Buch der Begriffe

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78 BUCH DER BEGRIFFE

Braille-System Menschen, denen aufgrund ihrer Sehbehinderung das Lesen von „normalem“ Schwarzdruck nicht möglich ist, verwenden das Braille-System. Das Braille-Alphabet wurde im frühen 19. Jahrhundert von dem Franzosen Louis Braille entwickelt. Louis Braille wurde 1809 in der Nähe von Paris geboren und erblindete im Alter von 3 Jahren aufgrund einer Infektion. Er besuchte das 1784 gegründete Pariser Blindeninstitut, wo es zwar bereits einige Bücher in erhabener Schrift gab, der größte Teil des Unterrichts wurde aber mündlich gehalten. Zu dieser Zeit entwickelte der französische Hauptmann Barbier gerade ein System zur schriftlichen Kommunikation (für militärische Zwecke) für die Nacht, das aus 11 abtastbaren Punkten in festgelegter Ordnung bestand. Davon inspiriert erfand Louis Braille im Alter von 16 Jahren sein 6-Punkt System, das er – trotz vorläufiger Ablehnung – stetig weiterentwickelte. Sein ganzes Leben lang kämpfte er für den Einsatz seiner Schrift, doch erst im Jahre 1850 wurde sie von der Pädagogischen Akademie Frankreichs anerkannt. Seit Braille's Zeit blieb das Alphabet im wesentlichen unverändert. Es wurde nur für einige Sprachen adaptiert. Braillezeichen wird auch „Zelle“ genannt. Jedes Braillezeichen besteht aus bis zu 6 Punkten, die in 2 Spalten und 3 Reihen angeordnet sind. Ein Punkt kann auf jeder der 6 Positionen vorhanden sein oder in irgendeiner Kombination. So gibt es 63 Kombinationen plus dem Leerzeichen. Im Allgemeinen werden diese Kombinationen einfach durch ihre erhabenen Punkte bezeichnet. Dabei haben die Punkte auf der linken Seite die Nummern 1-2-3 von oben nach unten und auf der rechten Seite die Nummern 4-5-6. Weiters werden bestimmte Zeichen als Ankündigungszeichen verwendet, um den darauffolgenden Zeichen eine bestimmte Bedeutung zu geben. So wird z.B. der Punkt 6 dazu benutzt, um zu zeigen, dass das darauffolgende Zeichen ein Großbuchstabe ist. Zahlen werden dargestellt, indem man die ersten 10 Buchstaben des Alphabets nutzt.


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