Der Mensch hat eine Unterschrift
Der Mensch hat eine Unterschrift Bilder und Texte aus dem Humanus-Haus
Inhaltsverzeichnis 5
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Inhaltsverzeichnis
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Zu diesem Buch
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Zum Geleit
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Humanus-Haus Beitenwil
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Kunsttherapie in der Heilp채dagogik und Sozialtherapie
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Begegnungskreis
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Textbilder
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Malerei
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Gest체tzte Kommunikation
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Anhang
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Begegnungskreis | Vernissage «Der Mensch hat eine Unterschrift» Humanus-Haus 2009/10
Malerei | Vernissage «Der Mensch hat eine Unterschrift» Humanus-Haus 2009 /10
Zu diesem Buch Das vorliegende Buch zeigt Werke von Menschen mit einer Behinderung, die erstmals im Rahmen der Ausstellung «Der Mensch hat eine Unterschrift – Im künstlerischen Dialog mit Menschen aus dem Humanus-Haus» gezeigt wurden. Es gehört zu den Grundsätzen des Lebens im Humanus-Haus, dass alle Menschen intensiven Zugang zu Kunst und künstlerischem Schaffen haben können. Dies geschieht einerseits durch ein reichhaltiges Kulturprogramm, andererseits durch die angebotenen anthroposophischen Kunsttherapien.
Ende 2009, Anfang 2010 wurden die Werke während dreier Monate in einer grossen, öffentlichen Ausstellung im Humanus-Haus gezeigt. Das Echo war gross. Die Initiative, ein Buch zur Ausstellung herauszugeben, geht auf Marcel Eichenberger, einen begeisterten Besucher zurück. Nachdem die Gesellschaft für Kunstpflege und Jugendbildung in Basel, finanzielle Unterstützung zugesagt hatte, konnte die Arbeit beginnen. Die Stiftung Humanus-Haus bedankt sich bei allen Beteiligten, die dieses Buch und die Ausstellung ermöglicht haben!
Ausgangspunkt der Ausstellung war die von Clemens Wild gemalte Porträtreihe «Begegnungskreis». Diese Bilder führten die beiden Therapeutinnen Elke Bühler (Malen) und Monika Kellersberger (Sprache) zur Idee, über die Mittel der bildenden Kunst und der Sprache eine Ausstellung zum Thema Menschsein zu verwirklichen. Sie haben die Menschen im Humanus-Haus zur Mitarbeit ermutigt und sie in ihrem Schaffen begleitet. Dabei ist eine Fülle von Bildern und Texten entstanden.
Textbilder | Vernissage «Der Mensch hat eine Unterschrift» Humanus-Haus 2009/10
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Zum Geleit 8
Der gleichermassen lakonischen wie fakti schen Aussage «Der Mensch hat eine Unterschrift» ist nichts hinzuzufügen. Sie stimmt und lässt staunen. Auch andere Sätze brennen sich unmittelbar ins Bewusstsein ein: «Ich habe das Gefühl, ich bin zur Welt gekommen, um der Gesellschaft einen Gefallen zu tun». Oder «Manchmal sehe ich die Aufgabe klar vor mir, andere Male frage ich mich, warum bin ich noch da…». Sätze, die so herausstechen, gewinnen eine merkwürdige Autorität und Gültigkeit, deren Ursprung dunkel, aber fern jeder Banalität ist: Sie treffen uns – und treffen zu. Wie alle künstlerischen Tätigkeiten entstammen auch die bildenden und redenden, bzw. schreibenden Künste einem individuellen Ausdrucksprozess, in diesem Fall dem Ringen um Form und Inhalt im Medium von Farbe und Sprache. Es handelt sich um eine Wechselwirkung, denn der künstlerisch gestaltende Mensch sucht seinen Ausdruck im Material – und wird seinerseits durch es. Kunst wird dadurch zu einem dialogischen Entwicklungsund Wandlungsprozess. Authentische Kunsterfahrung entstammt einem Vorgang, in dem sich etwas Neues, Einmaliges und Zukünftiges ereignet, das sich bedeutungsvoll in der Biographie niederschlagen kann. Er trifft gleichermassen den Gestaltenden wie den Nacherlebenden: Eine Erfahrung an den Grenzen, denn das eigentliche Element der Kunst ist nicht das vordergründig Schöne oder elysisch Beschauliche, sondern das Ringen mit den Widerständen des «Materials», oder, besser gesagt, «des Lebens». Denn was wir den Widerständen abringen, wird uns mehr und tiefer zu eigen als das Selbstverständliche und Offenkundige. Es lässt uns zu uns selbst kommen.
Mir scheint in der Kunst von Menschen mit Behinderung etwas von dem ans Licht zu drängen, was mit solchen Widerstands-, Krisen- und Konfliktprozessen zu tun hat – wie in aller und jeder Kunst, die uns berührt. Das macht das Unvollkommene vollkommener, das Naive tiefgründig, das Einfache komplex. Nur unter diesen Bedingungen wird, wie Beuys meinte, «jeder Mensch zum Künstler». Die Künstlerinnen und Künstler des Humanus-Hauses sind es zweifellos geworden. Sie haben ihren Lebenserfahrungen einen Ausdruck verliehen, an dem sich unsere Erfahrungen als Betrachtende und Lesende brechen, spiegeln und verwandeln können. Prof. Dr. Rüdiger Grimm
Rüdiger Grimm ist Sekretär der Konferenz für Heilpädagogik und Sozialtherapie der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach und Professor für Heilpädagogik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter (DE).
Humanus-Haus Beitenwil Die Stiftung Humanus-Haus Beitenwil in der Gemeinde Rubigen bei Bern wurde 1974 gegründet. Ihr Zweck ist es, Lebensräume zu gestalten, in denen Menschen mit Behinderungen im Zusammenleben mit anderen Menschen Förderung erfahren und sich entfalten können. Das von einer Parkanlage, Obst- und Gemüse gärten umgebene Areal in Beitenwil umfasst ein altes Landgut, mehrere Werkstatt- und Wohngebäude, einen Saal sowie ein Schwimm bad. In der Dorfgemeinschaft leben und arbeiten 83 Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Behinderungen. Dazu bietet das Humanus-Haus 20 Arbeits- und Beschäftigungsplätze für Menschen, die ausserhalb wohnen.
Sinnvolle Arbeit und Beschäftigung sowie Anlehren sind in folgenden Bereichen möglich: Bäckerei, Schreinerei, Holzwerkstatt, Weberei, Musikinstrumentenbau, Kreativwerkstatt, Unterhaltswerkstatt, Wäscherei, Küche, Gärtnerei, Kräuterverarbeitung sowie auf dem Bauernhof. Mit etwa 150 Mitarbeitenden ist das Humanus-Haus der grösste Arbeitgeber in der Gemeinde Rubigen. Ein reichhaltiges kulturelles Leben prägt den Dorfalltag. Künstlerische Therapien (Malen, Musik, Sprachgestaltung, Eurythmie) sowie Massage und Bäder sind fester Bestandteil des Angebots.
Das Humanus-Haus Beitenwil ist eine Camphill-Dorfgemeinschaft und arbeitet auf der Grundlage der Anthroposophie. Für die Zukunft wird an einer konzeptionellen Erweiterung gearbeitet, welche den Vorteilen der gewachsenen Dorfstruktur und den zunehmenden Bedürfnissen nach Selbständigkeit und Autonomie gerecht wird. Dazu ist vorgesehen, weitere Begegnungs- und Kontaktmöglichkeiten mit der umliegenden Bevölkerung zu schaffen. Die Ausstellung «Der Mensch hat eine Unterschrift» ist ein gutes Beispiel dafür.
Im «Laden & Café» werden Gäste empfangen und – unter anderem – Erzeugnisse aus den Werkstätten verkauft. Im Saal finden regelmässig öffentliche Vorträge, Konzerte und Theateraufführungen statt.
Innenhof Paracelsus-Haus
Paracelsus-Haus
Laden & Café
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Begegnungskreis
Begegnungskreis 14
Clemens Wild, geboren 1965, lebt seit seinem 17. Altersjahr im Humanus-Haus. Er hat eine künstlerische Leidenschaft entdeckt: Er zeichnet Comics. In ihnen verarbeitet er unter anderem seine Erinnerungen an die Schulzeit. Er hat dabei nicht nur Ausdauer, sondern auch grosse Fähigkeiten entwickelt – insbesondere im Porträtieren von Menschen. Wie es dazu kam, dass er das Bedürfnis verspürte, alle Menschen im Humanus-Haus zu porträtieren, erklärt Clemens Wild mit diesen Worten: «Irgendwann, als ich ein Zirkusbild fertig gemalt hatte, suchten wir nach einem neuen Thema. Ich kritzelte mit Elke zusammen Tiere und Menschen auf ein grosses Blatt Papier. Da hatten wir plötzlich die Idee, Menschen aus dem Humanus-Haus zu zeichnen. Die erste Figur gelang mir so gut, dass ihr noch 99 weitere folgten.» «Die meisten Menschen konnte ich recht gut auswendig zeichnen. Bei jenen, die ich oft sah, war es natürlich leichter. Früher zeichnete ich zuerst die Schuhe oder die Füsse, bis ich auf Anraten von Elke mit dem Kopf begann. So ist es leichter, die Proportionen zu erfassen. Lange glaubte ich eben, man müsse unten beginnen, weil die Menschen auch von unten nach oben wachsen.»
Clemens Wild erklärt seine Bilder
Aus diesen Anfängen ist das Projekt «Begeg nungskreis» hervorgegangen, das nun 100 von rund 260 möglichen Porträts zeigt. Entstanden ist ein Werk, das auf eindringliche Weise zum Ausdruck bringt, aus welch grosser Vielfalt an Individualitäten die Gemeinschaft des Humanus-Hauses besteht. Der Begriff Begegnungskreis weist übrigens auf die wöchentliche Versammlung aller BewohnerInnen und Mitarbeitenden hin. Auf den nachfolgenden Seiten ist eine Auswahl dieser Porträts zu sehen. Sie zeigen betreute Menschen, Mitarbeitende und deren Kinder sowie Ehemalige. Auffallend ist die Treffsicherheit, mit der Clemens Wild die einzelnen Gestalten erfasst und kennzeichnende Accessoires hinzufügt. An der Mimik sind seine Figuren kaum zu erkennen – es ist vielmehr das Bild als Ganzes, das bei jenen Betrachtern, die mit den Menschen im Humanus-Haus vertraut sind, meistens rasch zur Erkenntnis führt: «Diese Person kenne ich doch...». Elke Bühler, Maltherapeutin
Selbstporträt Clemens Wild
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Portr채t Thomas Suska
Portr채t Valentin Suska
Portr채t Natascha Suska
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Porträt Frank Bürgel
Porträt Ruedi Wälchli
Porträt Monika Kellersberger
Porträt Corinne Mosimann
Porträt Chöying Phurtag
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Porträt Simone Tritten
Porträt Cem Hamurabi
Porträt Maria Lidia Candido
Porträt Pius Gegenschatz
Porträt Isabelle Brodmann
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Porträt Andrea Bühlmann
Porträt Elke Bühler
Porträt Nathalie Brunner
Porträt Frank Bürgel
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Portr채t Alexander Kubicek
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Textbilder
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Am Anfang der Textarbeit standen Fragen: «Der Mensch? Was bedeutet es, ein Mensch zu sein? Was ist mir wichtig am Menschen?» und «Wer bin ich?» Die Fragen lösten Gedanken aus und es ergaben sich Gespräche, die ich mitgeschrieben habe. In der Sprachtherapie wird unter anderem das Gespräch geübt. Sich mitteilen zu können und fähig zu sein, in einen lebendigen Austausch mit dem Gegenüber zu treten, sind wichtige Grundbedürfnisse des Menschen. Unsere Gespräche waren eine Art Spurensuche. Es war mein Ziel, einen Raum zu schaffen, in dem die Erzählenden ihre Ideen, Bilder und Gedanken, die zu Beginn vielleicht nur vage vorhanden waren, entwickeln konnten. Die nun vorliegenden Texte enthalten sehr persönliche Aussagen, die ganz aus dem Moment heraus entstanden sind. In einem weiteren Schritt wurden die Texte oder Teile davon* auf ein farbiges Blatt Papier abgeschrieben. Dies war eine Gelegenheit, den eigenen Gedanken noch einmal zu begegnen und sie allenfalls zu berichtigen. Die individuellen Aussagen erhielten durch die Handschriften eine weitere Qualität und eine sinnlich wahrnehmbare Originalität. Monika Kellersberger, Sprachtherapeutin
* Die auf das Papier (50 x 70 cm) abgeschriebenen Textteile sind in diesem Buch in einer leicht fetteren Schrift gesetzt.
Der Mensch hat eine Unterschrift. Chöying Phurtag
Ich bin gern hier auf der Welt. Ich habe gern Kinder und Bébé. Am liebsten hätte ich auch ein Bébé im Bauch. Mein Freund wäre der Vater und ich die Mutter. Ich möchte gern mit meinem Freund in die Ferien nach Amerika. Er sagt ja. In Amerika gehen wir in eine Beiz essen, in der Stadt. Wir tanzen zusammen, dann packen wir wieder und kommen heim. Meine Brüder sind wichtig. Ivo und Tobias, weil ich sie gern habe. Ich bin schon Tante. Tante Laura. Laura Zysset
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Der Mensch kommt einmal auf die Welt. Er kommt um die Welt kennen zu lernen. Wir kommen zum Arbeiten, wir bekommen Lohn und zu Essen. Mir ist wichtig, dass es keine Kriege mehr gibt. Aber das ist nicht überall so. Wichtig ist, dass wir zu trinken haben und schlafen können. Um glücklich zu sein, brauchen wir Freunde. Freunde machen Freude, weil man Kontakt hat.
Ich habe ein paar Freunde. Einem Freund schreibe ich manchmal ein SMS und frage, wie es ihm geht. Es ist wichtig den Kontakt nicht zu verlieren. Man kann auch Briefe schreiben, das habe ich schon gemacht, meinem Götti. Zum Mensch gehört auch, dass er irgend einisch wieder gehen muss. Er stirbt und kommt in den Himmel, also die Seele, da bin ich sicher. Angel Gerber
Der Mensch hat zwei Beine und zwei Arme, er kann arbeiten. Ich brauche Luft und andere Leute, sonst ist es langweilig. Wichtig ist, dass ich über mein Leben sel ber bestimmen kann, weil ich nicht alles will, was die Anderen wollen. Mit anderen Menschen zusammen kann ich segeln gehen, reden, arbeiten und festen. Beim Reden merkt man, ob man dieselben Interessen hat. Wenn man die gleichen Interessen hat, kann man über das Thema reden, man kann Erlebnisse, gute und schlechte, teilen. Auch Trauriges und Schönes kann man besprechen. Ich weiss meistens was ich will, weil ich darüber nachdenke oder es spüre. Mei stens sage ich auch, was ich will. Ernst Horat
Für den Mensch ist die Liebe wichtig. Die Aufgabe der Menschen ist die Arbeit. Wir kommen zur Welt, um etwas zu lernen. Damit die Welt nicht leer ist, hat Gott die Menschen erschaffen. Sich anstrengen im Gehirn ist wichtig, dass man die Augen offen hat, zum Beispiel auf der Strasse, auch. Die Liebe ist wichtig, damit man nicht so alleine ist. Michael Siegenthaler
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Ich bin Künstler zwar. Male Bilder zu Ge burtstag und Weihnacht und verschenke sie. Ich bin ein Künstler, weil die anderen sagen, ich male gut und ich sage im Herz, dass ich ein Künstler bin. Im Zimmer schreibe ich ab, Gedichte oder so. Für mich sind Gespräche mit den Eltern wichtig. Ich vermisse meine Eltern und wünsche zu ihnen zu gehen. Mein Vater geht «ga platzge» mit Menschen und ich helfe ihm dabei. Dann organisieren wir Feste, ich spiele die Flöte und singe. Ich bin als kleiner Bub auf die Welt ge kommen 1980. Meine Mutter hat mich geboren. Ich habe «schnurre» gelernt, später kam mein Bruder zur Welt, da lernte ich «lavere», das nützte nichts. Ich ging nach Bern in die Kinderklinik und lernte sprechen. Beim Sprechen kann ich korrigieren und einsehen, was ich falsch mache. Ich beisse in meine Finger, wenn ich wütend bin. Besser wäre es, wenn ich dann ein Gespräch hätte. Traurig sein gehört zum Mensch, dann kann man «usegränne» und nachher kann man wieder etwas entwickeln. Ich habe viele Kollegen und Kolleginnen, die brauche ich zum Helfen, um zusam men ein Problem zu lösen. Michael Flühmann
Mir scheint wichtig, dass man gut und gesund lebt. Ich bin zur Welt gekommen weil meine Mutter mit mir schwanger war. Ich probiere in diesem Leben ganz fest selbständig zu werden. Ich glaube, dass ich das kann. Um glücklich zu leben, brauche ich ein Zuhause, ich erlebe an verschiedenen Orten Zuhause sein. Ich bin froh, dass ich lebe. Ich habe es gern, wenn ich mit anderen Leuten zusammen bin, aber auch wenn ich allein bin geniesse ich meine Ruhe. Als Baby musste ich viel im Spital sein, daran erinnere ich mich aber nur wegen den Fotos im Album. Zum Glück ist das vorbei. Natürlich war ich auch später noch im Spital. Ich glaube, das gehört einfach zu mir. Ich bin nicht sicher. Es ist gut, dass ich hier eine Arbeit habe. Arbeiten gehört zum Menschenleben. Es gibt Menschen, die nicht arbeiten können, sie haben vielleicht eine starke Behinde rung, sind krank oder finden keine Arbeit. Keine Arbeit finden ist, glaube ich, nicht einfach – sicher nicht! Pascale Kuratli
Für die Menschen sind die Knochen wich tig, damit wir fest halten. Rippen schützen. Das Herz ist wichtig, es hilft, dass das Blut fliesst. Das Speiseröhrli brauchen wir fürs Essen und Trinken. Schienbein ist gut fürs Bewegen. Die Nase brauche ich zum At men. Für den Mensch ist die Gruppe wichtig, andere Leute, für den Ausgang, ins Kino, Theater, den Fussballclub, in den McDonald zum Essen und Trinken bestellen, einfach das Leben teilen. Der Magen ist wichtig fürs Abnehmen, man soll nicht zu viel essen. Damit wir glücklich sind, müssen wir la chen. Mit dem Mund können wir gut reden und erzählen. Mir gefallen bei den Menschen die Frauen. Ich habe verliebt und ich gehe küssen und armen. Sex machen heisst, die Frau wird schwanger und es kommt ein Baby. Echli das Herz spüren ist auch, wenn man verliebt ist. Danilo Esposito
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Für den Mensch ist alles wichtig. Für mich zum Beispiel das Velo, ich fahre gern. Ich hatte schon einen Unfall mit dem Velo, das möchte ich nicht mehr. Ich helfe den anderen Menschen gern das Auto aus dem Schnee befreien. Ich habe gern, wenn man mit mir lieb ist, aber
weniger gern, wenn man mich mit Schnee wäscht. Ich habe gern andere Menschen um mich, ich bin ein Team. Ich bin am Murtensee zur Welt gekommen. Warum, weiss ich nicht. Alexander Kubicek
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Malerei
Malerei 54
Die Malenden, die ich in diesem Projekt begleiten durfte, haben mich oft in Erstaunen versetzt. Gestaunt habe ich über die Selbstverständlichkeit ihres Ausdrucks, über die Sicherheit ihrer Farbwahl, über das Elementare, das Archaische in ihrer Arbeit. Ich konnte Phasen des Wartens, des Innehaltens beobachten, dann wieder klare, sichere Zeichenbewegungen. Die Malenden haben sich auf unterschiedlichste Weise dem Thema Mensch genähert. Einige haben Erlebnisse aus der Vergangenheit verarbeitet, andere religiöse Themen oder Märchenfiguren, wiederum andere haben Freunde, MitbewohnerInnen oder gar sich selber ins Zentrum gestellt. Im Gespräch und mittels gestützter Kommunikation (siehe Seite 56) haben wir thematisiert, wie schwierig es ist, innere Werte zu malen oder zu zeichnen. Kann ich meine Stummheit malen? Die Liebe? Das, was mich bewegt? Die Hilfestellungen versuchte ich so gering wie möglich zu halten. Einige Bilder sind von Menschen gemalt worden, die wenig oder gar nicht sprechen. Bei ihnen kann das Bild die eingeschränkten sprachlichen Möglichkeiten ergänzen, kann ein nicht verbaler Kommunikationsträger sein – eine Brücke zum Du. Elke Bühler, Maltherapeutin
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Nathalie Brunner
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Uwe Petersen
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Uwe Petersen
Uwe Petersen
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Uwe Petersen
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Corinne Mosimann
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Corinne Mosimann
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Corinne Mosimann