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Kabinettausstellung im Fricktaler Museum ab 5. April Fricktaler Museum, Marktgasse 12, 4310 Rheinfelden CH geöffnet jeweils am Dienstag, Samstag sowie Sonntag von 14 bis 17 Uhr www.fricktaler-museum.ch Die Kabinettausstellung „Das verschwundene Dorf Höflingen bei Rheinfelden“ nimmt Sie mit auf eine Reise in das mittelalterliche Fricktal. Nahe bei Rheinfelden gab es ein kleines Dorf mit dem Namen Höflingen, welches durch die Jahrhunderte ein schweres Schicksal erlitten hat. Alleine im 14. und 15. Jahrhundert wurde Höflingen von Baslern, Österreichern und Eidgenossen mehrfach überfallen und niedergebrannt. Aber die Bewohner bauten das Dorf immer wieder auf. Ein letztes Mal zerstörten die mit Frankreich verbündeten Schweden während des dreissigjährigen Krieges das Dorf endgültig. Die wenigen, letzten Überlebenden fanden in Magden und Rheinfelden Unterschlupf und kehrten nie wieder zurück.

Die Fundauswertung evoziert viele Fragen: Wie kommt ein aus Italien importiertes Glas nach Höflingen? Wie können reich verzierte Ofenkacheln in einer ärmlichen Siedlung vorhanden sein und auch noch über mehrere Jahrhunderte hinweg belegt werden? Waren die Bewohner Höflingens gar nicht so arm wie bisher angenommen? Zwei ausgegrabene Ofenkacheln zeigen das äusserst seltene Motiv des Heiligen Christophorus. Dieses rare Motiv ist nur noch auf einer Füllkachel von der Burg Bosenstein im Schwarzwald und auf einer vom Österreichischen Museum für Angewandte Kunst im Pariser Kunsthandel erworbenen Kachel belegt. Viele Fragen, die Anlass zu Diskussion geben!. Sie können gespannt sein – es erwartet Sie eine interessante Ausstellung.

Höflingen geriet mit der Zeit in Vergessenheit und nur noch wenige Sagen erzählten von dem verschwundenen Dorf. Erst mit dem Bau von Häusern auf dem Kapuzinerberg kam mit dem Fund von Siedlungspuren die Erinnerung zurück. Und auch beim Bau der Autobahn N3 kamen vermehrt Objekte der früheren KapuzinerbergBewohner zum Vorschein, dem Interesse und Engagement Kurt Rudins, heute Ehrenmitglied der Fricktalisch-Badischen Vereinigung, sei Dank. Als Hörer des Fachs Ur-und Frühgeschichte an der Universität Basel hat er sich mit seinem Interesse und seiner Ausgrabungstätigkeit grosse Verdienste um die Archäologie erworben, konnte doch auf seine Initiative hin eine Stelle des verschwundenen Dorfes ausgegraben werden. Die Materialfunde lagern seither im Fricktaler Museum und werden 2014 erstmals in einer Kabinettausstellung gezeigt. Reich verzierte Ofenkacheln, Fragmente venezianischen Glases, Münzen, Spielsachen und weitere Fundobjekte geben Einblicke in das Leben der Bewohner Höflingens. Urkunden und andere Dokumente aus verschiedenen Archiven ergänzen die Objekte.

Ausstellungen 26

Foto: Christophorus Kachel (Fricktaler Museum)

Noé Michael, Fricktaler Museum


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