crescendo 4/2014, Premium Ausgabe Juni - Juli - August 2014

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Appenzell, Neue Zugänge Wie soll man Bach heute aufführen? Was offenbaren historische BachInterpretationen? Worin liegen die Zukunftspotenziale von Bachs Musik? – Diese und andere Fragen beschäftigen die Schweizer J. S. BachStiftung seit Jahren. In der appenzellischen Ortschaft Trogen setzen sich jeden Monat Musiker und Wissenschaftler mit der Interpretation einer Bach-Kantate auseinander. Aufbauend auf den dabei gesammelten Erfahrungen, eröffnen die ersten Appenzeller Bachtage dem Publikum neue überraschende Zugänge zu Bachs Musik. Eingebunden sind der ganze Ort und seine Bewohner. Die Musiker besuchen die Privathäuser von Appenzell, um ihre Musik aufzuführen, und beim Choralsingen lädt der Chor der Stiftung auch das Publikum zur Mitwirkung ein. Zum Abschluss lassen in einer Bach-Nacht der Erneuerer des Jodelns, Noldi Alder, mit seinem Streichquartett und der Pianist David Timm mit seinem Jazzquartett Bachs Musik in der Volksmusik und im Jazz wiedererklingen. Appenzell, verschiedene Spielorte, 13. bis 17.8., www.bachtage.ch

18. bis 20. Juli

Augsburg, Konzerte im Fronhof Der Fronhof Augsburg ist ein geschichtsträchtiger Ort. Noch im späten Mittelalter diente er als Schaubühne für Ritterturniere. Seit 1999 finden vor der beeindruckenden Kulisse der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz Open-AirKonzerte statt. Ihr Programm setzt sich mit dem Werk Mozarts und seiner Zeitgenossen auseinander. Als Residenzorchester ist das SUK-Symphony Prag alljährlich zu Gast. In diesem Sommer wird der 150. Geburtstag von Richard Strauss gefeiert. In einer Opern-Gala mit unter anderem der Sopranistin Sophia Christina Brommer, die kürzlich beim ARD Musikwettbewerb erfolgreich war, kommt Strauss’ Oper Ariadne auf Naxos zur Aufführung. Im Orchesterkonzert erklingt Strauss’ Erstes Hornkonzert. Und unter dem Motto „Jazz meets Klassik“ bildet der Vibraphonist und Komponist Wolfgang Lackerschmid die Formation Mountain’s Eleven. Augsburg, Fronhof, 18. bis 20.7., www.konzerte-im-fronhof.de

27. Juni bis 23. August

Mittelfranken, Weltversöhnung

27. Mai bis 27. Juli, Heidenheim, Schloss

50 Jahre oh! Fotos: Opernfestspiele Heidenheim; Ulf Krentz

13. bis 17. August

Herr Bosch, die Opernfestspiele Heidenheim bestehen seit fünfzig Jahren. Was macht die Festspiele so attraktiv? Kommen Sie auf den Schlossberg und erfahren es. Das ist vieles, vom unbeschreiblichen Opern Air Erlebnis unplugged im Rittersaal über den Dächern Heidenheims, über die hervorragende Akustik im Festspielhaus, die vielen Zusatzangebote an spannenden Orten, vor allem aber natürlich unsere tollen Künstler auf der Bühne und im Graben. Sie erheben den Anspruch, Oper für alle zu spielen … Mir war immer wichtig „Hochkultur“ so zu machen, dass ich einem breiten Publikum die Hand reichen kann. Die Qualität hat die oberste Priorität, das spüren alle, wenn man selber dahintersteht. Gerade aber das schließt spannende Programme und Inszenierungen nicht aus. Mit der Cappella Aquileia haben die Festspiele ein eigenes Orchester. Auf wen dürfen die Besucher sich im Jubiläumsjahr außerdem besonders freuen? Auf „meine“ Nürnberger Staatsphilharmonie mit Olga Scheps, die Stuttgarter Philharmoniker im Graben und auf dem Konzertpodium, das Dover Quartett, die SWR Bigband mit Giovanni Costello und natürlich viele unglaublich tolle Sänger. Ihren Vertrag als Künstlerischer Leiter haben Sie bis 2020 verlängert. Welche Pläne haben Sie für die weitere Zukunft der Festspiele? Die Stadt hat mit meiner Vertragsverlängerung eine Zuschussverdopplung beschlossen, was mir jetzt die Möglichkeit gibt, sowohl in die Qualität der Kunst, aber auch notwendigerweise in die Infrastruktur und das Marketing zu investieren. Ich denke über eine Reihe konzertanter Opern nach, um das Profil weiter zu schärfen, das Konzertangebot wird sich inhaltlich und den Besetzungen entsprechend entwickeln und – das Wetter versuchen wir in den Griff zu kriegen. Heidenheim, verschiedene Spielorte, 27.5. bis 27.7., www.opernfestspiele.de

Friedrich Rückert ist der historische Bezug des Musikfestivals Fränkischer Sommer. Für den Dichter und Orientalisten, dem die Sprachen der arabischen Welt ebenso vertraut waren wie die der westlichen Welt, bedeutete Poesie „Weltversöhnung“. Komponisten wie Schubert, Schumann, Mahler, Strauss und Loewe ließen sich von seinen Gedichten zu kunstvollen Liedkompositionen inspirieren. In seinem musikalisch-literarischen Programm erweist das Festival, das sich in diesem Jahr der Romantik widmet, dem Dichter seine Reverenz. Darüber hinaus gibt es an Spielorten im gesamten Mittelfranken den ganzen Sommer über Kammerkonzerte, weltmusikalische Darbietungen, Jazz, Vokalmusik und Orgelkonzerte. Mit Schumanns Oratorium Das Paradies und die Peri nach der orientalischen Romanze Lalla Rookh feiert das neu gegründete Festivalorchester, die Fränkische Philharmonie, im Eröffnungskonzert seine Premiere. Mittelfranken, diverse Spielorte, 27.6. bis 23.8., www.fraenkischer-sommer.de

tunde am Königlichen Kurgarten auf dem Podium. So dirigiert etwa Christoph Adt, der Chefdirigent der Bad Reichenhaller Philharmonie, im Eröffnungskonzert Werke von Camille Saint-Saëns, Hector Berlioz und Adrien-François Servais mit Wen-Sinn Yang als Solisten. Und Siegfried Mauser lädt zu einem Gesprächskonzert über „Richard Strauss und die beginnende Moderne“. Bad Reichenhall, Königliches Kurhaus, Konzertrotunde, 23. bis 30.8., www.bad-reichenhall.de

23. bis 30. August

14. Juni bis 3. August

Bad Reichenhall, Festwoche Die Kurstadt Bad Reichenhall, umrahmt von den Bergen des Berchtesgadener Landes und ausgezeichnet mit einer prächtigen historischen Architektur, bildet einen einladenden Rahmen für intensive Meisterkurse und Konzerte. In den Räumen des Königlichen Kurhauses können Besucher täglich bei den Meisterkursen zuhören. Der Pianist und Musikwissenschaftler Siegfried Mauser und der Cellist Wen-Sinn Yang sind die Künstlerischen Leiter der Summer School Bad Reichenhall. Doch stehen sie auch bei den Orchester- und Kammerkonzerten in der Konzert- ro-

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Andechs, Das Wunder der Liebe In der Landschaft des bayerischen Voralpenlandes, wo Carl Orff lebte und arbeitete, wird sein Œuvre alljährlich zum Ereignis. Büchners Lustspiel Leonce und Lena um das Wunder der Liebe ist die Neuproduktion der Festspiele. 1917 schrieb Orff dazu die Musik in dem Wunsch, den hinreißenden Esprit der Dialoge wiederzugeben. Unglücklicherweise ging die Partitur verloren. Marcus www.crescendo.de

Juni – Augus t 2014


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