Global Investor / April - Juni

EUR 7,00

APRIL - JUNI 2019

DIE WELT DER INVESTMENTFONDS

GL BAL INVESTOR HEALTHCARE-FONDS

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Gesundheit und Rendite

NACHHALTIGKEIT Wie Investoren den Durchblick behalten

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SATELLITENTECHNIK Welche Potenziale der Sektor Anlegern bietet

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JAPAN

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Wie das Land sich seinen Problemen stellt

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Mach die Gene flott!

Liebe Leserin, lieber Leser, mit diesem Magazin schalten Kapitalanleger das Fernlicht ein und blicken weit nach vorne. Global Investor beschreibt heute die Welt von morgen und welche Technologien, Märkte oder Regionen künftig dominieren. Manchmal aber ist diese Zukunftsschau ein wenig getrübt, denn die Medaille hat dummerweise auch morgen noch zwei Seiten.

Die Chinesen berichten nun, dass sie einen gr0ßen Schritt zu mehr Gesundheit in der Menschheit taten. Nach Vorarbeiten an Schafen und anderen Tieren modifizieren sie nun auch menschliche Gene und wollen auf diese Weise Krankheiten eliminieren. Bald schon können also Menschen von heute die Gesundheit der Nachkommen beflügeln. Ein gutes Investment, keine Frage.

Auf Basis dieser Technologie wäre allerdings auch eine Modifikation der Eigenschaften denkbar. Mehr mentale oder körperliche Stärke wäre doch ebenfalls angenehm. Aber Achtung!

Nicht auszudenken, wenn absolute Herrscher in diese Richtung agieren. Der Alte Fritz hätte sicherlich seine langen Kerls gentechnisch in Serie produziert und so das militärische Machtgefüge verändert.

Glücklicherweise kann es in China zu Fehlentwicklungen dieser Art nicht kommen, denn diese würden sofort entdeckt, weil das Land auch in der Überwachung vorneweg unterwegs ist. Ob auf öffentlichen Plätzen oder im Internet, kein Fehltritt bleibt unbemerkt. Im Gegenteil, gute Bürger zeigen proaktiv positive Verhaltensmuster und sammeln auf diese Weise im Zentralrechner persönliche Pluspunkte.

Familien mit vielen Pluspunkten erhalten dann gewiss einen bevorzugten Zugang zum Gen-Tuning. Dann sind pflichtbewusste Bürger überdies besonders gesund und munter.

Ihr Josef Depenbrock, Herausgeber

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GL BAL INVESTOR

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Inhalt 3 EDITORIAL

HEALTHCARE 8

ALTER UND VOLKSRANKHEITEN ALS CHANCEN

Wie man mit der Bekämpfung und Behandlung von

Diabetes Typ 2 Rendite erwirtschaftet

11 KONFLIKTLÖSER

Blockchain vereint Datenschutz und Forschung

13 DIGITAL HEALTH 28

Wie Fitnesstracker und Anwendungen als Produkte der

ersten Stunde den Sektor voranbringen.

STRATEGIEN 16 RECYCLING UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ

Warum Anleger und Umwelt von weniger Lebensmittel-

verpackungen profitieren, künstliche Intelligenz nicht

ohne Menschen funktioniert und Immobilieninvestoren

nach Schwarmstädten Ausschau halten sollten

EMERGING MARKETS 24 ASIATISCHE KÜCHE

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Wachsender Wohlstand und steigende Ansprüche

26 ANLEIHEN

Emerging Markets können mit den USA mithalten

SATELLITENKOMMUNIKATION

Welche Anlagechancen der Sektor zu bieten hat

TRENDS 32 CHINA ATTACKIERT US-DOLLAR UND TOTE COINS

Wie die chinesische Regierung ihre Krypto-Infrastruktur

ausbaut und welche Coins Anleger vergessen sollten

32

Fotos: Picture Alliance (1), Shutterstock

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JAPAN 40 TRENDWENDE

Wie das Land trotz demografischer Probleme attraktiv

für Anleger sein möchte

44 AUF GUTEM WEG

Wie die Unternehmen ihre Probleme lösen

BREXIT 46 QUO VADIS?

Die Zukunft ist ungewiss – darauf sollten Investoren

sich einstellen

FONDS & NEWS 50 REKORDE MIT GUTEM GEWISSEN

Welche Fonds sich Investoren nicht entgehen lassen

sollten und wie sich mit Haustieren Rendite erwirtschaf-

ten lässt

NACHHALTIGKEIT 52 ESG-DSCHUNGEL

Wie Investoren den Durchblick behalten

ABSOLUTE RETURN 46

58 VOLATILITÄT

Mit den richtigen Produkten müssen Anleger keine Angst

vor volatilen Märkten haben

MÄRKTE & MEINUNGEN

Warum das derzeitige Marktumfeld genau beobachtet

werden muss und wie Anleger mit den richtigen Werkzeu-

gen Fehler vermeiden

66 ZU GUTER LETZT & IMPRESSUM 52

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Fotos: PR (1), Shutterstock

63 EUPHORIE UND ANLAGEFEHLER

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Alter und Volkskrankheiten als Chancen

Healthcare-Aktien haben im Jahresverlauf Potenzial. Wer vier leistungsstarke Sub-Sektoren genau unter die Lupe nimmt, profitiert von gesellschaftlichen Entwicklungen wie dem demografischen Wandel.

Autor: Maximilian-Benedikt Kรถhn, Frankfurt am Main

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Foto: Blind

Volkskrankheiten wie Diabetes Typ 2 und Adipositas werden in moderenen Gesellschaften immer häufiger.

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ür viele Aktien, etwa der Tech- und Chemiebranche, war 2018 kein gutes Jahr. Anders der Gesundheitssektor: Die Kursentwicklung von globalen Gesundheitsaktien war insgesamt erfreulich. Besonders die großen US-Pharmaunternehmen legten stark zu. Positive Kurstreiber waren die US-Steuerreform, neu zugelassene Produkte und gleichzeitige Aktienrückkäufe. Auch 2019 können Anleger einiges erwarten.

Die Branche wird generell getragen von globalen Wachstumstreibern. Ein Beispiel sind Wohlstandskrankheiten. Zu diesen chronischen, nicht übertragbaren Erkrankungen zählt zum Beispiel starkes Übergewicht beziehungsweise Adipositas. In den USA waren in den 1980er-Jahren weniger als 18 Prozent der erwachsenen Bevölkerung übergewichtig – inzwischen sollen aber bereits knapp 40 Prozent an Adipositas leiden. Auch das sogenannte metabolische Syndrom, eine Herzerkrankung mit den Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Arteriosklerose trifft häufiger auf, mit entsprechenden Folgekosten bei Behandlungen. Erkrankungen wie diese nehmen weltweit zu.

In den Schwellen- und insbesondere Entwicklungsländern ist die Verbreitung zwar noch geringer als in den Industrieländern, der prozentuale Anstieg dort verläuft aber drastischer, parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung. Hinzu kommt, dass die Lebenserwartung weltweit steigt. Das ist nicht nur die Folge einer immer besseren medizinischen Versorgung, sondern auch Auslöser altersbedingter Erkrankungen wie Demenz – mit entsprechend steigenden Gesundheitskosten.

Neue Produkte werden das Jahr 2019 antreiben. 2018 war bislang das Jahr mit den meisten neu zugelassenen Pharmaprodukten in den USA. Auch deswegen werden Gesundheitsaktien weiterhin gefragt sein. Sie sind derzeit im Durchschnitt mit dem 17-fachen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewertet und befinden sich damit auf einem ähnlichen Niveau wie Ende 2013.

Die einzelnen Sub-Sektoren unterscheiden sich untereinander nicht nur in der Größe, sondern auch hinsichtlich der Bewertung deutlich: Pharmaaktien sind mit knapp 45 Prozent, Medizintechnik mit 22 Prozent, Dienstleister mit 18 Prozent und Biotechnologie mit 15 Prozent im MSCI Healthcare gewichtet.

Der Ausblick für Pharmawerte ist weiterhin stabil beziehungsweise lässt weiter Wachstum erhoffen – trotz relativ starker Kursgewinne 2018. Zudem könnte die Diskussion über die US-Arzneimittelpreise wieder hochkochen, wie sie es unmittelbar nach der Wahl von Trump schon einmal getan hat. Positiv könnten im kommenden Jahr Unternehmensreorganisationen, wie durch Spin-offs und Übernahmen, Innovationen und die Fokussierung auf volumenbasiertes Wachstum wirken. Pharmaunternehmen werden für 2019 auf ein KGV von 15 geschätzt und sind damit aktuell fair bewertet. Gleichzeitig sind diese auch in den monatlichen Fondsmanager-Umfragen relativ hoch gewichtet. Anleger sollten den Schwerpunkt 2019 auf Volumenwachstum und Unternehmen mit innovativer Pipeline legen Bei der Medizintechnik ist der Ausblick weiterhin stabil.

Dieser Markt wächst solide zwischen vier bis sechs Prozent jährlich – bei gleichzeitig recht hoher Bewertung mit KGV 21

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für 2019. Die Bewertung ist den hohen Eintrittsbarrieren und dem gleichzeitig stabilen Geschäftsumfeld zu verdanken. Stärkere Kursrückgänge eignen sich hier als Einstiegsmöglichkeit. Ähnlich wie bei Biotech-Unternehmen sind kleinere Medizintechnik-Unternehmen interessant, die mit hohen Wachstumsraten locken – bei allerdings oft noch weit überdurchschnittlichen Bewertungen.

Die Aussichten bei Gesundheitsdienstleistern für 2019 sind so heterogen wie die Unternehmen in diesem Sub-Sektor, darunter Krankenversicherer, Krankenhausbetreiber und IT-Unternehmen. Riskant sind hier vor allem die Konjunkturaussichten, die sich ändern, die teils hohen Verschuldungen einzelner Unternehmen und eine allgemein höhere Arbeitslosenquote. Aber auch in diesem Sub-Sektor zeichnet sich hohe Innovationsfähigkeit aus, welche nachhaltig die Gesundheitskosten für Staat und Bürger reduzieren kann. Die KGV-Bewertungen der größten Unternehmen des Sektors liegen für 2019 bei 13,5.

Die Aussichten für die Biotechnologie sind positiv. Das gilt vor allem für die größten Biotech-Unternehmen, da sie bei Forschung und Entwicklung sehr produktiv sind und mit einem KGV von 12 für 2019 attraktiv bewertet sind. Zu den wichtigsten Anlagethemen des Jahres gehören weitere Fortschritte in der Forschung, wie die Genschere Crispr-CAS, Alzheimer und die Leberkrankheit Nash; hinzu kommen mögliche Potenziale durch Fusionen und Übernahmen. Ein weiterer Trend in der Pharma- und Biotech-Industrie zeigt sich darin, dass größere Unternehmen ihre Forschung an Externe auslagern. Bei einem möglichen Pipeline-Erfolg steigt damit zusätzlich die Chance auf eine Übernahme. Demnach sind besonders innovative Small- und Mid-Caps für Anleger interessant, was aber auch entsprechende Pipelinerisiken mit sich bringt.

Gesundheitsaktien bleiben also 2019 attraktiv. Weltweit einflussreiche Faktoren wie neue Behandlungsoptionen, demografischer Wandel, zunehmender Wohlstand, stärkere Fokussierung auf Gesundheit und Wohlbefinden sowie auch für den Laien breit zugängliche Informationen zu Diagnostik und Therapien untermauern die Einschätzung, dass Gesundheitsaktien auf längere Sicht eine lohnende Investition sein werden.

Insbesondere in den Schwellenländern steht dem Gesundheitswesen 2019 ein anhaltend robustes Wachstum bevor, sodass vor allem Gesundheitsunternehmen mit hohem Umsatzanteil in diesen Märkten Potenzial haben – unter Berücksichtigung von währungsbedingten Chancen und Risiken. In Europa, aber auch den USA, sind kleinere Biotech-und Medtech-Unternehmen mit guter Pipeline, hohem Wachstum und starker Innovation für 2019 interessant. //

MAXIMILIAN-BENEDIKT KÖHN FRANKFURT AM MAIN

Der Autor ist Analyst für den Sektor Healthcare bei der DJE Kapital AG.

~ H E A LT H C A R E ~

Blockchain löst Konflikt zwischen Gesundheit und Kommerz Datenschutz ist ein heikles Thema. Dabei könnten vor allem medizinische Daten nicht nur der Forschung helfen, sondern auch den Patienten. In letzter Konsequenz käme das auch Investoren zugute.

Autor: Karsten Müller, Hamburg

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eine persönlichen Daten will jeder schützen. Das gilt ganz besonders, wenn es um die eigene Gesundheit geht. Doch in der Regel ändert sich diese Einstellung dann, wenn man selbst krank wird: Im Zeitalter digitaler Medizin hängen Diagnose und Behandlungserfolg nämlich auch von der Verfügbarkeit verschiedener Daten ab, denn künstliche Intelligenz als einer der Haupttreiber des medizinischen Fortschritts benötigt vor allem eines: Daten.

Heute liegen mehr und mehr gesundheitsbezogene Daten in verschiedenen Systemen vor. Das umfasst Sensordaten, die etwa ein Fitness-Armband erfasst, genauso wie radiologische Bilder oder klinische Informationen aus elektronischen Patientenakten. Eine zentrale Aufgabe der modernen, präventiven Medizin ist es, solche Daten in sehr großer Zahl mithilfe der künstlichen Intelligenz (KI) auszuwerten. Aber diese Daten dürfen in Deutschland bisher nicht zentralisiert gesammelt und bereitgestellt werden. Doch selbst wenn dies kein Problem wäre, gäbe es keine gesellschaftlich akzeptierten Methoden der sicheren Datenspeicherung und Nutzungsüberwachung. Daher geben die meisten Menschen ihre Daten ungern her. Ein Ausweg könnten Mechanismen sein, die dem Besitzer der Daten die Kontrolle über ihre Verwendung erlauben und zusätzliche monetäre Anreize schaffen. Genau das ist das Versprechen der Blockchain-Technologie.

Aktuell arbeiten zahlreiche Unternehmen daran, dieses Versprechen einzulösen. So entwickelt beispielweise Grapevine World eine Blockchain-Plattform, auf der sowohl Bilddaten, wie zum Beispiel Röntgenbilder, aber auch Laborbefunde, Medikamentenlisten, Impfpässe oder Entlassungsbriefe weitergegeben werden können. Ergänzend sollen auch Daten einbezogen werden, die mithilfe von Fitness-Armbändern erhoben wurden,

oder über Gesundheits- und Fitness Anwendungen. In der Praxis könnte damit ein Forschungsinstitut oder ein Pharmaunternehmen passende Teilnehmer definieren, etwa für eine

›

GRAPEVINE BACKBONE Grapevine World entwickelt eine Blockchain-Plattform, auf der sowohl Bilddaten, etwa Röntgenbilder, als auch Laborbefunde weitergegeben werden können.

Beispiel: Ein Österreicher fährt in Amerika Ski. Er hat einen Skiunfall, wird in einem amerikanischen Krankenhaus behandelt und geröntgt. Zurück in Österreich und geht er zum Spezialisten.

Dort können Daten (Röntgenbilder oder Befunde) aus Amerika mit wenigen Mausklicks abgerufen werden.

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Chance-/Risikoprofile der Einzelprojekte ermöglicht die breite Krebs-Studie. Deren Eckdaten würden mit einer entsprechenDiversifizierung hohe Renditen. In Summe handelt es sich daden Anfrage ins System gestellt. Dort wiederum würden die bei um einen sehr lukrativen, aber aufwendigen Prozess. Aber Daten mit den vorhandenen Meta-Daten abgeglichen und Padas könnte sich nunmehr durch die Blockchain ändern. tienten, die ins Profil passen – etwa aufgrund ihres Alters und Denn die Begeisterung für die Blockchain-Technologie hat Geschlechts – könnten gezielt informiert werden. Sie könnten nicht nur den Gesundheitssektor erfasst, sondern auch die Fidann selbst entscheiden, ob sie ihre Daten für die klinische nanzindustrie. Digital Assets werden geschaffen, VermögensStudie zu Verfügung stellen wollten. Das könnten etwa Berichwerte wie Immobilien, Schiffe und Infrastrukturanlagen, aber te über krebsrelevante Vorerkrankungen und die mittels einer auch Aktien und Fremdkapitalpapiere werden weltweit digital Gesundheitsanwendung verfolgte Gewichtsentwicklung sein. als Asset Backed Token (Absicherung von Token mit Realwerten Während für das Forschungsunternehmen nicht ersichtlich ist, wie Rohstoffen oder Immobilien) verbrieft. Dabei repräsentiert wer der Patient ist, weiß der Patient zu jedem Zeitpunkt, wer jeder einzelne Token einen kleinen Anteil am unterlegten Asset. auf welche seiner Daten Zugriff hat. Der Empfänger wiederum Weltweit entstehen Plattformen, auf denen diese digitahat die Gewissheit, dass es sich um valide Gesundheitslen Assets gehandelt werden. Auch die großen und Personendaten handelt.

Börsenbetreiber in New York oder in der Die Gewährleistung von Anonymität Schweiz werden 2019 Marktsegmente scheint viele Menschen jedoch nicht für Digital Assets eröffnen. Die Auszu motivieren, ihre Daten preiszuwirkungen sind enorm: Aus bisgeben. Deswegen sehen die unterlang illiquiden beziehungsweise schiedlichen Blockchain-Plattlokalen Assets werden liquide formen auch monetäre Anreize GRAPEVINE WORLD und weltweit zugängliche vor: Wer seine GesundheitsENTWICKELT BEISPIELSWEISE Assets. Grundsätzlich kann daten zur Verfügung stellt, EINE BLOCKCHAIN-PLATTFORM, dadurch jeder Anleger direkt wird mit einem Honorar und ohne Involvierung dritentlohnt. Wenn ein PharAUF DER BILDDATEN, LABORter Parteien in ein fast unbemaunternehmen zum BeiBEFUNDE ODER IMPFPÄSSE grenztes Anlageuniversum spiel 70 Euro pro Datensatz investieren. Digital Assets verspricht, wird das Geld WEITERGEGEBEN WERDEN sind zudem beliebig teilbar. So nach Freigabe der Daten gutKÖNNEN. können selbst aus Kleinstbeträgeschrieben. Eine Win-Win-Sigen von fünf Euro diversifizierte tuation für alle Beteiligten: für Anlage-Portfolios gebildet werden. den Datenlieferanten, die ArzneiIn naher Zukunft werden sich mittelforschung und besonders für unter den investierbaren Digital Assets alle Erkrankten. auch Pharma-Token befinden, die die ChanVerdienen Beteiligte so durch die Gecen und Risiken der jeweiligen Wirkstoffentwicksundheitsdaten vieler Menschen zusätzliches lung verbriefen. Sie sind zudem durch Patente und Ergebnisse Geld, ist es möglicherweise eine gute Idee, dieses Geld auch aus der jeweiligen Wirkstoffentwicklung abgesichert, es sind wieder in die Gesundheit zu investieren. Man könnte es zum also Asset Backed Token. Ist die Entwicklung erfolgreich, werBeispiel in die Arzneimittelforschung investieren und das Geld den an die Inhaber der Token Lizenzeinnahmen ausgezahlt. Da direkt in die Entwicklung eines Krebsmedikaments stecken. die Token beliebig teilbar sind, können selbst Kleinanleger in Für Retailinvestoren ist das bislang kaum möglich. Solche Zukunft mit wenig Geld in ein breit gestreutes, diversifiziertes Investitionen sind noch immer eine Spielwiese für GroßinvesPortfolio von Wirkstoffentwicklungen investieren. Das Knowtoren. Die Entwicklung von Medikamenten ist ein sehr langhow dazu sollte natürlich von Spezialisten bezogen werden. wieriger, teurer und zudem riskanter Prozess. Schafft es ein Investieren wir auf diese Weise die Erlöse aus dem Verkauf unWirkstoff bis zur Zulassung, winken zwar extrem hohe Rendiserer Gesundheitsdaten, dann löst sich vielleicht auch der Konten, aber zuvor müssen zahlreiche klinische Phasen durchlauflikt zwischen Gesundheit und Kommerz. // fen werden. Nur jedes zehnte Projekt bekommt den Segen der Zulassungsbehörden, 90 Prozent scheitern. Gerade bei kleinen, auf die Wirkstoffentwicklung konzentrierten Unternehmen ist das Geld notorisch knapp. Zugang zu Kapital haben sie fast ausschließlich über hochspezialisierte Risikokapitalgeber, die wieKARSTEN MÜLLER derum die Gelder für ihre Fonds bei Großinvestoren einwerben HAMBURG und dann versuchen, die Mittel zur Risikostreuung in einen breiten Strauß dieser kleinen Firmen zu investieren. ErfolgDer Autor ist Geschäftsführer der Chainberry reiche Unternehmen werden später wieder verkauft. Der Exit AM GmbH, die den ersten Blockchain-Aktienerfolgt zumeist in Richtung Big Pharma. Trotz der extremen fonds Deutschlands aufgelegt hat.

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Immer mehr Konsumenten tragen Fitnesstracker, um ihre Gesundheit beobachten zu können.

Digital Health wächst Digitalisierung und Automatisierung verändern ganze Branchen, auch das Gesundheitswesen. Digital Health profitiert weltweit davon.

Autor: Christian Schmid, Zürich

Foto: Shutterstock

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er wachsende Wohlstand und große Fortschritte in der Gesundheitsindustrie unterstützen die demografische Alterung. So prognostiziert das United Nations Department of Economic and Social Affairs der Vereinten Nationen einen weltweiten Anstieg der Altersgruppe der 65-Jährigen und älter von 700 Millionen im Jahr 2017 auf 1,5 Milliarden Menschen im Jahr 2050. Die damit einhergehenden monetären Auswirkungen für die globale Gesellschaft haben mittlerweile Ausmaße erreicht (vgl. Grafik), dass Politik, Wirtschaft und Konsumenten nach einem neuen Gesundheitssystem mit neuen Ansätzen und Technologien verlangen.

Mehrfach wurde demonstriert, dass die Digitalisierung und Automatisierung ganze Branchen nachhaltig verändern können.

Der Einsatz von digitalen Angeboten und von Roboter-Systemen im Gesundheitssektor steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Trotzdem wird erwartet, dass neue Anwendungen von Daten und Technologien das Gesundheitssystem, wie wir es aktuell kennen, fundamental verändern werden. Denn steht heute vor allem die Behandlung von Krankheiten im Fokus, wird sich die Medizin von morgen viel mehr noch auf Maßnahmen zur Prävention konzentrieren können.

Qualitätssteigerungen, ein kostengünstiger und einfacher Zugang zu Leistungen und mehr Prävention – das sind Erwartungen, die an die Digitalisierung im Gesundheitswesen gestellt werden. Dafür müssen jedoch gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sein. Dazu gehört vor allem die Akzeptanz bei den Anbietern und Empfängern von Produkten und Dienstleistungen.

Beim Umgang mit persönlichen medizinischen Daten, wie sie im Gesundheitswesen alltäglich sind, ist die Gesellschaft heu-

te noch sehr zurückhaltend. Der Bereich gilt allgemein als äusserst sensitiv. Weniger sensitiv gehen wir allerdings im Alltag mit unseren Daten um, wenn wir uns davon einen Nutzen versprechen. Das zeigt zum Beispiel die Lancierung des iPhone im Jahre 2007, die einen neuen individuellen Umgang mit persönlichen Nutzerdaten nach sich zog. Es gilt deshalb zu vermuten, dass sich die Zurückhaltung bei der digitalen Verwendung von persönlichen Gesundheitsdaten lockern wird, sobald Anwender von digitalen Technologien darin einen unverzichtbaren Nutzen erkennen. Das könnte in einer Zunahme von Telemedizin-Lösungen resultieren, die den Erstkontakt mit dem Hausarzt oder mit der Notfallstation eines Krankenhauses umlenken und mittel- bis langfristig reduzieren.

Medien greifen Themen über digitale und/oder technologische Innovationen im Gesundheitswesen gern auf. Sie berichten gern über Wearables, die in 20 Sekunden ein EKG (Elektrokardiogramm) anfertigen, neue Lösungen aus dem Bereich „künstliche Intelligenz“ (KI) sowie Big-Data-Einsätze zum Beispiel für DNA-Analysen, die in der Krebsforschung eingesetzt werden können. Solche Entwicklungen haben das Potenzial, die Art und Weise, wie Gesundheitsdienstleistungen angeboten werden, signifikant zu verändern. Sie könnten die Gesundheitskosten drastisch reduzieren sowie Produkte und Dienstleistungen auf den Markt bringen, die auf die Prävention fokussieren. Ihre Weiterentwicklung und Einführung hängt jedoch maßgeblich von klar definierten regulatorischen Grundlagen für digitale/technologische Produkte und Services im Gesundheitswesen ab.

Digital Health ist sowohl disruptiv als auch innovativ. Diese Kombination stellt Regulatoren vor große Herausforderungen

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STEIGENDE GESUNDHEITSAUSGABEN Prozent 900

300 168 % 16 %

0 1960

1970

1980

1990

2000

2010

Quellen: Credit Suisse, Huffington Post

600

818 % Nationale Gesundheitsausgaben Bruttoinlandsprodukt Löhne

Die Gesundheitsausgaben sind in den letzten Jahrzehnten deutlich stärker gestiegen als der Rest der Wirtschaft.

und löst deshalb kaum Euphorie aus. Man denke dabei an den Personenbeförderer Uber oder den Marktplatz Airbnb für die Buchung und Vermietung von Unterkünften, zwei Innovationen, die weltweit mit Regulatoren im Konflikt stehen. Bei Digital Health ist der Sachverhalt anders, wie der „Digital Health Innovation Action Plan“ der Food and Drug Administration (FDA) aus dem Jahr 2017 zeigt. Hier sehen Regulatoren in neuen Businessmodellen einen Weg, die Kosten im Gesundheitssystem markant zu senken und ihrer Aufgabe gerecht zu werden, den Zugang für Innovationen zu öffnen. Das ist für Unternehmen aus dem Bereich Digital Health vorteilhaft, denn sie können mit der Unterstützung der Regulatoren rechnen.

Neue digitale Produkte und Dienstleistungen ermöglichen es dem Hersteller, gesundheitsrelevante Daten großflächig zu generieren. Die in Geräten eingebauten Sensoren werden immer komplexer und günstiger und verstärken in Verbindung mit Entwicklungen in IoT (Internet of Things) diesen Trend zusätzlich. Wearables wie zum Beispiel Fitnesstracker tragen ebenfalls in großem Ausmaß zur Sammlung von Gesundheitsdaten bei.

So konnte sich zum Beispiel die Firma Fitbit bereits im Markt etablieren. Oft als Lifestyle-Spielerei verpönt, sind Fitnesstracker aber ein guter Indikator für den Umgang mit persönlichen Gesundheitsdaten und gelten als Produkt der ersten Stunde von Digital Health. Erste Geräte werden bereits professionell eingesetzt. So bieten spezifische Krankenkassen zum Beispiel schon Prämienreduktionen auf der Basis von übermittelten Fitnesstrackerdaten an, und verschiedene Ärzte verwenden kostengünstige Wearables anstatt der traditionellen, sehr teuren medizinischen Geräte. Bereits spricht man davon, dass Daten für die Gesellschaft der Zukunft dieselbe Bedeutung haben werden wie Öl für die Gesellschaft von heute. Sprich: Wer über die meisten Gesundheitsdaten verfügt, hat auch die Macht.

Kein Fortschritt ohne Risiko. Das gilt auch für Digital Heatlh.

Eine der größten Gefahren ist die Datensicherheit. Damit die Gesellschaft ein neues, vermehrt auf Daten basierendes Gesund14

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heitssystem akzeptiert, muss sichergestellt sein, dass diese sehr persönlichen und sensitiven Gesundheitsdaten vor Missbrauch geschützt sind. Wird das Vertrauen der Stakeholder in die neuen Produkte und Dienstleistungen erschüttert, weil solche Daten in fremde Hände geraten, kann das den Fortschritt von Digital Health empfindlich verlangsamen oder vorübergehend gar ganz zum Stillstand bringen.

Daten kennen meist keine geografischen Grenzen und können rund um den Erdball verarbeitet werden. Heute ist es möglich, dass ein Krankenhaus in Deutschland spezifische Patientendaten erhebt und diese nach Luxemburg zur Analyse schickt.

Danach werden die Analyseresultate in die Schweiz übermittelt, wo an einer patientenspezifischen Therapie gearbeitet wird.

Solche Prozesse stärken die Forderung nach einer globalen Regulierung, um damit einhergehende Risiken zu reduzieren. Das könnte eine zu definierende Institution sein, die das globale Gesundheitssystem als Regulator überwacht.

Für einen globalen Regulator braucht es aber global gültige Standards. Das ist eine große Herausforderung. Allerdings können das einfache Vorgaben sein wie zum Beispiel, ob für eine weibliche Patientin ein W, 1 oder F erfasst werden muss. Hier gibt es erste Bestrebungen, wie der FHIR-Standard (Fast Healthcare Interoperability Resources) in den USA zeigt, jedoch steht die Entwicklung auch hier noch ganz am Anfang.

Es ist schwierig, den Verlauf des Digital-Health-Trends abzuschätzen und bereits heute zu sagen, wann die neuen Errungenschaften in unserer Gesellschaft etabliert sein werden. Mit Sicherheit kann man aber sagen: Die Entwicklung hat begonnen und wird in den nächsten Jahrzehnten großen Einfluss auf die globale Gesellschaft haben. Für Investoren kann es sehr interessant sein, früh an lang anhaltenden Entwicklungen zu partizipieren. Im vorliegenden Szenario gilt zudem: Die absolute Größe des Gesundheitsmarktes bewirkt, dass die potenziellen Kosteneinsparungen enorm sind, die mithilfe von DigitalHealth-Lösungen realisiert werden können.

Zurzeit sind die erwarteten, sehr hohen Wachstumsraten und Gewinne allerdings mit einem Risiko unterlegt. Denn viele Firmen im Digital-Health-Bereich arbeiten noch nicht profitabel, und einige dieser Firmen werden auch scheitern. Darum sollten Investoren in regelmäßigen Abständen wieder neu abschätzen, ob die von ihnen favorisieren Geschäftsmodelle, Produkte oder Dienstleistungen immer noch kompetitiv sind.

Ein sehr langer Investmenthorizont von sieben bis zehn Jahren sowie eine gewisse Risikobereitschaft gehören ebenfalls zu den Faktoren, die bei einer Investition in Digital Health eine zentrale Rolle spielen. //

CHRISTIAN SCHMID ZÜRICH

Der Autor ist Senior Portfoliomanager, Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG.

Mit Digital Health einen Schritt voraus Neue Technologien erobern das Gesundheitswesen und sorgen für einen zusätzlichen Wachstumsschub in der Medizintechnik und bei den Gesundheitsdienstleistungen. Innovative Behandlungskonzepte wie Telemedizin und roboterunterstützte Chirurgie steigern nicht nur die Behandlungsqualität, sondern führen zu dringend benötigten Effizienzsteigerungen und senken damit die Gesundheitskosten. Bellevue Asset Management, der Vermögensverwalter von BB Adamant Medtech & Services, zählt zu den grössten unabhängigen Healthcare-Investoren in Europa. 20 ausgewiesene Anlageexperten verwalten ein Vermögen von mehr als fünf Milliarden Euro – zum Wohle Ihrer Gesundheit und Ihrer Performance.

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Ernährung

Rendite mit Recycling

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reibhausgase, Müllberge, Wasserverschmutzung und industriell verarbeite Lebensmittel wie Süßigkeiten, Fertigprodukte oder Fast Food belasten die Natur und unsere Gesundheit. In Industrieländern werden diese Lebensmittel unter anderem mit einem höheren Diabetesrisiko und Fettleibigkeit in Verbindung gebracht. Der Druck auf die Gesundheitssysteme nimmt zu. Länder wie Mexiko, Frankreich oder seit Sommer 2018 auch Großbritannien wollen Verbraucher daher zu einer gesünderen Lebensweise motivieren, indem sie auf besonders zucker- oder fetthaltige Speisen Steuern erheben.

Gleichzeitig wenden sich kritische Konsumenten von hochverarbeiteten Lebensmitteln ab. In Deutschland gehören Bio-Produkte inzwischen zum Standardsortiment eines Supermarktes. So wurden hier bis Ende 2017 über zehn Milliarden Euro damit umgesetzt. Auch in den USA steigt die Nachfrage weiter an: Laut der Organic Trade Association gaben die Ame-

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rikaner 2017 fast 50 Milliarden US-Dollar für Bio-Lebensmittel aus, ein Plus von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Davon profitieren Unternehmen wie die US-Biolebensmittelkette Sprouts Farmers Market. Ein Großteil des Sortiments besteht aus unverarbeitetem, gentechnikfreiem Obst und Gemüse sowie Fleisch von freilaufenden Tieren. Zudem verfolgt Sprouts einen Null-Abfall-Ansatz: Das heißt, dass genießbare, aber nicht mehr zu verkaufende Produkte an lokale Hilfsorganisationen gespendet oder Bauern als Viehfutter angeboten werden. Mit vergleichsweise niedrigen Preisen bleibt Sprouts auch im hart umkämpften US-Biomarkt auf Wachstumskurs: Der Nettoumsatz für das dritte Quartal 2018 betrug 1,3 Milliarden US-Dollar und lag damit etwa zehn Prozent über dem des Vorjahres.

Auch andere Unternehmen passen ihr Sortiment an. Der US-Dosensuppenproduzent Campbell hat 2016 als erster großer Lebensmittelkonzern die Kennzeichnung gentechnisch veränderter Organismen eingeführt. Zudem wurde die Etikettierung transparenter sowie künstliche Inhaltsstoffe und Lebensmittelfarben aus den Produkten entfernt. Zu einer nachhaltigen Lebensmittelindustrie gehört mehr als übersichtliche Inhaltsangaben. Zum Beispiel, endliche Ressourcen wie Ackerland effizient zu nutzen. In den letzten Jahrzehnten haben verbesserte Anbaumethoden dazu beigetragen, die kulturfähige Fläche noch zu erweitern.

Auf den Bau effizienter Agrarmaschinen hat sich etwa Ku-

Foto: Shutterstock

Gesunde Ernährung spielt für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle. Ähnliches gilt für die Vermeidung von Plastikmüll.

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bota spezialisiert. Das japanische Unternehmen produziert unter anderem Traktoren mit einem kleineren Wendekreis als herkömmliche Modelle. So kann das Land an den Rändern von Feldern besser genutzt werden und dadurch der Ertrag auf einer begrenzten Fläche gesteigert werden. Weltweit setzte das Unternehmen 2017 umgerechnet mehr als 16 Milliarden US-Dollar um. Bis Ende September 2018 wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent. Neben der Agrartechnik ist Kubota auch in der Wasserinfrastruktur tätig. Im Mittleren Osten profitiert Kubota beispielsweise von einer hohen Nachfrage nach Rohren, Pumpen und anderen Produkten, die helfen, die Bevölkerung und Landwirtschaft mit Wasser zu versorgen. Der Umsatz im Geschäftsbereich Wasser- und Umwelttechnik stieg weltweit um fast 20 Prozent. Im Juli 2018 gab das Unternehmen bekannt, 55 Millionen Euro in ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für die europäische Landwirtschaft zu investieren.

Auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Resten und Nebenprodukten trägt dazu bei, die Umwelt zu schützen. Dies sind wertvolle Ressourcen, die noch viel zu häufig ungenutzt entsorgt werden und auf Mülldeponien und in Verbrennungsanlagen Treibhausgase freisetzen. Das muss nicht sein: Unternehmen wie Darling Ingredients haben aus der Resteverwertung ein Geschäft gemacht. Aus Resten, die in Bäckereien, Supermärkten oder Restaurants anfallen, aus Schlachtabfällen, Pflanzenteilen oder altem Fett und Öl stellt Darling wieder Rohstoffe für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie her. Auch Tiernah-

MICHAEL LANDYMORE LO N D O N

Der Autor ist Fondsmanager des Parvest Smart Food. Er verantwortet die Food-andAgriculture-Strategien bei Impax. rung, ökologischer Dünger oder Bio-Treibstoff gehören zur Produktpalette des weltweit tätigen Unternehmens. Der steigende Bedarf an nachhaltigen Lösungen treibt auch den Aktienkurs: Auf Dreijahressicht konnten sich Anleger über Kursgewinne von über 90 Prozent freuen.

Das Unternehmen beteiligt sich zudem an der Erforschung alternativer Nährstoffquellen. Zu den jüngsten Innovationen gehört das Joint Venture Enviroflight, das proteinreiches Futtermittel herstellt, das insbesondere in der Geflügel- und Fischzucht benötigt wird. Als Rohstoff dienen die Larven der schwarzen Soldatenfliege, die das Unternehmen mit Abfällen und Nebenprodukten aus der Lebensmittelindustrie seit Ende 2018 in großem Stil züchtet. Die Insekten sind eine besonders nachhaltige und effiziente Eiweißquelle. Auf einem hektargroßen Sojafeld können pro Jahr etwa 65 Kilogramm reines Eiweiß produziert werden. Enviroflight schafft das Zweitausendfache.

Neben einer effizienteren Produktion ist auch weniger Verschwendung wichtig, um die Nahrungsgrundlage künftiger Generationen zu sichern. Damit die Ware schnell und sicher an von A nach B gelangt, sind Erzeuger und Händler auf eine gute Logistik angewiesen. Auch hier tun sich innovative

Unternehmen hervor: Das australische Brambles ist ein Logistikunternehmen, das seinen Service nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft gestaltet. Statt nur einmal vom Landwirt zum Logistikzentrum einer Supermarktkette zu fahren, bietet Brambles seinen Kunden wiederverwendbare Paletten, Behälter und Container. Diese werden dann unter allen Teilnehmern des Netzwerkes weitergereicht. Das Sharing-Modell spart nicht nur Zeit und Kosten für die Mitglieder: Nach Angaben des Unternehmens fallen jährlich 1,4 Millionen Tonnen weniger Müll entlang der Lieferkette an und 4,7 Tonnen Lebensmittel werden davor bewahrt, entsorgt zu werden. In den letzten fünf Jahren wuchs das Geschäft um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr.

Lebensmittelverschwendung ist vor allem in Industriestaaten ein Problem. Laut einer WWF-Studie landen allein in Deutschland 18 Millionen Tonnen Lebensmittel jedes Jahr im Müll. Etwa zwei Drittel davon werden in der Produktion oder als unverkäufliche Ware wegen optischer Mängel, Verpackungsschäden oder kurzer Haltbarkeit vom Handel entsorgt. Dabei, weniger Ressourcen zu verschwenden, spielt also auch die Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle. Es gibt jedoch oft ein Dilemma: Damit die Lebensmittel unbeschädigt an ihren Bestimmungsort gelangen, brauchen sie robuste Verpackungen, die oft aus Plastik bestehen und der Umwelt schaden. Durch politische Vorgaben und das gestiegene Umweltbewusstsein vieler Verbraucher wächst der Druck, auf Plastik zu verzichten.

Viele Unternehmen sehen diesen Interessenkonflikt als Chance.

Als eines der größten Verpackungsunternehmen setzt sich Sonoco für eine höhere Recyclingquote und einen verantwortungsvollen Umgang mit Plastik ein: Bis 2025 soll die Verwendung von Kunststoffharz aus recycelten Materialien in der Produktion von Plastikverpackungen von zurzeit 19 auf 25 Prozent steigen. Zudem forscht Sonoco an biologisch abbaubaren oder faserbasierten, erneuerbaren Verpackungen, die Plastik auf Dauer ersetzen können. Gleichzeitig baut das Unternehmen sein eigenes Recycling-Geschäft aus: Bis 2025 will es mindestens 85 Prozent der Verpackungen, die es jährlich neu in Umlauf bringt, aufbereiten. Auf den Umsatz dürfte sich positiv auswirken, dass China Anfang 2018 den Import von Abfällen eingeschränkt und die Einfuhr von Plastikmüll verboten hat. Das trifft die USA besonders hart. Für Recyclingunternehmen, wie Sonoco, ist die Entscheidung der Chinesen jedoch eine Chance, ihr Geschäft auszuweiten.

Auch in der EU erhält die Recyclingbranche politischen Rückenwind: In der EU fallen über 25 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr an, von denen bisher nur ein Drittel recycelt wird.

Doch das soll sich ändern. Die EU-Abfallrichtlinie sieht vor, die Recyclingraten für Verpackungen bis 2025 auf 65 und bis 2030 auf 70 Prozent zu erhöhen. 90 Prozent aller Einwegflaschen sollen bis 2025 recycelt werden. Während Pfand auf Ein- und Mehrwegflaschen in Ländern wie Schweden und Deutschland bereits die Norm ist, müssen andere Länder nachziehen, um dieses Ziel erreichen zu können.

Davon profitieren Unternehmen, die Sammel- und Sortierlösungen anbieten, zum Beispiel Tomra. Das norwegische

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Digitalisierung

Wenn KI an ihre Grenzen stößt

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echnologien sind allgegenwärtig und fester Bestandteil unseres Alltags. Egal ob Online-Shopping, Hotelempfehlungen oder Online-Banking – die digitalen Möglichkeiten sind für Nutzer schier unendlich.

Durch aktuelle Trends, wie künstliche Intelligenz, werden die Prozesse noch schneller und Angebote noch konkreter beziehungsweise persönlicher. Doch es gibt auch Branchen, in denen selbst die modernsten Technologien an ihre Grenzen kommen.

In Zeiten von Big Data haben Unternehmen mehr Daten als je zuvor vorliegen. Die Herausforderung liegt darin, die Masse an Daten zu sichten und wertvolle Erkenntnisse daraus zu zie-

MATHIAS WENGELER N E W YO R K

Der Autor ist Gründer und CEO von Atheneum Partners, einer globalen Plattform für Marktforschung und Wissensaustausch. hen. Künstliche Intelligenz unterstützt Menschen bei diesem Prozess oder kann teilweise auch komplett autonom Daten verarbeiten, Muster erkennen und Handlungsempfehlungen ableiten. Dank Feedback und Verbesserungsvorschlägen des Menschen lernt die Technologie kontinuierlich dazu und opti18

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Künstliche Intelligenz und menschliche Kompetenz sind symbiotisch.

miert sich selbst. Und hier steckt bereits der größte Unterschied zwischen Maschine und Mensch: KI folgt einem vorgegebenen Algorithmus. Für Entscheidungen und Prozesse, die ohne Emotionen und immer nach dem gleichen Muster ablaufen sollen, ist diese Form der Datenverarbeitung die optimale Lösung.

Der große Vorteil beim Menschen liegt darin, Informationen zu interpretieren und ihnen einen Sinn zu geben. KI-Daten, die nicht zielgerichtet eingesetzt werden oder einer tiefergehenden Analyse bedürfen, sind letztendlich wertlos. Des Weiteren ist der Mensch der Maschine durch seine Flexibilität überlegen.

Menschliches Handeln zeichnet sich durch Kreativität und intra- sowie interpersonale Intelligenz aus. Das bedeutet, dass er sich schnell an sich veränderte Bedingungen und Umstände anpassen kann.

Vor allem die „menschliche Komponente“, die sich durch Emotionen und Feingefühl äußert, ist in einigen Industrien unabdingbar, um zufriedenstellende und erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen. Ein Beispiel dafür ist beispielsweise der Wissensaustausch im B2B-Bereich. Unternehmen, die in komplexen Fachgebieten agieren und passend zu ihren Märkten Informationen und Insights benötigen, können das erforderte Wissen nicht mit Suchmaschinen, wie beispielsweise Google, abdecken. Sie benötigen spezialisiertes Nischenwissen. In diesen Bereichen sind Daten oftmals nicht ausreichend verfügbar. Geht es beispielsweise um Expansionspläne von Unternehmen oder die Erschließung neuer Märkte für ein Produkt, sind Experten gefragt, die jahrelange Erfahrung vorweisen können und aktuelle Entwicklungen, etwa in der Politik oder Wirtschaft, in ihre Analyse einbeziehen.

Technologien sind auf dem Vormarsch und werden unser Leben nachhaltig verändern. Die Vorteile von Maschinen liegen in einigen Bereichen auf der Hand. Trotz des enormen Potenzials von künstlicher Intelligenz kommt die Technologie in einigen Bereichen an ihre Grenzen. Menschliche Fähigkeiten, wie die kreative Interpretation von Informationen und der persönliche, flexible Austausch, werden in naher Zukunft nicht von Technologien ersetzt. Denkbar, und teilweise bereits erfolgreich umgesetzt, ist eine Symbiose aus beiden Welten. Das ist jedoch ein anderes Thema. //

Foto: Shutterstock

Unternehmen ist ein Pionier der Recycling-Branche, das 1972 den Flaschen-Rücknahmeautomaten erfunden hat. Heute ist es Marktführer im Bereich der Sortiertechnologie und profitiert vom weltweit zunehmenden Umweltbewusstsein, das immer mehr Länder bewegt, ein Pfandsystem einzuführen.

Lebensmittel nachhaltig zu produzieren, ist eine Herausforderung. Investitionen in diesen dynamischen Sektor erfordern umfassendes Branchenwissen und einen strengen Auswahlprozess. Privatanleger können auf Fonds setzen, die von spezialisierten Investmentteams gemanagt werden. BNP Paribas bietet den Parvest Smart Food Fonds. Risiken gehen vom Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie von Währungsschwankungen aus, die Produktions- und Transportkosten kurzfristig beeinträchtigen könnten. Auch Missernten können Angebot und Preise saisonal schwanken lassen. Doch langfristig ist die Lebensmittelindustrie im Umbruch. Unternehmen, die das als Chance begreifen, schaffen einen Mehrwert für Anleger und tragen zu mehr Gesundheit und einer sauberen Umwelt bei. //

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Immobilien

Investitionen in Schwarmstädte

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an Hebecker von Immobilienscout24 eröffnete mit seinem Vortrag die diesjährige Biis-Residential-Real-Estate-Konferenz in Frankfurt am Main. Ihm zufolge werden Mietwohnungen im ländlichen Osten Deutschlands am wenigsten nachgefragt. Am höchsten ist die Nachfrage weiterhin in den deutschen A- und B-Städten, vor allem in Metropolregionen wie Berlin, Stuttgart, München und Frankfurt am Main. Die Nachfrage nach Kaufangeboten ist generell viel geringer als bei Mietwohnungen und beschränkt sich vor allem auf Großstädte.

Generell werden die Wohnflächen kleiner, da die Budgets sinken und die Lage einer Wohnung wichtiger wird als der Platz, den sie zur Verfügung stellt. Darüber hinaus sinkt laut Hebecker auch die Fluktuation, denn die Menschen können wegen des angespannten Marktes nicht umziehen.

Nachfragetrends sind neue Formen des Zusammenlebens, digitale Wohnbereiche, digitale Vermietungs- und Verkaufsprozesse, die Nachfrage nach kleinen und günstigen Wohnungen, funktionale Wohnungen, der Trend zum Home Office, funktionale Möblierung, und natürlich Energieeffizienz. Wie solche Quartiere in Zukunft aussehen könnten, zeigte Wolfram Lehr von Tishman Speyer, der den Omniturm und den Taunusturm, beide in Frankfurt am Main, vorstellte. Beide Konzepte verbinden Wohn- und Büroflächen und nutzen den Platz in den durchschnittlich kleineren Wohnungen effizienter. Dadurch entscheidet Lehr zufolge nicht die Anzahl der Quadratmeter über den Kaufpreis, sondern die Effizienz der Raumnutzung.

Dr. Rainer Braun von Empirica beschäftigte sich mit der Frage, wo noch fundamental unterbewertete Wohnimmobilien zu finden sind, obwohl die Renditen seit 2008 gesunken sind.

LISA M. STELLA SUSSNER FRANKFURT AM MAIN

Die Autorin arbeitet in der Redaktion von Global Investor. Sie betreut online und print.

So könne man in Ostdeutschland, im Saarland sowie in Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und in Rheinland-Pfalz noch Immobilien finden, die durchschnittlich 4,5 bis sieben Prozent Rendite versprechen. Braun zufolge muss man sich dabei fragen, warum Menschen in eine Stadt ziehen: Ist sie ein attraktiver Wohnort oder sind die Menschen alternativlos? Die Anwesenheit junger Menschen, ausreichend Arbeitsplätze und eine kreative Gestaltung der Wohnviertel würden eine attraktive „Schwarmstadt“ charakterisieren.

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Investitionen in solche Städte dürften sich also lohnen. Man müsse jedoch beachten, dass hohe Renditen mit hohen Risiken einhergingen, etwa Leerstand und Abwanderung. Deswegen müsse man prüfen, wann eine Zuwanderung nachhaltig sei.

Dafür eignen sich Bevölkerungsprognosen weniger, stattdessen solle man die Kohortenwachstumsrate nutzen. Damit können Investoren Braun zufolge prognostizieren, ob junge Menschen auch nach ihrer Ausbildung in der Stadt blieben; dadurch können Anleger eine Schwarmstadt frühzeitig identifizieren.

Der angespannten Lage an den Immobilienmärkten zum Trotz sind deutsche Immobilienpreise im internationalen Vergleich relativ günstig, so Dr. Jaroslaw Morawski von Grosvenor in seinem Vortrag. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt lägen sie gerade einmal im Mittelfeld. Die Preise in den Städten seien jedoch in den letzten Jahren gestiegen; es handle sich dabei um „Nachholeffekte“. Vor allem die Mietpreise lassen die Preise steigen, denn im Gegensatz zu Ländern wie Schweden oder den USA hat Deutschland eine der niedrigsten Eigentumsquoten weltweit. Das macht den sonst so unaufregenden Sektor aber interessant für Anleger, denn sie brauchen einen großen Mietmarkt. Morawski gab jedoch zu bedenken, dass die günstigen Preise in Deutschland nicht zwangsläufig bedeuten, dass der deutsche Immobilienmarkt stärk wachsen werde.

Xavier Jongen von Catella beschrieb in seinem Vortrag einige Probleme, mit denen der Immobilienmarkt zu kämpfen hat.

Darunter waren die Migration, die Globalisierung, der Arbeitsmarkt, die geringe staatliche Marge und die Symptombekämpfung in Gestalt der Mietpreisbremse oder des Punktesystems.

Er sieht außerdem drei politische Risiken für deutsche Wohnungsmärkte: Das wären erstens Donald Trumps Politik und die Lohnsteigerung in Deutschland, zweitens Wohnen als populistisches Thema und drittens die unterschiedliche Entwicklung des nördlichen und südlichen Euroraums.

André Scharmanski von Quantum argumentierte bei seiner Präsentation für Investitionen in den Speckgürtel einer Stadt.

Deutschland wird durch den Job-Boom in den Großstädten immer mehr zum Pendlerland und die Wohnungen in den Innenstädten sind knapp. Dadurch erfasst ein Bauboom das Umland, der sich auf urbane Wohnungstypen mit kleineren (Geschoss-)Wohnungen konzentriert. Bei Anlagen in den Speckgürtel muss man jedoch einiges beachten. So sollten Investoren nach Gemeinden mit vielen Pendlern suchen, die gut an den Verkehr angebunden sind.

Allerdings verlagert der Preisboom sich bereits von der Kernstadt ins Umland und das Mietpreisgefälle von der Kernstadt zum Umland sinkt. Die Angebote für institutionelle Investoren nehmen zu, doch Interessenten sollten sich nicht zu viel Zeit lassen.

Einen anderen Ansatz stellte Markus Bengel von der GBI Gruppe in seinem Vortrag vor: Er plädierte für Investitionen in sozialen Wohnungsbau. Zwar gäbe es noch einige Hürden – so könne man bisher in nur sechs von 16 Bundesländern in sozialen Wohnungsbau investieren – doch eine Anlage in dieses Segment sei nicht nur sehr sicher; es eigne sich zudem gut für langfristige Investitionen und bringe eine angemessene Eigenkapitalrendite von drei bis vier Prozent.

Der Vorstandsvorsitzende der Wertgrund Immobilien AG

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Thomas Meyer referierte über Mieterzufriedenheit und Insourcing. Einer Umfrage zufolge seien 81 Prozent der deutschen Mieter zufrieden mit ihrer Wohnsituation. Um die Zufriedenheit von Mietern und Investoren gleichermaßen sicherzustellen, eignet sich Insourcing. Hier übernimmt der Vermögensverwalter so viele Aufgaben wie möglich. Dafür braucht es Co-Investments, Kostentransparenz, die lokale Anwesenheit des Vermögensverwalters und die Auslagerung möglichst aller umlagefähigen Dienstleistungen.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, macht Insourcing die Anlageprozesse transparenter, effizienter, es senkt den Kontrollaufwand, der Vermögensverwalter ist näher am Markt und kann schneller reagieren, alle Daten bleiben im Unternehmen und verschiedene EDV-Programme sind stets aufeinander abgestimmt. Zudem „lieben es die Investoren“, so Meyer. Es gibt aber auch einige Nachteile: Die Personalbindung und Fixkosten sind hoch, die Wachstumsrate ist geringer, es gibt kein externes Knowhow und Dienstleister können im Zweifelsfall nicht einfach ausgetauscht werden.

Wem Insourcing ungeeignet erscheint, kann sich mit dem Ansatz von Mihaela Ruhl, Fondsmanagerin bei Aberdeen Asset Management, beschäftigen. Ihrem Vortrag zufolge steigt durch die Urbanisierung die Nachfrage nach Wohnimmobilien, besonders in den „Winning Cities“; dadurch gibt es einen kumulativen Wohnungsmangel. Zudem sei die Wertentwicklung von Wohnbesser als die von Büroimmobilien. Zusammen sprechen diese Faktoren dafür, Büro- und Gewerbe- in Wohnflächen zu konvertieren, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So sollten die Flächen am besten leer stehen, die Mietlaufzeiten sollten kurz sein und die Verkehrswerte niedrig. Außerdem sollten sie in Wohngebieten liegen, unter Marktdurchschnitt vermietet sein und sich natürlich technisch für eine Konversion eignen.

Der deutsche Immobilienmarkt mag auf den ersten Blick unspektakulär erscheinen; doch durch die vielen unterschiedlichen Ansätze, die bei der Biis-Residential-Real-Estate-Konferenz vorgestellt wurden, dürften Immobilieninvestitionen dennoch interessant für institutionelle Anleger sein. //

Länder & Regionen

Reisenotizen aus Marokko

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rgentinien und Kuwait sind die beiden größten Ländergewichte im MSCI-Frontier-Markets-Index. Beide sollen im Laufe der nächsten zwei Jahre in den MSCI-Emerging-Markets-Index aufsteigen. Wird dieses Upgrade tatsächlich umgesetzt, würde sich das Gewicht Marokkos im Frontier-Markets-Index auf 11,2 Prozent erhöhen.

Damit wäre das nordafrikanische Land die Nummer zwei der Grenzmärkte. Die Frontier-Markets-Analysten Seun Oyegunle und Mark Lawrence von T. Rowe Price haben Marokko kürzlich besucht, um sich ein Bild vor Ort zu machen und Vertreter einiger wichtiger börsennotierten Unternehmen zu treffen.

Während die marokkanische Wirtschaft unter dem arabischen Frühling gelitten hat, kommt das Land besser wieder auf die Beine als andere betroffene Staaten. Das liegt an vernünftigen Reformen und der Machtentfaltung der Monarchie. obwohl

OLIVER BELL LO N D O N

Der Autor ist ist Portfoliomanager des Frontier Markets Equity Fund von T. Rowe Price. es noch immer ein Doppeldefizit (Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit) gibt, haben sich die Salden seit den Spitzenwerten von 2012 abgeschwächt. Die Regierung unterstützt das, indem sie infrastrukturgetriebenes Wachstum durch exportorientiertes Wachstum ersetzt. Marokko ist es insbesondere gelungen, europäische Automobil- und Luftfahrthersteller anzuziehen.

Diese Anstrengungen gehen einher mit dem Abbau von Subventionen und anderen Ineffizienzen in der Wirtschaft. Ein Nebeneffekt ist jedoch ein schwaches Verbraucherumfeld.

Während sich die marokkanische Wirtschaft stabilisiert hat, sei das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) volatil – ein Grund dafür sei die Landwirtschaft, die als wichtiger Wachstumstreiber gilt. 2018 dürfte das Wachstum bei drei Prozent liegen und somit unterhalb der Fünf-Prozent-Marke, die Ökonomen für notwendig halten, um einen stabilen Hintergrund für die 35 Millionen Einwohner zu erhalten. Die ausländischen Direktinvestitionen lägen seit einem Jahrzehnt bei drei Milliarden US-Dollar und machten einen kleinen Teil der Zuflüsse aus.

Die Regierung konzentriere sich indessen darauf, die exportorientierte Industrie wie die Automobil-, Luftfahrt- und Tourismusbranche weiter anzukurbeln. Wenn dies gelingt, könnten Arbeitsplätze für hochqualifizierte und billige Arbeitskräfte geschaffen und dabei die engen Verbindungen zu Europa genutzt werden.

Die Analysten haben in Marokko Unternehmen aus verschiedenen Sektoren untersucht. So trafen sich die Experten von T. Rowe Price gemeinsam mit einem Ökonomen der marokkanischen Zentralbank mit der Attijariwafa Bank. Nach den Gesprächen sei klar geworden, dass die Wachstumsraten in der gesamten Branche niedrig bleiben. Ein wesentlicher Grund dafür sei die geringe Kreditnachfrage. Andererseits gebe es einen positiven Trend im Hinblick auf die notleidenden Kredite, was künftig die Margen erhöhen dürfte.. Weiterhin trafen sie sich mit dem Lebensmittelhändler Label Vie, der derzeit größten Position des T. Rowe Price Frontier Markets Equity Funds in Marokko. Der Händler betreibt 75 Filialen – der Großteil davon sind Carrefour-Supermärkte. Label Vie ist seit 2009 strategischer Partner des französischen Einzelhandelsunternehmens.

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Nach einigen Schwierigkeiten hat Label Vie den Turnaround geschafft. Das Management hat damit begonnen, neue Filialen zu eröffnen, geplant sind 15 bis 20 Eröffnungen pro Jahr. Da der organisierte Einzelhandel in Marokko nur eine Marktdurchdringung von 15 Prozent aufweist, kann Label Vie von der Modernisierung des Sektors profitieren.

Darüber hinaus trafen sich die Analysten von T. Rowe Price mit dem führenden Hafenbetreiber des Landes, Marsa Maroc, in das der Frontier Markets Equity Fund mit einer kleineren Position investiert ist. Das Unternehmen habe seit seinem Börsengang 2016 seine Kommunikation deutlich verbessert und von mehreren Infrastrukturprojekten profitiert, beispielsweise dem Windparkprojekt des Landes und einem Kohlekraftwerk, wo der Großteil der Materialien über die Häfen von Marsa importiert wurde. Der Hafenbetreiber verfügt über einen Containermarktanteil von 42 Prozent in Marokko. Dieser Markt soll durch die Verstärkung der internationalen Präsenz und des Angebots von Logistikdienstleistungen für ausgewählte Kunden ausgeweitet werden.

Der Besuch in Marokko entsprach weitgehenden Erwartungen. T. Rowe Price bleibt weiterhin mit einem Anteil von sechs Prozent gewichtet. Einerseits hat sich die Wirtschaft des Landes stabilisiert. Andererseits stagnieren die Wachstumsraten, da es an Katalysatoren mangelt. Dennoch gibt es noch spezielle Wachstumschancen, die auch im Hinblick auf Corporate Governance und Transparenz überzeugen. //

Rendite

Aktien holen Anleihen ein

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tilität beigetragen, aber die Aktien-KGVs (Kurs-Gewinn-Verhältnisse) dürften letztlich einfach zu den Signalen aufgeschlossen haben, die Anleiheanleger seit Anfang 2018 gesendet haben. Die Spreads beendeten über das gesamte Bonitätsspektrum hinweg ihr schlechtestes Kalenderjahr seit 2008 – von europäischen Qualitätsanleihen bis hin zu US-Hochzinstiteln.

Die Gleichgültigkeit des Marktes ist besorgniserregend, im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Margen und den Verschuldungsgrad über die gesamte globale Research-Plattform von MFS hinweg. Nach der weltweiten Finanzkrise gaben die Unternehmen Schuldtitel aus, um ihren freien Cashflow zu steigern, weil sie mit einem stärkeren Umsatzwachstum und niedrigeren Faktorkosten rechneten. Im Grunde hat sich keine dieser Erwartungen vollends erfüllt. Der Verschuldungsgrad liegt derzeit im Rahmen, wenn man ihn unter dem Aspekt der Zinsdeckung betrachtet. Doch das könnte sich schnell ändern, wenn bei einem unverhofft schwachen Umsatzwachstum die Faktorkosten steigen und/oder die Risikobereitschaft der Anleger beim Kauf von Unternehmensanleihen sinkt.

Am besten werden in einem solchen schwierigeren Umfeld die Unternehmen zurechtkommen, deren Produkte oder Dienstleistungen Alleinstellungsmerkmale aufweisen. Wenn Unternehmen sich von ihren Wettbewerbern abheben und dadurch Kostensteigerungen weitergeben können, die sich durch

ROBERT M. ALMEIDA JR. B O S TO N

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Der Autor ist Portfoliomanager und Global Investment Strategist bei MFS.

Zölle, Personalaufwand oder aus anderen Gründen ergeben, können sie aus dem Gesamtmarkt hervorstechen. Dieser muss womöglich mit geringeren Margen leben. Dank dieses schwierig in Geld zu bemessenden Wertversprechens ist das Umsatzwachstum solcher Unternehmen weniger von der Konjunktur abhängig. Sie sind auch in geringerem Maße auf den Fremdkapitalmarkt angewiesen. Qualitativ höherwertige Geschäftsmodelle mit einem überdurchschnittlichen und nachhaltigen freien Cashflow dürften letztlich einen Knappheitsaufschlag gegenüber dem Gesamtmarkt erzielen. Dagegen wird man Unternehmen mit höheren Faktorkosten, die diese nicht weitergeben können, wohl mit einem Abschlag handeln. //

Foto: Shutterstock

apitalmärkte werden durch soziale Aspekte beeinflusst. Man kann also nie genau bestimmen, welche Faktoren die kurzfristige Entwicklung der Anlagepreise steuern. Unter diesem Vorbehalt lässt sich die neue Entwicklung am Markt vereinfacht ausgedrückt dadurch erklären, dass Anleger einen stärkeren Rückgang der Unternehmensgewinne einpreisen als bisher erwartet. Die Betriebskosten steigen, sowohl wegen der schwierigeren Finanzlage als auch wegen angespannterer Arbeitsmarktverhältnisse und verschärfter Handelskonflikte. Das schürt Unsicherheit darüber, wie die Gewinne 2019 ausfallen werden. Infolgedessen sind die Bewertungen von Aktien in allen wichtigen Regionen zurückgegangen.

Umschichtungen bei Pensionsfonds, Verkäufe zur Erzielung von steuerlichen Verlustvorträgen und ein geringes Handelsvolumen am Jahresende haben sicherlich auch ihren Teil zur Vola22

Terminals im Handelsraum: Aktien rücken in den Fokus.

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Informationstechnologie

Big Data ist mehr als nur „GAFA“

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ewinnmitnahmen haben den großen Technologieunternehmen in den vergangenen Wochen zugesetzt. In den Jahren kontinuierlich fallender US-Zinsen (von 2006 bis 2016) wandten sich Anleger auf der Suche nach Renditen vor allem Wachstumswerten zu.

Technologieaktien mit ihrem Versprechen umwälzender Innovationen standen zu dieser Zeit hoch im Kurs. Finanziert wurde das Wachstum durch die üppige Liquidität, für die niedrige Zinsen sorgten. Und so verstärkte sich das Phänomen quasi von selbst. „Die Bewertungen sind noch immer relativ hoch, in einigen Fällen vielleicht etwas zu hoch, und weitere Verluste daher nicht ausgeschlossen. Big Data ist jedoch mehr als nur GAFA. Daten sind das schwarze Gold des 21. Jahrhunderts, und zu den Gewinnern gehören nicht nur Technologieunternehmen“, sagt Jacques-Aurélien Marcireau, Deputy CIO Equities und leitender Manager des Edmond de Rothschild Fund Big Data.

Noch vor wenigen Jahren wurde der strategische Wert von Daten erheblich unterschätzt. Heute entsteht dank steigender Rechenleistung, maschinellem Lernen und vernetzten Geräten ein Eldorado für unzählige Anwendungen. Google und Facebook haben bereits vor über zehn Jahren die Richtung vorgegeben. Mittlerweile haben sich mehrere tausend Start-ups auf den Weg gemacht, dicht gefolgt von den agilsten Unternehmen der „Old Economy“, von Automobilherstellern bis zu Versicherungen. Selbst die größten Skeptiker haben sich von symbolträchtigen Erfolgen überzeugen lassen – dem Sieg der Google-Software gegen den amtierenden Go-Weltmeister, den rapiden Fortschritten in der Gesichts- und Stimmerkennung sowie vollautonomen Fahrzeugen.

Noch bis vor wenigen Jahren war die Nutzung großer Datenmengen ein Privileg derjenigen, die diese auch analysieren konnten. Unternehmen aus jeder Branche können sich Wettbewerbsvorteile erschließen, wenn sie ihre Daten zu nutzen wissen. Denn wer seine Parameter erweitert, kann bessere Entscheidungen treffen, bestehende Produkte optimieren (Kosten reduzieren, die Produktivität erhöhen usw.) und neue Produkte besser auf eine bestimmte Zielgruppe abstimmen. Für nachhaltigen Erfolg sind Investitionen in Big Data ebenso unerlässlich wie für eine Neuausrichtung des Geschäftsmodells.

Wenig überraschend waren Technologieunternehmen die Ersten, die sich mit den riesigen Datenmengen befassten. Branchengrößen wie IBM, Cisco und Microsoft investieren schon seit Jahren massiv in Rechenzentren und spezielle Analyseprogramme für Daten. Mittlerweile bieten diese Unternehmen Lösungen für ganze Industriezweige an. „Doch auch außerhalb des Technologiesektors verändert die Datenverarbeitung zahlreiche traditionelle Branchen, darunter Banken, Versicherungen, Au-

tomobilhersteller und Gesundheitsunternehmen. Außerdem helfen Daten bei der Wartung von Industrieanlagen und erhöhen die Energieeffizienz“, sagt Marcireau.

Edmond de Rothschild Asset Management ist überzeugt: Für Anleger führt heute kein Weg an Big Data als strategisches Anlagethema vorbei. Mehr als jemals zuvor spielt es eine wichtige Rolle in den Köpfen der Entscheider, die die Geschäftsmodelle ihrer Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten wollen.

Anleger haben sich vor allem mit dem Technologiesektor und insbesondere den Tech-Giganten Google, Apple, Facebook und Amazon, kurz GAFA, auseinandergesetzt und viel in diese Unternehmen investiert. „Doch Infrastrukturanbieter, die die Daten liefern, sind ebenso wie Datennutzer außerhalb des Technologiesektors zu finden und können sich durch die Verarbeitung von Daten einen strategischen Vorteil sichern. Dennoch sind sie nicht so hoch bewertet wie viele Technologieunternehmen.

Nach unserer Erfahrung stößt man daher in anderen Branchen eher auf interessante Werte“, fügt Marcireau hinzu.

Eine disziplinierte und realitätsnahe Anlagestrategie vorausgesetzt, dürfte Big Data mit seiner enormen Bedeutung dauerhaft zu einer soliden Wertentwicklung beitragen. Davon ist Edmond de Rothschild Asset Management überzeugt und hat deshalb im August 2015 den Edmond de Rothschild Fund Big Data aufgelegt. Mit diesem Themenfonds können Anleger in Unternehmen investieren, die direkt von der Datenrevolution profitieren oder aber mithilfe von Big Data ihr Geschäftsmodell neu ausrichten. Seit seiner Auflegung konnte der Edmond de

JACQUES-AURÉLIEN MARCIREAU PA R I S

Der Experte ist Deputy CIO bei Equities Edmond de Rothschild.

Rothschild Big Data Fonds einen Wertanstieg von 42 Prozent ausweisen und den MSCI World (NR) damit um knapp 13 Prozent übertreffen.

Wenn man Unternehmensstategien bewerten möchte, steht Big Data dabei im Mittelpunkt. Um das Potenzial des Themas voll auszuschöpfen, setzt Edmond de Rothschild Asset Management dabei zwei verschiedene strategische Schwerpunkte: „Zum einen denken unsere Fondsmanager sektorübergreifend und investieren nicht nur in Technologiewerte. Tatsächlich entfallen bis zu 50 Prozent des Portfolios auf Unternehmen, die Big Data bereits heute in ihrem Kerngeschäft verankern (Datennutzer), um sich so einen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Zum anderen handeln wir pragmatisch und streben sowohl im Technologie- als auch in anderen Sektoren vor allem Beteiligungen an führenden Unternehmen an. Wir wählen jedes Unternehmen sehr genau aus und analysieren nicht nur seine Marktbewertung, sondern auch seine Produkte und Lösungen. Die Wertpapierauswahl ist die wichtigste Wertschöpfungsquelle unserer Strategie“, sagt Marcireau. // 02 2019

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Mit wachsendem Wohlstand fragen Asiens Einwohner bessere Lebensmittel nach.

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Appetit auf mehr Viele Europäer assoziieren Asien mit gesunder Küche. Dabei ermöglicht erst der steigende Wohlstand vielen Asiaten, sich gesund und hochwertig zu ernähren.

Autor: Hugh Young, Singapur

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ass Essen in den asiatischen Kulturen eine große Rolle spielt, ist uns im Westen einigermaßen bewusst. Den ersten kulturellen Kontakt mit Asien hatten die meisten von uns vermutlich mit der Küche Chinas, Indiens, Thailands, Vietnams oder Koreas.

Vielen Asiaten ist es enorm wichtig, was sie essen. Lebensmittel sind kulturelle Exportgüter, deren Erfolg im Ausland jeden mit Stolz erfüllt, und im Falle Asiens ein unmittelbarer Ausdruck seiner „sanften Macht“. An dem, was auf den Tisch kommt, lässt sich konkret nachvollziehen, wie in den letzten dreißig Jahren die Lebensqualität auch der Armen gestiegen ist.

Die jüngsten Entwicklungen im Nahrungsmittel- und Agrarsektor sind gute Beispiele für den Zuwachs an Wohlstand, und andere dynamische Faktoren wie die Urbanisierung. Diese führen zu einer steigenden inländischen Nachfrage nach allem – vom Auto bis zur Waschmaschine. Damit verbunden ist die allgemeine Ansicht, dass mit steigendem Wohlstand die Menschen auch anspruchsvoller werden.

Vor einer Generation wären viele Asiaten mit drei Mahlzeiten am Tag überglücklich gewesen. Heute gibt es zwar leider immer noch eine Bevölkerungsschicht, die aufgrund der Einkommensungleichheit, deren Extreme in der entwickelten Welt unbekannt sind, hungert.

Aber es gibt auch zahllose Menschen, die ihre Einkäufe nicht mehr auf dem Straßenmarkt, sondern im Supermarkt erledigen – online wie im Laden. Proteine, pflanzliche wie tierische, stehen auf dem Speiseplan. Neuerdings will man auch wissen, woher die Lebensmittel stammen und wie sie erzeugt wurden.

Zum Beispiel ist China mittlerweile der weltweit viertgrößte Markt für Biolebensmittel. Der Markt für vorverpackte biologisch erzeugte Lebensmittel und Getränke umfasst rund 2,8 Milliarden US-Dollar und soll den Prognosen zufolge bis 2022 jährlich um 14 Prozent wachsen.

Ein besonders heikles Thema ist die Lebensmittelsicherheit. In China haben die zahlreichen Lebensmittelskandale dazu geführt, dass die Mittelschicht durchaus willens ist, für vertrauenswürdige in- und ausländische Marken mehr zu zahlen. Wenn Vertrauen einen Aufpreis rechtfertigt, besitzen Unternehmen mit hohen ökologischen, sozialen und ethischen Standards eindeutig einen Startvorteil.

In den anderen Ländern Asiens ändern sich gleichfalls die Präferenzen der Verbraucher. Der leichtere Zugang zu Informationen, viel Sitzen, die zunehmende kindliche Adipositas haben dazu geführt, dass sich die Menschen Gedanken darüber ma-

chen, was sie essen. Da die Ansprüche steigen, verlangen auch die asiatischen Verbraucher gesündere Alternativen, was etwa dem Markt für zucker- und fettarme Snacks zugute kommt.

Auch die Gesetzgebung spielt eine Rolle. Thailand, Indien und Sri Lanka haben ähnlich wie Europa und die USA Steuern eingeführt, die den Zuckergehalt in Lebensmitteln und Getränken reduzieren sollen. Die Philippinen und Vietnam haben vergleichbare Gesetze auf dem Weg gebracht. Wer sich ungesund ernährt, merkt dies nun sofort im Portemonnaie.

Für Unternehmen bedeutet das, dass Produkte, die sich bisher gut verkauft haben, an Beliebtheit verlieren dürften. Um sich im veränderten Umfeld behaupten zu können, müssen sich Lebensmittel- und Getränkehersteller etwas einfallen lassen.

So stellt Hindustan Unilever in Indien Nahrungsmittel- und Pflegeprodukte her, die nur „natürliche“ Inhaltsstoffe enthalten und ohne chemische Konservierungsmittel auskommen. Dieses Portfolio wächst rund zweieinhalb Mal schneller als das Unternehmen insgesamt. In Vietnam entwickelt das als Vinamilk bekannte Unternehmen Milchbetriebe, die sich in Reaktion auf die zunehmende Inlandsnachfrage auf die Produktion von Biomilch spezialisieren – immerhin ein Premium-Produkt. Überhaupt nimmt das Interesse an einer gesünderen Lebensweise zu. Der Asien-Pazifik-Raum machte 2017 rund 30 Prozent des Superfood, Nahrungsergänzungmittel und Regenerationssupplemente umfassenden Gesundheits- und Wellness-Markts aus, was laut Oliver Wyman einem Anstieg von 19 Prozent gegenüber 2007 entspricht. Auf dem globalen Markt werden über 700 Milliarden US-Dollar jährlich umgesetzt.

Gesundheit und Wellness, Naturprodukte und Lebensmittelsicherheit sind Branchentrends, die in den Schwellenmärkten Asiens inzwischen so wichtig sind wie im Westen. Die Lebensmittelproduktion dient schon lange nicht mehr nur dem Zweck, dem Hunger Einhalt zu gebieten. Der Inhalt des Einkaufswagens ist ein Spiegel des zunehmendem Wohlstands und Wissens. //

HUGH YOUNG SINGAPUR

Managing Director bei Aberdeen Asset Management mit über 30 Jahren Erfahrung auf dem asiatischen Markt und im Fondsmanagement.

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Schwellenländer mit lukrativen Anleihen Für Anleger mit Fokus auf festverzinsliche Papiere bleibt die Auswahl angesichts eines weiter niedrigen Zinsniveaus in den Industrieländern schwierig.

Hier hat die Anlageklasse Schwellenländer-Anleihen an Bedeutung gewonnen.

Autor: Eric Wiegand, Frankfurt am Main

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in renditeträchtiges Portfolio zusammenzustellen bleibt für Renten-Investoren auch im laufenden Jahr eine Herausforderung. Für die meisten Staatsanleihen der Eurozone dürfte die Gesamtrendite 2019 negativ bleiben, vor allem aufgrund der unverändert ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). In den USA sehen die nominalen Zinsen auf den ersten Blick attraktiver aus.

Bis Dezember 2019 rechnet die DWS in ihrer aktuellen Markteinschätzung, dem CIO View, für zweijährige US-Staatsanleihen mit einem Zinsniveau von 2,75 Prozent. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries dürfte sich der Marke von drei Prozent nähern. Allerdings werden die realen US-Zinsen abzüglich der Inflation voraussichtlich weiter sehr niedrig bleiben und knapp über null Prozent verharren.

In diesem Zins-Szenario werden Schwellenländer-Staatsanleihen immer häufiger als attraktive Alternative angesehen.

Bei dem vom Indexanbieter FTSE zusammengestellten Schwellenländer-Anleihen-Index EM-USD-Government-and-Government-related-Bond-Select-Index wird aktuell eine Endfälligkeitsrendite in Dollar von 6,3 Prozent angegeben. Die Variante desselben Indexes mit einer Währungssicherung für Euro-Investoren kommt auf aktuell 3,4 Prozent. Dies liegt deutlich über dem Zinsniveau für US- oder Euro-Staatsanleihen. Darüber hinaus schätzen Investoren, dass die Anleihen regelmäßig in Dollar emittiert werden. Dies reduziert das Währungsrisiko enorm, da Investoren sonst mit Anleihen in vielen verschiedenen lokalen Währungen arbeiten müssten. Auf Dollar lautende Schwellenländer-Anleihen sind an einem geregelten Markt jedoch ähnlich unproblematisch wie etwa der Kauf einer europäischen Unternehmensanleihe. Im Fachjargon wird hier von Hartwährungs-

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anleihen gesprochen.

Aber was ist der Grund für den deutlichen Zinsvorsprung der Schwellenländer-Anleihen? Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Wachstumsaussichten der aufstrebenden Volkswirtschaften aus Asien, Lateinamerika und Osteuropa. So erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) beispielsweise für die asiatischen Schwellenländer in den kommenden fünf Jahren Wachstumsraten von mehr als sechs Prozent pro Jahr.

Für Indien werden sogar bis zu 7,7 Prozent prognostiziert. Von solchen Wachstumszahlen sind die großen Volkswirtschaften wie die USA und die Eurozone weit entfernt. Im Gegenteil, hier scheint sich die Wachstumskurve deutlich abzuflachen. Der IWF taxiert das reale BIP-Wachstum (Bruttoinlandsprodukt) in den USA auf 2,5 Prozent für 2019 und auf nur noch 1,4 Prozent in den Jahren bis 2023, da die fiskalpolitische Unterstützung ausläuft. Für die Eurozone werden 1,9 Prozent im kommenden Jahr erwartet, und ein mittelfristiger Rückgang des Wirtschaftswachstums auf ebenfalls nur noch 1,4 Prozent. Das schon seit vielen Jahren strukturell höhere Wachstum der Schwellenländer hat dazu geführt, dass Schwellenländer mittlerweile fast 60 Prozent zur weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP) beitragen.

Traditionell haben stark wachsende Wirtschaftsnationen vor allem Aktienanleger angelockt. Tatsächlich stammen aus dynamisch expandierenden Volkswirtschaften wie China, Indien oder auch Brasilien eine Reihe von Technologie-, Rohstoff- und Konsumgüterkonzernen, die heute zu globalen Marktführern gereift sind. Doch auch Staatsanleihen aus Schwellenländern sind mittlerweile zu einer ernst zu nehmenden Anlageklasse geworden. Ihr weltweit ausgegebenes Volumen hat sich von 1994 bis Mitte 2018 von 110 auf 870 Milliarden Dollar vervielfacht.

~ EMERGING MARKETS ~

Zu den regionalen Risiken, die Anleger im Auge behalten Diese Entwicklung hat sich gerade noch einmal beschleunigt. müssen, zählt zum Beispiel Indien. Hier stehen im Frühjahr Laut Weltbank wurden 2017 in Schwellenländern Anleihen im 2019 Wahlen an. Eine Wahlniederlage von Premier Narendra Rekordwert von 309 Milliarden Dollar neu von staatlichen und Modi halten Beobachter für durchaus möglich und dies könnte privaten Organisationen ausgegeben. die anspruchsvolle Reformagenda ins Stocken bringen. ÄhnliDoch allein die Marktgröße nach investierbarem Volumen ches gilt für Indonesien, die größte Volkswirtschaft Südostasiwäre als Argument nicht genug, um die Anlageklasse der Schwelens. Hier muss sich Präsident Joko Widodo im April einer Wielenländer-Anleihen zu etablieren. Eine ausreichende Breite des derwahl stellen.

Marktes ist ebenso wichtig. Erst dann können Investoren ein diChina, die mit Abstand größte Volkswirtschaft Asiens, versifiziertes Portfolio zusammenstellen, beziehungsweise erst ist ein gutes Beispiel, wie externe Einflüsse die Wirtschaft in dann sind ausreichend breit gestreute Marktindizes möglich.

Schwellenländern belasten können. Der Handelskonflikt mit Diese Voraussetzungen können als erfüllt gelten. Es gibt mittlerden USA hat das Potenzial, das Wachstum der chinesischen weile mehr als 50 unterschiedliche staatliche und staatsnahe Ökonomie deutlich zu verlangsamen. Auch wenn Emittenten, wie man an entsprechenden Indizes die Möglichkeit besteht, dass China durch ablesen kann. Schließlich ist auch positiv fiskalische und monetäre Lockerungen zu werten, dass aktuell bereits knapp gegensteuert, bleibt die Unsicherheit die Hälfte der Schwellenländer, die bestehen. Ein weiterer Aspekt, als Emittenten von Anleihen aufder die Attraktivität von SchwelDIE RENDITE VON treten, von den führenden Ralenländer-Anleihen mindern ting-Agenturen als Investment SCHWELLENLÄNDERkönnte, sind möglicherweise Grade eingestuft wird.

STAATSANLEIHEN, DIE ZUR steigende Zinsen. Zwar ist Wenn man die Bonidas Zinsniveau global gesetät und die Rendite verHÄLFTE AUS INVESTMENThen immer noch gering, aber schiedener Anlageklassen GRADE-ANLEIHEN BESTEHEN, IST Zentralbanken von Indusvergleicht, ergibt sich ein trieländern wie Großbritanweiterer interessanter ZuVERGLEICHBAR MIT US-HOCHnien, Kanada und Australien sammenhang: Die Rendite ZINSANLEIHEN, DEREN BONIsind der US-Notenbank Fevon Schwellenländer-StaatsTÄT ABER UNTER INVESTderal Reserve dennoch bereits anleihen, die rund zur Hälfte mit ersten leichten Zinssteigeaus Investment-Grade-Anleihen MENT-GRADE LIEGT. rungen gefolgt. Sind verzinsliche bestehen, liegt auf einem verAnlagen in diesen Ländern mittelgleichbaren Niveau wie US-Hochfristig wieder attraktiver, könnten sich zinsanleihen, deren Bonität allerdings Investoren gegen riskantere Anleihen aus unter Investment-Grade liegt. Damit erSchwellenländern entscheiden. scheinen Schwellenländer-Staatsanleihen auch Investoren müssen also genau prüfen, in welchem unter risikoadjustierter Betrachtung attraktiv.

Schwellenland sie ihr Geld investieren wollen. Daher kann es Gleich mehrere Belege lassen sich anführen, dass die Besinnvoll sein, über ein breit gestreutes Portfolio zu investieren, deutung dieser Anlageklasse auch in der Praxis bereits deutlich beispielsweise über einen marktbreiten ETF. Damit wird das Rigestiegen ist. Schwellenländer-Staatsanleihen sind über börsensiko eines Totalausfalls, das die Anlage in ein einzelnes Land mit gehandelte Indexfonds (ETFs), die entsprechende Indizes abbilsich bringt, deutlich reduziert. den, für breite Anlegergruppen investierbar. Tatsächlich zählten Staatsanleihen aus Schwellenländern haben sich zu einer Emerging-Markets-Bonds 2018 zu den beliebtestes ETF-Kategoetablierten Anlageklasse entwickelt, die aktuell ein interessanrien im Rentensegment mit stabil hohen Zuflüssen. tes Risiko/Rendite-Profil bietet. Die Anlageklasse verfügt über Aufgrund der gestiegenen Bedeutung von Schwellenläneine ausreichende Marktbreite und -tiefe und über ETFs, die der-Staatsanleihen hat die DWS diese Anlageklasse zudem in die entsprechende marktbreite Indizes abbilden, sie ist für Anleger strategische Assetallokation aufgenommen. Das bedeutet, dass effizient investierbar. // diese – ein entsprechendes Risikoprofil und eine Risikotragfähigkeit der Anleger vorausgesetzt – dauerhaft in einem gemischten Portfolio eingesetzt werden. Zuvor waren Emerging-Markets-Bonds ein Teil der taktischen Assetallokation, ihr Einsatz hing also ab von kurz- bis mittelfristigen Aspekten.

ERIC WIEGAND Ein wichtiger Unterschied zwischen einer Anlage in SchwelFRANKFURT AM MAIN lenländern im Unterschied zu entwickelten Volkswirtschaften bleibt allerdings bestehen. Die Unterschiede zwischen den Der Autor leitet die Xtrackers einzelnen Ländern sind beträchtlich. Das betrifft die WachsVertriebsstrategie Europa und Asien Pazifik bei der DWS. tumsaussichten, aber vor allem auch die politischen Risiken.

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ESA-Astronaut Chris Hadfield spielt am 12. Mai 2013 während seines letzten Fluges in der Raumstation ISS ein Cover von David Bowies „Space Oddity“ auf einer Gitarre.

Revolution im Weltall 80.000 US-Dollar für eine Flasche Wasser – das ist kein Sonderwunsch eines abgehobenen Superstars. Bis vor Kurzem war das der Preis, den man einkalkulieren musste, um Astronauten im Weltall mit Flüssigkeit zu versorgen. Doch die Branche entwickelt sich weiter.

Autor: Carmen Weber, Frankfurt am Main

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Datenleitungen wäre unser Leben auf der Erde für viele nicht in singender Astronaut im Weltall? Nicht nur für David denkbar. Nun etabliert sich im Silicon Valley eine „NewSpace“Bowie war es ein besonderer Moment, seinen eigenen Bewegung, die den Weltraum mit originellen Ideen und privaSong „Space Oddity“ in einer Cover-Version von Chris tem Kapital erobert.

Hadfield zu hören. Auf Youtube wurde die InterpretaBilligflüge ins All lassen Touristen Schwerelosigkeit erleben, tion des kanadischen Offiziers über 42 Millionen Mal aufgeruEdelmetalle werden mit Bakterien aus Asteroiden gewonnen, fen, wesentlich öfter als das Original. Hadfield hat sie 2013 bei kleine Cube-Satelliten beobachten im erdnahen Orbit die geseiner letzten Mission auf der Raumfahrtstation ISS aufgenomsamte Erdoberfläche in Echtzeit, auch im entlegensten Winkel men, vierhundert Kilometer von der Erde entfernt, wo eine einder Erde gehen Menschen mit Breitbandgeschwindigkeit ins Inzelne Flasche Trinkwasser einmal 80.000 Dollar wert war. ternet. Solche Visionen sind für die Börse nur interessant, wenn Die Versorgung der Astronauten ist inzwischen deutlich bilsie auch Gewinne abwerfen. Oder den alteingesessenen Firmen liger geworden. SpaceX, das Raumfahrtunternehmen von Elon das Terrain streitig machen. Die neuen Triebwerke, wiederverMusk, fliegt ein Kilo Nutzlast – oder eben eine Flasche Wasser – wendbare Trägerraketen und kleine, billige Satelliten brechen inzwischen für weniger als 3.000 US-Dollar ins All. Ein Angebot, mit alten Konventionen der Raumfahrtindustrie. Daher fällt der mit dem das Unternehmen in wenigen Jahren zum weltweiten Blick zuerst auf das für die Raumfahrtindustrie bedeuMarktführer für Satellitenstarts aufgestiegen ist. tendste Geschäft: etablierte Satellitenbetreiber.

Möglich ist das durch die radikale VereinWeltweit gibt es fünf sogenannte pufachung des Raketenantriebs. Ein Parareplays, die ihre Einnahmen aus teudebeispiel für Betriebswirtschaftler: ren, satellitenbasierten Services SpaceX setzt vorwiegend auf günsDIE MOBILFUNKINDUSerzielen. ViaSat stammt aus den tige Komponenten aus dem „InUSA, während Intelsat, SES, Eudustrie-Baukasten“, sogenannte TRIE ERZIELT WELTWEIT telsat und Inmarsat ihren Sitz components off the shelf, die PRO JAHR EINE BILLION in Europa haben; Letztere in von hauseigenen Ingenieuren Großbritannien. Die UnterDOLLAR, OBWOHL SIE BISHER angepasst werden. Das Unnehmen sind mit Börsenwerternehmen baut so jährlich NUR ZEHN PROZENT UNSERES ten zwischen 500 Millionen mehrere Hundert TriebwerPLANETEN ABDECKT. DER MARKT und 9,6 Milliarden Dollar ke für seine Trägerraketen eher klein. Dafür schieben auf einer einzigen ProdukFÜR DIE ANDEREN 90 PROZENT sie, wie ViaSat, oft einen Berg tionsstrecke. In der RaumWIRD AUF ÜBER 300 MILLIARan Schulden vor sich her. Das fahrtindustrie gilt das schon größte Geschäft im Sektor sind DEN DOLLAR PRO JAHR als Serienfertigung – mit dem Fernsehübertragungen. WachsEffekt, den auch die Produktion GESCHÄTZT. tum ist mit Satelliten-TV kaum des Ford-T-Modells für den Automehr zu erzielen. Investoren werden mobilbau hatte: Der Verzicht auf aufdaher bei SES und Eutelsat mit hohen Diwendige Einzelanfertigungen spart nicht videnden besänftigt. Inmarsat und Viasat bienur Geld, sondern vor allem Zeit. ten Kommunikationsdienste an, sind aber sonst sehr Das bringt die gesamte Industrie in Fahrt. Eine verschieden. Während ViaSat bilanziell immer noch unter dem Verdreifachung des Marktes für Dienstleistungen rund ums hohen Investitionsaufwand für eine eigene Satellitenflotte leiWeltall ist noch die konservativste Annahme. Die Investmentdet, schüttet Inmarsat über vier Prozent Dividendenrendite aus. bank Morgan Stanley schätzt das jährliche Umsatzvolumen bis Dennoch sind beide schon im Visier möglicher Käufer ge2040 auf über eine Billion US-Dollar. Analysten der Bank of wesen. Die Wachstumsschwäche der Betreiber großer SatelliAmerica gehen noch weiter und erwarten bis zu drei Billionen. tenflotten in nahen oder mittleren Entfernungen zur Erde bietet Die Kommunikationsindustrie ist mit einem Drittel Umsatzander Telekom-Branche einen Ausweg aus einem akuten Dilemteil der wichtigste Player im All. Radikal gesunkene Projektkosma: Erstere haben die teuren Investitionen schon getätigt, könten lassen aber neuerdings auch jungen Unternehmern mit neunen aber – je nach Geschäftsmodell – nicht mehr genug daran en Geschäftsideen eine Chance. Fast 20 Milliarden Dollar haben verdienen. Für den Ausbau der Handynetze sind diese Assets die neuen Weltraumpioniere seit dem Jahr 2000 an Venture Cajetzt hochinteressant und relativ günstig einzukaufen. pital erhalten, den größten Teil davon in den letzten fünf Jahren.

Die Mobilfunkindustrie erzielt weltweit pro Jahr eine BilliHier investieren vor allem die „jungen Wilden“ des Interon Dollar, obwohl sie bisher nur zehn Prozent unseres Planeten net-Zeitalters. Zu ihnen gehören Milliardäre wie Elon Musk (Spaabdeckt. Funkmasten in den entwickelten Ländern haben ihre ceX, Tesla), Jeff Bezos (Amazon), Larry Page (Google), Paul Mitwirtschaftliche Kapazität erreicht. Damit kann die Mobilfunkchell (Microsoft) oder auch Richard Branson (Virgin). Sie haben abdeckung dort nicht weiterwachsen und in den Schwellenihren Reichtum nicht nur ihrer eigenen Kreativität zu verdanken. ländern verlangsamt sich ihre Expansion rapide. Weil sich eine Mit der Deregulierung der Telekom-Branche 1995 floss Kapital breitere Abdeckung derzeit nicht rechnet, konzentrieren sich in den Ausbau leistungsfähiger Glasfasernetze. Ohne schnelle 30

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Im Zuge neuer Investitionen etabliert sich die Satellitenbildanalyse als neues Geschäftsmodell. Sie wird unter anderem in der Agrarwirtschaft eingesetzt.

die globalen Mobilfunkbetreiber mit ihren Investitionen darauf, Menschen, die eigentlich schon mit schnellen Mobilnetzen versorgt sind, eine noch bessere Netzqualität zu bieten. Dies ist ein echtes Problem in einem Geschäft dieser Dimension und eine große Chance für Satelliten. Der adressierbare Markt für die Bereitstellung von Konnektivität für die anderen 90 Prozent des Planeten, die terrestrischer Mobilfunk wirtschaftlich nicht bedienen kann, wird auf etwa 300 Milliarden bis 400 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt.

Genau dieses Segment haben die nicht börsennotierten Unternehmen OneWeb, SpaceX und Telesat im Visier. Dafür werden sogenannte High-Throughput-Satelliten (HTS) im All platziert. Sie übertragen die hundertfache Datenmenge traditioneller geostationärer Satelliten. Kombiniert man viele HTS-Systeme in einer mittleren Entfernung zur Erde, decken sie fast den gesamten Globus ab. Nach den neuesten Plänen sollen sich Tausende kleinerer Satelliten in noch weniger Abstand zur Erde bewegen, wo sie – ähnlich den Funkzellen der Handy-Netze – einzeln nur wenig Oberfläche abdecken. In ihrer Gesamtheit bilden sie jedoch ein zusammenhängendes Netz für die Übertragung großer Datenmengen, das doppelt so schnell ist wie ein Glasfasernetz. Ist dieser Schritt vollzogen, sind auch die Voraussetzungen für ein „Internet of Things“ geschaffen. Der zukünftige Kommunikationsbedarf von Maschinen wird den der Menschen um ein Vielfaches übertreffen.

Ein Haupttreiber für den zukünftigen Informationsaustausch der Maschinen ist die Automobilindustrie. In der Branche rechnet man schon 2025 mit Autobahnfahrten ohne Fahrer.

Für einen ausgereiften Einsatz im Straßenverkehr müssten die Verkehrsteilnehmer idealerweise permanent ihre Position austauschen. Die herkömmlichen Mobilfunknetzte bieten auch da-

für nicht genug Kapazität. Sie benötigen bis zu 200-mal mehr Übertragsungskapazität, damit autonome Fahrzeuge in der Breite nutzbar werden.

Im Zuge all dieser neuen Investitionen etabliert sich noch ein neues Geschäftsmodell: die Satellitenbildanalyse. Sie wird dank dem Angebot von günstigen und häufigen Starts in den kommenden Jahren profitabel. Ein wichtiges Einsatzfeld ist die Agrarwirtschaft. Bevölkerungswachstum, aber auch ungewöhnliche Wetterlagen bringen Landwirte unter Druck. Eine optimale Bewirtschaftung großer Ackerflächen basiert auf gezielter Erdbeobachtung. Satelliten liefern schon heute Daten über die Erde kostengünstiger und unterliegen weniger Vorschriften als Drohnen.

In ein paar Jahren liefern sie auch Informationen über andere Planeten und die Lebensbedingungen dort. Eine Besiedlung des Mars liegt noch weit in der Zukunft. Aber Chris Hadley hat das nächste Ziel schon im Blick: eine feste Kolonie auf dem Mond. Bis dahin bleibt dem pensionierten Astronauten wohl nur eine Buchung bei Jeff Bezos oder Richard Branson. Beide arbeiten an Raumschiffen, mit denen Weltraum-Trips so komfortabel wie Flugreisen werden. Vielleicht begrüßen sie Hadley bald als ersten Passagier. //

CARMEN WEBER, CFA FRANKFURT AM MAIN

Die ehemalige Senior-Portfolio-Managerin bei Metzler und der DWS Group arbeitet seit 2017 selbstständig in der Öffentlichkeitsarbeit.

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Handelskrieg

China attackiert US-Dollar

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KARSTEN MÜLLER HAMBURG

Geschäftsführer der Chainberry Asset Management GmbH, die den ersten BlockchainAktienfonds Deutschlands aufgelegt hat. talmärkte, Stichwort Wall Street, sind fest in amerikanischer Hand. Die Amerikaner wissen mit diesem Trumpf umzugehen.

Wollen die Chinesen zur Wirtschaftsmacht Nummer eins aufsteigen, müssen sie die Vorherrschaft des US-Dollar brechen.

Dies ist unter normalen Umständen kaum möglich. Da kommt den Chinesen der Einzug der revolutionären Blockchain-Technologie gerade recht. Staatschef Xi äußerte jüngst, dass „die Blockchain die globale Wirtschaftsstruktur neu gestalten wird“. Die langfristige Zukunft der Weltwirtschaft wird blockchain-basiert sein. Das World Economic Forum (WEF) prognostiziert, dass bis 2027 rund zehn Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts auf der Blockchain gespeichert sein dürften. Das WEF spricht von einer Explosion der handelbaren Vermögenswerte, da alle Arten von Wertaustausch auf der Blockchain gehostet werden können, alles zu einem handelba32

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Mit der Blockchain-Technologie will China den US-Dollar schwächen. Baidu entwickelt die Infrastruktur dafür.

ren Vermögenswert wird.

Die Technologie wird sich zum Rückgrat im weltweiten Zahlungsverkehr, für die Handelsfinanzierung und bei der Transaktionsabwicklung zwischen Maschinen und Gegenständen (Internet of Things, Industrie 4.0) entwickeln. Auch klassisches Kapitalmarktgeschäft im Eigen- und Fremdkapitalbereich oder bei der Verbriefung von Real Asset wie Immobilien, Stichwort Tokenisierung, wird in einigen Jahren über die Blockchain abgewickelt werden.

Genau hier sehen die Chinesen ihre Chance. Transaktionen auf der Blockchain, das bedeutet Ware gegen Geld. Es braucht maßgeschneiderte digitale Verrechnungseinheiten. Und das werden nicht Bitcoin und Konsorten sein, sondern Stable Coins.

Diese Digitalwährungen sind an klassische Währung geknüpft, können im Blockchain-Universum agieren, das System aber auch jederzeit wieder zu festen Umrechnungskursen verlassen.

Es ist bekannt, dass die Peopleʼs Bank of China (PBOC), die chinesische Zentralbank, seit geraumer Zeit an einer solchen Währung arbeitet. Die PBOC plant die Ausgabe und Verbreitung einer eigenen, an die Landeswährung Yuan gekoppelten Digitalwährung – maßgeschneidert für die Blockchain, perfekt für den weltweiten Zahlungsverkehr, den Welthandel und die Maschinenökonomie des Internet of Things. Ziel ist es, die eigene Währung in digitaler Form zu positionieren und die internationale Vorherrschaft des US-Dollar zurückzudrängen.

Das ist keine weit hergeholte Zukunftsmusik: Unter staatlicher Aufsicht arbeitet unter anderem der chinesische Suchmaschinengigant Baidu mit seiner „Super-Chain“ an der technischen Infrastruktur. Das Bezahlsystem AliPay hat mittlerweile mehr als 700 Millionen Kunden und expandiert massiv in den

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eit Beginn der Reformära im Jahr 1978 mit der Einführung der „Politik der offenen Tür“ unter Deng Xiaoping versucht China, zur Weltmacht aufzusteigen. Zunächst nahm der Westen China lediglich als „verlängerte Werkbank“ wahr und schließlich sah man in erster Linie den riesigen Absatzmarkt. Klammheimlich haben sich die Chinesen in Stellung gebracht, nicht selten auf Basis westlicher Technologie.

Protektionismus pur, aber auch eine gigantische Managementleistung. Und jetzt will China ganz nach vorn. Das Programm „Made in China 2025“ sieht vor, die Volksrepublik bis zum 100.

Geburtstag im Jahr 2049 zur führenden „Industrie-Supermacht“ zu entwickeln.

Im Programm hat China die Schlüsseltechnologien der Zukunft definiert. In allen Bereichen will China zur Nummer eins werden. So hat die chinesische Führungsriege künstliche Intelligenz (KI) zu einer nationalen Priorität erklärt. Mit dem NextGeneration-Artificial-Intelligence-Plan präsentierte der Staatsrat im Sommer 2017 seine umfassende dreistufige Vision für den KI-Bereich: die USA bis 2020 einholen, bis 2025 überholen und bis 2030 global führen.

Die Wirtschaftsmacht der Amerikaner ist nicht nur durch technologische Führerschaft begründet. Der überwiegende Teil der Weltwirtschaft basiert auf dem US-Dollar. Auch die Kapi-

~ TRENDS ~

sehen, gibt künstliche Intelligenz Menschen Empfehlungen an die Hand, richtige Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.

Früher haben menschliche Investoren Muster der Kursentwicklung gesucht und vermutet. Dabei stützten sie sich auf ihre Marktkenntnis, ihre Erfahrung und zu oft auf ihre Emotionen oder das sprichwörtliche Bauchgefühl, welches täuschen konnte. Schrittweise formalisierten sie, gerade um die letzten beiden Faktoren auszublenden und um die Qualität der Entscheidung

STEFAN TITTEL MÜNCHEN

Der Autor ist CEO bei Rise Wealth Technologies.

Westen. Ein großer strategischer Trumpf. Darüber hinaus kann man in fast allen Branchen umfangreiche chinesische Blockchain-Projekte finden. Sechs der zehn Top-Patentanmelder im Blockchain-Bereich kommen aus China.

Der Westen wird sich schwertun, hier gegenzuhalten. Das Denken in Legislaturperioden ist in diesem Fall nicht gerade vorteilhaft, denn die Chinesen haben einen langen Atem. Der Kampf wird spannend und ist keineswegs entschieden. //

Künstliche Intelligenz

Parameter entscheiden

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ünstliche Intelligenz liest sich als eine Formelsammlung, sodass der Investor seinen Informatiker oder Wirtschaftsmathematiker um Rat fragen muss. Dabei ist die Grundidee weniger abstrakt: KI entwickelt basierend auf einer umfassenden Datenanalyse Algorithmen zur Prognostizierung des normalen Ablaufs einer Preisentwicklung und erkennt in logischer Folge auch davon abweichende Muster. Lassen sich solche Abweichungen erkennen und die weitere Entwicklung mit hinreichender Wahrscheinlichkeit voraus-

zu verbessern, diese Entscheidungsregeln und leiteten aus fundamentalen und Marktanalyse-Daten (wie Preisen oder Handelsvolumina) Regelsysteme ab. Mit dem Aufkommen von Trading Bots wurden dann die sich aus den Regeln ergebenden Transaktionen auf Geheiß des menschlichen Investors automatisch ausgeführt.

Immer mehr übernimmt künstliche Intelligenz die Arbeit der Marktexperten. Am Ende dieser Entwicklung untersucht künstliche Intelligenz als einschlägig erkannte Parameter, deren Zusammenspiel sowie die sich daraus ergebenden Entwicklungen. Ein solcher Ansatz demaskiert Marktanomalien und erkennt daraus resultierende Preisentwicklungsmustern mit höherer Trennschärfe als der Mensch. Intelligente Maschinen filtern selbst kleinste, kurzfristige Markt- und Preis-Unregelmäßigkeiten, die zu falschen Investmententscheidungen führen können, heraus und ergreifen die Chancen dieser Volatilität.

Die relevanten Faktoren für Preisentwicklungen kann man mit heutigen Informations- und Big-Data-Technologien immer besser erkennen. Damit und bei immer weiter sinkenden Anforderungen an die Rechenkraft kann man große Datenmengen (und damit die infrage kommenden Kurseinflussfaktoren) in Near-Real- oder Real-Time für die Erkennung von TradingImpulsen nutzen. Dazu gehören in klassischen Märkten nicht nur Finanzdaten, sondern auch alle weiteren Informationen, die den Markt beeinflussen: von Fundamentaldaten (wie Gewinnprognosen) bis zu Wetterdaten, Gesetzgebung oder andere Faktoren für Angebot und Nachfrage, die sich auf Kursentwicklungen auswirken können.

Ob mittels statistischer und mathematischer Modellierungstechniken, eigener Datenvisualisierungssoftware, Mustererkennung und maschineller Lerntechniken oder durch die Nutzung von Verhaltenstendenzen von Marktteilnehmern – KI-Systeme suchen ständig nach statistischen Marktanomalien und Volatilitäten, um daraus sich ergebende Chancen zu erkennen.

Welche Parameter definieren aber nun eine normale Preisentwicklung und helfen damit, eine Marktanomalie zur erkennen? Fernab von Krypto ist im Weizenhandel zum Beispiel der Ernteertrag der entscheidende Faktor: Eine gute Ernte

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wird normalerweise einen Preisverfall bedingen. Das ist aber auf Dauer und nicht immer die ganze Wahrheit. Nicht ein Parameter allein bestimmt die Kurse: Die bekannte Getreide-Ölpreis-Kopplung etwa sieht weitere und neue Zusammenhänge: Steigen die Spritpreise und Biokraftstoff wird durch Subventionen noch billiger, so wird mehr Ackerfläche für die Ethanolproduktion genutzt, weil der Markt für Ersatztreibstoffe nun attraktiv ist. Diese Fläche fehlt für die Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln, deren Preise dann steigen – unter Umständen trotz einer an sich guten Ernte.

Eine KI wird diese und andere Zusammenhänge zwischen Ernte und Rahmenbedingungen des Marktes untersuchen und die Preisentwicklung vorhersehen können. Mit der Zeit immer besser, auch wenn die Parameter auf ihre Wechselwirkung immer neu überprüft werden müssen. So erkennt die KI auch, wenn der Weizen eigentlich über- oder unterbewertet ist und eine Preiskorrektur bevorsteht. //

Kryptowährung

Acht Coins zum Vergessen

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ür die großen Kryptos wie Bitcoin, Ripple, Ethereum oder auch Litecoin ist der Kursrückgang schmerzhaft, aber verkraftbar. Ihre Marktkapitalisierung ist zwar zusammengeschmolzen, trotzdem handelt es sich noch immer um relevante Größen. Im Zuge der auf den Absturz folgenden Erholung haben sie beste Chancen, die Marktkapitalisierung der anderen Kryptos auf sich zu ziehen. So spaltet sich

LEONARD ZOBEL BERLIN

Der Autor ist Geschäftsführer bei der Bitmeister GmbH.

das Krypto-Universum in die Coins, die eine Zukunft haben, und solche, die entweder austrocknen oder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Acht Coins haben es dabei besonders verdient, dass wir sie in fünf Jahren nur noch in historischen Artikeln finden: Eos: Mit großen Erwartungen gestartet, ein vier Milliarden US-Dollar schweres ICO hingelegt und was kommt heraus? Ein fehlerhaftes und wenig durchdachtes Netzwerk, das von Korruption geplagt ist und dessen Delegated-Proof-of-Stake-Mechanismus nicht funktioniert. Es handelt sich dabei um ein sinken34

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des Schiff, denn der Kurs fiel von etwa 22 US-Dollar auf 1,86 US-Dollar.

Tether: Tether soll ein Stablecoin sein, also einen festen Kurs zum Dollar oder einer anderen Währung aufweisen. Das hat in den vergangenen Monaten nur mäßig gut geklappt. Zu drängend waren die Gerüchte um das Unternehmen, das Tether ausgibt, und dessen Verbindung zur Börse Bitfinex. Beide sind personell verbunden, was aber lange bestritten wurde. Warum?

Das ist die Frage. Außerdem ist der Tether intransparent und es fehlen Prüfberichte, die belegen, dass wirklich jeder Tether mit einem US-Dollar hinterlegt ist. Warum sollten Anleger in einen solchen Krypto gehen, wenn es andere, transparentere gibt? Ein Auslaufmodell.

Stemm: Der Kurs des Coins verlor etwa 97 Prozent und sank von 7,90 US-Dollar auf 0,24 Cent. An dem Projekt ist auch Eos-Gründer Dan Larimer beteiligt. Steem musste gerade 70 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen, das Geld geht aus und das Projekt steht vor dem Aus. Es ist ein Coin ohne Fortune.

Tron: Justin Sun, der Gründer des Projekts, ist eine PR-Heißdüse – aber offensichtlich nicht viel mehr. Ständig kündigt er Partnerschaften an, die sich bei näherem Hinsehen als sehr weit hergeholt entpuppen. Etwa eine Kooperation mit Baidu, die sich als schlichtes Verwenden der Baidu Cloud Services herausstellt.

Zudem stänkert er gern gegen andere Projekte. Er bot unlängst an, die Entwickler von Ethereum und Eos aufzunehmen und zu bezahlen, falls sie bei Tron arbeiten wollten. Und das, obwohl der Kurs von 0,25 Cent auf 0,01 Cent gefallen ist. Obwohl Tron noch immer eine Anhängerschaft hat: Hier ist bald die Luft raus.

Verge: Die Abspaltung von Dogecoin wollte vor allem bei Anonymität und Privatsphäre alles besser machen als alle anderen – hat dieses Versprechen aber bis heute nicht eingelöst. 2017 wurde Verge bekannt, weil John McAfee das Projekt promotete. Das führte zu mehr als 800 Prozent Kursplus binnen einer Woche. Nachdem aber die Versprechen nicht gehalten wurden und die Lösung, die anonymity bringen sollte, als nicht funktionsfähig enttarnt wurde, distanzierte sich auch McAfee – der Kurs brach ein. Verge ist der Beginn von Vergessen. Und das sollte man schnell, denn es gibt weit bessere anonyme Coins, wie etwa ZCash.

Bitconnect: Wer eine Rendite von 40 Prozent verspricht und das nicht aufs Jahrzehnt, noch nicht mal aufs Jahr meint, sondern pro Monat, der kann nicht ganz ernst genommen werden. Oder er hat ein Ponzi Scheme, ein Schneeball-System aufgebaut, bei dem die horrenden Renditen an alte Investoren nur aus dem frischen Geld neuer Investoren bezahlt werden. Ende 2016 startete Bitconnect per ICO, erreichte 2017 rund 2,6 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung und einen Wert von rund 400 US-Dollar. Doch dann rechneten wohl auch die Investoren einmal nach, dass 40 Prozent pro Monat aus 1.000 Euro binnen drei Jahren 50 Millionen Euro geworden wären – und dass das wohl doch nicht wirklich seriös sein kann. Mehrere US-Behörden untersagten den weiteren Betrieb. Jetzt sind die Investoren ärmer, eine Zukunft gibt es dafür nicht.

Centra: Floyd Mayweather und DJ Kahled trommelten für das ICO aus den USA 60 Millionen US-Dollar kamen zusammen,

~ TRENDS ~

Immobilien

Gut investiert in Logistik

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b Deutschland oder die Niederlande, Polen oder Frankreich: Die Nachfrage nach europäischen Logistikimmobilien ist ungebrochen. Mit dem Bedarf steigt auch die Zahl der nachgefragten Quadratmeter. Vor nicht allzu langer Zeit waren 10.000 oder 20.000 Quadratmeter die Standardanforderung. Mittlerweile sind 40.000, 50.000 oder gar 100.000 Quadratmeter nicht mehr ungewöhnlich. Diesen Trend bestätigen auch aktuelle Zahlen von CBRE: In den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden insgesamt 5,3 Millionen Quadratmeter umgesetzt. Das entspricht einem Plus von rund 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Des Weiteren konn-

JIM HARTLEY LO N D O N

Der Autor ist Business Unit Director Northern Europe bei Segro.

Foto: Shutterstock

Viele Kryptowährungen werden schnell bedeutungslos.

bis sich das Projekt dann in einem Gestrüpp aus falschen Versprechungen verhedderte – und nicht mehr hinausfand.

Die US-Börsenaufsicht SEC setzte dem Betrug um falsche Partnerschaften unter anderem mit MasterCard ein abruptes Ende. Der Preis der Token fiel vom Höchststand bei rund vier US-Dollar auf mittlerweile 0,01 Dollar.

Envion: Auch Deutschland hat sein ICO-Debakel schon erlebt: Envion war das größte deutsche ICO und es schien doch alles so schön und stimmig. In Containern, die ganz nah bei Kraftwerken aufgestellt wurden, sollte mit billigem Überschussstrom Kryptomining betrieben werden. Geklappt hat es nicht, erst verklagte sich das Management gegenseitig, dann wurde die Liquidation per Gerichtsbeschluss durchgezogen. Anleger werden nicht mehr viel von ihrem Geld wiedersehen – wenn überhaupt etwas. //

te über alle Märkte hinweg im Segment ab 50.000 Quadratmeter ein signifikanter Anstieg beobachtet werden: Insgesamt wurden in diesem Flächensegment rund 708.800 Quadratmeter umgesetzt, was einer Steigerung von etwa 207 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Lager- und Logistikinvestmentmarkt lag nach dem dritten Quartal 2018 laut CBRE bei 5,1 Milliarden Euro.

Um dieser Nachfrage nach Logistikimmobilien gerecht zu werden, bedarf es neuer Konzepte, denn attraktive Flächen sind knapp. Gleichzeitig ist die Lage nach wie vor der Schlüssel für eine erfolgreiche Projektentwicklung. Eine Möglichkeit, die auch in Deutschland immer mehr Zuspruch findet, sind sogenannte Multi-Level-Immobilien. Diese können ganze Logistikzentren auf der Fläche eines Hochhauses beherbergen. Der Clou: Die Gebäude sind mehrgeschossig, jedes Stockwerk kann durch Außenrampen separat angefahren werden. Auf den jeweiligen Ebenen findet sich genug Platz, dass auch schwere Lkw rangieren können. In Asien gehören solche Immobilien schon lange zum Stadtbild. In Deutschland konnte im Jahr 2017 die erste Multi-Level-Immobilie an Amazon übergeben werden.

Aktuell wird etwa im Hafen von Paris ein Multi-Level-Objekt realisiert: Auf zwei Ebenen mit jeweils 30.000 Quadratmetern entsteht dort ein Logistikzentrum, um die letzte Meile per Schiff zu bedienen. An diesem Projekt zeigt sich beispielhaft der akute Bedarf nach innenstadtnahen Flächen: Das gesamte Objekt ist bereits vor seiner Fertigstellung vermietet.

Neben der Lage ist vor allem die Qualität der Immobili-

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~ TRENDS ~

en entscheidend. Eine effiziente und nachhaltige Planung und Bauweise sind wichtige Faktoren für die Steigerung des Gebäudewertes, wodurch unter anderem eine höhere Kaltmiete generiert werden kann – gleichzeitig sorgen sie für eine erfolgreiche Vermietung und somit für einen stabilen Cashflow.

Durch eine effiziente Nutzung der vorhandenen Ressourcen können beispielsweise die Betriebskosten deutlich gesenkt werden, was einen entscheidenden Faktor für Unternehmen darstellt.

Das wird unter anderem durch die ständige Weiterentwicklung von Objekten, Wegen und Technologien erreicht, die in die Entwicklung einfließen und dafür sorgen, dass die Produkte stetig verbessert werden. Das ist nicht nur unter wirtschaftlichen Aspekten ein wichtiger Faktor – sondern auch für die Reputation des Entwicklers, zeitgemäße Flächenlösungen bereitzustellen.

Die Niederlande zählen aufgrund der Förderung durch die Regierung zu einem der führenden Märkte in puncto Nachhaltigkeit, sämtliche Neuentwicklungen erfüllen hohe Breeam-Standards. Ein Beispiel für die Umsetzung solcher Standards ist Tilburg: Die Stadt gilt als logistischer Hotspot in den Niederlanden. Das dort entstandene Segro Logistics Centre Tilburg II ist nach dem Breeam-Rating als „excellent“ zertifiziert. Dieses Qualitätssiegel wurde unter anderem durch die Integration von Ladestationen für Elektroautos, die LED-Beleuchtung und eine Recyclinganlage für das verbrauchte Wasser erreicht.

Ein weiteres positives Beispiel findet sich in Nordeuropa: Dort werden für den Bau neuer Immobilien nachwachsende Rohstoffe – in diesem Fall Brettschichtholz (englisch: glulam) – anstelle von Stahlträgern für das Tragwerk verwendet. Dieses Vorgehen trägt zu einer verbesserten Umweltbilanz bei und wertet die Immobilie ästhetisch auf. Solche Positivbeispiele fließen bei deutschen Immobilien in die Entwicklung ein.

Gleichzeitig werden sämtliche Projekte gemäß den individuellen Anforderungen des zukünftigen Mieters angepasst – sofern dieser während der Entwicklungsphase bereits bekannt ist.

Spekulative Entwicklungen sind dabei trotz aller Expertise mit Vorsicht zu genießen. Die Finanzkrise hat gezeigt, wie gefährlich diese sind und die Branche den nötigen Respekt gelehrt. Es empfiehlt sich, bei spekulativ entwickelten Projekten sehr kontrolliert vorzugehen. Was zunächst vielleicht paradox klingt, ist relativ schnell und einfach erklärt: Grundlage für jede spekulative Entwicklung ist eine Menge Vorarbeit und die nötige Expertise aller Beteiligten.

Die Entwicklung eines urbanen Gewerbeparks erfordert zudem eine enge Zusammenarbeit mit Städten und Kommunen. Basis dafür sind häufig Revitalisierungsprojekte innerhalb der Städte. Dort entsteht aufgrund der Flächenknappheit und der gleichzeitig wachsenden Herausforderungen durch den E-Commerce und der damit verbundenen letzten Meile ein lebendiger Mietermix. Und eine spekulative Entwicklung, die für den Eigentümer kaum Risiken birgt. //

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Demografie

Lange leben und gut verdienen

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ie Lebenserwartungskurve der Menschen steigt immer steiler an. Dies veranschaulicht die US-Akademikerin Laura Carstensen vom Stanford Center for Longevity (Langlebigkeit) anhand der Tatsache, dass – vor der Industrialisierung – vier Millionen Jahre menschlichen Fortschritts lediglich eine Erhöhung der Lebenserwartung um elf Jahre von 20 bis 31 Jahren bewirkten. Zwischen 1900 und 2015 – in nur 115 Jahren – steigerte sich die Lebenserwartung um 41 Jahre. Durch das heutige Fortschrittstempo, insbesondere in der Medizin, der Gerontologie (Altersforschung) und dem Gesundheitswesen (Healthcare), erhöht sich die durchschnittliche Lebenserwartung alle fünf Jahre um ein Jahr.

Es gab in der Vergangenheit bereits einige Meilensteine der medizinischen Entwicklung, welche die Lebensdauer deutlich verlängerten. Ein Beispiel ist die Keimtheorie vor über hundert Jahren, die beschreibt, wie Krankheiten durch Mikroorganismen verursacht und dann über Husten, Niesen (Tröpfcheninfektion), Küssen, Abfälle und verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser übertragen werden; oder die Erfindung des Antibiotikums, das als Stoffwechselprodukt von Pilzen und Bakterien bereits in geringer Konzentration das Wachstum der Mikroorganismen hemmt oder abtötet.

So erfreulich die Entwicklung ist – Langlebigkeit bringt neue Herausforderungen mit sich. Unternehmen und Regierungen

JEREMY GLEESON LO N D O N

Der Autor ist Portfoliomanager des Axa Framlington Digital Economy bei Axa Investment Managers.

müssen sich auf Veränderungen einstellen, die schnell und unerwartet eintreten können. So kann ein plötzlicher Anstieg der Lebenserwartung das bisherige Finanzierungsmodell der Rentenkosten zum Einsturz bringen.

Wie sieht der nächste revolutionäre Schritt für die Langlebigkeit aus? Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ein Musterbeispiel dafür sind senolytische Medikamente, die künftig Zellen mit Anzeichen von Seneszenz (Altern und die dadurch bedingten körperlichen Veränderungen) reparieren oder in den Ruhezustand versetzen sollen, um Alterserscheinungen und Krankheiten des hohen Alters zu eliminieren.

Nicht nur die Medizin, auch Bildung kann die Lebenserwar-

Foto: Picture Alliance

Nicht nur Legenden wie Keith Richards kommen in die Jahre, die Menschheit wird immer älter – eine Herausforderung für alle.

tung beeinflussen. Das Stanford Center on Longevity kommt zu dem Schluss, dass Menschen mit höherer Bildung nicht nur länger leben, sondern auch mehr Lebensjahre in guter Gesundheit verbringen. Die Experten des Instituts heben den Aspekt hervor, dass heutzutage immer mehr ältere Menschen bereit sind, sich weiterzubilden und das Prinzip des „lebenslangen Lernens“ zu verinnerlichen.

Warum ist das Thema Langlebigkeit interessant für Anleger?

Experten gehen davon aus, dass allein in den USA die Gruppe der über 65-Jährigen im Zeitraum zwischen 2020 und 2030 um 30 Prozent mehr wachsen als die breite Bevölkerung. Dies stellt einen wachsenden globalen Kaufkraftfaktor dar. Viele, die in den Ruhestand gehen, haben im Laufe ihres aktiven Arbeitslebens große Vermögen angesammelt. Schätzungen zufolge steigt die Kaufkraft vermögender Best Ager von weltweit acht Billionen US-Dollar im Jahr 2010 auf 15 Billionen Im Jahr 2020. Für Investoren besteht die Herausforderung darin, Unternehmen zu finden, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Kunden auch im Alter binden. Ältere Menschen investieren vor allem in Wohlfühlprodukte. Angefangen von Schönheitserzeugnissen bis hin zu Reisen und Unterhaltungsangeboten. In Industrieländern entfällt rund ein Viertel der privaten Ausgaben älterer Menschen auf Restaurantbesuche und Erholung. Auch in die Wohnsituation wird investiert: Die meisten Menschen möchten im Alter nicht mehr umziehen. Daher sind sie eine wichtige Zielgruppe für Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen für Renovierungen

und Umbauten bieten, um etwa barrierefreies Wohnen zu ermöglichen. Ein anderes Beispiel ist die Tierliebe vieler Senioren, die gern Geld für ihre Haustiere ausgeben. Der Markt für Premium-Tiernahrung, wie gesundes Hunde- und Katzenfutter, ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen.

Zudem konsumieren nicht nur Millennials über das Internet. Die ältere Generation kauft online annähernd ebenso viel.

Im Durchschnitt schließen die Babyboomer (54 bis 72 Jahre alt) 15 Transaktionen pro Jahr ab, während Milliennials (24 bis 38 Jahre alt) mit 15,6 Transaktionen nur leicht darüber liegen. Ältere Konsumenten bevorzugen dabei meist Gesundheitsprodukte, Wein, Haushaltsprodukte und –geräte, die teurer sind.

Weiterhin gewinnt das Gesundheitswesen (Healthcare) für Senioren an Bedeutung. So sind Prophylaxe und Behandlung altersbedingter chronischer Krankheiten in den kommenden fünf Jahren wesentliche Treiber der Gesundheitsausgaben. In den USA erreichen jeden Tag 10.000 Amerikaner das Alter von 65 Jahren, wodurch sich die Ausgaben für die persönlichen Gesundheitsausgaben verdoppeln. Diese Kosten werden sich mit 80 Jahren wiederum mehr als verdoppelt haben.

Der demografische Wandel wird in den kommenden Dekaden an den Märkten seine Spuren hinterlassen. Die alternde Gesellschaft sorgt dabei in verschiedenen Branchen für steigende Nachfrage. Anleger können an diesem Trend teilhaben, indem sie auf Unternehmen setzen, die in den entsprechenden Sektoren tätig sind und die von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Langlebigkeit profitieren. // 02 2019

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Sportinvestments

Anlageklasse Fußball

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as Niedrigzinsumfeld veranlasst Investoren dazu, sich immer wieder nach neuen Anlageklassen umzusehen. Bei der diesjährigen 21. Euro Finance Week in Frankfurt konnten sie sich beim „Football and Finance Forum“ über Anlagen in Fußball informieren.

Andreas G. Scholz ist Vorsitzender der Geschäftsführung der dfv Euro Finance Group, dem Hauptveranstalter der Euro Finance Week; ihm zufolge wurde das Forum dieses Jahr ins Leben gerufen, um Investoren Fußball als alternative Anlageklasse vorzustellen und ihnen mithilfe internationaler Sprecher einen Überblick über den Sektor zu verschaffen.

Der erste Sprecher war Kyle Charters, Vizepräsident von Inner Circle Sports in New York. Er verglich den amerikanischen mit dem europäischen Fußball und kam zu dem Ergebnis, dass der Sport in Europa ein „dramatischeres“ Risiko-Rendite-Profil aufweist und die Marktdynamiken vor allem Kreditinvestoren vielversprechende Gelegenheiten bietet, da der europäische Fußball sich weiterentwickelt und reift. Obwohl sich der Sport in beiden Regionen unterscheidet, sind die Preise für 38

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LISA M. STELLA SUSSNER FRANKFURT AM MAIN

Die Autorin arbeitet in der Redaktion von Global Investor. Sie betreut online und print. weiter wachsen, wie sie es in den letzten Jahren getan hat. Das zeigt unter anderem die Einführung von Montagsspielen und der Umstand, dass es mittlerweile drei große Betreiber gibt, die Spiele übertragen: Sky, Eurosport und Dazn. Etwas abweichend zu Sartori definiert er einen erfolgreichen Verein mithilfe der Kriterien sportlicher Erfolg, Wohlergehen der Fans, soziale Verantwortung und Vereinsführung.

Zülch sieht diverse Chancen und Risiken in der Bran-

Quelle: Global Investor

Kyle Charters arbeitet für Inner Circle Sports.

die Übertragungsrechte länderübergreifend gestiegen und haben so die Franchise-Bewertungen in die Höhe getrieben. Charters sagte ferner, dass Sportteams sich zu Medienunternehmen entwickeln würden, mit vertraglich geregelten Einnahmen.

Debt- und Equity-Investoren sollten diese Transformation als Vorteil sehen, denn sie würde das Geschäftsmodell der Vereine berechenbarer machen. Zudem sei die Bundesliga wegen ihrer großen Medienverträge und dem finanziellen Erfolg der Vereine eine vielversprechende Anlage, doch die 50+1-Regel beschneide die Handlungsfähigkeit bei Investitionen.

Andrea Sartori, Partner und Global Head of Sports bei KPMG in Budapest, definierte in seinem Vortrag die Kriterien, mit denen Investoren den Unternehmenswert eines Fußballvereins bestimmen können: Stadionbesitz, Wirtschaftlichkeit, Übertragungsrechte, Popularität und sportliche Leistung.

KPMG analysiert zudem europäische Ligen und Vereine und definiert regelmäßig die wertvollsten Klubs Europas.

In den vergangenen sechs Jahren erwirtschafteten alle europäischen Vereine ein Umsatzwachstum von 45 Prozent, allen voran die großen fünf Ligen Europas: England, Deutschland, Spanien, Italien und Deutschland. 32 von 681 Vereinen generieren dabei fast die Hälfte des Umsatzes; Sartori zufolge sorgt vor allem „financial fair play“ dafür, dass Vereine profitabel werden.

Es gibt nur einen deutschen Verein, der es in KPMGs aktuelle Aufzählung der zehn wertvollsten Fußballvereine Europas geschafft hat: Bayern München.

Henning Zülch ist Chairholder Chair of Accounting and Auditing, Academic Director des Masterprogramms bei HHL und Prodekan der HHL Leipzig Graduate School of Management.

Glaubt man seinem Vortrag, kann die Bundesliga nicht mehr so

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che; darunter sind die Digitalisierung, eine Modifizierung der 50+1-Regel, die Internationalisierung des Sports und die finanzielle Kommunikation. Letztere müsse die Bundesliga noch verbessern. Das begründete er unter anderem damit, dass die Einführung der Montagsspiele kaum kommuniziert worden sei. „Fußballklubs in der ersten Liga werden geführt wie Pommesbuden – und das ist eine Beleidigung für Pommesbuden“, fasste Zülch am Ende seines Vortrags das Management vieler Vereine zusammen.

Trotz der Kritik sind sich die Sprecher am Ende einig: Investitionen in Fußball, speziell in die Bundesliga, können sich für institutionelle Anleger lohnen – auch wenn die Liga noch an sich arbeiten muss. Der Sport kann in der derzeitigen geldpolitischen Situation also eine vielversprechende Möglichkeit sein, das Portfolio weiter zu diversifizieren. //

Mergers & Acquisitions

Finanzinvestoren besser als ihr Ruf

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ei Investitionen in nicht-börsennotierte Unternehmen werden Strategen gegenüber Finanzinvestoren oftmals bevorzugt, weil man ihnen ein Interesse an der finanziellen und operativen Nachhaltigkeit des Zusammenschlusses nachsagt. Finanzinvestoren dagegen soll es lediglich um schnelle und hohe Renditen gehen.

Die Realität am M&A-Markt (Mergers and Acquisitions) sieht allerdings anders aus. Sie ist bei Weitem nicht so schwarz-weiß wie das öffentliche Bild. Tatsächlich sind Finanzinvestoren für einige Unternehmen eine Alternative zu den herkömmlichen Strategen.

Finanzinvestoren sollen verglichen mit Strategen das Branchenumfeld nicht genügend kennen, in dem sich das Investitionsobjekt behaupten muss. Dies mag auf einzelne hochspezialisierte Märkte zutreffen, wie etwa das Pharmazie-Segment, aber es muss nicht immer der Fall sein. Gerade in disruptiven Branchen im Technologie-Bereich ändern sich die Gegebenheiten häufig. Hier zählt Kreativität oft mehr als reine Erfahrung.

Die letzten Jahre haben hier gezeigt, dass Private Equity eine echte Alternative darstellt und durchaus entscheidende neue Impulse liefern kann.

So ist es kaum verwunderlich, dass Finanzinvestoren bei ihren Investments durchaus beliebt sind. Bei einer Übernahme durch einen Strategen beziehungsweise dem Zusammenschluss mit ihm geht man immer das Risiko ein, langfristig in der Bedeutungslosigkeit des Großkonzerns zu verschwinden. Finanzinvestoren dagegen können das Unternehmen gezielt optimieren

und besser aufstellen, ohne die etwaige Unabhängigkeit aufzugeben. Hier lassen sich grob drei Kooperationsszenarien unterscheiden, die auch die Interessen der Zielgesellschaft wahren.

Klassischerweise kann die Zusammenarbeit mit einem Finanzinvestor dazu genutzt werden, das eigene Unternehmen auf den Eintritt in den Kapitalmarkt vorzubereiten. Unternehmensteile können gezielt optimiert und ausgebaut werden, um die nötige Marktreife zu gewährleisten. Bereiche wie etwa Buchhaltung, Controlling oder Compliance müssen den hohen Transparenzstandards börsennotierter Unternehmen entsprechen. Zusätzlich kann auf der Produktseite die Innovationskraft des Unternehmens gesteigert werden und somit auch die Attraktivität für Anleger bei einem möglichen Börsengang.

Auch wenn es darum geht, das eigene Unternehmen optimal auf die Herausforderungen eines möglichen späteren Zusammenschlusses mit einem Konzern vorzubereiten, kann die Zusammenarbeit mit einem Finanzinvestor als Zwischenstufe sinnvoll sein. Dies geht über das reine Aufhübschen des Unternehmens hinaus und dient idealerweise dazu, zum Zeitpunkt der Fusion als integraler Bestandteil der neuen Konzernstrategie aufgestellt zu sein. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die eigene Unternehmensidentität auch im Konzern bestehen bleibt.

Eine dritte Möglichkeit, wie Unternehmen erfolgreich mit Finanzinvestoren kooperieren können, ist die langfristige Partnerschaft. Einige Unternehmen werden sogar wiederholt von Finanzinvestoren gekauft. Bei sogenannten Secondaries oder Tertiaries veräußern Finanzinvestoren ein Unternehmen zum zweiten oder dritten Mal zum nächsten Investor.

DIRK-OLIVER LÖFFLER FRANKFURT AM MAIN

Der Autor ist Managing Director bei Raymond James. Seit 2017 leitet er das Frankfurter Büro der M&A- und Corporate Finance-Beratung.

Das liegt daran, dass Private-Equity-Unternehmen sich nicht gleichen, sondern oft unterschiedliche Ansätze verfolgen.

Manche wollen durch weitere Akquisitionen im gleichen Umfeld expandieren, andere dagegen fokussieren sich auf interne Veränderungen. Darüber hinaus bringen Finanzinvestoren ein großes Netzwerk an Managern und Beratern ein, die dem Unternehmen andernfalls nicht zur Verfügung stünden.

Der Konkurrenzdruck in weniger stark wachsenden Märkten, wie im klassischen Industriesegment, ist etwas größer.

Dadurch sind die teilweise aggressiveren Ansätze der Finanzinvestoren hier deutlicher spürbar. Allerdings dürften strategische Investoren sich immer schwerer gegen die Private-Equity-Konkurrenz durchsetzen können. Die Entwicklung wird sich zunächst in einigen Industrien wie dem Technologiesektor oder dem Healthcare-Bereich durchsetzen. Hier sind die Investitions- und Entwicklungsmöglichkeiten weiterhin so vielfältig, dass sowohl Finanzinvestoren als auch Strategen echte chancenreiche Alternativen zueinander darstellen. // 02 2019

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Der Riese kehrt zurück

Nach vielen Jahren der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Stagnation in Japan übersehen Anleger oft neue Wachstumschancen. Dabei sind die Anzeichen einer Trendwende bei genauerem Hinsehen unverkennbar.

Durch die Erfahrungen mit einer alternden Gesellschaft haben viele Unternehmen im internationalen Wettbewerb einen Vorsprung.

Autor: Yuichi Murao, Tokio

Japan hat eine der geringsten Fertilitätsraten und eine der höchsten Lebenserwartungen weltweit.

Mit über 46 Jahren hat kein Land ein höheres Durchschnittsalter.

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Foto: Shutterstock

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n Japan beginnt eine neue Ära: Am 30. April dankt Akihito als Kaiser von Japan ab, und sein Sohn Naruhito tritt die Nachfolge auf dem Chrysanthementhron an. Auch wenn die Symbolik dieses Schrittes nicht überbewertet werden sollte, so ist es ein Zeichen der Veränderung. Ebenso verändert sich auch die japanische Gesellschaft. Die von Ministerpräsident Abe in den letzten Jahren eingeleiteten, umfassenden Reformen zeigen allmählich Wirkung. Sie sind in ihrem ganzheitlichen Ansatz einmalig und umfassen viele Aspekte von Unternehmenskultur, sozialem Zusammenhalt der Generationen, der Öffnung des Landes für ausländische Arbeitnehmer bis hin zur Förderung von Zukunftstechnologien. Abe hat dabei das politische Mandat diese Reformen weiter voranzutreiben.

Die größte Herausforderung Japans liegt im demografischen Wandel. Japan gehört zu den Ländern mit der geringsten Ferti-

litätsrate und zugleich der höchsten Lebenserwartung. Mit über 46 Jahren hat kein Land weltweit ein höheres Durchschnittsalter. Mehr als 27 Prozent der Japaner sind älter als 65 Jahre und diese Entwicklung schreitet schnell voran: 2007 waren es noch rund 21 Prozent (hier steht Deutschland heute). Bis zum Jahr 2030 wird der Anteil der Menschen im Alter von 75-plus auf 20 Prozent anwachsen. Vor diesem Hintergrund entwickelt Japan eine besondere Kompetenz beim Megatrend Demografie und Überalterung der Bevölkerung.

Zugleich spürt Japan noch immer die Folgen der 1990 geplatzten sogenannten „Japan-Blase“, als der Nikkei 225 von knapp 40.000 Punkten innerhalb eines Jahres auf nicht einmal 24.000 Punkte implodierte – ein Niveau, auf dem sich der Index jetzt noch bewegt. Wie auch seine Vorgänger bekämpfte Ministerpräsident Shinzō Abe die sich hartnäckige haltende

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Deflationsgefahr im Land über Jahre mit einer höchst expansiven Fiskalpolitik, in deren Folge die Staatsverschuldung auf 236 Prozent des BIP anstieg – Griechenland auf Rang zwei der Liste folgt mit weitem Abstand (182 Prozent). Ökonomen sehen diese Schuldenlast gesamtwirtschaftlich als unkritisch, weil sie fast vollständig von Inländern gehalten wird. Dennoch bleibt die Frage nach dem Handlungsspielraum der Regierung.

Vergangenen Sommer erschien in Deutschland ein Buch mit dem Titel „Japan – Abstieg in Würde“. Das damit angedeutete Bild erinnert stark an die Zeit nach der Jahrtausendwende, als das britische Wirtschaftsmagazin „Economist“ Deutschland als „Der kranke Mann Europas“ bezeichnete. Wie sich das Bild in den darauffolgenden Jahren dank beherzter Reformen verändert hat, ist bekannt. Auch in Japan spricht einiges für eine vergleichbare Trendwende: Schon in wenigen Jahren könnten wir auf die jetzige Zeit als den Wendepunkt in der Wirtschaft Japans den beiden „verlorenen Dekaden“ blicken.

Dreh- und Angelpunkt für diesen Neustart ist das Wiederanspringen der Inflation. Im Bereich der Dienstleistungen gehen die Inflationserwartungen spürbar nach oben und haben bereits die Ein-Prozent-Marke durchbrochen. Auch insgesamt liegen sie bei weiter steigender Tendenz wieder deutlich über 0,5 Prozent. Es gibt viele Hinweise dafür, dass diese Entwicklung nachhaltiger ist als die Strohfeuer früherer Jahre.

Ausgangspunkt dieser Entwicklung ist eine positive und sich weiter ausdehnende Potenziallücke. Sie zeigt, dass Japan die Deflation endlich überwunden hat. Potenziallücke bedeutet, dass das Wachstum über dem langfristigen Potenzialwachstum der Volkswirtschaft liegt und entsprechend inflationär wirkt.

Dass diese Lücke entstehen konnte, liegt an drei wesentlichen Faktoren: Erstens, das Arbeitsangebot verknappt sich; zweitens hat sich ein erheblicher Investitionsstau aufgebaut, und drittens wächst in vielen Branchen die Nachfrage.

Die japanische Arbeitslosenquote liegt bei sehr niedrigen 2,4 Prozent. Mit der Arbeitskräfte-Knappheit wächst die Lohnsumme kräftig. Die Regierung muss einiges daransetzen, das Arbeitsangebot auszuweiten. So nimmt die Zahl weiblicher Arbeitskräfte stetig zu. Waren 2010 noch 26 Millionen Frauen berufstätig, sind es jetzt bereits 29 Millionen. Der Anteil berufstätiger Frauen ist seit der Jahrtausendwende von unter 60 Prozent auf über 70 Prozent angestiegen. Dass es hier noch einiges Potenzial nach oben gibt, zeigt Schweden mit einem Anteil von gut 80 Prozent. Auch die Zahl älterer Menschen in Arbeit nimmt zu, seit 2012 ist die Quote bei Menschen von 65 Jahren und darüber auf rund ein Viertel gestiegen.

Doch um dem Arbeitskräftemangel zu begegnen, geht die Regierung noch weiter. So werden im April neue Regelungen wirksam, um die Beschränkungen ausländischer Arbeitnehmer zu lockern, insbesondere in den Branchen Landwirtschaft, Baugewerbe, Hotellerie, Krankenpflege und Schiffbau. Anforderungen bei Sprachkenntnissen werden gesenkt, die Erteilung von Familienvisa wird vereinfacht. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Zahl ausländischer Arbeitskräfte von heute rund 1,5 Millionen auf 4,5 Millionen im Jahr 2025 zu steigern.

Für eine nachhaltige Trendwende spricht zudem die Auf42

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tragslage der Unternehmen. So hat der Wert der Aufträge im Maschinenbau (im rollierenden Sechs-Monats-Durchschnitt) seit 2009 um mehr als 40 Prozent zugelegt. Die Erholung der Rohstoffpreise und der notwendige Ersatz veralteter Maschinen dürften insbesondere die Nachfrage nach Bau- und Bergbaumaschinen stützen. Ein ähnliches Bild in der Informationstechnologie, denn auch die Software-Verkäufe ziehen merklich an. In vielen Branchen sind IT-Ausgaben entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit. Steigende IT-Aufträge haben einerseits zu einem Mangel an Systemingenieuren geführt, zugleich aber können sich die Anbieter für die profitabelsten Projekte entscheiden und höhere Preise berechnen. Preissteigerungen sind noch in vielen weiteren Branchen zu beobachten, auch, weil vielfach die Produktionskapazitäten schon seit dem Jahr 2000 nicht mehr gestiegen oder sogar gesunken sind. So sind in der Baubranche die Kapazitäten angesichts der Branchenkonsolidierung unter den stagnierenden wirtschaftlichen Bedingungen seit den 1990er-Jahren zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Baunachfrage aufgrund der wachsenden Zahl von Projekten im öffentlichen und privaten Sektor hoch. Der Mangel an Bauarbeitern hat zu höheren Vertragspreisen geführt und die Rentabilität bei den Generalunternehmern ist gestiegen.

Die Erzeugerpreise steigen – nicht nur im verarbeitenden Gewerbe, sondern vor allem auch im Dienstleistungssektor. Besonders hervorzuheben sind hier die Bereiche Transport und Post, Immobilien-Services sowie Kommunikationsdienste. In der Transportbranche zum Beispiel hat die wachsende Nachfrage nach Lieferdiensten vor dem Hintergrund des wachsenden Internet-Handels zu einem Mangel an Fahrern und Lieferfahrzeugen geführt. Anbietern von Transportdienstleistungen gelingt es in diesem Umfeld, ihre Preise anzuheben. Trotz anziehender Investitionsaktivitäten bleibt die Kapazitätsauslastung extrem hoch. Entsprechend sehen die Investitionspläne vieler Unternehmen aus: In der Industrie und im Dienstleistungsbereich liegen sie teils um mehr als 20 Prozent über den Vorjahreswerten.

Mit der wachsenden Nachfrage steigt die Preissetzungsmacht der Unternehmen, was sich zusätzlich positiv auf die Unternehmensgewinne auswirkt – sie sind trotz des bisher begrenzten BIP-Wachstums schon seit 2009 kräftig gestiegen. Der japanische Unternehmenssektor dürfte diese positive Gewinndynamik beibehalten, die Aussichten bleiben positiv: Nomura Securities erwartet für das Geschäftsjahr 2018 (endet 3/2019) ein Gewinnwachstum von 6,6 Prozent, gefolgt von 8,6 Prozent im Geschäftsjahr 2019. Lag das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Jahr 2000 noch bei über 80, hat es sich in den vergangenen Jahren bei rund 15 eingependelt – und liegt damit klar unter dem US-Niveau von über 20. In einigen Bereichen liegen japanische Unternehmen noch deutlich hinter Europa oder den USA, etwa bei der Eigenkapitalrendite von 10,5 Prozent gegenüber 12,7 Prozent (Europa) und 15,9 Prozent (USA). Oder bei den Nettomargen von 6,0 Prozent in Japan gegenüber 7,3 Prozent (Europa) und 8,2 Prozent (USA). Andererseits liegt der Kredithebel in Japan bei etwa 2,5 und damit unter dem Niveau von Europa und den USA (3,0). Zwar könnten weiterwachsende Lohnkosten sowie

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tum dank dieses Ereignisses um durchschnittlich 0,2 bis 0,3 Proaus hohen Investitionen resultierende höhere Abschreibungen zentpunkte jährlich steigen könnte. Dies ist vor allem auf die auf die Gewinnmargen drücken. Allerdings sollten wachsende gestiegene Baunachfrage sowie die Zahl der ausländischen BeUmsätze und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der Gesucher zurückzuführen. Obwohl wir nicht erwarten, dass dies winnmargen diese Effekte wieder ausgleichen. unsere fundamentale Sicht auf den breiten japanischen AktienDie aussichtsreichsten Anlagethemen sind Fabrikautomatimarkt grundlegend verändern wird, erwarten wir doch, dass on, Informationsgesellschaft, Technologien zur Energieeinspaeinige inländische Sektoren wie Bau und Einzelhandel davon rung, ein wachsender Lebensstandard in den Nachbarländern profitieren werden.

Asiens, die alternde Gesellschaft sowie die Eindämmung der Die von der Regierung Abe vor einigen Jahren angestoßenen steigenden Gesundheitskosten. Gerade in diesen Branchen finstrukturellen Veränderungen tragen also Früchte und schreiten det sich in Japan eine Auswahl interessanter Unternehmen, die weiter voran. Unternehmen profitieren zusehends von dieser weltweit zu den führenden Anbietern gehören. Keyence zum Trendwende und lassen ihre Aktionäre daran in Form einer Beispiel, ein führender Hersteller für Steuergeräte und Senwachsenden Ausrichtung am Shareholder Value sortechnik. Oder Unicharm, die mit Einwegwinteilhaben. Für langfristige Investoren bleibt deln, Hygieneartikeln und Pflegeprodukten dies ein günstiges Umfeld, um an einer für Haustiere Marktanteile in ganz Asien voraussichtlich langfristig positiven gewinnt. Oder auch Sysmex, ein HerEntwicklung zu partizipieren. steller klinischer Analysegeräte, Diese Unterlage dient nur der 80 Prozent seines Umsatzes dem Informationszweck. Die in im Ausland macht.

HEUTE KÖNNTE SCHON dieser Unterlage vorgestellten Mit Sorge sehen manche BALD ALS WENDEPUNKT IN Auswertungen basieren auf Beobachter die für Oktober Informationen verschiede2019 von der Regierung angeJAPANS WIRTSCHAFT NACH DEN ner Quellen, die von Nomukündigte und beschlossene ZWEI VERLORENEN DEKADEN GELra Asset Management Europe Anhebung der VerbrauchsTEN. DAFÜR MUSS DAS LAND DIE KVG mbH (gemeinsam mit steuern von acht auf zehn weiteren KonzerngesellschafProzent. Schon 1997 und 2014 DEFLATION ÜBERWINDEN UND ten „Nomura“) als vertrauenshaben frühere SteuererhöDIE INFLATION ANKURBELN. würdig eingestuft werden. Es hungen negative Effekte mit wird keine Gewähr für die Richsich gebracht. Allerdings sind tigkeit, Vollständigkeit und Akdieses Mal einige Maßnahmen zur tualität der Informationen, BerechEntlastung der privaten Haushalte nungen und Prognosen übernommen. vorgesehen, wie zum Beispiel die ReduAlle Prognosen und Berechnungen (oder: zierung anderer Steuersätze, die Erhöhung statistischen Auswertungen) dienen nur Erläutevon Sozialleistungen für Rentner sowie die Berungszwecken. Sie sind abhängig von Bewertungen, Moreitstellung kostenloser Bildung. Dies dürften die negatidellen und historischen Daten sowie der Interpretation durch ven Effekte dämpfen. Ohnehin strahlen Auswirkungen auf den Nomura. Den Prognosen und Berechnungen liegen subjektive Konsum nicht zwingend auf die Aktienmärkte ab.

Einschätzungen und Annahmen zugrunde und stellen keine Positiv auf die Unternehmen wirkt auch eine kontinuierliVorhersage künftiger Entwicklungen dar und sollten nicht dache Verbesserung der Corporate Governance. In Japan waren hingehend verstanden werden, dass der Eintritt eines künftigen früher die Gedanken am Shareholder Value oder Corporate GoErgebnisses wahrscheinlicher ist als der Eintritt eines anderen vernance nur wenig ausgeprägt. Das hat sich mit der Abe-ReResultats. gierung stark geändert. So hatte noch 2013 nicht einmal jede Die Inhalte dieser Unterlage sind als geringfügige nicht mofünfte japanische Aktiengesellschaft zwei oder mehr externe netäre Zuwendung zu verstehen. Sie sind weder als rechtliche, unabhängige Aufsichtsräte. 2017 waren es schon knapp 90 Progeschäftliche oder steuerliche Beratung noch als Empfehlung zent. Knapp 30 Prozent hatten sogar mehr als ein Drittel externe irgendeiner Art zu verstehen. // unabhängige Aufsichtsräte. Zudem internationalisiert sich die Eigentümerstruktur der Gesellschaften stetig: Immerhin rund 30 Prozent der Unternehmensanteile liegen inzwischen in ausländischer Hand, noch 2008 lag dieser Anteil unter 25 Prozent.

Im Zuge des neuen Governance Codexes erkennen japanische YUICHI MURAO Unternehmen zunehmend auch ihre Verantwortung für den TO K I O Shareholder Value. Das macht sich in höheren Dividendenausschüttungen und verstärkten Aktienrückkäufen bemerkbar.

Der Autor ist CFA und Senior Investment Sogar die Olympischen Spiele 2020 in Tokio machen sich Officer für Japan Equity bei Nomura AM. bemerkbar. Die Bank of Japan schätzt, dass das reale BIP-WachsEr ist seit 1990 beim Vermögensverwalter.

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Warum sollten Anleger in Japan investieren?

Wir stehen japanischen Aktien generell positiv gegenüber, jedoch eher aufgrund mikroökonomischer Hoffnungen als makroökonomischer Erwartungen. Wir haben bereits grundlegende Veränderungen bei japanischen Unternehmen beobachtet. Dazu zählen proaktive Investitionen in das Kerngeschäft, inklusive M&A, stärkere Ausrichtung auf Renditen und erhöhte Aufmerksamkeit für die Aktionäre. Das addiert sich zu den Bemühungen in der Vergangenheit, Kosten zu senken, Geschäftsportfolios neu auszurichten, die Ressourcenverteilung zu verbessern und in Aktivitäten Richtung USA zu investieren. Die Aktionärsrendite bei Gesamtrückkäufen und Dividenden ist bereits auf einem historischen Höchststand, und wir erwarten, dass sich dieser Trend in der kommenden Gewinnsaison fortsetzen wird.

Inwiefern können Japans Maßnahmen, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, das Problem langfristig lösen?

Wir sind uns bewusst, dass langfristige Risiken aufgrund struktureller Herausforderungen, wie einer alternden Gesellschaft, einer zu geringen Produktivitätssteigerung und einer hohen Staatsverschuldung, bestehen bleiben. Diese müssen dringend angegangen werden.

Japan hat den Ruf, Migranten nicht besonders offen gegenüberzustehen und einige als Menschen zweiter Klasse zu behandeln. Inwiefern könnte das problematisch für die Wirtschaft werden?

Japan muss definitiv Arbeitskräfte importieren, wenn auch in einem Tempo, das mit der sozialen Stabilität in Einklang steht.

Obwohl es noch viel zu tun gibt, hat die Regierung begonnen, sich ernsthaft mit diesem Thema zu befassen, indem sie die Vorschriften für ausländische Arbeitnehmer, die nach Japan kommen, lockert.

„Eine zu straffe Geldpolitik der Fed hilft Japan nicht.“

Ob Japan seine Probleme langfristig lösen kann, ist unklar. Daher sollten Investoren auf Unternehmen setzen, die sich selbst helfen können.

Interview: Lisa Sußner, Frankfurt am Main

Das Renteneintrittsalter soll auf 70 Jahre angehoben werden. Inwiefern schadet die Regierung damit den Unternehmen?

Der Arbeitsmarkt ist sehr angespannt, sodass zusätzliche Arbeitskraft durch die Beschäftigung von älteren Menschen sowie verstärkt weiblichen Arbeitnehmerinnen für die Unternehmen von großem Vorteil ist.

Wie viel Potenzial birgt der wachsende Prozentsatz arbeitender Frauen?

Angesichts der extrem niedrigen Marktschwankungen ist es mehr als wichtig, dass Frauen darin motiviert und dabei unterstützt werden, aktiv am Arbeitsmarkt teilzunehmen. Dafür müssen dringend Strukturen geschaffen werden, wie zum Beispiel Kindergärten und weitere Betreuungseinrichtungen, die es erleichtern, Arbeit und Familie vereinbar zu machen.

Japan ist eine der unproduktivsten Volkswirtschaften der G7. Wie könnte man die Produktivität effizient steigern?

Dazu gibt es viele Argumente von Ökonomen, Beratern und Politikern. Das verarbeitende Gewerbe hat seine Wettbewerbs44

„Arbeitsmarkt ist sehr angespannt“

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fähigkeit gegenüber den asiatischen Konkurrenten verloren, es gibt unter anderem zu viele arbeitsintensive Geschäftspraktiken im Dienstleistungssektor. Die laufende Initiative zur Verbesserung des ROE/ROIC von Unternehmen, vor allem durch Druck auf das Management, sollte dieses Problem zumindest teilweise angehen.

Welchen Aufholbedarf hat das Land in Bezug auf technische Innovationen?

Japan ist immer noch eines der Länder mit sehr hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Das muss man eher von Fall zu Fall bewerten.

Inwiefern könnte eine straffere Geldpolitik der Federal Reserve der

Aktuell ist Japan in Bezug auf seine Wirtschaftsleistung in einer guten Verfassung.

Welches Potenzial hat Japans Robotiksektor?

Japan profitiert eindeutig von der Durchdringung der Robotik aufgrund technologischer Akkumulation. Investitionen zur Produktivitätssteigerung sollten weiterhin ein globales Thema sein.

HIROYUKI MATSUNAGA TO K YO

Hiroyuki Matsunaga ist Senior Investment Specialist Aktien Asien-Pazifik bei UBS Global Asset Management. Er hat einen Abschluss der University of Tokyo. www.ubs.com

Welche Sektoren abseits der Robotik bieten institutionellen Investoren das meiste Potenzial?

Wir sehen überzeugende Chancen in Unternehmen, die in ausgewählten Bereichen vom strukturellen Wachstum profitieren.

Zu den Schlüsselfaktoren zählen die Fabrikautomation, also Investitionsgüter, der steigende Wohlstand in Asien und den Emerging Markets, zum Beispiel in Bezug auf Ausgaben für hochwertige Konsumgüter und der strukturelle Anstieg der weltweiten Gesundheitsausgaben für Gesundheitsgeräte und Arzneimittel. Wir sind ebenso gut positioniert, um von der veränderten Industriedynamik in Japan zu profitieren, die durch einen angespannten Arbeitsmarkt aufgrund der Bevölkerungsalterung und der anhaltenden Bemühungen kleiner und mittlerer Unternehmen zur Verbesserung der Produktivität geprägt ist. Nicht zuletzt bevorzugen wir Unternehmen, die sich auf „Selbsthilfe“ konzentrieren, um die Eigenkapitalrendite und die Rendite der Aktionäre zu verbessern, wie bei Unternehmen aus dem Bereich Unterhaltungselektronik sowie Handelsunternehmen.

Wo sind die Risiken, die institutionelle Anleger beachten müssen, wenn sie in Japan investieren wollen?

Wir sind uns bewusst, dass langfristige Risiken mit strukturellen Herausforderungen wie der alternden Gesellschaft, schlechter Produktivitätssteigerung und hoher Staatsverschuldung verbunden bleiben, die angegangen werden müssen.

Mit welcher Anlagestrategie investiert man am besten in Japan?

Wir verwalten ein Portfolio, das sich aus besten Research-Ideen zusammensetzt, im Ucit-Mantel sowie in Luxemburg domiziliert ist – der UBS (Lux) Equity Fund Japan.

japanischen Wirtschaft schaden?

Die Ertragsentwicklung von japanischen Unternehmen hat eine sehr hohe Korrelation mit dem globalen Wachstum. Eine zu starke Straffung hilft also nicht.

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Einige Ökonomen halten die immense Schuldenlast des Landes für relativ unbedenklich. Inwieweit würden Sie dieser Aussage zustimmen?

Das ist teils wahr, teils aber auch nicht ganz korrekt. Der ausländische Besitz japanischer Staatsanleihen nimmt zu, während er im Wesentlichen noch im Inland finanziert wird. Sie können die Haushaltsdisziplin nicht von heute auf morgen ändern.

Muss Japan noch eine dritte „verlorene Dekade“ befürchten?

Inwieweit konkurrieren Japan und China miteinander?

Es ist aus wirtschaftlicher Sicht eher eine komplementäre Beziehung als ein Wettbewerb. Die Lieferkette der Fertigungssektoren (Autos, Technologie, Investitionsgüter) wird in ganz Ostasien aufgebaut. Auf der Nachfrageseite wird China für fast alle Branchen zu einem immer wichtigeren Markt.

Welche Rolle könnte Japan künftig auf dem asiatischen Markt spielen?

Japanische Unternehmen spielen in den asiatischen Märkten eine unverzichtbare Rolle in Bezug auf ausgewählte Innovationen, technologischen Vorsprung und so weiter. Der Finanzmarkt ist ebenfalls sehr tief und liquide mit hoher Vorhersehbarkeit der bekannten Wirkungsweisen. Asien ist stark fragmentiert, und Japan ist nach wie vor einer der großen Akteure in der Region. // 02 2019

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Premierministerin Theresa May hat selbst im Falle eines geregelten Brexit einen langen Weg vor sich.

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Alles halb so schlimm?

Wenn es um den Brexit geht, kann man es nur mit Sokrates halten und sich eingestehen, dass man nicht weiĂ&#x;, wie es weitergehen wird. Je nach Szenario kann der Brexit aber gravierende Folgen fĂźr Investoren haben.

Autor: Dr. Cord Hinrichs, Zug

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an hat es kommen sehen und doch gab es noch ein Hoffen, dass der ausgehandelte Brexit-Deal zwischen der britischen Regierung und der EU vom britischen Parlament verabschiedet werden würde. Dies war nicht der Fall. Nun wissen weder Investoren noch die Bevölkerung dies- und jenseits des Kanals, was die britische Regierung eigentlich will.

Zwar hat Großbritannien die Europäische Union am 23.

Juni 2016 nicht verlassen und es wurde lediglich dafür gestimmt, diesen Prozess in Gang zu setzen. Doch was in den zweieinhalb Jahren danach folgte, bewegte sich zwischen Drama und Komödie. Vage Verhandlungspositionen, Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten auf Seiten Großbritanniens und ein immer wiederkehrendes „Ja, aber“ brachten in den meisten Fällen die EU-Verhandlungsführer an den Rand der Verzweiflung.

Dieses „ja, aber“ ist immer noch eine Manifestation der Planlosigkeit in der britischen Regierung, aber auch der Unsicherheit – für die Bevölkerung in Großbritannien, die dort lebenden EU-Bürger und Briten auf dem Festland, für die Unternehmen, die bis heute nicht wissen, wie beziehungsweise auf welches Szenario sie sich vorbereiten müssen und für Investoren, die versuchen, ihre langfristigen Anlagepläne zu adjustieren.

Von vorneherein war allen Beteiligten klar, dass der Versuch Großbritanniens, als erstes Land die Europäische Union zu verlassen, kein einfacher sein würde.

Die Brexit-Befürworter jenseits des Ärmelkanals mit ihrer Forderung nach einem sauberen und klaren Bruch, notfalls auch ohne geregelten Vertrag, und auf der anderen Seite die Europäische Union, die die Scheidung schmerzhaft machen musste, um einen Präzedenzfall eines „einfachen“ Ausschieds aus der Union zu verhindern.

Selbst vor der Abstimmung im Januar gab es mindestens fünf Szenarien, je nachdem, wer gefragt wurde. Allen gemein war, dass keins von ihnen hinreichend wahrscheinlich war und sich somit Unternehmen und Investoren quasi sowohl auf einen Verbleib in der EU, einen Soft Brexit, einen Hard Brexit, einen chaotischen Brexit, Neuwahlen oder ein neues Referendum vorbereiten mussten.

Diese Unsicherheit in Bezug auf den endgültigen Austritt Großbritanniens aus der EU hat nicht nur in der britischen Bevölkerung tiefe Spuren hinterlassen. Auch aus volkswirtschaftlicher Sicht sind die Auswirkungen des Brexit-Referendums sichtbar.

Am deutlichsten hat sich dies bereits jetzt in der Währung niedergeschlagen, wobei das Pfund seit Abstimmung knapp 15 Prozent gegenüber dem Euro verlor. Aber auch neue Investitionen lassen auf sich warten. Firmen wie Rolls-Royce, oder Jaguar Land Rover scheuen neue Investitionen in einem Umfeld, das kaum stringente Planungsprozesse erlaubt.

Die Einbußen und Probleme bei einem No-Deal-Brexit wären signifikant, beispielsweise bei den Produktionsprozessen im verarbeitenden Gewerbe. Sie würden einen großen Exportmarkt für EU-Unternehmen wesentlich schwerer zugänglich machen. Gleiches gilt jedoch auch andersherum.

Das Wachstum in Großbritannien erscheint weiterhin recht 48

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robust und wird von Brexit-Befürwortern als Beleg dafür angeführt, dass das Ganze nicht so schlimm ausgehen wird wie teilweise beschrieben. Doch es muss konstatiert werden, dass sich vor allem die relative Dynamik zu anderen Industrieländern substanziell verschlechtert hat. War vor dem Referendum Großbritannien eine der am stärksten wachsenden Volkswirtschaften mit einer der geringsten Inflationsraten, so hat sich dieses Bild nun umgekehrt: Das Vereinigte Königreich ist heute eher Schlusslicht, was das Wachstum und Spitzenreiter, was die Inflation angeht. Zudem sind die Wachstumsraten auch vor dem Hintergrund einer globalen Wachstumsdynamik zu sehen, die sich sichtbar abschwächt – Hilfe ist hier in den nächsten Jahren nicht zu erwarten.

Das Verlassen der EU-Zollunion war eine entscheidende rote Linie für hartgesottene Brexiter, die die Freiheit haben wollen, Handelsabkommen mit anderen Ländern wie den USA zu schließen. Diese Abkommen erfordern Zeit, während die wirtschaftlichen Auswirkungen eines No-Deals sofort spürbar wären. Knapp 44 Prozent aller Exporte gehen in die EU, während andersherum die Quote bei acht bis 15 Prozent liegt – je nachdem wie stark intra-EU Handel mit einbezogen wird.

Zudem ist der Handel mit der EU, sowohl mit Waren als auch mit Dienstleistungen, immer noch erheblich größer als der mit den USA. Für einen zollfreien Handel mit den USA müsste das Vereinigte Königreich zudem die amerikanischen Standards für Lebensmittel und andere Waren akzeptieren, die nach Ansicht der EU unter den Standards der Union liegen.

Die Annahme, dass die EU unverzüglich ein Freihandelsabkommen anbieten würde, erwies sich als unrealistisch – und falsch. Aus vielen Gründen ist die EU weitgehend vereint, von Lebensmittelstandards bis hin zu Zollregelungen auf der irischen Insel.

In den letzten zweieinhalb Jahren trat die unbequeme Wahrheit über den Brexit immer mehr zutage: Großbritannien kann entweder unabhängig mit der Welt oder reibungslos mit Europa handeln. Beides zusammen geht nicht.

Zu alledem tritt nun auch noch die Bank of England (BoE) auf den Plan und spricht davon, dass das BIP (Bruttoinlandsprodukt) bei einem chaotischen Brexit um acht Prozent einbrechen könnte. Das wäre die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.

Selbst während der globalen Finanzkrise sank das britische BIP um knapp sechs Prozent. Spätestens jetzt sollten diverse Alarmglocken läuten. Zwar sind besagte acht Prozent ein Extremszenario und eher unwahrscheinlich; doch zeigt dies auch wieder die Bandbreite an Möglichkeiten auf. Auf der einen Seite die blühenden Landschaften der Brexit-Befürworter und auf der anderen Seite die möglichen dramatischen negativen Effekte für Volkswirtschaft, Investoren und Bevölkerung.

Auch im Finanzbereich ist die Unsicherheit zu spüren. Laut Studien wurden bereits etwa 800 Milliarden Britische Pfund auf das Festland transferiert und neue Stellvertretungen in Frankfurt, Amsterdam, Dublin oder Paris eröffnet, um die regionalen Geschäftstätigkeiten auch bei einem harten Brexit nicht zu gefährden beziehungsweise den EU Regularien zu entsprechen.

Auch wenn London aller Wahrscheinlichkeit nach seine Markt-

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wohl dann auch die gefürchtete harte Grenze mit Kontrollen führerschaft im Finanzbereich nicht verlieren wird, die Einbuentstehen. ßen relativ zum Status quo und dem Szenario eines EU-Verbleibs Sieht man von diesen offensichtlichen Punkten ab, sollten sind für die City und die Finanzindustrie in Großbritannien beInvestoren sich eher mit den Risiken beschäftigen, die nicht so trächtlich. Insgesamt arbeiten knapp 2,2 Millionen Menschen offensichtlich sind. Zieht man die Lehman-Pleite als Beispiel im Finanzbereich und tragen 12,5 Prozent zum BIP des Landes heran, so waren es die globalen quasi unsichtbaren finanziellen bei. Einbußen und weniger Wachstum in diesem Bereich werVerflechtungen, die eine Kettenreaktion und Finanzmarktverden sich auch gesamtwirtschaftlich niederschlagen. werfungen zur Folge hatten.

Für Finanzinvestoren und -institutionen wäre ein No-Deal Im Fall eines No-Deal-Brexit könnten zum Beispiel HandelsBrexit daher auch ein Albtraum. Ohne festgeschriebene Regeund Finanzinterdependenzen zutage treten, die bis dato in dielungen würde ein juristisches Vakuum entstehen. Bestimmte ser Form so nicht wahrgenommen wurden und indirekt nicht Tätigkeiten auf dem Festland zum Beispiel bei Dienstleistungen nur eine Rezession in Großbritannien, sondern auch in der EU in der Vermögensverwaltung wären von Großbritannien aus und potenziell einer Implosion zum Beispiel Italiens zur Folge nicht mehr möglich. haben. Dies würde zu dramatisch steigenden Zinsen in Dies würde nichts an der wirtschaftlichen BedeuItalien und der Peripherie führen, einer gleichtung Großbritanniens in den verschiedenen zeitigen Flucht in deutsche Staatsanleihen Aktien-Indizes von Anbietern wie MSCI und substanziellen Abschlägen bei euoder FTSE ändern, zumal die Mehrheit ropäischen Aktien. Auch wenn solder dort enthaltenen Firmen einen che Szenarien sehr unwahrscheinGroßteil ihrer Umsätze im Auslich sind, wären ihre negativen land erwirtschaftet. Doch beIN DEN LETZTEN ZWEIEINAuswirkungen verheerend. Sie steht die Gefahr, dass langfrisHALB JAHREN TRAT DIE UNBEsollten daher bei jedem langtig geringeres Wachstum und fristig orientierten Investor weniger PersonenfreizügigQUEME WAHRTHEIT ANS LICHT: auf der Agenda stehen. keit auch im Bereich InnovaGROSSBRITANNIEN KANN ENTWEViele Möglichkeiten tion und letztendlich bei den DER UNABHÄNGIG MIT DER WELT stehen nun immer noch Unternehmensgewinnen im Raum und die UnsicherSpuren hinterlassen wird.

ODER REIBUNGSLOS MIT EUROPA heit bleibt. Es könnte neue Sollte es wirklich zu eiHANDELN. BEIDES ZUSAMMEN – möglicherweise sinnlose nem unkontrollierten, chao– Verhandlungen mit der EU tischen Brexit kommen, dann GEHT NICHT. geben, Neuwahlen, einen neuen würde das Verhältnis zwischen Premierminister, ein zweites ReGroßbritannien und der EU auf die ferendum mit ungewissem Ausgang, WTO-Regeln (World Trade Organizaeine Verlängerung des Artikel 50, einen tion) zurückfallen. Dies würde bedeuten, Exit vom Brexit oder auch einen Austritt dass Zölle erhoben und die Grenzen kontrolohne Vertrag. liert werden müssten. Diese würde im besten Fall Einige dieser Möglichkeiten sind wirklichkeitsfremd, einige nur zu Staus und Lieferengpässen und Teilunterbrechungen von sind grundlegend schlecht. Was allen gemein ist, ist, dass ein Produktionsketten und im schlimmsten Fall zu Lebensmittelwichtiger Bestandteil fehlt, den Unternehmen, Investoren, die und Medikamentenknappheit und potenziellen Toten führen.

Bevölkerung und die diplomatischen Partner der Briten seit Auch wenn ein chaotischer Brexit weiterhin droht, ist auch Langem vergeblich suchen – Stabilität. Die Situation ist so verhier ein „Ja, aber“ angebracht. Ein völliges Chaos mit Fluggefahren, dass sich sogar die Queen in einer Rede in Norfolk zu sellschaften, die nicht mehr fliegen dürfen und anderen Horroreindeutigen Andeutungen hinreißen ließ, obwohl sie sich so gut geschichten ist eher unwahrscheinlich. Solche Vorstellungen wie nie zur Tagespolitkk äußert. sind eher dazu gemacht, um es in die Zeitungen dieser Welt zu Was bleibt, ist ein „Ja, aber“ und die Hoffnung – die stirbt ja schaffen, haben aber wenig mit den praktischen Umsetzungen bekanntlich zuletzt. // gemein. Es wird Probleme und Störungen in bestimmten Bereichen geben, ja. Aber es bleibt weiterhin genügend Zeit, um die wichtigsten regulatorischen und handelspezifischen Verträge zwischen der EU und Großbritannien, notfalls mit Ad-hoc-Ausnahmeregeln zu ersetzen. Das dies trotzdem zu Störungen fühDR. CORD HINRICHS ren wird, ist klar. Von einem totalen Chaos sollte man aber nicht ZUG ausgehen, da dies auch nicht im Interesse beider Parteien ist.

Im EU-Haushalt dürfte dann 2019 jedoch ein Milliardenloch Der Autor leitet seit 2016 das Asset Allocation klaffen. Folge wären eine Haushaltssperre oder neue FordeTeam bei Corestone. Zuvor arbeitete er zehn Jahre als Lead Economist bei der Suva. rungen an Nettozahler – auch an Deutschland. In Irland würde 02 2019

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Ökoworld mit Rekord

BVI betont Transparenz bei Fonds

■ Die Ökoworld AG, Fondsboutique aus Hilden, verwaltet inzwischen ein Vermögen von 1,1 Milliarden Euro – ein neuer Rekord! Alexander Mozer, Chief Investment Officer: „Der Ökoworld Ökovision Classic konnte im Vergleich zum Dax 2018 um zehn Prozent besser performen. Der globale Stockpicking-Ansatz hat sich auch im vergangenen Jahr trotz schwierigen Marktbedingungen als richtiger Weg erwiesen.“ Anleger können übrigens bei Ökoworld nicht nur in Fonds, sondern auch direkt in die Ökoworld-Aktie investieren. Zuletzt schüttete das Unternehmen 60 Cent per Aktie aus.

■ Der Fondsverband BVI bewertet die jüngste ESMA-Studie zu Kosten und Wertentwicklung von Finanzprodukten für Privatanleger positiv. „Die Studie ist ein Beleg für die hohe Kostenund Leistungstransparenz von Fonds”, sagt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer. „Erst die umfangreiche Datenlage konnte eine so detailreiche Studie ermöglichen. Sie ist nun eine gute Basis für den beabsichtigten EU-weiten Vergleich von Anlageprodukten.” Jetzt fehle eine methodisch gleichwertige Studie zu Kosten und Leistungen von Konkurrenzprodukten.

Carmignac setzt auf Mexiko ■ Rose Ouahba und David Older, Management Carmignac Patrimoine, konzentieren sich 2019 auf Stockpicking und Unternehmen, die schneller als der Markt wachsen, dazu über gesunde Bilanzen verfügen. Ouahba sieht besonders Chancen in Entwicklungsländern, die durch den starken US-Dollar und das US-Wachstum im vergangenen Jahr Probleme hatten: „Wir sehen großartige Möglichkeiten in Mexiko, wo es einen großen Ausverkauf gab. Viele Probleme sind schon eingepreist und wir erwarten eine Rendite zwischen acht und neun Prozent.“

Absolute Asset mit neuem Fonds ■ Absolute Asset Management, Vermögensverwalter in Frankfurt/M., hat den Fonds Absolute Multi Asset aufgelegt. Unternehmensgründer Jens Nitschke und Alexander Prüfer wollen Aktien mit selbst entwickelten Sicherungsbausteinen kombinieren und auf diese Weise Anleihen mit Verlustrisiko vermeiden.

Als Renten-Ersatz kommen Derivatestrategien zum Einsatz, die Risikoprämien liefern sollen. Unabhängig von Marktumfeld und Zinszyklus sollen vier bis fünf Prozent Rendite per Jahr erwirtschaftet werden. Die Fondsgesellschaft Hansainvest ist für den Fonds als Service-KVG tätig.

VVO Haberger mit Buffet-Strategie ■ Die VVO Haberger AG will mit einem neuen Fondsprodukt der Maxime von Investorenlegende Warren Buffet folgen.

Gemeinsam mit der Service-KVG Hansainvest Hanseatische Investment-GmbH legt sie einen Aktienfonds für Beteiligungsunternehmen auf. Als Asset Manager ist zudem die Greiff capital management AG an Bord. Im Fokus des international anlegenden Investmentfonds stehen Aktien von börsennotierten Beteiligungsgesellschaften, Holdings und Mischkonzernen.

Portfoliomanager Gunter Burgbacher: „Im Gegensatz zu börsennotiertem Private Equity (LPX) sind diese Beteiligungsunternehmen eine unterrepräsentierte Anlageklasse, obwohl sie über ein deutlich attraktiveres Rendite-Risiko-Profil verfügen.“ 50

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Standard Life stockt Fondspalette auf ■ Standard Life Deutschland hat die Zahl der Fonds in seinen Fondspolicen Maxxellence Invest und ParkAllee aktiv um 67 auf mehr als 100 erweitert. Neben Produkten des Hauptlieferanten Aberdeen Standard werden unter anderem Fonds von Acatis, Flossbach von Storch, Comgest, Jupiter, BlackRock und First Private eingesetzt. Neben Bestsellern sind auch spezialisierte Investmentboutiquen dabei. „Eine moderne Fondspolice sollte den Anlegern eine attraktive Auswahl aus den wichtigsten Anlageklassen bieten, sie sollten auch die Möglichkeit haben, in zukunftsorientierte Trends zu investieren. Gerade bei Themenfonds stellen wir eine deutlich steigende Nachfrage fest“, sagt Stephan Hoppe, Direktor Investmentstrategie. Voraussetzung für eine Brücksichtigung der Fonds sind überdurchschnittliche Ratings bei Morningstar, FWW und Scope. Das Qualitätsniveau soll durch regelmäßige Checks gewährtliestet werden.

DJE besetzt Wholesale neu ■ Florian Barber (37) ist neuer Leiter Wholesale für Deutschland und Österreich im Vertriebsteam von DJE Kapital. Im Rahmen der neu geschaffenen Position betreut er Kreditinstitute, Vermögensverwalter und Dachfondsmanager. Barber verfügt über langjährige Erfahrung in der Betreuung von vermögenden Privat- und Firmenkunden sowie im Wholesale-Bereich. Bevor er zu DJE wechselte, war er bei Ethenea Independent Investors tätig, unter anderem als Teamleiter Banken und im Bereich Business Development Services für Deutschland.

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Legal & General fit für die EU ■ Legal & General Investment Management (LGIM) offeriert den Mischfonds L&G Multi Asset Target Return nun auch auf dem deutschen Markt. Durch Auflegung in Luxemburg ist der Fonds EU-konform und wird im Falle eines Brexits nicht beeinträchtigt. Der Fonds hat eine Rendite von fünf Prozent per Jahr zum Ziel und wird von Emiel van den Heiligenberg, Willem Klijnstra, John Roe und Chris Teschmacher gemanagt. Das Management unterliegt keinen Beschränkungen und kann Anlageklassen, Länder, Währungen und Branchen frei wählen.

dukte sollen Anlegern eine Alternative zu passiven Anlagen in Unternehmensanleihen bieten. „Passiv verwaltete Anleihe-ETFs bilden in der Regel Indexgewichtungen nach, die auf der Grundlage der ausstehenden Anleihen festgelegt werden“, sagt Philip Annecke, ETF-Vertriebschef für Deutschland und Österreich bei J.P. Morgan Asset Management. „Als Folge sind Anleger von passiven Investments verstärkt an den Emittenten mit der höchsten Verschuldung beteiligt.“ Die drei Fonds werden dagegen aktiv gemanagt und orientieren sich an Fundamentalanalysen und Relative-Value-Beurteilungen; allein 20 Kreditanalysten unterstützen das Management.

Do Global Alpha öffnet die Tore

AGI gewinnt mit Haustieren

■ Der Dachfonds Do Global Alpha steht nun auch für breiteren Anlegerkreisen offen. Das Management investiert weltweit bis zu 90 Prozent des Nettovermögens in Aktienfonds; durch systematisches Overlay kann die Aktienquote auf 110 Prozent erhöht werden. Aussichtsreiche Fonds werden mitels einer Datenbank indentifiziert, in der die Erfolgskurven von Fondsmanagern mit den Marktentwicklungen verglichen werden. Mit einer quantitativen Strategie sollen Kursschwankungen im Euro Stoxx 50 genutzt werden – durch schrittweise Overlay-Investments bei Kursrückgängen. Erst wenn das definierte Kursziel in der Gegenbewegung erreicht wird, endet die Overlay-Strategie. „So nutzen Kursschwankungen für Zusatzerträge“, sagt Dirk Rüttgers, Vorstandsvorsitzender Do Investment.

■ Allianz Global Investors investiert mit dem Fonds Allianz Pet and Animal Wellbeing weltweit in den Markt Haustiere und Nutztiere, konkret in Hersteller von Futtermitteln, Händlern von Haustiergütern, Tierversicherungen sowie in Pharma, Biotech und Gesundheit für Tiere. Das Portfolio soll aus etwa 30 kleinen und mittelgroßen Unternehmen bestehen. Bianca Schnieder, Portfolio-Managerin und Analystin im europäischen Aktienteam von AGI, verantwortet die Titelauswahl.

Sky Harbour mit hohen Zinsen ■ Sky Harbor Capital Management, New York, bündelt nachhaltige US-Hochzinsanleihen in dem Sky Harbor Global Funds Short-Maturity Sustainable High Yield Bond Fund. Manager David Kinsley konzentiert sich auf Hochzinsanleihen mit kurzer Laufzeit und Kapitalerhalt bei geringer Volatilität. Bevorzugt werden Unternehmen, die mit Nachhaltigkeit, gesellschaftlichem Engagement und ESG-Transparenz überzeugen. Umgangen werden die Bereiche fossile Brennstoffe, Rüstung, Tabak, Alkohol, Erwachsenenunterhaltung und Glücksspiel. „Wir glauben grundsätzlich, dass verantwortungsbewusstere Unternehmen bessere Renditen erzielen“, sagt Kinsley. SKY Harbor ist Unterzeichner der Principles for Responsible Investment (PRI) und Teilnehmer des UN Global Compact, der weltweit größten Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung.

J.P. Morgan legt Anleihen-ETFs auf ■ J.P. Morgan Asset Management investiert mit den drei neuen Coporate Bonds Research Enhanced Index ETFs in Unternehmensanleihen mit Investment Grade, die in Euro oder US-Dollar valutieren und mit einer Laufzeit zwischen einem Jahr und fünf Jahren ausgestattet sind. Die drei neuen Investmentpro-

Berenberg bringt neuen Fonds ■ Die Privatbank Berenberg strebt mit dem neuen Mischfonds Berenberg Variato eine Rendite von durchschnittlich vier Prozent pro Jahr an, berechnet auf einer Zeitachse von fünf Jahren unter Berücksichtigung der Kosten. Ein Fokus liegt auf europäischen Nebenwerten (Micro Caps) und Anleihen aus Entwicklungsländern (Frontier Markets). Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset, Bernd Meyer, will mit seinem Team aussichtsreiche Themen wie Demografie, Digitalisierung und Sicherheit besonders berücksichtigen. Einzeltitel, Fonds, Indexfonds (ETFs) und Derivate sowie unterschiedliche Anlageklassen dürfen ins Portfolio, vorzugsweise mit Nachhaltigkeits-Nachweis. Insgesamt soll das Portfolio aus 25 bis 45 einzelne Positionen bestehen.

KGAL setzt auf Substanz ■ Immosubstanz nennt KGAL Investment Management seinen neuen offenen Immobilien-Publikums-AIF (alternativer Investmentfonds). Geschäftsführer André Zücker sagt: „Anleger können die positive Entwicklung der internationalen Immobilienmärkte für den langfristigen Vermögensaufbau nutzen.“ Das Portfolio konzentriert sich auf Deutschland und weitere europäische Länder. Dabei wird bevorzugt in Neubau und Bestand mit einem Volumen zwischen 15 und 50 Millionen Euro aus den Bereichen Büro, Einzelhandel und Hotel investiert, vorzugsweise Core-Immobilien vorgesehen, insbesondere Objekte mit mehreren Mietern (Multi-Tenant), in nachhaltiger Lage und in Kombination mit mittel- und langfristigen Mietverträgen. // 02 2019

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Auch Einkaufstüten aus Papier sind nicht unbedingt ökologischer als solche aus Plastik, dafür müsste man sie mehr als zehnmal benutzen.

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D Anleger im ESG–Dschungel Die Zahl der Asset Manager, die ihre Fonds nach SRI- oder ESG-Kriterien managen, wächst. Das wohl größte Problem der Branche ist Intransparenz.

Doch die Ursachen dafür sind nicht nur negativ.

Autorin: Katharina Lamster, Frankfurt am Main

ie Dieseldebatte, die hohen Temperaturen im Juli sowie die Waldbrände in Schweden und Griechenland haben die Debatte um den Klimawandel belebt.

Das kann Motivation sein, nachhaltiger zu leben.

Doch einfach ist das nicht, denn vermeintlich umweltfreundliches Verhalten ist oft das Gegenteil. Wer beispielsweise Äpfel und Kartoffeln aus der Region kauft, bedenkt dabei nicht, dass diese selten in Massen transportiert werden. So ist der Weg zum Markt oder Lebensmittelladen zwar kürzer, der CO2-Abdruck pro Kilogramm kann aber durch den ineffizienten Transport trotzdem höher sein.

Der Weg von Kaffee, der mit dem Schiff von der Plantage transportiert wird, ist beispielsweise so effizient, dass „die letzte Meile“ von der Kasse in die Küche die Umwelt stärker belastet, zumindest, wenn man die Einkäufe mit dem Auto erledigt.

Das gilt für viele importierte Lebensmittel, wie mehrere amerikanische und europäische Studien ergeben haben. Selbst wer Elektroauto fährt, sollte wissen, dass die Herstellung der Akkus extrem umweltverschmutzend ist, vor allem durch den Abbau von Kobalt.

Zudem wurden nach Angaben des Umweltbundesamtes 2017 rund 40 Prozent des Stroms in Deutschland durch Braunund Steinkohle produziert, 30 Prozent kamen aus erneuerbaren Energien. Damit ist die Ökobilanz eines Elektroautos oft negativ im Vergleich zu traditionellen Autos. Auch Einkaufstüten aus Papier sind nicht unbedingt ökologischer als solche aus Plastik, dafür müsste man sie mehr als zehnmal benutzen. Plastiktüten schaden erst der Umwelt, wenn sie falsch oder nicht entsorgt werden. Ähnlich schwierig ist es, sich sozial zu verhalten. Der Griff zum Fairtrade-Kaffee reicht nicht. Das Label wird dafür kritisiert, dass es nur einen geringen Teil der Einkünfte an die Plantagenbesitzer weiterleitet und die falschen Anreize setzt. Hinzu kommen die Zertifizierungs- und Antragsgebühren, die Kleinbauern an Fairtrade zahlen müssen. 2014 veröffentlichten Wissenschaftler der University of London eine Studie, die Löhne von zertifizierten und nicht-zertifizierten Betrieben in Uganda und Äthiopien untersucht hat.

Sie sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Arbeiter in Plantagen ohne Label ähnlich gut oder besser bezahlt wurden, bei besseren Arbeitsbedingungen. Auch die Universitäten Berkely und San Diego, die Daten aus 13 Jahren von Kooperationen in Frédéric Ponchon, Sycomore „Unser Investmentansatz ist Best-in-Universe. Im Gegensatz zu einem klassischen Best-in-Class-Ansatz bewerten wir Risiken und Chancen der Unternehmen in unseren Portfolios nicht auf relativer, sondern auf absoluter Basis.“ Guatemala untersucht haben, haben keinen langfristigen positiven Effekt einer Kooperation mit Fairtrade gefunden.

An diesen Beispielen zeigt sich, dass nachhaltiges Handeln oft nicht intuitiv ist. Ökonomen sprechen von „unintended consequences“, unbeabsichtigten Folgen einer Handlung. Wer

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verwendet und zwischen nachhaltigen Geldanlagen und versich „richtig“ verhalten will, muss sich zunächst informieren. antwortlichem Investieren unterscheidet. Die Gesamtsumme Dabei können unter anderem Organisationen wie das „Center des verantwortlich investierten Kapitals betrug Ende Dezember for Effective Altruism“ oder „80.000 hours“ helfen, die unter2017 laut FNG 1.409 Milliarden Euro, 171 Milliarden davon wursuchen, wie man sein Kapital und seine Zeit so einsetzt, dass den nachhaltig investiert. Betrachtet wurden Mandate, Investsie am effizientesten helfen. Wichtig ist auch, die eigenen Ziele mentfonds, Eigenanlagen und Kundeneinlagen. Rund 30 Millizu kennen. Wer vorrangig lokale Bauern unterstützen will, wird arden Euro des nachhaltig investierten Kapitals wurden 2017 in den hohen CO2-Ausstoß nicht so stark gewichten. Wer hofft, Investmentfonds angelegt. Das ist ein Plus von 30 Prozent im durch den Kauf eines Elektroautos das Ende der fossilen BrennVergleich zum Vorjahr (23 Milliarden Euro). stoffe zu beschleunigen und die Luft weniger zu verschmutzen, „Beim verantwortlichen Investieren werden ESG-Strategiwird die Probleme des Kobalt-Abbaus und der Stromerzeugung en nicht auf Produktebene wie bei nachhaltigen Geldanlagen, in Kauf nehmen. sondern auf institutioneller Ebene angewandt. Hier werden Zu einem nachhaltigen Lebensstil gehört ebenso, sein Geld Nachhaltigkeitsstrategien auf Basis einer Unternachhaltig anzulegen. Seit 2012 ist das Volumen des nehmensstrategie oder des Treuhandprinzips nachhaltig investierten Kapitals in Mandate angewandt, also auf alle oder einen defiund Investmentfonds deutlich gestiegen, nierten Teil aller Assets des Unternehvon insgesamt 26,4 Milliarden Euro mens“, schreibt FNG im Marktbein 2012 auf 90,8 Milliarden Euro in richt „Nachhaltige Geldanlagen 2017, das entspricht 244 Prozent.

ZU EINEM NACHHALTIGEN 2018“ zum verantwortlichen Das geht aus dem Marktbericht Investieren. Verantwortliche „Nachhaltige Geldanlagen LEBENSSTIL GEHÖRT EBENSO, Investoren und Asset Mana2018“ des Forums NachhaltiSEIN GELD NACHHALTIG ANZUger würden in ihrem Investge Geldanlagen (FNG) hermentprozess ESG-Kriterien vor. Privatanleger spielen LEGEN. 2017 WURDEN 90,8 MILLIberücksichtigen und sich allerdings immer noch eine ARDEN EURO NACHHALTIG INVESdabei nach öffentlichen Stanuntergeordnete Rolle. WähTIERT. DAS ENTSPRICHT EINEM dards und Prinzipien richten. rend institutionelle Anleger ESG steht für Environment, jedes Jahr durchschnittlich 32 ANSTIEG VON 244 PROZENT Social und corporate GoverProzent mehr in nachhaltige GEGENÜBER 2012. nance, die Berücksichtigung von Investmentfonds und Mandate Umwelt- und sozialen Aspekten investieren als im Vorjahr, sind es sowie guter Unternehmensführung. bei den Privatanlegern nur sieben Verantwortliche Investoren nutzen Prozent plus, dadurch sinkt ihr relatilaut FNG die Anlagestrategien Engagever Anteil in diesem Markt kontinuierlich. ment, Integration, normbasiertes Screening 2017 legten sie 8,5 Milliarden Euro nachhalund Stimmrechtsausübung. Werden nur einzelne Austig an, während institutionelle Investoren 82,3 Millischlusskriterien angewendet, sei dies kein verantwortliches arden Euro investieren. Über 50 Prozent des Anlagevolumens Investieren. Bei nachhaltigen Geldanlagen sind die ESG-Krider institutionellen Investoren entfiel 2017 nach Angaben des terien auf Ebene der einzelnen Produkte festgelegt. „NachMarktberichts „Nachhaltige Geldanlagen“ auf zwei Gruppen: haltige Geldanlagen ist die allgemeine Bezeichnung für nachkirchliche Institutionen und Wohlfahrtsorganisationen sowie haltige Produkte und Anlagevehikel, die ökologische, soziale Walter Liebe, Pictet und Governance-bezogene Aspekte (ESG-Kriterien) explizit in „Wir verstehen uns als thematischer Aktienihren Anlagebedingungen berücksichtigen. Es beinhaltet eine fonds mit Schwerpunkt auf Unternehmen, explizite schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von die Lösungen für eine bessere und schonenESG-Kriterien“, so die Definition des FNG. Die Anlagestrategien dere Nutzung unserer natürlichen Ressoursind etwas umfangreicher: Ausschlüsse, Best-in-Class, Engagecen bieten. Dieser Ansatz hat eine hohe ment, Impact Investment, Integration, nachhaltige ThemenAffinität zu Technologie- und Innovationsunfonds, normbasiertes Screening, Stimmrechtsausübung. ternehmen. Dadurch setzen wir gewisserma„Die große Vielfalt an Produkten mit Bezeichnungen wie ßen eine Positivdefinition des Anlagethemas um, und zusätzlich werden Ausschlüsse von SRI, ESG, SCR oder Impact Investing kann Investoren heute kontroversen Unternehmen beachtet.“ tatsächlich verwirren“, sagt Hubert Aarts, Manager des Parvest Global Environment Classic-Capitalisation Fonds von BNP Paribas. Es gibt also nicht nur verschiedene NachhaltigkeitsansätVersicherungsunternehmen und Vereine auf Gegenseitigkeit. ze, sondern auch unterschiedliche Label, deren Definition oft Bemerkenswert ist, dass Letztere 2016 noch einen Anteil von leschwammig ist. SRI steht für Socially Responsible Investment, diglich einem Prozent ausmachten. Das liegt jedoch hauptsächgesellschaftlich verantwortliche Kapitalanlagen. Auch darunter lich daran, dass das FNG in seinem Bericht eine neue Methodik 54

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PLUS DURCH NACHHALTIGKEIT Entwicklung des MSCI World ESG Focus und des MSCI World Prozent 20

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den Überblick verloren haben. Das Forum Nachhaltige Geldanlagen hat die acht wichtigsten Strategien für ESG-Investments zusammengefasst. „Ausschlusskriterien“ schließen systematisch Unternehmen, Branchen oder Länder aus dem Investment-Universum aus, wenn diese gegen bestimmte Kriterien wie „keine Kinderarbeit“ verstoßen. Ausschlüsse waren 2017 nach Angaben des FNG mit Abstand die bedeutendste Strategie. Mit einem Volumen von 83,3 Milliarden Euro ist sie im Vergleich zum Vorjahr um 61 Prozent gewachsen (2016: 51,6 Milliarden Juli 2018 Euro).

Die Top Fünf der Ausschlusskriterien waren Arbeitsrechtsverletzungen, Menschenrechtsverletzungen (jeweils 43,3 Milliarden Euro), Umweltzerstörung (39,4 Milliarden Euro), Waffen und Rüstung (37,9 Milliarden Euro) sowie Korruption und Bestechung (32,5 Milliarden Euro). Kernenergie schaffte es mit einem Investitionsvolumen von 19,3 Milliarden Euro auf Platz zehn. „Engagement“ bezeichnet den langfristigen Dialog mit Unternehmen, um sie dazu zu bewegen, ESG-Kriterien zu erfüllen. Engagement wird nach Angaben des FNG auf 57 Prozent aller nachhaltigen Investmentfonds und Mandate angewandt.

Das Volumen betrug 2017 52,7 Milliarden Euro, 21 Prozent mehr als in 2016 mit 43,5 Milliarden Euro.

Am stärksten im Vergleich zu 2016 wuchs das normbasierte Screening, um 143 Prozent von 20,9 Milliarden Euro auf 50,8 Milliarden Euro. Fondsmanager, die nach dieser Strategie investieren, überprüfen, ob Investments mit internationalen Standards wie dem UN Global Compact oder den OECD-Leitsätzen konform sind.

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Der MSCI World ESG Focus hat dieses Jahr den Standard-Index MSCI World überholt. Auch Studien belegen, dass Nachhaltigkeit Rendite bringt und das Risiko reduziert.

Rory Bracken, KBC „Wir haben unterschiedliche Ansätze. Die Basis all unserer Fonds sind Ausschlusskriterien. Aber Negativlisten sind nicht genug, alle SRI Fonds nutzen auch Ansätze wie Best-in-Class oder sie messen den Einfluss auf die Gesellschaft.“ fallen verschiedene Anlagekonzepte, die unterschiedlich rigoros sind. So gibt es Anlagen, die bis zu 300 ökologische, soziale und ethische Kriterien überprüfen und solche, die nur einzelne umstrittene Branchen ausschließen. CSR steht für Corporate Social Responsibility, die soziale Verantwortung der Unternehmen. Hierbei geht es nicht darum, wie Gewinne eingesetzt, sondern wie sie erzielt werden, umweltverträglich, sozial und ökonomisch. „Ohne ein klares Klassifikationssystem oder Siegel kann es wirklich nicht leicht zu erkennen sein, welche Fonds tatsächlich jene positiven Wirkungen haben, auf die Investoren immer mehr Wert legen“, ergänzt Aarts. Er ist der Ansicht, dass sich Regierungen und die Finanzbranche um mehr Transparenz bemühen, wovon Fondsmanager, die ESG-Kriterien vollständig integrieren, profitieren würden. Der Kritik schließt sich Manuela von Ditfurth, Fondsmanagerin des Invesco Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds, an: „Mangelnde oder fehlende Transparenz ist einer der großen Kritikpunkte bei nachhaltigen Geldanlagen, da Nachhaltigkeit ein weiter Begriff ist und es keine einheitlichen Kriterien oder Indikatoren gibt, die Aufschluss über Qualität und Risiko geben.“ Zur Intransparenz der Anlageklasse trägt bei, dass Manager nach verschiedenen Anlagestrategien vorgehen und diese unterschiedlich streng durchsetzen. Die meisten Investoren dürften

Manuela von Ditfurth, Invesco „Im Falle des Invesco Umwelt und Nachhaltigkeit Fonds nutzen wir den Nachhaltigkeitsindex Dow-Jones-Sustainability-World-ex-All-Index (ex Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Rüstung und Waffen), der das Best-in-Class Prinzip aufgreift.“ Abgenommen hat die Bedeutung von ESG-Integration, das Anlagevolumen ist um acht Prozent gesunken, von 53,9 Milliarden Euro in 2016 auf 49,6 Milliarden Euro in 2017. Bei dieser Strategie werden ESG-Kriterien und Risiken explizit in die Finanzanalyse einbezogen.

Das in Stimmrechtsausübung-Strategien angelegte Kapital ist um 23 Prozent von 32,0 Milliarden auf 39,4 Milliarden Euro gewachsen. Ähnlich wie bei Engagement versuchen dort

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Ausgewählte nachhaltige Fonds Name Pictet - Global Environmental Opportunities KBC Eco Fund - World Cap Invesco Umwelt-u.Nachhaltigkeits-Fonds LBBW Global Warming Parvest Global Environment Classic-Capitalisation ÖkoWorld ÖkoVision Classic

ISIN

Rendite lfd. Jahr

Rendite 3 Jahre

Rendite 5 Jahre

LU0503631631 BE0133741752 DE0008470477 DE000A0KEYM4 LU0347711466 LU0061928585

1,73 2,14 3,98 7,44 -1,49 5,76

6,28 4,59 6,18 7,56 5,23 5,69

12,02 10,5 9,45 11,71 9,12 10,31

Dargestellt ist die Rendite der nachhaltigen Fonds in Prozent, die von den im Artikel zitierten Fondsmanagern verwaltet werden. Alle Fonds wurden von Morningstar mit mindestens vier von fünf Sternen bewertet.

Quelle: Morningstar, Juli 2018

Fondsmanager, Unternehmen dazu zu bringen, ESG-Kriterien anzuwenden, allerdings setzen sie hierzu ihre Aktionärsrechte auf Hauptversammlungen ein. 2016 war der Best-in-Class-Ansatz relativ unbeliebt.Um 50 Prozent ist das in ihn investierte Volumen im Vergleich zu 2015 gesunken. 2017 stieg es jedoch erneut von 9,2 Milliarden auf 22,1 Milliarden Euro und damit um 140 Prozent. Diese Strategie wählt die besten Unternehmen innerhalb einer Branche oder Kategorie, basierend auf ESG-Kriterien aus. Dabei werden bestimmte Sektoren oder Branchen wie die Ölindustrie nicht unbedingt ausgeschlossen. Auf der Suche nach Aktien können sich Fondsmanager zum Beispiel auf Ergebnisse von Oekom-Research stützen, die jedes Jahr auswerten, wie gut sich Branchen im Schnitt an ihre sektorspezifischen ESG-Vorgaben halten und die Ergebnisse auch nach Unternehmen aufschlüsseln. Die Ergebnisse dürften einige Anleger überraschen, so sind im „Corporate Responsibility Review 2018“ beispielsweise Coca-Cola, Nestlé und Danone die ESG-Marktführer in der Lebensmittelindustrie. In der Textilbranche liegt H&M auf Platz zwei. Nachhaltige Themenfonds sind zwar um 37 Prozent gewachsen, machen aber mit 9,2 Milliarden Euro einen geringen Anteil an den nachhaltigen Anlagen aus. Diese Fonds investieren in mehrere oder einzelne Themen mit ESG-Bezug.

Dazu zählen grüne Immobilien, in die 71 Prozent des Kapitals in nachhaltigen Themenfonds investiert ist oder Fotovoltaik und Windkraft (18 und 7,1 Prozent).

Auf Rang acht mit 5,2 Milliarden Euro liegen Impact-Investing-Strategien, deren Volumen sich mit minus zwei Prozent im Vergleich zu 2016 (5,4 Milliarden Euro) kaum verändert hat.

Auch diese Strategie ähnelt der Stimmrechtsausübung und Engagement. Fondsmanager investieren in Unternehmen oder Fonds, um ihr soziales und ökologisches Verhalten zu beeinflussen. Beliebt sind dabei zum Beispiel Mikrofinanz-Investments.

Doch Manager nachhaltiger Fonds nutzen nicht nur verschiedene Ansätze und sind dabei mehr oder weniger streng, sie legen zusätzlich Wert auf unterschiedliche Kriterien. So sagt Frédéric Ponchon, Portfoliomanager des Sycomore Shared Growth Fonds: „Für uns ist der soziale Aspekt am wichtigsten.

Wir glauben, dass die Unternehmen langfristig am erfolgreichsten sind und bleiben, die Lösungen für die großen sozialen Herausforderungen der Welt anbieten.“ Walter Liebe, Investmentspezialist für Themenfonds bei Pictet Asset Management, antwortet auf die gleiche Frage: „In 56

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unserem Global Environmental Opportunities Fonds stehen Umweltaspekte klar im Vordergrund, da es sich um das Anlagethema Umwelt(technologie)aktien handelt. Selbstverständlich kann man die übrigen ESG-Teilbereich bei der Aktienauswahl nicht vernachlässigen, da auch sie sich auf den Wert des Unternehmens auswirken.“ Für Christoph Keidel, Fondsmanager des LBBW Global Warming Fonds, sind hingegen alle Aspekte gleich wichtig: „Die drei Kriterien E, S, und G sind deshalb alle mit der gleichen Wichtigkeit im Investmentprozess integriert.“ Diese Vielfalt ist Vorteil und Nachteil gleichzeitig. Einerseits steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Investoren einen nachhaltigen Fonds finden, der ihren Präferenzen entspricht, andererseits ist die Anlageklasse dadurch äußerst heterogen und weniger transparent. Damit sind die Fonds untereinander schwer vergleichHubert Aarts, BNP Paribas „Der Investmentprozess des Parvest Global Environment setzt auf ausgewählte Sektoren. Wir investieren in Unternehmen, die zur Lösung von Umweltproblemen beitragen. Dabei wollen nicht einen bestimmten Prozentsatz von Unternehmen ausschließen, sondern uns auf Firmen konzentrieren, die am Umweltmarkt tätig sind und deren Lösungen ein gutes ESG-Profil haben. Die Unternehmen, in die Impax investiert, sollen von wichtigen Langfristtrends profitieren – vom weltweiten Bevölkerungswachstum und steigendem Wohlstand, vom demografischen Wandel, der Urbanisierung und dem steigenden Konsum sowie dem damit verbundenen Anstieg der Rohstoffnachfrage mit seinen negativen Umweltfolgen.“ bar. Auch ist der tatsächliche Einfluss, den sie haben, schwer messbar. Während sich der CO2-Ausstoß eines Portfolios relativ leicht bestimmen lässt, wird es schwieriger zu messen, welchen Einfluss ein Fonds auf soziale Ziele beziehungsweise die Gesellschaft hat oder wie er die Qualität der Unternehmensführung beeinflusst hat.

Das zeigt sich auch an den unterschiedlichen Methoden und Ergebnissen der Rating-Agenturen wie Morningstar, YourSRI und Finanztest. So findet man bei Morningstar auch Fonds

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ohne ESG-Mandat, die das höchste „Sustainbility-Rating“ haben, und umgekehrt Produkte, die als nachhaltig vermarktet werden, aber nur durchschnittlich bewertet sind. Anleger müssen also nicht nur einen Fonds finden, dessen Investmentansatz zu ihren Vorstellungen passt. Wollen sie, dass ihr Geld wirklich nachhaltig angelegt ist, sollten sie auch verschiedene Rating-Methoden und -Ergebnisse vergleichen.

Institutionelle Investoren haben es dabei einfacher, sie können Mandate gemeinsam mit der Fondsgesellschaft nach ihren Wünschen gestalten. Aber auch sie sind auf das Reporting der Gesellschaften und die Vergleichbarkeit von Ratings angewieAlexander Mozer, Ökoworld „Unser Haus hat das Thema der ethisch-ökologischen Kapitalanlage sozusagen in der DNA. Der Ansatz geht entsprechend weit über das hinaus, was von konventionellen Gesellschaften angeboten wird. Wir verwenden beispielsweise Ausschlusskriterien, die auch zu 100 Prozent angewendet werden.

Zudem sind wir immer auf der Suche nach Unternehmen, die das Menschsein langfristig positiv unterstützen.“ sen. Walter Liebe von Pictet schlägt Nachhaltigkeitssiegel vor, um die Assetklasse transparenter zu machen: „Ganz vergleichbar sind die Fonds damit immer noch nicht, aber man bringt eine gewisse Systematik in diese eher heterogene Anlageklasse.“ Rory Bracken, Fondsmanager des KBC Eco Fund- World Cap, ergänzt, dass Tests und Prüfungen regelmäßig wiederholt werden sollten: „Unternehmen und Regierungen, die heute als nachhaltig eingestuft werden, müssen den gleichen Test in der Zukunft nicht bestehen. Besonders wichtig ist dabei, dass unabhängige Berater integriert werden.“ Frédéric Ponchon von Sycomore sieht die Verantwortung bei der Branche selbst: „Der Lackmustest für die Assetklasse wird sein, dass sie es schafft, ihre Karten offen auf den Tisch zu legen. Die SRI-Branche muss die ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Unternehmen sowie entsprechend der Fondsangebote messbar machen.“ Das würde Investoren auch dabei helfen, die zukünftige Performance eines Fonds einzuschätzen. „Unternehmen, die mit Blick auf die großen globalen, gesellschaftlichen Herausforderungen positioniert sind und von langfristigen strukturellen Trends profitieren, sind die beste Garantie für ein nachhaltiges und besseres Wachstum, von dem alle Stakeholder etwas haben“, sagt Ponchon. Diese Ansicht unterstützt auch Manuela von Ditfurth: „Unternehmen, die sich bereits jetzt auf anstehende soziale und ökologische Herausforderungen vorbereiten, erkennen Risiken meist früher und ergreifen Chancen schneller als andere. Sie sind in der Regel auch besser auf Veränderungen des regulatorischen Umfelds vorbereitet.“ Und sie ergänzt: „Dass die Berücksichtigung von ESG-Faktoren in der Vermögensanlage nicht automatisch zu den häufig befürchteten Renditeeinbußen führt, belegen mittlerweile viele

wissenschaftliche Studien.“ Die Gefahr bei nachhaltigen Fonds ist allerdings, dass sie das Vermögen nicht breit genug streuen, da einige Fonds bestimmte Branchen und Themen ausschließen. Diese Gefahr sieht auch Christoph Keidel von LBBW: „Je restriktiver der Investmentansatz ist, desto schlechter ist die Performance. Nachhaltige Fonds neigen oft dazu, in nachhaltige Technologien zu investieren, obwohl das Chance-Risiko-Profil anderer Titel möglichweise besser ist.“ Auch in anderen Branchen entgehen nachhaltigen Fonds oft Renditechancen. „Oft sind Nachhaltigkeitsfonds strukturell in Sektoren untergewichtet, die einen großen Anteil am internationalen Aktienmarkt haben. Dazu zählen etwa Finanz- und Energiewerte. Dies kann zu einer schwächeren Performance führen, wenn diese Sektoren gerade in Mode sind“, warnt Hubert Aarts von BNP Paribas.

Auch wenn nachhaltige Indizes wie der MSCI World ESG Focus den MSCI World mittlerweile überholt haben, und das Angebot an nachhaltigen ETFs langsam steigt, gibt es Gründe Christoph Keidel, LBBW „Unser Investmentansatz basiert zum einen auf Mindestwerten bei den ESG-Kriterien, die mindestens die Prinzipien des UN Global Compact abdecken. Hinzu kommen Themenschwerpunkte in einigen Branchen wie Sektoren, die sich mit dem Klimawandel befassen, der Ausschluss von fossilen Brennstoffen, zahlreiche Negativkriterien und aktives Monitoring von Kontroversen.“ für Anleger, auf aktiv gemanagte Fonds zu setzen. Dieser Ansicht ist Alexander Mozer, Chief Investment Officer von Ökoworld: „Grundsätzlich schließen sich Nachhaltigkeit und ETFs nicht aus. Allerdings muss man erwähnen, dass aufgrund der häufig hohen Veränderungsgeschwindigkeit in Geschäftsmodellen ein stetig wachsames Auge erforderlich ist.“ Und auch Keidel sagt: „Das Thema allein bringt noch kein Performance-Potenzial mit sich. Es kommt auf die richtige Auswahl der Titel an.“ Nachhaltigkeit bedeutet für jeden Investor etwas anderes, weshalb die Vielfalt des Sektors die Fonds untereinander schwer vergleichbar macht, aber nicht nur Nachteil ist. Die gute Nachricht für Anleger ist, dass sich nachhaltige Fonds zudem in allen Assetklassen und Anlagekategorien finden lassen, teilweise haben diese nicht einmal ein Nachhaltigkeitsmandat. Es lohnt sich, das Fondsuniversum sowie das eigene Portfolio genau und regelmäßig zu untersuchen. //

KATHARINA LAMSTER FRANKFURT AM MAIN

Die Autorin leitet das Ressort für Investmentfonds bei der Cash. Print GmbH. Sie hat einen Abschluss der Universität Leipzig.

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Claudia Röring, Lupus alpha: „Während die besten Manager positive Returns erzielen, verlieren schlechtere Fonds häufig im gleichen Zeitraum. Es kommt also auf die Auswahl der Fonds und Manager an.“

Lupus alpha All Opportunities Claudia Röring „Der Lupus alpha All Opportunities Fund investiert über eine Long-Short-Strategie in europäische Nebenwerte.

Der Fonds nutzt dabei die Ineffizienzen und das höhere Alpha- Potenzial von Small und Mid Caps aus einem Anlageuniversum von rund 1.000 Einzelwerten in Europa. Durch die gezielte Kombination von Long- und Short-Investments weist der Fonds eine geringere Marktabhängigkeit (Beta) auf als vergleichbare Long-Only-Strategien.

Portfolio Manager Franz Führer verfolgt dabei eine opportunistische Anlagestrategie. Ziel ist es, in jeder Marktphase flexibel von Trends und Chancen bei europäischen Nebenwerten zu profitieren– unabhängig von der Gesamtmarktentwicklung oder einer Benchmark.

Im Bedarfsfall, beispielsweise bei aufkommenden Marktturbulenzen, kann der Fonds gegen fallende Kurse abgesichert und das Aktienrisiko reduziert werden. Im Ergebnis profitiert diese Anlagestrategie von den Opportunitäten europäischer Nebenwerte, ist aber nicht dem kompletten Risiko einer Aktienanlage ausgesetzt.“

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Volatilität als Chance Je volatiler die Märkte, desto wichtiger ist es Anlegern, Verluste zu vermeiden. Dafür scheinen Absolute-Return-Fonds geeignet, die das Ziel haben, über jede Anlageperiode hinweg positive Renditen zu erwirtschaften. Doch müssen Anleger bei diesen Produkten genau wählen.

Autorin: Katharina Lamster, Frankfurt am Main

Foto: Dirk Beichert

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as Jahr 2018 war turbulenter als zu Beginn erwartet. Der europäische Aktienmarkt hat sich vom Crash im Februar nicht mehr erholt. Der USMarkt schwankte im Frühling, erholte sich über den Sommer und brach im Herbst wieder ein.

Europäische Investoren mit Home Bias haben dieses Jahr Geld verloren. Auch aktive Manager europäischer Aktienfonds konnten Verluste selten vermeiden. Für Anleger ist es wenig tröstlich, besser als der Index abgeschnitten zu haben, wenn der Markt tief im Minus ist. Da klingt das Ziel der Absolute-Return-Fonds verlockend, in jeder Anlageperiode positive Renditen zu erwirtschaften. In der Regel dauert eine Periode drei oder fünf Jahre. Entscheidend für die Beurteilung der Fonds ist allerdings, ob sie dieses Versprechen auch in schwierigen Marktlagen erfüllen. „Als aktiver Asset Manager sind wir davon überzeugt, dass Absolute-Return-Strategien gerade in einem volatilen Marktumfeld ihre Stärken ausspielen können und den Investoren auf mittelfristige Sicht mehr Stabilität bieten können“, wirbt Dirk Sammüller, Senior Portfoliomanager des Greiff Special Situations Fonds.

Nach einer eindeutigen Definition der Produktklasse sucht man vergeblich. Es gibt lediglich gemeinsame Merkmale, die wiederum nicht alle gleichzeitig auf einzelne Fonds zutreffen müssen. Absolute-Return-Fonds

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NN (L) Absolute Return Bond Agata Misztela van Zwieten „Unser flexibler und benchmarkunabhängiger Absolut-Return-Anleihefonds, der NN (L) Absolute Return Bond, investiert über ein Spektrum an Anleihen – von Hochzins- bis Investment-Grade-Anleihen aus Schwellenländern und Industrienationen weltweit. Die Fonds sind darauf ausgelegt, langfristiges Kapitalwachstum zu erzielen und können dazu auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren.

Der Fonds kombiniert die Top-down-Asset-Allokation des Multi-Asset-Teams von NN Investment Partners mit der Fundamentalanalyse und Einzeltitelauswahl unserer spezialisierten Anleiheteams.“

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DNB TMT Absolute Return Anders Tandberg-Johansen „Bei unserem Absolute Return-Fonds, dem DNB TMT Absolute Return, investieren wirin globale Aktien aus dem TMT-Sektor (Telekommunikation, Medien und Technologie).

Wir verfolgen einen Bottom-up-Stockpicking-Ansatz und legen dabei Wert auf akzeptable Bewertungen und solide Cashflows oder Turnaround-Situationen mit klaren Geschäftsmodellen. Bei der Portfoliozusammensetzung gehen wir sowohl Long- als auch Shortpositionen ein.

Dadurch können Anleger nicht nur von Aufwärts-, sondern auch von Abwärtsbewegungen der Aktienkurse profitieren.

Das Technologieuniversum ist groß und macht rund 20 Prozent der globalen Börsenkapitalisierung aus. Der Sektor ist volatil, da einige Unternehmen mit großem Erfolg neue Technologien nutzen und andere dadurch verdrängt werden. Der Technologiesektor ist aufgrund der enormen Größe und seiner Volatilität ideal für eine Long/Short-Strategie.“ 60

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auch so vermarktet. Umgekehrt gibt es Fonds, sind meist Multi-Asset-Fonds und halten Akdie nicht alle Eigenschaften haben, aber trotztien und Anleihen. Darüber hinaus sind sie dem als Absolute-Return-Produkte verkauft frei, auch in Fonds, Alternatives und Derivate werden. Die oft schwammige Beschreibung der zu investieren. Über Leerverkäufe können sie Anlagestrategie in Produktinformationsblättern zudem auf sinkende Kurse wetten. „Absolute und auf den Webseiten der Fondsgesellschaften Return“ steht für eine absolut positive Rendihilft kaum weiter. Das kann unter anderem date. Die Fondsmanager versuchen nicht, einen ran liegen, dass die Manager große Freiheiten Index zu schlagen, sondern eine Rendite über haben. Sie können auf sich ändernde Marktbenull zu erwirtschaften. Während sich Fonds dingungen flexibel reagieren und müssen sich normalerweise einen Vergleichsindex suchen, nicht an eine vorher festgelegte Strategie halten. den sie übertreffen wollen, ist die Benchmark Das Vermögen in Absolute-Return-Fonds für Absolute-Return-Fonds üblicherweise der wird meist ähnlich wie in Multi-Asset-Fonds Geldmarkt. Sie versuchen meist, marktneutral verwaltet. Daher ist die Grenze zwischen den zu investieren, um nicht von fallenden Märkten Produktklassen auch fließend. Die Investition in getroffen zu werden.

Derivate, Alternatives und Credit sowie StrateEs gibt Absolute-Return-Manager, die sich gien wie Long-Short, Merger-Arbitrage und vorgenommen haben, nicht nur über eiGlobal Macro sind jedoch typisch nen Anlagehorizont von mehrefür Absolute-Return-Fonds und ren Jahren hinweg, sondern werden selten von Multi-Asin allen Marktlagen positiv set-Managern eingesetzt. zu performen. „Was AbsoEINIGE „Durch den Absolulute-Return-Fonds von te-Return-Ansatz könanderen Anlageformen ABSOLUTE-RETURNnen wir auf steigende unterscheidet, ist vor MANAGER WOLLEN IN und fallende Kurse allem die Möglichkeit, eingehen und aus beiShort-Positionen einALLEN MARKTLAGEN den Entwicklungen zugehen und damit POSITIV Profite ziehen“, sagt Anvon fallenden AktienPERFORMEN. ders Tandberg-Johansen, kursen zu profitieren“, Fondsmanager des DNB sagt Léopold Arminjon, TMT Absolute Return Fonds.

Portfoliomanager des Lazard Damit spricht er eine der wichEuropean Alternative Fonds. tigsten Strategien an: Long-Short. „Hinzu kommt, dass Absolute-ReManager analysieren, welche Aktien steigen turn-Strategien nicht von einer Benchmark oder fallen werden und welche Titel sie daher eingeschränkt werden. Ihre Manager können kaufen beziehungsweise leer verkaufen sollten. flexibel entscheiden, wie stark ihr Portfolio Mit diesem Ansatz können sie marktneutral den Märkten ausgesetzt sein soll. Wir müsinvestieren, indem sie bei unterschiedlichen sen in schwierigen Zeiten nicht voll investiert Aktien eines Sektors long oder short gehen. sein, und können umgekehrt in guten Zeiten Ebenso können sie auch in fallenden Märkten zusätzlich mit einem Kredithebel arbeiten.“ durch Leerverkäufe positive Renditen erzielen.

Ein zweites Versprechen ist, dass Absolute-ReDas Risiko dieser Strategie ist, dass die Verluste turn-Fonds weniger schwanken als der Markt theoretisch unbegrenzt sind. Gehen Manager und geringere maximale Verluste haben. bei steigenden Aktien short, können sie mehr Um diese Ziele erreichen, investieren MaKapital verlieren, als sie eingesetzt haben. nager nach verschiedenen Strategien. Die PerEine zweite häufig angewandte Strategie ist formance von Absolute-Return-Produkten zu Merger-Arbitrage. Fondsmanager profitieren bewerten, ist allein deshalb schwierig, weil mit diesem Ansatz von Fusionen und Übernahnicht offensichtlich ist, welche Fonds in diese men. Die Partei, die ein Unternehmen überKategorie gehören. Wer auf der Analyseplattnehmen will, bietet einen Aktienpreis, der über form Morningstar nach der Kategorie Absolute dem Marktwert liegt, um Aktionäre davon zu Return sucht, wird enttäuscht. Die Fonds sind überzeugen, ihre Anteile zu verkaufen. Der Arüber mehrere Kategorien verstreut. Ob ein bitrage Spread ist die Differenz zwischen dem Fonds ein Absolute-Return-Fonds ist, lässt sich Marktwert eines Unternehmens und dem Überselten eindeutig bestimmen. Nicht alle Produknahmepreis. Je größer der zeitliche Abstand zur te, die die typischen Merkmale erfüllen, werden

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Rendite von Absolute-Return-Fonds So haben die Fonds der zitierten Fondsmanager über die letzten fünf Jahre performt.

Name DNB Fund – TMT Absolute Return Greiff special situations Fund Lazard European Alternative Fund Lupus alpha All Opportunities Fund NN (L) Absolute Return Bond

ISIN LU0547714799 LU0228348941 IE00BYP5TS89 LU0329425713 LU1114387498

Rendite lfd. Jahr

Rendite 3 Jahre

4,23 -6,28 1,43 -5,34 -2,16

5,32 3,22 1,23 5,04 -0,23

Rendite 5 Jahre 1,98 3,57 – 5,13 –

Quelle: Morningstar, 12/2018; Angaben in Prozent

Fusion ist, desto höher ist diese Risikoprämie.

Scheitert die Fusion, bricht der Aktienkurs des betroffenen Unternehmens hingegen meist um mehrere Prozentpunkte ein. Ob eine Übernahme erfolgreich ist, hängt hauptsächlich von den beteiligten Unternehmen ab und weniger von der allgemeinen Marktlage. So ist auch diese Strategie marktneutral.

Ein dritter Ansatz sind Global-Macro-Strategien, die versuchen, Markttrends auszunutzen. Dazu gehören Wechselkursänderungen kurz nach Zentralbanksitzungen. Im weitesten Sinne nutzen auch Themenfonds wie Demografie-Fonds diese Strategie, wenn sie in Unternehmen investieren, die von Trends wie der Alterung der Bevölkerung profitieren. Absolute-Return-Fonds setzen im Gegensatz dazu in der Regel auf kurzfristige Entwicklungen. Eines der bekanntesten Beispiele ist der Quantum Fonds von George Soros, der 1992 gegen das Britische Pfund wettete und gewann.

Einige Absolute-Return-Fonds sind Multi-Strategie-Fonds, die mehrere Ansätze gleichzeitig nutzen oder je nach Marktlage zwischen ihnen wechseln. Eine dritte Möglichkeit sind Dachfonds, die ihr Anlagekapital über verschiedene Fonds streuen. Die Freiheit der Fondsmanager und Vielfalt an Strategien ist Vor- und Nachteil gleichzeitig. Einerseits besteht so die Chance, auch von fallenden Märkten zu profitieren, oder zumindest vor Verlusten geschützt zu sein, andererseits tauschen Anleger das Marktrisiko gegen das Managerrisiko. Die Performance des Fonds ist weniger stark von der Entwicklung der Märkte abhängig, dafür von den Entscheidungen des Managers. „Während die besten Manager regelmäßig positive Returns erzielen, verlieren schlechtere Fonds häufig im gleichen Zeitraum deutlich. Es kommt also vor allem auf die Auswahl der richtigen Einzelfonds und Manager an“, sagt Claudia Röring, Leiterin Produktmanagement bei Lupus alpha. Die Stra-

tegien der Fondsmanager würden sich deutlich unterscheiden, auch innerhalb einzelner Absolute-Return-Kategorien würden die Ergebnisse der Fonds stark voneinander abweichen.

Das bestätigt die Absolute-Return-Studie von Lupus alpha, die halbjährlich die Entwicklung von Absolute Return und alternativen Ucits-Fonds in Deutschland untersucht, basierend auf den Daten des Fondsanalysehauses Thomson Reuters Lipper (Stand Juni 2018). Über fünf Jahre erreichen 82,7 Prozent der Absolute-Return- und alternativen Ucits-Fonds eine positive Rendite. Die durchschnittliche jährliche Rendite ist 2,55 Prozent, wobei der Fonds mit der höchsten Rendite 22,4 Prozent erreicht hat und die niedrigste Rendite minus 17,2 Prozent beträgt. „Absolute-Return-Fonds unterscheiden sich stark in ihren Investmentansätzen und verschiedene Fondsmanager verfolgen unterschiedliche Risiko-Rendite-Ziele. Eine Aussage über alle Absolute-Return-Fonds als Anlageklasse zu treffen, ist deshalb schwierig“, sagt Arminjon von Lazard Asset Management.

Mit 2,55 Prozent Rendite liegt die Produktklasse zwar über Hedgefonds (1,32 Prozent), aber unter den meisten anderen Indizes. Der MSCI World erzielt über fünf Jahre eine jährliche Rendite von 9,94 Prozent. Auch die Renditen europäischer Staats- und Unternehmensanleihen liegen mit 4,04 und 3,19 Prozent höher. Schaut man auf die Performance über die letzten drei Jahre, kommt weniger als die Hälfte der Absolute-Return- und Alternative-Ucits-Fonds auf eine positive jährliche Rendite. Ihr Durchschnitt ist minus 0,26 Prozent, während die Vergleichsindizes allesamt positiv abschneiden. Hervor sticht der MSCI World mit 8,48 Prozent.

Das Versprechen der Absolute-ReturnFonds ist allerdings nicht, hohe Gewinne zu erzielen, sondern vor Verlusten zu schützen und für eingegangene Risiken Überrenditen zu erwirtschaften. Die entscheidenden Kennzah-

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Greiff Special Situations Fund Dirk Sammüller „Der Greiff Special Situations Fund verfolgt als zentralen Investitionsansatz eine ,Event-Driven‘-Strategie. Der Fonds investiert vornehmlich in Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum mit attraktivem Übernahme-, Struktur- und/oder Squeeze Out-Potenzial.

Die vier Fondsbausteine setzten sich zusammen aus: Safety (Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge, Squeeze Outs), Event (unter anderem Merger Arbitrage), Special Situations (Aktien in Spezialsituationen) und Hidden Assets (nichtbilanzierte Nachbesserungsrechte). Durch die im deutschen Aktienrecht geregelten Mindestpreise für Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge und Squeeze Outs ermöglicht der Fonds ein Aktieninvestment bei begrenzten Risiken. Zudem profitiert das Portfolio von nicht bilanzierten stillen Reserven in Form von Nachbesserungsrechten aus laufenden Spruchstellenverfahren zu Squeeze-Outs und Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträgen. Der Fonds strebt eine von der Entwicklung der Börsen unabhängige Rendite bei gleichzeitig niedrigem Risiko an.“

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Lazard European Alternative Fund Léopold Arminjon „Der Lazard European Alternative Fund ist ein benchmarkunabhängiger Fonds, der auf überdurchschnittliche risikobereinigte Renditen abzielt. Die Idee: Mit der richtigen Aktienauswahl kann ein überproportionaler Anteil an der Marktperformance erreicht werden, bei gleichzeitig begrenztem Nettoexposure gegenüber dem Markt. Innerhalb eines robusten Risikomanagementrahmens, der auf Kapitalerhalt ausgerichtet ist, investiert der Fonds in europäische Aktien aus dem Mid- und Large-Cap-Bereich. Investmentideen gehen entweder auf Lazards Investment-Ressourcen zurück oder werden im Team selbst entwickelt.

Das Fondsmanagement ist zudem im Austausch mit Sell-Side-Research-Analysten sowie Managern von Unternehmen in ganz Europa. Es legt ein Kursziel für jede Idee fest und berücksichtigt dabei wertsteigernde Faktoren bei den einzelnen Unternehmen ebenso wie Konjunkturzyklen und makroökonomische Faktoren. Um das Gesamt-Exposure gegenüber den Aktienmärkten zu kontrollieren, werden Futures eingesetzt.“ 62

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dia Röring sieht Schwankungen nicht per se nelen sind daher der Maximum Drawdown und gativ: „Mehr Volatilität bietet Möglichkeiten für die Sharpe-Ratio. Der Maximum Drawdown Manager von Absolute-Return-Strategien.“ Das bezeichnet den maximalen Verlust innerhalb gelte vor allem dann, wenn sich Märkte, Sektoeiner festgelegten Periode, den Anleger erzielt ren und Einzeltitel unterschiedlich entwickeln hätten, wenn sie zum teuersten Preis eingekauft würden. „Gleichzeitig testen Schwankungen und zum günstigsten Preis verkauft hätten. Die das Risikomanagement und die Qualität der InSharpe-Ratio gibt das Verhältnis der Überrendivestmententscheidungen“, ergänzt Röring. Und te und der Volatilität an. Ist sie größer null, beauch Dirk Sammüller von TBF sieht die steigendeutet das, dass stärkere Schwankungen durch den Risiken als Kaufargument: „Wenn die Zeihöhere Gewinne zumindest teilweise ausgegliten unruhiger werden und viele Märkte ihren chen werden. globalen Wachstumspfad verlassen haben, ist es Der maximale Verlust über fünf Jahre reicht umso wichtiger, Fonds im Depot zu haben, die bei Absolute-Return-Fonds von minus 0,87 bis marktunabhängige Renditen erzielen.“ minus 64,8 Prozent, im Durchschnitt liegt er Absolute Return ist eine heterogene Probei minus zwölf Prozent. Damit schneidet die duktklasse, das sollten Anleger bedenken, die Produktklasse besser ab als der europäische ihr Portfolio vor Verlusten schützen wolAktienindex Euro Stoxx 50, bei dem Anlelen. „Absolute-Return-Fonds sind ger über fünf Jahre maximal 18,91 an keiner Benchmark ausgeProzent hätten verlieren könrichtet und lassen sich somit nen. Der Maximum Drawnicht direkt miteinander down des MSCI World ABSOLUTE vergleichen“, sagt Tandist mit minus 11,96 aber berg-Johansen von etwas geringer. Auch RETURN IST EINE DNB. „Einige Strategidie Betrachtung der HETEROGENE en können zudem zu Sharpe-Ratio zeigt, breit angelegte Mandadass Anleger bei AbPRODUKTKLASSE, DAS te haben, sodass es für solute-Return-Fonds MÜSSEN ANLEGER den Anleger schwierig genau wählen müssen.

WISSEN. ist, alle damit verbunÜber fünf Jahre haben denen Risiken zu verstefast vier Fünftel der Fonds hen.“ Hinzu kommt, dass eine positive Sharpe-Ratio, ihnen bei der Auswahl eines die aber von plus 2,4 bis minus Fonds die vergangene Performance 1,7 streut. Die Betrachtung der Shareines Fonds nicht weiterhilft. Die Fonds, die pe-Ratio über drei Jahre macht noch deutlicher, 2018 unter den 25 Prozent besten Fonds waren, wie heterogen die Anlageklasse ist. In diesem hatten 2017 noch die niedrigsten Renditen und Zeitraum erreichen nur 58,2 Prozent der Fonds umgekehrt. Das sind Ergebnisse der Absoluein positives Verhältnis und die Ergebnisse te-Return-Studie von Lupus alpha. Stabil waren streuen von plus 2,2 bis minus fünf. Im ersten in der Vergangenheit allerdings die maximalen Halbjahr 2018 kamen weniger als ein Viertel Verluste. Die Fonds mit den geringsten Maxi(23,97 Prozent) der Absolute-Return-Fonds auf mum Drawdowns sind auch in den folgenden eine positive Sharpe-Ratio und nur 35 Prozent Jahren in dieser Gruppe geblieben. rentierten positiv.

Es gibt Absolute-Return-Fonds, die das Trotz dieser Ergebnisse glaubt Agata Misztea Portfolio stabilisieren und Verluste reduzievan Zwieten, Fondsmanagerin des NN Absoluren. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass te Return Bonds von NN Investment Partners, dies einem Großteil der Fonds gelingt. Anleger dass Absolute-Return-Fonds das richtige Insmüssen daher sorgfältig wählen, welche Fonds trument sind, um das Portfolio vor steigender sie kaufen. Das wird sich auch in der NachfraVolatilität zu schützen. „Eine höhere Volatilität ge zeigen, denkt Claudia Röring: „Die Märkte hat zwei Seiten: Sie bedeutet mehr Risiko aber dürften in 2019 nicht einfacher werden. Daher auch mehr Chancen“, Absolute-Return-Anleisollte auch die Nachfrage nach alternativen Anhestrategien könnten auch in einem volatileren lagestrategien steigen. Dabei kann es durchaus Marktumfeld gut abschneiden, wenn sie flexizu Abflüssen bei Anlagestrategien kommen, die bel in ein globales Portfolio aus Anleiheklassen ihre Performanceziele in diesem Jahr deutlich investieren und sich so an Marktbedingungen verfehlt haben.“ // anpassen könnten, so van Zwieten. Auch Clau-

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~ MÄRKTE & MEINUNGEN ~

Schwellenländeraktien könnten 2019 ein Comeback erleben.

Aktien

Comeback der Schwellenländer

E

ine Pause bei der Verschärfung der US-Geldpolitik, ein größer werdender Abstand zwischen den BIP-Wachstumsraten (Bruttoinlandsprodukt) der Schwellenländer und denen der Industrieländer sowie das niedrige Bewertungsniveau von Schwellenländer-Aktien könnten positiv sein für diese geschmähte Anlageklasse. Ein drohender Wachstumsrückgang in den USA oder gar eine längst überfällige Re-

JEROEN BLOKLAND R OT T E R DA M

Foto: Shutterstock

Der Autor ist Senior-Portfoliomanager bei Robeco Investment Solutions. Zuvor arbeitete er für das unabhängige Iris-Institut.

zession oder Risiken für Chinas Wirtschaftswachstum infolge des anhaltenden Handelskriegs mit den USA bedrohen nach wie vor die Erholung der Aktienmärkte der Schwellenländer.

2018 war kein gutes Jahr für die Aktienmärkte, besonders in den Schwellenländern. Bei Betrachtung in Euro verloren globale Aktien 4,1 Prozent ihres Wertes, und Schwellenländeraktien verbuchten eine negative Rendite von über zehn Prozent.

Angesichts der jüngsten Entwicklung an den Märkten stehen die Chancen für eine zukünftig solide Performance der Aktien-

märkte der Schwellenländer jedoch recht gut.

Die Geldpolitik in den USA beeinflusst Schwellenländeraktien in den USA positiv. Im Gegensatz zu den noch vor wenigen Monaten gemachten Äußerungen steht jetzt ein Ende der Verschärfung der US-Geldpolitik oder zumindest eine Pause zur Diskussion. Während der letzten drei Jahre erhöhte die Fed ihre Leitzinsen neunmal. Nun hat Fed-Chef Jerome Powell in seinen zuletzt gehaltenen Reden angedeutet, zu einer eher neutralen Geldpolitik wechseln zu wollen. Angesichts der aktuell wenig günstigen Marktbedingungen dürfte die Fed von weiteren Zinserhöhungen erst einmal Abstand nehmen. Der Zinsabstand zwischen den USA und etwa der Eurozone wird sich demnach nicht weiter vergrößern. Das bedeutet, dass der bereits überbewertete US-Dollar nicht unbedingt weiter aufwerten wird, denn die Attraktivität einer Währung hängt weitgehend von den Zinsabständen zu anderen Ländern ab. Das ist wichtig für die Aktienmärkte der Schwellenländer, da ein stärkerer US-Dollar oft mit einer eher schwachen Performance dieser Märkte einhergeht.

Der Abstand zwischen dem BIP-Wachstum in den Schwellenländern und dem in den Industrieländern dürfte in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2016 wieder zunehmen. In der Vergangenheit trieb der Abstand zwischen den Wachstumsraten der Schwellen- und Industrieländer die Performance von Schwellenländeraktien maßgeblich, verglichen mit Aktien aus Industrieländern.

Neuesten Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zufolge wird sich das Wachstum in den Schwellenländern in den nächsten Jahren etwas beschleunigen, in den Industrieländern dagegen leicht verlangsamen. Der Wachstumsabstand wird zwar zunächst nur langsam größer werden, dürfte 2020 aber auf über drei Prozent steigen und damit den höchsten Wert seit 2013 erreichen.

Der andauernde Handelskrieg zwischen China und den USA könnte ebenfalls Folgen haben. Schwellenländer sind besonders anfällig für eine Verlangsamung des Welthandels. Vermutlich deswegen haben sich Schwellenländeraktien seit Juni im Zuge der Verschärfung des Handelskonflikts allmählich von der Entwicklung der globalen Aktien abgekoppelt. Allerdings sollte man nicht ausschließen, dass auch die Währungskrisen in Argentinien und der Türkei eine Rolle gespielt haben. In den letzten Monaten haben sich die USA und China anscheinend wieder mehr um eine Deeskalation bemüht. Beide Länder haben einen vorübergehenden „Waffenstillstand“ erklärt: China hat seine Zölle auf bestimmte US-Importe gesenkt, und Präsident Trump hat eine gewisse Bereitschaft gezeigt, mit China zu einer Einigung zu kommen. Das heißt nicht unbedingt, dass der Konflikt beigelegt ist, wohl aber, dass die Auswirkungen auf den Handel und das BIP-Wachstum abnehmen werden. Wenn dies eintritt, werden Schwellenländeraktien zu den Hauptnutznießern gehören.

Schließlich könnte auch das Bewertungsniveau wie ein Katalysator wirken. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis von Schwellenländeraktien ist durch die Verkaufswelle im letzten Jahr um 30 Prozent gefallen. Infolgedessen liegt ihr

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Ohne Emotionen

Mit Tools gegen Anlagefehler

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er emotional ist, trifft schlechte Entscheidungen, das ist bekannt. Dennoch investieren Frauen besser. Welche häufigen Anlagefehler Investoren machen und ob und wie sich vermeiden lassen, darüber haben Vertreter aus Wissenschaft und Praxis gestern in Frankfurt diskutiert. Cash. war dabei. Wir entscheiden selten rational, was unter anderem daran liegt, dass wir nicht alle Möglichkeiten berücksichtigen. Das betrifft auch unsere Investitionsentscheidungen.

Wir alle machen Fehler beim Investieren, auch professionelle Anleger. Schuld sind Hormone, daraus folgende Emotionen und unser Unterbewusstsein. Daher sind Frauen auch bessere Anleger, sie haben weniger Testosteron. Das ist eine Erkennt64

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Wir entscheiden selten rational, was unter anderem daran liegt, dass wir nicht alle Möglichkeiten berücksichtigen. Das betrifft auch unsere Investitionsentscheidungen.

nis der Behavioral Finance (Verhaltensökonomie). Fidelity hat in Frankfurt eine Diskussionsrunde mit Vertretern aus Wissenschaft und Praxis organisiert, um zu diskutieren, wie die Erkenntnisse der Forschung angewendet werden können. Über 800 Biases, also verzerrte Wahrnehmungen, beeinflussen unsere Investitionsentscheidungen. Hinzu kommen die Marktanomalien, die laut Professor Dr. Thorsten Hens vom Institut für Banking und Finance der Universität Zürich gegen die These effizienter Märkte sprechen.

Diese ließen sich einteilen in kognitive Verzerrungen, Emotionen, Intuition, Geschlechterunterschiede und den Herdentrieb. Bekannt ist zum Beispiel der „Self Attribution Bias“. Wir denken, für gute Ergebnisse verantwortlich zu sein, während wir den Grund für schlechte Ergebnisse bei anderen beziehungsweise in den Umständen suchen.

Dr. Gabriel Layes, Managing Director am Institut für Vermögensaufbau, warnte vor anderen Fehlern: „Zu den wichtigsten Behavioral Finance-Phänomenen gehören in der Praxis der Familiarity Bias, also die Präferenz bekannter und heimischer Unternehmen, die Überreaktion auf plötzliche Schocks und Glamour-Storys sowie die Unterschätzung wichtiger, aber schleichend verlaufender Entwicklungen.“ Beispiele für Glamour-Storys sind die Entwicklung des

KATHARINA LAMSTER FRANKFURT AM MAIN

Die Autorin leitet das Ressort für Investmentfonds bei der Cash. Print GmbH. Sie hat einen Abschluss der Universität Leipzig.

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Bewertungsniveau inzwischen deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt. Und obwohl das Muster bei der Bewertung von Aktien aus Industrieländern vor allem außerhalb der USA dem von Schwellenländeraktien gleicht, sind Letztere auch relativ betrachtet nach wie vor günstig zu haben. Auch wenn das Bewertungsniveau selten der Auslöser für eine Trendumkehr am Markt ist, kann das aktuelle Bewertungsniveau zu einem wichtigen positiven Faktor werden, wenn sich die Situation zum Besseren wendet.

Wenn es in diesem Jahr tatsächlich zu einer Rezession in den USA kommt, dürften die Kurse von Schwellenländeraktien weiter fallen, bevor sie die Talsohle erreichen. In diesem Fall werden die Gewinne wahrscheinlich zurückgehen und damit auch das Bewertungsniveau als potenziellen Katalysator ausschalten.

Dasselbe Szenario würde sich ergeben, wenn sich Chinas derzeitige Konjunkturfördermaßnahmen als unzureichend erweisen und das BIP-Wachstum des Landes weiter abnimmt.

Für viele Schwellenländer – und zwar nicht nur in Asien – ist der Handel mit China weitaus wichtiger als der mit den USA. Auch von der Fed gehen Risiken aus, wenn diese durch den Arbeitsmarkt und das Lohn- und Gehaltswachstum in den USA zu weiteren Zinserhöhungen gezwungen wird, was den US-Dollar erneut unter Aufwärtsdruck setzen würde. Dennoch sinkt die Wahrscheinlichkeit angesichts der aktuellen Entwicklung, dass diese Risiken tatsächlich eintreten. Eine Pause im Zinserhöhungszyklus der Fed und/oder Fortschritte im Handelsstreit zwischen China und den USA würden diese Einschätzung untermauern und den Weg für ordentliche Renditen auf Schwellenländeraktien bereiten. //

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Ölpreises in 2008, in denen erwartet wurde, dass er die 200 US-Dollar-Marke übersteigen würde und der Goldpreis in 2009, als Investoren auf der Suche nach einer sicheren Anlage waren.

Es schien damals unwahrscheinlich, dass die hohen Preise nicht weiter steigen würden.

Auf der anderen Seite würden Anleger aber unterreagieren, wenn es um langfristige Trends geht. „Deutsche Investoren glauben noch immer an den Immobilienmarkt und sind nicht aufgeschlossen für den Fakt, dass die Preise aufgrund der demografischen Entwicklung auch wieder sinken können“, so Layes.

Gegen all diese Fehler sind auch professionelle Investoren nicht gefeit, auch wenn sie ihre Schwächen kennen. Das Wissen schützt uns nicht davor, falsch zu entscheiden. Fidelity setzt deshalb Tools ein, um ihren Asset Managern zu helfen, objektivere Entscheidungen zu treffen. Diese stellten Paras Anand, Leiter Asset Management Asien Pazifik und Barney Rowe, Senior Data Scientist, vor.

Ein Tool nutze künstliche Intelligenz, um die emotionalen Informationen aus Marktkommentaren und Analysen herauszufiltern. Asset Manager könnten dann die Originale, ergänzt um diese Meta-Info nutzen. „Menschen verschließen sich vor einigen Informationen und Möglichkeiten, wenn sie Entscheidungen treffen, um ihre Emotionen zu schützen. Wir versuchen, ihre mentalen Optionen offen zu halten“, so Anand. //

Aktienmärkte

Vorsicht bei Euphorie

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ie deutlich moderateren Äußerungen des Fed-Chefs in den ersten Januartagen gaben den Ton vor, und die Aktienmärkte schlossen die erste volle Woche des Jahres 2019 klar im Plus. Jerome Powell wiederholte seine Äußerungen zudem auf einer Konferenz im Economic Club in Washington: Nach der Ankündigung, dass die Fed zu einer Änderung ihrer Politik des Bilanzabbaus bereit sei, erklärte er, dass sich die Notenbank hinsichtlich der Normalisierung ihrer Geldpolitik entsprechend den Konjunkturdaten „flexibel“ und vor allem „geduldig“ zeigen könnte. Hieran ist abzulesen, dass die Anzahl der Zinsanhebungen 2019 geringer ausfallen könnte, als von den Mitgliedern des Fomc (Federal Open Market Committee) bis vor Kurzem noch geplant war.

Der Kursanstieg an den Märkten wurde jedoch nicht nur durch die Geldpolitik befeuert. Die Hoffnungen auf ein baldiges Handelsabkommen zwischen China und den USA im Zuge der Treffen von Vertretern beider Lager in Peking brachten den Risikoappetit der Anleger ebenfalls zurück. Dennoch ist trotz der positiven Tweets von Donald Trump und der zur Schau

gestellten Zuversicht der US-Diplomaten, die in Person des Staatssekretärs für Handel Ted McKinney bekräftigten, dass die Gespräche „gut verlaufen“ seien, weiterhin eine gewisse Zurückhaltung geboten.

Die USA begnügten sich bis dato damit, zweitrangige Unterhändler nach Peking zu entsenden – so nahm der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer nicht an dem Treffen teil. Auch wenn die chinesischen Behörden ihrerseits diesen Gesprächen mehr Bedeutung beizumessen schienen und Vize-Premierminister

OLIVIER DE BERRANGER PA R I S

Der Autor ist CIO bei La Financière de l’Echiquier. Zuvor arbeitete er unter anderem bei Firstfinance und Credit Lyonnais.

Liu He daran teilnahm, scheint klar zu sein, dass es sich vor allem um eine erste Verhandlungsphase handelte. Überdies bezogen sich diese ersten Verhandlungen vorerst scheinbar nur auf chinesische Käufe US-amerikanischer Güter und Dienstleistungen für einen „substanziellen Betrag“, insbesondere im Landwirtschaftssektor. Dies war bereits beim Treffen zwischen Xi Jinping und Donald Trump auf dem G20-Gipfel angesprochen worden. Das alles ist also nicht wirklich neu.

Vor allem aber wurden die Themen, bei denen die USA einen Durchbruch erzielen wollen, also „notwendige strukturelle Veränderungen“ beim Schutz geistigen Eigentums in China, Cyber-Angriffe und Zollschranken, noch nicht zur Sprache gebracht.

Angesichts des hohen Einsatzes bei diesem Kampf um die weltweite Führungsrolle sind mögliche Durchbrüche vorerst noch nicht in Sicht. Zumal China aufgrund der Verlangsamung seiner Wirtschaft Stützungsmaßnahmen umsetzen könnte, die die chinesischen Unternehmen, allen voran die Staatsunternehmen, begünstigen würden, was wohl kaum im Sinne der USA wäre. Zwar scheint das Umfeld für Gespräche letztlich trotz allem günstiger zu sein als für sinnloses Gezänk, doch ist es zu früh, um im „Handelskrieg“ das Ende auszurufen.

In Anbetracht dieses etwas euphorischen Jahresbeginns an den Aktienmärkten ist weiterhin Vorsicht geboten, denn der Blick richtet sich bereits auf die Ende nächster Woche beginnende Berichtssaison in den USA. Während der Rückgang der Kurse (die Komponente „K“ des bekannten KGV) die Bewertungen auf angemessenere Niveaus zurückgeführt hat, würden Enttäuschungen bei den Unternehmensergebnissen (die dann einen Rückgang des „G“ beim KGV bedeuten) sie automatisch wieder steigen lassen und den Anlegern so das Argument der Bewertung zur Rechtfertigung ihres wiedergewonnenen Hungers auf Aktien entziehen. Nach der Gewinnwarnung von Apple und trotz der nach unten korrigierten Prognosen für das Gewinnwachstum in den USA für 2019 scheint das Risiko böser Überraschungen zugenommen zu haben. Also gilt hier nochmals: Vorsicht! // 02 2019

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No. 13 – 6. Juni 2019

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