Stadtblatt 2017 07

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Deutschlands sollten deshalb das Rendite-, Aktien- und Konkurrenz-Wesen der Wirtschaft offen kritisieren und Alternativen vorlegen.“ Ein paar dieser Thesen waren ab Ende Oktober 2016 als Lichtinstallation an Marienkirche und Dom zu sehen. Nach dem Wort kommt jetzt das Bild. Der Wettbewerb „Foto-Syn-Thesen“ sucht zu 12 dieser Thesen Bebilderungen. Zum Beispiel zu: „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!“ Was eingereicht wird (Einsendeschluss: 30.9.), erscheint auf Instagram; die Jury sind die Besucher der Projekt-Website www.2017osnabrueck.de. Brigitte Neuhaus, Projektstelle „500 Jahre Reformation Osnabrück“: „Das ist auch eine Aufforderung, quer zu denken.“ HARFF-PETER SCHÖNHERR

Tag der weißen Tauben

FOTOS: ANDREI MEDVEDEV/123RF.COM

m Anfang war das Wort: Als die Trägergemeinschaft „500 Jahre Reformation – Region Osnabrück“ 2016 dazu aufrief, „Thesen zur Zukunft von Gesellschaft, Politik und Kirche“ einzureichen, war die Resonanz groß. Tina Schick, Osnabrücker Lehrerin und Autorin: „Alle Menschen sind – vor Gott – gleich. Dann müssen sie auch die gleichen Rechte haben! Auch gleiches Recht auf sauberes Trinkwasser. Gegen Monopole, die arme Länder ausnutzen.“ Prof. i.R. Dr. Reinhold Mokrosch, Universität Osnabrück: „Ungehemmtes Wachstum gefährdet die Gesellschaft. Die Kirchen und Religionsgemeinschaften

FOTO: K. LOHMEYER

Bilderflut?

Bling Bling!

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onald Trump hat jede Menge Geld, jede Menge Macht, jede Menge Ärger. Aber eins hat er nicht, hat sich Professor Jürgen Milchert gedacht, Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur: einen repräsentativen Garten. Michelle Obamas Gemüse? Nichts für den Mann, der das Gold liebt wie einst Oberschurke Gerd Fröbe bei James Bond. Also hat Milchert knapp 20 seiner Studenten eine Aufgabe gestellt, augenzwinkernd natürlich: Abhilfe! Milchert: „Ich versuch ja immer, am Puls der Zeit zu sein. Und wir leben nun mal in Zeiten des Neubarock. Man zeigt wieder seinen Reichtum. Erdogan zum Beispiel hat sich sein ganz persönliches Versailles gebaut. Dagegen sieht das Weiße Haus richtig mickrig aus. Findet Trump sicher furchtbar.“ Die fünf – durchaus politischen – Entwürfe sind so bissig wie lustig: Goldspeicher hinter Panzerglas, in ihm alle Schätze aus

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Fort Knox. Das Weiße Haus so umbauen, dass es zum Erdgeschoß eines 300 m hohen goldenen Trump-Tower wird. Ein gewaltiger Brunnen, auf den eine noch gewaltigere Wegachse zuführt, als Mittelpunkt eine goldene Skulptur von Trump, flankiert von goldenen Engeln, die die Gesichter von Trumps Frauen haben … Milchert, lachend: „Klar, da ist niemand, der alldas nicht absolut grauenvoll findet. Aber Trump könnte es gefallen.“ Trump? Milchert hat zu ihm eine ganz klare Haltung: „Seinem Job ist er intellektuell und sozial nicht gewachsen. Alles, was er kann, ist Bling Bling.“ Fünf freche Modelle also, mit fünf kleinen Weißen Häusern aus dem Internet, selbst zusammengebastelt. Und Milchert setzt noch eins drauf: „Vielleicht machen wir aus alldem ja eine Präsentation und schicken die nach Washington. Aber dann ersetzen wir die Goldfarbe natürlich durch echtes Blattgold!“ Und wenn Trump dann anruft und alles bestellt? Milchert: „Dann machen wir den Deal. Aber sehr, sehr teuer.“ HARFF-PETER SCHÖNHERR

ange war es ja ziemlich ruhig um sie, gefühlt zumindest. Sie war eben einfach irgendwie – out, die Friedensbewegung. Aber es gibt sie noch, die Osnabrücker Friedensinitiative (OFRI) – 1981 gegründet, zählt sie zum Urgestein der hiesigen Bürgermobilisierung und schreibt sich auf die Fahnen, „daß die Stimme der Friedensbewegung gegen die Kriege der letzten Jahrzehnte in Osnabrück nicht verstummt ist“. Im Moment bekommt das Ganze wieder richtig Drive, denn nach der Sommerpause steht ja die Bundestagswahl vor der Tür. Und das heißt: Es ist wieder Zeit für die Diskussionsveranstaltung „Osnabrücker Organisationen und BürgerInnen fragen, BundestagskandidatInnen antworten“. Das Format, zum Thema Friedens-, Außen- und Sicherheitspolitik (23.8., VHS), bündelt 13 Osnabrücker Organisationen, von der OFRI bis zu terre des hommes. Rede und Antwort stehen SPD, CDU, Die Linke und Bündnis 90/Grüne. Thomas Müller, OFRI: „Die Friedens-, Außen- und Sicherheitspolitik wird gerade in diesem Jahr öffentlich intensiv diskutiert und ist für die Wahlentscheidung der BürgerInnen von mitentscheidender HARFF-PETER SCHÖNHERR Bedeutung.“

Schottische Fakten

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Sehen wehrhaft aus, sind aber friedlich: Schottische Hochlandrinder am Rubbenbruchsee

ur Bereicherung des Naherholungsgebietes und zum Schutz der Natur weiden auch dieses Jahr in den Sommermonaten die urig anmutenden Schottischen Hochlandrinder am Westufer des Rubbenbruchsees. Alle 14 Tage werden die Rinder von Osnabrücker Bürgern besucht und betreut – die Cow-Sharing Aktion ist deutschlandweit einzigartig. Was man zu den Tieren wissen muss? Hier kommts: • Sie gehören der ältesten registrierten Viehrasse an, die ursprünglich nur in Schottland und auf den Hebriden verbreitet war • Sie sind klein und leicht (zumindest relativ: Bullen wiegen bis 750 Kilo), gelten als gutmütig, robust und langlebig • Sie liefern „mittelrahmige“ Milch und cholesterinarmes Fleisch • Sie haben Hörner einer Spannweite von bis zu 1.60 m (!) – lang und symmetrisch. Bei Bullen haben sie idealerweise eine kräftige, waagerecht nach vorne gebogene Form, bei Kühen sind sie meist deutlich länger und weit ausladend nach oben gebogen • Sie haben langes Fell, das absolut winterfest ist. Regen und Wind können es nicht durchdringen, selbst Schnee bleibt drauf liegen. LIRIKA REXHA STADTBLATT 7.2017

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