Foto: Thomas Stephan
Foto: Andreas Zahn
Selten geworden Zu den Raritäten unserer Tierwelt zählen (von links): Kleine Hufeisen nase, Mops- und Nymphenfledermaus.
Fledermäuse in Gefahr
Den Fledermäusen ging es in Deutschland schon einmal schlechter. Und doch bleiben sie anfällig, viele Arten sind weiterhin bedroht. Was bringt sie in Bedrängnis?
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Foto: Andreas Zahn
Schutzbedürftig
ur fünf der 26 heimischen Fledermausarten gelten vorläufig als ungefährdet. Über fünf weitere Arten wissen wir noch zu wenig, um einschätzen zu können, ob und wie stark sie bedroht sind. Die restlichen 16 Arten verteilen sich auf alle Gefährdungsklassen: von der Vorwarnliste (wie Großes Mausohr, Abendsegler) bis zu »Vom Aussterben bedroht« (Nymphenfleder maus, beide Hufeisennasen). Als verschollen gilt bei uns die Langflügelfledermaus. Wie viele Fledermäuse einst in Sommernächten durch die Lüfte jagten, ist heute kaum mehr vorstellbar. Verlässliche Angaben zu ihrer Häufigkeit in vorindust rieller Zeit gibt es nicht. Wer sich aber erinnert, wie viel mehr Insekten früher an Kühlergrills und Windschutz scheiben klebten, mag eine Ahnung davon bekommen, wie ungleich reicher einmal unsere gesamte Tierwelt gewesen sein muss.
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Natur + Umwelt BN-Magazin [2-16]
Historisches Tief Schon der Raubbau an den Wäldern muss den Fleder mäusen einst stark zugesetzt haben. So war um das Jahr 1800 nur noch ein Viertel Deutschlands von Wald be deckt – heute sind es wieder ein Drittel. Die halboffene, mosaikartig und extensiv genutzte Kulturlandschaft aber bot den Insektenjägern sicher noch reichlich Nah rung. Einen historischen Tiefpunkt erreichte die Zahl der Fledermäuse wohl erst in den 1960er- und 70er-Jahren. Giftige Holzschutzmittel sorgten damals bei allen gebäudebewohnenden Arten für immense Verluste. Zudem wurden Insektengifte wie das heute verbotene DDT in großem Stil über die Felder verteilt. Auch hat ten die Fledermäuse keinen guten Ruf; viele ihrer Quar tiere wurden daher illegal »wegsaniert«.