DiALOG - Das Magazin für den digitalen Wandel, Ausgabe 2021

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Potenzielle Konfliktherde in Agilen Teams Wie bereits oben erwähnt: Überall dort, wo Menschen zusammenarbeiten kann es zu Konflikten kommen. Oftmals entwickeln sich aufgrund des traditionellen Führungsverständnisses und der Nutzung des klassisch eingeübten und „wasserfallorientierten“ Projektmanagements bei der Einführung und Anwendung von agilen Systemen Irritationen, Ängste, Befürchtungen und Verständnisprobleme. Typische Konflikte innerhalb des Entwicklerteams können beispielsweise sein: • Zusammenarbeit im Team läuft nicht reibungsfrei (z.B. Rollenfindung, unterschiedliche Auffassungen und Werteeinstellungen) • Spannung im Team durch das Verhalten einzelner Mitglieder (Arbeitsvermeidung, Dominanz). • Inkremente werden nicht erreicht, weil Nebenarbeiten gemacht werden obwohl der Fokus auf dem Sprint liegen sollte. Die Folgen sind

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Verärgerung und Schuldzuweisung. • Ausfall von Teammitgliedern erfordert Mehrarbeit von anderen Mitgliedern.

Fazit Konflikte sind wertvoll, weil sie Treiber von Veränderung sind, die neue Impulse und kreative Ideen liefern. Sie können durch Ignoration eskalieren – vor allem wenn der Konflikt sich von der Sachebene auf die Beziehungsebene verlagert, was über die Zeit zwangsläufig geschieht. Dadurch wird die Teamperformance empfindlich gestört, Projektziele und das Projekt selbst werden gefährdet. Aus diesem Grund ist es von zentraler Bedeutung, dass Führungskräfte und Scrum Master über die entsprechenden Konfliktlösungskompetenzen verfügen. Damit unterstützen Führungskräfte letztendlich auch das (selbstorganisierte) Team, eine positive Konfliktkultur innerhalb des Teams zu schaffen und damit Leistung und Projekterfolg zu verbessern.

Holger Grossmann ist zertifizierter Wirtschaftsmediator und Organisationsentwickler. Er unterstützt Organisationen im Bereich Organisations- und Konfliktmanagement, interkultureller Zusammenarbeit sowie der Teamentwicklung und berät Führungskräfte bei Krisen und Konflikten. Seit 2012 ist er selbständig. Zuvor war er einige Jahre in leitender Position bei einem Personaldienstleister tätig und verfügt über 10 Jahren Erfahrung als Trainer. Seit 2014 ist er Lehrbeauftragter für Wirtschaftsmediation an der Hochschule Ravensburg-Weingarten und unterrichtet im Rahmen eines ESFProjekts Ingenieure mit Migrationshintergrund im Projektmanagement.


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