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International

Delitzscher Gespräch mit Fokus auf Förderauftrag

Im Rahmen der Delitzscher Gespräche lädt die Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft jedes Jahr zu einer Diskussionsrunde in die Geburtsstadt des Genossenschaftspioniers. Heuer ging es dabei um die Umsetzung des Förderauftrags in der Praxis. Österreich und der ÖGV waren mit Franz Reischl vertreten. Text: Thomas Keiderling Fotos: Deutsche Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft

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heresia Theurl, Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen an der Universität Münster, hob in ihrem Impulsreferat unter dem Titel „Genossenschaften neu leben: Perspektiven einer organisatorischen Innovation“ hervor, dass sich diese Unternehmensform unterschiedlichen Herausforderungen stellen muss. Dabei könne man auch auf den ersten Blick widersprüchliche Ziele sinnvoll miteinander verbinden, etwa regional verwurzelt zu bleiben und zugleich überregional mit Partnern große Projekte zu stemmen. Genossenschaften würden daher ein sehr populäres und zukunftsweisendes Geschäftsmodell verkörpern. Besondere Aufmerksamkeit widmete sie der Vorstellung des Begriffs MemberValue als messbaren Wert der wirtschaftlichen 40

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Aktivität und Attraktivität einer Genossenschaft für ihre Mitglieder.

Reischl: „Stärke im Wettbewerb“ Franz Reischl, geschäftsführender Vorstand der BÄKO Österreich und ÖGV-Vizepräsident, stellte daraufhin als Praxisbeispiel die Einkaufsgenossenschaft der Bäcker und Konditoren vor. Reischl unterstrich, dass gerade genossenschaftlich organisierte Handwerksbetriebe in einer zunehmend globalisierten Welt nachhaltig operieren können. Die Mitglieder seiner Genossenschaft würden von nachhaltig angebauten Produkten profitieren, fortlaufend qualifiziert werden und die Vorteile einer gut organisierten Einkaufsbünde-

lung, -konzentration und -beratung genießen. Die BÄKO vertrete auch die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber hart kalkulierenden Zuliefererfirmen. Der Förderauftrag bestehe somit aus zwei wichtigen Komponenten: der Stärkung im Wettbewerb und dem Schutz vor Nachteilen.

Mitgliederarbeit in Genossenschaftsbanken Für Wolfgang Altmüller, Vorstandsvorsitzender der VR meine Raiffeisenbank in Altötting und Verbandsratspräsident des GVB, liegt der Förderauftrag in einer engagierten Mitgliederarbeit, aber auch einem weiteren Kundenkreis in und außerhalb der Region begründet. Er verwies auf die besondere Produkt-


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