Natur + Umwelt 3-2013

Page 34

Kreisgruppe Schweinfurt

AKW Grafenrheinfeld: Sofort abschalten!

M

it dem Abschalten des AKW Grafenrheinfeld schneller zu sein als der nächste Super-GAU – das ist das erklärte Ziel der AntiAtom-Bewegung in Unterfranken. Am 21. April mittags starteten Demozüge mit Fußgängern, Radfahrern und Traktoren von Grafenrheinfeld und Bergheinfeld aus, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen. Das Protestplakate- und

Originell fürs Original: Pflanzensorten, die auch nach der Saatgutgewinnung und Neupflanzung ihre Eigenschaften nicht verlieren, werden als sortenfest bezeichnet. Entsprechendes Saatgut aus regionaler Herkunft ist mittlerweile zur Rarität geworden und für Hobbygärtner kaum verfügbar. Grund genug für die OG Karlstadt und die KG Kitzingen, in diesem Frühjahr jeweils eine eigene Saatgutmesse zu veranstalten. Die überwältigende Resonanz sowohl der Aussteller wie auch der Besucher bewies ­eindrucksvoll, wie groß das Interesse – vor allem vieler Gartenliebhaber – an der eigenen Saatgutnachzucht und damit auch an der

34

Fahnenmeer erreichte gegen 13 Uhr das Veranstaltungsgelände auf den Mainwiesen. Die Demonstranten kamen aus ganz Süddeutschland, aus Oberfranken, Sachsen, Thüringen und Hessen. Auch Standort­ initiativen gegen die AKWs Biblis, Neckarwestheim, Landshut/Ohu, Gundremmingen sowie die Bayernallianz für Atomausstieg und Klima-

Sicherung der genetischen Vielfalt regionaltypischer Sorten mittlerweile wieder ist. Anwalt der Natur: Während die KG Kitzingen seit Jahren engagiert gegen die drohende Verfüllung des Steinbruchs Dettelbach mit schadstoffbelastetem Abfall, die Zerstörung wertvollster Biotope und die Gefährdung des Trinkwassers kämpft, hat das zuständige Landratsamt Anfang März mit einer rechtlich höchst umstrittenen Erlaubnis Rodungs- und Erdarbeiten ermöglicht. Verkauft werden diese als Renaturierungs- und Sicherungsmaßnahmen für die vom Aussterben bedrohte Gelbbauch-

100 Jahre BUND Naturschutz Natur + Umwelt [3-13]

Foto: Willner

NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN

Jetzt, nicht später! Bei der Demo gegen das AKW Grafenrheinfeld forderten Standortinitiativen aus ganz Deutschland, das dienstälteste Atomkraftwerk Deutschlands sofort vom Netz zu nehmen.

Foto: Reuss

Im April demonstrierten 2500 Aktive vor dem ältesten noch ­betriebenen AKW Deutschlands. Sie werden nicht ruhen, bevor auch der »Dinosaurier« Grafenrheinfeld vom Netz geht.

schutz hatten zur Teilnahme ­mo­bilisiert und waren vertreten. Die Sennfelder Combo fungierte mit jazzigen Rhythmen als musi­ kalisches Empfangskomitee. Bei herrlichem Frühlingswetter und in bester Stimmung verfolgten über 2500 Atomkraftgegner aller ­Altersgruppen die Redebeiträge der Vertreter von insgesamt 24 Unterstützerorganisationen. Unüberhörbar skandierten sie immer wieder friedlich, aber entschieden: »Abschalten! Abschalten!« Ein attraktives Kinderprogramm fehlte ebenso wenig wie ein gut bestückter Büchertisch. Für gute Stimmung sorgten die Percussionistin Petra Eisend mit ihrem Trio P.E.G. World, Matze Rossi, Robert Collomb und Christin Bray. Auch das Pygmalion Theater Wien präsentierte zwei Songs zum Thema Atomkraft aus dem Singspiel »The Play of Songs«. Eindrucksvoller hätte der immer weiter wachsende Druck auf die verantwortlichen Politiker auf Landes- wie Bundesebene nicht verdeutlicht werden können. Maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen haben Kreisgruppenvorsitzender Edo Günther und seine Frau Babs sowie zahlreiche ehrenamtliche Helfer mit ihrer Vorbe­ reitung und hervorragenden Betreuung der Besucher während der Veranstaltung. Helmut Schultheiß (ht)

unke (Foto). Diese würde mit der Verfüllung zwei Drittel ihres Lebensraums verlieren. Weil der Bescheid erhebliche Fehler aufweist, hat sich der BN nun an den Baye­ rischen Verwaltungsgerichtshof gewandt. Es ist zu hoffen, dass dieser dem europäischen Arten- und Naturschutzrecht vor Ort schnell zur Durchsetzung verhilft.

Doppeljubiläum: Das 40-jährige Bestehen der KG Würzburg und 100 Jahre BUND Naturschutz feierten Anfang Mai BN-Mitglieder und Besucher in Rottendorf. Im Mittelpunkt standen der Rückblick des früheren Kreisvorsitzenden Prof. Dr. Gerhard Kneitz und eine Podiumsdiskussion zum Klimaschutz. Großes Interesse fand auch eine Ausstellung mit ebenso künstlerischen wie pointierten Skizzen des »zeichnenden Professors« Gerhard Kneitz. Sie brachten fast schon vergessene Quer- und Charakterköpfe des BN, aber auch die wechselvolle Geschichte des Verbandes vor Ort wieder in Erinnerung.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.