STADTBLATT 2013.01

Page 23

„Fast absurd“ Die UN-Klimakonferenz in Doha, Katar, war nur substanzloses Gerede. Aber die Osnabrücker NGO-Aktivisten schlugen sich gut. Mit dem Weltklima geht’s den Bach runter und keinen scheint’s zu kümmern. Zumindest auf Regierungsebene. „Da machte sich bei den Jugendlichen schon Enttäuschung breit“, sagt Dr. Tobias Romberg, Betreuer der Klimabotschafter von Youthinkgreen an der Ursulaschule. Mit Solveig Degen, 15, und Judith Gebbe, 18, war er „in der heißen Phase“ an den Golf geflogen. Ihr Hauptziel: eine Pressekonferenz mit Bundesumweltminister Peter Altmaier. „Leider kam Altmaier erst, als unsere Zeit schon halb rum war. In absoluter Hektik, Schweiß auf der Stirn.“ Aber immerhin kam er. Das Handgelenksbändchen von Youthinkgreen hat er allerdings schnell wieder abgemacht. Romberg: „Haben wir nicht verstanden. Was ist denn das für ein Signal? Aber seine gesamte Perfomance in Doha war ja nicht gerade die beste.“ Trotzdem war Doha für die Osnabrücker Aktivisten kein Misserfolg. Mit Kollegen aus Namibia, Brasilien, Indien und Ägypten haben sie auf dem Markt von Doha aus Müll einen „Tree of hope“ gebaut. Seine Blätter: 500 Forderungen an die Entscheidungsträger, von Menschen aus 60 Staaten. Doha? Ein „fast absurder Ort für eine solche Konferenz“, sagt Romberg. Das höchste Pro-Kopf-Einkommen der Welt, der höchste CO2-Ausstoß pro Kopf... Der Lerneffekt: Nicht Regierungsvertreter sind die Entscheider, wenn es um globale Umweltziele geht. Sondern wir alle. Menschen wie Solveig Degen, wie Judith Gebbe.

FRISCHE BRISESE AUS KALKRIE Wir bringen knackiges Gemüse, frisches Obst, Naturkost und mehr direkt zu Ihnen ins Haus! Die gesunde Vielfalt der Bioland Produkte, einfach online bestellen. Probieren Sie es aus! www. die-gemuesegaertner.de Und nun? Judith Gebbe stellt Minister Altmaier zu Rede

shop@ die-gemuesegaertner.de Tel: 05468 - 69 78 Fax: 05468 - 63 57

HARFF-PETER SCHÖNHERR

Claudia Grabowski-Hüsing (r.), Leiterin der Grünen Schule, mit Prominenz und Schulkindern: Grün macht lustig

Frage & Schreibe

Redaktionspraktikant (m/w) gesucht

1000 qm

Im Botanischen Garten entsteht eine neue „Agrobiodiversitätsfläche“. Ein Mittel, Nahrungspflanzen kennen zu lernen. Die Grüne Schule des Botanischen Gartens ist eine gute Sache. Umweltbildung zum Anfassen. Am dritten Sonntag im Januar fängt mit „Schokolade in aller Munde“ das neue Jahresprogramm an. Es geht um den Kakaobaum; und natürlich wird auch gekostet. Apropos kosten: Was gut ist, kostet meist auch Geld. Und Geld ist bei der Grünen Schule ein Problem. Als sie ihre Arbeit aufnahm, 1993, lief viel als Ehrenamt. Da ist man natürlich für Förderer dankbar. Die Frage ist, ob das immer zusammenpasst. Seit 2009 fördert ausgerechnet ein Stahlwerk das, was wir „Bezug zur Natur“ nennen. Okay, nicht

das Stahlwerk selbst. Aber die gleichnamige Stiftung. Mit 98.850 Euro hat sie jüngst erneut der Grünen Schule unter die Arme gegriffen – für das Drei-Jahres-Projekt „Botanik in aller Munde – Naturerlebnisse für Kinder mit allen Sinnen“. Nett, klar. Aber ist das nun Greenwashing? Immerhin ist Stahlwerksinhaber Jürgen Großmann entschiedener AKW-Befürworter. Und ein Stahlwerk ist nicht gerade ein Ökobetrieb... Claudia Grabowski-Hüsing, Leiterin der Grünen Schule: „Nein, da kamen noch keine Fragen.“ Freuen wir uns also auf 1000 qm neuer Pflanzfläche, im Namen guter Ernährung: „Die Saatgutbestellung läuft gerade.“ Und hoffen wir, dass hier die richtige Saat aufgeht. HARFF-PETER SCHÖNHERR

Ideal als Warm up für Studium oder Job. Bedingung: Talent und Engagement Dauer: bis zu sechs Monaten Zeitraum: nach Absprache Kurzbewerbung (gerne mit Arbeitsproben) an:

z.Hd. Andreas Bekemeier Möserstraße 27 · 49074 Osnabrück

STADTBLATT 1.2013 23


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.