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Versuch über Wellen zu gehen Gebete für Kleingläubige
Impressum 1. Auflage 2020 Copyright Fohrmann Verlag, Köln Inhaberin Dr. Petra Fohrmann www.fohrmann-verlag.de Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Artwork: Karen Kühne, www.kuehne-grafik.de Printed in Germany ISBN 978-3-9818152-6-9 4
„Einen geknickten Halm zerbricht er nicht; einen glimmenden Docht drückt er nicht aus!“ (Jesaia 42,3)
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Inhalt:
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Bilder und Gebete 9 Verzeichnis der Bilder 110 „Unsere Väterliche Mutter“ 111 (Erläuterung zum Text S. 74) Nachwort 116 Zum Autor 121 Zur Gesamtausgabe 122
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ich bin mir nicht genug GOTT gib dass es Dich gibt!
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die lerche schwingt sich jubelnd empor ins licht so hoffnungsfroh zu glauben Herr dass die flĂźgel tragen zeigt erst der flug
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Herr ich bin ja bereit über den abgrund zu Dir zu gehen im gläubigen vertrauen darauf dass die brücke trägt den abgrund sehe ich vor meinen füßen aber wo ist die brücke? oder trägt der abgrund zu Dir?
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„selig die nicht sehen und doch glauben“ Herr oft noch schwerer zu sehen und doch zu glauben
Zitat: Johannes 20,29 13
dem kleingläubigen der ßber wellen gehen wollte Dir entgegen doch angst bekam und sank Herr hast Du die hand gereicht
Bezug: Matthäus 14,22ff. 14
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wie prächtig rot die sonne untergeht: im widerschein erglühen wolken darüber glänzt der himmel blau und klar am ufer ragen schwarzverzweigte pappeln und spiegeln mit der röte sich im fluss über den wiesen schweben weiße nebelstreifen Herr Schöpfer Du bist groß und gut!
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das wunder des blauen planeten von Dir seinem Schรถpfer uns menschen anvertraut da wo ich lebe mir selbst
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das weltall dehnt sich nach allen seiten immer weiter und schneller aus in fĂźr uns unvorstellbare fernste fernen wo Dich da noch suchen und finden Herr? hier auf der erde bei uns?
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die nacht ist klar zahllose sterne schimmern unendlich fern wie klein der mensch! doch Du, Herr, hast hier bei uns auf der erde als mensch gelebt der mensch wie groĂ&#x;!
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GOTT gemessen an Dir sind wir menschen nichts doch Du hast uns erschaffen Du hast uns die botschaft von Deiner liebe verkündet und rufst uns für immer zu Dir wir müssen Dir viel bedeuten!
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die wissenschaftler erklären: alles was heute im kosmos existiert war anfangs unvorstellbar eng auf einen winzigen punkt zusammengepresst bevor es sich seit dem sogenannten urknall immer schneller entfaltete Herr also lagen auch wir menschen einmal alle geschwisterlich zusammen in derselben winzigen wiege
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Herr warum siehst Du mich so vorwurfsvoll an ich bin doch abel der andere ist der bรถse kain! Du fragst mich wo mein bruder ist?
Bezug: Genesis 4 23
„tut denen gutes die euch hassen!“ Herr zum glück gibt es niemand der mich hasst vielleicht brächte ich es sogar fertig ihm gutes zu tun sei es auch nur um mich über ihn zu erheben aber es gibt leute die mich ärgern und über die ich mich ärgere: hast Du die etwa auch gemeint?
Zitat: Lukas 6,27 24
„was ihr dem geringsten meiner brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ doch nicht immer bin ich bereit in der alltäglichkeit und schwäche des anderen Herr Dich zu erkennen blicke oft lieber an ihm vorbei weil es mir lästig ist Dir zu begegnen?
Zitat: Matthäus 25,40 25
zeit haben für den anderen wenn er einem ungelegen kommt ihm helfen wenn er einem lästig ist ihm freude machen wenn man ihn nicht mag verständnis für ihn haben wenn er anders denkt als ich geduld mit ihm aufbringen wenn man sich über ihn ärgern muss ihm verzeihen wenn man über ihn verbittert ist Herr: liebe lässt blühen am dornigen holz
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Herr nicht Dein engel mit flammendem schwert unsere eigene ichsucht verwehrt uns den zugang zum paradies
Bezug: Genesis 3,24 28
Herr wir menschen kapseln uns gegeneinander ab mit misstrauen und vorurteilen mit schlössern und riegeln an türen und herzen mit mauern und stacheldraht und weltweiter rüstung politik betreiben wir mit den ellenbogen und führen krieg gegeneinander im kleinen wie im großen so verdoppeln wir unsere probleme statt sie zu lösen und verfehlen die wirksamste lösung: einander zu lieben
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wie kann man so unmenschlich sein: andere foltern oder grausam töten bomben legen die wahllos zerfetzen kinder entführen wegen des lösegelds oder sie missbrauchen und ermorden das begreife ich einfach nicht! diese verbrecher sollte man gnadenlos – Herr: ich fange an zu verstehen
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„richtet nicht denn wie ihr richtet so werdet ihr gerichtet werden!“ doch wie gern sitzen wir zu gericht über andere in dem schönen gefühl selbst besser zu sein. Herr und Richter: gnade vor recht!
Zitat: Matthäus 7,1f. 31
eigentlich mĂźsste ich selbstloser sein meine launen besser beherrschen andern zuliebe freudiger verzichten Herr eigentlich bin ich doch ziemlich na ja
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ich lache gern bringe gern auch andere mit einem scherz zum lachen und lache dann mit woher haben wir menschen unseren humor wenn nicht von dem der uns nach seinem bild geschaffen hat Herr ich stelle mir vor wie Du jetzt lächelst nachsichtig und freundlich auch ßber mich
2. Strophe: Bezug Genesis 1,26f. 52
Herr weil ich unrecht getan habe schäme ich mich vor Dir so erinnert meine schuld mich an Dich die hoffnung auf Deine erbarmende liebe gibt mir neuen mut
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immer wieder kann ich von neuem beginnen: jeden tag jede stunde ja jeden augenblick denn Du, Herr verzeihst immer wieder wenn ich nur will
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wie m체hsam doch das neugeborene l채mmchen auf seinen schwachen beinen steht: nun knickt es vorne wieder ein nun hinten bald f채llt es nach rechts bald nach links und rappelt sich doch immer wieder auf wie liebevoll die mutter Herr es schiebt und st체tzt
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„unruhig ist unser herz bis es ruhe findet in Dir“ das erste stimmt: ich bin unruhig vor sorgen ärger ängsten zweifel fragen plänen selbst die hoffnung kann unruhig machen wenn die erwartung übertrieben ist Herr bitte lass auch das zweite stimmen: lass mich ruhe finden bei Dir!
Zitat: Augustinus 56
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