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KINO

unclesally*s magazine

3 Fragen an

...James Franco, der längst Hollywoods erste Adresse ist, wenn es um heiße Typen für intellektuell anspruchsvolle Rollen geht. Obwohl er parallel sein Studium vorantreibt, Kurzfilme dreht und einen Roman schreibt, ist er nun als Dichter-Legende Allen Ginsberg in „Howl“ und ab Mitte Februar in „127 Hours“ zu sehen. James, du hast unter anderem Literatur studiert und bist auch selbst Autor. Hattest du dich schon vor dem Film viel mit Allen Ginsberg beschäftigt? Oh ja, ich bin schon lange ein Fan. „Howl“ habe ich mit ungefähr 15 Jahren das erste Mal gelesen und es hat mich damals schon umgehauen. Überhaupt mochte ich die ganze Beat-Bewegung sehr gerne und habe mir oft vorgestellt, mal einen der Schriftsteller für einen Film zu spielen. Ich hatte nur nicht unbedingt mit Ginsberg gerechnet, sondern eher an Jack Kerouac gedacht. Hat sich dein Blick auf das Gedicht durch den Film noch mal verändert? Ja. Denn natürlich habe ich inzwischen viel zu Ginsbergs Persönlichkeit recherchiert und mich mit seinen

Gedanken beschäftigt, so dass sich viele der privateren Aspekte und Details mir erst jetzt erschließen. Du hast in letzter Zeit nicht nur viel gespielt und studiert, sondern auch eigene Kurzfilme inszeniert. Steht als nächstes ein eigener Spielfilm an? Absolut, das dauert nicht mehr lange. Es gibt sogar mehrere Projekte. Unter anderem habe ich mir die Rechte an Büchern über die Jugend von Charles Bukowski sowie über den Dichter Hart Crane gesichert. Dem Thema Literatur bleibe ich also weiterhin verbunden. Aber keine Sorge: Ich hänge die Schauspielerei nicht an den Nagel. Interview: Patrick Heidmann „Howl“, ab 6. Januar im Kino

...Mila Kunis, die nach acht Jahren in der Sitcom „Die wilden Siebziger“ und Komödien nun in „Black Swan“ ihr dramatisches Talent beweisen kann. In Darren Aronofskys beeindruckendem Horror-Drama über die Ballettwelt ist die gebürtige Ukrainerin neben Natalie Portman und Vincent Cassel zu sehen. Mila, „Black Swan“ zeigt den verbissenen Ehrgeiz in der Welt des Balletts. Verstehst Du die Besessenheit dieser Mädchen? Ich habe für den Film einige Ballerinas kennen gelernt und einen Einblick bekommen, wie groß der Konkurrenzkampf in dieser Welt ist. Daher verstehe ich natürlich, dass die Mädchen mit aller Macht versuchen, perfekt zu sein. Persönlich nachvollziehen kann ich das allerdings nicht wirklich, selbst wenn die Strukturen in Hollywood gar nicht so unähnlich sind. Das ist deine bisher anspruchsvollste Rolle, für die du in Venedig kürzlich sogar ausgezeichnet wurdest. Ist das ein Schritt in eine neue Richtung? Es ist auf jeden Fall ein Schritt. Ob nach vorne, zur Seite oder gar nach hinten muss sich erst noch zeigen.

Einen düsteren Film wie diesen zu drehen, war klasse, aber ich höre jetzt nicht auf, Komödien zu spielen. Hast Du denn das Gefühl, dass du mittlerweile „Die wilden Siebziger“ hinter dir gelassen hast? Immer wenn ich denke, dass das endlich so ist, kommt doch wieder jemand mit dem Thema an. So wie du jetzt. Noch immer treffe ich 13-jährige Kids, die mich darauf ansprechen, obwohl die gerade erst geboren wurden, als ich anfing, die Serie zu drehen. Es sind einfach ständig irgendwelche Wiederholungen im Kabelfernsehen zu sehen, deswegen wird mich die Serie wohl auch in Zukunft weiter verfolgen. Interview: Patrick Heidmann „Black Swan“, ab 20. Januar im Kino

...Naomi Watts, die nach längerer Babypause derzeit gleich zweimal auf der Leinwand zu sehen ist. Im Polithriller „Fair Game“ (seit 25.11.) spielt sie die real existierende CIA-Agentin Valerie Plame, während sie in Woody Allens Komödie „Tall Dark Stranger – Ich sehe den Mann deiner Träume“ eine unglücklich Verheiratete mimt, die sich in ihren Chef verguckt. Naomi, Valerie Plame stand nach ihrer Enttarnung plötzlich im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit. Das Gefühl kennen Sie sicher auch, oder? Auf jeden Fall, denn auch über mich und mein Leben urteilen und sprechen die Menschen von früh bis spät. Ohnehin habe ich gewisse Parallelen zwischen ihr und mir erkannt. Genau wie Valerie bei ihren Undercover-Aktionen schlüpfe ich hauptberuflich in andere Rollen! Der Unterschied ist aber natürlich, dass mich bei Versagen nur die Kritiker verreißen, während sie einen Fehler mit ihrem Leben hätte bezahlen können. Wie ging es beim Dreh zu Woody Allens „Tall Dark Stranger“ zu? Letztlich ist es bei jedem Film so, dass der Regisseur den Ton angibt, auch für die Stimmung hinter den Kulissen.

Wenn also jemand wie Woody verantwortlich ist, der eine heitere und unbeschwerte Person ist, dann färbt das auf die Arbeitsatmosphäre ab. Denn er mag zwar schüchtern und manchmal auch ein wenig unbeholfen sein. Aber vor allem ist er eben unglaublich witzig und liebt es, seine Schauspieler auf den Arm zu nehmen. Ist er eigentlich einer jener Regisseure, mit denen jeder Schauspieler unbedingt mal arbeiten will? Oh ja, wenn man von ihm engagiert wird, ist das tatsächlich ein Karriere-Meilenstein. Bevor man ihn trifft, nimmt man ihn ja als ikonische Figur der FilmGeschichte wahr. Ich war wirklich eingeschüchtert und ehrfürchtig, als ich dann tatsächlich vor ihm stand. Interview: Patrick Heidmann „Tall Dark Stranger“, ab 2. Dezember im Kino


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