Semesterguide Sommer 2013

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als solche nicht mehr beworben werden. Die Uni wird betriebswirtschaftlich geführt – und vernichtet sukzessive all das, was sie von einer (Berufs)Schule unterscheiden könnte. Das studentische Leben, so könnte mensch meinen, ist auf dem neuen Campus, besonders im Sommer, präsent und hedonistisch. Große Wiesen und viel Platz bieten Raum für Aktivität und Ruhe. Nun ist es tatsächlich schön, mit Buch oder Bier in der Sonne zu liegen, jedoch hat sich damit das kulturelle Angebot jenseits von Cafés, die vom Studentenwerk6 verwaltet und betrieben werden, auch schon erledigt. Es ist bezeichnend für die Politik der Uni, dass die Wiesen gut gepflegt, quasi zur Verfügung gestellt und somit konsumierbar gemacht werden. Studierende und andere Menschen auf dem Campus gestalten dort nichts mit, sie sind Kunden; sie halten sich an die Öffnungszeiten und nehmen hoffentlich ihren Müll wieder mit. Es gibt hier keine Räume, wie es das TuCa oder das Frauencafé auf dem Bockenheimer Campus waren, die jenseits von Öffnungszeiten und Kontrollen gestaltet wurden; Räume, in denen keine betriebswirtschaftliche Logik herrschte, sondern wo Menschen erfahren konnten, was es bedeutet, etwas selbst zu verwalten, wodurch erst einmal die Möglichkeit für etwas wie „studentische Kultur“ gegeben war. An diesem Campus von studentischer Kultur zu sprechen, ist absurd und bestenfalls ein Marketinggag. Natürlich sind Leute dort, natürlich wird gelacht und zusammen gesessen – wo es eben möglich ist; aber nicht-kommerzielle Konzerte, Ausstellungen, regelmäßige Lesekreise und autonome Tutorien wird es dort nicht geben, wenn die Räume dafür nicht erkämpft werden. Alles muss geordnet ablaufen, alles ist hegemonial verwaltet – die Goethe Uni soll kein Ort sein, an dem junge Menschen Selbstverantwortung einüben, sich eigene Gedanken machen und ihr Umfeld so einrichten, wie sie es für vernünftig erachten. Diese vielbenannte studentische Kultur lässt sich nicht verordnen: und mit grünen Wiesen hat das auch nichts zu tun. Für weitere Informationen: initiativestudierenderamigfarbencampus.wordpress.com/texte ffmdieunibrennt.wordpress.com/lesenlesenlesen Die campusantifa-Erstsemesterguides, alle Ausgaben der studierendenzeitschrift diskus und die AStA-Zeitungen der letzten Semster.

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..welches jetzt auch endlich mal in Studierendenwerk umbenannt werden sollte. 11


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