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Thema

tems. Die Implementierung eines Wertesystems hat nichts mit Hochglanzbroschüren zu tun. Ein Wertesystem muss in einem mehrstufigen Prozess erarbeitet werden, an dem alle Führungskräfte sich beteiligen. Ich empfehle die Begleitung dieses Prozesses durch externe Spezialisten. Am Ende müssen sich alle Führungskräfte auf klar formulierte Grundprinzipien und Handlungsmaximen verpflichten, sie leben. Dieses Wertesystem muss klare Handlungsrahmen schaffen, um zu definieren, was Führung sein soll. Auf einer derartigen Basis vermitteln Werte „Orientierung“.

Karin-Brigitte Göbel im Gespräch mit Anton Schmoll.

„In Zukunft brauchen wir weniger Risikomanager und mehr Chancenmanager.“

Wie geht es Ihren Führungskräften mit der Umsetzung? Für viele Verantwortliche stellt konsequentes Handeln eine Herausforderung dar. Führen heißt konsequent sein! So manche Führungskraft scheut die Klarheit der Sprache. Es ist wichtig, Ziele und Richtung klar zu kommunizieren. Als Verantwortlicher muss ich mich vergewissern, ob meine Mitarbeiter Zielsetzung der Aufgaben verstanden haben und ob sie richtig umgesetzt werden können. Hierzu bedarf es einer angemessenen „Kontrolle“, neudeutsch heißt das: Quality Check. Was verstehen sie unter guter Führung? Führen bedeutet für mich dreierlei: Ziele klar definieren, sie eingrenzen und sie kommunizieren. Wer diesen Dreiklang zu einem harmonischen Gesamtwerk orchestriert, beherrscht die Kunst der

Führung. Es braucht Regeln, aber die Gestaltung und Nutzung dieser Regeln ist abhängig von der einzelnen Führungspersönlichkeit. Deshalb sind die Ergebnisse der verschiedenen Verantwortungsträger oftmals so unterschiedlich. Heißt das: Nur wer gut kommunizieren kann, kann führen? Ja, richtig. Dieser Satz erscheint heute vielen als Binsenwahrheit. Im konkreten Handeln des Managements gibt es jedoch Defizite. Gute Führung ist weniger durch fachliche Qualität bestimmt, sondern von der Kompetenz in der Kommunikation, der zwischenmenschlichen Begeisterungsfähigkeit. Natürlich geht nichts ohne Sach- und Fachwissen. Aber wir Führungskräfte sind nicht „Chefspezialist“ auf einem

Themenfeld, noch sind wir Starverkäufer. Wir sind eben nicht „leitende Sachbearbeiter“, wir sind Leader! Was macht Leader aus? Leadership und Kommunikationsfähigkeit sind zwar nicht identisch; sie sind aber die zwei Seiten dieses Erfolgs. Den größten Zeitanteil einer Führungskraft muss die Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden einnehmen. Mein Appell: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und schaffen Sie geeignete Gelegenheiten, um sich mit Ihren Mitarbeitern auszutauschen, Ihre Ideen, Konzepte und Meinungen zu erfahren, klare Botschaften zu senden und Wertschätzung zu zeigen! Frau Göbel, vielen Dank für das Gespräch. cooperativ 1/14

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