventuelle Linienmarkierung hinaus. Probefahrt: Der Bremsweg ist länger, die Kurvenfahrt ausholender, das Rangieren ohne Einweisung heikel. Darauf sollten sich Fahranfänger einstellen und Zeit für eine kleine Probefahrt beim Vermieter einplanen. Tempo: Knackpunkt ist das zulässige Gesamtgewicht des Wohnmobils. Überschreitet es 3,5 Tonnen, gelten die Höchstgeschwindigkeiten wie für Lkw bis 7,5 Tonnen: innerorts Tempo 50, auf Landstraßen Tempo 80, auf Autobahnen Tempo 100. Alle leichteren Fahrzeuge rollen wie Autos.


Kfz-Handwerk SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 11

Kfz-Werkstätten bieten nicht nur regelmäßige HU-Termine an, sondern kennen auch alle Schwachstellen und können eventuelle Mängel abstellen, bevor sich der Prüfer das Auto anschaut. Foto: ProMotor/T. Volz

Keine Bange vor der Hauptuntersuchung

Bericht ohne Mängel steigert den Verkaufswert

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as Spiel wiederholt sich alle zwei Jahre: Die HU-Plakette ist abgelaufen, eine neue Hauptuntersuchung fällig. Für viele Autofahrer der pure Stress. Dabei lässt sich dieser ungeliebte Vorgang doch ganz einfach an die Werkstatt delegieren.

Regelmäßig auf das Licht achten Häufigster Mangel laut TÜV-Report 2021: Defekte an der Beleuchtung. Auf das Licht am Fahrzeug sollte jedoch jeder Autofahrer regelmäßig achten. Und nicht erst, wenn der HU-Termin an-

steht. Auch dafür ist die Werkstatt des Vertrauens der richtige Ansprechpartner. Denn die Fachleute bieten nicht nur regelmäßige HU-Termine an, sondern kennen auch alle Schwachstellen und können eventuelle Mängel abstellen, bevor der Prüfer das Auto unter die Lupe nimmt. Positiver Nebeneffekt: Im HU-Bericht steht anschließend das begehrte Urteil „ohne erkennbare Mängel“, das sich bei einem späteren Verkauf des Fahrzeugs wertsteigernd auswirkt. Bereits rund zwei Drittel aller Autofahrer lassen Durchsicht und HU

in einem Rutsch in ihrer Werkstatt durchführen. Das macht Sinn, denn das Durchschnittsalter der Pkw in Deutschland beträgt inzwischen 9,8 Jahre. Wobei das Reparaturrisiko sich laut DATReport ab dem vierten Jahr gegenüber jüngeren Fahrzeugen verdoppelt und ab dem zehnten Jahr nochmals um 50 Prozent ansteigt. Gute Gründe also, in der Werkstatt das komfortable Komplettpaket zu nutzen. Schon um nicht zu den rund 30 Prozent zu gehören, deren Fahrzeug laut TÜV die Plakette nicht im ersten Anlauf erhält.


Fahrrad / Motorrad / Versicherung SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 12

E-Bikes und Lastenräder im Trend Mehr Technik sorgt für höhere Preise / Infrastruktur hinkt weiter hinterher

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n den nächsten zehn Jahren könnten die Verkaufszahlen in Europa für Fahrräder und E‑Bikes im besten Falle auf bis zu jährlich 40 Millionen Stück an‑ steigen. Das besagt eine Prognose des Verbandes European Cycling In‑ dustries (ECI). Das wür‑ de eine Verdopplung der aktuellen Verkaufszah‑ len bedeuten. Ein Boom, der vor ein paar Jahren noch nicht denkbar war. Ein Grund: die starke Nachfrage nach E‑Bikes. Bereits 2020 hatten in Deutschland fast 40 Prozent der verkauf‑ ten Räder einen Motor. Expert:innen rechnen da‑ mit, dass schon bald je‑ des zweite verkaufte Rad ein Elektrorad sein wird. Neben den Trekking‑ und Cityrädern bringt gerade bei Mountain‑ bikes und Cargobikes die

Elektrifizierung weiteren Schwung. Im urbanen Bereich finden Cargobikes im‑ mer mehr Anhänger, da sich die Transporträder sowohl für Firmen als auch Privathaushalte als Autoersatz anbieten. Die Nachfrage sowie das Angebot wachsen dabei stetig. Von zweirädrigen Varianten über dreiräd‑ rige Modelle bis hin zu Rädern mit verlängerten Gepäckträgern ist für so gut wie jeden Einsatz‑ zweck und jedes Trans‑ portgut ein passendes Rad dabei. Und auch der Zubehör‑ markt reagiert darauf: Neben extra Antrieben für Cargobikes gibt es auch spezielle Reifen wie den „Pick Up“ von Schwalbe, der speziell auf höhere Belastungen ausgelegt ist. Die Trans‑ porträder rollen deshalb

Lastenräder liegen im Trend. Foto: www.r-m. de/pd-f

mit viel Schwung und Rückenwind aus ihrer Ni‑ sche in den Massenmarkt.

Mehr Technik treibt die Preise an Der höhere Komfort und die stetig weitergehende technische Entwicklung bringen aber höhere Preise mit sich. Und End‑ verbraucher goutieren diesen Fortschritt beim Fahrrad: Sie sind bereit, mehr Geld für ein Fahrrad oder E‑Bike in die Hand zu nehmen. So haben sich die Durchschnitts‑ preise in Deutschland in den letzten Jahren mehr als verdoppelt, dennoch dürfen Fahrräder nicht zu einem Luxusprodukt wer‑ den. Andere Stimmen aus der Branche befürchten hingegen bereits einen ruinösen Preisverfall, der in den nächsten Jahren gerade bei E‑Bikes kom‑ men wird, da die Nach‑ frage sinken könnte,

aber neue Mitbewerber auf den Markt drängen. Günstigere Preise machen das Thema E‑Mobilität in anderen Ländern aber erst interessant. Hier gibt es noch viel Potenzial.

lungsbedarf. Das betrifft nicht nur den fließenden, sondern speziell den ste‑ henden Verkehr. Gute Abstellmöglichkeiten für Fahrräder sind rar oder die wenigen bestehenden überfüllt.

Infrastruktur hinkt noch hinterher

Fahrradbranche muss nachbessern

Die Innovationsvielfalt ist das eine, aber es gibt noch ein paar Schlaglö‑ cher, die den Radverkehr zurückwerfen. Da ist ei‑ nerseits die Infrastruktur zu nennen. Die Politik hat es über Jahre versäumt, sichere Rahmenbedin‑ gungen für Radfahrer in Form einer flächende‑ ckenden Infrastruktur zu schaffen. Die steigende Zahl an Nutzern bringt Radwege und Straßen vielerorts an die Grenzen. Während erste Städte be‑ reits reagieren, besteht speziell in ländlichen Be‑ reichen noch viel Hand‑

Brancheninterne Gründe blockieren die aktuellen Entwicklungen allerdings auch. Längere Lieferzei‑ ten und Warenknappheit im Fahrradhandel, auch bedingt durch die Coro‑ na‑Pandemie, prägten das vergangene Jahr. Die Transportkette aus Asien ist anfällig. Hier wird bereits an Lösungen ge‑ arbeitet, um Produktion verstärkt nach Europa zu holen. Zudem wurden die Pro‑ duktionskapazitäten bei vielen Zulieferern erhöht, was die Befürchtung ei‑ ner Blase aufwirft.


Architekten und Ingenieure SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 13

Künstler und Geschäftsmann Ohne Architekten und beratende Ingenieure ist kein Neubau möglich

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egibt man sich als Bauherr bei einer Sanierung auf die Suche nach kompetenter Unterstützung, sorgen oft die verschiedenen Berufsbezeichnungen für Verwirrung. Da gibt es die Architekten, aber ebenso Bauingenieure, DiplomIngenieure für Hochbau oder Bautechniker. Alle bieten die gleiche Leistung an, nämlich die Begleitung der Sanierung von der ersten Planung bis zur Schlussabnahme. Ein guter Architekt ist Künstler und Geschäftsmann oder -frau in einer Person und hat von allen Bereichen auf dem Bau mindestens ein solides Grundwissen. Das erst ermöglicht es ihm, realistische Gebäude zu planen, die zum einen wohnlich und ästhetisch ansprechend, zum anderen aber auch bezahlbar und realistisch umsetzbar sind. Im Bereich der Sanierung ist dieses Wissen besonders wichtig, da beim Bauen im Bestand mit vorhandenen Konstruktionen und deren Statik gearbeitet wird. Für die Berufsbezeichnung Architekt reicht ein Studium allein nicht aus. Eine mindestens zweijährige Berufspraxis sowie eine Eintragung in der Architektenkammer des Landes ist dazu nötig. Ohne Architekten und beratende Ingenieure ist kein Neubau möglich. Auch bei umfangreichen Sanierungen - vor allem bei Veränderungen an der Bausubstanz - ist fachliche Begleitung ein absolutes Muss. Mit dem Architekten schließt der

Das eigene Häuschen ist für viele eine Lebensaufgabe. Wichtige planerische Vorarbeit erbringen Architekten und Ingenieure Foto: Peter Ade

Bauherr einen Werkvertrag, um das gewünschte Objekt erfolgreich zu verwirklichen oder zu modernisieren. Der Architekt ist dafür zuständig, dass das Gebäude fehlerlos errichtet wird. Er haftet meist nach Abnahme fünf Jahre lang für eine falsche Planung, kann allerdings nicht für eine mangelhafte Bauausführung verantwortlich gemacht werden. Dafür haften die Handwerker, mit denen der Bauherr die Verträge abgeschlossen hat. In jedem Fall sollte vor Baubeginn geklärt werden, in welcher Form die Bauausführung beobachtet beziehungsweise kontrolliert wird. Die Bezahlung des Architekten erfolgt auf der Basis einer speziellen Honorarordnung, die so genannte Leistungsphasen unterscheidet. Damit hat der Bauherr nach jedem Schritt die Möglichkeit

einer Trennung - ohne mit zusätzlichen Kosten durch einen vorzeitigen Vertragsausstieg rechnen zu müssen. Leistungen können auch einzeln ausgewählt werden. Es beginnt mit der Festlegung der Größe und des groben Zuschnitts der Immobilie. Dann folgen Vorplanung, Erstellung mehrerer Entwürfe (einschließlich Schätzung der Baukosten) und eine Entwurfsplanung. Um die folgende Genehmigungsplanung kümmert sich der Architekt. Er reicht bei den zuständigen Behörden den Bauantrag ein und beantragt eventuelle Fördermittel. Bei der folgenden Ausführungsplanung werden Materialien, Baustoffe und Detailpläne für die Handwerker festgelegt und genau definiert, damit Handwerker ihre Angebote abgeben können. Der Architekt berät bei

der Wahl der Handwerker. Er koordiniert den Einsatz auf der Baustelle und übernimmt gegebenenfalls die Beaufsichtigung bestimmter Arbeiten. Außerdem überprüft er die anfallenden Rechnungen, bevor sie zur Bezahlung freigegeben werden. Krönender Abschluss für den Bauherrn ist schließlich die Übergabe des fertigen Hauses. Im Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. (BDB) sind 20 000 Architekten

und Ingenieure des Bauwesens – Freiberufler, Angestellte, Beamte und unternehmerisch tätige Planer – organisiert, außerdem Studenten der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen. Der Bundesverband gliedert sich in 16 Landesverbände und 220 Bezirksgruppen, so dass überall in der Bundesrepublik Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und zum Erfahrungsaustausch bestehen.


Handwerk 2022 SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 14

Tag des Handwerks Kreishandwerkerschaft plant wieder Veranstaltungen

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ie Corona-Pandemie hat in den vergangenen 24 Monaten auch das Handwerk und die Kreishandwerkerschaft in Landkreis Lörrach stark beschäftigt. Zwei Mal musste der „Tag des Handwerks made in Lörrach“ im Lörracher Burghof coronabedingt abgesagt werden. Die Veranstaltung hatte aufgrund der hochkarätigen Gastredner immer Strahlkraft über die Region hinaus. Für das Jahr 2020 konnte die Kreishandwerkerschaft den österreichischen Bestsellerautor Marc Elsberg als Gastredner gewinnen, der nach der pandemiebedingten Absage 2020 auch für 2021 zur Verfügung stand. Angesichts der auch in diesem Jahr vorhandenen Unsicherheiten hat sich die Kreishandwerkerschaft jedoch nach einem Gastredner aus der Region umgsehen und hat mit Professor Bernd Raffelhüschen aus Freiburg einen hochkarätigen Wirtschaftswissenschaftler gewinnen können. Raffelhüschern ist seit 1995 Professor für Finanzwissenschaft an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg. Die Entwicklung eines Modells der Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme führte 2002 zur Berufung in die Rürup-Kommission. Er befasst sich mit der Erforschung von Determinanten der Lebenszufriedenheit im Rahmen der Glücksforschung und ist Autor des seit 2011 jährlich erscheinenden Glücksatlas. „Planen, umplanen

Wie Zufrieden sind die Deutschen? Dieser Frage widmet sich der Freiburger Wirtschaftsprofessor Bernd Raffelhüschen beim allährlich erscheinenden Glücksatlas. Foto: zVg/Deutsche Post und absagen“ habe es in den vergangenen beiden Jahren gehießen, stellte der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Lörrach, Daniel P. Herkommer, fest. Er ist jedoch zuversichtlich, dass die Veranstaltung in diesem Jahr wieder stattfinden kann. Die Planungen für den Donnerstag, 23. Juni, laufen jedenfalls auf Hochtouren.

Altmeisterehrung Aber nicht nur der Tag des Handwerks ist in den vergangenen beiden Jahren der Pandemie zum Opfer gefallen. Kreishandwerksmeister Martin Ranz schmerzt noch mehr, dass die Altmeisterehrung nun schon mehrmals ausgefallen ist. Der Kreishandwerksmeister hofft, dass die Veranstaltung im Dezember endlich wieder stattfinden kann. In der Planung sind auch die Freisprechungsfeiern

für die Gesellen, die im Frühjahr am 18. Mai und im Herbst am 25. Oktober stattfinden sollen. Die Auswirkungen der Pandemie spüren auch die Mitgliedsbetriebe. Während das Bau- und Ausbaugewerbe verhältnismäßig gut durch Pandemie und Lockdown kam, haben insbesondere die Friseure unter den Zwangsschließungen zum Jahreswechsel 2020/21 gelitten. Bäckern und Metzgern ist mit der Pandemie das Standbein „Catering“ weggebrochen. Steaks und Würstchen wurden nur noch privat im Familienkreis gebruzzelt. Vereins- und Straßenfest bei denen normalerweise große Mengen an Grillgut an den Mann gebracht werden, fanden nicht statt. Auch die Platten mit belegten Brötchen die sonst bei Familienfeiern oder Firmenkonferenzen kredenzt werden, wurden weniger nachgefragt.


Handwerk 2022 SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 15

Betriebe leiden unter Lieferengpässen Steigende Preise bei elektronischen Bauteilen, Stahl, Kupfer, Holz und Dämmmaterialien

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ie Nachwehen der Pandemie spüren mittlerweile auch die Handwerksbetriebe des Bau- und Ausbaugewerbes. Aktuell machen sich beispielsweise bei den Handwerksbetrieben aufgrund der Probleme mit den Lieferketten auch Materialengpässe bemerkbar. Das betreffe nicht nur Produkte aus Fernost und Stahl sondern auch Holz, berichtet Kreishandwerksmeiter Martin Ranz. Der Holzpreis sei auf das Doppelte gestiegen und pendelt sich gerade in der Mitte ein, stellt er fest. Nur 60 Prozent der Handwerksbetriebe können die Teuerung an die

Kunden weitergeben, die anderen 40 Prozent müssen sprichwörtlich in den sauren Apfel beissen. Die Nutzung von alternativen Materialien funtioniere nur bei etwa 35 Prozent. Die gestiegenen Preise führten auch dazu, dass etwa jeder fünfte Kunde den Auftrag storniert. Zusätzlich zu den gestiegenen Materialpreisen komme hier die weggefallenen KfW-Förderprogramme erschwerend hinzu. Die Keishandwerkerschaft hat im vergangenen Mai/Juni und jetzt aktuell im Januar/Februar ihre Mitgliedsbetriebe befragt. Die Lage ist mehrheitlich gut, stellt Geschäfts-

Kreis Lörrach legt zu Lehrlingsstatistik zum Jahreswechsel

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m Bereich der Handwerkskammer Freiburg ist im vergangenen Jahr die Zahl der neu eingegangenen Ausbildungsverträge von knapp 2300 auf 2194 zurückgegangen. Das enstpricht einem Rückgang von 4,4 Prozent. Nur im Landkreis Lörrach weist die Lehrlingsstatistik ein Plus von acht Prozent (28 neue Auszubildende mehr) aus. Insgesamt haben im Landkreis 376 (Vorjahr 348) junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk begonnen. Zu den Gewinnern zählt das Metall- und Elektro-

gewerbe. Hier stieg die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge von 139 auf 175. In absoluten Zahlen machten die Kraftfahrzeugmechatroniker den größten Sprung von 44 auf 61 neue Ausbildungsverträge. Ein Plus vrzeichnete auch Zweiradmechatroniker, Metallbauer, Feinwerkmechaniker sowie Mechatroniker für Kältetechnik. In der Baubranche haben insbesondere Maler und Lackierer, Maurer, und Fliesenleger zugelegt. Hier wurden 95 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen (plus acht).

Nahezu alle Branchen sind von Lieferschwierigkeiten und steigenen Preisen betroffen. Die Preise für Stahl, Kupfer und Holz haben um 30 Prozent zugelegt. Foto: zVg führer Daniel P. Herkommer fest. Im vergangenen Sommer haben 84 Prozent der Betriebe, die an der Umfrage teilgenommen haben, die Lage als

gut bezeichnet. Aktuell sind es nur noch 73 Prozent, die die Situation als gut beschreiben. Die Betriebe berichten unter anderm von lan-

gen Lieferzeiten. Insbesondere seien elektronische Bauteile sehr oft nicht lieferberbar. Berichtet wird auch von Lieferschwierigkeiten bei Holz, Dämmungen und Plattenmaterialien. Einige Betriebe gehen davon aus, dass sich die Lieferengpässe noch über das ganze Jahr 2022 hinziehen werden. Durch die Terminprobleme bei den Lieferanten können die Betriebe ihren Kunden selbst keine verbindlichen Termine mehr zusagen, schreibt ein Unternehmer und verweist darauf, dass erschwerend die enorme Teuerung hinzukomme, beispielsweise bei Stahl und Kupfer.


Steinmetz / Natursteine SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 16

Recycling von Grabsteinen D

Aufbereitung ist mit hohem Aufwand verbunden und nicht immer wirtschaftlich

Wiederverie wendung von auf Friedhöfen oder an Bauwerken genutzten Natursteinen ist seit vielen Jahrhunderten nachweisbar, jedoch aufgrund des großen Angebotes an neuwertigen Natursteinen aus ökonomischen und ökologischen Gründen nur in Ausnahmefällen sinnvoll, heißt es in einer Mitteilung des Natursteinverbands. Grabsteine aus Naturstein weisen eine extreme Dauerhaftigkeit auf und überdauern viele Jahrhunderte. Dies legt den Gedanken nahe, dass nicht mehr benötigte Grabsteine wieder aufgearbeitet und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Hierbei seien einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen. Naturstein ist ein im Laufe von Jahrmillionen gewachsenes Material und findet sich als Baustoff nahezu fertig in der Natur. Für sei-

Grabsteine aus Naturstein überdauern viele Jahrhunderte. Foto: Deutscher NatursteinVerband ne Entstehung ist keine Energie notwendig und die Kohlendioxid-Bilanz ist hervorragend. Naturstein ist der Baustoff unserer Erde und die weltweiten Vorkommen an Naturwerkstein sind unerschöpflich. Für den Transport der

Naturwerksteine wird Energie benötigt und die erzeugten KohlendioxidEmissionen belasten die Umwelt. Naturstein enthält keinerlei Schadstoffe und kann nach dessen Verwendung problemlos deponiert und zur Verfül-

lung von Steinbrüchen verwendet werden. Bei der beabsichtigten Wiederverwendung von Grabsteinen sind wirtschaftliche und ökologische Abwägungen zu treffen. Für eine Wiederverwendung muss der vorhandene Grabstein

jeweils einzeln vom Friedhof abgeholt und in die Werkstatt gebracht werden. Hier muss die vorhandene Inschrift entfernt und der Naturstein in seiner Form und Oberfläche bearbeitet werden. Dies erfordert einen hohen zeitlichen und maschinellen bzw. handwerklichen Aufwand, der in der Regel die Kosten für diese aufbereiteten Natursteine enorm in die Höhe treibt, so dass diese gegenüber neu gefertigten Grabsteinen unwirtschaftlich sind. Auch aus ökologischer Sicht ist eine Wiederverwendung von Naturstein nur sinnvoll, wenn der Transportweg vom ursprünglichen Nutzungsstandort zur Werkstatt wesentlich geringer ist, als der Transportweg vom Steinbruch und die erforderliche Aufbereitung nicht wesentlich mehr Energie und Zeit benötigt als die Herstellung eines neuen Grabsteins.

Naturstein ist nachhaltig Studie zur Ökobilanz von Bodenbelägen

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in Vergleich aller Bodenbeläge zeigt, dass Pflaster und Platten aus Naturwerkstein insgesamt in den Wirkungskategorien Treibhauseffekt, Versauerungspotenzial, Eutrophierungspotenzial, Photooxidantienbildung und der erforderlichen Gesamtprimärenergie deutlich niedrigere Werte durch Produktion, Errichtung und Nutzung aufweisen, als Pflaster

und Platten aus Betonwerkstein sowie Außenbeläge mit Pflasterklinker und Asphalt. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie zur Ökobilanz von Bodenbelägen für Verkehrswege im Außenbereich des Instituts für Werkstoffe im Bauwesen der Universität Stuttgart. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen, des Bundesverbandes Baustoffe – Steine und Erden, der die Kosten des Energie-

verbrauchs zur Be- und Verarbeitung von Naturwerkstein mit lediglich 3,3 Prozent des Produktionswerts angibt. Ein Vergleich der untersuchten Belagskonstruktionen für einen Nutzungszeitraum von 100 Jahren, der beispielsweise für Pflastersteine aus Granit durchaus üblich ist, veranschaulicht den niedrigen Verbrauch von Energie für Außenbeläge aus Naturwerkstein.


Garten / Außenanlagen SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 17

Leistungschau des Gartenbaus Landesgartenschau 2022 vom 22. April bis 3. Oktober in Neuenburg am Rhein

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ie baden-württembergische Landesgartenschau vom 22. April bis 3. Oktober in Neuenburg am Rhein ist das Schaufenster des Gärtnerhandwerks. Der Gärtnermeister Gerhard Hugenschmidt aus dem Bad Bellinger Ortsteil Bamlach ist mittendrin. Hugenschmidt ist Präsident des Gartenbauverbands Baden-Württemberg-Hessen und Vorsitzender der bwgrün, der Fördergesellschaft für die baden-württembergischen Landesgartenschauen. „Die Gartenschau ist die Leistungsschau für den Gartenbau“, sagt Hugenschmidt. Alle sieben Fachbereiche der grünen Branche werden sich dort präsentieren: Zierpflanzenbau, Friedhofsgärtnerei, Baumschulen, Staudengärtnerei, Gemüse und Obstbau sowie der Garten- und Landschaftsbau mit Sportplatzbau.

Gerhard Hugenschmidt erwirbt beim Vorverkaufsstart eine der ersten Dauerkarten für die Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein. Foto: Alexander Anlicker Im Süden der so genannten Rheinwiesen finden sich unter der Überschrift „Gärten in Rheinkultur“ die Schaugärten der Garten- und Landschaftsbauer, direkt daneben befinden sich die Schaugräber der Friedhofsgärtner. Trend in den Schaugärten sind Pools, antwortet Hugenschmidt auf die

Frage, was die Besucher bei den Schaugärten der Gartenprofis erwartet. Dies sei auch ein Stück weit der Corona-Pandemie geschuldet. Insgesamt erwartet die Besucher ein gutes Dutzend Schaugärten. Steingärten seien passé, sagt der Gärtnermeister. Bei der Gestaltung von Sitzecken und Terrassen sind Holz-

decks und Naturstein in vielen Facetten angesagt.

Mehr als 50 Betriebe beteiligt Die Friedhofsgärtner werden relativ moderne Grabgestaltungen zeigen. Unter anderem geht es um so genannte Gärtnerbetreute Grabfelder. Beispielsweise werden als

Bauerngärten gestaltete Grabfelder gezeigt. Ein kleiner Bereich der Friedhofsgärtner widmet sich dem Thema Bestattung von Mensch und Tier. Mit rund 2700 Quadratmetern ist der Zierpflanzenbau der größte Bereich. Zwar seien nur wenige Betriebe auf der Gartenschau direkt im Einsatz. Mit den Produzenten sind es jedoch mehr als 50 Betriebe aus Südbaden, die sich direkt oder indirekt an der Gartenschau beteiligen. „Es wird jede Woche mehr“, antwortet Hugenschmidt auf die Frage nach der Anzahl der Pflanzen. Rund 40 0000 Blumenzwiebeln wurden im vergangenen Herbst in die Erde gebracht. Jetzt geht es mit den Pflanzungen weiter. Bis zum Beginn der Gartenschau werden es mehr als 100 000 blühende Pflanzen sein. Fortsetzung auf Seite 18


Garten / Außenanlagen SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 18

LGS macht sich bezahlt Hugenschmidt: „Es wird eine tolle Landesgartenschau geben“ Fortsetzung von Seite 17

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ür den Bad Bellinger Gärtnermeister Gerhard Hugenschmidt ist Neuenburg bereits die sechste Landesgartenschau in seiner Funktion als Vorsitzender der Fördergesellschaft bwgrün. de. Seit 2016 ist er Präsident des Gartenbauverbands Baden-Württemberg-Hessen. Zuvor vier Jahre lang Präsident des Badischen Gartenbauverbands, ehe die Gartenbauverbände Baden, Württemberg und Hessen fusionierten. Im Jahr 2017 wurde Hugenschmidt Vorsitzender der Fördergesellschaft der Baden-Württembergischen Landesgartenschauen. Für ihn ist es somit die sechste Landesgartenschau nach Bad Herrenalb, Lahr, Remstal

Beim Spatenstich für die Schaugärten auf dem LGSGelände. Ein Trend sind Gartenpools. Foto: anl und Überlingen. Dieses Jahr sind es gleich zwei Gartenschauen, neben der großen Gartenschau in Neuenburg findet auch die Gartenschau in Eppingen statt, die coronabedingt um ein Jahr verschoben wurde. Drei Tage in der Woche ist Hugenschmidt für seinen Berufsstand unterwegs. Auch nach der Landesgartenschau in Überlingen finden dort noch Aufsichtsratssitzungen statt. Regelmäßig geht es

für Hugenschmidt auch nach Balingen, Wangen und Baiersbronn, wo die Landesgartenschauen 2023, 24 und 25 stattfindet „Ich bin froh, dass die Fahrt nach Neuenburg nur eine Viertelstunde dauert“, sagt Hugenschmidt daher. Das Land Baden-Württemberg ist das Gartenschauland Nummer Eins in Deutschland sagt er. Er ist überzeugt davon, dass die Gartenschau in Neuenburg ein Erfolg wird.

Er schätzt, dass mehr als eine halbe Million Besucher in die Zähringerstadt kommen. In Überlingen waren es rund 770 000 Besucher. Ohne Corona wären es sicher mehr als eine Million gewesen, ergänzt er. Neuenburg sei zwar die kleinste Stadt in der eine Landesgartenschau durchgeführt wird. Ich finde es gut, wenn eine Stadt das leisten kann. „Es wird eine tolle Landesgartenschau geben“, sagt er. Bisher gebe es keine Parkanlage in der Stadt. Die Rheinterrasse wird ein tolles Ausflugsziel und ein toller Stadtpark, der hinterher auch genutzt wird. „Die nächste Generation profitiert davon“, ist der Gartenschauexperte überzeugt. „Wenn man sieht, was in Neuenburg alles möglich war, dann hat sich das

Projekt Landesgartenschau doppelt und dreifach bezahlt gemacht“, erklärt Hugenschmidt auch mit Blick auf die neuen Kreisverkehre an den Autobahnabfahrten sowie die Stadtentwicklung. Auch für die Betriebe lohnt sich eine Gartenschau. Der Werbeeffekt sei da, sagt Hugenschmidt, auch wenn er sich nicht messen lasse. Als Beispiel nennt er eine Grabbepflanzung bei der Grün 99 in Weil am Rhein, die er ein Jahr später in Freiburg für einen Kunden genauso gepflanzt hatte. Froh ist der Präsident des Gartenbauverbands auch darüber, dass sich in Neuenburg auch die Gärtnerkollegen aus dem benachbarten Elsass mit einem Beitrag beteiligen werden.


Garten / Außenanlagen SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 19

„Treffpunkt Grün“ Landschaftsgärtner-Cup zum Auftakt der Schau

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ärten in Rheinkultur“ lautet die Überschrift des Beitrags des Verbands Garten-, Landschaftsund Sportplatzbau Baden-Württemberg für die Landesgartenschau 2022 in Neuenburg. Dieser umfasst insgeasmt acht Schaugärten auf dem LGS-Gelände. Darunter ist auch ein französischer Gast-Garten, der vom Schwesterverband UNEP (Union Nationale des Entreprises du Paysage) gestaltet wird. Unter dem Motto „Gärten in Rheinkultur“ entstehen acht Schaugärten, die Besucher inspirieren und begeistern sollen. Jeder Garten ist ein absolutes Einzelstück und muss zu Haus, Architektur und Menschen passen. Die zwischen 70 und 200 Quadratmeter großen Schaugärten zeigen die Vielfalt der Gartengestaltung. Im Mittelpunkt stehen naturnahe Garten-

Der Zähringergarten gab bereits bei den Führungen im vergangenen Jahr einen kleinen Vorgeschmack auf die Gartenschau. Foto: anl

gestaltung ebenso wie die Themen Biodiversität und Gründächer. Neben den Schaugeräten veranstaltet der Verband auch den „Treffpunkt Grün“ mit Beratung und Information. Ein Schwerpunkt des Veranstaltungsprogramms bildet die wöchentliche Vortragsreihe „Garten aktuell“, bei der Experten des Garten- und Landschaftsbaus Vorträge rund im die Themen Gestaltungsideen, Wasser im Garten, Rosen- oder Rasenpflege halten werden. Um naturnahe Gestaltung geht es auch beim Beitrag aus dem Elsass, der unter der Überschrift „Der Traum vom Biber“ steht, wie UNEP-Vizepräsident Jacky Wolff berichtete. Darüber hinaus findet zur Eröffnung der Landesgartenschau am 22. April auch zwei Wettberbe statt. Beim Landschaftsgärtner-Cup

Baden-Württemberg zeigen die angehenden Landschaftsgärtner, was sie in ihrer umfangreichen Ausbildung gelernt haben. In sechs Stunden bauen die Auszubildenden auf einem vier mal vier Meter großen Feld einen kompletten Garten nach einem vorgegebenen Plan, der anschließend von einer Fachjury bewertet wird. Neben der Bepflanzung geht es auch um das Anlegen von Wegen oder die Gestaltung von Sitzecken. Hier sind in der Regel acht ZweierTeams am Start. Parallel dazu messen sich auch zwölf Friedhofsgärtner und suchen den besten Friedhofsgärtner Süddeutschlands. Die besten Landschaftsund Friedhofsgärtner qualifizieren sich für den Bundeswettbewerb. Die Teilnehmer aus Baden-Württemberg sind immer unter den ersten Drei, sagt Gerhard Hugenschmidt.


Garten / Außenanlagen SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 20

Wohlfühlen am Arbeitsplatz

Der Dschungel im Büro / Pflanzen haben inzwischen ihren festen Platz im Büro

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er Dschungel am Arbeitsplatz ist Trend: Pflanzen haben inzwischen ihren festen Platz als zeitgemäße Büroausstattung in modernen Unternehmen. Diese investierten in hochwertige Raumbegrünung und schaffen so ein ansprechendes Arbeitsklima. Der „Faktor Grün“ zahlt sich langfristig aus, denn er ist gut für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, heißt es in einer Mitteilung des Gartenbauverbands BadenWürttemberg-Hessen. „New-Work-Konzepte“ sollen die Produktivität und Kreativität von Unternehmen steigern und es attraktiv für gefragte Fachkräfte machen. Das Einzelbüro mit dem traurig aussehenden Ficus oder Drachenbaum hat ausgedient. Unternehmen werden heute in Zonen geteilt, die ganz unterschiedliche Funktionen erfüllen. Das können störungsfreie Rückzugsorte, Erholungsräume, kreative Treffpunkte oder produktive Arbeitsbereiche sein.

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Büropflanzen haben einen messbaren Einfluss auf Gesundheit, Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Foto: zVg/GMH/FvRH Pflanzen gehören dazu und sind längst nicht mehr nur eine nette Dekoration, sondern funktionale Raumausstattung. Immer häufiger arbeiten Innenraumbegrüner deshalb gemeinsam mit Architekten, Designern und Büromöbelausstattern an einem Projekt. „Der Anspruch an uns Innenraumbegrüner hat sich stark gewandelt, so wie sich auch die Arbeitswelt gewandelt hat“, sagt Alexander Hildebrand, stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands Raumbegrünung und Hy-

drokultur (FvRH). Nachgefragt werden komplette Gebäudekonzepte und ausgefallene Lösungen. Pflanzen ranken eine Wand entlang, schweben im Raum, hängen von der Decke oder wachsen aus Möbelelementen. Biophilie nennt Hildebrand die Liebe der Menschen zur Natur, die sich auch immer häufiger in der Arbeitswelt zeigt. Das spiegelt sich ebenso in den gedeckten Farben und natürlichen Materialien wider. Unternehmen profitieren von „Grünen Wohlfühlfaktoren“, denn

sie haben einen messbaren Einfluss auf die Gesundheit, die Motivation und die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Während früher Pflanzen nur zur Dekoration dienten, werden mit ihnen heute Räume unterteilt und in unterschiedliche Abschnitte getrennt. Pflanzen haben den großen Vorteil, dass sie auf natürliche Weise Schall und Schadstoffe absorbieren sowie die Luftfeuchtigkeit im Büro erhöhen. Darüber hinaus fördert eine grüne Umgebung die Kreativität.

„In der Pandemie hat sich der Wunsch noch einmal verstärkt, sich ein Stück Dschungel-Welt inszen ihr Büro zu holen“, berich-ihr hand tet Hildebrand. Filigrane Pflanzen wurden von Ge-Lebenswächsen mit großen Blät-lität tern abgelöst, allen voranRaumau das Fensterblatt (Mons-biniert tera). Einen Grund siehtAuge fü der InnenraumbegrünerDekorat in dem ungestillten Fern-teil für weh. Ein anderer Aspektund stil ist die große Liebe jungerin den W Menschen nach Pflanzen. „18- bis 25-Jährige tauschen sich heute in Pflan-Beziehu zenforen aus und finden Grün einfach schön.“ Ist ein Unternehmen entsprechend aufgestellt undu bietet einen attraktiven Arbeitsplatz, kann daswas sin helfen, neue Mitarbeiter zu finden. „Es gibt Startups, da ist der einzelne Schreibtisch nicht so entscheidend. Wichtigerkoration ist, dass die Räume so gestaltet sind, dass die Mitarbeitenden sich da-zeugen rin wohl und fast wie zuladen z Hause fühlen.“ Um das zu erreichen, sind Grün-Leben e pflanzen nun einmal ers-Fenster te Wahl. In diese

So frisch, so Frühling! Endlich geht’s wieder blütenreich ins Freie

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ange mussten wir warten, doch nun ist es so weit: Der Frühling kommt! Die Natur erwacht aus ihrer Winterstarre und mit ihr ein Meer aus Blumen in fröhlichen Farben. Und nicht nur im eigenen Garten wird es bunt, denn Primeln, Narzissen und Tausendschönchen, hübsch kombiniert in

Kästen, Körben und Töpfen, lassen jetzt auch die Terrasse und den kleinsten Balkon aufblühen. Damit die Freude lange währt, sollte man den Frühblühern einen guten Start geben – und der fängt schon beim Kauf an. Die Saison der Frühblüher ist relativ kurz. Da zählt jeder Tag, den man

Dekosto vorhäng Materia Fensterd

mit den Muntermachern draußen genießen kann.lichen Um so viele wie möglichzu vers davon zu haben, sollte man sich nur qualitativ hochwertige Exemplare nach Hause holen – undBereich die bekommt man am besten in einer Gärtnerei. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen quellenten: dort die VerkaufstischeAnstrich p förmlich über.


Raumausstatter SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 21

Kreativ und geschickt

Der versierte Raumausstatter sorgt für Lebens- und Arbeitsqualität

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mie hat ei es im Wohnh noch oder Objektbereich: sich ein Raumausstatter setzen ihr Wissen als auch ihr handwerkliches Köniligranenen dafür ein, um mehr Lebens- und Arbeitsqualität zu realisieren. Der n voranRaumausstatter kombiniert mit geschultem nd siehtAuge für Gestaltung und egrünerDekoration - zum Vorteil für ein angenehmes Aspektund stilvolles Ambiente jungerin den Wohnräumen seines Kunden. Der Raumausstatter steht in enger Beziehung zur Tätigkeit d findendes Dekorateurs als auch hön.“ Istdes Raumgestalters. Doch welche Arbeiten tellt undumfasst das Berufsbild aktivendes Raumausstatters und was sind die Grundvorarbeiteraussetzungen zum Erlernen dieses facettenreieinzelnechen Handwerks? An erster Stelle die Deichtigerkoration: Farben lassen einen Raum leuchten oder dunkeln ihn ab. Sie erzeugen Stimmungen und zuladen zum Entspannen oder auch zum aktiven Leben ein. Hier steht das Fenster im Mittelpunkt. In dieser Sparte finden sich Gardinen, Lamellen, Dekostoffe und Flächenvorhänge – alle textilen Materialien rund um die Fensterdekoration. Es ist die Aufgabe des Raumausstatters, den persönlichen Stil des Kunden zu verstehen und nach dessen Wünschen fachgerecht umzusetzen. Ein weiterer elementarer Bereich ist die Wandgestaltung mit ihrer schier endlosen Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten: vom klassischen Anstrich über Design-Tapeten bis hin zur exklusi-

ven Wandverkleidung in Stein- oder Schieferoptik. Der Gesamteindruck eines Raumes hängt stark von seinen Wänden ab. Es ist ein Händchen für Ästhetik gefragt, um die passende Atmosphäre zu vermitteln. Trendiges Linoleum oder Vinyl, wohnlicher Teppichboden oder extravaganter Design-Teppich. Hier ist es die Aufgabe des Raumausstatters, den Kunden professionell und nach dessen Bedürfnissen zu beraten und vor Ort auszumessen - inklusive Untergrundprüfung, bis hin zum fachgerechten Verlegen. In jedem Raum sind Möbelstücke unverzichtbar. Wir treffen auf den vielleicht klassischsten Bereich in diesem Beruf: Polstern gehört nach wie vor zu den Arbeiten des Raumausstatters. Sofagarnituren, Esstischstühle oder auch antike Möbelstücke werden neu bezogen beziehungsweise erhalten eine neue Verkleidung. Präzises Arbeiten und Fingerspitzengefühl sind gefragt. Mit Sonnenschutzprodukten wird die passende Lichtstimmung ins

Zuhause der Kunden gezaubert. Jalousie zur Verdunklung eines Raumes, Flächenvorhänge, Plissees als auch Insektenschutz werden passgenau gefertigt und montiert. Ebenso die Anpassung und Montage von Markisen. Um Raumausstatter zu werden, braucht man einen mittleren Bildungsabschluss, wobei es generell aber keine gesetzliche Regelung gibt. Wer seine Kenntnisse im Anschluss an die Ausbildung in einem Studium vertiefen und sich spezialisieren möchte, sollte allerdings mindestens Fachabitur vorweisen können. Neben der schulischen Vorbildung ist es auch wichtig, körperlich fit und belastbar zu sein. Raumausstatter arbeiten auf der Leiter oder über Kopf. Sie müssen deshalb schwindelfrei sein. Viele Arbeiten lassen sich nur in gebückter Haltung oder auf Knien erledigen. Doch auch ohne Studium gibt es lukrative Fortund Weiterbildungen, zum Beispiel die Ausbildung zum Raumausstatter für Restaurierungsarbeiten (Geselle) oder die

Der Raumausstatter kombiniert mit geschultem Auge für Gestaltung und Dekoration. Foto: Peter Ade

Weiterbildung zum Restaurator im Raumausstatter-Handwerk (Meister). Kurzum: ein abwechslungsreicher Beruf mit vielen Chancen zur Weiterbildung - durch stetig neue Trends immer wieder spannend und eine neue Herausforderung.

Raumausstatter sind nicht unbedingt ortsgebunden. Daher bietet sich auch die Möglichkeit, im Ausland tätig zu werden. Ob bei unseren Nachbarn in Frankreich als „tapissier“ oder im englischsprachigen Raum als „Interior“. (pad)


Fliesenleger SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 22

Fliesen in zeitlosem Design N

Bodenfliesen sorgen für wohnliche Oberflächen / Betonoptik, Marmor und Natursteinlook

atürlich verträgliches Wohnen und nachhaltiges Bauen bestimmen immer stärker, welche Materialien und Wohnformen angesagt sind. Beide Anforderungen erfüllen Bodenfliesen gleichermaßen – die sich in puncto Design durch zeitlos schöne, stilistisch vielfältige Oberflächen auszeichnen. Beton- und Zementoptiken im „Estrichlook“, Marmor- und Naturstein-Interpretationen sowie Holzdekore zählen weiterhin zu den beliebtesten Looks der aktuellen Fliesenkollektionen. Mit strukturierten Oberflächen und lebendig gemasertem beziehungsweise schattiertem Oberflächendekor schaffen die neuen Bodenfliesen eine wohnliche Atmosphäre im Raum. Am hohen Nutzungskomfort und den funk-

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Mit lebendigen Reliefstrukturen sowie unregelmäßigen Farbverläufen und Maserungen sieht „keramischer Naturstein“Evergre heute den Vorbildern aus dem Steinbruch zum Ver-heute wechseln ähnlich. AllenDekor- u Natursteinoptiken ist ge-vielfalt. mein, dass sie robust und belastbar sind und – imten und Unterschied zum Ori-Tag auf ginal-Marmor aus dem Steinbruch – weder durchund hyg säurehaltige Reinigungs-und Bod mittel noch andere Substanzen wie verschütteten Rotwein verflecken. ben

Bodenfliesen in Betonoptik tionalen Vorzügen der robusten, dicht gebrannten keramischen Oberfläche hat sich indes seit Generationen nichts geändert: Keramik ist zeitlebens schadstofffrei und damit raumluftneutral – weshalb sie zu den

Foto: Deutsche Fliese/ Gepadi wohngesündesten und ökologisch verträglichsten Belagsmaterialien zählt. Auf der Fußbodenheizung bewährt sich Keramik durch ihre hohe Wärmeleitfähigkeit als ideales Belagsmaterial und steigert die Energieeffizienz des Systems. Schließlich passen Fliesen wie kaum ein anderer Bodenbelag in alle Wohnbereiche – vom Innen- bis zum Außenbereich.

XL-Feinsteinzeug in Betonoptik Fliesen in Zement- oder Betonoptik – gerne im XL- oder XXL-Format – passen perfekt in urbane Wohnkonzepte und zählen weiterhin zu den wichtigsten Strömungen des Fliesendesigns. Beide Optiken entfalten im Raum eine authentische „Estrich-Anmutung“ – die sich noch verstärken lässt, wenn rektifizierte Fliesen mit schmaler Fuge verlegt sowie Ton-in-Ton zur Fliesenfarbe verfugt

werden. Denn anders als der „echte“ Estrichoden, der als glatte Fläche dem Auge keinen Halt bietet und deshalb schnell kahl und nüchtern wirken kann, entfaltet das dezente Raster der Betonoptik-Fliesen eine strukturierende Wirkung auf der Bodenfläche, die sich auch auf die Wahrnehmung der Raumproportion positiv auswirkt. Zugleich entfalten Großformate einen homogenen Flächeneffekt und lassen Räume so großzügiger wirken.

Marmorliebe und Natursteinlook Nach dem Bad erobern Marmor-Interpretationen nun auch die Bodenflächen. Von Alabaster über grau und anthrazit bis zu schwarz reicht das Farbspektrum der aktuellen Marmorfliesen, die in matter oder anpolierter Oberflächenoptik auch gut mit modernem Möbeldesign harmonieren.

Dekorative Farbenpracht

Die dekorative Farbenpracht und Mustervielfalt historischer Fliesendekore oder marokkanischer Zementfliesen begeistertlistisch immer mehr Menschen, die keine Lust auf langweiligen Einheitslook in ihrem Zuhause haben. Bauherren sollten aller-te, wähl dings wissen, dass echte Zementfliesen offenporig sind und deshalb in re-Dekorfli gelmäßigen Abständen imprägniert oder gar abgeschliffen und neu versiegelt werden müssen. Eine pflegeleichte, op-Mega-T tisch überzeugende Alter-len Bad native ist Feinsteinzeugher gilt im Zementfliesen-Look,klusive die verschiedene deutscheWohnMarkenhersteller in ihren aktuellen Kollektionen inund Palä verschiedensten Dekorenwar. In führen. Extravagantes Flair bringen Fliesen inbern M Hexagon-Format ins Zuhause; wer es dezent mag, wählt ein Hexagon-Dekor in neutraler Farbe; Mu-tionen b tige greifen zu kräftigenb Tönen wie Blau, Grün, Ockergelb oder Terrakottarot. Tag


Fliesenleger SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 23

Wohlfühlflair fürs Badezimmer E

Keramik ist Evergreen der Badgestaltung/ Robuster und hygienischer Wand- und Bodenbelag

gal, welche Trends das Wohndesign gerade feiert: Keramik ist und bleibt ein Evergreen der Badgestaltung und beeindruckt heute mit einer riesigen Dekor- und Oberflächenvielfalt. Dabei beweist sich die Fliese im feuchten und nassen Bad jeden Tag aufs Neue als dauerhaft schöner, robuster und hygienischer Wandund Bodenbelag. Neu ist, dass es Badfliesen in so vielen verschiedenen Formaten und Farben gibt – und noch nie gab es im Fliesendesign eine größere Dekorvielfalt. In Verbindung mit sinnlich ansprechenden Oberflächen eröffnen die neuen Badfliesenkollektionen die Möglichkeit, stilistisch hochwertige und zugleich wohnliche Bäder zu gestalten. Wer individuelle Akzente an Wand oder Boden setzen möchte, wählt zusätzlich ausgefallene Verlegemuster oder Aufsehen erregende Dekorfliesen.

Marmorfliesen Marmorfliesen sind ein Mega-Trend des aktuellen Baddesigns. Seit jeher gilt Marmor als exklusives, hochwertiges Wohn- und Baumaterial – das früher den Fürsten und Palästen vorbehalten war. In Form von großformatigen Fliesen zaubern Marmordekore einen extravaganten Look ins Bad. Auch alle anderen Natursteininterpretationen bleiben einer der beliebtesten Trends des aktuellen Fliesendesigns – und überzeugen Tag für Tag mit ebenso robusten

wie pflegeleichten keramischen Oberflächen.

Wandschmuck

Der Einheitslook im Bad ist Schnee von gestern. Heute bietet das Fliesendesign eine stilistisch passende Fliese für die unterschiedlichsten Wohnstile. So finden Bauherren in den Kollektionen deutscher Fliesenhersteller die passende Fliese für exakt den Look, den sie sich im neuen Bad wünschen. Ethno- und Vintage-Dekore zum Beispiel passen stilistisch perfekt ins Country- und Landhaus-Ambiente – und zwar weit über das Bad hinaus. Verschiedene historisch inspirierte Dekore und Fliesenserien, die an traditionelle marokkanische Zementfliesen erinnern, erobern aktuell auch Flure, Küchen oder den Essbereich. In Steingut- oder Feinsteinzeug-Qualität lassen sich diese Dekore ebenso unkompliziert nutzen und reinigen wie jede andere keramische Oberfläche auch. Im Unterschied zur „echten“ Zementfliese benötigt die keramische Ausführung keine Auffrischungsrenovierungen. Wer kleine „Stilbrüche“ liebt, kombiniert Fliesen im Ethno- oder Landhauslook mit modernen Badmöbeln oder BadAccessoires.

Holzoptik Wie Natursteinrepliken passen Holzdekore zu jedem Wohnstil und sorgen mit der authentischen Anmutung verschiedenster Holzarten für ein zeitlos-

Badezimmer in Marmoroptik schönes, zurückhaltendes Wohnambiente. Dabei überzeugen sie nicht nur optisch: Mit dreidimensionalen, haptisch spürbaren Maserungen fühlt sich Feinsteinzeug

Foto: Deutsche Fliese / Agrob Buchtal mit Holzdekoren auch an wie das Vorbild aus dem Wald. Im Unterschied zum echten Parkett oder Landhausdielen sind keramische Holzinterpretationen

ein idealer Bodenbelag auf der Fußbodenheizung – und verbessern mit ihrem niedrigen Wärmedurchlasswiderstand sogar die Effizienz des Systems.


Bodenleger SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 24

Raumklima und Gesundheit N Wie ein Parkettboden die Gesundheit fördert icht viele andere Inneneinrichtungen beweisen mehr ästhetischen Stil und guten Geschmack als Parkett. Was aber die wenigsten wissen: Ein Boden aus Holz beeinflusst das Raumklima positiv und sorgt für weniger Erkältungskrankheiten. „Parkett- und Dielenböden werden aus dem nachhaltigen Naturprodukt Holz gefertigt“, erklärt Michael Schmid, Vorsitzender des Verbands der Deutschen Parkettindustrie (vdp). „Einmal verlegt, lebt und atmet das Holz als lebendiger Werkstoff auch

Feuchtegehalt zwischen 45 und 55 Prozent – für Mensch, Tier und sogar Pflanzen. Der Feuchtegehalt der Luft lässt sich auch leicht an anderer Stelle erkennen. Weist ein Holzboden Fugen auf, kann man im Regelfall von zu trockener und damit unvorteilhafter Raumluft ausgehen. „Ein Holzfußboden ist somit immer auch ein Indikator für das persönliche Wohlbefinden. Und das kann kein anderer Bodenbelag bieten“, betont Schmid.

Parkett sorgt für ein optimales Raumklima. Foto: vdp

nach der Verarbeitung weiter.“ Dabei reagiert

der Holzboden auf die Raumtemperatur und die

schwankende Raumluftfeuchtigkeit.

Die Raumhygiene verbessern

Parkett sorgt für gutes Raumklima

Daneben hat Parkett aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil zu bieten: Aufgrund seiner antistatischen Oberfläche zieht ein Holzboden Staub und Schmutz nicht automatisch an. Es entstehen keine elektrostatischen Aufladungen, weshalb Staubpartikel nicht haften bleiben. „Besonders Menschen mit Hausstauballergie schätzen dies.“

Je nach den klimatischen Bedingungen können sich die feinen Poren zusammenziehen oder ausdehnen. So nimmt das Holz bei hoher Luftfeuchtigkeit feuchte Raumluft auf und gibt diese in trockeneren Phasen wieder in den Raum ab. Beispielsweise im Herbst und Winter, wenn viel geheizt wird“, so Schmid. „Auf diese Weise hilft Holz, das Raumklima auf natürliche Weise zu regulieren, verringert durch die gesündere Luft das Risiko von Erkältungskrankheiten und steigert das körperliche Wohlbefinden.“ Das richtige Raumklima hat also großen Einfluss auf die Gesundheit der Bewohner. Im Zusammenspiel mit einem Luftbefeuchter kann mit einem Parkettboden eine ideale Raumluftfeuchte erreicht und gehalten werden. Am besten ist ein

Echtholzboden ist gut fürs Gemüt Ökologisch und nachhaltig, natürlich und gesund – für Parkett spricht also vieles. „Ein Echtholzboden wirkt sich positiv sowohl auf das Gemüt als auch die Gesundheit aus. Wer sich für Parkett entscheidet, profitiert neben der unvergleichlichen Optik auch gleich mehrfach von den natürlichen Eigenschaften des Holzes“, schließt der vdpVorsitzende. (vdp/fs)


Bodenleger SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 25

Der Umwelt zuliebe Parkett O Der elegante Klimaschützer für die eigenen vier Wände

b ein Produkt gut für die Umwelt ist, wird vielen Konsumenten zunehmend wichtiger. Aspekte des Klimaschutzes gewinnen auch beim Bauen und Wohnen immer mehr an Bedeutung. Warum gerade Parkett als nachhaltigster Bodenbelag die erste Wahl für klimabewusste Bauherren ist, verrät der Verband der Deutschen Parkettindustrie (vdp). Holz ist der wichtigste Bau- und Werkstoff, der auf natürliche Weise nachwächst. „Das Naturmaterial ist ein echter Umweltschützer, das während seiner gesamten Lebens- und Nutzungsdauer klimaschädliches Kohlendioxid bindet“, erklärt der vdp-Vorsitzende Michael Schmid. „Sage und schreibe 62 Millionen Tonnen Kohlendioxid entzieht allein der deutsche Wald jährlich der Atmosphäre. Das sind rund sieben Prozent der Treibhausgas-Emissionen Deutschlands.“ Das Holz der Bäume wird zum Beispiel für Parkettböden verwendet. Da so ein Boden aus Echtholz mehrfach aufgefrischt und renoviert werden kann, hält er mitunter mehrere Jahrzehnte und schont so wertvolle Ressourcen. „Wer das vielleicht älteste Baumaterial in den eigenen vier Wänden nutzt, hilft damit auch dabei, Treibhausgasemissionen zu verhindern, die bei der Produktion anderer Baumaterialien entstünden“, so Schmid. „Durch einen Parkettboden können negative Einflüsse auf das

Parkett: nachhaltig, langlebig, umweltfreundlich Foto: vdp/ Hain NaturBöden

Klima so dauerhaft reduziert werden.“ Für einen Parkettboden stammt das Holz aus nachhaltiger europäischer Forstwirtschaft. Nachhaltig, weil stets weniger Holz geerntet wird, als im Wald gleichzeitig nachwächst. So ist immer

sichergestellt, dass die Wälder auch in Zukunft ihre Funktion als Kohlendioxidspeicher ausüben können. „Dazu haben sich alle unsere Hersteller verpflichtet“, so Schmid. Nachhaltig, langlebig, umweltfreundlich – die vielen nachhaltigen Vor-

teile eines Parkettbodens machen deutlich, wie sehr es sich für das Klima lohnt, auch in den eigenen vier Wänden auf das Naturprodukt zu setzen. „Entscheidet man sich für einen Parkettboden, liegen einem nicht nur die vielen ästhetischen Vor-

teile von echtem Holz zu Füßen“, betont Schmid abschließend. „Mit der Wahl für Parkett wird es einem auch die Umwelt danken.“ (vdp/fs) Kohlendioxid auch effektiv zum Kampf gegen die Erderwärmung bei.“ (vdp/fs)


Hoch- und Tiefbau / Maurer SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 26

Bauwirtschaft fordert Klarheit D Hängepartie nach KfW-Förderstopp trifft Bauwillige und Baufirmen

er unerwartete KfW-Förderstopp für energieeffiziente Häuser im Januar wurde zwar teilweise zurückgenommen. Dennoch befürchtet die badenwürttembergische Bauwirtschaft, dass dadurch zahlreiche vorgesehene Bauvorhaben gar nicht erst begonnen werden. Laut Mitteilung der Bauwirtschaft BadenWürttemberg gibt es bereits erste negative Signale seitens der Bauunternehmen. Der unvermittelte Antragsstopp betrifft vor allem EH 55- und EH 40-Gebäude. „Sicher geplante Projekte sind plötzlich nicht mehr förderfähig. Dabei haben viele Bauherren fest mit den Zuschüssen gerechnet, sehen nun aber ihre Baufinanzierung gefährdet“, beklagt Thomas Möller, Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft

Der Antragsstopp betrift EH 55- und EH 40 Geäbude Foto: zVg/ Xella Deutschland GmbH Baden-Württemberg, „Das trifft natürlich auch unsere Betriebe, die mit diesen Bauaufträgen für die nächste Zeit gerechnet haben.“ Um eine weitere Verzögerung beim klimagerechten Wohnungsbau zu verhindern, bräuchten Bauwillige und Bauunternehmer daher möglichst schnell Klarheit zur Übergangsregelung der KfW-Förderung für dieses Jahr, fordert Möller.

Nach der Verkündung der teilweisen Rücknahme des Antragsstopps gab es auch bei der Bauwirtschaft im Land zunächst Erleichterung. Doch die ist inzwischen einer Ernüchterung gewichen. Denn die in Aussicht gestellte Fortsetzung der EH 40-Förderung soll nun erst ab Herbst 2022 als Übergangslösung kommen. Zudem wird sie wohl gedeckelt und nur mit abgesenkten Förder-

summen ausgestattet. Konkrete Zahlen wurden bislang nicht genannt. „Dieser Zustand der Ungewissheit ist kontraproduktiv für das klimagerechte Bauen“, warnt Thomas Möller. „Die Entscheidung über die Fortführung der EH 40-Förderung muss deshalb umgehend erfolgen und zwar in ursprünglicher Höhe. Sonst werden unsere Bemühungen für den klimagerechten Neubau konterkariert.“ Er befürchtet beispielsweise, dass viele Bauwillige wegen der fehlenden Fördersummen ihr Gebäude nun durch entsprechende Umplanung nur noch auf den Mindeststandard EH 70 ausrichten. „Diese Situation ist auch für unsere Bauunternehmen, die ihr Geschäftsfeld voll auf klimaeffiziente Bauweisen ausgerichtet haben, frustrierend.“

Der Hauptgeschäftsführer verweist darauf, dass der eingeplante Zuschuss der KfW häufig als Teil des Eigenkapitals eingerechnet wurde. Banken hätten ihre Finanzierungszusagen daher in der Regel an die KfWFörderung geknüpft, die nun wegbricht. Davon betroffen seien neben privaten Häuslebauern vor allen auch neue mittlere und größere Wohnanlagen. Thomas Möller lobt in diesem Zusammenhang aber ausdrücklich die schnellen Unterstützungszusagen des Landes Baden-Württemberg, um die ausgefallenen Fördergelder gegebenenfalls zu kompensieren: „Im Gegensatz zu Robert Habeck hat unsere Bauministerin Nicole Razavi verstanden, wie essenziell diese Fördermittel für Bauwillige sind.“


Hoch- und Tiefbau / Maurer SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 27

Aufträge schneller vergeben A

Tiefbaufirmen können das ganze Jahr über arbeiten / Aufträge kommen oft erst ab März

lle Jahre wie­ der das gleiche Ärgernis: Es ist Winter, es ist mäßig kalt und eigentlich könn­ te man durchschaffen. Aber viele Bauunterneh­ men im Land, die auf öf­ fentliche Aufträge ange­ wiesen sind, haben seit Wochen wenig zu tun. Und dieser Zustand wird voraussichtlich noch Mo­ nate andauern, denn er­ fahrungsgemäß schreibt die öffentliche Hand bis Mitte des zweiten Quar­ tals so gut wie keine Baumaßnahmen aus. An dieser unbefriedigenden Situation scheint sich seit Jahren nichts zu ändern. „Immer zu Jahresbeginn versinken die Bauver­ waltungen in eine Art Dornröschenschlaf. Bis die ersten Aufträge bei unseren Betrieben ein­ treffen, ist es oft April oder Mai“, beschreibt Thomas Möller, Haupt­ geschäftsführer der Bau­ wirtschaft Baden­Würt­ temberg, die missliche Lage insbesondere der Straßenbaufirmen. Man kenne zwar die be­ hördlichen Zwänge, die dahinter steckten. Doch vor dem Frühjahr werde dadurch selten mit einer Baumaßnahme begon­ nen. „Wir appellieren des­ halb an Land und Kom­ munen, ganzjährig aus­ zuschreiben und so die Personal­ und Maschi­ nenkapazitäten unserer Unternehmen effizienter zu nutzen.“ Zugleich gibt es einen enormen Investitionsstau, zahlreiche Infrastruktur­ projekte im Land müss­ ten dringend abgearbeitet werden ­ etwa im Bereich

der Straßensanierungen, des Verkehrswegebaus, der Brückeninstandhal­ tung oder des Ausbaus von Digitalnetzen sowie der Erneuerung von Ver­ sorgungsleitungen. Weil aber die öffentli­ chen Bauverwaltungen warten müssen, bis der jeweils aktuelle Haushalt verabschiedet wird, ver­ streicht oft ein Drittel des Jahres bevor Bauprojekte tatsächlich ausgeschrie­ ben werden. Außerdem hängen die Kommunen häufig am Tropf der För­ dermittel des Landes, etwa beim Breitbandaus­ bau. Diese Gelder können sie aber erst beantragen, wenn der eigene Kommu­ nalhaushalt steht.

Die Straßenbaufirmen können auch im Winter durchschaffen, allerdings fehlen dann meist die Aufträge der öffentlichen Hand. Foto: zVg/Pixelio/Rainer Sturm Dadurch verschieben sich viele öffentliche

Ausschreibungen noch­ mals nach hinten.

Vor allem die Straßen­ bauunternehmen gera­ ten durch diese Verzö­ gerungen unter enormen zeitlichen Druck, erklärt Thomas Möller. „Zuerst sind unsere Betriebe mo­ natelang zur Untätigkeit gezwungen und dann sollen sie von Frühsom­ mer bis zum Herbst mög­ lichst rasch alle Bauauf­ träge abarbeiten. Das ist irrwitzig und unbefriedi­ gend, auch mit Blick auf die Beschäftigten. Des­ halb fordern wir immer wieder eine Verstetigung der öffentlichen Auf­ tragsvergabe über das gesamte Jahr hinweg. Damit hätten unsere Be­ triebe deutlich mehr Pla­ nungssicherheit.“


Hoch- und Tiefbau / Maurer SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 28

Der Bedarf nach Wohnungen ist nach wie vor groß, dies gilt insbesondere für Zuzugsregionen wie das Dreiländereck. Foto: zVg

Mehr Ausbildung am Bau Rund 43000 Auszubildende in der Bauwirtschaft

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ie Zahl der Auszubildenden am Bau steigt weiter, nunmehr zum siebten Mal in Folge: Mittlerweile befinden sich rund 43 000 junge Menschen in Ausbildung, das sind 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahlen der Ausbildungsbetriebe hat sich um fast zwei Prozent erhöht. Das sind äußerst erfreuliche Zahlen, die zum einen beweisen, wie attraktiv die Branche für die Jugendlichen ist. Zum anderen übernehmen immer mehr Baubetriebe die Verantwortung für die Fachkräftesicherung im eigenen Unternehmen, in dem sie ihren Fachkräftenachwuchs selbst ausbilden. Ohnehin leisten Handwerk und Mittelstand mit knapp 80 Prozent den Löwenanteil

Eine Ausbildung am Bau bietet jungen Menschen eine langfristige Perspektive. Foto: zVg an der Ausbildung.“ Dieses erklärte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe zu den heute bekannt gewordenen aktuellen Zahlen der SOKABau. Pakleppa weiter: „Knapp 15 000 junge Menschen haben in 2021 eine Lehre am Bau begonnen, das sind immerhin 2,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit leistet die Branche einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung.

Sie hat dafür rund 400 Millionen Euro allein aus der Berufsbildungsumlage investiert, ohne die zusätzlichen Kosten der Betriebe mit einzurechnen. Das Baugewerbe ist eine attraktive Branche und bietet viele Aufstiegsperspektiven. Hinzu kommt, dass die in den kommenden Jahren anstehenden Bauaufgaben eine langfristige Beschäftigungsperspektive in der Bauwirtschaft bieten.“


Hoch- und Tiefbau / Maurer SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 29

Vielfältige Berufe auf dem Bau Anspruchsvolle Tätigkeiten warten auf den Baugeräteführer

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as Dreiländereck ist Zuzugsregion und die Nachfrage nach Wohnungen ungebrochen groß. Entsprechend gut ist die Nachfrage in der Baubranche und Fachkräfte sind heiß begehrt. Die Vielfalt der Berufe im Hoch- und Tiefbau ist groß. Neben dem Maurer als klassischem Allrounder gibt es eine vielzahl an Spezialisten. Im Hochbau sind dies Beispielsweise Betonund Stahlbetonbauer, Werksteinhersteller, Feuerungs- und Schornsteinbauer, Bauwerksmechaniker für Abbruch und Betontrenntechnik, Hochbaufacharbeiter, Bauwerksabcichter, Betonfertigteilbauer oder

Kosten ist

n. Hinzu

ve in der

Baugeräteführer haben sich auf den Umgang mit Baggern, Radladern und Kränen spezialisiert. Foto: Pixabay/Tama66 Fassadenmonteur. Auch im Tiefbau gibt es neben dem Straßenbauer eine breite Bandbreite ans Spezialisten, wie die Baugeräteführer, Gleis-, Rohrleitungs-, Brunnenoder Kanalbauer, Spezialtiefbauer, Tiefbaufacharbeiter, Asphalt- und Wasserbauer.

Baugeräteführer sind für kleine aber auch tonnenschwere Baumaschinen wie Bagger, Radlader oder Kräne verantwortlich. In der Ausbildung lernen die angehenden Baugeräteführer die Grundlagen der Tief-, Hoch- und Ausbauberufe sowie den Umbau mit moder-

ner Vermessungstechnik kennen. Hinzu kommen Kenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweise der Baumaschinen. Schon während der Ausbildung lernen die jungen Frauen und Männer die Bedienung von zunächst kleiner und später großer Baumaschinen wie

Mini-, Mobil- und Raupenbagger, Radlader oder Kran kennen. Dazu gehört auch die präzisse Steuerung mit Hilfe von GPS-Komponente. Zum Ausbildungsalltag gehört auch der Umgang mit hydraulischen Schnellwechslern sowie die 3DMaschinensteuerung. Die Aufgaben des Baugeräteführers reichen vom Lesen von Verlegepländen bis zum Ausheben und Verfüllen von Gräben und Gruben. Hinzu kommt auch das Verladen und Umsetzen der Baugeräte. Der Baugeräteführer ist darüber hinaus auch für die Wartung und Pflege der Baumaschinen und den Arbeitsschutz verantwortlich.


Maler SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 30

Fröhliche Farbe für Bienen Ungefährlicher Anstrich für Bienenbeuten / Schutz vor Verschmutzung und Regenwasser

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uch Bienen haben gerne ein farbiges Zuhause. Sie leben in so genannten Bienenbeuten aus Holz oder Kunststoff, die regelmäßig von den Imkern mit einem umweltverträglichen und für die Bienen ungefährlichen, meist farbigen Anstrich versehen werden. Diese Beschichtung dient dabei vor allem dem Schutz der Beuten vor UV-Strahlung, Verschmutzung und Witterungseinflüssen und damit der Gesundheit ihrer empfindlichen Bewohner, schreibt das Deutsche Lackinstitut. Besonders Bienenbeuten aus Holz müssen regelmäßig gestrichen werden, da die Farbe die Holzoberfläche witterungsbeständiger macht und unter anderem vor eindringendem Regenwasser schützt. Meist geschieht dies im Winter. An der Farbigkeit von Bienenbeuten kann der Imker zwar seine Kreativität ausleben, und eine Reihe farbenprächtiger Kästen sieht auch in der meist grünen Umgebung der Bienenstöcke gut aus. Diese Beschichtung der Beuten ist aber kein Selbstzweck, sondern dient vor allem dem

vorbeugt. Grundsätzlich sollte der Anstrich sehr sorgfältig erfolgen, da sich an unbehandelten Stellen durch Feuchtigkeit Schimmel bilden kann, der den Bienen gefährlich wird. Auch sollte die Farbe ordentlich durchgetrocknet sein, ehe man dem Bienenvolk den Einzug erlaubt.

Schutz ihrer Bewohner. Denn durch Risse, Löcher oder Spalten im Holz können Bakterien, Pilze oder andere Lebewesen in den Stock eindringen, was für das Bienenvolk zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden kann.

Gesundheitsgefahr durch Eindringlinge Die summenden Bewohner eines Bienenstocks leben auf engstem Raum zusammen. Im Innern herrschen in der Regel eine Temperatur von etwa 35 Grad Celsius und hohe Luftfeuchtigkeit. Ideale Bedingungen für das Ausbreiten von Krankheiten. Deshalb sind Beschädigungen an den Außenwänden, die an ungestrichenen Beuten durch Feuchtigkeit und UV-Strahlen zwangsläufig auftreten und den Weg für Fremdorganismen in den Stock freimachen können, so gefährlich für den Bienenstaat. Zwar haben die Bienen für solche Fälle selbst ein Gegenmittel parat: Mit dem so genannten Propolis, einer wachsartigen Masse, die sie selbst herstellen, können die Bienen Ritzen und kleine

Bienen orientieren sich an Farben

Farbenfrohe Bienenbeuten unter blühenden Kirschbäumen im Eggenertal. Foto: Alexander Anlicker Löcher abdichten. Zudem tötet es auch Bakterien, Keime und Pilze ab. Eigenschaften, die sich übrigens auch die Medizin und Kosmetikindustrie zu Nutze macht. Doch werden die Löcher und Spalten zu groß, weil sich das Holz unter dem Einfluss von Sonnenstrahlung und Feuchtigkeit verzieht, können die Bienen sie nicht mehr schließen. Deshalb ist eine Beschichtung der Beuten mit entsprechenden Farben wichtig für das Überleben der Bienen-

völker. Natürlich müssen die Beuten nur von außen beschichtet werden. Die Auskleidung der Innenwände übernehmen die Bienen mit Hilfe von Propolis und Wachs selbst. Eine Beschichtung der Beuten mit offenporigen Lasuren und Acrylfarben auf Wasserbasis bieten hier den besten Schutz. Neben ihrer Umwelt- und Bienenverträglichkeit sollten die Farben offenporig sein, um weiterhin eine Diffusion der Feuchtigkeit zu ermöglichen, was der Schimmelbildung

Zwar nehmen Bienen Farben anders wahr als wir Menschen, dennoch erleichtert eine farbige Gestaltung der Beuten den einzelnen Bienen die Orientierung. Ihr Farbsehvermögen ist gegenüber dem der Menschen verschoben, so dass sie beispielsweise Rot nicht „sehen“ können, das ihnen wie Schwarz erscheint. Im Gegensatz dazu können sie Licht aus dem ultravioletten Bereich wahrnehmen, was dem menschlichen Auge nicht möglich ist. Deshalb können sie zielsicher Blüten ansteuern, die besonders viel UVLicht absorbieren, insbesondere in einem Umfeld mit stark reflektierenden Farben, wie zum Beispiel dem Grün der Blätter.


Maler SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 31

Selbstreinigende Fassadenfarbe S Der Natur abgeschaut / Nanoteilchen in Fassadenfarben sorgen für Sauberkeit

tatt hässlicher Schmutzstreifen an Vorsprüngen und Simsen immer eine saubere Fassade, die sich selbst reinigt: Das wünscht sich jeder Hausbesitzer. Mit Hilfe des so genannten Lotos-Effekts haben die Farbenentwickler eine Fassadenbeschichtung, die sich bei Regen selbst reinigt, möglich gemacht, heißt es beim Deutschen Lackinstitut. Das Prinzip ist dabei aus der Natur in die technische Welt übersetzt worden: Die Blätter der Lotosblume, einer Wasserpflanze, sind so flüssigkeitsabweisend, dass Wasser einfach an ihnen abperlt und dabei gleichzeitig Schmutzpartikel mitreißt. Prof. Dr. Wilhelm Barthlott vom Botanischen Institut der Universität Bonn spürte dem Phänomen der stets sauberen und trockenen Lotosblätter nach. Er entdeckte unter dem Rasterelektronenmikroskop ihre ganz besondere Struktur. In zehn bis 25 Mikrometern Abstand stehen auf der Oberfläche des Blattes unzählige Noppen von fünf bis 20 Mikrometern Höhe, die wiederum winzige Wachskristalle tragen. Diese Kombination aus Mikrostruktur und extremer Wasserabweisung führt dazu, dass Wassertropfen das Blatt nicht benetzen können. Sie laufen als kugelförmige Tropfen ab und reißen dabei lose auf dem Blatt liegende Schmutzpartikel mit. Für die Pflanze hat dies zudem den Vorteil, dass sich keine Pilze oder andere schädliche Orga-

Der Maler und Lackierer kann mit speziellen Farben der Verschmutzung von Fassaden vorbeugen. Foto: zVg/Bundesverband Farbe, Gestaltung und Bautenschutz nismen auf den Blättern ansammeln können, die ihr schaden könnten. Genau dieses Prinzip ließ sich auch in die Welt der Beschichtungen übertragen. Dies gelang mit einer Kombination aus extrem wasserab-

weisenden Rohstoffen und anorganischen, nanoskaligen Füllstoffen. Bei der Trocknung der Farbe ordnen sich diese feinstteiligen Partikel zwischen und auf den gröberen Füllstoffpartikeln an. Damit bildet

sich jene Struktur aus, die zusammen mit der wasserabweisenden Anordnung der Bindemittel die mögliche Kontaktfläche für Wasser und Schmutz um mehr als 90 Prozent reduziert. Die Wassertropfen lau-

fen dann an senkrechten Flächen einfach ab und reißen die Schmutzpartikel mit. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Fassaden-Beschichtungen und Fassaden-Deckputze, die mit dem Lotos-Effekt ausgestattet sind.


Maler SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 32

Die Gartenmöbel fit machen Vorbereitung für die Sommersaison / Wind und Wetter ausgesetzt

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uf der Terrasse oder im Garten sitzen, die Sonne genießen. Jetzt ist es an der Zeit, die Gartenmöbel fit für die kommende Sommersaison zu machen, egal, ob sie aus Holz oder Metall sind. Schließlich werden sie die nächsten Monate Tag und Nacht im Freien verbringen, und zwar bei jedem Wetter. Da das Gartenmobiliar aus verschiedenen Materialien bestehen kann, ist hier auch eine den Untergründen angepasste Vorgehensweise bei der

Pflege und Reparatur gefragt. Viele Menschen schätzen Möbel aus Holz, die jedoch gegenüber Witterungseinflüssen wie Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung besonders sensibel reagieren. Wenn Feuchtigkeit und Frost ihre Spuren hinterlassen haben und das Holz vergraut ist, steht eine Generalüberholung an. Dabei geht es nicht nur um den optischen Eindruck, sondern auch um den Erhalt der Möbel, die ja nicht nur eine Saison überstehen sollen. Denn über kleine

Mit Pinsel und Farbe die Gartenmöbel fit für den Sommer machen. Foto: Bundesverband Farbe, Gestaltung und Bautenschutz Beschädigungen und Risse kann Feuchtigkeit in das Holz eindringen, die es aufquellen lässt und zu Verformungen führt.

Öl oder Lasur? Für Gartenmöbel aus Holz gibt es, je nach Holzart, unterschiedliche Möglichkeiten der Behandlung. Möbel aus Hartholz, wie zum Beispiel Teak, vergrauen recht schnell. Der Bildung dieser „Patina“ kann man durch regelmäßiges Ölen entgegenwirken. Aber auch vergrautes Holz kann durch den Einsatz von Spezialreinigern und der anschließenden intensiven Reinigung mit Bürste und Wasser wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden. Grundsätzlich bieten sich für den Schutz unbehandelte Hölzer Öle

oder Lasuren an. Beide Materialien ziehen tief in das Holz ein und bilden eine Schutzschicht. Zum längerfristigen Schutz gegen UV-Strahlen eignen sich vor allem Lasuren und Öle, die Pigmente enthalten. Damit vergraut das Holz nicht mehr so schnell. Dauerhaften Schutz bietet eine Lackierung mit einem transparenten Holzlack. Bei farbig lackierten Holzmöbeln nutzen Öle und Lasuren natürlich nichts. Hier sollten jedoch Beschädigungen in der Lackoberfläche ausgebessert werden.

Farbige Akzente Wer in diesem Sommer neue farbige Akzente setzen will, kann seinen Gartenmöbeln aus Holz oder Metall natürlich auch einen komplett neuen

Anstrich verpassen. Dies ist angebracht, wenn die alte Lackschicht bereits rissig ist oder abblättert. Dabei sollten bei Holzmöbeln grundsätzlich die bestehenden Lackschichten so weit wie möglich entfernt werden. Dies geschieht am besten mit einer Drahtbürste oder, in hartnäckigen Fällen, auch mit einem Abbeizmittel. Anschließend wird die Oberfläche fein angeschliffen und gereinigt. Auf das trockene Holz wird dann zuerst eine Acrylgrundierung aufgetragen. Dabei sollte man der Maserung des Holzes folgen und immer in eine Richtung arbeiten. Nach Einhaltung der entsprechenden Trocknungszeit kann dann mit Sprühdose oder geeignetem Pinsel ein farbiger Acryllack aufgetragen werden.


Gipser / Trockenbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 33

Trockenbau ermöglicht Flexibilität

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it flexiblen Trockenbauwänden und -elementen kann der Bauherr jederzeit auf geänderte Bedürfnisse der Bewohner oder Wohnraumumnutzungen reagieren. Alle verwendeten Materialen benötigen keine lange Trocknungszeit und sind vielfältig einsetzbar. Mit neu eingezogenen Wänden oder abgehängten Decken lassen sich zum Beispiel die Energiekosten senken. Auch Brand- und Schallschutz können optimiert werden. Und nicht zuletzt gestalten gliedernde Elemente oder neue Wände einen Raum individuell nach den Wünschen der Bewohner. Hinter Trockenbauelementen verschwinden hässliche Leitungen. Lautsprecherund Lichtsysteme kann der Fachmann problemlos in Wände und Decken integrieren.

Brandschutz im Haus Sicherheit für die Familie: Brandschutz im Haus gibt ein sicheres Gefühl, allerdings ist er nicht messbar und deshalb eine Vertrauenssache. Er ist eine besonders anspruchsvolle Aufgabe und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die richtige Auswahl an Materialien und Konstruktionen sorgt dafür, dass Schaden für Leib und Leben abgewendet wird. Dabei geht es nicht nur um die Gefahren durch das Feuer selbst, es dürfen auch keine giftigen Gase entstehen.

Behagliches Zuhause D Steigende Energiepreise machen Wärmedämmung attraktiv

ämmen – ja oder nein? Diese Frage stellen sich viele Hauseigentümer. Kritiker behaupten gerne und hartnäckig, dass sich zum Beispiel eine Fassadendämmung unterm Strich nicht lohnt. Milde Winter und niedrige Energiekosten unterstützten zuletzt diese Meinungsbildung. Nicht zuletzt deswegen verheizen immer noch viele Hausbesitzer zu viel Geld. Doch der kalte lange Winter und steigende Energiepreise sprechen für eine gut geplante und vom Fachhandwerker professionell ausgeführte Wärmedämmung. Dies zahlt sich gleich mehrfach aus: in Form eingesparter Heizkosten, durch mehr Wohnkomfort im Sommer und im Winter sowie für die Umwelt wegen geringerer Emissionen. In deutschen Wohngebäuden kann noch viel

Mehr Behaglichkeit durch vom Meisterbetrieb der StuckateurInnung gedämmte Gebäude.

Energie eingespart werden, denn der Gebäudebestand verbraucht rund 40 Prozent des Endenergiebedarfs. Wie sanierungsbedürftig Deutschlands Gebäude sind, zeigen folgende Zahlen aus dem Dena-Gebäudereport: Rund 65 Prozent der Fassaden und rund 35 Prozent der Dächer älterer Gebäude sind noch ungedämmt. Die Wärmedämmung ist

ein unverzichtbarer Baustein der Energiewende, denn über eine nicht gedämmte Gebäudehülle wird ein großer Teil der Heizwärme ohne Nutzen für den Bewohner an die Umwelt abgegeben. Die meisten der 18 Millionen Wohngebäude können durch eine effiziente Gebäudehülle und moderne Technik so saniert werden, dass der Verbrauch um mehr als zwei Drittel

verringert wird. Die Vorteile einer energetischen Sanierung für die eigene Brieftasche werden auch durch Berechnungen des Instituts für Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt bestätigt. Bis sich die Dämmung amortisiert, vergehen demnach im Schnitt acht bis 14 Jahre. Dabei muss es keineswegs stets die Komplettmodernisierung sein. Gezielte Teilsanierungen sind einfacher durchzuführen als Komplettsanierungen und kosten auch weniger. Somit zahlen sie sich schneller durch eingesparte Energiekosten aus. Dies gilt besonders, wenn typische Schwachstellen im Haus wie das Obergeschoss oder der Keller gedämmt werden. Denn allein über Dach und Keller gehen 45 Prozent der Energie verloren, wie die Deutsche Energie-Agentur (dena) errechnet hat.


Glaser/Fenster/Rollladen/Markisen/Bauelemente SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 34

Internationales Jahr des Glases S Glas ist ein besonderer Werkstoff / Seit mehr als 9000 Jahren wird Glas genutzt chon seit mehr als 9000 Jahren begleitet der transparente Werkstoff die Menschen, der essentiell ist für die moderne Gesellschaft. Die Vereinten Nationen haben 2022 nun zum „Internationalen Jahr des Glases“ ausgerufen, das vor wenigen Tagen in Genf eröffnet wird. In Deutschland ist der Bundesverband Flachglas (BF) Partner der Initiative. Was das Material so besonders macht, erklärt BF-Hauptgeschäftsführer Jochen Grönegräs. Es wird nicht immer erkannt, aber Glas ist überall. Hergestellt wird es seit tausenden von Jahren aus den gleichen Ausgangsmaterialien: Quarzsand, Soda als Flussmittel, das niedrigere Schmelztemperaturen erlaubt, und gebrannter Kalk. „Der Kalk sorgt da-

Glas begegnet uns überall. Foto: BF/FS für, dass das Glas besonders hart und fest wird“, erklärt Grönegräs. Neben Hohlglas, das wir täglich zum Beispiel als Flaschen nutzen, ist es vor allem Flachglas, das uns ständig im Alltag begegnet: beispielsweise in Fahrzeugen, in Handys und Monitoren und nicht zuletzt in Gebäuden. Flachglas wird heute überwiegend im Floatglas-Verfahren hergestellt.

Dabei wird die gut 1600 Grad Celsius heiße Glasmasse auf flüssiges Zinn gegossen. Da Glas leichter ist als Zinn, breitet es sich schwimmend gleichmäßig aus und bildet absolut ebene und planparallele Oberflächen. Chemisch gesehen ist Glas deshalb auch eine unterkühlte Flüssigkeit. Abschließend kühlen Ventilatoren das Material auf Raumtemperatur, bevor es zugeschnitten

werden kann. So gewinnt es die Eigenschaften, die Glas unverwechselbar machen. Am Ende sind die Verwendungsmöglichkeiten fast grenzenlos. „In Fenstern, Türen oder Fassaden sorgt Glas für lebenswichtiges Tageslicht, während es uns vor Hitze und Kälte schützt“, erklärt der Glasexperte. „Ohne Glas gäbe es keine Brille, Mikroskop oder Teleskop. Es steckt aber auch beispielsweise

in Computerchips oder Glasfaserkabeln. Alles Dinge, ohne die die moderne Welt nicht denkbar wäre.“ „Wir freuen uns sehr, dass die Vereinten Nationen das Jahr 2022 zum International Year of Glass ausgerufen haben“, betont der Geschäftsführer abschließend. „Glas trägt zu insgesamt 11 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen bei. In den kommenden Monaten wollen wir Glas als Werkstoff und Grundlage für vielfältige Produkte und Anwendungen des Alltags in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Wir hoffen, gerade die breite Öffentlichkeit für den Werkstoff Glas, die Geschichte seiner Herstellung und seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten begeistern zu können.“ BF/FS


Glaser/Fenster/Rollladen/Markisen/Bauelemente SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 35

Fenstertausch sorgt für Behaglichkeit So kann man im Altbau das Wohnklima verbessern und Heizkosten sparen

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iele Eigentümer von Altbauten werfen ihr Geld buchstäblich zum Fenster hinaus. Denn schlecht oder gar nicht gedämmte Gebäudehüllen lassen in der kühleren Jahreszeit wertvolle Wärme nach außen entweichen und die Heizkosten steigen. Neben der Fassade haben daran häufig auch die Fenster selbst ihren Anteil. Die Glasflächen sind für bis zu 15 Prozent der Wärmeverluste im Eigenheim verantwortlich. Sind Fenster bereits 20 Jahre und länger in Gebrauch, lohnt sich der Umstieg auf eine moderne Energiesparverglasung.

Zuschüsse sichern Um die hohen Standards an energetische Effizienz zu erfüllen, sind im Neubau heute Dreifachverglasungen üblich. Aber auch bei der Modernisierung im Altbau können sie zu geringeren Heizkosten und mehr Behaglichkeit beitragen. Im Zuge der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) profitieren Hauseigentümer dabei von Zuschüssen, die bis zu 25 Prozent der Sanierungskosten ausmachen. Energieberater können einen individuellen Sanierungsfahrplan aufstellen und damit den Weg zu einer besseren Energiebilanz aufzeigen. Gleichzeitig können die Fachleute gemeinsam mit Fachbetrieben vor Ort rund um die Förderprogramme und die Beantragung informieren. Neue Fenster etwa aus der Top-

Serie von Uniglas sparen aber nicht nur Heizkosten ein, sondern verbessern zusätzlich das Raumklima. Zugluft oder klamme Bereiche in Fensternähe lassen sich damit komplett vermeiden. Dazu tragen die Schichttechnologie und die mit Edelgas befüllten, abgedichteten Zwischenräume der Glasscheiben bei.

Sonnenenergie nutzen Mehrfachscheiben halten aber nicht nur die Heizwärme besser im Raum. Sie können darüber hinaus zu einem solaren Energiegewinn führen, indem die Sonne an kalten Tagen das Zuhause erwärmt. Das Spezialglas auf der Innenseite reflektiert dabei die Wärmestrahlen und hält sie im Raum. Voraussetzung dafür ist, dass alle Bestandteile des Systems gut aufeinander abgestimmt sind, von der Rahmenkonstruktion über die Beschlagstechnik bis zu den Rollladenkästen. Fachbetriebe vor Ort können zu den Möglichkeiten für einen Fensteraustausch beraten, unter www.glass-at-home. de finden Sanierer viele nützliche Informationen vorab. Bei der Fenstertechnik lohnt es sich, auch auf Details zu achten. So führen Abstandhalter im Rahmen zu deutlich höheren Temperaturen am Glasrand. Das beugt der Bildung von Kondenswasser und der Entstehung von Schimmel vor.

Moderne Fenster mit Dreifachverglasung tragen auch bei kühlen Außentemperaturen zu einem angenehmen Raumklima bei. Foto: djd/Uniglas


Glaser/Fenster/Rollladen/Markisen/Bauelemente SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 36

Ein Sichtschutz sorgt für eine Wohlfühlatmosphäre. Foto: BVRS

Zu Hause wohlfühlen Tipp: Sonnenschutz auch im Winter nutzen

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ie schön, im Sommer durch große Fenster, Terrassen- und Balkontüren nach draußen zu sehen. Nur funktioniert das in der dunklen Jahreszeit vor allem umgekehrt: Gerade Bewohner von Erdgeschosswohnungen oder in Häusern mit dicht bebauter Nachbarschaft fühlen sich unwohl, wenn die beleuchtete Wohnung unfreiwillig zur Bühne wird und jeder hineinsehen kann. Gut, dass Rollläden und Co. neben Sonnen- auch Sichtschutz bieten – und weitere Vorteile. „Heruntergelassene Rollläden bilden einen perfekten Sichtschutz. Sind sie einbruchhemmend ausgerüstet, schützen sie zudem vor Einbrechern“, sagt Marcus Baumeister, Technischer Referent des Bundesverbandes Rollladen + Sonnenschutz (BVRS). Mithilfe eines elektrischen Antriebs und einer Zeitsteuerung oder über eine App lassen sich Rollläden

auch dann schließen, wenn niemand zu Hause ist. Im Winter wirken sie wie eine Thermoskanne: Zwischen dem Rollladen und der Glasscheibe bildet sich ein isolierendes Luftpolster, das die Innenräume wohlig warm hält. Der Rollladen verhindert, dass die teure Heizwärme nach draußen entweicht und schont so Klima und Portemonnaie gleichermaßen.

Ausblick trotz Sichtschutz Neugierige Blicke sollen zwar abgeschirmt werden, die Hausbewohner möchten aber weiterhin die Sicht nach draußen genießen? In solchen Fällen sind die Fachbetriebe des Rollladen- und Sonnenschutztechnikerhandwerks (RS-Fachbetriebe) gefragt. Genau nach gewünschtem Einsatzzweck finden sie die richtige Lösung. Ob es ein Raffstore mit verstellbaren Lamellen sein soll oder ein blickdurchlässiger oder

blickdichter Textilscreen – außen angebrachte Sonnenschutzprodukte lassen sich auch farblich hervorragend an die architektonische Gestaltung des jeweiligen Hauses anpassen. Jalousien gibt es nicht nur für die Außen-, sondern auch für die Innenseite der Fenster. Innen vor dem Fenster kommen zum Beispiel Rollos und Plissees als Sichtschutz zum Einsatz. Auch sie lassen sich einstellen und ermöglichen im Winter einen variablen Blick nach draußen. Dank einer Vielzahl an Mustern und Farben passen sie sich dem Einrichtungsstil des jeweiligen Wohnraums an. In Kombination mit Rollläden verstärken sie den Thermoskannen-Effekt und helfen, zusätzliche Heizkosten zu sparen. Weitere Informationen und eine professionelle Beratung bieten die qualifizierten Fachbetriebe des Rollladen- und SonnenschutztechnikerHandwerks in Ihrer Nähe.


Glaser/Fenster/Rollladen/Markisen/Bauelemente SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 37

Den Sommer verlängern Outdoor Living: Sichtschutz, Wärme, Beleuchtung und Co.

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m Herbst werden die Tage wieder kürzer und es kann abends recht kühl werden. Wäre es nicht schön, den Sommer zu verlängern und weiterhin die angenehme Zeit an der frischen Luft auf Balkon und Terrasse genießen zu können? „Wer es sich auch bei weniger gutem Wetter draußen gemütlich machen möchte, kann seinen Balkon oder seine Terrasse entsprechend nachrüsten“, sagt Björn Kuhnke vom Technischen Kompetenzzentrum des Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e.V. (BVRS). Wie umfassend der Wetterschutz sein soll, hängt neben dem Budget vor allem von den Wünschen der Hausbewohner ab. „Eine Überdachung durch eine Markise be-

wirkt oft schon eine ganze Menge, weil hochwertige Stoffe aus dem Fachhandel vor leichten Regenschauern schützen und obendrein die warme Luft nicht so schnell nach oben entweichen lassen“, so Kuhnke. Wer zur Miete wohnt, sollte zunächst die Einwilligung des Hausbesitzers einholen, bevor er sich zum Kauf entschließt. Eine Markise an der Hauswand zu befestigen, ist nichts für Laien. Sie muss fest im Mauerwerk verankert werden. Außerdem darf die Hauswand dabei nicht beschädigt werden. Spätestens wenn die Fassade von außen gedämmt ist, sollte ein Fachmann hinzugezogen werden, um Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden. Die Fachbetriebe des Rollla-

Terrasse und Balkon lassen sich nicht nur im Sommer nutzen. Das Rolladen- und SonnenschutztechnikerHandwerk bietet vielfältige Lösungsmöglichkeiten. Foto: BVRS den- und Sonnenschutztechniker-Handwerks (RS-Fachbetriebe) sorgen zum Beispiel dafür, dass die Markisenbefestigung auch den örtlichen Wetterbedingungen standhält und kennen zudem zahl-

reiche weitere Möglichkeiten, den Komfort auf Balkon und Terrasse zu steigern. Viele Markisen und Balkonvorsprünge lassen sich nachträglich durch Senkrechtmarkisen er-

gänzen. Deren Stoffbahnen halten den Wind seitlich ab und bieten als Sichtschutz Privatsphäre. An der Markise montierbare Infrarot-Heizstrahler sorgen auch bei kühlem Wetter für Behaglichkeit und eine dimmbare Beleuchtung setzt den Freiluftplatz optimal in Szene. „Wer das ‚Outdoor Living‘ ganzjährig genießen möchte, sollte über ein Terrassendach oder einen Wintergarten nachdenken. In Ergänzung mit einem motorisierten Sonnenschutz und einer automatischen Steuerung gewinnen die Hausbewohner damit einen komfortablen Platz im Freien hinzu“, sagt Wilhelm Hachtel, Vorstandsvorsitzender der Industrievereinigung Rollladen-SonnenschutzAutomation (IVRSA).


Elektro SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 38

Strom selber machen Unabhängigkeit von der Energiepreis-Spirale erreichen

J

edes Jahr dasselbe Szenario: Eigenheimbesitzer ärgern sich über teure Nachzahlungen aufgrund steigender Energiepreise. Daraufhin wechseln einige zu einem günstigeren Anbieter, andere nehmen den Anstieg hin. Inzwischen kündigen viele günstige Stromanbieter die Lieferverträge und der Eigenheimbesitzer fällt wieder in die teurere Grundversorgung seines Netzbetreibers. „Wer langfristig aus der Preisanstiegsspirale aussteigen will, sollte die nötige Energie selber aus erneuerbaren Ressourcen gewinnen“, rät Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) und erklärt: „Durch die eigene private Energiewende werden Haushalte zu unabhängigen Prosumern und beteiligen sich aktiv am Klimaschutz.“ Als Producer (Hersteller) und Consumer (Verbraucher) setzen sogenannte „Prosumer“-Haushalte EnergiemanagementSysteme und Energiespeicher ein, um Erzeugung und Verbrauch optimal aufeinander abzustimmen.

Mit eigenem Strom aus der PV-Anlage das EAuto laden. Foto: ZVEH

Bereits in fast jedem dritten Haus ist heute eine Wärmepumpenheizung installiert, im Neubau ist sie die meist verwendete Heizungstechnik. Damit steht die Wärmepumpe an der Spitze der Umwelttechnologien für die Heizwärmeversorgung im Eigenheim. Auch selbst erzeugter Solarstrom ist günstiger als der Strom aus dem öffentlichen Netz. Nach Angaben des Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) sind bereits heute rund 4,5 Millionen Solaranlagen zur Stromoder Wärmeerzeugung auf deutschen Dächern in Betrieb. . Durch den Einbau einer Photovoltaikanlage sind durch die Eigenstromnutzung bis zu 50 Prozent weniger Stromverbrauch möglich. Zusätzlich lässt sich mit

SMARTE LÖSUNGEN

einem Stromspeicher Eigenstrom effektiver einsetzen und der Eigenverbrauchsanteil auf rund 70 Prozent erhöhen. Gerade die besonders qualifizierten Fachbetriebe der Elektroinnung kennen sich mit Lösungen aus, die mit möglichst wenig Kostenaufwand möglichst viel Energie sparen. „Der E-Mobilität-Fachbetrieb kann mittels E-Check die elektrischen Voraussetzungen überprüfen und die nötige Infrastruktur installieren“, weiß Habermehl und fährt fort: „Gleichzeitig kann er aufzeigen, wie man das eigene Elektroauto noch umweltschonender und kosteneffizienter betreibt, indem man den nötigen Eigenstrom durch eine Photovoltaik-Anlage produziert.“ ELEKTRO

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Elektro SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 39

Effizienz durch Lichtplanung D

Für die Erstellung energieeffizienter Beleuchtungssysteme Rat vom Innungsfachbetrieb holen

ie Beleuchtung im Haus ist für die Bewohner ein wichtiger Faktor in vielerlei Hinsicht: Licht ist entscheidend für das Wohlbefinden und Lampen stellen ein beliebtes Dekorationsmittel dar. Aber die Beleuchtung kann noch vieles mehr, wie zum Beispiel beim Energiesparen helfen. „Individuelle Lichtlösungen mit durchdachtem Energiemanagement sind heute leicht umzusetzen und sollten bei Neubau oder Renovierung mitbedacht werden. Oftmals wird hier gespart und später draufgezahlt“, empfiehlt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). „Energieeffiziente Lichtplanung in den heimischen vier Wänden reduziert deut-

Moderne Lichttechnik hilft nicht nur beim Sparen in den eigenen vier Wänden, sondern kann auch schützen Foto: Esylux

lich die Stromkosten und bietet auch mehr Komfort beispielsweise mittels Smart-Home-Anwendungen.“ Moderne Lichttechnik hilft nicht nur beim Sparen in den eigenen vier Wänden, sondern kann auch schützen: Der Einsatz von Bewegungsmeldern in Außenanlagen, Eingangsbereichen, Treppenhäusern oder

dunklen Fluren bewahrt die Bewohner vor Stolperfallen und schreckt unerwünschte Gäste ab. Moderne Lichttechnik kommt als Teil von smarten Hausüberwachungssystemen nämlich oft zum Einsatz. Und wer zukünftig eine Renovierung oder einen Neubau plant, aber die Beleuchtungssysteme noch nicht komplett für smarte Tech-

nologien ausrüsten, sondern vorerst nur Schritt für Schritt auf smart umschalten möchte, sollte auch an Elektroinstallationsrohre denken, damit sich nachträgliche Änderungen oder Erweiterungen jederzeit flexibel installieren lassen. „Neben der professionellen Begleitung durch einen Fachbetrieb bei der Optimierung der hei-

mischen Lichtplanung können Bewohner auch selber vieles dafür tun“, erklärt Andreas Habermehl. Nach wie vor findet sich in vielen Haushalten ein bunter Leuchtmittelmix aus Glühbirnen, Halogenlampen, Energiesparlampen und LEDs. Dabei ist klar, dass die LED-Lampe rund 70 bis 90 Prozent sparsamer als eine Glühbirne und selbst gegenüber Energiesparlampen noch effizienter und langlebiger ist und hervorragende Lichteigenschaften bietet, wie beispielsweise das von der Glühbirne gewohnte warmweiße Licht. „Individuelle Beratung bei der Planung erhalten Bauherren und Modernisierer bei den Betrieben der Elektroinnung, die auch die fachgerechte Installation vornehmen“, sagt Habermehl.


Sicherheitstechnik SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 40

Einbruchschutz mitplanen D Bei Hausbau und Renovierungen den Einbruchschutz nicht vergessen

er nahende Frühling ist für viele der Startpunkt zum Bau eines Eigenheims oder für Renovierungsarbeiten. Damit der Einbruchsschutz dabei nicht zu kurz kommt, ruft die bundesweite Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“ dazu auf, sich frühzeitig über die verschiedenen Möglichkeiten des Einbruchschutzes zu informieren und gibt Tipps zur Finanzierung. Egal ob Hausbau oder Renovierungen, der Einbruchschutz sollte nicht aus Kostengründen vernachlässigt werden. Wer ihn bei Neubau und Renovierungen bereits in einer frühen Planungsphase mitbedenkt, vermeidet später Kosten bei der Nachrüstung. Laut polizeilicher Kriminalstatistik scheitern zirka 45 Prozent aller

Die bundesweite Initiative „Nicht bei mir!“ gibt Tipps zum Einbruchschutz. Foto: zVg Einbrüche bereits an vorhandener Sicherheitstechnik. Das zeigt, wie effektiv präventive Schutzmaßnahmen sind. Bei über der Hälfte aller Einbrüche werden Türen und Fenster innerhalb weniger Sekunden aufgehebelt. Daher empfiehlt

die Initiative „Nicht bei mir!“ sowohl bei einem Neubau als auch bei Renovierungen besonders an diesen Stellen einen mechanischen Einbruchschutz. Fenster können beispielsweise durch einbruchhemmende Fens-

terbeschläge oder Rollläden gesichert werden, Türen durch verstärkte Schlösser und Beschläge. Hierbei dürfen auch Kellerfenster und -türen nicht vergessen werden. Elektronischer Einbruchschutz, wie zum Beispiel Überwachungsund Alarmanlagen, bietet eine zusätzliche Möglichkeit, da sie den Einbrechern die Zeit nehmen, an der Wohnung oder am Haus unentdeckt aktiv zu werden. Auch SmartHome-Lösungen können eine wichtige Komponente im Einbruchschutz darstellen, wenn sie von einem Fachbetrieb geplant und gewartet werden. Zusätzlich fördert die Bundesregierung über die KfW-Bank direkt den Einbau kriminalpräventiver Maßnahmen. Eigentümer und Mieter können so je nach Höhe der Investitionskosten Zuschüsse von mindestens 100 bis maximal 1600 Euro erhalten. Hierbei werden verschiedene Maßnahmen von

einbruchhemmenden Haus- und Wohnungstüren bis hin zu SmartHome-Anwendungen mit Einbruchmeldefunktion, bezuschusst. Wichtig ist, sich rechtzeitig zu informieren, welche Sicherheitsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten es gibt und zum eigenen Zuhause passen. Am besten kann das ein Fachberater, der in einer kostenlosen Beratung vor Ort die Gegebenheiten abschätzen und geeignete Maßnahmen empfehlen kann. Hierfür bietet die Initiative für aktiven Einbruchschutz „Nicht bei mir!“ auf ihrer Website www.nicht-bei-mir.de neben einem breiten Informationsangebot zum Thema Einbruchschutz und Sicherheitstechnik auch eine interaktive Suchmöglichkeit nach einem qualifizierten Fachberater in der Nähe. Ein eventueller Förderantrag bei der KFW muss unbedingt vor Beginn der Arbeiten gestellt werden.


Handwerk 2022 SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 41

„Hier stimmt was nicht“ M

Das Handwerk will mit neuer Kampagne dem Fachkräftemangel entgegenwirken

it der diesen Monat begonnenen Kampagne: „Hier stimmt was nicht“ will das Handwerk mit bundesweiter TV-, Online- und Plakatwerbung zum Umdenken anstoßen. Fachkräftesicherung ist eine Herausforderung mit der die Betriebe täglich konfrontiert sind. Schon heute fehlen rund 250 000 Fachkräfte im Handwerk – Tendenz steigend. Denn jährlich bleiben rund 20 000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Auswirkungen spüren die Betriebe, genauso wie die Kundinnen und Kunden des Handwerks, die vielfach immer länger werdende Wartezeiten auf einen Handwerkstermin in Kauf nehmen müssen. Und auch unser ganzes Land wird mit den Folgen des Fachkräftemangels konfrontiert. Deutschland steht vor großen Herausforderungen: beim Klimaschutz, bei der Digitalisierung, bei der Mobilitätswende, bei der Modernisierung der Infrastruktur oder im Wohnungsbau. Diese Aufgaben können nur mit fähigen Handwerkerinnen und Handwerkern angegangen werden, die sie praktisch umsetzen.

Handwerk bietet Zukunftschancen Das bedeutet auch: Handwerk bietet jungen Menschen beste Zukunftschancen. Dennoch finden immer weniger junge Menschen den Weg ins Handwerk. Immer noch zu häufig in unserer Gesellschaft wird

Damit die Digitalisierung gelingt braucht es nicht nur Informatiker und Programmierer sondern auch ITExperten im Handwerk. Foto: ZVEH

Wissen über Können gestellt und die Wichtigkeit des Handwerks zu wenig beachtet. Die Kampagne des Handwerks will mit den in diesen Tagen gestarteten Maßnahmen zum Umdenken aufrufen. Die Hauptakteure der aufmerksamkeitsstarken Kampagnenmaßnahmen sind dabei keine Handwerkerinnen und Handwerker, wie Sie es aus den letzten Jahren kennen, sondern Kinder.

Ein Studium ist nicht alles

Sie fragen sich, warum Kinder? In der Kindheit ist das Handwerkliche noch etwas Selbstverständliches. Kinder entdecken ihre Umwelt mit den Händen. Lassen ihre Ideen und Kreativität mit ihren Händen Wirklichkeit werden. Doch mit dem Eintritt in die Schule und zunehmendem Erwachsenwerden wird den Heranwachsenden

vermittelt, dass geistige Fähigkeiten der entscheidende Faktor für ein erfolgreiches und glückliches Leben sind. Und immer noch zu oft wird von Eltern, Lehrern und anderen Bezugspersonen eine akademische Ausbildung als anzustrebender Bildungsweg propagiert. Damit wird Schülerinnen und Schülern der Weg ins Handwerk erschwert. Es braucht dringend ein gesamtgesellschaftliches Umdenken. Es muss endlich in den Köpfen ankommen, dass eine berufliche Ausbildung genauso viel wert ist wie eine Akademische. Auf diese Gleichwertigkeit möchte die Kampagne hinweisen und stellt dafür diejenigen in den Fokus, die sich zukünftig für das Handwerk entscheiden können. Handwerk liegt in der Natur der Menschen. Es muss gelingen, dass wieder mehr Menschen es auch zum Beruf machen.


Schreiner/Küchen/Treppen/Türen/Innenausbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 42

Sideboard mit guten Proportionen Wettbewerb „Die Gute Form“ von Schreiner Baden / Marc Kußat belegt den ersten Platz

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it seinem Gesellenstück „Sideboard“ aus amerikanischem Nussbaum hat Jungschreiner Marc Kußat beim Wettbewerb „Die Gute Form“ den ersten Platz belegt. Nicht einfach war es im Vorfeld für die Jury, die beste unter den eingereichten Arbeiten zu küren – das Niveau war hoch. Von den ersten Skizzen bis hin zur perfekten Ausarbeitung und Präsentation in der Öffentlichkeit - zahllose Stunden haben die Teilnehmer der Guten

Form 2021 in ihre Gesellenstücke investiert. Schöne Arbeiten, die es den Jurymitgliedern nicht leicht gemacht haben. Den ersten Platz belegte das Gesellenstück „Sideboard“ aus amerikanischem Nussbaum von Marc Kußat (Ausbildungsbetrieb: Martin Lehmann Impuls 95, Auggen). Die Mitglieder der Jury zeigten sich begeistert, insbesondere von den „sehr guten Proportionen“ und der „stimmigen Material-

Schreinergeselle Marc Kußat gewann den ersten Platz beim Wettbewerb „Die Gute Form“. Foto: zVg/ Felix Schelb/ picslix

wahl“. Das Sideboard sei „gut durchdacht“ und die Materialwahl stimmig. Zudem bescheinigten die Juroren dem Möbelstück eine „hochwertige Verarbeitung“ und „gute Nutzungsqualität.“ Über den zweitem Platz freute sich Ylvi Schmidt freuen (Ausbildungsbetrieb: Martin Ranz Schreinerei, Weil am Rhein). Ihr Schminktisch besteht aus Birnbaumholz, mitteldichten Faserplatten (MDF) und lackiertem Biegesperrholz. Begründet hat die Jury ihre Entscheidung mit der „sehr originellen Form und Umsetzung, bis ins Detail.“ Das Möbelstück besteche durch seine Funktionalität und sei „gestalterisch sehr stimmig und hochwertig.“ Innerhalb der Jury habe „die Farbkomposition zu Diskussion geführt.“ Der dritte Platz ging an Florian Oschwald (Ausbildungsbetrieb: V. Dobslaw GmbH, Buggingen),

der mit seinem Brettspieltisch aus Massivholz (europäische Eiche und Ahorn) die Juroren beeindruckt hat. Sie waren von der „hohen Nutzungsqualität des konventionellen Entwurfs in klassischer Ausführung“ begeistert. Zudem entdeckten sie „liebevolle Details“ die „gut umgesetzt“ sind. Eine Belobigung erhielt das Gesellenstück „Kochelement Nordic“ von Marie-Luise Mieth (Ausbildungsbetrieb: Becherer Möbelwerkstätte in Elzach) aus Eiche und Metall. ?Das „im Trend liegende Möbelstück ist gut umgesetzt und hat einige interessante Details“ urteilen die Preisrichter und ergänzen: „Ein gelungener Beitrag zur ‚Guten Form‘.“ Jakob Suppinger (Ausbildungsbetrieb: Wohngut Steiger, Todtnau) kann sich über eine Belobigung für seinen „Schreibtisch S“ freuen.

Das Möbelstück ist aus Eiche, Esche sowie Ahorn gefertigt und begeisterte die Jury durch die „interessante Fußgestaltung“. Zudem loben die Fachleute die „gute und hochwertige Verarbeitung“. Der Preis des Publikums ging an Tim Andris (Ausbildungsbetrieb: Schreinerei Rees, Bad Krozingen) – Tim Andris hatte einen Couchtisch angefertigt.

Zum Wettbewerb Der Gestaltungswettbewerb „Die Gute Form“ des Verbandes Schreiner Baden zeichnet hervorragend gefertigte Gesellenstücke frisch gebackener Schreiner aus. Damit sorgt der Wettbewerb dafür, dass das Können der Schreiner verstärkt in den Mittelpunkt der Öffentlichkeit rückt. Die beiden Erstplatzierten des Verbandswettbewerbs nehmen am Bundeswettbewerb teil.


Schreiner/Küchen/Treppen/Türen/Innenausbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 43

Tipps für die Küchenplanung Zentrales Thema bei der Konzeptionierung einer neuen Küche ist die Stauraumplanung

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er Küchenkauf ist etwas Besonderes: Nur in etwa alle 15 Jahre wird eine Küche neu eingerichtet. Seit der letzten Anschaffung haben sich viele Themen weiterentwickelt, seien es die Technik, Stauraumlösungen oder das Design. Den Verbrauchern bieten sich zahlreiche neue Möglichkeiten bei der Küchengestaltung – und sie stehen damit vor einer ganzen Reihe von Entscheidungen. Wertvolle Unterstützung erhalten sie im Küchenhandel. „Die Küchenspezialisten sind bestens darauf geschult, den jeweiligen Bedarf zu ermitteln und passende Küchen zu konfigurieren“, sagt Volker Irle, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK). Ein zentrales Thema bei der Konzeptionierung einer neuen Küche ist die Stauraumplanung. So ist zunächst zu klären, wieviel Platz benötigt wird, um Geschirr, Besteck, Gläser, Kochutensilien und Gewürze unterzubringen. Sollen auch Lebensmittelvorräte, Tischwäsche, Kochbücher, Weinflaschen oder Getränkekisten verstaut werden – oder gibt es dafür eine andere Aufbewahrungsmöglichkeit, etwa in einem ebenfalls zu planenden Hauswirtschaftsraum? Falls eher wenig Stauraum erforderlich ist, können unter Umständen Unterschränke und Hängeregalenausreichen, die mit Kräutertöpfen oder Wohnaccessoires dekoriert werden. Bei größerem Bedarf empfehlen sich Hoch-,

Der moderne Landhaus-Stil mit den Kassettenfronten erfreut sich hoher Beliebtheit und vermittelt eine gemütliche Atmosphäre. Foto: AMK Ober- oder Eckschränke mit ihren intelligenten Auszugssystemen. Auch bei der Entscheidung über die Form einer Küche ist der Platzbedarf mit ausschlaggebend. Statt einer einzeiligen oder L-förmigen Küche kann sich bei Haushalten mit mehreren Personen ein U-förmiges Modell oder eine Küche

mit einer Insellösung anbieten – vorausgesetzt, der Raum verfügt über die entsprechende Größe. Besonders in offenen Küchen stellt eine Kochinsel einen schönen Übergang zum Ess- und Wohnbereich dar. Wichtig ist es auch, die Wünsche hinsichtlich der Elektrogeräte zu klären.

Reicht ein Kühlschrank aus oder soll es ein Kombigerät sein? Beim Backofen stellt sich die Frage, ob er zusätzlich über Funktionen einer Mikrowelle oder eines Dampfgargeräts verfügen soll. Für den Dunstabzug stehen neben Wand-, Insel- und Deckenhauben auch die derzeit beson-

ders beliebten Kochfeldabzüge zur Auswahl. Am Spülplatz sorgen moderne Küchenarmaturen für kochend heißes Wasser oder auch für gefiltertes, gesprudeltes Trinkwasser. Für ein ergonomisches Umfeld empfiehlt es sich zudem, den Backofen oder auch die Spülmaschine in erhöhter Zugriffshöhe einzubauen. Aus Sicht vieler Verbraucher mit am wichtigsten sind die optischen Aspekte. Dabei geht es zum einen um die Auswahl des Designstils der Küche. Besonders angesagt sind derzeit minimalistische Küchen, die sich durch ein geradliniges, schlankes Design und häufig durch dünne Arbeitsplatten und grifflose Fronten auszeichnen.


Schreiner/Küchen/Treppen/Türen/Innenausbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 44

Türen

Eine Holztreppe vom Schreiner

Stilprägende Stufen

Treppenbau: Holzstufen wirken besonders edel

T

reppen gehören zu den wichtigsten Stil- und Gestaltungselementen eines Hauses und werden zunehmend in den Wohnbereich integriert. Als außergewöhnlicher Blickfang sollen sie sich harmonisch in die individuelle Einrichtung einfügen. Der Werkstoff Holz spielt dabei eine bedeutende Rolle: Denn aufgrund seiner warmen Ausstrahlung sowie der vielfältigen Möglichkeiten in Farbgestaltung und Kombinierbarkeit mit anderen Materialien kann Holz jedem persönlichen Wohnstil angepasst werden.

Stilprägende Stufen Freitragende und Faltwerktreppen, bei denen die Stufen wie gefaltet wirken, eignen sich für einen Einrichtungsstil, bei dem klare Linien gefragt sind. Holzstufen in Kombination mit Glas und Edelstahl wirken dabei besonders edel. Krag-

stufentreppen, die ohne sichtbare Befestigungselemente und auf Wunsch auch ohne Geländer aus der Wand „auskragen“, begeistern Puristen und sind ein Hingucker. Die klassischen Holztreppen schlechthin sind Wangentreppen. Auch sie lassen sich ganz individuell gestalten, beispielsweise indem die Seiten der Treppenstufen – die Wangen – Stäbe oder Geländer farbig abgesetzt werden.

Stauraum Jacken, Mützen, Schuhe, Handtaschen und Regenschirme – insbesondere im Flur werden viele Gegenstände aufbewahrt. Lassen es die baulichen Gegebenheiten einer Treppe zu, können diese Utensilien elegant und platzsparend unter den Stufen verstaut werden. Mit Türen, Schrankauszügen und Schubladen entstehen unter einer Treppe individuelle Stauraum-Lösungen, die

nicht nur funktional sind, sondern sich auch stilvoll in das Gesamtbild des Hauses einfügen.

Schicker Aufstieg Eine Treppe ist vielen Belastungen ausgesetzt. Vor allem Schmutz, Steinchen und der ständige Gebrauch setzen der Treppenoberfläche zu. Doch gerade bei einer Holztreppe ist das kein Problem. Fachgerecht saniert, erstrahlt sie in neuem Glanz. Ob eine Aufarbeitung mit neuem Treppenlack, Ausbesserung von Kratzern und ausgetretenen Stellen mit Spezialmasse, der Austausch von einzelnen Treppenstufen oder auch die Anfertigung neuer Handläufe und Geländer: Die Möglichkeiten der Treppenrenovierung sind vielfältig. Aus dem Gebrauchsgegenstand Treppe wird so ein kleines Schmuckstück, das passend zur Einrichtung das ganze Erscheinungsbild des Hauses prägt.


Schreiner/Küchen/Treppen/Türen/Innenausbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 45

Türen für Innen und Außen R

Türen sind Teil der Einrichtung und bestimmen das Erscheinungsbild der Wohnung mit umms! Endlich Ruhe! Wohl nahezu jeder hat hinter sich schon einmal die Tür zugeworfen, um einfach mal alleine zu sein, auszuspannen oder konzentriert arbeiten zu können. Doch Türen dienen nicht nur zur Schaffung und Abtrennung von Privatsphäre. Innentüren prägen als Gestaltungselemente maßgeblich die Optik des gesamten Innenraums. Die Haustür ist als optischer Hingucker die Visitenkarte des Hauses. Von Holz bis Glas, von schlicht bis verspielt – die Varianten und Einsatzmöglichkeiten von Türen sind dabei äußerst vielfältig, heißt es beim Bundesverband Holz und Kunststoff. Neben Fenstern gehören die Innentüren zu den langlebigsten Elementen eines Hauses. Solide und hochwertige Qualität ist deshalb ebenso entscheidend wie das Aussehen, das individuell auf den Geschmack der jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner abgestimmt sein sollte. Tischler und Tischlerinnen sind in der Lage, aus den Türen und der übrigen Einrichtung eine harmonische Einheit zu bilden.

Das richtige Material Entscheidend für die Qualität einer Tür ist die Auswahl des Materials. Neben tropischen Hölzern erfüllen einheimische Holzarten wie Eiche oder Buche alle optischen und technischen Voraussetzungen. Doch erst die fachgerechte Konstrukti-

Türen prägen die Atmosphäre einer Wohnung. Foto: Pixabay/Arek Socha

on sorgt dafür, dass die Tür der täglichen Beanspruchung standhält. So neigen Holztüren in Extremfällen bei unterschiedlichen Temperaturen und bei Feuchtigkeit zur Verformung. Diesem

Problem können Tischlerinne und Tischler jedoch mit einem geeigneten Aufbau, besonderen Einlagen und so genannten Dampfsperren vorbeugen. Neben der Optik spielt

bei einer Haustür das Thema Sicherheit eine entscheidende Rolle: Empfehlenswert ist ein einbruchhemmendes Schloss mit besonders geschütztem Profilzylinder, das zusätzlich

durch einen Schutzbeschlag mit Zylinderabdeckung abgesichert wird. Haus- und Wohnungsabschlusstüren sollten außerdem mit Mehrfachverrieglungen und Winkelschließblechen ausgerüstet sein. Diese können im Mauerwerk verankert werden und erschweren so das Aufhebeln wesentlich – ebenso wie massive Bandsicherungen. Zusätzlich sollte die Tür über einen Weitwinkelspion und einen Sperrbügel verfügen. So ist immer erkennbar, wer geklingelt hat und der vorgelegte Sperrbügel verhindert das Aufstoßen der spaltbreit geöffneten Tür.


Zimmerer SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 46

Sehr alt - und doch so modern H Gesundheitsaspekte und die Nachhaltigkeit machen Holz als Werkstoff so beliebt olz gehört zu den ältesten Baustoffen der Menschheit - und ist dennoch so modern wie kaum ein anderer Werkstoff. In den Anfangstagen der Zivilisation dürfte vor allem die einfache Verfügbarkeit des Holzes im Vordergrund gestanden haben, um den nachwachsenden Rohstoff aus dem Wald zum Bauen einzusetzen. Heute sind es dagegen vor allem gesundheitliche Aspekte und die Nachhaltigkeit, die Holz so beliebt machen. Es ist von Natur aus schadstoffarm und benötigt, wenn der Einsatz richtig geplant wird, keinen chemischen Holzschutz. Wenn es für den jeweiligen Anwendungsbereich vom Zimmereifachmann richtig verarbeitet wird, sorgt es von Anfang an für ein gesundes und unbelastetes Raumklima. Zudem kann Holz bei hoher Raumluftfeuchte Wasserdampf aufnehmen und bei trockenem Innenraumklima wieder abgeben, ohne dass das Material feucht wird. Durch diese ausgleichende Fähigkeit wird die Luftfeuchtigkeit in Holzhäusern stets als sehr

Die nachhaltige Holzbauweise liegt im Trend.

behaglich empfunden.

Vorgefertigte Holzbauteile Für Dachausbauten oder Anbauten an ein bestehendes Gebäude ist Holz aber noch aus anderen Gründen beliebt. So lassen sich Holzbauten beispielsweise relativ schnell und einfach errichten. Der Zimmermeis-

ter kann einen großen Teil der Arbeiten vorab in seiner Werkstatt erledigen. Auf der Baustelle müssen dann nur noch vorbereitete Holzbauteile verbunden werden, so dass Rohbauten am Dach oder einem Anbau schon nach wenigen Tagen fertig sind. Mehr Informationen und Adressen von Fachbetrieben gibt es unter www.zimmermeister-

modernisieren.de.

Vom ersten Tag an trocken wohnen Zudem kommt im Unterschied zu sogenannten Nassbaustoffen wie Beton, Zement oder Mörtel beim Holzbau während der Bauphase so gut wie kein Wasser zum Einsatz. Ein Holzbau ist daher von Anfang an trocken und

bezugsfertig. Die Gefahr, dass sich etwa durch Tauwasser Feuchtigkeit in Wand- oder Deckenbauteilen festsetzt, ist durch den Einsatz von trockenem Holz (Holzfeuchte unter 20 Prozent) und den weiteren Trockenbaustoffen (zum Beispiel Holzwerkstoffe, Gipsplatten) sowie die fachgerechte Planung der Bauteile, nicht gegeben.

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Zimmerer SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 47

Holz steht hoch im Kurs V

Klimaschonend und zügig anbauen oder ausbauen / Gesundes Raumklima on nachwachsenden Rohstoffen ist oft die Rede, wenn es um umweltfreundliches Leben und Wirtschaften geht. Holz ist daher ein Baustoff, der nicht nur bei Bauherren, sondern auch bei Modernisierern immer beliebter wird. Bauholz stammt in Deutschland in der Regel aus einheimischer, nachhaltiger Forstwirtschaft. Das heißt, dass ebenso viele Bäume wieder nachgepflanzt werden wie aus dem Wald entnommen wurden. Der nachwachsende Rohstoff ist zudem klimaneutral. Kurze Transportwege für einheimische Hölzer und die einfache Verarbeitung

tragen ebenfalls zu einer guten Klimabilanz bei. Wer beim Innenausbau oder für einen Anbau am Haus auf den nachwachsenden Werkstoff aus dem Wald setzt, profitiert aber von weiteren Vorteilen. So unterstützt Holz auch ein gesundes und natürliches Raumklima. In seiner kapillaren Struktur kann es bei hoher Luftfeuchtigkeit Wasser aufnehmen und bei trockener Luft wieder abgeben. Das trägt zu einem ausgeglichenen Feuchtigkeitshaushalt der Luft bei und wirkt der Bildung von Schimmel entgegen. Holzaus- und Anbauten sorgen zudem für sehr

Die ökologische Mustersiedelung im Prinz-Eugen-Park in München wurde 2021 mit dem Deutschen Holzbaupreis ausgezeichnet. Foto: zVg/ Peter-Villain gut planbare und kurze Bauzeiten, Verantwortlich dafür ist ein hoher Vorferti-

gungsgrad der Bauteile. Der ausführende Zimmereibetrieb bereitet beispielsweise Wand- und

Dachbauteile, oft mitsamt Fenstern und Türen weitgehend in seiner Werkstatt vor. Auf der Baustelle werden die Teile fertig angeliefert und nur noch montiert, so dass in vielen Fällen einige wenige Tage für die Rohbauarbeiten vor Ort genügen. Mehr über das Modernisieren mit Holz und ein Verzeichnis von Zimmermeisterbetrieben in ganz Deutschland gibt es unter www.zimmermeister-modernisieren. de im Internet. Auf der Website stehen auch Bautagebücher zur Einsicht bereit, die zeigen, wie An- und Ausbauten aus Holz Schritt für Schritt entstehen.


Schlosser / Metallbau / Wintergarten SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 48

Wohlfühloase im eigenen Haus Ein Wintergarten bringt das Urlaubsgefühl ins eigene Haus

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er die Natur genießen oder durch Sonnenlicht Energie tanken will, muss keine langen Flugreisen mehr in den Süden unternehmen, denn ein Wintergarten bringt das Urlaubsgefühl ins eigene Haus, ohne Stress und Lärm. Es sind seine die Gesundheit befördernde Wirkung und die gestiegene Wohnqualität, die für mehr menschliches Wohlbefinden sorgen. Dass ein Wintergarten auch noch eine erhebliche Wertsteigerung der eigenen Immobilie mit sich bringt, ist eine angenehme Begleiterscheinung. Wenn der Sommer mal wieder nicht gehalten hat, was er versprach und der Winter in greifbare Nähe gerückt ist, scheint es, als müsste man auf den nächsten Frühling warten, um wieder ein paar

Ein Wintergarten fördert Wohlbefinden und Wohnkomfort – bei jedem Wetter. Foto: Bundesverband Wintergarten

Sonnenstrahlen genießen zu können. Durch einen eigenen Wintergarten, der nicht nur Wärme und Sonnenstrahlen, sondern auch Erholung und Ruhe mit sich bringt, kann man das ganze Jahr über die Natur erleben und den Urlaub zu sich nach Hause holen.

Neben komfortablem Wohnen in stressfreier Atmosphäre versorgt ein moderner Wohnwintergarten das Haus im ganzen Jahr mit natürlichem Licht sowie einem Gefühl der Naturverbundenheit. Mit einem Wintergarten kann man den Wohnraum der Natur – Garten,

Bäume, Pflanzen – öffnen. Ein Wintergarten erlaubt es, alle Jahreszeiten intensiv mitzuerleben und den Wechsel der Farben und der Atmosphäre zu genießen. Auch im Winter ist es möglich, in warmer Umgebung Sonnenstrahlen aufzunehmen und das

Schauspiel der Natur zu verfolgen. Neue Lebensqualität wird mit diesem von Licht durchfluteten Raum geschaffen, der gleichzeitig für mehr Helligkeit und eine optimale Nutzung der natürlichen Energie sorgt. Den Wohnkomfort kann man noch durch die Verwendung von besonderen Gläsern steigern, die mit einer aktiven, reinigungsunterstützenden Funktion versehen sind. So wird der Wintergarten pflegeleichter, da anstrengende „Putzaktionen“ deutlich weniger notwendig sind. Mit einer speziellen, aus Titandioxid bestehenden Beschichtung, reinigt sich das Glas aktiv. Organischer Schmutz wird durch das Tageslicht gelöst und beim nächsten Regen abgespült. Das schützt zudem die Umwelt, da weniger Reinigungsmittel benötigt wird.


Schlosser / Metallbau / Wintergarten SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 49

Für Auszubildende im Metallhandwerk gibt es das Berichtsheft auch als App. Foto: Pixabay/Niek Verlan

Berichtsheft als App Online-Berichtsheft für Azubis im Metall-Handwerk

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ür Auszubildende im Metallhandwerk gibt es ein OnlineBerichtsheft, das speziell auf die Bedürfnisse der Branche zugeschnitten ist. So können beispielsweise auch Fachberichte und ÜBL-Nachweise integriert werden und die Tätigkeiten dem Ausbildungsrahmenplan zugeordnet werden. Die Berichtsheft App Metall wurde vor zwei Jahren vom Bundesverband Metall entwickelt und wird laufend den digitalen Anforderungen angepasst. Rund 750 Auszubildende freuen sich bereits über die Umstellung auf die digitale Berichtsheftführung, sie können ihre Berichte wahlweise per HandyApp, Tablet, Laptop oder PC schreiben. „Die Berichtsheft App bietet den Betrieben verbesserte Kontrollmög-

lichkeiten und erleichtert die Verwaltung, da jederzeit ein Zugriff auf die Berichte möglich ist“, erläutert Diether Hils, Leiter des Bereichs Berufsbildung im Bundesverband Metall, den Einsatz. Durch den Abgleich mit dem Rahmenlehrplan lasse sich der aktuelle Ausbildungsstand leicht erkennen und biete optimale Handlungsmöglichkeiten. Durch eine integrierte Hinweis-Funktion könnten Ausbilder/innen schnell auf Berichte reagieren oder auch offene Berichte anfordern. Auszubildende würden zudem durch eine Erinnerungsfunktion regelmäßig an das Schreiben der Berichte erinnert. Azubis können mehrere mobile Endgeräte oder den PC nutzen und jederzeit wechseln. Die Registrierung ist für Auszubildende am Han-

dy oder PC möglich. Die Berichte können von mehreren Ausbildern unterschrieben werden. Betriebe können den Auszubildenden online Fachberichtsaufgaben zuweisen. Automatische Rechtschreibprüfung beim Erstellen der Berichte. Auszubildende erhalten wöchentlich eine Erinnerung (PushNachricht in der App). Es können weitere Berufe zugefügt werden: Technischer Systemplaner/in, Elektroniker/in, Mechatroniker/in, Fachkraft für Lagerlogistik, Industriemechaniker/in, Klempner/in, Kauffrau/ Kaufmann für Büromanagement, Wie die App funktioniert und was die Betriebe und Prüfer/innen beachten müssen, erläutert der Bundesverband Metall regelmäßig in kostenlosen Webinaren.


Schlosser / Metallbau / Wintergarten SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 50

Seriöse Schlüsseldienste kann man schon im Vorfeld bei den Innungen des Metallhandwerks erfragen. Foto: zVg

Ausgesperrt? Nummern von seriösen Betrieben griffbereit halten

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en Haustürschlüssel abbrechen oder sich aussperren, bringt jeden in eine brenzlige Lage. Aus Hilflosigkeit neigt man zum Aktionismus und ruft bei der Handwerkersuche den erstbesten Schlüsseldienst an, der im Telefonbuch steht. Das ist der falsche Weg und kann sehr teuer werden. Es gibt Unternehmen, die solche Situationen gerne mit überteuerten Preisen ausnutzen. Aber wie finde ich den richtigen Schlüsseldienst? Verbraucher können sich nur schützen, wenn sie die unlauteren Tricks vorher kennen, heißt es bei der Initiative „Wenn Handwerk dann Innung!“.

Lohnkosten Ein Problem für die unterschiedlich hohen Kosten eines Schlüsseldiensts ist, dass die Stundensätze nicht tariflich geregelt sind. Der gesetzliche Spielraum für die Preisgestaltung ist daher groß. Eine Absprache oder das Vorschreiben bestimmter Verrechnungssätze ist kartellrechtlich verboten.

Handwerker dürfen nach der üblichen Geschäftszeit, in der Regel ab 18 Uhr, einen Notdienstzuschlag berechnen, aber nur auf die Lohnkosten. Diese Zuschläge betragen zwischen 25 bis zu 150 Prozent zum Beispiel an Feiertagen. Vorsicht: Dubiose Unternehmen schlagen die Prozente am Ende auf die ganze Rechnung auf, das ist nicht korrekt. Kommt der Notdienst zu zweit berechnen unseriöse Firmen für Gehilfe oder Auszubildende den vollen Gesellenlohn. Das ist ebenfalls nicht korrekt: Der Kunde muss die Mehrkosten nur zahlen, wenn die zweite Person erforderlich ist. Für die Zuarbeit eines Auszubildenden zahlt man weniger als für einen Gesellen.

Zusatzkosten Ebenso beliebt ist der unnötige Einsatz von Spezialwerkzeugen oder auch der Einbau von Spionen und „besserer“ Zylinder oder „sicherer“ Beschläge bei der Notdienstöffnung. Notdienst heißt Notmaßnahme und nicht Reparatur. Begren-

zen Sie die Kosten selbst durch Begrenzen des Auftrags.

Tipp Auch im Notfall sollte man erst einmal Ruhe bewahren und die Kosten bei zwei oder drei Betrieben abklären. Überlegen Sie, ob eine Übernachtung bei verschlossener Tür nicht anderweitig möglich ist, da die Öffnung am Tage weit billiger ist. Telefonnummern seriöser Notdienste sollte man vorab für alle Fälle griffbereit halten. Diese können beispielsweise bei der örtlichen Metall-Innung erfragt werden. Die Innungsbetriebe des Metallbauerhandwerks und Schlossereien in Baden-Württemberg empfehlen, einen angemessenen Pauschalbetrag für Notöffnungen zu berechnen. Die Türöffnungspauschale beträgt werktags von 8 bis 18 Uhr zwischen 83,80 und 88,50 Euro. Nachts von 22 bis 8 Uhr sowie an Sonntagen kommt ein Zuschlag von 100 Prozent hinzu, der an Feiertagen auch mal 150 Prozent betragen kann.


Metallhandwerk bei Rathberger: Ein Einblick in ein spannendes, vielseitiges und krisenfestes Handwerk

Daniel Pistorius, Landessieger im Ausbildungsberuf Klempner, 2020 Alu-Verbundplattenfassade, Sparkasse Müllheim neues Kundenhaus Stillstand gibt es bei der im Efringen-Kirchener Gewerbegebiet „Breitenstein“ ansässigen Rathberger GmbH nicht, die sich mit ihrer gebündelten Kompetenz in den Bereichen Bau- und Industriemetall eine führende Marktposition erarbeitet hat. Sie betreibt eines der modernsten Blechbearbeitungszentren in der Region. Im Oktober 2020 folgte mit der neu gepachteten Werkhalle ein weiterer zukunftweisender Meilensein in der Erfolgsgeschichte des 1988 von Harald Rathberger gegründeten Unternehmens. In der Halle wurde der Fassadenbau zentralisiert und erhielt die Baumetallabteilung ein neues Zuhause. Dort arbeitet unter anderem die derzeit größte am Markt verfügbare vollautomatische Kantpresse. Dank modernster Software kann sie den Biegeprozess dreidimensional simulieren und damit Ergebnisse von einzigartiger Präzision erzielen. Gleichzeitig konnten die Rüst- und Durchlaufzeiten, etwa durch den Einsatz vollautomatischer Werkzeugwechsler, weiter verkürzt werden. Weil der Betrieb gerade im Baumetallsektor sehr individuell unterwegs ist – jede RathbergerFassade ist ein Unikat – ist es unerlässlich, auf Industrie 4.0 zu setzen. Nur so bleiben anspruchsvolle Projekte auch erschwinglich. Trotzdem ist für Harald Rathberger klar:

„Das Know-How der Fachkräfte, das geschulte Auge des Klempners, sein Gefühl für Metall, sind durch Maschinen nie zu ersetzen“. Der Chef lebt die Leidenschaft für den Werkstoff Metall vor, der nicht nur funktional und unverwüstlich ist, sondern sich auch in alle erdenklichen Formen und Farben bringen lässt. Rathberger hat als einer der Ersten erkannt, dass Metallfassaden auch reizvolle ästhetische Gestaltungselemente sein können. Manch ein Architekt hätte sich an ein anspruchsvolles Fassadenprojekt aus Metall wohl gar nicht

Yvette Rathberger-Stächelin als nahbare Chefs, die die Struktur eines Familienunternehmens bewusst bewahren. Zu ihnen kann die Belegschaft auch mit Anliegen kommen, die nicht unmittelbar das Arbeitsverhältnis betreffen.

Auch bei der Suche nach neuen Fachkräften und Auszubildenden beweist die Rathberger GmbH immer wieder ihre Strahlkraft.

Schindelfassade Titanzink vorbewittert, Rathaus Eschbach erst herangewagt ohne das Wissen, dass es in Efringen-Kirchen ein Unternehmen gibt, das seine Visionen auch umsetzen kann. Metallfassaden wirken monoton, schwer und klobig? Rathberger beweist mit wandelbaren Oberflächen, die das Sonnenlicht immer wieder anders brechen und filigranen Konstruktionen immer wieder das Gegenteil. „Wir wissen, wovon wir reden“, so Harald Rathberger, der von der Planung über die Konstruktion und Fertigung bis hin zur Montage alles in der eigenen Hand behält. Diese Autonomie, ein großer vorausschauend eingekaufter großer Rohstoffvorrat sowie ein konsequentes Infektionsschutzkonzept mit neuen Arbeitszeit- und Schichteinteilungen trugen entscheidend dazu bei, dass die Rathberger GmbH bislang ohne Kurzarbeit oder gar Entlassungen durch die Pandemie marschieren konnte. Dass das auf 100 Fachkräfte angewachsene Team bereitwillig mitzog, ist Beleg für die hohe Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen. Dieses führen Harald Rathberger und seine Frau

Die Kundendatei umfasst mittlerweile mehr als 500 ganz unterschiedliche Auftraggeber – vom Großkonzern, der ein spektakuläres Neubauprojekt plant, bis zum privaten Hausbesitzer mit undichtem Garagendach. Als leistungsstarker Zulieferer von Metallteilen aller Art ist das Unternehmen auch ein verlässlicher Partner der Industrie, der zeitnah auch Großserien mit 100000 Stück und mehr produzieren kann.

STECKBRIEF Wer Leistungsbereitschaft, Motivation und handwerkliches Talent unter Beweis stellt, der kann es – unabhängig von den Schulnoten – bei der Rathberger GmbH weit bringen. Denn die Hierarchien sind flach, Projektverantwortung wird bei entsprechender Befähigung schnell übertragen. Auch mit dem Abitur in der Tasche sei eine handwerkliche Ausbildung attraktiv, sind Harald Rathberger und seine Frau Yvette Rathberger-Stächelin überzeugt. Über Schulkooperationen führen sie Jugendliche früh an das Unternehmen und das Metallhandwerk heran.

Beim Breitenstein 25 D-79588 Efringen-Kirchen +49 (0)76 28 918 33-0 info@rathberger.de www.rathberger.de


Schlosser / Metallbau / Wintergarten SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 52

Brüche in der Lieferkette Mittelständische Zulieferer im Metallhandwerk leiden unter steigenden Materialkosten

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zum usätzlich Fachkräftemangel geraten derzeit die Betriebe des Metallhandwerks durch sich verschärfende Lieferkettenprobleme unter massiven Druck. Betroffen sind Betriebe des Stahl- und Metallbaus genauso wie die Zulieferbetriebe. Lieferprobleme bei Stahl und Aluminiumprodukten sowie damit einhergehende Materialpreissteigerungen und Produktionsunterbrechungen der Industrie werden zunehmend existenzgefährdend für die Zulieferbetriebe aus dem Metallhandwerk. Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Metall gaben über 75 Prozent der Metallhandwerksbetriebe an, dass zusätzlich zum Fachkräftemangel die Lieferkettenprobleme derzeit erhebliche Schwierigkeiten bereiten.

Lieferschwierigkeiten und steigende Preise belasten die Handwerksbetriebe im Bereich Feinwerktechnik.

Für die nahe Zukunft erwarten zwei Drittel der Betriebe des Metallhandwerks Stagnation, jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer Eintrübung der wirtschaftlichen Lage, lediglich 13 Prozent der Betriebe sind optimistisch bezüglich ihrer Er-

wartungen. „Wir befürchten, dass vor dem Hintergrund der ausbleibenden Lieferungen von Magnesium aus China europaweit die Produktion von Aluminium gefährdet ist. Damit würde sich die schon angespannte Lage für die 33.0000 kleinen und mittleren Metallbetriebe in Deutschland weiter verschärfen, da Aluminium-Profile und -Bleche im Metallhandwerk in großem Umfang verarbeitet werden. Wir erwarten von der Politik dringend Initiativen im EU-Kontext sowie international, um Brüchen in der Lieferkette – und damit in der Wertschöpfung – entgegenzuwirken“, kommentiert Erwin Kostyra, Präsident des Bundesverbands Metall die aktuelle Entwicklung. Rund 33 000 kleine und mittlere Unternehmen des Metallhandwerks erwirtschaften mit rund 478000 Mitarbeitern jährlich 65 Milliarden Euro Umsatz, bilden 23 000 Lehrlin-

ge aus. Metallhandwerk steht für die ganze Vielfalt metallverarbeitender Unternehmen, von Metall- und Stahlkonstruktionen im Hoch- und Tiefbau bis zum Zulieferer für die Industrie. Die mittelständischen Zulieferer sind in wichtigen exportorientierten Branchen tätig. Dazu zählen Automotiv, Luftund Raumfahrt, Energietechnik, Medizintechnik, Schienenverkehr und der allgemeine Maschinenbau. Sie sind mit ihren Produkten unverzichtbares Fundament für die Produktion im industriellen Bereich und essenzieller Bestandteil der Wertschöpfung.

Zulieferer trifft es besonders hart Die rund 12 000 Betriebe der Feinwerkmechanik mit ihren 230 000 Beschäftigten und gut 32 Milliarden Euro Umsatz nehmen als hochtechnisierte Zulieferer aus dem Metallhandwerk

eine Schlüsselposition am Produktionsstandort Deutschlands ein. Viele dieser Zulieferer stehen in der aktuellen Krisensituation zunehmend mit dem Rücken zur Wand, heißt es in einer Mitteilung des Bundesverbands Metall. Diese Betriebe sind unverzichtbarer Teil der Wertschöpfungskette in wichtigen exportorientierten Branchen wie zum Beispiel für den Automotivsektor, für Umwelttechnologien und Rationalisierungsmittel. Während Industriebetriebe derzeit Milliardenerlöse erzielen, geraten die Zulieferer immer tiefer in die roten Zahlen. In der bereits pandemiebedingt stark eingeschränkten Liquidität kämpfen sie mit unkalkulierbaren Preisrisiken, empfindlich gestörten Lieferketten und daraus resultierenden Lieferverzögerungen, wenn beispielsweise Produktelemente, Steuerungen oder Materialkomponenten nicht lieferbar sind.


Heizung / Sanitär / Klima / Blechner SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 53

Fassadenbekleidung aus Metall F Das Haus schützen und aufwerten / Blechner ist Experte für Metallfassaden

assadenbekleidungen aus Metall werden auch bei Wohnhäusern immer beliebter. Bauherren können dafür aus einer großen Produktvielfalt wählen – ob Edelstahl, Aluminium, Kupfer oder Zink. Allen gemeinsam ist die lange Haltbarkeit, kombiniert mit einer beeindruckenden Widerstandskraft gegen Witterungseinflüsse. Die hochwertige und stilsichere Optik handwerklich ausgeführter Fassadenbekleidungen ist dann das wertsteigernde i-Tüpfelchen. Metallfassaden werden vom Klempner, auch Spengler oder Flaschner genannt, montiert. Entgegen der weitverbreiteten Meinung sind Klempner übrigens nicht für die Wasserinstallation im Haus zuständig, sondern sind Spezialisten für Metalldächer und Metallfassaden. Sie montieren aber auch Teilverkleidungen entweder als Wetterschutz oder zur Unterstützung der architektonischen Wirkung. Verkleidete Schornsteine, Erker oder Fensterbänke sowie Metallabschlüsse unterhalb des Daches sind keine Seltenheit. Dank der vielfältigen Formbarkeit von Baumetallen wie Titanzink kann nahezu jedes Gebäudeteil schützend verkleidet werden. In Kombination mit geeigneten Dämmstoffen lassen sich auch hochwertige wärmegedämmte und hinterlüftete Metallfassaden umsetzen, die während der langen Lebensdauer den Heizenergiebedarf des Eigenheims nachhaltig senken. Für viele Eigenheimbesit-

Für Fassadenbekleidungen aus Metall ist der Klempner der richtige Ansprechpartner. zer ist darüber hinaus die Pflegeleichtigkeit wichtig. Denn an den glatten Metalloberflächen bleibt kaum Schmutz haften, sodass der Aufwand für

Reinigung und Instandhaltung sehr gering ist. Fazit: Metallfassaden sind eine nachhaltige und zeitgemäße Alternative zu herkömmlichen

wärmegedämmten und verputzten Fassaden. Sie sind besonders widerstandsfähig und sehr lange haltbar. Ansprechpartner für Planung und

Foto: ZVSHK/Rheinzink Ausführung finden sich im Klempnerfachbetrieb vor Ort. Adressen gibt es online unter www. wasserwaermeluft.de. (txn)


Heizung / Sanitär / Klima /Blechner SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 54

Energieverbrauch verringern Heizungsmodernisierung ist Klimaschutz / Effiziente Technik reduziert Kosten und Emissionen

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twa zwölf Millionen Wärmeerzeuger in deutschen Heizungskellern entsprechen Schätzungen zufolge nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Sie verbrauchen zu viel Energie. Um die Energiewende schneller voranzubringen, müsste die derzeitige Modernisierungsquote von rund 600 000 Geräten pro Jahr deutlich gesteigert werden, sagt beispielsweise Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Das Energieeinsparpotenzial betrage pro Einzelanlage bis zu 40 Prozent. Bei einer umfassenden Sanierung der Altbestände könne der deutsche GesamtEnergieverbrauch um 15 Prozent verringert werden. Eine repräsentative Kantar-Emnid-Umfrage im Auftrag des ZVSHK unter deutschen Hausbesitzern fällt jedoch ernüchternd aus: 68 Prozent stuften die politische Umsetzung der Energiewende negativ ein, und

Ein hochwertiges Metalldach mit integrierter Solaranlage sieht gut aus und hält richtig lange. Foto: ZVSHK/ Rheinzink

nur 16 Prozent planen in den nächsten fünf Jahren den Einbau einer neuen Heizung. Nach Ansicht von Helmut Bramann agiere die Politik bei der Förderung energieeffizienter Wärmeerzeuger zu zögerlich, sonst läge die Modernisierungsquote höher. Dabei bieten Heizungsindustrie und Fachhandwerk ein umfangreiches Spektrum hocheffizienter

Lösungen unter Einbindung erneuerbarer Energien.

Modernisierung lohnt sich Zwar wollen die Hausbesitzer laut Umfrage vor allem Kosten sparen und das Klima schützen, doch werden diese Vorteile noch ungenügend wahrgenommen. „Nach einem professionellen Heizungs-Check lässt sich meist bares Geld sparen“, betont Helmut Bramann. Die standardisierte Prüfung durch den Heizungsbauer umfasse alle Komponenten. Etwaige Mängel werden dem Eigentümer ebenso detailliert aufgezeigt wie sinnvolle Maßnahmen, um im Rahmen einer Heizungsmodernisierung oder -sanierung langfristig Energie und Kosten zu sparen. Mehr Informationen dazu und Adressen von Fachbetrieben gibt es

unter www.wasserwaermeluft.de. Hier steht auch alles Wissenswerte zu den staatlichen Fördermitteln für eine energetische Sanierung, etwa durch die KfW oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Digitalisierung und Vernetzung von Gewerken Besonders große Chancen in der Modernisierung eröffnet die Digitalisierung. „Digital steuerbare Heizkessel sind beispielsweise mit Solarthermie auf dem Dach oder mit einem wassergeführten Kamin- oder Kachelofen kombinierbar“, erklärt Helmut Bramann. Im Zeitalter der Digitalisierung seien zudem ganz neue, gewerkeübergreifende Vernetzungen möglich. Und schließlich steigere eine Heizungsmodernisierung den Immobilienwert und sorge für ein gutes Wohnklima sowie geringere Nebenkosten.

Schritt für Schritt zu mehr Wirtschaftlichkeit. Ein Heizungs-Check verläuft in drei Schritten: 1. Bewertung des Wärmeerzeugers: Gemessen werden Abgas- und Oberflächenverluste, Brennwertnutzung, die Dimension des Heizkessels und die Thermostatregelung. 2. Bewertung der Wärmeverteilung: Geht Energie auf dem Weg vom Kessel zum Heizkörper verloren? 3. Bewertung der Wärmeübergabe: Funktionieren Heizkörper, Thermostate und Raumtemperaturregler optimal? Mehr Infos gibt es unter www. wasserwaermeluft.de. Dort kann man sich über weitere Prüfverfahren informieren, die für das Hausmanagement wichtig sind. Jeder Check durch einen Fachbetrieb hilft, Einsparchancen zu erkennen, die Sicherheit zu erhöhen, Betriebskosten zu senken und Ressourcen zu schonen.


Heizung / Sanitär / Klima /Blechner SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 55

Update für Sanitärbereich Neuer Umgang mit dem Thema Hygiene

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eder Mensch hat beinahe tagtäglich mit einer Vielzahl von Viren, Bakterien oder Pilzen zu tun. In den meisten Fällen kann das körpereigene Immunsystem die Angreifer problemlos in Schach halten. Die Corona-Pandemie hat offenbart, was passiert, wenn der Körper mit einem ihm unbekannten Virus nicht fertig wird. Und sie hat gezeigt, dass in Sachen Hygiene ein Umdenken stattfinden muss. Dieser neue Umgang - wie etwa sorgfältiges und regelmäßiges Händewaschen - sollte nach dem Abflauen der Pandemie beibehalten werden. Schließlich geht es um den Gesundheitsschutz aller, vor allem aber von Senioren, Risikogruppen oder von Kindern, die Schulen oder Kitas besuchen. Umfangreiche Tipps zu den Themen Hygiene und Infektionsschutz gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Bei Modernisierungen sollte man die Sanitärbereiche praxistauglich „tunen“. Foto: djd/ ZVSHK/ Christopher Rausch unter www.infektionsschutz.de.

Fachhandwerker geben Tipps Für den Bewusstseinswandel in Sachen Hygiene müssen Haushalte ausgerüstet sein: Die einzelnen Sanitärbereiche beziehungsweise „Hygienestationen“ in Haus und Wohnung sollten intakt und mit einfachen Hilfsmitteln für den Infektionsschutz ausgestattet sein. Wo fehlt eventuell noch etwas? Wie kann ein Badezimmer auf den

neuesten Stand gebracht werden? Fachhandwerker können Tipps geben, wie man bei Modernisierungen und Sanierungen seine Sanitärbereiche praxistauglich „tunen“ kann. „Handwerkertätigkeiten an der Sanitärtechnik sind kontaktlos und hygienisch umsetzbar“, betont Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Der Verband hat für seine Innungsbetriebe einen Hygienekodex eingeführt.


Heizung / Sanitär / Klima /Blechner SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 56

Gesunde Raumluft im Winter Alle Möglichkeiten zur Eindämmung der Pandemie ausschöpfen

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erade im Hinblick auf die kalte Jahreszeit, in der sich die Menschen vermehrt in Innenräumen begegnen, weist der Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK) erneut auf die Bedeutung der Raumluftqualität für die Verringerung des Infektionsrisikos hin. Um möglichst schnell Erfolge bei der Pandemie-Bekämpfung zu erzielen, ist es erforderlich, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Je mehr Maßnahmen gleichzeitig umgesetzt werden, umso weiter sinkt das Risiko der Infektionsübertragung. Ein wesentlicher Baustein dafür ist effizientes Lüften mit Außenluft, das eine mögliche infektiöse Virenlast im Raum reduziert. Eine hohe Luftwechselrate ist für eine gute Raumluftqualität unverzichtbar. Bei niedrigen Außentemperaturen verringert sie gleichzeitig die Raumluftfeuchtigkeit. Bis zu einem gewissen Grad ist das erwünscht, um

Mechanische Lüftungsanlagen sorgen für eine hohe Raumluftqualität. Allerdings sind die meisten Schulen auf die Fensterlüftung angewiesen. Deshalb sind mobile Luftreiniger ein wichtiges Element des Infektionsschutzes. Foto: Trox

Feuchteschäden zu vermeiden, allerdings sollte die relative Luftfeuchtigkeit nicht zu weit absinken, sonst kann durch das Austrocknen der Schleimhäute die Selbstreinigungswirkung der Atemwege beeinträchtigt

werden und die Anfälligkeit für Atemwegsinfektionen steigen. „Insbesondere für Räume, in denen sich mehrere Personen über einen längeren Zeitraum aufhalten, empfehlen wir ausgiebiges Lüften“, er-

klärt Günther Mertz, Geschäftsführer des FGK. „Von Vorteil sind hier Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, die komfortabel, energieeffizient und ohne Zugerscheinungen für einen Außenluft-Volu-

menstrom von mindestens 25 Kubikmeter pro Stunde pro Person sorgen und durch entsprechende Zusatzausstattungen auch im Winter eine Raumluftfeuchte von mindestens 40 Prozent sicherstellen.“


Heizung / Sanitär / Klima /Blechner SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 57

Das Bad fit fürs Alter machen D Studie zeigt deutlichen Nachholbedarf was barrierefreie Badezimmer angeht

ie Mehrheit der Deutschen möchte bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden wohnen – selbst dann, wenn Pflege benötigt wird. Das funktioniert ine hoheaber nur, wenn insbesondere das Bad dafür geeignet ist. Vor allem die Unfallgefahr wird vielfach unterschätzt. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) hat die Studie „Pflegebad 2030“ in Auftrag gegeben, bei der 344 Unternehmen der ambulanten Versorgung befragt wurden. Die Erwichtigesgebnisse sollten nachdenklich stimmen. Denn 15 Prozent der Pflegebedürftigen zogen sich im Badezimmer gravierende Verletzungen zu. Und fast 47 Prozent des ambulanten Pflegepersonals hatten sich in Ausübung des Berufs leicht verletzt. Fast jede fünfte Pflegekraft (19 Prozent) zog sich ernsthafte gesund-

Gut geplant und mit der richtigen Ausstattung sind Badespaß und Körperpflege keine Frage des Alters. SHK-Handwerker helfen dabei, individuelle Wünsche zukunftssicher umzusetzen. Foto: ZVSHK/txn heitliche Schäden zu. Offensichtlich sind viele Badezimmer nach wie vor nicht für die Pflege zu Hause geeignet. Wenn eine Badsanierung geplant ist, sollte deshalb

immer an die altersgerechte Gestaltung gedacht werden. Mit dem SHK-Fachhandwerker an der Seite lassen sich Barrierefreiheit und Komfort deutlich erhöhen.

Die Palette der Möglichkeiten reicht vom schwellenfreien Zugang über eine ebenerdige Dusche bis hin zu höhenverstellbaren Systemen für Waschtisch und WC.

Auch rutschsichere Böden, eine intelligente Lichtsteuerung und berührungslose Armaturen erhalten die Mobilität im Alter. „Wegen der vielen neuen Möglichkeiten im Badezimmer ist eine ganzheitliche Planung sinnvoll, die alle Elemente optimal miteinander verknüpft“, so Frank Ebisch vom ZVSHK. Eine professionelle Bad-Modernisierung schafft eine multifunktionale und barrierefreie Wellnessoase, die auch in jüngeren Jahren den Komfort deutlich erhöht. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass die Bewohner im Alter möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben können. Der Staat belohnt die Investition übrigens mit Zuschüssen. Weitere Informationen finden sich online unter www.wasserwaermeluft. de.


Ofenbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 58

Welcher Kachelofen passt zu mir? Bauen und Wohnen mit einem Wohlfühlambiente

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in warmer Kachelofen. Er ist das Sinnbild für Gemütlichkeit. Beim Bauen, Renovieren und Umgestalten von Häusern und Wohnungen hat eine moderne Feuerstätte einen hohen Stellenwert. Heizen mit Holz gibt dem Raum ein außergewöhnliches Wohnambiente. Und es ist umweltschonend: Ein warmer Kachelofen befeuert die Energiewende, weil der nachwachsende Rohstoff

ein natürlicher und CO2neutraler Energieträger ist. Gute Gründe, warum in deutschen Haushalten rund elf Millionen Feuerstellen für eine Wohlfühlatmosphäre sorgen.

Ein Heizkamin erwärmt den Raum in kurzer Zeit. Foto: AdK/ www.kachelofenwelt.de/ Gutbrod

Große Vielfalt an Ofentypen Die Entscheidung für eine Holzfeuerstätte fällt leicht, weil es eine Vielfalt an Ofentypen gibt – und damit das Haus oder die Wohnung individuell und

charakterstark gestaltet werden kann. Ofen- und Luftheizungsbauer beraten gezielt, welches Modell mit welcher Keramik und welcher Technik für den jeweiligen Raum möglich und sinnvoll ist – Adressen von Betrieben für den Kachelofen- und Kaminbau in der Nähe gibt es auf der AdK-Webseite www.kachelofenwelt.de Das Feuerstätte nicht gleich Feuerstätte ist, zeigt ein Überblick über die verschiedenen Typen. Für alle Feuerstellen gibt es auch Lösungen, die an gut gedämmte, moderne Wohnräume und Häuser angepasst sind.

Kachelofen Er bietet eine anhaltende Heizleistung mit gesunder Wärme und zusätzlich durch die großen Scheiben (flach oder über Eck) eine meditative Feuer-Atmosphäre.

Grundofen Der „Urtyp“ des Kachelofens. Lang anhaltende, gleichmäßige Heizleistung. Deshalb ist der Grundofen als Dauerheizung geeignet. Mit einem Wirkungsgrad von über

80% ideal für Niedrigenergiehäuser.

WarmluftKachelofen Er entwickelt seine Heizleistung in sehr kurzer Zeit und spendet damit schnell behagliche Wärme. Die Raumluft wird im Inneren des Kachelofens erwärmt und über Öffnungen wieder in den Raum geleitet.

Heizkamin Schon nach kurzer Zeit erwärmen Heizkamine den Raum – im Wesentlichen durch warme Luft und durch die Strahlungswärme, die über die Sichtscheibe abgegeben wird.

Kaminofen Moderne Lagerfeuerromantik – variabel integrierbar. Der Kaminofen sorgt platzsparend für schnelle Wärme. Er lässt sich flexibel in kleineren Wohnungen installieren und kann beim Umzug mitgenommen werden.

Kachelherd Die ideale Verbindung von Kochen, Backen und

Heizen in einem System. Kann in die Einbauküche integriert werden und verleiht der Küche einen besonderen Charme.

Offener Kamin Wer das ursprüngliche Feuererlebnis sucht, findet an einem offenen Kamin beim faszinierenden Flammenspiel, dem Prasseln des Feuers und dem Geruch des Holzbrandes seine schöne Entspannung.

Pelletofen Er heizt wirtschaftlich und komfortabel mit Pellets (Presslingen aus getrockneten Holzspänen oder Waldrestholz). Nimmt mit einem Wirkungsgrad von über 90 Prozent eine Spitzenposition bei effizienter Heiztechnik ein. Es gibt staatliche Fördermöglichkeiten.

Gaskamin Flammen-Romantik und Wärme auf Knopfdruck. Gas-Kachelöfen, -Heizkamine und -Kamine mit speziellen Heizeinsätzen können auch in der Stadt im fünften Stock genutzt werden.


Ofenbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 59

Ein mit Holz betriebener Herd ist heute eine Besonderheit: Er ist sparsam und bietet ein Ambiente der Gemütlichkeit Foto: AdK/www. kachelofenwelt. de/Gutbrod

Heizen mit Holz bleibt preisstabil Steigende Kosten für Gas und Heizöl

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ie steigenden Preise für Gas und Heizöl beunruhigen dieVerbraucher immer mehr. Besonders mit Blick auf die kommenden kalten Monate. Im ersten Halbjahr 2021 mussten Haushalte für Gas bereits knapp fünf Prozent mehr bezahlen als im zweiten Halbjahr 2020. Der Preis für Heizöl verteuerte sich nach den jüngsten Statistiken innerhalb eines Jahres sogar um mehr als 100 Prozent: Für Haushalte, die pro Jahr 3000 Liter Heizöl verbrauchen, erhöhen sich die Kosten damit um knapp 1000 Euro.

Holzpreise sind kalkulierbar Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet in ihrem aktuellen Bericht „World Energy Outlook“ mit einer längeren Phase konstant hoher Energiepreise bei

Gas und Heizöl – auch, weil ihrer Ansicht nach weltweit zu wenig in alternative Energieformen investiert wird. Verbraucher können jedoch ihre persönliche Energiewende einleiten – und dabei sparen: Die Holzpreise sind seit vielen Jahren stabil und damit ist das Heizen mit dem erneuerbaren Energieträger kalkulierbar. Die Preise werden sich wohl auch in den nächsten Jahren kaum ändern, weil es genügend Nachschub gibt: Mit einem Gesamtvorrat von 3,7 Milliarden Kubikmeternsteht im deutschen Wald mehr Holz als in jedem anderen Land der EuropäischenUnion. Und diese Zahl geht nach oben: Die aktuellen Daten der dritten Bundeswaldinventur dokumentieren, dass jedes Jahr über 120 Millionen Kubikmeter Holz nachwachsen, davon werden nur rund 75

Millionen Kubikmeter geerntet. Ein Teil ist Totholz und um rund 15 Millionen Kubikmeter steigen die Vorräte weiter an. Neue Ofentechniken verbessern Energiebilanz Die Haushalte profitieren beim Heizen mit Holz von neuen Techniken für Kachelöfen, Heizkamine und Kaminöfen: Ofenund Luftheizungsbauer berücksichtigen bei ihrer Planung spezielle Systeme, mit denen der Verbrauch gesenkt und die Energiegewinnung erhöht werden. Moderne Holzöfen mit ausgefeilter Technik und automatischer Verbrennungsluftregelung sorgen dafür, dass Scheitholz und Holzpellets gleichmäßig und vollständig genutzt werden. Adressen von Betrieben für den Kachelofen- und Kaminbau in der Nähe gibt es auf der AdK-Webseite ww.kachelofenwelt. de.


Dachdecker / Gerüstbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 60

Gründächer fürs Klima D

Dachdeckerhandwerk und Bundesverband „GebäudeGrün“ beschließen Kooperation

er Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) und der Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) wollen künftig enger zusammenarbeiten und haben daher eine Kooperation beschlossen. Beiden Verbänden liegt der Ausbau der Gründächer mit gleichzeitiger Nutzung als Solardach am Herzen; das künftige Kooperieren ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Umsetzung der Klimawende. Neben dem Dämmen von Dächern und Fassaden gehört fürs Dachdeckerhandwerk das Planen von Gründächern ebenfalls zum Portfolio: Ob auf dem Flachdach mit intensiver Begrünung, sogar als begehbarer Garten nutzbar, oder auf dem Steildach mit extensiver Dachbegrünung als Hingucker. Immer wichtiger werden Dachflächen für den Aufbau von Photovoltaik-Anlagen: So werden Gebäude zu Energielieferanten. Im Rahmen der Kooperation sind gemeinsam bundesweite Projekte geplant, um die Vorteile von Pflanzen auf

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Pflichte von Pho bei Geb plätzen zung de Dächer als Garten nutzen. Foto: Bundesverband GebäudeGrün

Dächern und an Fassaden noch bekannter zu machen. Dazu wird es im Nachgang zum Weltkongress GebäudeGrün (10.-12. Mai 2022) eine „Aktionswoche Gebäudebegrünung“ mit einem bunten Programm geben. Die große Bedeutung grüner Städte für das Klima soll somit bürgernah vermittelt werden. Auch in der fachtechnischen sowie politischen Gremienarbeit will man sich gegenseitig unterstützen und beispielsweise gemeinsam Marktdaten rund um das Thema Be-

grünung von Dach und Fassade erheben. ZVDH-Präsident Dirk Bollwerk: „Die Zusammenarbeit von ZVDH und BuGG wird unsere Schlagkraft Richtung Dach- und Fassadenbegrünung einen kräftigen Schub nach vorn geben. Das Dachdeckerhandwerk profitiert von dem umfangreichen Wissen in Sachen Gebäudebegrünung, wir stellen mit unseren Betrieben sicher, dass es voran geht mit mehr Grün. Wir wollen als Dachdecker und Dachdeckerin mit dazu

beitragen, die Klimawende zu gestalten.“ BuGG-Präsident Dr. Gunter Mann: „Die Kooperation mit dem Dachdeckerverband sehen wir auch hinsichtlich der politischen Klimadebatte als äußerst positiv. Gründächer sind ein unverzichtbarer Baustein beim nachhaltigen Bauen. So erfüllen sie wichtige Funktionen bei der Überflutungs- und Hitzevorsorge. Zudem speichern die rund 120 Millionen qm Gründächer 96.000 Tonnen CO2. Wenn wir durch mehr Aufklärung und Fördermaßnahmen für einen Zuwachs beim Gebäudegrün sorgen, wäre das ein toller Erfolg.“ Gründe für Gründächer sind die Regenwasserbewirtschaftung (Regenwasserrückhalt, Minimierung der Niederschlagsabflussspitzen, Entlastung der Kanalisation), die längere Lebensdauer der Dachabdichtung durch Schutz

treiber m

w handwe

wertige H nen not in eine Dachdec vor Witterungseinflüssen, Temperaturdifferenzenmaschu sowie UV-Strahlung, dieWürttem Energieeinsparung durchJahresa Wärmedämmung imNeubau Winter und Hitzeschildwohnge durch Verschattung undßen Par Kühlung im Sommer. Die Erhaltung der Ar-verpflic tenvielfalt, Erweiterungtung un der Lebensräume für Pflanzen und Tiere. DieMai Verbesserung des Mikro-Anlagen klimas und der Luftqua-nung lität Kühlung und Luftbe-Wohnge feuchtung, Bindung und Filterung von Staub und Dachsan Luftschadstoffen. Die Luftschalldämmung und Minderung derP Schallreflexion – außentemberg wichtig und innen. Verbesserung des Ar-Umsetz beits- und Wohnumfeld,schut Wertsteigerung der Im-meint mobilie und des Wohn-Präsiden gebiets. Weitere Nutzungbands E des Grundstücks auch aufm dem Dach, zum BeispielW als zusätzlicher Freizeit-liest E-Hand und Wohnraum. Begrünungen fördern das Wohlbefinden, dien Entspannung und Krea-mich u wir auf tivität. seit viel


Dachdecker / Gerüstbau SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 61

Umsetzung der PV-Pflicht D

Dachdeckerhandwerk und Elektrohandwerk kooperieren in Baden-Württemberg

as Klimaschutzgesetz BadenWürttemberg sieht ab nächstem Jahr unter anderem verschiedene Pflichten zur Installation von Photovoltaikanlagen bei Gebäuden und Parkplätzen vor. Die Umsetzung der PV-Pflicht wird für die PV-Anlagenbetreiber maßgeblich durch das Dachdeckerhandwerk und das Elektrohandwerk erfolgen. Für eine schnelle und hochwertige Umsetzung sind Handwerker-Kooperationen notwendig, heißt es in einer Mitteilung des Dachdecker-Handwerks. Das novellierte Klimaschutzgesetz BadenWürttemberg sieht zum Jahresanfang 2022 für Neubauten von Nichtwohngebäuden und großen Parkplatzflächen ab 35 PKW-Stellplätzen die verpflichtende Errichtung und Nutzung von Solaranlagen vor. Ab 1. Mai 2022 gilt die PVAnlagenpflicht-Verordnung zusätzlich für neue Wohngebäude und nach dem Jahreswechsel 2023 auch für grundlegende Dachsanierungen. „Die PhotovoltaikPflicht in Baden-Württemberg ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Umsetzung der Klimaschutzziele des Landes“, meint Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik BadenWürttemberg. „Vielfach liest und hört man, wir E-Handwerker schaffen das nicht, aber dem ist nicht so. Daher freut es mich umso mehr, dass wir auf Basis der bereits seit vielen Jahren beste-

Die ideale Kombination für eine bessere Umwelt: Solartechnik auf einem begrünten Dach.. henden Kooperationsvereinbarung mit dem Dachdeckerhandwerk

nun ergänzend vereinbart haben, wie wir gemeinsam die Energiewende

voranbringen“. „Es ist an der Zeit, dass die Vielzahl an unge-

nutzten Dach- und Fassadenflächen verstärkt zur erneuerbaren Energieerzeugung herangezogen werden. Photovoltaik kombiniert mit einer anständigen Wärmedämmung, nachhaltigen Begründungselementen und einer effizienten Haustechnik leisten in Zukunft wesentliche Beiträge für eine erfolgreiche Energiewende im Gebäudesektor“, erklärt Karl-Heinz Krawczyk, Landesinnungsmeister des Dachdecker-Landesinnungsverbands Baden-Württemberg und ergänzt: „Unsere beiden Gewerke stehen bereit, die PV-Pflicht in der Praxis gemeinschaftlich und fachkundig bei Kunden umzusetzen.“


Energieversorgung / Recycling SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 62

Positive Impulse in Sachen Energie Langer Weg bis zur kompletten Versorgung durch erneuerbare Energien

T

rotz der vielen Baustellen, mit denen wir als Gesellschaft zu kämpfen haben, können wir auch positive Impulse wahrnehmen. In den Medien zeigt sich eine neue Generation, die auf globaler Ebene für den Klimaschutz protestiert und durch Leidenschaft und Beharrlichkeit auch die Älteren mitzieht. In solchen Momenten halten wir kurz inne und sagen alle Zweifelnden und Pessimisten zum Trotz: Es passiert tatsächlich etwas. Bislang stammt fast 30 Prozent des verbrauchten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen, wie Sonnenenergie

Für integrale Planung aus einer Hand und innovative Energiedienstleistungen steht das Lörracher Unternehmen ratio energie. Foto: zVg

und Wasserkraft. Dieser Anteil steigt in den letz-

ten Jahren stetig. Der Weg zu einer komplet-

ten Versorgung durch erneuerbare Energien ist aber noch ein langer. Und diesen Weg kann man auf zwei Seiten begehen. Je mehr erneuerbare Energie gefördert wird, desto weniger Energie wird durch umweltschädigende Verfahren erzeugt. Und je weniger Energie wir alle verbrauchen, desto eher gelingt die Umstellung auf erneuerbare Energien. Wir haben es also zum Teil selbst in der Hand. Die Kleidung mit niedriger Temperatur waschen und den Stand-by-Modus bei elektrischen Geräten vermeiden, ist nicht alles, was wir tun können, um Energie zu sparen und so die Umwelt zu schonen.

Recycling hilft Auch Recyceln hilft. Ob Glasflaschen, Aluminiumdosen oder Zeitungen: Werden sie aus wiederaufbereiteten Wertstoffen produziert, muss deutlich weniger Energie aufgewendet werden als bei

der Herstellung durch frisches Material. Das Recycling von Wertstoffen verbraucht weniger Energie, als sie frisch herzustellen. Wird Energie gespart, kommt das nicht nur den Produzenten billiger, sondern schont auch die Umwelt. Durch energieeffizientes Recycling werden weniger fossile Brennstoffe gebraucht, die Treibhausgase in die Atmosphäre abstoßen. Außerdem werden dadurch seltene Rohstoffe gespart, die oft teuer zu beschaffen sind und für deren Bergung die Umwelt Opfer bringt. Rohstoffverschwendung, Treibhausgasbelastung, hoher Energieverbrauch: All das hängt zusammen und ein Teil der Lösung ist in allen drei Fällen Recycling. Eine höhere Recyclingquote bringt ökonomische und ökologische Vorteile. Und zu einer höheren Recyclingquote kann ein ambitioniertes Wertstoffgesetz beitragen. (pad)


Handwerk 2022 SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 63

„Vom Erz zum Pulver“ Die Innung Metallbau und Feinwerktechnik Lörrach feierte kürzlich ihr 100-jähriges Bestehen

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nter der Überschrift „Vom Erz zum Pulver“ feierte die Innung Metallbau und Feinwerktechnik Lörrach im Jahr 2021 ihr Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen. Eine Erfolgsgeschichte, denn die Betriebe der Innung haben am wirtschaftlichen Aufbau und dem damit verbundenen Wohlstand der Region Südbaden im Dreiländereck ein wesentliches Kapitel mitgeschrieben, heißt es in einer Pressemitteilung zum Jubiläum. „Wir können mit Fug und Recht sagen, dass unser Handwerk das Herzstück der industriellen und wirtschaftlichen Entwicklung hier im Dreiländereck darstellt“, betont Michael Kern, Mitglied im Vorstand der Innung und geschäftsführender Inhaber der Maulburger WeisserBärwinkel GmbH. Denn aus den metallverarbeitenden historischen Berufen wie Schmiede und Schlosser wurde einst Personal für die Firmen rekrutiert die heute noch als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten – die Maschinenbau-und Metallbau-Unternehmen. Und das ist so geblieben. Denn die klassischen Handwerksbetriebe wie Schlossereien oder feinwerkmechanische Werkstätten hätten sich zu teilweise hochspezialisierten Dienstleistern entwickelt, die in vielen Tätigkeitsbereichen einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung beitragen und vor allem attraktive Arbeitsplätze

Von der Schmiede zum High-Tech-Unternehmen: Das Metall-Handwerk hat in den vergangenen 100 Jahen einen rasanten Wandel hinter sich gebracht. Foto: zVg bieten würden, ergänzt Michael Kern. „Nicht zuletzt sind diese Betriebe für viele Menschen ein wichtiger und unentbehrlicher Partner, was mit Blick auf die Handwerker immer wieder vergessen wird – weil sie den Alltag ermöglichen. Sei es, weil ein Balkongeländer oder eine Schließanlage montiert werden muss, oder eine hier gebaute Abkantpresse dafür sorgt, dass Bleche fürs Garagendach zur Verfügung stehen, um mal ganz willkürlich Beispiele herauszugreifen, wo von den Bürgern Selbstverständliches in Anspruch genommen wird, was unsere Frauen und Männer leisten“, stellt Kern die Bedeutung des metallverarbeitenden Handwerks heraus.

Historie Die Geschichte der Innung zeichnet die Entwicklung der Berufe und

die sich daraus ergebenden Branchen ziemlich gut nach. 1921 wurde die Schmiede-Innung gegründet, im Jahr 1954 dann die MechanikerInnung. 1975 folgte die Schlosser- und Maschinenbauer-Innung. Schon ein Jahr später folgten die Verantwortlichen der wirtschaftlichen Entwicklung und fusionierten in weiser Voraussicht die Schlosser, Schmiedeund Metallbau-Innung. Entsprechend der Nachfrage entwickelten sich in der Region immer mehr Betriebe mit feinwerkmechanischer Ausrichtung. Im Jahr 1991 wurde folgerichtig die FeinwerkmechanikerInnung gegründet. Und auch hier blickte man schon zwei Jahre später weit in die Zukunft und so fusionierten die Schlosser, Schmiede und Maschinenbauer mit den Feinwerktechnikern zur heutigen Innung für Me-

tallbau und Feinwerktechnik.

Made in Germany Innovationsgeist, fundiertes Know-how, das international gefragt ist, nach wie vor handwerkliches Geschick und Präzisiont – das sind alles Fähigkeiten, die den deutschen Maschinenbau, meistens in mittelständischen Betrieben angesiedelt, bis auf den heutigen Tag auszeichnen. Fähigkeiten, die aus Sicht der Innung auch dafürsprechen, in diesen Berufen eine in jedem Fall zukunftsweisende Ausbildung zu beginnen. „Ich bin sicher, dass unsere Funktion in der Herzkammer der deutschen Industrie nicht nur historisch ist, sondern vor allem auch in die Zukunft weist. Denn die Herausforderungen der Zukunft werden wir vor allem mit technischer Innovation

meistern. Diese Innovation ist zwar digital getrieben, wird aber ganz konkret mit Maschinen – deren künftige Beschaffenheit wir uns heute noch gar nicht vorstellen können – umgesetzt werden. Übrigens wird es außerdem Tätigkeiten geben – da bin ich jetzt mal in der Prognose ganz mutig, die auch in hundert Jahre noch von Menschen und deren Hände ausgeführt werden müssen. Ich nehme dazu mal wieder das Beispiel der Montage eines Balkongeländers oder eines Schlosses an der Türe. Oder stellen sie sich die Montage eines Rotors an einer Windkraft Anlage in hundert Metern Höhe vor. Dazu brauchen wir engagierte und geschickte junge Frauen und Männer, die ihre Intelligenz und ihr handwerkliches Talent, aber auch ihren Tatendrang und Mut einbringen“, umreißt Michael Kern einerseits die Chancen und gleichzeitig die zentrale Herausforderung der Branche – die Rekrutierung von Nachwuchs.

Perspektiven „Die Entwicklungsmöglichkeiten in unserer Branche sind enorm und eröffnen den hier arbeitenden Menschen vielfältigste Perspektiven – und last but not least, vielleicht eines Tages auch die Chance, selbst als Unternehmer ihr Leben gestalten zu können“, brechen die Verantwortlichen der Innung eine Lanze für den politisch oft geforderten Unternehmergeist.


Werbung / Grafik / Druck SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 64

Bleisatz nur noch als Liebhaberei D Auf den Hochdruck folgt der Offsetdruck

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er moderne Buchdruck mit den auswechselbaren Lettern einer Satzschrift in einer Druckerpresse (Typendruck), der die flexible, relativ kostengünstige und schnelle Erstellung größerer Auflagen ermöglichte, wurde Mitte des 15. Jahrhunderts von Johannes Gutenberg erfunden. Er leitete eine Demokratisierung der Schaffung und Verbreitung von Informationen ein. Bis Ende der 1960-er Jahre beherrschten im Druckgewerbe der Handsatz und die Bleisetzmaschinen (Linotype, Monotype) die Satzherstellung. Anfang der 1970-er Jahre starteten Fotosatz und EDV ihren Siegeszug, so dass heute Bleisatz praktisch nur noch als Liebhaberei existiert. Wenige Jahre später setzte sich die Elektronik auch in den einstufigen Reproduktionsbetrieben durch. Die Reproduktionstechnik mit Kameras und Farbauszugsgeräten wurde durch Trommelscanner und elektronische Bildverarbeitungssysteme abgelöst. Ab Mitte der 1990-er Jahre begannen durch leistungsfähige Personalcomputer Satz- und Bildverarbeitung zu verschmelzen. Durch die PC-Anwendung hat sich die Texterfassung aus den Setzereien zu den Autoren und Verlagen verschoben. Mit dem Siegeszug des Fotosatzes, des Desktop-

Auch die Industrie- und Handelskammer HochrheinBodensee bedient sich moderner Gestaltungskünste. Foto: IHK Publishings und der elektronischen Reproduktion wurde der Hochdruck durch den Offsetdruck (Flachdruck) abgelöst.

Plakate und mehr Plakate fesseln Blicke und stimulieren den Verstand. Plakate informieren, provozieren und stellen Kontakte zwischen Mensch und Mensch, Mensch und Sache sowie Mensch und Idee her. Sie klären auf, machen bewusst und geben Denkanstöße. Auf sich aufmerksam macht ein Plakat durch Aussage und Originalität. Dazu bedarf es der Grafik und des so genannten Kommunikationsdesigns. Darunter versteht man die Gestaltung von visuellen Inhalten in verschiedenen Medien, die durch ihre Darstellung anderen Menschen etwas mitteilen. Der Grafikdesigner unterscheidet sich vom Industrie-, Mode-, Foto-

und Webdesigner. Der Begriff Grafikdesign wurde von William Addison Dwiggins (18801956) 1922 geprägt. Zuvor waren Drucker, Typografen, Schriftsetzer, Grafiker und Designer oft ein und dieselbe Person. Mögliche Tätigkeitsfelder beim Grafikdesign sind Typografie, Illustration, Fotografie, Druckgrafik, DTP, Werbung, Branding, Corporate Identity und andere mehr. Neben den klassischen Printmedien wie Zeitungen, Zeitschriften und Bücher sind seit etwa 1990 vermehrt elektronische Medien mit interaktiven Eigenschaften die Anwendungsgebiete des Grafikdesigns. Grafikdesign ist im Übrigen stark mit den Anforderungen moderner Gesellschaften verankert. Schwerpunkte sind Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Kommunikationsaufgaben von Wissenschaft und Kultur. (pad)


Friseur / Kosmetik SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 65

Trendlook: New Romantic W Eintauchen in eine verspielt romantische Modewelt

as hilft besser gegen den Winter- und Corona-Blues als eine modische Veränderung? Die Trendkollektion Herbst/Winter 2021/22 des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) greift unter dem Titel „New Romantic“ Modekonzepte aus vergangenen Epochen auf und interpretiert sie neu. In New Romantic stehen Formen, Texturen und Proportionen im Mittelpunkt und es verschmelzen die unterschiedlichsten Einflüsse miteinander. Inspiriert von der Epoche der Romantik und dem viktorianischen Zeitalter, aber auch von der New-Wave-Bewegung, Punk und Grunge sind Trendlooks voller Spannung und Kontraste entstanden. Frisuren, die die Ästhetik vergangener Epochen zitieren, zeitgemäß und modern umgesetzt. So brechen die Trendfrisuren mit gedeckten Tönen, längerem Deckhaar und romantischen Wellen und Locken Geschlechterstrukturen auf und vereinen in sich eine modische Mischung aus

Glamour, Mystik und Streetstyle. Kurz, aber mit genügend Länge für StylingVielfalt präsentiert sich der Trendcut New-Wave Queen. Ein unkomplizierter Short-Look bei welchem der Fokus klar auf dem überlangen Deckhaar und dem Kontrast zu den kürzeren Konturen liegt. Mit der locker aus dem Gesicht frisierten Stirnwelle entsteht ein echter New-Wave-Look.

Short Romance Ob Catwalk oder Streetstyle, die Trendfrisur ist wandelbar und versprüht im verspielten Curly-Style echte Vintage-Vibes. Bei der lockigen, in die Stirn gelegten Variante, kommen die soften, goldigen Highlights im Vorder- und Oberkopfbereich besonders gut zur Geltung. We love curls: Bei dieser authentischen Stylingvariante kann Mann zeigen was er hat. Die Naturlocken werden mit einem Stylingprodukt in Form geknetet und anschließend natürlich und lässig in die Stirn gezupft. Der perfekte Alltagslook ohne viel Aufwand.

Kurz, aber mit genügend Länge für StylingVielfalt präsentiert sich der Trendcut New-Wave Queen. Fotos: Zentralverband Friseurhandwerk

Männer-Looks Zu den beliebtesten Männer-Looks zählt 2021 definitiv der Lockenstyle mit längerem Deckhaar und kurzen, sauberen Seitenpartien. Wichtig ist hier, dass das Deckhaar in Richtung Stirn länger bleibt. So kann eine seitliche Tolle mit Star-Appeal easy gestylt werden. Big Hair rocks! Der Shag ist ein Alltime-Klassiker - jetzt wird er jedoch durchgestuft und mit fransigen Spitzen getragen. Durch die unterschiedlichen Längen entsteht ein bewegter und strukturierter UndoneLook, der im spannenden Kontrast zum rund geföhnten glatten Pony im 90er-Jahre-Stil steht

und für einen besonderen Chic sorgt. Angesagt wie nie ist auch der Curly Shag. Das durchgestufte Deckhaar sorgt dafür, dass seine Trägerin in der lockigen Variante absolut in shape ist. Dieser Effekt wird durch die Coloration der Längen und Spitzen in einem irisierenden Lichtblond-Gold vervollständigt. Ein Hauch von Rock‘n Roll. Welcome back to the 90s! Die Trendfrisur mit langem Deckhaar und nur etwas kürzeren Konturen ist zurück, aber als moderne Neuinterpretation. Das längere, durchgestufte Deckhaar wird diese Saison mit einem Mittelscheitel und passenden Stylingprodukten

wellig in Form gebracht. In einem HellbraunAsch-Mahagoni sorgt die Trendfrisur für einen echten 90s-Flashback. Der Glam-Grunge-Look erobert die Männerköpfe. Keanu Reeves und Kurt Cobain haben es einst vorgemacht und auch 2021 dürfen die Haare wieder lang sein – und lockig! Dazu werden die Haare mit einem Diffuser und Stylingprodukten voluminös in Szene gesetzt. The Hype is real.

Beauty Looks Für den Daily Routine Look wird ein leicht deckendes Make-up aufgetragen und leicht abgepudert. Die Augen stehen beim „Day Dream“ klar im Fokus. Daher wird der komplette Wimpernkranz mit einem kupferfarbenen Kajal kräftig umrandet, auf das bewegliche Lid wird ein hellbrauner Lidschatten aufgetragen und nach außen und oben weich verblendet. Komplettiert wird das Augen-Make-up mit einer braunen Mascara und dunkel gefärbten und sauber nach oben gebürsteten Augenbrauen.


Orthopädietechnik SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 66

Stabil auf den Brettern T

Spezialeinlagen vom Orthopädieschuhmacher für den Ski- oder Snowboardschuh

aube, kribbelnde, krampfende und kalte Füße verderben oft den Spaß beim Abfahrtslauf oder Snowboarden. Abhilfe schaffen individuell angefertigte Spezialeinlagen vom Orthopädieschuhmacher für den Ski- oder Snowboardschuh. Und das nicht nur, wenn man körperliche Beschwerden hat – sondern generell, wenn man gut und gesund seinen Wintersport ausüben will.Warum braucht der Skiläufer und Snowboarder die Orthopädieschuhtechnik? Unsere Fußsohle ist sensomotorisch wichtig für den gesamten Körper und den Bewegungsablauf. Aber da Fuß und Skischuh nicht übereinstimmend geformt sind, bestehen genau an der Fußsohle Probleme. Die dazu noch langanhaltend statische, punktuelle Belastung für die Füße steht im krassen Gegensatz zur

Auch Wintersportler profitieren von der Arbeit der Orthopädieschumacher. Foto: Pixabay/Pexels normalen dynamischen Be- und Entlastung beim Gehen. Und der Druck der Schnallen bedeutet eine hohe Krafteinwir-kung auf den Fußrücken. Oft quetscht der Schuh sogar Blutgefäße und Nerven. Mancher ist auch einfach zu groß.Die Fußmusku-

latur ermüdet schnell in dem klobigen Schuh. Längs- und Querwölbung des Fußes senken sich vermehrt ab – der Fuß wird länger und breiter. Und wer sowieso schon Knick- oder Senkfuß bzw. andere Fehlstellungen hat, bekommt im schwe-

ren Skischuh noch mehr Probleme, zum Beispiel Druckstellen am Knöchel. Die Folgen sind schlecht durchblutete, taube, kribbelnde, kalte, schmerzende und krampfende Füße. Hinzu kommen mangelnde Sensorik, verminderte Reaktionszeit und Kraft-

übertragung. Das alles führt zu einer schlechteren Skikontrolle, Unsicherheit und einem erhöhten Verletzungsrisiko. Im Leistungs- und Spitzensport schlägt sich das unter anderem in schlechteren Zeiten nieder. Mit Spezialeinlagen für den Ski- oder Snowboardschuh können alle genannten Probleme in den Griff bekommen werden. Dabei fertigt der Orthopädieschuhmacher jede Einlage individuell für den Sportler an – per Hand. Die Einlagen sorgen für eine gleichmäßige Gewichts-vund Druckverteilung auf die ganze Fußsohle sowie erhöhte Kniestabilität und die Verminderung nachteiliger Gelenkrotationen. Am Ende ist das Verletzungsrisiko geringer. Durch direkte Kraftübertragung ist das Fahren kraftschonend und entspannt.

Bei Pflegebedürftigen nicht sparen Verbände warnen vor Kürzung bei Pflegehilfsmitteln während der Pandemie

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und vier von fünf Pflegebedürftigen in Deutschland werden zu Hause versorgt*. Auch sie müssen vor Infektionen, wie vor der aktuellen dem Omikron-Variante des CoronaVirus, geschützt werden. Daher werden die Kosten für sog. Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, die Übertragungen unter anderem von Corona-Viren verhindern sollen und zu denen etwa Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe zählen, bis zu einem gewissen

Höchstsatz übernommen. Aufgrund der stark gestiegenen Preise wurde die monatliche abrechenbare Höchstgrenze zuletzt von 40 Euro auf 60 Euro erhöht – befristet bis zum 31. Dezember 2021. Nun soll diese Grenze wieder auf den Betrag von 2015 abgesenkt und die alten Vertragspreise wieder eingesetzt werden. Durch das Aussetzen der Vertragspreise war es möglich, bedarfsgerechte Anpassungen vorzunehmen und die Kostensteigerungen sehr gering

zu halten. Da weder die Preise auf das Niveau von 2015 gefallen sind noch sich die pandemische Lage entspannt hat – im Gegenteil: mit der neuen Omikron-Variante wird eine der stärksten Wellen seit Beginn der Pandemie erwartet – fordern Sozial-, Kassen-, und Leistungserbringerverbände ein schnelles Handeln der neuen Bundesregierung. „Wir fordern den Beibehalt der höheren Pauschale und die fortgesetzte Aussetzung der Vertragspreise. Gerade in Zeiten,

in denen sich das Land auf Omikron vorbereitet, ist ein Sparen an Hygieneprodukten, Desinfektionsmitteln und medizinischer Schutzausrüstung für Pflegebedürftige im häuslichen Umfeld verantwortungslos. Die einhelligen Stellungnahmen der Sozialverbände, des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKVSpitzenverband) liegen der Bundesregierung vor. Es fragt sich, warum sie nicht handelt“, so Alf Reuter als Vertreter des Bündnisses.


Zahntechnik / Dentallabor SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 67

Festzuschuss und Eigenanteil D

Was zahlt die gesetzliche Krankenkasse bei Zahnersatz? / Was tragen Versicherte selbst?

as alles

ie gesetzliche Krankenkasse zahlt einen Festeinemzuschuss zu Zahnersatz. Darauf haben Versicherte gs- undAnspruch. Die restlichen ägt sichKosten für Zahnersatz rem intragen gesetzlich Versicherte selber. „Die Gesamtkosten bei inlagenZahnersatz wie Kronen, Brücken oder Prothenen allesen richten sich danach, leme inwelche Behandlung der ommenVersicherte in seinem derpersönlichen Fall wählt“, machererklärt Dr. Erling Burk, ividuellZahnarzt aus Wesel und perVorstandsmitglied der Zahnärztekammer Nordhmäßigerhein. „Die Kosten für Zahnersatz sind somit e ganzeimmer individuell.“ Die erhöhteGesamtkosten setzen sich nd dieaus dem sogenannten befundorientierten FestzuAmschuss der Krankenkasse und dem vom Versicherten zu tragenden Eigengung istanteil zusammen. chonend

Befundbezogener Festzuschuss

Wird bei der Behandlung Zahnersatz notwendig, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse (GKV) einen genau festgelegten Betrag, den befundorientierten Festzuschuss. Der Festzuschuss deckt 60 Prozent der Kosten einer sogenannten Regelversorgung (Stand Oktober 2020), also einer medizinisch zweckmäßigen und wirtschaftlichen Basisversorgung als Behandlung. Durch ein lückenloses Bonusheft entsteht Anspruch auf einen höheren Zuschuss. Das Bonusheft dokumentiert die zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen. Für zerstörte

davon auszugehen, dass der Eigenanteil 40 Prozent der Gesamtrechnung beträgt. Mehrkosten, die für eine aufwändigere Versorgungen entstehen, tragen gesetzlich Versicherte selber. Sie erhöhen somit die Kosten für den Patient.

Die Krankenkasse zahlt einen Zuschuss zur Regelversorgung, der meist günstigeren Brücke. Foto: proDente oder fehlende Zähne haben Krankenkassen und Zahnärzte insgesamt über 40 Befunde definiert, welche die Regelversorgung einer Behandlung festlegen. Ein Beispiel: Fehlt im Oberkiefer ein Schneidezahn, gilt der Festzuschuss 2.1 „Zahnbegrenzte Lücke mit fehlendem Zahn“. Die Krankenkasse zahlt als Festzuschuss immer 460,60 Euro (Stand 1.1.2021) – unabhängig davon, ob sich der Versicherte für eine festsitzende Brücke (Regelversorgung) oder für eine aufwändigere Versorgung, zum Beispiel ein Implantat mit einer Krone, entscheidet. Bei geringem Einkommen übernimmt die Krankenkasse im Rahmen der Härtefallregelung die Kosten für eine Regelversorgung sogar komplett. Bei Privatversicherten hingegen bestimmt der bei der privaten Krankenversicherung abgeschlossene Tarif die Höhe der Erstattung für Zahnersatz wie Kronen, Brücken, Prothesen, Teilprothese oder Implantate.

Bei aufwändigeren Behandlungen, die über die Regelversorgung hinausgehen, spricht der Zahnarzt von gleichartigen oder andersartigen Versorgungen. Gleichartige Versorgungen beinhalten die Regelversorgung und zusätzliche Leistungen wie z.B. eine zahnfarbene Verblendung im nicht sichtbaren Bereich der Zähne. Andersartige Versorgungen enthalten hingegen nicht die Regelversorgung, sondern sind komplett andere Versorgungsformen wie z.B. Implantate. Die durch eine aufwändigere Versorgung entstehenden Mehrkosten tragen gesetzlich Versicherte selbst.

Eigenanteil des Versicherten Gesetzlich Versicherte können die Art der Versorgung mit Zahnersatz frei wählen. Der Zuschuss der Krankenkasse ändert sich hierdurch nicht. Jedoch ist bei einer aufwändigeren Versorgung mit höheren Gesamtkosten zu rechnen

als bei einer Regelversorgung. Der Eigenanteil steigt. Denn er ist die Differenz zwischen den Gesamtkosten der Versorgung mit Zahnersatz und dem Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkasse. Entscheidet sich der Versicherte für die Regelversorgung, ist

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proDente-Tipp: Je höherwertiger die Versorgung, desto höher in der Regel auch der Eigenanteil, den der gesetzlich Versicherte zahlen muss. Lassen Sie sich die verschiedenen Versorgungsformen vom Zahnarzt ausführlich erklären und wägen genau ab, welche Versorgung für Sie im individuellen Fall die richtige ist. Zudem: Ein lückenlos geführtes Bonusheft kann den Zuschuss der Krankenkasse auf 70 beziehungsweise 75 Prozent erhöhen.

Tel. +49 (0) 7621 - 35 23 Fax +49 (0) 7621 - 1 37 11 info@gibas-zahntechnik.de www.gibas-zahntechnik.de


Optiker / Hörgeräteakustiker SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 68

Die richtige Brille für den Schulsport

DJ- statt In-Ear-Kopfhörer

ro Jahr ereignen sich rund 12 600 Augenverletzungen, auch, weil viele Kinder keine geeignete Brille beim Sport tragen, heißt es in einer Mittteilung des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen. Ohne Brille am Sportunterricht teilzunehmen, ist für fehlsichtige Kinder jedoch keine gute Lösung, heißt es weiter. Der Schulsportbrillentest setzt mit seinem Anforderungskatalog nun auch Produktstandards für eine neue Norm für schulsporttaugliche Brillen: Diese können Eltern und Lehrkräfte künftig an der Kennzeichnung „DIN 58184“ und „Schule+Sport“ an der Brillenfassung erkennen.

lle sagen, „hör nicht so laut Musik!“ Wir sagen: „Du darfst! Beachte einfach ein paar Tipps“, heißt es in einer Mitteilung des Hörgeräteakustiker-Handwerks. Ein Drittel der Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren hört mindestens ein bis zwei Stunden täglich Musik – meist über Ohrhörer mit dem Handy. Wer dauerhaft einen gesunden Hörgenuss erleben möchte, sollte einige Regeln im Umgang mit Kopfhörern kennen. Anders als Kopfhörer, die auf den Ohren aufliegen (DJ-Kopfhörer), werden Ohrhörer, bekannt als In-Ear-Kopfhörer (Air Pods), direkt in den Gehörgang eingeführt und es besteht die

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Hörakustiker geben Tipps zum Musikhören

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Die Hörprofis empfehlen Kopfhöhrer die außen am Ohr anliegen. Foto: Pixabay/HOerwin56 größere Gefahr, das Gehör zu schädigen. Denn durch den Verschluss der äußeren Gehörgänge können besonders hohe Schalldruckpegel erreicht werden. Dazu kommt, dass Jugendliche Musik gerne laut hören. Wie Befragungen ergeben haben, liegt die durchschnittliche Lautstärke bei 89 Dezibel. Wird das Gehör

aber dauerhaft mit 80 bis 85 Dezibel belastet, ohne dass man ihm eine ausreichende Pause gönnt, zerstört dies die feinen Sinneszellen des Innenohrs irreparabel. Je mehr Haarzellen nach einer Weile beschädigt sind, desto weniger Signale werden von ihnen über den Hörnerv zum Gehirn weitergeleitet. Die Folge ist, das Umgebungsgeräusche und Sprache werden zunehmend leiser wahrgenommen und schlechter verstanden. Tückisch an durch Lärm entstandenen Hörschäden ist, dass diese oft erst nach einigen Jahren bemerkt werden. So sind in Deutschland immer mehr Kinder und Jugendliche von Hörschäden betroffen. Krankenkassenbe-

richten zufolge ist die Zahl der Verordnungen für Hörsysteme bei versicherten Patienten unter 18 Jahren stark gestiegen. „Hören ist immer auch subjektiv. Eine Kreissäge wird als unangenehm empfunden – die Lieblingsband dagegen als angenehm“, erklärt Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha). „Wichtig ist hier vor allem, dass die jungen Menschen Bescheid wissen, was der Knopf im Ohr anrichten kann. Besser ist es, Kopfhörer zu verwenden, die auf dem Ohr aufliegen. Außerdem sollte man die Lautstärke nicht voll aufdrehen und den Ohren ausreichende Erholungspausen gönnen.“


Bäcker / Müller SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 69

„Brot ist eine Säule dieser Welt“ Handwerk ist alt geworden und dennoch jung geblieben / „Brot des Jahres“

B

rot ist eine Säule dieser Welt“, sagt der frühere Obermeister Fritz Trefzger. „Ohne das Bäckerhandwerk ginge weltweit gar nichts“, ist Trefzger überzeugt. Und seine Zunft tut alles, um für ein aufgestelltes Handwerk zu werben, das alt geworden und dennoch jung geblieben ist. Neben Sauerkraut, Bratwurst und Bier sind wir Deutschen vor allem für das Bäckerhandwerk zumindest im Lebensmittelsektor - bekannt. Bei einem Blick ins Brotregister des Zentralverbands des Deutschen Brothandwerks, das mittlerweile 3200 verschiedene Brotspezialitäten auflistet, ist dies nicht verwunderlich. Trotz wachsender Konkurrenz durch Supermärkte, Discounter und Backshops bevorzugen die meisten Konsumenten die traditionelle Ware aus dem Fachgeschäft des Bäckers. Bei einem durchschnittlichen jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 45 Kilogramm erzielen herkömmliche Bäckereien in etwa die Hälfte der Umsätze. Nachhaltigkeit wird im Bäckerhandwerk seit jeher großgeschrieben: Regional und handwerklich produzierte Backwaren haben sich gerade in der Corona-Krise als große Stärke der rund 10 000 Betriebe des Bäckerhandwerks herausgestellt. Neben der Verwendung von vielen regionalen Zutaten und der Zusammenarbeit mit lokalen Partnern bietet das Bäckerhandwerk auch in ländlichen Regi-

Auch in modernen Backstuben wird noch sehr viel mit den Händen geformt. Foto: Peter Ade onen zahlreiche Arbeitsplätze mit Zukunft. Um über die Bedeutung des Brotes für die menschliche Ernährung zu informieren, wählt der Wissenschaftliche Beirat des Deutschen Brotinstituts jedes Jahr eine besonders traditionelle, beliebte und ernährungsphysiologisch hochwertige Brotsorte zum „Brot des Jahres“. Ziel ist es, das Wissen über die verschiedenen Brotsorten zu verbessern und die deutsche Brotkultur als anerkanntes Kulturgut unseres Landes zu stärken. Aktuell ist das traditionsreiche Holzofenbrot „Brot des Jahres“. 2021 war es das Dreikornbrot, 2020 das Roggenbrot. Ideal ist der Beruf des Bäckers für Menschen, die gerne mit den Händen

etwas erarbeiten. Einige Maschinen – zum Beispiel Teigabwieger - erleichtern inzwischen die Arbeit. Trotzdem wird auch in modernen Backstuben noch sehr viel mit den Händen geformt - eben echte Handarbeit, bei der alle Schritte mit den kompletten Sinnen von Fühlen, Schmecken und Riechen bis zum fertigen Produkt miterlebt werden.

Müllerhandwerk Übrigens: Im Mittelalter brachten die Kreuzritter die Windmühlentechnik aus dem Orient nach Europa. Das änderte zwar im Vergleich zu Wassermühlen die Antriebsart, die Technik blieb jedoch dieselbe: auf einem großen feststehenden Mahlstein liegt das Korn, das

von einem darüber sich drehenden zweiten Stein gemahlen wird. Der Müller zerkleinerte die Körner und belieferte Haushalte

und Bäcker, die sie siebten, um das Mehl von der Kleie zu trennen. Ende des 18. Jahrhunderts wird in England die erste dampfbetriebene Mühle in Betrieb genommen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus der Müllerei dank der Walzenmühle ein neuer Industriezweig. Der neue Mühlentyp ersetzte die Mühlsteine; das erstmals auf der Weltausstellung 1878 präsentierte Walzensystem findet auch in modernen Mühlen Anwendung. Heute ist der Mahlvorgang automatisiert und computergesteuert. Aus dem Müller ist ein Mehlfabrikarbeiter geworden, der die Funktion der Anlagen überwacht. Während jeder Stufe des Mahlvorgangs werden Analysen durchgeführt, um die Mehlqualität zu verbessern. (pad)


Metzger / Partyservice SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 70

Beliebtester Schinken im Land D W Die Schwarzwälder Schinken-Hersteller ziehen ökonomisch und ökologisch eine positive Bilanz

enn es um den herzhaften Genuss im Alltag geht, ist meist Schwarzwälder Schinken im Spiel. Dessen ist sich der Schutzverband der Schwarzwälder Schinkenhersteller sicher und verweist auf die positive Bilanz seiner vergangenen Geschäftsjahre. „Diese große Bekanntheit und Beliebtheit haben wir uns hart erarbeitet“, so der Vorstand des Verbandes in einer Verlautbarung. „Die Wahrung der traditionellen Herstellung in der

Region, der konsequente Markenschutz, die Qualitätssicherung und ein innovatives Marketing sind Erfolgsfaktoren unserer Betriebe am Markt.“ Dem Verband angeschlossen sind 13 Betriebe und drei Innungen; damit sind mehr als 90 Prozent der Produktion von Schwarzwälder Schinken abgedeckt. Die überwiegend inhabergeführten Unternehmen erwirtschaften mit Schwarzwälder Schinken einen Umsatz von rund 450 Millionen Euro und sind wichtiger Arbeitge-

Deutschlands beliebtester Schinken kommt aus dem Schwarzwald. ber in der Region. Im Jahr 2020 wurden knapp 9,6 Millionen Schwarzwälder Schinken

produziert und verkauft. Eine klare Position bezieht der Verband zur Initiative Tierwohl: Die

zeitgemäße Initiative des Handels sei sehr zu begrüßen. Die jetzige Situation aber stelle die Hersteller vor große HerUllrich, ausforderungen. „Nicht alle Handelsketten haben sich der Initiative angeschlossen. Zudem ist diese Initiative nur in Deutschland anerkannt und umgesetzt.“, erläutert der Schutzverband. „Die Folge: Betriebe müssen Schwarzwälder Schinken unterschiedlichster Qualitätslabels anbieten. Das ist im Sinne der Machbarkeit kaumwicklun umzusetzen.“

Fleischerhandwerk begrüßt Vorschläge zu mehr Nachhaltigkeit Mehr Wertschätzung für Lebensmittel

D

er Deutsche Fleischer-Verband (DFV) begrüßt die Vorschläge der Zukunftskommission Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit bei der Lebensmittelproduktion. Das Fleischerhandwerk befürwortet insbesondere die Forderung der Kommission nach mehr Wertschätzung für Lebensmittel. Seit vielen Jahren weist der DFV darauf hin, dass die fortlaufende Erhöhung der Produktionsmengen unter größtem Kostendruck der Verantwortung gegenüber Mensch und Tier nicht gerecht wird. Zu unterstreichen sind auch die klaren Aussagen der Kommission zur Bedeutung regionaler Wirtschaftskreisläufe und zum Ziel einer de-

zentralen Tierhaltung. Eine nachhaltige und umweltgerechte Lebensmittelproduktion ist in großstrukturierten, industrialisierten Einheiten kaum realisierbar. Die Erzeugung und Vermarktung in unmittelbaren Beziehungen, die Erzeugung, Verarbeitung, Verkauf und Konsum einbeziehen, müssen wesentlicher Grundpfeiler einer nachhaltigen Lebensmittelversorgung sein. Deshalb ist es von besonderer Wichtigkeit, dass alle konkreten Maßnahmen, die jetzt aus dem Bericht abgeleitet werden, dieses Erfordernis berücksichtigen. Anforderungen, die durch ihre Ausgestaltung allein von großen Unternehmen der Land- und Ernährungs-

wirtschaft umgesetztwerks zu werden können, würden der Zentralisierung Vorschub leisten und dieWerte n noch bestehenden regionalen Strukturen zerstören. Auch die jetzt erforderliche Lenkung, wie die Umgestaltung finanziert werden kann, darf nicht dazu führen, dass Gutes noch teurer wird. Das Belohnungssystem für industrielle Erzeugung durch niedrigere Gebühren und weniger Steuer-W belastung muss umgekehrt werden. Das jetzt vielerorts gel-waren, t tende Primat der Kostenführerschaft muss durch ein System der Qualitätsorientierung abgelöst werden. Die Vorschläge der Kommission haben hierzu einen wichtigen Beitrag geleistet.


Handwerk 2022 SONDERBEILAGE · Dienstag, 22. Februar 2022 · Seite 71

Situation weiterhin angespannt D Kammerpräsident Johannes Ullrich fordert verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik as südbadische Handwerk hat weiterhin prinzipiell Grund zum Optimismus. Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, grenzte diese positive Nachricht bei einer digitalen Pressekonferenz allerdings auch sofort wieder ein: „Aber wir erleben eben auch weiterhin eine angespannte Situation.“ Die Pandemie mache dem Handwerk weiterhin zu schaffen. „Die Preisentwicklung und Inflationstendenzen verstärken das noch zusätzlich.“ Die Kammer fordert daher insbesondere verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik. Der Kammerpräsident hat bei diesen Aussagen die Konjunkturzahlen des südbadischen Handwerks zum Jahreswechsel 2021/2022 im Blick. Auf den ersten Blick geben die Werte nur bedingt Grund zur Sorge. Die saisonalen Effekte im Winterquartal sorgen im Normalfall für mauere Zahlen – diesmal sind die Negativentwicklungen durch die Corona-Pandemie verstärkt. Grund für die nicht ganz so guten Werte: Neben Lieferengpässen und Inflationstendenzen war das Jahr 2021 für die Wirtschaft oft von Unsicherheit geprägt. Die Rahmenbedingungen waren, teils bedingt durch neue Virusvarianten, teils durch die Corona-Politik, nicht immer verlässlich. „Auch die langwierigen Politikwechsel und neuen Regierungskonstellationen haben teilweise unnötige Baustellen für unsere Betriebe aufge-

Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg. Foto: zVg

macht“, merkt Ullrich an. Die konjunkturelle Lage ist jedoch deutlich besser als noch vor einem Jahr. Damals – mitten im Lockdown – lag der Wert des Konjunkturindikators, dem Saldo aus Geschäftslage und -erwartungen, bei mageren plus 6,1 Punkten. Nun liegt der Wert bei plus 27,2, knapp zehn Zähler unter Vor-Corona-Niveau.

die restlichen 50 Prozent meldeten gleichbleibende Aufträge. Die Auslastung der Handwerksbetriebe konsolidierte sich im Vergleich zum Vorjahr: Auslastungsspitzen mit Überkapazitäten wurden abgebaut, aber auch deutlich weniger Betriebe meldeten größere Kapazitätsfreiräume. Der Auftragsbestand der befragten Betriebe reicht im

Durchschnitt für rund elf Wochen. Dr. Handirk von Ungern-Sternberg, Mitglied der Geschäftsleitung der Handwerkskammer Freiburg, macht deutlich: „Hier melden insbesondere die Bau- und Ausbaugewerke langfristige Auftragsbestände. Das drückt den Durchschnitt über alle Handwerke deutlich nach oben.“

Stabile Auftragszahlen Die Auftragszahlen blieben im südbadischen Handwerk zum Jahreswechsel insgesamt stabil: knapp ein Viertel der Betriebe meldete einen gestiegenen Auftragseingang, ein weiteres Viertel gab sinkende Auftragseingänge an,

Die Auftragslage ist insbesondere im Bau- und AusbauHandwerk stabil. Foto: zVg

Die Umsätze zogen zum Jahreswechsel deutlich an. „Jedes dritte Unternehmen meldet steigende Umsätze“, verdeutlicht Ungern-Sternberg. „Im vergangenen Jahr war es nur etwa jeder Vierte.“ Der Anteil der Betriebe mit sinkenden Umsätzen ging von 26,2 Prozent im Vorjahr auf 22,2 Prozent zurück. „Das heißt aber nicht, dass die Handwerker nun reichlich verdienen“, gibt UngernSternberg zu bedenken. Die aktuellen limitierenden Probleme sind nach Ansicht der Kammer – neben der langfristigen Fachkräfteproblematik – Lieferengpässe und die Preisentwicklung. „90 Prozent unserer Betriebe melden gestiegene Einkaufspreise“, hebt Ungern-Sternberg hervor. „Das ist ein nie dagewesener Rekordwert.“ Gleichzeitig melden nur 50 Prozent der Betriebe, dass sie selbst die Preise für die Kunden erhöht haben. „Hier wird eine Gefahr für viele unserer Unternehmen deutlich: Sie können die Preisentwicklung nicht voll an die Kunden weitergeben. Das müssen wir genau im Auge behalten.“ Die Betriebe hätten mit extrem gestiegenen Materialpreisen und extrem gestiegenen Energiepreisen zu kämpfen, so UngernSternberg. Die aktuellen Inflationsschübe kämen im Handwerk besonders stark an. „Energieintensive Betriebe müssen sicherlich mehr als die offiziell angegebenen knapp fünf Prozent Preissteigerung verkraften.“


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