Magazin «die umwelt» 3/2019 - Natur 4.0

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360° RESSOURCEN

Kampf gegen Food Waste

Gut für die Umwelt und das Portemonnaie Mit dem Vermeiden von Food Waste schonen Gastronomiebetriebe nicht nur die Umwelt, sondern auch das eigene Budget. Die neue, vom BAFU mitfinanzierte «Food Save App» ist insbesondere für kleine und mittlere Betriebe eine praktische Hilfe. Text: Peter Bader Es sind beunruhigende Zahlen. Gemäss Schätzungen werden weltweit rund ein Drittel aller Lebensmittel verschwendet. Sie gehen auf dem Weg vom Feld zum Teller verloren, weil sie zum Beispiel nicht den Normvorstellungen der modernen Gesellschaft entsprechen. Zudem verderben sie bei Nichtgebrauch und Überproduktion oder landen im Kochtopf, um dann trotzdem weggeworfen zu werden. Verschwendet wird bei den Produzenten, in Läden und Restaurants, aber auch zu Hause am Esstisch. Wer hat nicht schon ein altes Stück Brot entsorgt oder die Reste vom Mittagessen aufgehoben, um sie ein paar Tage später dann doch in den Abfalleimer zu kippen? Diese weltweit verschwendeten Lebensmittel benötigen eine Anbaufläche, die anderthalb Mal so gross ist wie Europa und somit umsonst bewirtschaftet wird.

Verbrauch von Boden und Wasser Alleine in der Schweiz fallen jährlich rund 2,6 Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an. Würde man diese in gängige Grüngutcontainer mit einem Fassungsvermögen von 240 Litern abfüllen und in einer Zehnerreihe nebeneinander aufstellen, ergäbe sich eine Kette von Zürich bis nach Wien. Diese Lebensmittelabfälle entsprechen der Ernte von 85 Prozent des Schweizer Ackerlandes. Die Produktion von Nahrungsmitteln erfordert nicht nur enorme Bodenressourcen, sondern auch sehr viel Wasser: Hierzulande sind es rund 80 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs. «Die Ernährung ist

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für knapp ein Drittel der Umweltbelastung in der Schweiz verantwortlich», sagt Gisela Basler von der Sektion Umweltbildung im BAFU. «Deshalb leistet die Vermeidung von Lebensmittelabfällen einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung.»

Die weltweit verschwendeten Lebensmittel benötigen eine Anbaufläche, die anderthalbmal so gross ist wie Europa.

Im Rahmen der internationalen UNO-Nachhaltigkeitsziele SDG (Sustainable Development Goals) ist unser Land aufgefordert, seine Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, sind verschiedene Massnahmen nötig – zum Beispiel im Gastrobereich. Gemäss einer vom BAFU in Auftrag gegebenen Studie fallen hierzulande rund 11 Prozent der Lebensmittelabfälle (290 000 Tonnen pro Jahr) in Gastronomiebetrieben wie Restaurants, Bars oder Kantinen an. Dafür verantwortlich sind insbesondere Bestell- und Lagerfehler, Tellerreste oder Überproduktion. Mit dem Vermeiden von Lebensmittelabfällen leisten die Betriebe einen wertvollen Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung und schonen gleichzeitig auch das eigene Budget: Eine gemeinsame Studie


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