cooperativ 2/14 - Die Gewerbliche Genossenschaft

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Management

Dr. Anton Schmoll (ganz re.), fachlicher Leiter und Moderator, bei der Podiumsdiskussion zu Basel III mit (v.l.) Herbert Angerer, Franz Riegel, Michaela Schneider und Hans Unterdorfer

sche Wirtschaft tatsächlich einen echten Mehrwert bringen“, skizziert Stolzlechner die strategische Stoßrichtung im Firmenkundengeschäft. Das Angebot für Unternehmer ist vielfältig und umfasst neben dem strukturierten Unternehmer-Jahresgespräch, einen sehr intensiven Rating-Dialog, Beratungsprogramme für Unternehmensgründungen und Betriebsübergaben bis hin zur (Intensiv-)Kundenbetreuung in schwierigen Zeiten. In einer schnelllebigen Zeit wie heute können Firmenkunden aus verschiedenen Gründen in Schieflage geraten. Um Werte für die Wirtschaft und die Region zu sichern, hat die Raiffeisenkasse Bruneck gemeinsam mit Experten von „Branchenconsult“ ein Konzept erarbeitet, das diesem Ziel gerecht wird. Für das professionelle Sanierungsmanagement wurde eine eigene Organisationseinheit geschaffen, die auch ein eigenes Geschäftsfeld mit einem ak-

tivem Ergebnisbeitrag darstellt. „Verwertung bedeutet oft auch Wertvernichtung“, berichtet Stolzlechner aus der Praxis. Daher wird in seinem Team nach dem Grundsatz vorgegangen: „Sanieren vor Liquidieren, denn“, so Stolzlechner weiter, „das Nichthandeln bei Schwierigkeiten ist wie unterlassene Hilfeleistung.“. Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein wirkungsvolles Sanierungsmanagement ist die Risikofrüherkennung. Firmenkundenbetreuer, die ihrem Beratungsauftrag nachkommen und die „Nähe zum Kunden“ tatsächlich leben, sollten in der Lage sein, wirtschaftliche Schwierigkeiten bei ihren Firmenkunden frühzeitig wahrzunehmen. „Umso rechtzeitiger eine Krise erkannt wird, desto größer sind die Chancen für den Sanierungserfolg. Stellt sich erst einmal eine Liquiditätskrise ein, erfordert das schon eine sehr aufwändige Intensivbetreuung“, berichtet Daniel Walch von der Firma Subito und gibt einen Überblick

über Risikofrüherkennungsmodelle in Kreditinstituten. „Bei der Entwicklung eines Sanierungskonzepts ist es wichtig, am Beginn die Schockstarre beim Unternehmer – und teilweise auch bei der Bank – möglichst rasch zu überwinden. Denn die ersten sechs Monate sind entscheidend für den Erfolg“, argumentiert Stolzlechner. Wo es möglich sei, würde gemeinsam mit externen Netzwerkpartnern ein Sanierungs- und Entwicklungskonzept erarbeitet, das oftmals der Unternehmer selbst oder auch der neue Eigentümern umsetzt. Über die erfolgten Sanierungen gäbe es in der Generalversammlung jährlich einen Leistungsbericht. Mit dieser Art der Intensivkundenbetreuung würde eine Win-Win-Situation geschaffen und echter Mehrwert geboten: nämlich Werterhaltung für die Region und Reduzierung der Risikokosten im Firmenkundengeschäft der Bank. 

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