StiftungsReport 2012/13

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Wandel stiften Sie wollen vernetzen, unterstützen und handeln. Die Gesellschaft progressiv verändern, ökologisch und sozial nachhaltig gestalten. Dazu haben sich knapp 20 Stiftungen im Netzwerk Wandelstiften zusammengeschlossen. Ihre Agenda offenbart auch ihre Ideale: Wie die Gemeinschaftsstiftung terre des hommes oder die Stiftung umverteilen setzen sie sich für die Menschen im globalen Süden ein. Wie bei der filia Frauenstiftung geht es um Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Wie bei der Bewegungsstiftung um die Unterstützung von losen Netzwerken, die als Bewegung ein gemeinsames Ziel verfolgen. Viele der Stiftungen sind Gemeinschaftsstiftungen. Ihnen geht es weniger darum, als Stifterin oder Stifter in Erscheinung zu treten, geehrt zu werden. Im Vordergrund stehen die inhaltlichen Anliegen. Und die sind stets auch politisch. Hinzu kommt: Die Stiftungen des Netzwerks wollen nicht an Symptomen herumdoktern, wie das viele Stiftungen tun, sondern die Strukturen verändern. Viele Akteure aus den Stiftungen haben das bereits auf anderem Wege versucht: als Aktivisten der Anti-Atom-, der Umwelt- oder der Frauenbewegung. Immer wieder haben sie erfahren, dass der Erfolg politischer Aktionen stark von der Höhe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel abhängt, sagt Jörg Rohwedder, Geschäftsführer der Bewegungsstiftung. Sozialer Wandel und gesellschaftlicher Fortschritt heißt, auch Minderheiten in die Lage zu versetzen, sich um die eigenen Belange zu kümmern, heißt, für einen gerechten Zugang zu Ressourcen zu sorgen. Es sind große Themen, die sich das Netzwerk vorgenommen hat. Es gilt, einen Bewusstseins- und Wertewandel zu erreichen. Das geht nur durch konsequentes, widerspruchsfreies Handeln. Daher spielt auch die Vermögensanlage eine besondere Rolle. Den Stiftungen ist wichtig, dass das Geld, das sie anlegen, nicht Zwecken zugeführt wird, die nicht nachhaltig sind oder gar im ­Widerspruch zum Stiftungszweck stehen. So haben sich die Wandelstiftungen ethische, ökologische und sozial verantwortliche Anlagerichtlinien gegeben. Im Sinne einer transparenten Stiftungsarbeit weisen die einzelnen Stiftungen nach, inwiefern sie den Netzwerkkriterien entsprechen. Dazu veröffentlichen sie beispielsweise ihr gesamtes Anlageportfolio auf ihren Webseiten. Zwei Mal pro Jahr trifft sich das Netzwerk, bespricht Strategien, setzt sich mit den eigenen Erfolgen und Misserfolgen auseinander. Auch dabei geht es um große Fragen: etwa, wie sich sozialer Wandel evaluieren lässt.

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2 – Bessere Chancen für alle


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