Natur+Umwelt 4-2014

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Fotos: BN

Podiumsdiskussion Hochkarätig be­ setzt und mit viel Interesse von ­Menschen aus der Region verfolgt war die Diskussi­ onsrunde im Rah­ men der Tagung.

BN-Tagung »Naturerbe Buchenwälder«

Nationalparke sind gut für Mensch und Natur

An einer mit über 150 Teilnehmern sehr gut besuchten Tagung des BUND Naturschutz (BN) nahmen Waldinteressierte aus ganz Deutschland teil, viele davon direkt aus dem Steigerwald.

Foto:Toni Mader

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Der Autor Ralf Straußberger ist der Waldrefe­ rent des BUND ­Naturschutz.

m Auftakttag stand der Ge­ schützte Landschaftsbestand­ teil »Hoher Buchener Wald im Ebra­ cher Forst« im Fokus. Bei einer Waldführung unter der Leitung von Dr. Georg Sperber und einem Vor­ trag standen die alten, sehenswer­ ten Laubwälder des Schutzgebietes im Mittelpunkt. BN-Waldreferent Ralf Straußberger kritisierte dabei die Falschaussagen der Ebracher Forstbetriebsleitung zu der ökolo­ gischen Qualität im Schutzgebiet und den resultierenden Gewinn­ einbußen. Artenschutzexperten wie der ­Käferfachmann Dr. Heinz Bußler und der LBV-Vorsitzende Ludwig Sothmann betonten die immense Bedeutung von Naturwäldern für den Schutz der Artenvielfalt. In Ver­ bindung mit dem Titel Nationalpark ergeben sich für die National­ parkregionen viele, auch wirtschaft­ liche Vorteile. Bürgermeister Bern­ hard Bischof aus der National­ parkgemeinde Hörselberg-Hainich in Thüringen und der ehemalige ­Bürgermeister Heinz Wolf aus der Nationalparkgemeinde Neu­ schönau im Bayerischen Wald be­ richteten vom Stolz der Menschen in den Regionen auf »ihren« Natio­ nalpark. Nationalparke ermöglichen staat­liche Investitionen und Förder­

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Natur + Umwelt BN-Magazin [4-14]

gelder, von denen die gesamte ­Region profitiert. Bei der abschließenden Podi­ umsdiskussion kritisierten mehrere Bürger aus dem Steigerwald den stellvertretenden Landrat des Land­ kreises Haßberge, Oskar Ebert, hef­ tig, weil er bislang nicht bereit war, trotz großer Probleme in den Stei­ gerwaldgemeinden die Chancen eines Nationalparks offen zu disku­

tieren. Ebenfalls kritisiert wurde die Blockadehaltung der Staatsregie­ rung. Der BN-Landesvorsitzende Hubert Weiger forderte eine umfas­ sende Untersuchung der Auswir­ kungen eines Nationalparks. Auch Ebert verschloss sich nicht völlig einer derartigen Studie und Chris­ tine Bender, stellvertretende Land­ rätin des Landkreises Schweinfurt, stand einer neutralen Studie positiv gegenüber. Die Kommunalpolitiker aus den bestehenden National­ parken sahen genau wie Ebrachs Bürgermeister Max-Dieter Schnei­ der sehr gute Entwicklungschancen für den Steigerwald durch einen ­Nationalpark. Ralf Straußberger

BN-Waldmedaille für Dr. Günther Denzler

Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) ehrte den langjährigen früheren Bamberger Landrat und amtierenden Bezirkstagspräsidenten von Oberfranken, Dr. Günther Denzler, für sein Engagement für den Schutz der heimischen Buchenwälder mit der BN-Waldmedaille. Der CSUKommunalpolitiker (im Bild rechts, mit dem BN-Vorsitzendem Hubert Weiger) erhielt die BN-Waldmedaille für sein konsequentes Eintreten für eine Anerkennung des Steigerwaldes als Weltnaturerbe und für einen Nationalpark Steigerwald. Mit der Waldmedaille des BN werden Persönlichkeiten und Organisationen geehrt, die sich um den Schutz und die naturnahe Bewirtschaftung des Waldes allgemein verdient gemacht haben. Die BN-

Waldmedaille geht auf historische Wurzeln eines Prämientalers des letzten Markgrafen Alexander von Ansbach/Bayreuth zurück. Seit 2008 vergibt der BN auf Initiative des oberfränkischen Forstmanns Hans Popp aus Dürrloh/Selb das Wappensiegel »Sylvarum culturae praemium«, das er persönlich entworfen und mit dem Rosenthal-Design-Studios in Selb gestaltet hat. Dr. Denzler ist der vierte Preisträger.


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