Preisträger 2018
Schnelles Geld durch Papierverzicht Digitalisierung Schadensmanagement bei der WWK Herbert Schwarzer, Interne Unternehmensberatung bei der WWK Versicherung
Montag, 09.15 im Büro eines Großschadensachbearbeiters. Unser Rechtsanwalt bittet um dringende Informationen zur Einreichung eines Schriftsatzes bei Gericht, die Frist hierfür läuft in wenigen Tagen ab. Ein Blick in die Schadenakte würde genügen - doch diese ist leider „vergriffen“. Was nun? Auch Kunden oder Anspruchsteller, die um Auskünfte zu ihren Vorgängen baten, wurden des Öfteren mit dem Hinweis „noch nicht bei der Akte“ oder „Vorgang liegt zur Entscheidung“ vertröstet.
diesem Sektor möglichst konsequent zu nutzen. Die Entscheidung fiel hierbei auf die Postkorb/Akte Anwendung von macros reply. Im Fokus des zur Implementierung der Anwendung einberufenen Projekts stand in erster Linie der Servicegedanke für alle Prozessbeteilig-
Ansatz die Projektmitarbeiter vor große Herausforderungen. So herrschten zum Teil erhebliche Bedenken für die Aktenhaltung bei umfangreichen Schadenfällen, z.B. mit mehreren Anspruchstellern. Auch die Vorhaltung von eigenhändigen Notizen bzw. Lesezeichen war eine Basisanforderung der Schadensachbearbeiter. Insgesamt somit ein respektables Arbeitspaket für die Projektgruppe mit einigen potentiellen Stolpersteinen. Zur Einholung einer neutralen fachlichen Expertise sowie zur Unterstützung bei der Formulierung der technischen Details im Rahmen eines Lastenhefts haben wir uns für eine Begleitung durch das Fraunhofer Institut mittels der Methode des „Requirement Engineering“ (RE) entschieden.
Nicht nur Schriftsatztermine können ohne langwierigen „Finde die Akte“Wettbewerb eingehalten werden, auch Vertriebsmitarbeiter und Kunden partizipieren von einer wesentlich dynamischeren Schadenbearbeitung.
Unter anderem Fälle wie diese veranlassten die Verantwortlichen für das Schadenmanagement über eine zeitgemäße elektronische Archivierungslösung nachzudenken. Nachdem die Kollegen der Vertragsverwaltung schon seit längerem mit einer „digitalen Akte“ arbeiteten und hierbei ausschließlich positive Erfahrungen machten, sollte dieses Modell als Blaupause für die Zukunft der SchadenWorkflows dienen. Natürlich galt es, seit der Einführung des Systems aufgekommene Innovationen auf
ten vom Kunden über den Vermittler bis zum Sachbearbeiter, folglich eine wesentliche Straffung der Prozesse von Posteingang bis zur Darstellung der Dokumente im Frontend des Systems. Zunächst galt es jedoch, Überzeugungsarbeit bei Stakeholdern und künftigen Nutzern zu leisten. In dem allgemein als sehr „papieraffinen“ juristischen Umfeld stellte dieser
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Neben klassischen Methoden des Projektmanagements fanden auch Elemente des Change Managements Eingang in den Werkzeugkasten der Betreiber. Nachdem ein Projekt mit und für Menschen nicht ohne Berücksichtigung des Humanfaktors erfolgreich sein kann, wurden wir vor die Aufgabe gestellt, alle An-