StiftungsWelt 01-2011: Stiftungen und Unternehmen

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„Auf Maximierung von gesellschaftlichem Nutzen achten“ Mit seinen „Zehn Empfehlungen für gemeinnützige Unternehmensstiftungen“ will der 2010 gegründete Arbeitskreis Unternehmensstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen neue Akzente setzen. Der Leiter des Arbeitskreises Dr. Ekkehard Winter erläutert im Interview die Hintergründe und Ziele.

Interview Veronika Renkes

StiftungsWelt: Was hat den Bundesverband Deutscher Stiftungen im vergangenen Jahr dazu veranlasst, den Arbeitskreis Unternehmensstiftungen ins Leben zu rufen? Dr. Ekkehard Winter: Unternehmensstiftungen sind in der Regel sehr große Stiftungen, wie zum Beispiel die Deutsche Bank Stiftung, die Siemens Stiftung oder die Deutsche Telekom Stiftung. Hier stellen Unternehmen das Stiftungsvermögen und gegebenenfalls Mittel für den laufenden Betrieb bereit. Dieses Segment erfreut sich eines stetigen Wachstums. Mit der Gründung des Arbeitskreises sollen gemeinnützige Unternehmensstiftungen nun eine besondere Aufmerksamkeit erhalten.

im interview Dr. Ekkehard Winter  wurde im Februar 2005 zum Geschäftsführer der Deutschen Telekom Stiftung in Bonn ernannt. Der Stiftungsmanager engagiert sich seit fünf Jahren im Bundesverband Deutscher Stiftungen – zunächst als Beiratsmitglied und seit 2010 als Leiter des Arbeitskreises Unternehmensstiftungen. Weitere Informationen ekkehard.winter@telekom.de www.telekom-stiftung.de Mehr Informationen zum Arbeitskreis Unternehmensstiftungen www.stiftungen.org/unternehmensstiftungen

wichtiger Schritt, um eine Corporate Identity auf den Weg zu bringen. Wir haben sie mit den größten und bekanntesten Unternehmensstiftungen ausgearbeitet und uns sehr schnell auf die wichtigsten Eckpunkte einigen können, an denen wir jetzt weiterarbeiten. Gibt es schon eine erste Resonanz darauf? Das bisherige Feedback ist sehr positiv für uns. Es wird als sehr gute Voraussetzung für die künftige Arbeit des Arbeitskreises angesehen, dass wir bereits mit einem Grundkonsens, wie er in den Empfehlungen niedergelegt ist, starten.

Worin sehen Sie die wichtigsten Aufgaben des neuen Gremiums? Bei aller Unterschiedlichkeit sollten Unternehmensstiftungen gemeinsam eine Art Corporate Identity entwickeln. Hierzu ist es wichtig, dass sie für sich typische Charakteristika lokalisieren, Erfahrungen austauschen und sich auf gemeinsame Themen und Eckpunkte einigen.

Bevor wir näher auf die Empfehlungen eingehen: Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Argumente dafür, eine Unternehmensstiftung zu gründen? Auf jeden Fall ein positiver Imagetransfer – zumal Corporate Reputation für Unternehmen immer wichtiger wird. Unternehmensstiftungen eignen sich hierzu besonders, denn sie sind als Instrument der Corporate Social Responsibility (CSR) am weitesten vom eigentlichen Kerngeschäft eines Unternehmens entfernt. Hinzu kommt, dass das gute Image einer Unternehmensstiftung positiv auf die Einstellung der Mitarbeiter zu ihrem Unternehmen wirkt. Das Gleiche gilt für das Corporate Volunteering, wo die Mitarbeiter sich – unter Mitwirkung und Förderung der Stiftung – für gemeinnützige Zwecke engagieren. Es entstehen zudem neue Netzwerke, die ein Unternehmen so alleine nicht hätte.

Der Arbeitskreis hat – quasi als erste Amtshandlung – zehn Empfehlungen ausgearbeitet. War es für die Beteiligten schwierig, sich darauf zu einigen? Unsere Empfehlungen sind ein erster

Welche Ihrer Empfehlungen sind besonders wichtig für den Erfolg von Unternehmensstiftungen? Durch alle Empfehlungen zieht sich das wichtige Thema der Unabhängigkeit. Dazu zählt, dass eine Unternehmensstiftung mit einem Vermögen dotiert sein


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