Prawda #8

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ÄDITORIAL LIEBE PLATTENFIRMA, JETZT GEBT DIE KOHLE ENDLICH HER! Ein rundes achtes Äditorial INHALT Musikmagazine Label Zeitungen Radio Fernsehen Tour Als ich den Punker fand DÄ sind

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Es wird mal wieder höchste Zeit für ein neues die ärzteAlbum! Da sind wir uns vermutlich alle einig. Wann wird das nächste Album endlich kommen? Wird es überhaupt ein nächstes Album geben? Das steht zurzeit zumindest zur Zeit der Drucklegung dieses Heftes noch in den Sternen. Aber wir sind einfach mal optimistisch! Und zur Überbrückung der Wartezeit präsentieren wir euch diesmal eine ganz besondere Ausgabe der DIE PRAWDA, nämlich eine Konzeptprawda, die sich ausschließlich damit beschäftigt, wie ein neues Album einer großen Band zustande kommt! Und natürlich betrachten wir das Thema nicht ausschließlich nüchtern und allgemein, sondern dringen in die Weiten des Ärzte-Kosmos vor, die kein Mensch zuvor äh, halt, Moment. Natürlich sind diese Weiten einigen Menschen bestens bekannt, und genau mit diesen Menschen haben wir uns unterhalten, um einen Eindruck davon zu gewinnen, wie ein neues die ärzte-Album entsteht. Vom Studio über das Presswerk bis hin zur kompletten Bewerbung Marketing, Promo, Presse beleuchten wir, wer so alles an der Arbeit beteiligt ist und warum es immer so furchtbar lange dauert, bis ein Album dann auch wirklich in den Regalen steht. Das alles natürlich in der Hoffnung, dass wir alle alsbald total cool jubeln können: Juchhe, die ärzte sind im Studio, und ich weiß, was jetzt bis zum Albumrelease alles passieren wird! In dem Sinne: Nadel auf die A-Seite und halt's Maul und lies! DÄOF-Team


MAKING OF Eine Albumveröffentlichung einer großen Band ist eine komplexe Sache; viel komplexer, als man im ersten Moment annimmt. Mit reinem Aufnehmen, CD-Pressen und Verkaufen ist es nicht getan. Am Beispiel der ktiven Band The Mops1 erklärt euch Musikbusiness-Insider Rockmops2, welche Jobs, Arbeitsabläufe und Promotion-Schachzüge hinter den Kulissen involviert sind, um eine möglichst legendäre Albumveröffentlichung sicherzustellen. Rockmops: Nehmen wir einmal an, die Band The Mops hat sich dazu entschieden, eine neue Platte aufzunehmen und diese professionell vertreiben zu lassen. Die erste Frage, die sich Fans häug stellen, ist, warum eigentlich immer so furchtbar viel Zeit zwischen dem ersten Hey, wir sind im Studio! und dem Tag, an dem man das fertige Album endlich in Händen halten kann, liegt. Die Antwort darauf ist, dass eine Menge größtenteils verdeckt stattndender Prozesse rund um den Veröffentlichungsprozess einigen Vorlauf in Anspruch nehmen. Klar: Man könnte durchaus an einem Freitagabend seine musikalischen Ergüsse in sein Mikro singen und sie am darauffolgenden Montag als Bündel, pardon Bundle, an einen Downloadanbieter liefern. So könnte man die Stücke bereits wenige Tage später digital kaufen ein Traum eines jeden Fans, oder?! Doch gibt es natürlich auch gute Gründe, warum Alben größerer Bands so nicht produziert werden. Ohne Promotion und Marketingmaßnahmen erfährt ja niemand von der heißen Scheibe und daher wird im Allgemeinen im Prozess rund um eine Albumveröffentlichung das Pferd sozusagen von hinten aufgezäumt und das Erscheinungsdatum letztendlich anhand diverser Promo- und Marketingtermine entschieden. Wenn The Mops im Frühling ins Studio geht und im Sommer die neuen Stücke mischt und mastert, dann ist ein VÖ-Termin3 im Herbst realistisch. In der Zwischenzeit haben die Promotion- und Marketingmitarbeiter der Plattenrma eine ganze Menge zu tun. Was genau, das erkläre ich euch im Laufe dieses Hefts (immer im roten Textfeld). Euer Rockmops

THE MOPS 1

Parallelen zu tatsächlich existierenden Bands sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

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Name geändert. VÖ = Veröffentlichung


SONST WÄREN WIR SCHLECHTE JOURNALISTEN!

Traumjob sagen die einen, Stress pur die anderen. Das Dasein eines Redakteurs für eines der großen deutschen Musikmagazine mag seine Tücken haben, doch die Vorteile des Jobs liegen auf der Hand: die Liebe zur Musik als Beruf; endlich einmal den Bands selbst all die Fragen stellen zu können, die einem auf der Seele brennen und obendrein auch noch neue Top-Alben kostenlos und Wochen vor allen anderen auf die Ohren zu bekommen, diese Vorstellung lässt so manches Fan-Herz höher schlagen. Eline hat kurzerhand den Spieß vom Interviewer zum Interviewten umgedreht und Stephan Rehm vom Musikexpress und Dennis Plauk von der Visions tüchtig auf den Zahn gefühlt. Was geht hinter den Kulissen einer großen deutschen Musikzeitschrift vor, wer entscheidet über die Coverstory , und wie ist es eigentlich, seinen großen Idolen wie z. B. BelaFarinRod Auge in Auge zum Interview gegenüberzustehen ?

Dennis Plauk, Visions

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raums. Es geht aber auch andersherum , verrät Dennis Plauk von der Visions. Wir erfahren, dass eine Band eine neue Platte aufnimmt und rufen direkt mal beim Label an, weil wir so heiß auf das Thema sind. Ob auf dem einen oder dem anderen Wege, die Redaktionen bekommen die heißesten Scheiben des Musikgeschäfts oftmals als Allererstes. Schließlich haben gerade Monatsmagazine wochen-, wenn nicht monatelange Vorlaufzeiten, damit die Hefte auch pünktlich zum Erscheinungstermin, möglichst mit einer passenden Coverstory, am Kiosk liegen können.

Nach dem ersten Hören einer CD, Am Anfang steht die Ankündigung: Die erzählt Stephan Rehm vom MusikexBand ist im Studio, macht euch auf etwas press, macht man sich erst einmal gefasst! Aufregung oder halb-interesGedanken über mögliche Geschichten siertes Kopfnicken in den Redaktionen mit der Band und entscheidet von Musikexpress und Visions, je nach dann in Redaktionskonferenzen, Gefühlslage der Mitarbeiter. Die Aufgabe ob und in welcher Form ein des weiteren Anheizens der Redaktionen Artikel erscheinen soll. übernimmt meist der Promoter der Platte c hs tenrma mit Infomaterial, Fotos, Interh r l i ö t iü f s viewhäppchen und nicht zuletzt Musik in u en , d b n ie a Form einzelner Tracks, Vorhör-Terminen e l d um un o mm e g e e n t R b l t e i oder gleich einer ganzen CD. Schließlich r A e ng uf M in d und f. A a o geht es um das Schmackhaftmachen t e n n s t l e r o r l a u b u m s ze n s i e i V b e l s ü eines möglichst großen FeaR A e K e n es nd zin er e d s te tures in zwei der größten a g a g üb l än g t a g d w s u s g ab sikmtat tun den ungs ter vie er-Au u Musikzeitschriften M in h s In k tob D i e ht e r au c s c h e di e des deutschen er Beric aher en Er llten der Osein. d d un d Sprachd t in so ic h o an d m ere ie Inf - gen n legt dann lichst druck B B r e d f e nt m ma ober, mög abge s zu h d le i r e r f Info er nac lieanä ls de die Ö kann: Ok t auch Hef t s n K e i d l k e l t n e n t n a r o K io s , t dr , mit um a erden von ha h ne eilige mit e vo ng n gib j ew ef te lang um amWirku E s m o t i o e n A lb ht w e r d a d au c H u e t d i z n c o a u e n d u Pr -D ne ebra en. J ite, t te er e nn ewe We en Pla en VÖuch d zu b zum eit g rnseh ichwe den. n f h u a k e c u e e e i e t i h l c h - n e nt p u f f Ka li c un d F ß e R r s c h a wi s g m r e o ir z usikm s- ei n, ve er zu di o c h gr t i s t v w a e s R l n n i l , de de n M d s o c h g e n L e e ha ie d sse he i d Pr e te r s c h t ion s g r s c e in e n s e un e r au . e t a n s n h ge n rm e u e u e r s c e s p r e e r ab s s ein er Info P r e t li c h Tag s od . d d e r o na d e r en ne Bei en m nen, Fanzi por tal i d g az t i g e n t e r n e t In


Wie groß das gedruckte Feature dann letzten Endes wird und ob es gar zur Coverstory erkoren wird, das entscheiden die Mitarbeiter demokratisch, mit dem Chefredakteur als letzter Instanz. Oft , so Plauk, fallen diese Entscheidungen erst Wochen nach dem gelaufenen Interview. Man muss auch immer sehen, welche Alternativen man hat. Doch natürlich weiß man bei gewissen erfolgreicheren Bands wie z. B. die ärzte eben doch schon vorab, dass sie gute Chancen auf den Titel haben und auf jeden Fall eine längere Geschichte gedruckt werden wird. Welcher Mitarbeiter letztendlich ein Interview machen darf oder muss wird anhand der verfügbaren Themen für die kommenden Hefte in regelmäßigen Redaktionskonferenzen entschieden. Generell gibt es für die meisten Themen schon innerhalb der Redaktion mindestens einen Fan, der sich drauf stürzt, wenn es denn die Zeit zulässt , sagt Plauk. Wir versuchen ( ), die Themen so zu besetzen, dass Leute Interviews führen, die mit den Bands mehr als nur 'ein bisschen was anfangen' können. Wenn man aber mal eine Band erwischt, die einen eher kalt lässt, dann sucht man einfach nach der journalistisch interessantesten Geschichte und nach den Fragen, die mich, aber auch den Fan, interessieren , stellt Rehm fest. Wenn die Themen hoffentlich zur allgemeinen Zufriedenheit

verteilt sind, macht sich der zuständige Redakteur an die Interviewvorbereitung. Der wichtigste Part dabei ist natürlich die Platte selbst diese will gehört, verstanden und beurteilt sein. Nicht immer einfach, wenn manche Plattenrmen vor lauter Raubkopierer-Besorgnis nur noch zum Vorhören laden, statt den Tonträger aus den Händen zu geben. Die Labels sind da sehr empndlich, oft paranoid geworden“, ndet Dennis Plauk. Mal zu Recht, mal nicht. Zu so einem Vorab-Termin ist dann schnelles Multitasking in Form aufmerksamen Zuhörens und reger Notizen gefragt, während die Scheibe den anwesenden Journalisten ein- oder mehrmals vorgedudelt wird. Diese Bedingungen so nachvollziehbar sie teilweise auch sein mögen erleichtern unsere Arbeit nicht gerade; klar ist: für eine gute Rezension, für ein gutes Interview, für eine gute Geschichte muss man das entsprechende Album einfach auch gut kennen , sagt Rehm und fügt hinzu: Wenn wir ausnahmsweise aber mal ein Album nach nur einmaligen Hören besprechen, dann weisen wir unsere Leser auf diesen Umstand auch

6 © Musikexpress, 2006


explizit in der Rezension hin.

Stephan Rehm, Musikexpress

Die Visions geht ab und an auch radikaler zu Werke. Chefredakteur Plauk ist der Meinung, dass man kaum einem Album gerecht werden kann, wenn man es vorab nur einmal gehört hat. Das , sagt er, ist auch der Grund, warum wir immer wieder davon absehen, Rezensionen zu Platten ins Blatt zu nehmen, die wir nicht eingehend genug hören konnten. Selbst wenn das bedeutet, dass wir mit der Rezension verspätet dran sind, denn richtig große Themen wie, sagen wir, das neue PearlJam-Album, kriegen auch wir inzwischen oft erst unmittelbar vor Erscheinen mit der Konsequenz, dass die Platte schon mal Wochen draußen sein kann, wenn das Heft mit der entsprechenden Kritik kommt.

als digitales Muster oder als schlicht aufgemachte Promo-CD. Umso größer ist die Freude, wenn doch einmal das gesamte Artwork beiliegt. Um ein Gefühl für eine Platte und ihre Aussage zu bekommen, ist das Drumherum Artwork, Liner Notes, Fotograen – sehr wichtig“, ndet Rehm. Besonders ja bei den Ärzten mit ihren Pizzaschachteln und Fellbezügen. Schließlich, nach möglichst intensiver Vorbereitung, ist es so weit: Das Interview steht an. Wie also geht man an die Sache heran? Ganz zu Hause lassen konnte Stephan Rehm seinen inneren Fan jedenfalls nicht, als er zum ersten Mal im Rahmen seiner Arbeit auf Farin Urlaub traf. Zu meinem ersten Interview mit einem der Ärzte, mit Farin, hatte ich sogar mein ältestes, natürlich frisch gewaschenes, Ärzte-T-Shirt drunter an. Gezeigt hat er es ihm freilich am Ende doch nicht. Es ist ein großer Unterschied, ob du von einem um Objektivität bemühten Journalisten oder einem sehr subjektiv

B le i gr o b e n w Um eine Platte zu verstehen, hilft häuges ß i D r u e n M r al s o und aufmerksames Hören am besten ob c k t u s ik Red erm ma bei u konzentriert mit dem iPod in den Ohren oder n die ak tion in istgazine serem voll aufgedreht auf der großen Anlage. s R b e r e d ak s c h l u in d e r s c h B e i s p ss e ti e e i Heutzutage kommen viele Alben, Pre iten k on sic ist ar er s inen el. Ok te n End tob s s e ann h a l s o wenn sie denn überhaupt u e e j c S s r a h c Se so de H ho e p in g verschickt werden, mö llte si der nn sc ut ge n En tembeptembef te d n h gli c e a d e A e r das hst m b usfühließlic ug aufe Aug hälf te r, de r lie r bs h vi es , s u rl d und das el Mat ten s ichkei liegt d as Th st. Da der ler s ten a e in n e u e e r ial c h o n t d e i e Q u e m a mi t e r h ä s e lb s u s d b e s zi ga t in e m An r Be alit vor- Re lt. Th dav pr e r che tig ge e Moon üb fang Aschre ät der richdak te Im I Form Mund 7 de n. t i g ur nug ps-A er ze ugu ibun e d n ist, lbum ugt w st m g s icht en So das alfall ines I es Kü U nt S ät gan o nt u um er b n i e t n e r k es gigan den, Alb linge ze w dqua ze A kom er viewstni c M a t mt um im ie li t ä tis c n l ht e r ia s b f u e H t a a n m nt li s o , ef t h s t e ur d a l d e cht bes ntun, lso, d denn in der zu hen s A r we a p d s s d s r e e an So r in w e c h o n d w gru, sondlbum il kan ird. en, ern ird s n mu En kom n di n a wi e k an p ät s nf o e r n a n s i c m an s o d e J u mt e s e n e r ns er s es ll t e li d die rma uch h ve i a b s l p e , m s a ät e n g o c h s c h Red tion Hin ri n n o bw s A l o z u r a e na o u ak t en, tero c h o hl b um s t a u nd io n u c n h v e in d e r de, f am di e ige e r ö da s V er t fMo eröf feig gemdass u nat e e nt li c h a s t e r n g e f ä nt f e un g t s e hr in r nt s ist. ter-


ausgerichteten Fan interviewt wirst. Unter Umständen verwirrst oder verunsicherst du den Künstler nur, wenn du das als Fragensteller vermengst , sagt Rehm. Ja, und wie sind sie denn nun, die ärzte im Interview? Ich kann da nur aus meiner Erfahrung mit Farin sprechen. Den habe ich bislang als sehr zuvorkommenden, offenen und sympathischen Gesprächspartner erlebt. Ohnehin schätzt Rehm alle drei Ärzte als sehr professionell im Umgang mit Medien ein. Die erwarten sich völlig zu Recht gute Recherche und wohlüberlegte Fragen. Okay, stellen wir uns den gegenteiligen Fall vor. Passiert es schon einmal, dass man als Journalist am Ende eines Gesprächs mit einem völlig unbrauchbaren Interview dasteht? Offenbar selten. So etwas ( ) sollte bei guter Vorbereitung auf unserer Seite ausgeschlossen sein , erzählt Dennis Plauk. Es sei denn, der Künstler sperrt sich mit allen Kräften gegen ein gutes Gespräch und ist einfach extrem schlecht drauf. Man kann das als Statement so abdrucken ( ). Wir würden aber eher versuchen, ein zweites Interview unter besseren Bedingungen zu führen. Und wenn sich am Ende gar nichts herausholen lässt, wird das Gespräch eben nicht abgedruckt. Stephan Rehm hatte bislang

Geräuschwerbung, 2003

immer Glück mit seinen Interviewpartnern. Es gab nur vor fünf Jahren einmal den ärgerlichen Fall, als ich für einen Radiosender den Sänger einer damals erfolgreichen New Yorker Indierockband der Anstand verbietet mir, Namen zu nennen interviewen sollte und der Typ unbedingt auf dem Tisch, auf dem mein hochempndliches Aufnahmegerät stand, 'Kommando Trommele' spielen musste. Ich wies ihn darauf hin, dass das Geklopfe meine Aufnahme stören würde und ich sie so nicht verwenden könne. Er sagte: 'Oh yeah, I know'. Dann habe ich mich schnell und knapp von ihm verabschiedet. Bei all dem bleibt die journalistische Freiheit natürlich gegeben. Wenn die Platte in unseren Augen nichts taugt, dann schreiben wir das auch so , bestätigt Plauk. Das ist letztlich auch ein wichtiger Teil des Vertrauensverhältnisses zwischen Künstlern, Labels und Magazinen. Rezensionen müssen nicht freigegeben werden und fallen unter die Meinungsfreiheit des Autoren, ganz gleich ob sie positiv oder negativ ausfallen. Alle meine Rezensionen, auch die Verrisse, auch die großer Künstler, wurden bislang immer so gut wie 1:1 abgedruckt , stellt Rehm fest. Ohnehin bestehen nur wenige Künstler darauf, Interviews zu autorisieren in der Regel deutsche Künstler, die das Heft auch lesen, zum Beispiel die ärzte , sagt Plauk. Sollte doch einmal der Fall eintreten, dass Aussagen im Nachhinein verfälscht oder

untersagt würden, kann man auch in Erwägung ziehen, das Gespräch nicht abzudrucken. Allerdings ist das in Plauks Zeit bei der Visions noch nie vorgekommen. Zum Schluss kommen wir doch noch einmal zurück auf die beste Band der Welt, um die sich schließlich unsere ganze Fragerei dreht. Bezeichnen sich die Herren eigentlich als die ärzteFans? Klar, nicken beide. Plauk sieht sich als Fan sowohl der Frühphase als auch der Belafarinrod-Inkarnation , und es würde ihm schwerfallen, sich für eine der beiden zu entscheiden. Auch Rehm verbindet eine lange Zeit mit den Herren aus Berlin: Ich bewundere diese Band seit meiner Kindheit für sehr, sehr vieles. Fan oder nicht, nehmen wir an, die nächste Ärzte-Platte verkäme zum totalen Griff ins Klo. Würden sie das in einem Interview oder einer Rezension offen aussprechen? Unbedingt , nickt Plauk, sonst wären wir schlechte Journalisten. Rehm fügt hinzu: Klar, das müsste ich tun, auch wenn es mir natürlich das Herz brechen würde. Nun denn wir sind besten Mutes, dass es soweit nicht kommen wird! Es bedankt sich für die ausführlichen Infos: Eline

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ECCE PROMO

nn edien ka in den M . Die Strars e tl s n ines Kü tablieren tellung e n langfristig zu e ersönlichkeit des ge Dars P ti ih h r , c u n z ri e g t einen Die eitra möglichs mlich langer Zeit h dazu b te dabei klare ie ll z s o r e s o wesentlic t v n o ib n o ten. So g alerweise r Promoti ärzte haben sch e re d rt e ie v g t te ie ue n an ide p a s s e n. d r konseq rlich mfeld m Künstlers n, den sie seithe elchem U rt steht und natü enn w in , e d d n n o a w , B tw n r n e te A d h c d s Stil gefu un en bea isse seit a n Re d e n all das mo -AufBekenntn möchte, wem m . Promoter sollte n und Pro ünstler e g n u te n h h e c c d K ö re statt n r nicht m kquirieren, Besp tstelle zwischen rants m an g a nd PR-Ve rviews a emein die Schnit u a u c h , wa te e In s s r e re ihre tl P g s ll e n g a ü n rt z K o la n r W a sie fü n un d g war jahre in mit Richtige re n sie ie o t rr in ib e g rd F s o nnifer in Berl mit un trit te ko bilden. Je eute betreibt sie tur. Im Interview n . ie lt d e e W M r H n e . te un d age nd d für die ärz nikations beste Ba wortliche , PR- und Kommu moarbeit für die tro x P eigene Te n Einblick in die ine einen kle Jennifer, über welchen Zeitraum erstrecken sich die Promo-Aktivitäten bei einer Veröffentlichung? Im Idealfall über den ganzen Veröffentlichungszeitraum also bis zur letzten Single. Der Schwerpunkt liegt aber klar auf den vier Wochen vor AlbumRelease und den vier Wochen danach, sowie auf der Veröffentlichung der ersten Single und der Tour. Wie wird entschieden, wer anlässlich eines neuen Albums bemustert wird?

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Ganz generell: Bemustert wird, wer gute, integre journalistische Arbeit leistet. Das kann ein auagenstarkes Musikmagazin sein, ein eigensinniges Indie-Portal oder eine ehrgeizige Schülerzeitung. Natürlich hat sich über die Jahre ein Kreis herausgebildet, der quasi automatisch bemustert wird alle anderen bekommen Rezensionsexemplare auf Anfrage. Ausschlusskriterium kann z. B. sein, wenn man erst weit nach VÖ anfragt oder gar kein wirkliches Ressort für eine Plattenbesprechung hat.

Spielt es dabei auch eine Rolle, wie die Berichterstattung bei vorherigen Veröffentlichungen aussah also ob negativ oder positiv? Nein, die Meinung ist nicht ausschlaggebend. Eher, wie sie zustande gekommen ist. Wenn eine negative Rezension Hand und Fuß hat, Kritikpunkte sauber recherchiert sind und der Text nicht ins Polemische abrutscht, dann respektiert man das genauso wie eine euphorische Besprechung. Es geht darum, ob sich jemand ernsthaft mit der Musik auseinandergesetzt hat. Wie oft kommt es vor, dass Journalisten die neue Platte noch gar nicht gehört haben? Zum Glück extrem selten. Die meisten Interviewer sind mittlerweile gute Bekannte, die erstens eine ausgeprägte Journalisten-Ehre haben und es sich außerdem, allein schon aus reiner Neugier, nicht nehmen lassen würden, das Album zu hören, sobald sie es bekommen. Lasst ihr euch Interviews noch mal zur Freigabe vorlegen? Manchmal. Es gibt aber auch einige Magazine und Journalisten, die sich selbst eine Freigabe der O-Töne auferlegen, weil sie von sich aus Fehler oder Missverständnisse vermeiden wollen. Kann generell jede Publikation ein Interview mit die ärzte bekommen, oder wie selektiert ihr?


Das funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Bemusterung. Da die Band aber mehr angefragt wird, als sie Zeit hat (z. B. gibt es auf Tour ja wichtige, zeitlich festgelegte Abläufe, die eingehalten werden müssen, damit die Show am Abend läuft), muss man auch Anfragen absagen, denen man eigentlich gerne nachgekommen wäre. Es hängt dann unter Umständen auch von der Flexibilität des Journalisten und des Mediums ab, ob man eine Anfrage auch an einem anderen Tag und zu einer anderen Gelegenheit nachholen kann. Wie kriegt man die Künstler auch beim zehnten Interview an einem Promo-Tag dazu, noch einigermaßen motiviert an die Sache heranzugehen? Es gibt natürlich Voraussetzungen, die man als Promoter schaffen kann, die für möglichst gute Laune sorgen wie z. B. gut organisierte Reisen, angenehme Interview-Räumlichkeiten, angemessene Pausen und gut vorbereitete Journalisten. Aber letztendlich wissen die Künstler natürlich selbst, dass sie die Interviews unter dem Strich freiwillig geben.

Aber grundsätzlich genießt das Team um DÄ und FURT natürlich den großen Luxus, dass die meisten Medien nicht erst großartig überredet werden müssen. ;-) Kommen die Ideen für Promo-Aktionen alle von die ärzte selbst und müssen nur noch umgesetzt werden, oder arbeitet ihr auch eigene Konzepte aus und hofft, dass sie abgesegnet werden? Die meisten Ideen kommen schon von Management und Plattenrma. Die Band macht sich eher über andere Sachen rund um die Veröffentlichung Gedanken z. B. über Artwork, Single-Auswahl oder die Tour. Man kennt sich über die Jahre aber schon so gut, dass alle Beteiligten ziemlich genau wissen, was zur Band passt und was nicht die Ausfall-Quote ist also extrem niedrig. Welche Bedeutung wird einem Fanclub zugemessen, wenn es um das Promoten eines neuen Albums geht? Eine große Bedeutung! Schließlich sind die Fans diejenigen, die der Band am

Bilder: Anrisse aus der Titelstory des Musikexpress vom Oktober 2003, die der Autor Josef Winkler auf Grundlage eines Interviewtags mit DÄ in besagtmen Privathaus in Köln schrieb.

Muss man bei die ärzte eigentlich noch viel die Werbetrommel rühren, oder kann man sich vor Anfragen kaum retten? Dass etwas Neues kommt, wann etwas zu einem Album passiert und welche Materialien es dazu gibt muss man schon kommunizieren und dafür sorgen, dass die Promo nicht kreuz und quer läuft, sondern konzertiert und im besten Fall originell und qualitativ hochwertig.

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nächsten stehen und hoffentlich nicht erst promotet werden müssen, sondern das jeweilige Album aus freien Stücken in die Welt hinaustragen. Aus meiner Sicht war die Zusammenarbeit zwischen dem DÄOF und Management, Label und Band eigentlich immer harmonisch und konstruktiv. Wie ist die Rolle des Radios zu bewerten?

im Radio läuft, hat es denitiv schwer, ein Hit zu werden. Was waren für dich die PromoHighlights in deiner Zeit bei die ärzte? 2003 haben wir einen Interview-Tag in einer Art Privathaus in Köln veranstaltet. Das war wirklich was Besonderes: Die Interviews haben im Wohnzimmer, auf der Terrasse oder im Garten stattgefunden, und die Atmosphäre war, trotz Arbeit, für Journalisten und Künstler fast schon privat . Leider war das Haus aber auch weiter draußen, was dazu geführt hat, dass die Essens-Beschaffungs-Situation mich vor ungeahnte Probleme gestellt hat. Bis heute zieht die Band mich wegen dieses einen Tages damit auf, dass es bei mir nie etwas zu essen auf Promotion-Reisen gäbe. ;-) Im Anschluss waren wir dann in Dortmund bei Visions und haben die legendäre

Generell ist es wichtig, dass alle Promotion-Bereiche (Print, Online, TV, Radio und Handel) Hand in Hand arbeiten und sich positiv ergänzen. Ein interessanter Aspekt am Radio ist, dass viel live stattndet und eine direkte Auswirkung auf VISIÄNS-Ausgabe gemacht. Das Heft die Öffentlichkeit hat. Die Erfahrung mit ist mein Highlight, weil Redaktion und Sendern und Formaten macht die RadioBand richtig Spaß bei der Produktion Promotion u. a. auch zu einer wertvollen hatten und das Ergebnis den Humor, Beratungsquelle, wenn es um die Auswahl die Intelligenz und die Vielseitigkeit der möglicher Singles geht. Denn Band widerspiegelt, wie es Promotioneine Single, die Aktionen ansonsten nur selten können. nicht Der P resse ß e s te pr om www.richtigeworte.de o n eißig Monaten ter des L a b d e m e ls von s Jah it dem H än d res Th Evil Acker e Inter v voll zu tuMastern ih, während e Mops ha t im Soiew termin n. Er ist frer Track s die Band in den he ev se iür mm e r b mit d erant wor t die Koor eschäf tigtlbst noch Manchm er Ak d Wenn quise lich und b ination sä ist, alle noch k al sind d eg ie de r m e m Booklebis zum öglich innt dahe tlicher Albums, win vollstä Promos e r en In eb ten, d nd eil sie ter vie schon w sein t und Ar t igentlichen e me n so frü iges Abben doch wo r k sollte w il t h s s I lk ild d . n p f o t r e e m e n, be r tig de s A Pr om r view ch me ne ko olb te Alternend biete sein mus es diese CD oder – mmt der ums noch rmin Cov t a N e t e ue ive. in solc sKa er R s n 11 he s ihrer päter weg sset te. Nicedak teur icht fer tig, bereit Fotos der Vorhö provis s e e r en orisch n ihrer k ht selten  ben eine die Mag im Somm Künstler m S amm eine leinen nde n e e n Au a a r elstüc z , c W in h d t man amit e un d e nn h f ma c h Auag sich ke in f ie r d ü a r a un g a h m de n S e s s c g e nu wenn Albu hon un d be s ls c hr än Biswe ken d begehr te ßen. M man will der Album m-Ar t workg Bildmateten auch ile an c hm titel f er Fan rial fü v d o nur n werden ie e r in h e Mo an em s. r st al zu schlü eigenen folgt eine tive passe steht, kannden ist. einemJournaliste gelad s n K F s d o o m ig n t en, d d n o a z a a n s e z u e p a u V s s t un d . s Unfer amit da or spielte uch sieht ion aber aschies La tige rmin dann u in sic ch gebens aus d bel nicht s h er H mu s s . an d


CONTENANCE IST LETZTLICH DOCH MEHR SEXY ALS DER FAN-SCHAL

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Meine erste Begegnung mit der Band fand 1984 statt. Mein Neffe hatte sich "Debil" gekauft. Eine Band, die sich selbst ein "Thema" geschrieben hatte, fand ich interessant. Eine eingeschworene Gemeinschaft. "Scheißtyp" ist bis heute mein Favorit von der Platte geblieben. Die Unschuld, Naivität und Frische im Kontext der schweren Hightech-Kost, mit der Trevor Horn zur gleichen Zeit Europa überzog - große Klasse. Und die Frisuren! Ich fand Zappa zwar damals besser, aber ich wollte unbedingt 'ne Farin-UrlaubFrisur haben. Dann kam der legendäre

Auftritt im "Musik Convoy" in Römerrüstungen. Eigentlich völlig bescheuert, aber neben Matt Bianco der reine Antagonismus und deshalb besonders cool. Ich war Sympathisant der Band geworden und bin es bis heute geblieben. Aber echte Musiker ohne Firlefanz mochte ich damals lieber. Ein Jahr später hatte ich mich als undesignierter Schülerzeitungs-Chefredakteur über ein groteskes Telefonat mit Jim Rakete in den Verteiler von dessen "Fabrik" geschlichen. Kurz danach trudelte die "Im Schatten "-Platte ein. Ich fand die blöde. Die Frische, das Spontane, die Coolness

des Debüts waren nicht mehr wahrnehmbar. Meine Nichte schrieb damals für eine andere Schülerzeitung, und ich bat sie, das für mich arrangierte Interview mit Farin und Sahnie vor einem Konzert im Aachener Metropol zu führen. Diese Dreistigkeit muss man sich mal vorstellen! Farins InterviewKlassiker aus diesem Gespräch, nachdem er erfahren hatte, dass meine Nichte Duran-Duran-Fan gewesen war: "Stehst du auf kokainabhängige Männer?" Sahnies Interview-Klassiker, nachdem er gefragt wurde, welche Musik er möge: "Ich höre eigentlich keine Musik, wenn ich nach einem Ärzte-Konzert nach Hause komme. Jemand, der in einem Jeans-Laden arbeitet, schaut sich ja nach Feierabend auch nicht woanders nach neuen Jeans um." Von der ersten Tour mit Hagen sah ich ein Konzert in Aachen und konnte die Hysterie im Publikum und den Trockeneisnebel auf der Bühne nicht nachvollziehen. So viel Rummel um diese Typen?

© AngelaL (pixelio.de)

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ICH FAND ZAPPA ZWAR DAMALS BESSER, ABER ICH WOLLTE UNBEDINGT 'NE FARIN-URLAUB-FRISUR HABEN.

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So viel Show um diese Songs? Ein Jahr später noch ein Konzert im Düsseldorfer Tor 3. Das nächste Konzert von denen sah ich erst zwölf Jahre später.

Das war lehrreich. Man wollte mündige Menschen einmal mehr vor sich selbst schützen. Ich las Tipper Gores bizarres Buch, "Raising PG Kids in an X-Rated Society", während das "moralische" Deutschland gegen die ärzte Amok lief. Amerika hatte einen Präsidenten aus der Hölle, Deutschland das KanzlerPendant, und zusätzlich traf sich hier eine Allianz aus der Hölle, bestehend aus Feministinnen, Grünen und der CDU, die ein gemeinsames Feindbild in Form von die ärzte gefunden hatte. Junge Leute sollten auch in diesem Land nicht für sich selbst denken dürfen, und vermeintlich oder tatsächlich aufregende Platten zur Identitätsndung durften nur noch "Ab 18" erworben werden.

Die Zensur-Arie verfolgte ich trotzdem. Schreckliche Zeit. Tina Turner, Bruce Springsteen, Modern Talking und Sade waren Common Sense. Der peinliche Synthie-Orchester-Tusch erinnert sich noch jemand an "Jenseits von Eden"? wurde zum soundästhetischen Idiom eines ganzen Jahrzehnts. In Amerika formierten sich Hausfrauen, die mit irgendwelchen Kongressabgeordneten verheiratet waren, um gegen "schmutzige Rockmusik" zu Felde zu ziehen. Gibt's den "Explicit Lyrics"-Warnhinweis noch auf Covers von Rap-Artisten? Der stammt aus jener Zeit als Tipper Gore, die Frau des zukünftigen, demokratischen Vizepräsidenten Al Gore, in den Songs von Twisted Sister, Prince, Judas Priest, Madonna und sogar in denen von Stevie Wonder Wörter entdeckte, von denen sie die ärzte zelebrierten ihren Individualisannahm, dass Kinder und Jugendliche mus trotzdem weiter. In den Achtzigern sich durch deren "Kraft" direkt mit der vielleicht von einem gewissen Pathos und Hölle, der Fähigkeit zum Massenmord und Aktionismus getrieben, aber nicht weniger zur sexuellen Verkrüppelung konfrontiert mutig. Ich fand "Geschwisterliebe" auch sahen. Besorgte Eltern ließen sich durch scheiße, aber nicht wegen des lächerlichen die Hinweise auf LP-Covern vor "schmutTextes, sondern weil ich die Musik einfach ziger Musik" warnen, Warenhausketten im Kappes fand. Wie vieles, was die Band Mittleren Westen der USA nahmen Platten nach "Debil" und bis zu der Dead Kennedys, vieler Heavy-Metalihrer Auösung Bands und Zappas "Jazz from Hell"-Album machte. Diese aus dem Sortiment, obwohl es sich dabei grauenerum ein reines Instrumentalalbum handelte. Die sogenannte "moralische Mehrheit" hatte regenden sich in Amerika gegen "das Böse" gerichtet, Sounds, dieses schrecklidie freie Meinungsäußerung wurde von che Zensoren unterwandert. Es wurde evident, wie leicht eine ganze Nation mittels masE nt senmedialer Gehirnwäsche von pseudon. man e h moralischem und pseudoreligiösem ge n ebe s mi t in e k an t e r gin - g e g u f d a Wischiwaschi zu überzeugen l n r o nd s p ä b e ne n e a te war anderthalb odereche was erung ak tio präch Plat e t z t p Jahrzehnte vor G. t e s s r Red rges nd di u sa W. Bush. gengazi- hie r Bemd diech Voum u e G a nd de n un dur sdat n. , i m ik m u s indn Musotizen ngens ne nfall inungereite s t e he r b u on e e n h N n c n c o e e et er re Er slbst v Int och ur z sp uill e nd gesprien. Kumbe ie Fe s u d n n d lb l lz u n g e t s a M e e A un d n al sie eituberei elle halten Net z en. e z n s i e s e g e hn n ma Tag u de , sc ein g en da eitun n k zu z e n e m ie r e s z ige lauf, ruck t ö n ll g min a g r a do T benn Vo h in D e de r se li c D i e l an g t ä g


WER WILL SCHON GERNE ZWISCHEN "ANGST, HASS, TITTEN UND DEM WETTERBERICHT" DARGESTELLT WERDEN?

"Westerland". Mein blöder "Debil"Fetisch! die ärzte waren Geschichte geworden, und ich beschloss dreist und vor allem, weil mir nichts Besseres einel, Musikjournalist zu werden. Ich wollte Zappa und Stevie Wonder interviewen meine Helden. Zappa starb im Jahr, als die ärzte mit Rod neu geboren wurden. Stevie Wonder lungere ich immer noch hinterher. Ich wollte der Welt die Augen öffnen, weil ich dachte, dass Pop auch immer Politik gewesen sei. Unfassbar prätentiös und auch lächerlich der Gedanke, vor allem, weil ich erst Anfang der Neunziger zur illustren Runde der Musikjournalisten stieß. Mit 23. In einer Zeit, in der Roxette und Ace of Base Pop waren und ein verwirrter junger Mann aus Seattle, der sich später mit einer Kanonenkugel unsterblich machte, die Gegenbewegung dazu angestoßen hatte. Das Musikgeschäft war noch ein bisschen mehr am Monetarismus erkrankt. Globales Marketing führte zu ungeahnten Protmaximierungen, auf jedem Kontinent durfte man die gleichen Statements eines Popstars nachlesen, und ich Sepp wollte mir als freier Journalist meine Interviewpartner und Auftraggeber selbst aussuchen können, alles anders machen und konnte stattdessen von Monat zu Monat deutlicher feststellen, dass ich immer weniger über die Runden kam mit meinen idealistischen Vorstellungen.

die ärzte feierten derweil einen Megaerfolg nach dem anderen. Viel bekam ich Ignorant davon nicht mit, weil mir blöderweise immer noch der "Westerland"-Schock in den Knochen steckte. Bis mir 1998 ein Exemplar der "Friedenspanzer"-Single in die Hände el, auf dem zwei Zappa-Cover-Songs zu hören waren. Ich musste die ärzte zum Interview treffen! Das "Männer sind Schweine"Erdbeben, das sich zum Zeitpunkt meiner Anfrage beim Ärzte-Label abspielte, war mir gar nicht bewusst gewesen selbstgefällig gingen mir Radio und TV am Arsch vorbei. Ich wollte die nur kennenlernen, weil die offensichtlich das Gleiche mochten wie ich. Mangels Finanzen trampte ich nach Köln und traf Farin Urlaub zum Interview. Dieses Gespräch war gleich in mehrfacher Hinsicht lehrreicher als sämtliche Gespräche mit den Santanas und Lindenbergs und irgendwelchen slappenden Bassisten dieser Welt zuvor. Weil FU zumindest vordergründig kein übergeordnetes Interesse daran zeigte, das damals neue Album der Band, "13", zu bewerben und stattdessen ein richtiges Gespräch mit mir führte. Er nahm mich ernst. Und ich hatte ein Gegenüber, das ich ernst nehmen konnte. Voilá! Danach wurde ich in der Ausarbeitung und Streuung dieses Interviews zum ersten und bislang letzten Mal selbst Opfer von redaktioneller Zensur. In den Schreibstuben deutscher Tageszeitungen hatte man zu dem Zeitpunkt noch nicht geschnallt, dass die ärzte Ende der Neunziger eine andere Band als die ärzte aus den Acht-

© Rhein-Neckar-Zeitung, 2009

© Aachener Nachrichten, Zeitungsverlag Aachen, 2009

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zigern war. Ohne Rücksprache mit mir zu halten, wurde aus meinem mit feinsinnigen Doppeldeutigkeiten gespickten Interview eine DisneylandStory gezaubert, in der FU die ärzte angeblich als "liebenswerte, böse Buben" bezeichnete. Ich schämte mich. Jeder ernsthafte die ärzte-Beobachter konnte erkennen, dass dieses angebliche Zitat von der Redaktion im Zuge der "Männer sind Schweine"-Feierlichkeiten frei erfunden worden war. Meine Naivität ging augenblicklich öten, ich quittierte meine freie Mitarbeit bei dieser Publikation aus Wut, heuerte bei anderen Redaktionen an, handelte wegen des tollen FU-Interviews von mir selbst beeindruckt frech bessere Deals aus, und parallel nahm eine professionellere Arbeitsweise Formen an. Alle Redaktionen wollten nach "Männer sind Schweine" ein Interview mit die ärzte, und ich bekam einen sehr lukrativen Auftrag für ein mehrseitiges Interview mit FU vom "Penthouse"-Magazin. Problematisch war nur, dass ich erst nach meiner Zusage an die Redaktion davon erfuhr, dass FU nicht in diesem Magazin auftauchen wollte. Damals habe ich kurz und heftig geucht, ein paar Tage später 15 konnte ich ihn verstehen. Zehn Jahre später brachte er selbst seinen Unwillen, in solchen Medien nicht stattnden zu wollen, auf den Punkt. Wer will schon

gerne zwischen "Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht" dargestellt werden? die ärzte haben mit ihrer konsequenten Verweigerungshaltung gewonnen. Auch das war und ist lehrreich. Manche Popstars würden ihren rechten Arm dafür hergeben, im ganzen Spektrum der Printerzeugnisse, von "Freundin" über "Bild am Sonntag" bis "Prisma", für ihre Produkte werben zu können. Von den TV-Formaten ganz zu schweigen. Presse-Promoter lieben solche Künstler, und sie lieben erst recht Journalisten, die dieses Spektrum bedienen. Man kann mit Scheckbuchjournalismus sicher eine nette Eigentumswohnung nanzieren und wird von den großen Labels sogar dafür hoert, wenn der Zweck alle Mittel heiligt. Zum ultimativen Ausverkauf ausholen, als Ex-Bassist noch schnell ein Buch veröffentlichen, solange die ehemaligen Kollegen populär sind, oder als Print-Journalist Zitate verdrehen, damit das für ein Musikmagazin geführte Interview auch noch in ein "People-Magazin" passt? "Geil, Alter! Du bist ein guter Gorilla! Hast dafür gesorgt, dass du noch ein paar Bananen auf Reserve hast, damit der Schimpanse neben dir keine abbekommt und zu den gleichen Mitteln greifen muss wie du, damit er nicht verhungert." Kürzlich echauferten sich alle, von dauerbekifften Promotern bis hin zu Reporter-Allroundern, lauthals über einen Münchner Reporter, der Interviews mit was-weiß-ich-wem frei erfunden hatte. Natürlich dachte keiner von denen über den Dreck nach, der vor der eigenen Türe auf Aufarbeitung wartete.

Kompromisse können in Monaten mit schlechter Auftragslage hilfreich sein. An einer Verhaltensmaxime hielt ich trotzdem immer fest: Der Respekt vor meinen Gesprächspartnern, egal wer das war, hatte immer höchste Priorität. Letztlich hat sich dieser Verhaltenskodex bezahlt gemacht, weil ich Interviews bekam, die sonst keiner bekam. Nicht mit Stevie Wonder, aber mit anderen Leuten, für deren Gesprächsbereitschaft mich meine lauernden Primaten-Kollegen glatt im Kollektiv aus dem Wald vertrieben hätten. Ich möchte nicht als Multiplikator des vorher festgelegten Marketingplans zur Veröffentlichung eines Albums verstanden werden, weil Interviews unter diesen Umständen schnell blutarm werden können. Keine Ahnung, ob Hot Action Records mich je für solche Zwecke in Betracht gezogen hatte. Es wurde jedenfalls nie von mir erwartet, der Band mit einem vorab besprochenen Fragenkatalog zu begegnen. Im Laufe der zwölf Jahre, in denen ich die Drei als Teile des Kollektivs die ärzte und für ihre Soloalben interviewte, musste ich mich vor vier Promoterinnen jeweils neu positionieren, was letztlich Sinn machte, denn die Umsetzung eines Promo-Plans hängt vor allem vom Ideenreichtum eines Promoters und dessen Überzeugungsarbeit bei der Band ab. Jedenfalls habe ich das immer so empfunden. Dass ich


Das Interview mit FU zu "Geräusch" war grandios gelaufen, und ich hatte eine Menge Aufträge dafür erhalten, die ich aber fast absagen musste, weil mein dämlicher MiniDisc-Rekorder das Interview noch auf dem Heimweg vom Interview in Köln gelöscht hatte. Auf die Idee, die Disc zu sichern, war ich nicht gekommen. Das Interview zum "Ende der Sonne"-Album war die reine Peinlichkeit, weil ich das Album nicht verstanden hatte und FU gegenüber obendrein ziemlich selbstgefällig auftrat, woraufhin ich schnell eines Besseren belehrt wurde. Etwas Ähnliches passierte dann noch mal in abgeschwächter Form zu "Jazz ist anders". Damit lässt sich auch die Frage leicht beantworten, ob man überhaupt ein aussagekräftiges Interview führen kann, wenn man ein Album erst kurz vor dem Interview zu hören bekommt. Zum einen ist das im Fall von DÄ/FU/BB nur zweimal passiert, zum anderen hängt die Art der Fragestellung bei einem Interview nicht von der Möglichkeit ab, eine Platte hundertmal gehört zu haben. Vielmehr ist die Wachsamkeit des Inter-

viewers und das temporäre Vergessen seiner eigenen Sozialisation gefragt, wenn man als Journalist eine Platte nur einmal vor einem Interview hören kann. Ich mag Spontaneität in Interviews und nde es sogar sachdienlich, eine neue Platte nur einmal vor einem Interview gehört zu haben und mit den frischen Eindrücken direkt in ein Interview zu gehen. So sehr ich das haptische Vergnügen, das eine Platte in Vinyl- oder CD-Form darstellt, auch mag, ist es mir zur Vorbereitung eines Interviews völlig egal, ob ich eine pegelübersteuerte Kassette, eine mit Limitern runtergerechnete CD oder MP3s bekomme. Das altbackene Gebaren diverser Redakteure, sich gegen die genannten VorabHörmuster zu sperren, nde ich im digitalen Zeitalter prätentiös und verbohrt. Nur mit "Watermark"-CDs, individuell nummerierten Vorab-CDs, habe ich Probleme, weil die Deppen der Plattenrmen die Dinger oft immer noch nicht im Übergabeeinschreibebrief verschicken, sondern regulär als Brief, ohne darüber nachzudenken, dass Post auch mal gerne vom Briefträger säckeweise in den Main geschüttet wird. Wenn per Frankiermaschine deklariert wurde, von wem die CDs stammen, werden die Dinger auch schon mal vom Briefträger oder im Frachtzentrum geklaut. Die 5.000-EuroStrafandrohungen für den Fall, dass die Tracks dieser "Watermark"-CDs im Netz auftauchen, sind leider keine schlechten Scherze. Die Sippenhaft, in die man genommen wird, weil Kollegen aus unerklärlichen Gründen Vorab-CDs verticken, leider auch nicht. Letztlich ist es für meinen Job egal, ob mir eine Platte, ein Film oder ein Buch persönlich gefällt oder nicht, wenn ich einen Popartisten, einen Jazzer, einen Countertenor oder eine Anthropologin zum Interview treffe. Wichtig ist das Lied hinter dem Lied, der Film hinter dem Film, die Geschichten hinter

DIE MÄR, DASS BB UND FU NICHT OHNEEINANDER KÖNNEN, IST HINLÄNGLICH ALS SOLCHE ENTTARNT WORDEN.

von denen nie Interviewangebote bekam, sondern mir meine Interviews jeweils schon Monate vor der Veröffentlichung eines neuen Albums gesichert hatte, war nur meinem penetrant geäußerten Heißhunger auf neue Musik von DÄ, FU und BB geschuldet. Eigentlich ist es erstaunlich, dass ich überhaupt kontinuierlich Interviews mit der Band bekam, weil sie ausgerechnet im Fall von DÄ von Pannen und Peinlichkeiten durchsetzt waren.

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den Kapiteln oder den geschilderten Beobachtungen. Ende 2008, kurz nachdem "Die Wahrheit übers Lügen" erschienen war, gab es einen Knackpunkt. Es ging ums Überleben. "Geräusch", "Am Ende ", "Jazz", "Bingo" und "Wahrheit" halfen dabei Pathos hin oder her. Ich verstehe die Platten seither besser, anders. Oder vielleicht fühle ich mich von ihnen besser verstanden. Ich verstehe auch BB und FU als Songschreiber anders, was die folgenden Interviews umso spannender machte. Im Laufe der Jahre stand ich oft vor der selbst gestellten Frage, ob es nach vielen Interviews nicht besser sei, eine Auszeit von FU zu nehmen. Letztlich bin ich froh, dass ich doch immer wieder ein Gespräch wagte. Die wurden immer besser. Die Mär, dass BB und FU nicht ohneeinander können, ist hinlänglich als solche enttarnt worden. Wenn die noch mal was zusammen machen, bin ich aufs Resultat gespannt. Von FURT und BB erwarte ich unbedingt noch ein paar Großtaten. © Die Welt, Axel Springer AG, 2008

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Zu Rezensionen kann ich praktisch nichts sagen. RezensionsSchreibdrang habe ich nur, wenn ich eine Platte grandios nde. Nicht, weil ich nicht zur Kritik oder zur Kontroverse imstande bin. Der Energieaufwand ist mir schlicht zu groß dafür, mich mit etwas auseinanderzusetzen, das ich nicht mag. Einen "Totalausfall", also ein Interview, das überhaupt nicht zu gebrauchen war, habe ich bislang weder bekommen noch geführt. Abgesehen vom Gespräch

mit Yoko Ono 2005. Und das schreibe ich nicht als Opportunist. Zwischen 1998 und 2001 musste ich bei meinen Redaktionen noch um unpeinlich Bildunterschriften kämpfen. "Diesmal ohne OPBestecke: die ärzte" war noch vor zehn Jahren der Schenkelklopfer schlechthin. Man hätte stattdessen auch "Bitte ein Bit!" nutzen können, was die Stimmung der Leser garantiert genauso gesteigert hätte. Danach hatten es zumindest meine Medienpartner kapiert. Meistens jedenfalls. Einuss auf meine Texte nahmen Band, Promoter oder Management nie. In den ersten Jahren schickte ich trotzdem immer noch jede Silbe brav zum Gegenlesen. Korrigiert wurde praktisch nie. Manchmal besprach ich unglückliche WortwahlManöver der Band entweder mit denen direkt oder mit der "Promo-Peitsche". Ich erinnere mich an eine Situation, in der mein Interview zur "Pferd"-DVD in einem scheinbar bedeutenden Handelsmagazin erscheinen sollte. Ein Drittel der Band hatte audiovisuelle Erzeugnisse in meinem Interview im schnellen Redeuss und im Eifer des Gefechts in Frage gestellt, was letztlich auch die Veröffentlichung der eigenen DVD mit einem Fragezeichen versah. Das war die einzige Situation, in der ich ein Zitat, nach Rücksprache mit dem Management, so drehte, dass es nicht sinnentstellt war, die DVD aber trotzdem nicht redundant erscheinen ließ. Erfahrungswerte aus vorhergehenden Interviews, mit dem gleichen Interviewpartner oder mit einem willkürlich gewählten, wende ich grundsätzlich nicht an, wenn ich in ein Gespräch gehe. Auch hier hat


der Respekt Priorität. Die Vokabel setzt sich nicht von ungefähr aus "Re" und in abgewandelter Form aus "Spektrum" zusammen. die ärzte, die ich 2007 traf, gilt es 2011 oder wann auch immer wieder- oder neu zu entdecken. Alles andere negiert die Vielschichtigkeit von Persönlichkeiten. Und um die geht es in einem Interview. Ich kann nicht pauschal sagen, dass jemand Interviews wirklich braucht, ohne selbstreferenziell zu argumentieren. Ich weiß auch nicht, ob sie, in welcher Form auch immer, dem Abverkauf eines Albums dienen. In der Musikbranche ist man der Ansicht, dass "Presse keine CDs verkauft". Warum die meisten Popstars trotzdem überaus freundlich zu Print-Journalisten sind, liegt vermutlich nicht an der Fehleinschätzung, nach der die allesamt nette Zeitgenossen seien. Natürlich haben die etwas zu verkaufen eine CD, eine DVD, ein Buch, Konzert-Tickets oder Images. Manchmal bin ich stolz darauf, wenn eine Platte, zu der ich ein Interview geführt hatte, hoch "chartet". Aber das liegt weniger an meinem vermeintlichen oder tatsächlichen Beitrag zur "Popularisierung" der © Thüringer Allgemeine, Zeitungsgruppe Thüringen, 2007

jeweiligen Platte, sondern vielmehr an deren jeweiligem künstlerischen Gehalt. Oder daran, dass mir die Platte schlicht gefällt. Als "Jazz" zum Jahreswechsel 2007/2008 quasi nonstop die Eins belegt hatte, bestand dieses Land nicht plötzlich für einen überschaubaren Zeitraum aus lauter netten Menschen. Aber Leute, deren Unterhaltungsbedarf im Popeinerlei kaum noch bedient wurde, zeigten ihren Support für eine Band, deren Qualitätsansprüche höher waren als schnöde Quantitätsmerkmale. Gerade deshalb wurde das Album zum Renner. Das war cool. Ich bin DÄ, BB und FU nie als Fan begegnet, weil ich keiner bin. Trotzdem sind die meine Helden, genauso wie Stevie, Prince, Kate, Peter, Frank und all die anderen. Muss man als sympathisierender Pro eine kritische Distanz zum Künstler wahren? Unbedingt, aber nicht mit der Brechstange. Bin ich ein Fan? Ja, aber nur von Manuel Neuer und von Cannon/McHeartly aus ganz persönlichen Gründen. Andererseits hat Rod "Lady" geschrieben. DÄ haben ein unverzichtbares Video zu "Rock'n'Roll Übermensch" gedreht. Ich gehe regelmäßig vor meinen Lautsprechern als Substitute für

Bela auf die Knie, wenn ich seine unfassbar nonchalante Schlagzeugspiel-Kunst auf "Bingo" höre. Dieser Touch! Dieser Anschlag! Göttlich! Das "Wahrheit übers Lügen"-Album ist alleine schon wegen "Atem" und "Niemals" eins meiner zehn Lieblingsalben aller Zeiten geworden. Die heilsame Kraft von Musik hat mit diesem Album Licht ins Dunkel gebracht. Keine Platte habe ich öfter gekauft und verschenkt als die. "Meine Freunde" vom "13"-Album habe ich als persönliche Einladung in den Ärzte-Kosmos empfunden. "Jazz ist anders" ist der Höhepunkt des kollektiven Schaffens der Band, und "Vorbei ist vorbei" ist der tröstendste Schluss-Song, den es je gab. Es gibt mindestens drei Dutzend weitere gute Gründe dafür, ein Ärzte- und ÄrzteSolo-Fan zu sein. Warum bin ich keiner? Weil Contenance letztlich doch mehr sexy ist als der Fan-Schal. Das war's. Nicht ganz. Ach ja, "die ärzte sind" und was die ärzte für Michael Lösl sind, lest ihr wie immer hinten im Heft. Danke lieber Michael für diesen grandiosen Text!

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UND DARUM HACK ICH DEIN RADIO KLEIN bereits spielen, und passt Wie glamourös die das zu unserer HörerArbeit beim Radio schaft, die wir haben? ist, merkt man als Zielgruppenorientiertheit ist Redaktions- oder also Überraschung! auch Moderationsmitarim Radiobusiness alles. Wobei beiter spätestens, wenn man zu nacht- das wiederum eine eher diffuse Angelegenheit sein kann schlafender Zeit zur Fritz betreibt keine monatlichen ersten Frühschicht Umfragen, bei denen 'der Zielgruppe' antreten muss. Zugegeben, die Kollegen am Telefon kurze Songschnipsel zur in der Musikredaktion haben humanere Bewertung vorgespielt werden. Das Arbeitszeiten. Aber auch da verpuffen kostet viel Geld, und man weiß hinterher die Illusionen schnell: Es geht in diesem Job nämlich mitnichten um den eigenen Ge- auch nur, dass die typischen Top-40Songs à la Katy Perry sehr beliebt sind. schmack. Das bestätigt Patrick Ressler, Wir versuchen, eine Mischung aus Pop, der in der Musikredaktion von Radio Fritz Rock, Elektro und Urban hinzubekommen, arbeitet: Meine beiden Lieblingsbands sind mit dem Fokus auf neuen Künstlern und Pet Shop Boys und Slayer. Beide sind fürs Songs, die man nicht schon von überall her Fritz-Programm nicht so relevant. Es gibt da kennt. Sicherlich spielt auch die Erfahrung aber auch Bands, die wie für Fritz gemacht t e s D eine Rolle, die einen erkennen lässt, was ein sind, die mich privat eher kalt lassen. The o h P r il g e n o s as g passender Song ist. Manchmal liegen wir Ting Tings, Marteria, Madsen, Bloc Party l e s e e d uk e n ü m o c h e R a d s n t, i b r aber auch daneben , erklärt Patrick Ressler. und The Wombats zum Beispiel. Bei den d e au s um um e r g e n in i o i s t de s hr e s ge s c Das sind dann vermutlich die Momente, Beatsteaks kommt beides zusammen. i h a r A e k in m nM o r da l P n in denen man sich als Hörer denkt: Oh Ausnahmeband. Ähnlich beantwortet di e b um p p e e ib e s e r e s e A b ll d s Si s e s Mann, das ist jetzt sicher das 25. Mal, auch MDR-Sputnik-Musikredakn g m g e l t, d n zu s g e e li e gl t a g ium dass die den Scheiß heute bringen teurin Judith Kühlenthal die ze le. Zu be ie e m ht, egt eite m , da i c h D i s a n s in ü s dir d ar t . D e i s s v i Frage danach, was bei ihrem s e e m o e Pr n s e m lle n Ü en. ek t in, er t sc ele od e Gerechterweise muss hier aber darauf Sender gespielt wird. d H i is e n. b g h M we uk t ner t da nha Be erb ier vor ass roß on enhingewiesen werden, dass dem verDie entscheidende ck ion Ba s ng so lick für ste da e von st mutlich nicht so ist. Natürlich gibt es Frage ist: Passt Vo e n u n e r di n d s l w l ü e a nd d n ste e er be er n Ra r. d ti das Konzept der sogenannten High-/ das zum Rest f ü e n T one s o a c h m u Au s s i n r d d e n k a n d i o Me r ie w t ll Hot-Rotation, d. h. einer Playlist mit der Musik, i n is Ap de sika ahl eres Vi Sing n, k ben der tel be einer bestimmten Menge Songs, die die wir eintens p e r v li s d e s a e l f a an w R i in mu n a n e r c h ih s t t i t o r c h r nt l t e öfter gespielt werden als andere. r er e h r t e e d s e A d io c e ig au e r L e r s i s t r vo r t sch ge b te Allerdings ist auch die kein dieann die hon n s e is Play t, d f r d Te ei n e d h a li c R v i e V s e o ll t u li s m as en ns e m a s e nt Musikredaktions-Wunschkonzert. 19 , t n o h a i i l d s t zu m di le ra n, w d de A r Al en bu n ä a o s i c h b - d a ir d wi au f di e r u lb e in di e g m m um p S a u e s t e c h s n c h t a t i ot s c S i n g s s i n e l a n z u n s e g d a e i un a a r in gl f e ll t t n m a n h o l e in di v g e e h e n e n vo ig d w W in w ur l r e n n s M un i du v m e ü g Di o c al e r ir d in e c g e i t t s e e o r n e ra e e i r d he s . n te S f e , d s o ht e ht c h e r e ll n st a g la . s b Se m enVÖ e We d V Ra Wo wi n s in r un e n d e n nn e n n B e i s p  t s r l c o e di o c h g g e k t l e. m r e Pla m an ge, i d ac em tiv chi ans her rlau - en eis r h y li i t e nt e b i i e s ht b e e n e d R S o f h t e al t s t in n s s e n W r e O e n a d n g ab ns en wi e r H a i c d o c h r s k t o . A i o g h e n in d e e d h n d h au e c h b b e i e r , Fo n er öh ei ein er n d ei er- er ge  n e r n s S t e a n t Sz e r m T it de en ät z on s vor un e- s e in e l p t. Ro en g, nä a d e er r ta vo de m- n Pr B e tio r- r o m mu n o - sEin Job beim Radio davon träumen viele, die ihren Berufswunsch als irgendwas mit Medien“ denieren. Und dann am liebsten gleich in der Musikredaktion, denn schließlich hat man einen lupenreinen Geschmack, den man der Hörerschaft tunlichst aufs Ohr drücken möchte. Nun ja.


Radiopromotion à la DÄ

Ihre Besetzung lässt sich bei Sputnik in einem Wort denieren, meint Judith Kühlenthal: Hitpotenzial. Er muss einfach passen und dabei nicht 08/15 sein“, deniert Patrick Ressler die Anforderungen an einen Rotations-Song bei Radio Fritz. Sicherlich spielt auch die Begeisterung innerhalb der Redaktion eine Rolle. Manchmal entwickelt sich ein sperriger Rohdiamant mit der Zeit zu einem kleinen Fritz-Hit. Andererseits stellt sich dann auch die Frage: Und was geht gar nicht? Bei uns: Böhse Onkelz. Also alles, das klar rechts ist oder anders gegen das Grundgesetz verstößt. Alles andere hat prinzipiell eine Chance , erläutert Judith. Diese politische Grundregel gilt auch bei Radio Fritz, daneben gibt es aber natürlich auch noch gewisse stilistische Limits, gerade für einen Sender mit einer jüngeren Zielgruppe, meint Patrick. Außer Musik von Nazis, Schlager, Jazz und Klassik? Da setzen wir uns eigentlich keine Grenzen. Wir versuchen, anhand des Songs zu entscheiden, und nicht am Image der Bands. Klar muss man sich als Jugendsender von gewissen Bands irgendwann 'verabschieden', weil die mittlerweile ein anderes Publikum bedienen. Da haben wir die ärzte-Fans ja noch mal Glück gehabt, dass unsere Helden so berufsjugendlich sind. Ähem. Kommen wir also vom Allgemeinen zum Spezischen: die ärzte. Wie ist das denn so, wenn von denen was Neues eintrudelt Vorfreude oder Desinteresse? Für Judith ist die Sache klar: Ich freue mich sogar, wenn was Altes von denen kommt.

Das Radio ist für Musiker noch immer einer der wichtigsten Medienka-

Über die Bäst of näle. Natürlich auch für die ärzte, und so damals habe ich beschäftigen auch sie Promoter, die das neue Album und die Singles bei den Radiostationen in mich richtig der Republik bekannt machen. Thomas Kühn von gefreut. Patrick All Around Music aus Berlin (aus Berlin) hat bereits outet sich in Sachen mehrmals für die Band gearbeitet und erläutert uns, was die ärzte-Veröfdaran so toll ist: fentlichungen vor allem auch als Fan Ich arbeite für die ärzte und ihr Label immer sehr gern, weil: der Releasestrate1. Ich mich da immer als Teil eines Teams empnde, gien und Gimmicks, das ich persönlich kenne und das meine Arbeit schätzt. mit denen die Band 2. Ich immer wieder von den guten Ideen der Band und ihres immer wieder um Labels überrascht werde und es dadurch Spaß macht, mit die Ecke kommt. den neuen Sachen zu den Sendern zu gehen und in ebenso Bei die ärzte steht überraschte und oft auch amüsierte Gesichter zu schauen. gar nicht so sehr die Musik im Vorder3. Dort sehr professionell, aber dennoch mit einem für grund, sondern das mich angenehmen Arbeitsklima gearbeitet wird. komplette Drumherum. Man kann das Diese drei Punkte sind für mich schon die halbe Miete, um bei den Radiosendern alles rauszuholen, was rauszuholen geht, denn es macht Spaß. Marketing nennen, wenn Bela auf einHabe ich Freude an der Arbeit, bin ich hochmotiviert und letztendlich auch mal komplett von am erfolgreichsten. Mehr kann ich mir als Radiopromoter nicht wünschen. der Website und aus allen Pressefowww.all-around-music.de tos verschwindet, aber auf jeden Fall Evil Acker ist das eine gute Idee, auf die zuvor noch niemand gekommen ist. So ist das jedes Mal bei DÄ. Da ist immer kluger und alberner Humor drin. Die Musik ist natürlich auch okay. Trotzdem ist mitnichten davon auszugehen, dass von die ärzte alles unbesehen gespielt wird, weil sie ja die ärzte sind und somit bei der Hörerschaft sowieso beliebt Klar entscheidet man über jedes Lied einzeln , sagt Judith Kühlenthal, es muss ja ins musikalische Gesamtbild des Senders und zur Zielgruppe passen. Und auch bei Fritz haben die ärzte keinen Freifahrtschein 20 in den Äther: Wir hören uns jeden Song an und entscheiden bei jedem Song einzeln. Manchmal diskutiert man länger, bei DÄ eher kürzer. Auch sie haben kein Abo auf eine Fritz-Playlist. Zuletzt diskutiert haben wir bei 'Lasse redn', weil der mir zu sehr in Richtung Schlager ging.


Aber versetzen wir uns nun in die Lage eines Radiosenders, dem ein Besuch von die ärzte bevorsteht beziehungsweise, Moment! Kommen die ärzte denn heutzutage überhaupt noch bei den Sendern vorbei, oder sind sie dafür zu große Megastars und lassen folglich zu sich bitten? Bei Sputnik kennt man beides, erläutert Judith. Man bekommt entweder eine Reise nach Berlin angeboten, zu einem Pressetermin, zu dem man dann einen, zwei oder alle drei Musiker nacheinander für drei bis fünf Minuten löchern darf. Andere Möglichkeit: die ärzte kommen auf eine Promoreise und besuchen die Sender selber. Oder aber es gibt einen sogenannten Round Table , da sitzen dann mehrere Journalisten mit einem der Musiker und stellen nacheinander ihre Fragen. Bei Fritz beruft man sich in Bezug auf die Band auf langjährige Erfahrung:

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„Hahaha. Die Promo-Maa der Ärzte. Das ist ja ein eingespieltes Team, da wird meistens schon ein Plätzchen für Fritz eingeplant. Es ist ja auch nicht so, dass wir DÄ alle naselang nach einem Statement zu irgendeinem tagesaktuellen Thema befragen wollen, weil wir wissen, dass die das nicht so gerne machen. Aber wenn's 'ne neue Platte gibt oder vorm Konzert, dann machen wir gerne Interviews, und die werden dann auch meistens gut. Wir geben DÄ auch gerne unsere Sendezeit, weil wir bei denen wissen, dass sie sehr unterhaltsam sind. Ich glaube, umgekehrt ist das genauso. Die wissen mittlerweile, dass man bei Fritz als Arzt journalistisch ganz gut behandelt wird und nicht die Verkehrsmeldungen vorlesen muss. Nun ist so eine Begegnung mit die ärzte ja nicht nur für viele Fans ein absoluter Wunschtraum, sondern sicher auch für einen Medienmenschen nichts Alltägliches.

Die Promosingle unterscheidet sich von der späteren Verkaufssingle darin, dass sie unter Umständen nur den Titeltrack enthält, nicht aber die B-Seiten oder das Video, weil die entweder noch nicht feststehen oder noch nicht im Umlauf sein sollen. Parallel dazu gibt es die Möglichkeit, einen Singletrack online zu bemustern. Auf einer eigens dafür eingerichteten Plattform des Bundesverbandes Musikindustrie gibt es das sogenannte MPN (Musik Promotion Network), wo alle Informationen und auch die Musik selbst hinterlegt werden. Die Redakteure sehen dann zu einem bestimmten Termin, dass es eine neue Single von The Mops geben

Wie wird also bestimmt, welcher Mitarbeiter des Senders das Interview führen wird? Wir führen meistens Boxkämpfe bis zum Tod durch , lacht Judith. Nein, im Ernst: Meistens fährt dann der oder die, der dran Spaß hat und wo es in den Terminkalender passt. Da einigen wir uns schnell. Bei Fritz läuft das ähnlich entspannt, meint Patrick: Wenn DÄ uns in PotsdamBabelsberg besuchen kommen, dann ist das meistens ein Live-Interview, das der Moderator macht, der sowieso moderiert. Der soll sich dann gefälligst vorbereiten und sich was ausdenken mit Unterstützung der Redaktion natürlich. Wenn wir einen Reporter zum Interview vor dem Konzert zum Venue schicken, dann sollte das jemand sein, der das schon ein bisschen kann und nicht gleich ins Zittern kommt, wenn er vor den Popstars steht. Ich habe gehört, dass charmante junge Damen als Reporter bei der Band sehr beliebt sind.

wird, und können diese ab einem bestimmten Tag direkt runterladen und auf ihrem Sender spielen. Zudem ist es üblich, dass Künstler in den ein bis zwei Wochen um den VÖ-Termin herum auf Interviewreise zu den Radiosendern gehen. Dort können sie dann mehr über die Platte erzählen und haben oft die Gelegenheit, auch schon weitere Tracks aus dem Album vorzustellen. Viele international erfolgreiche Künstler, die dafür nicht die Zeit haben, bieten manchmal auch einfach eine Interview-CD mit vorab aufgenommenen Aussagen an, die der Redakteur sich dann zurechtschneiden und senden kann.


und schon haben wir wieder ein paar hundert junge Damen mehr, die irgendwas mit Medien machen wollen Nun ja, wie dem auch sei: die ärzte kommen also vorbei oder man selber schaut bei die ärzte vorbei wie bereitet man sich auf so etwas vor? Bei Radio Fritz greift man auf diverse Tricks zurück: Entweder die Redaktion sucht nach einer komplett wahnsinnigen Idee, die es vorher so noch nie gab, die z. B. irgendwas mit dem Titel der Platte zu tun hat. Jaja, sehr originell. Aber manchmal sind es auch kleine Einfälle, die ein 'normales' Musiker-Interview spannend machen. Wenn wir ganz faul sind, lassen wir die Hörer ein paar Fragen stellen. Die sind sowieso meist besser als unsere. Judith hat in Punkto DÄ-Interviews mittlerweile vor allem die Erfahrung gemacht, dass weniger oft mehr ist: Ich persönlich bereite mich vor die ärzte-Interviews nicht mehr großartig vor. Ich höre mir die Platte an, um die es geht, oder schaue die entsprechende DVD, dann schreibe ich mir ein paar Punkte auf, die ich unbedingt ansprechen möchte.

Dann beginnt das Interview und nimmt sowieso nach einigen Minuten seinen eigenen Lauf. Oh ja Interviews, die ihren eigenen Lauf nehmen, sind ja quasi eine Spezialität der Band wie anstrengend ist so was eigentlich? Gerade wenn die Herren zu dritt sind, erscheint es zumindest gemeinhin recht schwierig zu sein, ihnen viel Sinniges zu entlocken Wie ich sagte: Man muss nicht viel vorbereiten , meint Judith. Aber es gibt einen Unterschied zwischen die ärzte live auf Sendung und die ärzte on tape. Sie improvisieren viel mehr, wenn sie live in einer Sendung zu Gast sind. Da muss der Moderator wirklich aufpassen, dass sie nicht die Sendung übernehmen. Wenn man mit ihnen in einem langweiligen Raum ein Interview führt, das von einer Maschine aufgezeichnet wird, bekommt man wirklich einige sinnvolle Äußerungen mehr. Das Problem stellt sich bei Radio Fritz nicht, behauptet Patrick: Wir interviewen DÄ nur getrennt. Die reisen ja auch immer zeitversetzt in drei getrennten Limousinen in Babelsberg an. Ach so, na das ist ja praktisch. Dann wissen wir in Zukunft, wonach wir Ausschau halten müssen, falls die ärzte mal wieder auf Promotour sind Natollie

www.sputnik.de www.fritz.de

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23 Š Klaus Stricker (pixelio.de)


WIE BEKOMMT EIN VIDEOCLIP EINE ROTATION IM MUSIKFERNSEHEN? Antwort auf diese Frage erhielten wir von Felix Lyß (zuständig für das Music Programming bei MTV und VIVA), der uns mit folgendem erläuternden Text den Prozess der Videoeinreichung erklärt.

„Jeden Dienstag ndet bei uns immer das Acquimeeting statt. Dort nehmen die verschiedenen Redaktionen aus den Bereichen Music Programming, Talent & Artist Relations, Online und Content teil. Jede Woche werden dort ca. 40 bis 50 Videos gesichtet, und danach wird darüber abgestimmt, welche Clips bei MTV und VIVA auf Rotation gehen sollen. Beschlusskriterien sind u. a. die Qualität von Video und Song, Airplayergebnisse, Presse, anstehende Touren sowie das Online- und Marketingumfeld. Zudem achten wir insbesondere auf die zu erfüllenden Jugendschutzkriterien und auf Product Placement in den Videos.

De r T h dr i t e M te o p wi c s-A hti Au lb u g e ch no w m Pr o c h en is t mo ler we n e da - K ni g s a s F an au e S uß e e r al f f tr n s ür e n r ha eh u e he te d e lb en ns e nd n p de l . k ä r t ze r M li c i e s ö n kt hk t ä n e ive gib u s i n e r ni c i t v k s , b s t, k s e t i i l o ht e V de n d nd n en er hö nur Inf erb t da Au e n nu r e di o r m r e s n F e i C li f d e Kü r au , s o O r at i o t un g e r n n zu ps, n M stc h n d i gin n e s m s e d e al s u s ma ern alm n, ög n S o ik s Me l z d e u da in g M u s e n s us r i h S s i k i t in g h l e s ik v d e r eh Kün zu er s i c l e at ide n r . en s t h e d V o s ot i in is t le r e e er , ka nke ine Ö Pr Vid . en n e n g au n, un u t e mi e e o z c s ge h d o w r U e l un n a r e c l t e mi t m s . D e i b Te d h u, is ht ze die der et zu ami is v r m än t r i t i E n B n t e i e r inp g t e c h g e t s c an g d in W lan imm t u r fo he d a es Re och de er nte lgenidun bsp Son giss en r B au r s c . v g re g e an ch hie Wa als che s au ur or n d a vo dl nn o sb. m ich

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ENTSCHEIDET EUCH DOCH BITTE ENDLICH FÜR EIN TOURMOTTO, ES WIRD ENG!

Tour! eine neue ählt hört auch rz e e g e e) tt ic la rv rneese ne ue n P Zu jeder leiner Tou warum die T (Kikis K r gehört , K u K To n r vo ihr ihn e i in Kik ng e er, wofür zur Planu nde zeigt E m a uns, was d n u hasst Band ihn t! n n ö k n liebe

Wie lange im Voraus wird eine Tour geplant? Sind die Herren dann z. B. noch im Studio? Bei den ganz großen Hallen fangen wir mit der Planung ca. 14 Monate vor dem Tourstart an. Dann ist die Band in der Regel noch im Studio, was immer das Problem aufwirft, dass es zu dem Zeitpunkt für das Album natürlich noch keinen Albumtitel gibt und sich somit das Tourmotto auch nicht daran orientieren kann. Da muss ich bei den Herren dann zum Teil doch deutlich Druck aufbauen, bis sie sich auf eine Idee einigen, denn erst dann kann ich das Ticketlayout beauftragen. Bei der letzten Tour endete eine weitere Droh-Mail an die Band, in welcher ich auf das immer knapper werdende Zeitfenster bis zum geplanten Vorverkaufsstart hinwies, mit dem Satz: Entscheidet euch doch bitte endlich für ein Tourmotto, es wird eng! Nun ja, damit hatten sie es dann Wie wird eine Tour geplant in groben Zügen?

Ganz grob: Man beginnt die Freitermine der geplanten Hallen einzuholen. Mit den Terminen versucht man dann, mindestens zwei Routing-Vorschläge zu basteln, in denen man nach Möglichkeit nicht laufend kreuz und quer durchs Land fahren muss (klappt nie!) und möglichst die Donnerstage, Freitage und Samstage bespielt werden und die Montage frei sind. Die Vorschläge legt man der Band vor, die sich dann entscheiden muss. Danach ist die Band zunächst gefordert, sich für ein Motto und Ticket- bzw PlakatMotiv zu entscheiden. Dann kann der Vorverkauf starten.Damit einher geht auch der Start der ganzen Werbemaßnahmen. In dieser Phase beginnt man dann auch langsam, an der Produktion zu arbeiten, d. h. wie soll die Bühne aussehen, wie das Licht, welches Soundkonzept Dann wird mit den Ton-, Licht-, Trucking-, Bus-, Catering- und sonstigen Firmen verhandelt und die Crew gebucht. Und fertig eigentlich ganz einfach! Bist du selber auf Tour dabei? Wenn ja, was sind deine Aufgaben? Relativ oft, aber nicht jeden Tag. Ich kümmere mich um die Abrechnung der Konzerte und kontrolliere das Catering (mehrmals am Tag).

Gibt es Lieblingskünstler für dich, mit denen du sehr gerne auf Tour gehst? Mouse on Mars. Man reist nur zu dritt, sieht viel von der Welt und hat wenig zu tun! Und gibt es Künstler, mit denen du nie wieder touren möchtest? Ja, z. B. The Fall oder Bad Brains. Wie groß ist euer Stab bei der Planung und Durchführung einer Tour wie Es wird eng ? Hier im Büro sind sicherlich fünf Leute mit der Vorbereitung beschäftigt, zusätzlich aber auch noch welche bei den beteiligten Produktionsrmen. Auf Tour sind es dann ca. 50 Crew-Leute. Wie viel Zeit habt ihr in der Regel, bis die Tourtermine feststehen müssen? Wie gesagt, bei den ganz großen Hallen muss man ca. 14 Monate vorher mit der Tourplanung anfangen, sonst gibt

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© Tourdatenarchiv.de

es da aufgrund anderer Buchungen (andere Tourneen, aber auch viele Sportveranstaltungen oder Fernsehshows) nicht mehr genügend Freitermine. Wo fängt euer Job an, wo hört er auf? Anfangen tut er mit der Überlegung zusammen mit der Band und Management , welche Städte man denn spielen möchte. Aufhören in der Regel ein paar Monate nach Tourende, wenn ich dem Management die nale Tourneeabrechnung vorlegen kann. Wie kommen die Städte für eine Tournee zustande? Vieles ergibt sich aus dem Produktionsumfang. D. h., wenn man eine Tournee mit Hallen mit einer Kapazität von 10.000 und mehr plant, dann gibt es eben nur x Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die für laute Musik geeignet sind. Und manche dieser Hallen schließen sich dann

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gegenseitig aufgrund einer zu großen räumlichen Nähe zueinander aus. Gibt es besondere Wünsche bezüglich der Tour-(Städte)-Planung seitens der Band? Zum Beispiel No-Go -Städte oder -Hallen? Ja, nach jeder Tour wieder. Aber bis zur nächsten Tourplanung vergesse ich es immer wieder und buche die Band dann meistens wieder dahin. Der Band fällt es dann am Konzerttag in der Halle auf, und sie HASST mich dafür.

www.kktlive.de

Sind die ärzte wirklich die beste Band der Welt? Warum bzw. warum nicht, und wer ist es sonst?

Und für alle, die nicht bis zur nächsten die ärzte-Tour warten können, hat Kiki etwas für euch gestiftet: Wir verlosen 2x2 Tickets für ein Beatsteaks-Konzert eurer Wahl im Tourzeitraum 02.03.2011 bis 26.03.2011.

Hier liegt ein Missverständnis vor: die ärzte heißen so, sie sind es nicht. Das waren mal Turbonegro (1998), zurzeit ist die Position vakant. Lieben Dank für den Versuch ich glaube weiterhin an DBBDW! Trotzdem: Vielen Dank! Binä

Die Frage: Mit welcher die ärzte-Tour begann die Zusammenarbeit zwischen die ärzte und KKT?


Heike ,4

jjo obo ob o, 90 908 86 6

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Hopp enste dt, 98 50

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Als s ich c den de Punker fand

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hasenpfote, 8984

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Unrockstar

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Jazztin, 7177

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G-Su s, 49 91

King oft v, 10301

Määd, 1027 9

57 , 96 Färt

Wurstge sicht, 17 2

5 1022 en, ntch FU-E


die ärzte echt echt (sic!).« Jennifer Ferron auch nur Mädchen, die sagen, was sie fühlen.« Michael Lösl die Beste Band der Welt. Ich entscheide mich für den Klassiker.« Christiane Ketzer die allererste Band, die ich live gesehen habe (1987!) und die ziemlich ausschlaggebend für meine musikalische Frühentwicklung war.« Judith Kühlenthal das sind doch diese Düsseldorfer Karnevals-Punks, oder?« Patrick Ressler die Garantie für beste Unterhaltung.« Dennis Plauk dank ihrer 'Das kannst du auch!'-Ausstrahlung offensichtliche Inspiration für unzählige Bandgründungen, aufgrund ihres hohen Niveaus aber sicherlich auch Grund für viel Frustration in deutschen Proberäumen.« Stephan Rehm nicht so gemein zu ihren Tontechnikern wie alle glauben, es gab einmal in der Woche auch eine warme Suppe für uns.« Mirko Schaffer

SIND

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die ärzte Jetzt hole ich aus, und das muss auch aus meiner 'Berliner Ossihistorie' heraus gesehen werden: 1984 hat der damalige Freund meiner Schwester mir eine MC geschenkt auf der einen Seite war 'Uns geht's prima' und 'Debil' und auf der anderen ein Live-Konzert aus dem Berliner Loft. Diese MC konnte ich im Schlaf inklusive sämtlicher Kommentare von Bela, Farin und Sahnie auswendig wiedergeben. Ich dachte noch Jahre danach, dass 'Erna P.' eigentlich Monika heißt! Mit anderen Worten: Sie waren die absoluten Helden meiner Jugend, haben meinen musikalischen Nerv und auch den humoristischen zu 110% getroffen. Ich dachte allerdings, dass ich diese Band nie live sehen würde und mir wohl auch nie einen Originaltonträger leisten könne. Deshalb ist es für mich noch immer eine besondere Motivation, an einer Produktion beteiligt und ein winziger Teil des die ärzte-Universums zu sein. Außerdem ist es ein fantastisches Arbeiten mit dem Umfeld (Management, Label, Grak, Vertrieb), immer fair, immer professionell und sehr angenehm im Umgang. Und das ist in dieser Branche nicht selbstverständlich!« Michael Stanislawiak

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SIND


Š Rike (pixelio.de)

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BDITORIAL

EY DU BLÖDMANN, DU HAST DIE FALSCHE SEITE AUFGESCHLAGEN! INHALT Die Künstler Studioaufnahme Presswerk Produktmanagement rak/Artwork Vertrieb Gewinnspiel Die Wahrheit Crädits

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4 10 12 14 18 26 30 32 36

Es sei denn, du bist schon voll und ganz darüber im Bilde, wie ein neues Album beworben und unter die Leute gebracht wird – dann bist du hier auf der B-Seite voll und ganz richtig! Was jetzt natürlich noch fehlt, ist das Produkt an sich, die Meinung der Band und noch vieles, vieles mehr. Also übergeben wir das Wort wieder an unseren erklärenden Rockmops …


INTERESSIERT MICH SO VIEL WIE EIN NAPF VOLL HUNDEROTZ. entThema Album n Heft zum Musiker e di , Was wäre ei re eu kt s die Haupta ten wir es un stehung ohne m Falle konn re en se rr un He ei In ? dr selbst en, die t nehmen lass kommen natürlich nich auch zu Wor t !) lin er ee Be us gemein(a m n ne rli ei Be aus tten wir sie zu t, aber leider hä e rn Ge . zu lassen io besuch iew im Stud ichtungen samen Interv le Himmelsr al in t ei rz zu e ternet sei zt In är m e de di sind agten wir sie, fr be r he Da verstreut. ail! Dank, per E-M

Schön, dass du dir Zeit für deinen Lieblingsfanclub nimmst, Farin. Wovon halten wir dich denn gerade ab?

wieder einige Songs geschrieben und eine Zusammenarbeit mit ARTE begonnen, also wenig Zeit für Langeweile.

Farin: Gerne doch! Und: falsche Frage für den Rockstreber. Natürlich habe ich mir für diese Woche NICHTS anderes vorgenommen, als eure Fragen zu beantworten.

Farin, du warst Ende September anlässlich der Vernissage zu einem Kurzbesuch in Berlin. Wann wird dies denn wieder ein längerer Aufenthalt? Zum Beispiel für eine Albumproduktion oder eine Tour?

Und Rod, womit verbringst du deine Ärzte-freie Zeit? Rod: Nichtstun, Lesen, Tauchen, Musik hören, Gitarre üben. Bela, jetzt wo der wahnsinnige Festivalsommer vorbei ist, freust du dich auf ein wenig Ruhe oder dürstet es dich nach mehr? Bela: Ja, die überwiegende Zahl der Gigs glich einem Triumphzug. Jetzt drehe ich gerade einen Film, habe schon

Farin: Ach, das hat keine Eile. Ich genieße es sehr, endlich Frührentner zu sein. Apropos Albumproduktion. Welche Produktion hat dir von all deinen Produktionen am meisten Spaß gemacht? Farin: Die „Debil“, weil alles so neu und aufregend war: das Studio! Der Aufnahmeraum! Die vielen Mikrophone! Das gigantische Mischpult!!

Bela: Jede Produktion hat ihre Höhen und Tiefen und ist ja auch immer anstrengende Arbeit. Produktionen, die ohne Druck und kurzfristig entstanden, sind die, wo der Spaß überwiegt. Als wir den „Käpt'n Blaubär“-Song aufgenommen haben, hatten wir schon sehr viel Spaß – oder die „Bullenstaat“-Platten. Bei meinen Filmmusikaufnahmen war's auch so. Kurz und schmerzlos, kaum begonnen, wird das Ergebnis schon gefeiert. Bei längeren Produktionen hält sich das die Waage, ist ja klar. Aber bei jeder Produktion gibt es absolute Highlights, wo man später im Bett dann denkt: „Gut, dass ich Musiker geworden bin!“ Wie viel Zeit vergeht von dem Moment an, in dem ihr beschließt, ein neues Album aufzunehmen, bis ihr wirklich im Studio sitzt?

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Farin: Das ist unterschiedlich; meist etwa ein halbes Jahr. Nach welchen Kriterien wählt ihr ein Studio aus? Rod: Tageslicht, Technik und Atmosphäre, eine gute Pizza und gutes Sushi in der Nähe. Was passiert, wenn einer von euch drei mal krank wird und der Zeitplan durcheinandergerät? Da hängen ja dann auch eine Menge anderer Prozesse dran Farin: Das ist bisher nicht passiert, und es wäre natürlich äußerst angenehm, wenn wir weiterhin so gesund blieben. Schlimmstenfalls müssten wir uns durch Maschinen ersetzen; das hat ja bei Kraftwerk auch schon ganz gut geklappt. Wie geht ihr mit Termindruck um? Braucht ihr den, oder wünscht ihr euch arbeitstechnisch eher mehr Zeit im Studio?

Was ist angenehmer, die Arbeit mit oder ohne Produzent? Und gäbe es noch einen Traumproduzenten für euch? Farin: Früher war es gut, dass es jemanden gab, der nal das Sagen hatte – heute würde ich das eher albern nden. Anstelle eines Produzenten würde ich gerne mal ein paar Leute ausgewählte Songs remixen lassen – nicht für die Disco (siehe „R'n'R-Übermensch“), sondern um die Lieder ganz anders klingen zu lassen. Bela, wenn du solo arbeitest, hast du des Öfteren Gastmusiker mit dabei. Kannst du dir das auch für die ärzte vorstellen? Bela: Vorstellen schon, aber die Liste der „gemeinsamen“ Helden ist recht klein, und bei die ärzte nehmen wir auch eher Gäste ob ihrer Fähigkeiten ins Boot. Ilse Werner war damals die beste und bekannteste Pfeiferin, und Gunter Gabriel war ein besserer Trucker als wir.

Solo hole ich mir meine Gäste mehr, um ihnen zu huldigen, denn wegen ihrer Fähigkeiten. Rod, du bist Produzent und Musiker. Gehst du im Studio, wenn du Ärzte-Songs bearbeitest, anders vor als beim Arbeiten mit anderen Bands, wie z. B. Abwärts oder Poolstar? Rod: Ja klar, erstens sind wir drei die Produzenten, und zweitens haben DÄ ein Tausendfaches an Produktionsbudget zu Verfügung als die von dir genannten Bands! Da muss eher alles schnell und kostengünstig über die Bühne gehen.

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Farin: Bela arbeitet am liebsten unter Druck; ich bin da anders … siehe oben.

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Rod: Ich kann sehr gut ohne Termindruck leben!


Wünscht ihr euch manchmal eine Kontrollinstanz , die ihr fragen könnt, ob etwas gut oder schlecht ist, oder vertraut ihr voll auf die eigene Einschätzung? Farin: Mittlerweile Zweiteres. Gibt es etwas, was du dir mal für eine Studioarbeit wünschen würdest? Rod: Ja, z. B. Teekocher oder Kabelträger bei den Beatles im Studio gewesen zu sein. Wenn ihr ins Studio geht, sind dann die Songs überwiegend Rohversionen, die im Studio noch wachsen, oder fast fertige Endprodukte? Farin: Zum Leidwesen der anderen sind meine Demos eher überproduziert; Rod lässt uns am meisten Platz für eigene Phantastereien. Bela: Wir versuchen uns und besonders Farin immer zu bremsen, was die Vorproduktion angeht, weil wir den Songs noch Platz für neue, frische Ideen offenhalten wollen. Wenn du allein zig Stunden an einem Demo gesessen hast, fällt es dir schwer, dich von hart erarbeiteten Ideen abbringen zu lassen. Bei der „JAZZ IST ANDERS“ wollten wir von vornherein nur itarre/esangDemos, um die Songs dann gemeinsam zu entwickeln.

An dieses Dogma hat sich aber nur Rodrigo gehalten. Trotzdem haben wir bei der Produktion viel intensiver zusammengearbeitet, und es hat sich auch viel verändert. Der Sound, der menschliche Groove, etc. werden aber erst im Studio richtig fett. Aber bei meinen Solosachen arrangiere ich schon deutlich mehr, bevor ich ins Studio gehe. Gab es Stücke, die schwupp-di-wupp gleich beim ersten Einspielen kompromisslos fertig waren? Und gab es im Gegensatz dazu Stücke, die ihr so oft einspielen musstet, dass ihr sie danach nicht mehr leiden konntet? Farin: Wir spielen ja schon seit Jahrzehnten nicht mehr live ein, sondern nacheinander (außer natürlich für die Bullenstaat oder die Economy-Versions …), da geht das recht schnell. Wird bei den Aufnahmen auch daran gedacht, ob oder wie das Lied live spielbar ist? Rod: Nee, erst mal wird darauf geachtet, dass es ein guter Track wird. Ob man den später zum Live-Spielen umarrangieren muss, zeigt sich dann. Habt ihr bei der Liedauswahl auch manchmal die Zielgruppe im Hinterkopf? Sowohl im Sinne von Kaufen die das? als auch im Sinne von Das wird sie völlig umhauen oder verwirren!

FARIN: ZUM LEIDWESEN DER ANDEREN SIND MEINE DEMOS EHER ÜBERPRODUZIERT [ ]

© tommyS (pixelio.de)

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Farin: Das würde nie funktionieren. Wir schreiben die ärzte-Stücke eigentlich nur für uns selbst – und die jeweils beiden anderen … Hand aufs Herz: Wie oft hörst du selbst (ältere) Ärzte-Platten? Rod: Wenn ich von den ganz alten Platten was raushören muss (zum Live-Spielen), ansonsten sehr, sehr, sehr selten! Wie heftig werden die Diskussionen beim Erarbeiten von Songaufnahmen geführt? Knallen da schon mal Türen, oder ist das mittlerweile auch schon so automatisiert, dass man die möglichen Reibungspunkte schnell entschärft?

© Rod, # 666

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Farin: Das ist immer noch sehr emotional; aber wir können jetzt viel besser damit umgehen. Bela: Wie bei METALLICA, oder was? Reibungen gibt es natürlich, und Farin und ich können auch ganz schön stur sein, aber letztendlich siegt fast immer die Vernunft. Bei der letztendlichen Trackauswahl fürs Album tut's manchmal weh, aber wir haben so viele Platten gemacht und lieben uns immer noch, da haben Türen ihre Ruhe vor uns.

Gab es für dich schon mal Tage im Studio, an denen du dir gewünscht hast, jetzt im Urlaub zu sein? Oder ist es immer nur Spaß? Bela: Es gibt schon schwere Tage, an denen einem nichts gelingen will oder man am Material zweifelt. Dann muss man an das große Ganze denken. Wie sehr redet ihr einander rein, was eure instrumentalen Fachgebiete angeht? Gerade Gitarre spielt ihr ja mittlerweile alle drei öffentlich. Farin: Ich frage Rod manchmal um Rat; Bela macht uns beiden Vorschläge – und dann macht jeder das, was er für richtig hält. Wie schwierig ist es für euch selbst, eine neue Platte unter Verschluss zu halten und nicht gleich Hinz und Kunz vorzuspielen? Farin: Ich nehme an, diese Frage richtet sich in erster Linie an Bela „Ichplatze gleichvorlauterGeheimnissen“ B? Bela: Man will natürlich so schnell wie es geht eine direkte Reaktion. Farin, höhö, liebt es, die Platte oder zumindest einige Songs seinen Freunden vorzuspielen und die Reaktion zu sehen, genau wie ich. Schon bei den Demos muss man ja warten, weil, so der Brauch, wir die uns immer erst am ersten Studiotag vorspielen wollen.


ROD: ICH KANN SEHR GUT OHNE TERMINDRUCK LEBEN! Oft genug besucht aber einer den anderen, um wenigstens ein oder zwei Highlights vorher zu lüften. Die ersten Reaktionen, ob nun bei Demos oder der fertigen Platte, sind sogar manchmal hilfreich, weil man mit dem Blick von außen noch mal über etwaige Singleentscheidungen nachdenkt oder bei den Demos plötzlich merkt, da fehlt noch was. Ihr erzählt in Interviews immer wieder, dass die Idee für Titel, Cover, Verpackung, etc. eines neuen Albums plötzlich da war. Kommt es auch vor, dass die Idee auf sich warten lässt? Farin: Na, es ist eher so, dass wir immer viel zu viele Ideen haben; und oft ist es schwer, den Baum vor lauter Wäldern zu sehen. Wir sind aber jetzt ganz gut im „STOP!“-Sagen geworden, und es grämt sich auch keiner mehr, dass der eigentlich viel bessere Titel („Methan“) doch nicht genommen wurde. Farin, würdest du für Ärzte-Plattencover auch selbst fotograeren Und betrachtest du die

Fotos für das Cover oder das Booklet durch deine eigenen fotograschen Fähigkeiten anders als Bela oder Rod? Farin: Ersteres auf keinen Fall, Zweiteres weiß ich nicht – aber darum geht's auch gar nicht. Wir entscheiden uns immer gemeinsam für das, was uns derzeit am besten gefällt. Ob ich eine andere Tiefenschärfe gewählt hätte, ist doch wurscht.

Schutzmechanismen, wenn es zu „DÄmlich“ wird. Ich wunder mich schon, in wie vielen Radiostationen es vor unseren Interviews noch Clown zu essen gibt. Farin: Ja. enau Das nde ich auch. Oh, danke  Ja. enau Das nde ich auch. Oh, danke … Ja. Genau!

Wie automatisiert arbeitet man als Künstler auf Promotour eigentlich? Sprich: Wie langweilig ist es, immer dieselben Fragen beantworten zu müssen?

Und habt ihr da auch Verständnis für die Journalisten, die ja oft mehr so ein allgemeines als ein fachlich kompetentes Publikum (die sind ja nicht alle Fans!) bedienen und folglich auch mehr generelle Fragen stellen (müssen)?

Bela: Wenn wir zu dritt unterwegs sind, kann das schon nervig werden, weil man zu den gleichen Fragen ja nicht immer neue Antworten ernden kann. Trotzdem nutzen wir schon einen Großteil der Interviews, um zu entertainen, und manchmal kommt es zu dem DÄ-Schlagabtausch, den alle so lieben. Pech für den Interviewer. Bin ich alleine auf Promotour, versuche ich, die Interviews als Unterhaltung mit einem Menschen zu sehen. Das entwickelt sich dann oft zu guten esprächen. Wir/ich haben aber auch

Farin: Da muss man schon unterscheiden: Es gibt ja viele „gute“ Leute, die spannende Fragen stellen, bei denen ich auch erst mal wieder überlegen muss (und nicht auf Autopilot antworte). Und dann gibt's die Fraktion, die ihr Mikro aufbaut und so beginnt: „Neues Album. Erzählt doch mal!“ Wenn jemand sich so offensichtlich weder für das Thema interessiert noch professionell genug ist, sich trotzdem Fragen auszudenken, wird das Gespräch seeeeehr langweilig – und kurz.

© Rod, # 666

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Welche Phase einer Neuveröffentlichung magst du besonders, und welche magst du so gar nicht?

Farin: Gerne während des Mischens mittlerweile, aber richtig entspannt erst nach der Promo (siehe oben).

Rod: Die Aufnahmen mag ich am liebsten, die Promotion und Videodrehs mag ich am wenigsten.

An welchem Punkt im Produktions-/Veröffentlichungs-/Promo-/ Post-VÖ-Prozess verliert man selbst bis zu einem gewissen Grade das Interesse am eigenen Album?

Sitzt ihr bei der Single-Premiere am Computer und giert nach den ersten Rückmeldungen? Farin: Nö. Da bin ich normalerweise verreist, weil dann bald die Tour beginnt. Rod: Interessiert mich so viel wie ein Napf voll Hunderotz. Nein, man hat sich sowieso schon so viel Gedanken vorher gemacht mit der Single, das reicht.

Möchtest du uns noch etwas zum Abschluss sagen?

Bela: Is mir nicht völlig egal, aber ich will mich auch nicht verrückt machen. Früher gab's einmal die Woche die Charts. Heute, wo Tonträger deutlich weniger gekauft werden, gibt es tägliche, ja sogar stündliche Trends. Das ist absurd und ganz schlecht für die Nerven.

Rod: Möge der Saft mit Euch sein!

Wann sind im Aufnahmeprozess die Zeitpunkte, um die Sachen zu packen und zu verreisen?

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Rod: Ich würde sagen, wenn alles fertig ist, also Mixe und Cover und Reihenfolge, etc. Danach höre ich das Album mindestens sechs Jahre nicht mehr bewusst.

Farin: Remember: I love you, too!!

Bela: Oh … seh grad, was für ein ernstes Interview das geworden ist, also hier zur Auockerung ein FICKIVOTZI-Zapperlot noch einmal und bei drei drehn sich alle Frauen nach links und die Männer … äh … gucken: 1 – 2 – DREiiiiiiiiiii!!! … aber ich denke, das ist es nicht, was ihr lesen wolltet, oder? ;-)

© Michaela Rupprecht (pixelio.de)

BELA: [ ] FICKIVOTZI-ZAPPERLOT NOCH EINMAL [ ]

Binä


STUDIOSKLAVEREI?

die Techniker im Was wäre eine Albumaufnahme ohne weniger wert. viel sehr nlich schei Wahr o? Studi jeweiligen sieht es bei wie Aber . alfall Norm im So ist es zumindest Anders? Herrscht Studioaufnahmen von BelaFarinRod aus? harmonisch im Studio Diktatur pur, oder geht es bei BFR gar , welches aus Oliver Tonic Team vom Mirko zu? Dazu haben wir ffer besteht und für Scha Mirko Zülch, Philipp Hoppen und eben ist anders“ verant„Jazz zur hmen Aufna den bei chnik die Tonte gt. wortlich war, befra

Mirko, welche Rolle übernimmt ein Tontechniker überhaupt im Studioalltag? Na das, was man erwartet … Mikrofone aufstellen, Knöpfe drehen und sich vor allem von BelaFarinRod aufs Unätigste beschimpfen zu lassen. Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen euch und die ärzte? Ich hatte vorher schon in den Hamburger M.O.B. Studios mehrfach für die ärzte, aber auch für Bela B, gearbeitet – z. B. für die Extraversionen für Yoko Ono oder Kpt. Blaubär – und muss da irgendwie dumm aufgefallen sein … Soweit wir wissen, wurden für Jazz ist anders mehrere Studiotechniker angefragt. Was waren die ersten Gedanken, als ihr den Zuschlag erhalten habt?

SüperKühleScheiße, jetzt darf ich mich drei Monate lang beleidigen lassen! ;) Wurdet ihr von der Band während des Aufnahmeprozesses auch um Feedback gebeten? Nach einer gewissen Gewöhnungszeit schon. Und natürlich auf jeden Fall, wenn es um soundspezische Sachen ging. Darf man bei die ärzte im Studio überhaupt mehr tun als nur Knöpfchen drücken ? Oder nehmen sie auch Vorschläge eurerseits an? In den Liner Notes des Albums kann man lesen, dass es von uns zusätzlich produziert wurde. Das heißt doch, es kann nicht alles verkehrt gewesen sein, was wir uns getraut haben zu äußern. ;) Wie gehen die ärzte mit Kritik bei den Aufnahmen um? So ähnlich wie Stalin: freundlich schauen und dann einen Anruf tätigen, der die Angelegenheit regelt.

Wie sieht das Arbeitstempo und der Arbeitsstil von die ärzte im Vergleich zu anderen Bands aus? die ärzte arbeiten immer sehr, sehr schnell – außer wenn gegessen wird. Wie können wir uns die Studioarbeit vorstellen? Gab es feste Arbeitszeiten, oder wurde das unterschiedlich gehandhabt? Sechs Tage die Woche, soweit ich mich erinnere. Wir waren immer so ab zehn im Studio und gingen meistens am Abend um zehn oder elf. Wie stark versteifen die Drei sich auf bestimmte Dinge, die sie für ein Lied haben wollen? Ist das eher ein wir brauchen da jetzt irgendwie noch Percussions oder eher da will ich eine Sechzehntel-Triole, gespielt mit einem Bambusstäbchen auf dem Horn eines drei Jahre

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alten Ochsen, der in der Steiermark aufgewachsen ist und jeden Tag ein frisches Büschel Petersilie zu fressen bekommen hat ?

die euch wohl jeder die ärzte-Fan beineiden dürfte!)

Das klingt ehrlich gesagt so, als ob ihr dabei gewesen wärt! Woher wüsstet ihr sonst von der Petersilie?? Die Drei sind sehr kreative und exible Musiker und leben das auch im Studio aus, ohne jemals verbissen zu sein. Das hat mich beeindruckt.

Das hat tierisch Spaß gemacht. Im Prinzip haben wir das ja alles an einem Tag aufgenommen und am anderen Tag gemischt. Gaaanz großes Tennis!

die ärzte haben sich seit langer Zeit wieder mal selbst produziert. Wie stark haben sich Rod und Bela in Farins Songs eingemischt, Bela und Farin in Rods und Rod und Farin in Belas?

die ärzte machen sich sicher gut in den Referenzen. Gab es schon andere Künstler, die sich wegen eurer Arbeit für die ärzte für euch als Tontechniker entschieden haben?

Sie legen Wert auf die Meinung der jeweils anderen und respektieren sich. Das erklärt es, glaube ich.

Geschadet hat es nicht, glaube ich. Ich muss Axl Rose mal fragen, ob er mich deswegen angerufen hat.

Wie vertreiben sich BFR die Zeit im Studio, wenn sie gerade nicht selbst an der Reihe mit Aufnehmen sind?

Okay, fassen wir zusammen: BelaFarinRod legen Wert auf die Meinung der jeweils anderen bei ihren eigenen Songs, Essen wird genossen, stalinistische Angelegenheitenregelung und steiermärkische, petersilienfutternde Ochsen als Soundmaschinen Hätte man sich so Studioaufnahmen mit BFR vorgestellt? Ja! Und doch auch irgendwie nicht! Denn die Aufnahmen von einem neuen Album bleiben nach wie vor eines der Ereignisse, bei welchem jeder Ärztefan wohl gern einmal Mäuschen (oder Ochse) spielen würde

Darf ich nicht sagen … sonst gibt's wieder Haue! Sind die ärzte wirklich die beste Band der Welt? Warum bzw. warum nicht, und wer ist es sonst?

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Diese Frage hätte ich von euch so nicht erwartet … also erst mal drei Rosenkränze beten für diese Blasphemie! Andererseits gibt es in Papua-Neuguinea eine ziemlich scharfe Frauen-Punkband, mit der ich neulich … und die waren auch ziemlich Beste Band … ähhhhhhhhh … Wie habt ihr die Economy-Aufnahmen in Erinnerung? (Eine Erfahrung, um © Mirko Schaffer

Deshalb danke Mirko, dass du uns einen kleinen Einblick erlaubt hast! RR

Heike


ER PRESST die ärzte INS FORMAT

Kundenbildet als Action nislawiak ta ot S H l en ae h ch ic is M Kontakt zw media n al de m ti er u op betre Presswerk m ellung de st d er n H u Records niert die di or ko . Er . nen production - und Vinylproduktio VD aller CD -, D

Um aus einer Reihe von Songs eine CD herzustellen, die der Fan dann im Musikgeschäft seines Vertrauens käuich erstehen kann, braucht es Technik, Chemie und … Familie. Zumindest Begriffe aus letzterer Welt, wie Michael erläutert, als er uns den Ablauf der CD-Herstellung erklärt. „Wir bekommen ein Master (CD-R). Von diesem werden in einem galvanischen Prozess die Presswerkzeuge hergestellt, d. h. auf eine Glasplatte, welche mit einer Art dünner Wachsschicht überzogen ist, schreibt ein Laser die Daten des Masters spiegelverkehrt hinein. Dann wird in einem Galvanikbad eine Schicht 'aufgenickelt'. Damit hätten wir dann einen sogenannten 'Vater', dieser entspricht 1:1 dem Master. Von diesem lassen sich dann 'Mütter' ziehen und von diesen 'Söhne', mit denen dann gepresst wird.“ Somit hätten wir also schon mal den Silberling – nur, einfach so lässt der sich natürlich nicht verkaufen. Da muss noch einiges drum herum gepackt werden … buchstäblich. Das Artwork wird entweder auch per CD-Rohling oder via Server-Upload geliefert und

dann nach entsprechender grascher Weiterverarbeitung in der hauseigenen Druckerei zu Papier gebracht. Zumindest sofern das möglich ist, denn schließlich soll es ja Bands geben, die ab und zu mal einen verpackungstechnischen Sonderwunsch haben … ähem. In solchen Situationen greift man bei optimal auf verschiedene Partner zurück, und die Datenträger werden dann eben je nach Verpackung maschinell oder manuell in ihre Hüllen gesteckt. Ja, ganz richtig: manuell. Und da läppert sich einiges zusammen – circa 50 Prozent der Gesamtkapazität wird per Hand verpackt, schätzt Michael Stanislawiak und ergänzt: „Da die ärzte sich schon immer vom Standard abgrenzen, muss von ihnen eigentlich jedes Produkt per Hand gepackt werden.“ Wer gerne fünf Euro ins Blödewortspieleschwein stecken möchte, darf an dieser Stelle durchaus die Anmerkung machen, dass die optimal-Verpackungsangestellten dann ja wohl alle Hände voll zu tun haben – dies ist aber bei rund 150 Millionen hergestellten Datenträgern pro Jahr, von CDs über DVDs und Blu-Rays bis hin zu Vinyls und ja, auch immer noch MCs, durchaus nicht untertrieben.

Klar, dass man bei solchen Zahlen darauf achten muss, dass auch das drin ist, was drauf steht. Und da setzt man bei optimal auf eine Mischung aus Mensch und Maschine, meint Michael: „Wir haben ein eigenes Qualitätsmanagement-Team, das in jeder Produktionsstufe stichprobenartig die Qualität kontrolliert. Hinzu kommen diverse automatische Qualitätskontrollen durch die Produktion an sich: Das Druckbild auf den Datenträgern wird beispielsweise von den Druckmaschinen bei jedem Datenträger durch die Maschinen selbst anhand eines Referenzdrucks geprüft.“ Trotzdem gilt auch hier die Maxime: Wo gearbeitet wird, da passieren Fehler. „Es ist tatsächlich schon vorgekommen, dass Tonträger eingestampft werden mussten. So etwas kann an einem Qualitätsproblem liegen, oder aber der Auftraggeber kann die Lizenzrechte an der Produk12 tion nicht nachweisen. Jede Produktion, die unser Haus verlässt, muss rechtlich einwandfrei geklärt sein, d. h. es muss eine GEMAAnmeldung vorliegen und auf Verlangen


© birgitH (pixelio.de)

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müssen Lizenzverträge nachgewiesen werden. Die Kosten tragen in der Regel die Verursacher.“ Ein Super-GAU wäre für ein Presswerk sicherlich das Vertauschen von Mastern verschiedener Acts, erklärt Michael Stanislawiak weiter. Nachvollziehbar, als Fan sähe man das nicht anders – man stelle sich vor, dass man voller Vorfreude die neue die ärzteScheibe in den CD-Player steckt, mit wohligem Erschaudern im Booklet zu blättern beginnt und dann bei den ersten Klängen voller Entsetzen feststellen muss, dass man stattdessen das neuste Werk der Wildecker Herzbuben erwischt hat. Uah! Da kann uns Michael aber beruhigen: „Das wird durch diverse Sicherheitsmechanismen verhindert und ist zum Glück in der Form – genauso wie ein Datenverlust – noch nicht vorgekommen.“ Ach ja, und apropos Sicherheit: Wer sich jetzt vielleicht Hoffnungen macht, dass man als Presswerkmitarbeiter abends heimlich mit einer geschmuggelten Vorabkopie eines unveröffentlichten Albums nach Hause schleichen kann, der wird an dieser Stelle herbe enttäuscht. Auch da hat das Presswerk vorgesorgt. „Jeder Mitarbeiter wird an einer Sicherheitsschleuse auch mit Detektoren kontrolliert, vergleichbar mit den Sicherheitskontrollen an Flughäfen. Handys dürfen Mitarbeiter nicht mit zur Arbeit nehmen, bzw. sie müssen diese abgeben.“

Galvanisieren ist ein Verfahren, mit dem man Gegenstände mit einem Metallüberzug (etwa Gold, Silber oder Nickel) beschichten kann.

Aber wie sieht es denn nun konkret aus, wenn die ärzte mal wieder mit „Pizzakarton!“, „Plüschhülle!“ oder „Triple-Helix!“ um die Ecke kommen? Sorgt das für Chaos im Presswerk? Nein, beruhigt Michael, alles kein Problem. „In der Regel haben die ärzte oder deren kreatives Umfeld eine Idee, und gemeinsam versuchen wir, diese umzusetzen bzw. zeigen Alternativen auf. Eine interne Produktionsplanung koordiniert die Aufträge, kein Sonderwunsch bringt uns durcheinander. Es ist unser Job und unser Ziel, jeden Wunsch zu realisieren, und das ist kein Spruch, sondern eine Tatsache! Auf die TripleHelix der 'PerfektHimmelblauBreit'-Single haben wir sogar mit Begeisterung reagiert“, meint er und ergänzt: „Jede Herausforderung macht uns besser und bringt uns weiter! Gerade diese Triple-Helix war eine Weltneuheit von uns. Idee: die ärzte; Machbarkeitsprüfung und Umsetzung: wir. Und ihr wollt nicht wissen, wie viele Versuche wir durchführen mussten, bis das geklappt hat. Machbar ist also (fast) alles, scheitern kann es, wenn überhaupt, an den Faktoren Geld und Zeit.“ RR,

leine Rocksau

Eine Triple-Helix ist eine Schallplatte, auf der sich nicht nur eine Rille bendet, in der die Plattennadel läuft, sondern gleich drei. So hat jedes Lied seine eigene Rille. Da der Hörer beim Ansetzen der Nadel nicht bestimmen kann, welches der drei Lieder er nun hört, bleibt dies dem Zufall überlassen.

Natollie


EIN PRODUKTMANAGER MIT CHAMPAGNER, SEKT UND BIER Es ist spät am Abend. Ich sitze in einem wunderschönen, urgemütlichen Berliner Café und freue mich, gleich auf meinen Interviewpartner zu treffen. Gerade als mein Heißgetränk an den Tisch gebracht wird, betritt er den Raum. Es handelt sich um keinen anderen als Ravel, seines Zeichens ehemaliger Produktmanager bei Hot Action Records.

Hallo Ravel! Schön, dass du da bist! Los geht's: Produktmanager ist nicht unbedingt alltäglich und jedem ein Begriff. Was genau war deine Aufgabe im die ärzte-Universum? Der Produktmanager koordiniert – bei die ärzte wie auch bei anderen Labels – die Herstellung der Alben und DVDs. Er bildet also das Bindeglied zwischen dem Künstler mit der fertigen Aufnahme und gewissen graschen Vorstellungen und dem Presswerk, der rakabteilung und dem Vertrieb. Außerdem kümmert er sich um Werbeartikel und dergleichen, die im Rahmen der Marketing- und Promo-

Aktionen hergestellt werden. Dann wiederum begleitet er die Videodrehs und bereitet mit dem Produktionsteam alle dafür nötigen Details vor. Und wenn es noch sonstige Projekte gibt, die nicht deutlich in die Bereiche Promo und Marketing fallen, hat der Produktmanager meist auch da noch seine Finger im Spiel. Produktmanager bei die ärzte zu sein ist wesentlich einfacher als bei anderen Bands, weil es da eigentlich nur um die Koordination der CD-Herstellung geht. Während sonst ein Produktmanager, z. B. von einer Newcomer-Band, Klamottendeals an Land zieht, Managementarbeit macht

Wenn arbeitdas Mast e lung en. Der P r fer tig is d r Küns es Tonträ oduk tmant, kann a g tle u a und a r, raker s und b ger koor ch das L a ildet er, P rbeite das Bdinier t diebel damit r e s sw men, t e ng in e H d Ar t w ie mit demit der Mrk, Fotog deglied zw er stel- Außenwe or k s r Werb n rakearketinga af und V ischen man et warbung zun Flyer b e e maß n n dur Bauzäuneut ze mac nahm und Fototeilung zur trieb Die M ch die he s am p e n du s de s öglich Welt lakatier t on, indem r c hf ü gr e nz k schic hr t. Album- Ebenfalls enloseiten beim k t . d e r St r e e de m . diese t t e am Point ein wicht lben Man kan Marketing a ig u s mit o e f f Sale r W n de Ka sin die P romo näle zugbeispielsw d schier stat t. n Interne , also dir erbeef fek H r a ek ts t e e ie k tivit indem äte ifen, die ise auf involvie r für w eiten d t im Pla ndet a m Werb an dor n transpo schon Plat ten r t, der beird gerneer Online t tenladenm POS, t in e spo t s sch Anzeige r tieren, wären in den L äd reit s für auch de-Kauf häus oder d e n bz r le altet. w. t bensgro diesem Zn zuständie Ver teil Ver trieber, un g ße P ig ist. üte n u s am Au c h a m D m p e it p e nha k ann Plat te nk b a d e r au f s t de m n e g man o ll C e d je de e o r, P er w t wa r K äu vers Ar t v on ich ratiofer oder z eitere Go Ar t work lastikd u o n. e r L ad d ende ies für r ko-

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und seine Band möglichst werbeträchtig positioniert, ist das bei die ärzte nicht nötig. Die gab es schon immer als Künstler wie sie sind, und als ich dazugekommen bin, um Produktmanager zu werden, war der Aufgabenbereich eigentlich nur noch, das fertige Master mit der richtigen Verpackung, die allen gefällt, in den Laden zu stellen. Im weitesten Sinne beschäftigt mich dann noch alles, was es zu produzieren gibt. Plakate oder Werbeartikel, wie z. B. damals die Schürzen, die bestickt wurden, um sie Händlern zu geben, die sie zur Veröffentlichung tragen konnten. Das habe ich als Produktmanager bei den Ärzten auch mit koordiniert. Ab wann ist man in die Produktion involviert? Schon zu Beginn der Aufnahmen oder erst später?

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Ab Beginn der Aufnahmen sammelt sich so langsam das Label-Team und beginnt mit den Vorbereitungen. Auch wenn wir das Album in der Regel erst nach Fertigstellung als Ganzes zu hören bekommen, können wir schon mal alle Geschäftskontakte ansprechen und die Maschinerie in Gang setzen, wie z. B. eine geeignete Verpackung und Gestaltung des Albums zu überlegen. Es gibt genug Sachen, die man vorbereiten kann, ohne etwas gehört zu haben. Wenn dann die ersten Infos aus dem Studio kommen, werden diese auch gleich mit verarbeitet. Es gibt eine Single, da nden sich Sprüche wie „Ihr nehmt doch alle Drogen“, und die kann man dann z. B. als Slogan oder Promo für T-Shirts nehmen. Gab es auch schon die ärzte-Produkte, die du eher nicht so toll fandest, oder konntest du bisher hinter allem mit hundertprozentiger Begeisterung stehen?

Ich fand durchaus auch mal Sachen aus dem die ärzteKosmos nicht so toll und war dann hoffentlich professionell genug, meine Arbeit gewissenhaft abzuliefern. Ich denke, so ist es auch schon mal vorgekommen. Es gibt da auch eine Platte, die ich nicht so mag. Wenn du also mal etwas nicht so fantastisch fandest, konntest du das auch klar so deklarieren, oder ist Kritik deinerseits nicht erwünscht? Meine Meinung und Kritik interessierte die Künstler immer und wurde auch immer ernst genommen. Oft bewirkte sie auch was – manchmal wurde sie aber auch nur zur Kenntnis genommen … das ist doch ganz normal. Es gab aber auch Momente, wo meine Kritik erst mal abgelehnt wurde. Man arbeitet dann trotzdem professionell miteinander an dem Produkt. Auch das ist normal. Hat man als die ärzte-Produktmanager inuss auf das rodukt, oder ist man nur ausführender Handlanger der Drei? Das ist ganz unterschiedlich und hängt davon ab, wer die Grundidee hat. Am Ende sind wir Mitarbeiter immer ein Team, das ein Produkt prägt und die Kleinigkeiten ausarbeitet. Wenn das Produkt nur die CD und die Vinyl ist, die im Laden stehen, dann haben wir darauf Einuss. Wenn es um die Lieder geht, dann natürlich nicht.


UND FÜR THERAPY?, BEATSTEAKS UND 5BUGS WÜRDE ICH DEN JOB DES PRODUKTMANAGERS JEDERZEIT ÜBERNEHMEN, WEIL ICH DA MIT BEGEISTERUNG RANGEHE. Die Band nimmt alleine auf und komponiert. Aber wir Mitarbeiter haben z. B. eindeutig Einuss darauf, welches Papier genommen werden könnte etc., solche Dinge eben. Auf welches die ärzte-Produkt bist du besonders stolz? Warum? Und woran liegt das? Ich bin eigentlich immer stolz darauf, wenn das Produkt am Ende so geworden ist, wie es sein sollte. Wenn mein Einuss so stark ist, dass es sich deutlich bemerkbar macht, kann ich mir natürlich erst recht auf die Schultern klopfen. Es kann schon ein erhebendes Gefühl sein, wenn die Band, deren Fan ich als Zehnjähriger geworden bin, eine Idee aufgreift, die ich in den Raum geworfen habe. Wenn ich mich jetzt auf ein bestimmtes Album festlegen sollte, dann ist es wohl die „Geräusch“-CD. Nachdem klar war, dass es ein Doppelalbum werden sollte, hab ich versucht, die CD möglichst ähnlich eines Vinyl-Doppelalbums gestalten zu lassen. Und ich wollte schon immer mal so eine schwarze PlaystationCD wie eine Schallplatte aussehen lassen – das bot sich hier an. Der Clou, dann oben noch Rillen aus Lack aufzudrucken, war dann die Idee von unserem Presswerk. Der Stolz kommt dann immer wieder auf, wenn ich jetzt sehe, wie viele andere Labels Best-of-CDs und Klassiker-Compilations in diesem Look herausgebracht haben … das scheint also ganz gut angekommen zu sein.

Welche Platte/Produktion eines anderen Künstlers hättest du gerne gemacht? Die Sargbox von Metallica, die hätte ich dann nämlich ein wenig stabiler umsetzen lassen … und für Therapy?, Beatsteaks und 5Bugs würde ich den Job des Produktmanagers jederzeit übernehmen, weil ich da mit Begeisterung rangehe. Ich brauche die Begeisterung, um da mit mehr als 100 dran zu arbeiten. Es ist ja nun mal nicht immer Heititeiti-Sonnenschein und Originalität am laufenden Band. Wie sieht denn so ein normaler Arbeitstag aus? Es gibt doch nicht etwa immer Champagner, Sekt und Bier zu schlürfen? Also Champagner, Sekt und Bier gab es manchmal zum Betäuben der echt anstrengenden Arbeitsphasen. Die da wären? Wenn wir von dem Zyklus ausgehen, dass im Herbst eine Platte rauskommt, dann ist eigentlich von August bis zum Erscheinungsdatum Rotation im Büro. Wir arbeiten ja auch fachübergreifend zusammen. Das heißt, die Promoterin und ich arbeiten zusammen mit dem Marketingmanager, und jeder weiß von jedem, was er macht. Und der Alltag – an einigen Tagen klingelt das Telefon sekündlich. Und gegen 18 Uhr, wenn es abaut, wird dann die Spätschicht eingeleitet, um E-Mails zu beantworten, Konzepte zu schreiben oder Texte vorzubereiten, mit denen man arbeiten muss. Also all das, was im Alltagsstress nicht erledigt werden kann.

Wie hast du die verschiedenen Produktionen erlebt? Oder ist das immer Schema F ? Es ist bisher jedes Mal anders gewesen. Zum Glück, denn so kommt keine Routine auf. Jedes die ärzte-Album hat eine eigene Besonderheit, die sich auch auf die Produktion niederschlägt – also muss jedes Mal alles neu durchdacht und geplant werden. Grundsätzlich ist es immer dasselbe: Zeitungen anschreiben, mit den Leuten reden, Termine ausmachen und Interviewtermine vereinbaren. Sie müssen das Album ja vorher hören und bekommen es vorgespielt oder kriegen es in irgendeiner Weise geschickt. Dann ist Jenny als Promoterin mit der Band auf Tour, um z. B. diese Interviews zu führen. Ich habe zu dieser Zeit immer Drucktermine – da wird dann gerade das Cover fertig, das Artwork und andere Sachen. Ich brauche in dieser Zeit oft Meinungen und Entscheidungen der Künstler. Dann weiß ich aber, dass Jenny die Band gerade auf einem Haufen hat, und schicke Sachen hin und her. So bekomme ich dann abends meine Antworten. Was war dein Lieblingsbereich an der Arbeit, und was war eher langweilig? Ich glaube, es gibt für mich zwei Lieblingsmomente. Erstens: Einen Karton mit neuen Produkten zu öffnen und zu überprüfen, ob alles wirklich so geworden ist, wie

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Um eine von drei Promotion-Kochschürzen von die ärzte zu gewinnen, beantworte auf www.daeof.de folgende Frage: Ravel ist nicht nur Produktionsmanager, sondern spielt auch in der herrlichen Punkcombo "Rock Shoe". Welches Instrument bedient er dort?

Kleine Rocksau mit Ravel 2010

es sein sollte. Ich bin so bekloppt, ich rieche sogar immer an einer ausgepackten Vinylscheibe … Komischerweise ist der Moment auch immer mit einem Bauchkribbeln verbunden, ob denn auch wirklich alles in Ordnung ist. Schlimm ist es, wenn du hunderttausend CDs mit Fehlern hast. Zweitens: Nach einer anstrengenden Produktionsphase auf Konzerte zu gehen und die Begeisterung mit aufzusaugen. Wenn ich sehe, wie die Band sechsmal in der Wuhlheide von den Fans abgefeiert wird, denke ich mir, dass sich all der vorangegangene Stress gelohnt hat. Also … der Applaus ist nicht nur das Brot der Künstler, sondern auch der Leute, die hinter den Kulissen mitgearbeitet haben. Was eher langweilig ist? Eigentlich nichts. In den Zeiten, in denen DÄ nichts veröffentlichen, haben wir andere Jobs.

Seid ihr zu diesen kreativen Momenten im vollen geistigen Besitz eurer Sinne?

Was für Reaktionen gibt es auf die irren die ärzte-Promoartikel?

So ziemlich alles. Da Hot Action Records ja deren eigenes Label ist, werden immer alle wichtigen Entscheidungen mit BFR abgestimmt. Und wenn wir mal kleinere Planungen ohne sie vornehmen, geben wir uns Mühe, sie wenigstens über alle vollzogenen Schritte zu informieren.

Ich habe immer nur Begeisterung mitbekommen. Ich glaube, dass die Redakteure, die mit solchen Geschenken versorgt werden, sich freuen, wenn da etwas aus der Reihe fällt. Es heißt dann: „Mann, ihr habt euch wieder selbst übertroffen“ oder „Ihr stecht ja aus der Masse raus!“ Das ist ja auch der Grund, warum man so etwas macht, z. B. wenn man seine CDs in einem quietschgelben Umschlag verschickt, damit das auf dem Tisch ein bisschen auffälliger aussieht. Wer hat denn die krassesten Ideen?

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Wenn sie ganz abgefahren sind, dann die Band! Zum Beispiel, dass eine Fee an der Kasse steht und sagt: „Pling! Danke, dass Sie das Album gekauft haben.“ Und bei anderen Ideen nehmen wir uns alle nicht viel, weil wir so geprägt sind von der Band. Ich glaube, jeder hatte schon einmal einen Volltreffer an irrer Idee.

Es sind keine Drogen oder Alkohol im Spiel – es ist wirklich ein Meeting. Man überlegt, was hat die Band schon gemacht, wo ist sie irre. Wir können aber nicht die Band sein. Wir kommen also manchmal mit Ideen an und sagen: „Ist das nicht irre, genau euer Stil“, und dann haben wir es natürlich überhaupt nicht getroffen. Aber genau daraus macht dann die Band ihren eigenen Vorschlag. Wie viel bekommt die Band eigentlich von dem Prozess mit?

Wie viele Leute sind insgesamt an einer Produktion für ein neues Album beteiligt? Ach, das können schon mal bis an die einhundert Leute sein … es gibt ja so viele kleine Zahnräder in diesem Getriebe. Wenn ich da jeden Drucker, Tontechniker, Maskenbilder, Verpacker, Promoter, Vertriebsmitarbeiter, Fotografen usw. aufzählen müsste … Vielen lieben Dank für deine Zeit und die ausführlichen Antworten! leine Rocksau


I LOVE IT!

Satz i mir folgender Zur Einleitung se ihn? ne oh zte är ren die verziehen: Was wä ne ihn? Eine oh ns -Fa zte är Was wären die ur ohne auch eine neue To mich neue Platte oder für k or tw pische Ar das schwar welty r. ba ell nicht mehr vorst ser Prawda rlich gerade in die Darum darf natü t ihm selbst mi w vie ter In ein : eines nicht fehlen - Schwar wel!

Schwarwel, zu welchem Zeitpunkt der Albumentstehungsphase steigst du mit ein?

verschwindet die Band erst mal wieder in ihrer Kreativzelle und wirkt weiter am Werk.

Bisher war es so, dass es eine Info gab, sobald fest stand, dass es ein neues die ärzte-Album geben wird. Dann bildet sich das Team beim Label Hot Action, und ein ungefähres Timing zur Veröffentlichung des Album und der ersten Single wird festgeklopft. In der Zwischenzeit verschwindet die Band in der Kreativzelle, um in Ruhe die neuen Lieder zu komponieren. Irgendwann fühlt sich die Band dann mit dem neuen Material wohl genug, um dem Label und mir als "künstlerischem Dienstleister" ein Kostpröbchen zu geben und uns dann mit unseren eigenen Ideen zu passender Umverpackung, dem Vertrieb und der Bewerbung schwanger gehen zu lassen. Während wir dann wie die Wilden fabulieren und hektisch in Tüten atmen,

Bekommst du vorab konkrete Vorgaben, was genau von dir gewünscht wird, oder bekommst du nur eine Art Albumgrobkonzept und lässt dann selbst deine Ideen schweifen? Da gibt es – wie bei so ziemlich allem im DÄ-Kosmos - keinerlei Regeln, weil das nur die Kreativität aller behindern würde. Manchmal gibt es - wie bei "Friedenspanzer" schon ziemlich konkrete Ideen von der Band, manchmal wie bei der "Bestie" oder "Planet Punk" war schon relativ früh ein Albumtitel da. Oh, da fällt mir ein, es gibt doch eine ziemlich klare Regel: Es darf sich nichts wiederholen!Ideen wie die "Unsichtbarer"-Kunstfelltasche, die "Bäst Of"-Metallbox, die "Jazz"-Pizzaschachtel und sogar das "DeVil"-Album sind aus dieser ehernen Regel entstanden: Es geht jedes Mal darum, dass die Fans für ihr Geld gefälligst etwas Einzigartiges erhalten sollen, was es vorher noch nicht gab. Und es soll auch etwas sein, was die Band

Auswahl der "Zensurköpfe" aus dem "Junge"-Video

selbst noch nicht hat irgendwie ist so ein neues Album ja auch für die Musiker selbst. Dabei kommen die Ideen aus allen Ecken, und es gibt keinerlei Beschränkungen, wie schwachsinnig oder heroisch etwas sein darf, weil aus vielem, wo man erst mal "ach du Scheiße" sagt, etwas echt Cooles werden kann, wenn man es nur fünf Grad dreht. Wenn du deine Ideen abgeliefert hast, wie geht es dann weiter? Setzt ihr euch für Änderungsvorschläge oder Verfeinerungen zusammen, oder hast du freie Hand? In aller Regel mache ich kurz vor Toresschluss ein, zwei oder drei Nachtschichten, bei denen ich alle bisherigen Ideen zusammenwerfe, einmal kräftig schüttle und gemeinsam mit Hot Action unsere privaten Favoriten ermittle, um aus den gefühlten 1.000 Ideen nur noch überschau-

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bare zehn bis zwanzig Stück zu machen. Aus der "Planet Punk"-Arie mit den Dutzenden Ideen haben wir alle gelernt dabei kommt meist nix Gutes raus, weil man am Ende überhaupt nicht mehr weiß, was jetzt cool ist oder wofür man sich entscheiden soll. Wenn wir die unserer Meinung nach besten Ideen haben, schraube ich die Entwürfe auf "schön", damit die Band auch den tatsächlichen Eindruck hat, wie das nachher gedruckt aussehen kann. Bei der "Geräusch"- und der "Jazz"-Produktion hatte ich bereits von allen Entwürfen ziemlich druckfertige Sachen gemacht, damit es gleich wie ein echtes Album oder eine echte Single aussieht. Dadurch fällt die Entscheidung leichter, ob die Sachen für die ärzte auch taugen. Beim Schönmachen fällt einem dann noch so manches ein, was besser aussieht, sodass es dann neben dem Entwurf 1-A auch gleich noch die Variationen 1-B und 1-C gibt. ;-) Lässt du deine Layout-Ideen für die Artworks noch mal eine Zeit lang auf dich wirken, oder gehen sie gleich an die ärzte zwecks Feedback?

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Hmmm, während der "künstlerischen Phase", also bei der Ideenndung, hängt dann schon mal das Studio voll mit Skizzen, Schnippeleien und Ausdrucken, sodass ich beim Gang aufs stille Örtchen den Blick schweifen lassen kann, um die Schwachstellen selbst auszumachen, bevor ich sie von der Band aufs Brot geschmiert bekomme. Klappt selten, weil die Denke und die jeweilige Studio-Fühligkeit eben was Lebendiges ist und außer den drei Herren niemand in deren Köpfe gucken kann. Wenn ich mich mit den Entwürfen super sicher fühle, schicke ich sie los. Wenn ich mich mit den Entwürfen total unsicher

fühle, schicke ich sie auch los. Ein Feedback bekomme ich auf jeden Fall, denn es ist das neue Album der Band, nicht meins ihr Name steht drauf, also sollten sie mit dem Layout auch zu 100 zufrieden sein. Musstest du DÄ schon mal überzeugen, dass dein Artwork oder ein Detail des Artworks eben doch genau so sein muss, obwohl sie es im ersten Moment doof fanden? Falls ja: Lassen sie sich überzeugen? Ja, natürlich lässt sich die Band überzeugen. Es muss nur absolut klar sein, wozu dieses Detail gut sein soll. Wenn es nicht DÄ-afn ist, muss es raus. Für die "Jazz"Pizza hatte ich fürs Booklet eine Speisekarten-Illustration im Stile des Cover-Kochs für jedes einzelne Lied gemacht, die ich alle total supersexy-passend fand. Als wir uns dann trafen und ich die Entwürfe präsentierte, bekam ich nur ein mildes Lächeln und den sanftmütigen Hinweis, dass im Booklet vielleicht doch ein paar mehr Bandfotos und ein paar weniger Illus ganz dufte wären. Da war ich erstmal pissed. Als ich das Booklet dann aber überarbeitet hatte, musste ich leider gestehen, dass die Entscheidung total richtig war. Mist. Bei den Shirtmotiven lohnt sich der Kampf um eine Idee eigentlich mehr, weil es eben nicht das Album ist, das dann für die nächste Ewigkeit als A und O gilt, an dem sich die Band messen lassen muss. Andererseits: Mit allzu vielen GwendolineShirts brauche ich da nicht kommen,


weil es wirklich schwierig ist, diesem Thema allzu viel Neues abzugewinnen. Man darf dabei nicht vergessen: Die Band steht auf der Bühne und guckt in ein Publikum, das all diese Shirt trägt da kann ich nachvollziehen, dass es manchmal nervt, wenn noch so ein Shirt mehr in die Welt kommt. ;-) Viel eigentlicher kämpfe ich lieber um Fotos, die ich vom Ausdruck her gut und wichtig nde, auf denen sich aber vielleicht einer der Musiker nicht so dolle drauf ndet, obwohl die anderen beiden ein "Topp" an den Thumbnail geschrieben haben. Da in der Endauswahl meist nicht mehr so viele Fotos übrig sind, mit denen wir dann arbeiten können, ist das eine lohnende Schlacht. Wie sieht es mit den Verpackungsideen aus? Bist du bei jedem Album an der Verpackungsidee beteiligt? Pffffffffffrrrrr, also die Metallbox kam von der Managerin, das Plüschfell irgendwie von Hot Action, und wir haben dann ewig nach einer möglichst krassen Farbe dafür gesucht. Die Pizzabox lag nicht auf der Hand, sondern direkt vor mir auf dem Tisch: im Studio, wo die "Jazz" entstand und ich die ersten zwei Songs hören durfte, um fest-

zustellen, ob das ein DÄ-Album wird. Die Pizzabox war da eher eine geheime Reminiszenz an die Ramones, die in "Rock'n'Roll Highschool" auch nichts anderes brauchten, um ordentlich abzurocken. Das ganze Studio war mit diesen Pizzapackungen vollgepackt. Für die "Rock'n'Roll-Übermensch" haben wir mit Hot Action und den Herstellern von optimal tagelang nach tollen Lacken gesucht, mit denen man diesen Schwarz-in-Schwarz-Effekt cool hinbekommt und die trotzdem nicht unbedingt den ganzen Planeten mit ihren Giftstoffen auffressen Die "Seele"-Vinyl war Wunsch der Band es sollte eine DickfettkomplettPackung werden, wo man wirklich was in der Hand hat und man einfach fühlt: Baby, es ist R-O-C-K! Da kam Olaf Heines Foto von Rods Pommesgabel-Hand gerade richtig! Also: Ja, bei den Verpackungsideen bin ich mit beteiligt, da diese Ideen ja dann jedes Mal irgendwie umgesetzt werden müssen: Wo kommt der Barcode hin? Wie sieht der Fan, was auf dem Album drauf ist? Muss da 'ne Zellophanierung drumrum? So irdische-unkreative Dinge eben. Gab es auch schon Ideen, die grandios, aber undurchführbar waren? Wenn ja, wollen wir natürlich ein wenig Plauderei aus dem Nähkästchen haben! ;-)

Denke-denke … Also eigentlich nicht wirklich! Angesichts des Aufwandes, der für eine Band dieser Größenordung notwendig ist, haben wir ein paar "Undurchführbarkeitsschutzmechanismen" im Angebot, um den Kosten-Aufwand-Zeit-Plan zu schätzen. Da hängen ein Haufen Gewerke dran, um die Musik rauszustellen. Da sind Fehler zwar erlaubt, wenn sie nur ein Mal passieren, aber erwünscht sind sie auf keinen Fall. Grandios gescheitert bin ich persönlich an erwähnter "Friedenspanzer"-Single, da ich zwar wusste, was Bela da von mir wollte, ich aber damals einfach nicht die technischen Hilfsmittelchen und die gebührende Zeit zur Verfügung hatte, um es so fantastisch aussehen zu lassen, wie es eigentlich hätte sein müssen. Diese Hülle ärgert mich noch heute. Nicht so sehr wie die "Planet Punk" und deren unsägliche Fußball-Shirts, aber es sticht doch schon irgendwie. Die "Planet Punk" sollte eigentlich auch größer, besser, schöner werden, aber weil wir bis zum Schluss um den endgültigen Entwurf gefeilscht haben, blieb keine Zeit mehr, um den Entwurf adäquat umzusetzen das Album erschien damals noch bei der Metronome, und die ärzte waren ein bissl an anderer Leute Zeitpläne gebunden.

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Gwen-Entwurf des USB-Sticks, den man nach den beiden Konzerten in Linz (2009) erwerben konnte

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Bei Hot Action ist so was einfach nicht mehr passiert, weil das Label anders planen kann: Alles ist Chefsache. Sehr luxuriös. Beim " Lovesong" ist die Optik auch eher an der damaligen Technik gescheitert. Als Rod als Single-Optik-Bestimmer für die " Lovesong" die Entwürfe als Mini-JPEGs bekam, sah es so aus, als wäre das eine aufgerissene Kondom-Packung, was er witzig fand und deshalb freigab. Als die Single dann aus der Druckerei kam, staunte er nicht schlecht, weil es ja dann eher eine dröge zu-romantisch-für-diese-Welt-Optik war. Mit Kondom-Packung wäre denitiv geiler und abgründiger gewesen auch deshalb die jetzige Arbeitsweise, die Entwürfe druckfertig zu präsentieren, damit die Band hundertpro weiß, was sie bekommt. Bei der FSK0-Version des "Junge"-Videos hätte ich gern mehr als diese eine Nacht Zeit gehabt, um noch ein paar "echte" Animationen zu machen statt der bewegten Stills, die jetzt im Video sind. Da Markus von Q-Film aber ein Meister seines Faches ist, hat er da aus äh Aluminium Gold gemacht. Also sorry: Kein Nähkästchen.

Hast du selbst schon mal ein Veto bei einer Idee eingelegt bzw. dich geweigert, diese umzusetzen? Nö. Gibt es rückblickend auf die letzten DÄ-Alben einen einheitlichen Ablauf, was dein kreatives Schaffen angeht, oder ist das immer unterschiedlich? Aufstehen und Hinlegen sind so ziemlich die festen Bestandteile einer Produktion. Aber das jeweilige Wann, das steht niemals fest. I love it. Wie viel Zeitaufwand bedeutet eine neue die ärzte-Platte (mit allem Drumherum) so pi mal Daumen? Vom ersten "Es gibt eine neues die ärzteAlbum" bis zur vierten Single-Auskopplung waren es bei der "Jazz ist anders" zweieinhalb Jahre, in denen ich zwischen Habachtstellung und Ultraaktivgehetze hin und her gewechselt bin, denn zu so einem Album gehört auch das ganze Drumrum: CD, Vinyl, Infozettel, Singles, Anzeigen, Poster, Ladenplakate, Flyer, die neue Website-Optik … Bei der "Jazz" kam noch die "Economy"-Version dazu, an der ich wahrscheinlich länger gesessen habe als an der "Jazz", weil wir lange brauchten, um dem Ruf der Band nach "Lass es noch schlechter aussehen" gerecht werden zu können. So ein Handwerk muss man ja auch erstmal verlernen können.


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Was ist es für ein Gefühl, wenn das Album dann endlich erscheint? Bist du nervös, ob der Reaktionen auf das Layout? Erhältst du auch persönlich Feedback von Fans? Jain, nervös bin ich da nicht mehr so dolle, denn die meisten Fehler können wir schon während der Produktion ausmerzen. Und irgendetwas übersieht man in der Korrekturphase einfach immer. Daran muss man sich als Kontrollfreak leider gewöhnen, um nicht wahnsinnig zu werden. Wenn das Päckchen mit dem neuen Album kommt, atme ich also einmal kräftig aus, reiße die Verpackung auf (ja, ich bin kein Sorgfältig-auspacken-und-das-Umverpackungspapier-zusammenfalten-um-esdann-zu-bügeln-Typ) und lunse vorsichtig in die Box. Wenn das Album oberächlich okay aussieht, nehme ich das gute Stück in die Hand, rieche dran, drehe es ein paar Mal und schieb endlich die CD ein, um mir beim Hören das Booklet durchzulesen - so, wie ich das eben gelernt habe auf der Punkrock-Schule. Beim Durchgucken sehe ich dann die drei Fehler, die uns wieder durchgerutscht sind. Bei kleinen Fehlern: kurz ärgern, runterschlucken und auf der Nie-wieder-dieser-Fehler-Liste notieren. Bei großen

Fehlern (kam in letzter Zeit nicht mehr vor): ans Telefon gehen und mit Hot Action nach einer Lösung suchen, bevor die Scheibe im Handel ankommt.Über Mail und Facebook und solchen Kram bekomme ich auch viel Feedback, über das ich mich natürlich tierisch freue. Wie schaut es mit dem Layout für das ganze Drumherum aus (Plakate, Merchandise, CD-Aufsteller und und und)? Kommen diese Ideen allein von dir? Wie sieht hier der Entstehungsprozess aus? Der Hergang ist im Prinzip wie bei der Albumproduktion. Nur gibt es den entscheidenden Vorteil, dass es schon eine Vorstellung davon gibt, wie das Album aussehen wird. Daraus lassen sich dann meist Ideen entwickeln, und Hot Action holt sich die neuesten Werbe-Schnickschnäcke der Werbemittelhersteller und des Vertriebes zur Ansicht, damit wir prüfen können, ob man so ein ultraschickes "Rollout" oder den "Crowner-Display" auch für die ärzte umbauen kann, damit aus einem drögen Werbemittel ein cooles DÄ-Design werden kann. Daraus entstehen dann die Kassenaufsteller mit Kochgwen fürs "Jazz"-Album oder der enorm doofe, aber sehr efziente "Unsichtbarer"-Wechselgeld-Teller. Der Gwen-USB-Stick war auch mal so eine echte Herzensangelegenheit, tr s chic! Die schönste Aktion war dabei die Anzeigen-

"[…] WEIL AUS VIELEM, WO MAN ERST MAL "ACH DU SCHEISSE" SAGT, ETWAS ECHT COOLES WERDEN KANN,[…]"

Schwarwel ist Art-Director bei die ärzte. Diesen Titel trug er auch in einem Comic-Verlag. Wie hieß dieser?

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Kampagne fürs "Jazz"-Album, weil wir für so ziemlich jede Fach- und Schülerzeitschrift ein eigenes Motiv gemacht haben herrlich blöde und sehr auffällig. Beim Album haben wir meist nur die Beschränkung, dass das Endprodukt irgendwie in die Regalfächer der Musikgeschäfte passen sollte die Beschränkungen bei den Werbemitteln sind da in meinen Augen größer, da Händler und Zeitschriften von allen Seiten so zugeballert werden, dass es schwierig ist, ihnen noch Poster in Sondervermaßung oder Aufsteller in Godzillagröße aufzuhalsen. Da freuen sie sich mehr, wenn sie von die ärzte eine schnieke "Jazz"-Schürze bekommen oder ein cooles (Ein cooles!) Händlershirt wie das zur "Pferd"-DVD. Kommen wir doch von deinen konkreten Arbeiten bei einer DÄ-Albumentstehung mal zu dir selbst. Hast du Vorbilder? Welche Künstler haben dich in deiner Arbeit im gestalterischen Musikbereich beeinusst

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Da ich viele Felder beackere, habe ich auch viele Vorbilder. Im klassischen Albumcoverbereich sind das natürlich die Punkalben von Ramones über The Clash und Sex Pistols bis Iggy & The Stooges und den New York Dolls. Aber das reicht natür-

lich nicht. Was mir gefällt, merke ich mir vor, um etwas in der Art vielleicht mal zu machen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Für die "Rock'n'Roll Realschule" stand natürlich das Logo der Turbojugend Pate so ein starkes Image wollte ich auch für die ärzte! Als mir Bela den "Rock'n'Roll-Übermensch" vorspielte, kam mir sofort das schwarze Album von Metallica in den Sinn na ja, und gleich darauf das schwarze Album von Spinal Tap natürlich, weshalb die Single jetzt so aussieht. Für die Nichts-hören-nichtssehen-nichts-sagen-Illustration zur Lesetour hab ich mich direkt am chinesischen Original bedient. Für das Cover für die originalen "Gefangen im Schattenreich"-Videos wollte ich diesen Billigheimer-Charme, den diese blöden Martial-Arts-Trashlme aus den 80ern immer hatten. Für "Die klügsten Männer" durfte es nicht weniger als das inzwischen leider total ausgelutschte Che-Guevara-Motiv sein - schließlich kam die Single als Picture-Vinyl, und die Optik musste groß und knallig sein, ein Umwerfer. Im Großen und Ganzen versuchen wir aber, eine eigene starke die ärzteOptik beizubehalten ä mit dem Dreipunkt und Gwendoline als lose Bindeelemente. Wenn die Fans im Laden stehen, sollen sie sagen.

"Hey, das sieht von Weitem aus wie das neue die ärzteAlbum! Da gehe ich doch mal hin und sehe es mir aus der Nähe an!" Es wäre eher schlecht, wenn sie sagen: "Hey, das sieht von Weitem auswie das neue CheGuevara-Album! Das lasse ich doch mal da stehen, wo es gerade steht!" Für wen würdest du gerne mal das Artwork für eine Platte machen? Und für welche Bands hast du Gleiches schon getan? Für Turbonegro hätte ich gern das wäre angesichts dieses gähnend blöden "Party Animals"- und des billigen "Retox"-Dings auch echt notwendig, nachdem ihnen Voormann bei "Scandinavian Leather" so einen geilen Hingucker gezaubert hat, der sich direkt auf das großartige "Apocalypse Dudes"-Cover bezog. Na ja. Für Type-O-Negative hätte ich auch gern Peter Steele hat zwar eine starke Gesamtoptik in Grün-Schwarz-Weiß hingestellt, aber echt gutes Design ist anders. Aber ich will mal Tote nicht mit Dreck bewerfen. Für Social Distortion würde ich gern, am liebsten mit ihrem klassischen Man's-ruin-SkelettLogo. Und natürlich Ramones, seufz.


Die Wunschliste ist echt lang: Dead Moon, Neil Young, Pixies, Ronnie Spector, ShangriLa's, The Go-Go's, The Cramps, Peaches, Pet Shop Boys, Slayer … Meine Mail-Addie ist schwarwel gluecklicher-montag.de! Dass ich für ABBA mal eine Goldund Platin-Awardwand gestalten durfte, passt gut zu dem RosenstolzSingle-Design, dass ich zum "Ich geh in Flammen auf"-Video gemacht habe, da Rosenstolz ja auch große ABBA-Fans sind. Und mit den Tourpässen, Artworks, Videos oder sonstwas für DTH, ((tam)), EL KE, Depressive Age, Tolga feat. D-Flame, Knutson, Lipstix, Yucca Spiders, Mohnblau, Ramonez 77, Sebastian Krumbiegel oder wasweißich bin ich auch ganz gut zufrieden. Kann man während der kreativen Betreuung einer neuen DÄ-Produktion auch noch andere große Jobs annehmen, oder ist das für mehrere Wochen ein Fulltimejob? Man kann nicht, man muss. Aber alle Leute, für die ich in so einer Zeit was mache, bekommen reinen Wein eingeschenkt: die ärzte werden ganz eindeutig bevorzugt. Wie viel am Design ist wirklich kreative Arbeit und wie viel ist reines Handwerk? Kannichnichsagenmalsomalso. Beim "15 Jahre netto"-Logo hat Hot Action erst wäh-

rend der Veranstaltung durch einen sich freuenden Netto-Mitarbeiter mitbekommen, dass das Veranstaltungsmotiv eine Parodie auf das Markt-Logo war weshalb ich jetzt immer ansage, wenn ich einen ParodieVorschlag habe, damit wir die Rechtslage prüfen können. Damals ist zwar nix passiert und die Parodie war eindeutig als solche zu erkennen, aber für irgendwelchen Rechtskram hat eigentlich keiner Böcke oder Zeit übrig, weshalb die Erschaffung originärer Werke doch schlicht und ergreifend einfacher ist. Auch von der Verwendung fremder Fotos rate ich ganz dringend ab, nachdem ich uns da mal ein super Ei gelegthabe, das ich mir bis ans Lebensende immer mal wieder anhören darf. Reines Handwerk gibt es bei DÄ-Sachen eigentlich nicht da muss bei allem gedacht und kreativ gehandelt werden. Nachdem einer meiner Mitarbeiter mal einen Barcode-Aufdruck verkackt hat, während ich beim Videodreh war, mach ich auch so ziemlich alles selbst und gebe nur widerwillig etwas aus der Hand, damit ich am Ende weiß, für welche eventuellen Fehler ich gerade stehe. Was ist das bisher Absurdeste, was du für die ärzte gezeichnet oder illustriert hast? Mit der Skelett-Gwen mit gut befülltem Dekollet , die sich Fans auf Waden und Schultern tätowieren, ist das Thema "absurd" sicher bereits zum Start der Reunion vom Tisch gewesen. Das hatte sich Bela damals so gewünscht, als Farin und er die Reunion angingen

Koch und Wappen (rechte Seite) zum "Lasse Redn"-Video

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[…] ES GIBT DOCH EINE ZIEMLICH KLARE REGEL: ES DARF SICH NICHTS WIEDERHOLEN!"

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hab bisher versäumt zu fragen, wessen Idee das eigentlich war. Aber das dreiköpge DÄ-Baby aus Plastilin auf der Rückseite der "Yoko Ono"-Single ist schon ziemlich weit vorn. Ein Lieblingsmotiv von mir ist auch das Cover zur "3-Tage-Bart"Single, das meine Tochter nach meinen seeehr groben Wünschen gemalt, gezeichnet und geklebt hat das ist so herrlich abseitig. Und so wahnsinnig viel gezeichnet oder illustriert habe ich für die ärzte ja nicht mit der "Bestie" war das Thema ja gleich zu Beginn durch, und irgendwie nde ich die starken, harten Buchstaben oder geschliffene Knaller wie das "Junge"-Cover passender zum Gefühl, das mir die Musik der Band vermittelt. Unterscheidet sich die Arbeit an einem DÄ-Artworkdesign von der für andere Künstler? Absolut. Die Band hat mich für die Musikindustrie leider relativ unbrauchbar gemacht, weil die paar Regeln des DÄ-Kosmos in dieser anderen Welt der A&Rs und managing directors und CEOs und Was-die-nichtalles-auf-ihren-Visitenkarten-stehen-haben keinerlei Bedeutung haben und in jenen Korridoren der Musikmacht ganz andere Gesetze herrschen, die ich mir erst mal mühsam auftun musste. Irgendwie habe ich es durch die ärzte für normal gehalten, dass der Musiker zusammen mit dem Art Director und/oder raker entscheidet, wie das Album aussehen soll. Ist wohl nicht überall so. Bei Rosenstolz bin ich auf ähnlich gute Zusammenarbeit gestoßen, weil die Struktur um die Band ähnlich und ganz auf das Maß der Band gestrickt ist. Bei Good Charlotte war es eher QFilm zu verdanken, die wissen, wie man mit dem ganzen Label-Vertrieb-A&R-Band-Regisseur-BlaGewirr umzugehen hat. Eine wilde Welt … Ist es nach all den Jahren immer noch etwas Besonderes, für die ärzte

zu arbeiten? Sieht man DÄ überhaupt noch als die "Stars" an, die sie sind bzw. ist man sich dessen bewusst, für wen man da arbeitet? Ja, ist es. Siehe oben. Und glaube uns, Schwarwel, für uns Fans ist es nach all den Jahren auch immer noch etwas Besonderes, ein neues Artwork vorgelegt zu kriegen, ein neues Album danach zu untersuchen, welche gestalterischen Spielereien diesmal drin enthalten sind, das neueste Tourplakat zum ersten Mal zu sehen, die heißbegehrten neuen Tourtickets in den Händen zu halten und mit ihnen später die Wände zu dekorieren, und und und Mir bleibt an dieser Stelle nur ein "Danke, Schwarwel!" und die Wiederholung des ersten Satzes: Was wären die ärzte ohne ihn? Heike


MAN DARF NATÜRLICH AUF GAR KEINEN FALL HYSTERISCH WERDEN ärzte haben iversal? die Wie jetzt, Un s eine eigene Ac tion Record r Branchendoch mit Hot de nn de as hat einfach: So nz lat tenrma ga suchen? Nun, sonzu er hi uz se rie r prod iert , ill ja nicht nu ht werden. ac br eine Plat te w ge e ut ter die Le eben dern auch un er is better Maxime Bigg e di t is da Und te die Schlechtes nicht immer

Zuständig für unsere drei Herren ist bei Universal Music im Bereich Sales Marketing Christiane Ketzer. Sie erklärt uns gleich mal, was genau denn Universal im Rahmen einer die ärzte-Veröffentlichung so alles zu tun hat: „Universal Music übernimmt die komplette Vertriebsabwicklung. Die Aufgaben sind vielfältig: Da geht es einmal um beratende Funktionen (z. B. bei der Preisndung, bei Mengeneinschätzungen, Ideen und Möglichkeiten für POS Marketing) und natürlich um konkrete Abwicklung und Koordination wie Erstellung und Buchung des POS-Marketings, Bestandskontrolle, Vorabakquise der Singles und Alben sowie individuelle Absprachen mit den Händlern – und natürlich sehr viel Kommunikation von A nach B und von B nach A.“ Gesetzt den Fall, diese Kommunikation beinhaltet den Satz „Liebe Händler, die ärzte veröffentlichen ein neues Album!“ – was für Reaktionen gibt es denn da so? „Der Handel ist

immer super euphorisch, wenn ein neues die ärzte-Album veröffentlicht wird. Die Bereitschaft, besondere Aktionen im Handel umzusetzen, ist hoch. Oft bringt der Handel auch eine Menge eigener, toller Ideen mit. Das zieht sich übrigens durchgängig vom kleinen Vinylplattenhändler um die Ecke bis hin zu Media Markt in Schwäbisch Hall durch.“ Nun ja, der Zyniker würde jetzt darauf hinweisen, dass die Freude vermutlich nicht ganz uneigennützig ist, wenn man so die Verkaufszahlen der Band betrachtet – aber wir sind ja keine Zyniker! Allerdings freut man sich nicht nur bei den Händlern jeweils mächtig vor, auch im Vertrieb selbst erlebt man eine neue die ärzte-Scheibe immer wieder als Abenteuer … und Herausforderung, meint Christiane Ketzer. „Das Besondere ist, dass immer alles neu, anders, spannend und im Zweifel erst mal Hölle kompliziert ist. Die Umsetzung der Ideen ist oft eine Herausforderung. Meistens klappt's ja dann doch. Irgendwie. Bei DÄ/HAR wird monatelang detailliert nur an diesem einen Album gearbeitet.

Point of Sale

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Entsprechend ießt in ein die ärzte-Album immer sehr viel Herzblut ein – und das überträgt sich dann am Ende auch auf uns.“ Den Vertrieb verbinden vermutlich die meisten von uns erst mal mit dem Verkaufsstart des Albums – logisch, vorher gibt es ja kein Produkt, das vertrieben werden muss. In der Praxis sieht das aber anders aus: Universal kriegt bereits dann Bescheid, wenn die Band die Ärmel hochkrempelt, die Saiten wetzt und die Sticks poliert …

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„Im Normalfall sind wir informiert, wenn die Band im Studio ist“, erklärt Christiane. „Das VÖ-Datum steht in der Regel schon relativ früh fest, teilweise bis zu einem Jahr vorab. Meistens gibt es sehr frühzeitig ein Meeting mit allen Beteiligten, um schon mal die ersten Ideen zu besprechen und zu brainstormen. Das Ganze wird dann im Laufe der Zeit immer weiter angepasst und ausgebaut. Die richtig guten Ideen kommen meist erst, wenn man das Artwork gesehen hat oder weiß, wie der Albumtitel lautet – oder wie die erste Single heißen soll.“ Gute Ideen – das ist doch mal ein Stichwort. Wir Fans sind immer wieder beeindruckt von dem grenzgenialen Quatsch, der mit der Lancierung einer neuen die ärztePlatte einhergeht. Wie viel davon ist denn aber nun wirklich auf dem Mist der Band gewachsen?

„Viele Sachen werden gemeinsam entwickelt oder besprochen. Die vollkommen durchgeknallten Ideen kommen allerdings oft von die ärzte und Hot Action Records und treiben uns (erst mal) ordentlich Schweißperlen auf die Stirn.“ Irgendwann ist dann aber auch die letzte Perle abgewischt, und die Sache steht. Na ja, bis auf eine Kleinigkeit: der Preis. Da ist Universal aber laut Christiane Ketzer nur beratend tätig, und schlussendlich entscheidet HAR, wie der nale Abgabepreis aussieht. Nur: Das ist dann wiederum lediglich der Betrag, für den das Album zum Händler kommt. Für wie viel Geld die Scheibe dann im Geschäft den Besitzer wechselt, ist noch mal eine andere Angelegenheit … „Das bestimmt ausschließlich der Händler, darauf haben wir oder DÄ/HAR keinerlei Einuss. Der Händler bekommt über den Universal-Vertrieb das Album zum Abgabepreis verkauft, rechnet seinen Gewinn und die Mehrwertsteuer obendrauf, und fertig ist der Verkaufspreis.“ Universal ist fast von Anfang an mit dabei, wenn es um eine neue Veröffentlichung geht, und erlebt so alle Hochs und Tiefs, die mit einem solchen Projekt einhergehen. Reine


Routine also für Christiane? Einerseits ist das natürlich alles Teil ihres Joballtags, andererseits gehört zu einem ordentlichen Album von BelaFarinRod eben doch auch immer dieses Quäntchen Extraspektakel, meint die Sales-MarketingFrau zum Abschluss. „Die Arbeit ist auf jeden Fall anders und besonders. die ärzte und Hot Action Records kümmern sich monatelang liebevoll um das neue Album, und entsprechend viel Zeit und Muße wird auch von uns reingesteckt.

Und da hier immer alles noch bunter und noch schöner und randvoll mit Extrawürsten und Brimborium ist, kostet ein die ärzte-Album in den letzten drei Monaten vor der Veröffentlichung auch gerne schon mal große Teile meiner Arbeitszeit. Gegen Ende ist es meistens, wie 10.000 Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten – und man darf natürlich auf gar keinen Fall hysterisch werden. Zur VÖ ist dann trotzdem tatsächlich alles genau so, wie es sein sollte. Immer wieder faszinierend.“ RR

Natollie

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Ihr merkt: Es gibt eine ganze Menge Weichen, die vor Erscheinen eines neuen The Mops-Albums gestellt werden wollen. Zusammengefasst sieht die ErfolgsChronologie eines neuen Albums wie folgt aus:

TIMELINE MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER

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Aufnahmen im Studio

Ende der Aufnahmen, Mischen Master, Single-Entscheidung, erste Vorgespräche mit Musikredaktionen, Vorbereitung Promo-Single, Videodreh, Fotoshooting Pressepromo (Monatsmagazine); Artwork-Erstellung; Single kommt ins Radio

Single im Laden; Musikmagazine erscheinen Interviews bei Radiosendern; Pressepromo (Tageszeitungen und Online-Portale); Werbung. VĂ–!

Alle kennen und lieben die neue "The Mops"-Platte, und die Band geht mindestens zehn Jahre lang auf eine Welttournee durch ausverkaufte Stadien.

TIMELINE


NEUE FRAGEN - NEUE PREISE! Auch dieses Mal wollen wir euch rätseln sehen! Das neue Kreuzworträtsel der DIE PRAWDA hat es in sich. Wir wünschen euch viel Spaß und Glück beim Knacken des Lösungswortes! Das Lösungswort könnt ihr bis zum 28. Februar 2011 auf www.daeof.de im entsprechenden Formular eingeben, und mit etwas Glück gewinnt ihr einen von drei Farin-Urlaub-Zahltellern "Am Ende der Sonne" oder eins von fünf DÄOF-"Super Drei"-Paketen. 1

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Lied 1 der "Devil" ist ein …? 12 Beim Album "Das ist nicht die ganze Wahrheit …" spielte wer Bass? 11 - Helfender Produzent bei den Aufnahmen der "Debil". 12 - "Mit dem Gehör wahrnehmbar" (ein Wort). 13 - die ärzte sind eine Boygroup ohne …? 15 - Norbert Heitker führt bei die ärzte meistens …! 16 16 - Wo springt so mancher Hund abends rein? 19 - Käpt'n Blaubär sagt …! 20 - FU - Asien 2009 - "Maiko" in …? 21 - Was bekommt ein Künstler für Brot und Spiele? 25 - "…, nicht laufen!" 26 - Die Spendierhosen stecken in blauem …? 27 - Das Coverfoto der "1" fotograerte wer 28- "… sind doch nicht ausschließlich Unterprivilegierte aus den Ghettos!" 30 - In den Danksagungen des Albums "Das ist nicht die ganze Wahrheit …" werden Fans und Freunde in der … gegrüßt! 31 - "Ohne dich bin ich nicht viel, wie ein 34 Besen ohne Stiel!" 32 - Gegenstück von Babes. 34 - Bevor der Vorhang fällt. 36 - Der Song "Kontovollmacht" und andere wurden dort aufgenommen (Mz.)! 37 - Wer hat die Werkstatt? 40 - Hauseigene Plattenrma Abk.. 42 - "Nur einen …"! 44 - Plattenlabel der "Im Schatten der Ärzte". 47 - Die "Die Bestie in Menschengestalt" erreichte welchen Platz der deutschen Albumcharts? 48 - FU-Song. 50 - Sömmer der …! 53 - … Noten. 55 - Im Musikexpress zum Gipfeltreffen. Bela B und …? 57 - Ein Produzent tut …! ;-) 59 - Großer Fanwunsch. Zuletzt erfüllt, als 57 DÄ für Kreuzberg kegelten. 60 - Dieser Song wurde 18 indiziert.

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GEBOREN ZU VERLIEREN

TOCOTRONIC:

ier sind die Auösunge und Gewinner zu den Fragen aus DIE PRAWDA # 7:

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Tonstudio der "Jazz ist anders". Tourname zum Album "13". Erste Single des Albums "Die Ärzte". Dieser auf eine Spule gewickelte Datenträger diente viele Jahre lang als Master für das Presswerk. 7 - Lieber zu früh als …! 8 - Wo wurde am 24.09.2001 vorgelesen? 9 - Ein Song der "Jazz ist anders". 10 - Nulltrack der "Geräusch". 14 - Auf dieser Seite im Meerschwein vereinigt: Bela, Farin, ein Autoreifen und Düsseldorf! 17 - 2005 trat Farin Urlaub beim FrequencyFestival auf. Mit dabei auch ein "Grüner", gesucht ist sein Vorname. 18 - Vom DÄOF übernommene Patenschaft vom "Schweiniversum". 22 - "Rock'n'Roll Realschule" ist was für ein Album? 23 - Was kann schöner sein? 24 - "Bitte, Bitte" gibt es als …-Mix. 29 - Das Besondere der besonderen Single ist die …! 33 - die ärzte-Song von Bela aus dem Jahr 1993. 35 - …-Imperium. 38 - Die Ausstattung von Funk und Fernsehen mit Promo-CDs nennt man … 39 - "Warrumska" nennt man den Song. Die Musikrichtung heißt …? 41 - Song von Depp Jones. 43 - Der Tag der Tage ist da! Heutzutage meist freitags! 45 - "Es ist nicht deine …"! 46 - "Wie oft stand ich schon am …?" 49 - Song von Soilent Grün. 51 - "Manchmal kommt sie hier vorbei, aber stehen bleibt sie nie." Das … Mädchen! 52 - … ist auch eine Ortschaft in Siebenbürgen. 54 - Royal Republik (aus …!) sind genau wie die ärzte (aus Berlin!) bei KKT unter Vertrag. 56 - Es gibt …! Wirklich! 58 - Freund von Gabi.

Das Cover der Single „Im Zweifel für den Zweifel“ ist mit der Arbeit eines Hamburger Künstlers geschmückt. Wie heißt dieser? Antwort: Caspar Nold Gewinner: FUFighterin  1018, Arwen01 ( 5569), suern ( 2064)

FURT-DVD: Was ist der ideale Abwurfwinkel für die FURT-Scheibe? Antwort: 30 (Die Lösung ist im ausdruckbaren Inlay zu nden. Gewinner: zweites ich ( 6119), Ärztechris  , deejay  81

KREUZWORTRÄTSEL: Antwort: SCHUETTEL DEIN KOPFHAAR Gewinner: Ärztechris ( 7293), Käthä93  80, Agent  , Prozomie1  1005, Monsterküken 8, farinisiert  58, JackewieHose ( 131), AtomGnom ( 702), gejazzt08  0, Spike  

FURT-SINGLE: Was sind die Maßeinheiten für die folgenden drei Zahlen 0 - 8 - 0,15 Antwort: Celsius - Fahrenheit - Kelvin Gewinner: kÄvin ( 9076), Bastimentos  8, Schorschi   

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STEFFEN LANGER - DRESDEN-KRIMI:

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Welche Aktion unterstützte Bela im Winter diesen Jahres in der sogenannten Elborenz Antwort: Dresden - Nazifrei Gewinner: Käthä  80, alibengali  08, Snake Venom  51

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TURBOSTAAT: Welche bekannte deutsche Blondine wird in einem Turbostaat-Song erwähnt? Antwort: Jenny Elvers (im Song „Drei Ecken - ein Elvers“) Gewinner: Fischmich  8, DÄMupfel  810, gunnar0  

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Wie wurde Johnny Cash in seiner Kindheit genannt? Antwort: J. R. (Dies war ein Kompromiss aus dem von der Mutter präferierten „John“ und „Ray“ nach dem Vater.) Gewinner: reptiel1109 ( 4249), MarlenR  58, Domrun  1

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Einen herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner!

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VORFREUDE IST DIE SCHÖNSTE FREUDE? un Prozess erlä t den komplet te n neues ei ll ie Wir haben jetz ez sp ues Album ter die Leute tert , wie ein ne entsteht und un jedoch bism bu Al ezt r wi n die är be ha ich Einen Bere Album, gebracht wird. was bringt ein nn De . en ss la jetzt ge r es vo ht n ge ße au er Hi her gekauf t wird? ch au t ch ni wenn es Fans! um uns, um die also um euch,

Ganz unabhängig davon, welche Band ein neues Album herausbringt – die Reaktion und Erwartungshaltung der Fans ist immer sehr ähnlich. Verfolgt man Band-Foren und Fanseiten vor einer neuen Veröffentlichung, sieht man immer wieder den gleichen Ablauf und die gleichen Verhaltensweisen von Fans, die dem Album entgegenebern. Einen Teil der Fans lasse ich jetzt mal außen vor: Diejenigen, die von vornherein alles schlechtreden und sich schon lange vorher sicher sind, dass dieses das schlechteste Album aller Zeiten werden wird. Und trotzdem sind sie es, die als Erste morgens im Plattenladen stehen werden, um dann auch als Erste verkünden zu können, dass sie ja absolut recht hatten und das Album grottig ist. Dieses Verhalten ist mir unverständlich, und das Thema der „Alles-schlecht-nde-Fans“ hatten wir ja in vergangenen Prawdas schon mehrfach. Hier soll es nun aber um die Leute gehen, die dem Album begeistert entgegenebern und es nicht erwarten können, endlich in Händen zu halten.

Auch hier gibt es nämlich verschiedene – über jegliche Band-Grenzen hinweg auftretende – Typen. Das zeigt sich schon lange vor der Veröffentlichung, oft sogar direkt nach Bekanntgabe eines neuen Albums. Sofort gibt es in den Fanforen Threads mit dem Inhalt „Was haben wir diesmal zu erwarten?“, „Meint ihr, sie können Album XYZ toppen?“ oder auch einfach nur „Waah, etwas Neues, freut ihr euch schon???“. Da es zu dem Zeitpunkt aber meist noch keinerlei Hörproben gibt, ruft das natürlich gleich die „VernunftFraktion“ auf den Plan, die klarmacht, dass es doch noch viel zu früh ist, sich Gedanken darum zu machen, wie das Album werden wird. „Was sollen wir jetzt diskutieren, das sind doch alles ungelegte Eier!“ Letztlich stimmt das natürlich, denn inhaltsreich können diese Diskussionen nicht sein. Andererseits ist es völlig verständlich, dass man als Fan auch über ungelegte Alben reden möchte – insbesondere, wenn das vielleicht sogar die erste Veröffentlichung ist, die man als „aktiver Fan“ miterlebt. Dennoch gibt es hier ein riesiges Koniktpotenzial zwischen den Fans: Die einen sind euphorisch und wollen spekulieren, die anderen sind genervt von solchen Diskussionen ohne Grundlage und fordern auf, doch einfach abzuwarten – die Band wird's schon richten.

Dann kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem die erste Kostprobe des Albums verfügbar ist, zum Beispiel in Form der ersten Single. So eine SingleVeröffentlichung kann absolut spannend sein – wie z. B. bei „Junge“. Die VÖ war vorab mit genauen Zeiten und Sendern angekündigt, und man wusste, wenn man dann und dann diesen und jenen Sender einschaltet, wird man DAS NEUE LIED DER die ärzte hören! Ich erinnere mich noch gut; ich saß im Badezimmer (einziger Raum im Haus mit ordentlichem Empfang von Das Ding …), hatte vorab leichte Bedenken, danach dann aber ein breites, erleichtertes Grinsen im Gesicht. (Wobei das auch anders ausgehen kann … Glaubwürdige Quellen berichten, dass Teammitglied Kartoffelsalat1 nach dem ersten Hören von „Dusche“ erst mal engere Bekanntschaft mit der Kloschüssel schloss. Ernsthaft. Da sieht man, dass da doch einiges an Anspannung dahintersteckt, wenn man auf neues Material „seiner“ Band wartet!) Schwieriger wird es, wenn eine SinglePremiere weniger koordiniert abläuft und der Song plötzlich irgendwo zu hören ist. Daraufhin gibt es dann gleich Zoffereien in diversen Foren: „Ich hab gerade die Single gehört!!!!“ – „Nee, kann nicht sein, du lügst.“ – „Hat das jemand mitgeschnitten und kann es mir schicken???“ – „Mir auch!“ – „Nee, das ist illegal, aber das kommt bestimmt noch mal.“ – „Ja, aber ich will nicht warten.“ – „Kinners, kriegt euch ein, davon geht die Welt nicht unter …“

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Alles schon mal gelesen? Kennt man alles? Dachte ich mir. In der Folge gehen dann natürlich die Spekulationen in die nächste Runde. Ist die Single wohl typisch für das Album? Sind die anderen Lieder auch so rockig/kommerziell/ langweilig/eingängig/zielgruppenorientiert? „Wartet es doch einfach ab, wir werden es rausnden, wenn das Album dann draußen ist.“ – zurück zum Start. Wir nähern uns dem Release. Plötzlich taucht im Forum jemand auf, der entweder ganz neu oder sonst wenig in Erscheinung getreten ist. Sein erstes Posting: „Leute, ihr könnt euch echt auf was gefasst machen. Die Platte ist sowas von geil!“ Langjährige Erfahrung sagt: Solche Leute genauso links liegen lassen, wie man es mit Typen machen würde, die einen anquatschen mit: „Hey, ich hab SO 'nen langen Schwanz, willste mal sehen?“ Funktionieren tut das aber natürlich leider nie. Stattdessen explodiert das Forum mit Beiträgen wie „Wo hast du die gehört?“, „Manno, ich will auch!“, „Kannst du's mir schicken, bitte???“ oder „Der blufft doch nur …“. Die Reaktion ist absolut verständlich. Wer denkt in dem Moment nicht: „Warum darf der das schon hören 33 und ich nicht?“ Nun ja, der Grund ist im Allgemeinen

der, dass – wie ja auch im restlichen Heft schon ausführlich beschrieben – Musikmagazine und Radios vorab bemustert werden und die Redakteure daher schon einzelne Lieder oder sogar das ganze Album zu hören bekommen. Das ist völlig normal und auch nicht ungerecht; denn das Album ist für diese Leute die Arbeitsgrundlage. Oft sind sie nicht mal große Fans der jeweiligen Band, so dass das „Vorhören“ ihnen gar nichts weiter bedeutet. Wenn es dann allerdings versehentlich so zusammentrifft, dass ein Fan ein Album vorab bekommt, ist es für diesen oft schwierig, das einfach zu verschweigen. Damit rumzuprahlen ist zwar extrem schlechter Stil – aber manche sind durch die Erfahrung wohl so aufgewühlt, dass sie die Klappe einfach nicht halten können. Hier noch kurz der Hinweis – weil vermutlich viele von euch gerade genau diese Frage im Kopf haben – dass das DÄOF-Team in dieser Hinsicht vermutlich schon die Klappe halten könnte. „Vermutlich“ deshalb, weil wir noch nicht in dieser Situation waren. die ärzte sind sehr restriktiv, wenn es ums Vorab-Hören ihrer Alben geht. „Jazz ist anders“ trudelte bei uns (und auch nur bei denjenigen, die das Album brauchten, um es auf die PrelisteningPartys mitzunehmen!) daher erst am Tag der Partys, also einen Tag vor VÖ, ein. Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn jemand seinen Schwanz rausholt und rumprotzt, dann einfach ignorieren. Das ist keine Bosheit

I refuse to listen to the clips! I want the real deal, not some 30 seconds of low quality. Luckily I don't have Real Player here, so it's easier not to get tempted. Über Kaizers Orchestra, von www.drmowinckel.com

Sind zwar nur paar Sekunden, aber mir gefällt, was ich höre. Hab ein gutes Gefühl beim Album. Über Itchy Poopzkid, von www.itchypoopzkid.de

Ich hab da mal ne Frage: Am 2. November kommt ja das neue Album Jazz ist anders raus. Ich wollte eigentlich mir noch am gleichen Tag das Album kaufen, aber jetzt kommt ne Hochzeit dazwischen, zu der wir schon in der früh los fahren müssen (schätze so 10 Uhr) damit wir auch rechtzeitig dort ankommen. Jetzt hab ich mir überlegt mir das Album vorzubestellen. Und jetzt hier meine Frage: Wann wird das Album dann geliefert? Im Laufe des Tages oder in der früh mit der normalen Post???? Über die ärzte, von www. bademeister.com


gegenüber Otto Normalfan, der das Album noch nicht hören durfte – sondern da haben einfach die „Geheimhaltungsprozesse“ nicht richtig funktioniert, und es ist offenbar der Falsche bemustert worden. Kann passieren. Ändert aber für niemanden etwas daran, dass man sich weiter aufs Album vorfreuen kann! Wenn diese Diskussion dann ausgestanden ist, folgt früher oder später der Super-GAU: Das komplette Album taucht im Internet in diversen Tauschbörsen in mieser Qualität zum Runterladen auf. Oder aber dasselbe in Grün: Die Band beschließt, das Album schon vorab über verschiedene Kanäle legal zum Anhören zur Verfügung zu stellen – auch hier natürlich in schlechter Qualität, denn man möchte die Lieder ja auch noch verkaufen. Hier steht dann jeder einzelne Fan vor der Entscheidung: Anhören oder ignorieren? Anhören bedeutet, dass urplötzlich und ohne Vorwarnung die Wartezeit vorbei ist – und damit nicht nur die Wartezeit, sondern auch die Vorfreu- und Erwartezeit. Statt des schön gestalteten Albums mit Booklet und Texten und echtem Silberling (oder gar Vinyl) bekommt man nur schnöde MP3s auf dem Rechner oder einen blöden Flash-Player im Browser. Und wenn man nicht sofort hin und weg ist, kann das an den Liedern liegen – oder an der miserablen Tonqualität. Ignorieren dagegen

ist hart. Wirklich hart. Alle anderen kennen die Lieder schon, überall wird darüber diskutiert, und wenn man abwarten und sich nicht „spoilern“ lassen möchte, bleibt einem eigentlich nichts anderes übrig, als den Rechner auszuschalten. Dafür hat man dann aber am Veröffentlichungstag das großartige Gefühl, etwas absolut Neues und Unbekanntes in den Händen zu halten! Natürlich gibt es auch noch den Mittelweg: Nicht reinhören, obwohl das Album verfügbar ist, sich aber auch nicht daran stören, dass überall über die Lieder geschrieben wird. Allerdings ist das der typische Kompromiss mit schalem Beigeschmack. Irgendwie kennt man die Lieder dann doch schon, obwohl man sie noch nicht gehört hat, und die Vorfreude geht ein wenig verloren. Tja, das ist dann wohl der Fluch des Internets … Nehmen wir mal an, wir sind stark geblieben und haben NICHT vorab reingehört. Oder noch besser, das Album ist vor Veröffentlichung überhaupt nirgendwo aufgetaucht. Dann ebern natürlich alle dem Veröffentlichungstag entgegen – inklusive diverser „Wo wirst du das Album zuerst hören?“–, „Was meint ihr, wie viel es kosten wird?“– und „Pff, ich kauf's mir erst, wenn es im Sonderangebot ist …“-Threads, versteht sich. Am Abend vorher brüsten sich die Ersten damit, dass ihr PlattenhändlerKumpel das Album schon rausgerückt hat und dass ihr Schwanz der längste … äh, also natürlich das Album total geil – oder wahlweise total scheiße, wie erwartet – ist! Auch hier gilt wieder: Ohren auf Durchzug und weiter vorfreuen! Denn eine Nacht wird man doch noch durchhalten. Und so nah an das Gefühl eines ellenlangen Heiligabend-Nach

also ich nd jetzt nicht, dass das typisch nach itchys klingt.. gut, sind natürlich auch nur n paar sekunden ;) Über Itchy Poopzkid, von www.itchypoopzkid.de

Man, da bekomm ich ja auch langsam angst. Aber ich glaub nicht, dass das [Album] sofort am ersten Tag ausverkauft ist, schon gar nicht, wenn man es ganz früh kauft, und das obwohl es die ärzte sind. Über die ärzte, von www. bademeister.com

als ich das neue logo für die kommende tour das erste mal gesehen hab kam mir gleich die frage ob machmalauter auch eine richtung für das neue album angibt oder ob es einfach keinen zusammenhang geben wird. hm. spekulieren macht doch spaß vielleicht geht's ja auch in genau die andere richtung und es wird ne langsamere scheibe. man weiß es nicht in welche richtung denkt ihr denn wird es gehen oder in welche würdet ihr es euch wünschen? Über Die Toten Hosen, von www.dthforum.de

Es ist eine Woche her, dass der letzte Tonträger erschienen ist. Wenn ihr euch jetzt schon den Kopf über das nächste Album zerbrecht, ist er nachher kaputt, dann fallen euch noch die Ohren ab und dann könnt ihr das nächste Album gar nicht hören! Über Wir sind Helden, von www.helden-forum.com

Es kommt halt drauf an, wie sich das Lied ins Gesamtkunstwerk Album einfügt. Ich hoffe nur, die Herren wollen jetzt nicht erwachsen werden ? Über Kaizers Orchestra, von www. kaizers.de

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ach was ich hab da vertrauen wenn wir mal ehrlich sind, können die jungs gar keine scheiße produzieren Über die Beatsteaks, von www.beatsteaks-forum.de

ich nde es so wie es ist viel spannender, cover und tracklist wären längst totdiskutiert bis zum erscheinen und erste snippets nehmen meiner Meinung nach zu viel vorweg. ich will bis mitte November vom album eigentlich nur die single (und deren b-seiten) gehört haben alles wird früh genug kommen. Über Die Toten Hosen, von www.dthforum.de

Hab grade den VÖ Termin reinbekommen: 23.4.2010 ist es soweit!! wo hast du das denn her? ich arbeite doch beim radio.. da bekommt man so WICHTIGE sachen halt mit ;) Über Madsen, von www. madsenforum.de

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Na ja. Bring mich nach Hause wär echt nen seltsamer Albumtitel. Na ja. War Soundso ja wohl auch XD Und solange die Musik stimmt (Judiths Texte sind a immer unübertrefich ) Über Wir sind Helden, von www.helden-forum.com

mittags kommt man sonst nicht mehr, wenn man dem Kindergartenalter entwachsen ist. An DEM TAG wird dann die Schule geschwänzt beziehungsweise auf der Arbeit blau gemacht und der Plattenladen gestürmt oder gespannt auf den Briefträger gewartet, um danach dann mit zitternden Händen die CD rauszufriemeln, in den CDPlayer zu packen und gespannt der Töne zu harren, die da wohl kommen mögen! Oder so ähnlich zumindest. Bei der „Spendierhose“ war es bei mir zum Beispiel so, dass ich morgens um zehn in den Promarkt (in Ermangelung eines vernünftigen Plattenladens grmbl ) geeilt bin, kurz durch die Regale geguckt habe – nichts Türkises in Sicht – und dann gleich den Typ an der Info angehauen habe: „Habt ihr das neue Ärzte-Album?“ – „Neues Ärzte-Album?“ – „Ja, das kommt doch heute raus!“ – „Ach, heute … Na ja, kann sein, dass es in einem der Pakete ist, wir haben die noch nicht ausgepackt … Soll ich mal gucken?“ – „Ähm, verdammt noch mal, natürlich du Vollhonk!!!“ Also, das habe ich natürlich nicht gesagt, aber verstanden hat er mich trotzdem. ;-) Ich habe ihm dann noch den Tipp gegeben, dass er nach türkisem Plüsch suchen muss. „Plüsch? Türkis? Ooookay …“ – und zwei Minuten später dann: „Oh, das ist ja wirklich türkiser Plüsch. Bitte schön!“ – „Also, ich bräuchte dann gleich drei …“ Wenn ich vorher nicht blöd angeguckt wurde, dann spätestens in diesem Moment. Und kurz darauf an der Kasse gleich noch einmal, als ich mit drei türkisen Plüschdingern dastand, die gerade frisch aus dem Karton kamen und noch nicht einmal mit einem Preis ausge-

Name aus Anonymitätsgründen von der Redaktion geändert

zeichnet waren. Angehört wurden die CDs dann auf einem Ghettoblaster im Auto auf der Fahrt nach Köln zur Viva-Livesendung mit die ärzte … Hach ja, das waren Zeiten! Aber zurück zum allgemeinen Thema Fan-Universum und Album-Veröffentlichung. Natürlich ist mit der Veröffentlichung die Sache noch nicht vorbei – aber alles wird viel ruhiger. Plötzlich hat jeder die gleichen Voraussetzungen, jeder kann sich seine eigene Meinung bilden, und je nachdem, wie diese Meinung ausfällt, wird entweder enthusiastisch gelobt, oder aber man hinterfragt ein wenig, ob das noch die Band ist, in die man sich vor Jahren verliebt hat. In letzterem Fall stört man sich herzlich wenig an den euphorischen Beiträgen der anderen, sondern ist erst mal mit sich selbst beschäftigt. In ersterem Fall stimmt man lauthals in den Jubelchor ein. Endlich haben sich alle wieder lieb – schließlich sind wir alle Fans derselben Band. Außerdem müssen ja erst mal die Texte gelernt werden, damit sie bis zum Tourauftakt auch gut sitzen! Und die Vorfreude aufs Album wird abgelöst durch die Vorfreude auf die Tour … Susi S.


CRÄDITS DIE PRAWDA den die ärzte ihr ofzielles Fan-Magazin ist ein rundes Ding, erzeugt vom DÄOF den die ärzte ihrem ofziellen Fanclub. DIE PRAWDA entstand durch kollektive Zusammenarbeit der DIE PRAWDA-Redaktion unter tatkräftiger Mitarbeit von: Eline Bakker, Stephanie Bindel, Ruth Fuchss, Bine Henn, Steffy Marschall, Heike Schulz, Natalie Springhart und Stefan Üblacker. Diese Ausgabe der DIE PRAWDA wäre nicht ausgekommen ohne: Farin Urlaub, Bela B Felsenheimer, Rodrigo González, Tabea Kaplan, Schwarwel & Sandra Glücklicher Montag, Ravel Rowghani, Jenny Ferron Richtige Worte, Kiki KKT, Christiane Ketzer Universal, Michael Stanislawiak Optimal Presswerk, Mirko Schaffer Team Tonic, Dennis Plauk Visions, Stephan Rehm Musikexpress, Michael Lösl, Judith Kühlenthal Sputnik, Patrick Ressler Radio Fritz und Thomas Kühn All Around Music Berlin. Danke, Grüße und ein Hoch auf: Auge, Patty Unwin, Dagmar Grosser, Axel Schulz, Jürgen Reichert, Los Helmstedt, das FURT, Abwärts, Saskia, Ulf & Anhang von Bananatexx für die DÄOF-Uniform, Rock Shoe, Stakeout, Die Drogen, SO36, Die Fachärzte, Monsters of Liedermaching, Timmey, den Der Schulz, das Universum, Die Coverlire, Berlin Boom Orchestra, Underground Köln, VampirVampy, Tanja Struwe, International Blähboy Lord Nibbler, Myriam Wöhrmann, Dr. Stephan Osnabrügge, Düsseldorf am Rhein, Böllen im Schwarzwald, Wutha-Farnroda in Thüringen, Hilden Rock-City, Rockin'-Walldorf, Bunga-Low-Town Wuhlheide, das Telefonbuch von Goslar, BerlinKreuzberg (du Muschi), Big Bad Bonn, Bacharach am Rhein, Rock'n'Roll-Herberge Berlin und natürlich die besten Fans der Welt. Ausgabe # 9

2011 von DIE PRAWDA erscheint am 06. Juli 2011.

GEWINNSPIELE: Einsendeschluss aller Gewinnspiele ist der 28. Februar 2011. Um an den Gewinnspielen teilzunehmen, musst du dich auf www.daeof.de einloggen und das entsprechende Formular abschicken. Anmerkung am Rande: Die DIE PRAWDA wurde wieder auf FSC-zertiziertem Papier gedruckt und unter Druckbeschallung von Das Pack, Laid Back, Gossip und bei Stüffs mit dem Super Mario Glaxy-Theme gelayoutet.

36 Postfach 0 0 51  518 Bonn DÄOF im Internet: www.daeof.de – info daeof.de Bankverbindung: DÄOF – den die ärzte ihr ofzieller Fanclub e. V. Kto.-Nr.: 80500  BLZ: 0000 Deutsche Bank AG Düsseldorf IBAN: DE0000088800 BIC: DEUTDEDBDUE



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