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Freitag, 26.03.2021 | Bieler Tagblatt
Region
Er bekocht die Spieler von Bayer Leverkusen und Ajax Amsterdam Hermrigen Thierry Glauser hat seine Kochlehre in Biel im Alterszentrum Cristal absolviert. Heute ist der Hermriger Sous-Chef im Hotel Schweizerhof in Bern und bekocht Weltklasse-Fussballer. Kürzlich war die Mannschaft von Ajax Amsterdam zu Gast. Monique Unterrassner
Vor dem Hotel Schweizerhof in Bern ist einiges los. Die Fans von Ajax Amsterdam sind aufmarschiert. Auf keinen Fall möchten sie den Moment verpassen, wenn ihre Idole vor dem Hotel auftauchen. Vor Ort ist auch die Polizei. Die Beamten beobachten die Lage und sind bereit, einzugreifen, falls die Emotionen aus dem Ruder laufen. In der Küche bekommt SousChef Thierry Glauser, seit drei Jahren die rechte Hand und Stellvertreter des Küchenchefs, von all dem nichts mit. Der Hermriger ist in seinen Gedanken bei den Speisen, die er für die Gäste aus den Niederlanden zubereiten wird. Vorgängig haben ihm die Köche von Ajax Amsterdam, die das Team begleiten, den Menüplan und eine Liste der benötigten Lebensmittel zukommen lassen. «Klar freut es mich, wenn ich Weltklassespieler sehe; aber sie kulinarisch zu verwöhnen, ist auch faszinierend», sagt der 26Jährige. Thierry Glauser strahlt Ruhe aus. In der Küche, wo Hektik und oft auch ein rauer Umgangston herrschen, ist seine ruhige Art oft matchentscheidend für den Erfolg des Küchenteams. «Köche und Fussballer sind gar nicht so unterschiedlich», sagt Glauser und lacht. «Beide begehen Fouls, können laut werden und sehen ab und zu die gelbe, oder in Ausnahmefällen die rote Karte. Trotz der grossen Leidenschaft für ihren Beruf schaffen es nur die wenigsten an die Spitze.» Glauser begann seine Karriere in Biel, im Alterszentrum Cristal. Ein spannender Austausch Für Glauser ist die Situation nicht neu. Vor einigen Wochen hat er für das leibliche Wohl von Bayer Leverkusen gesorgt. «Meine Küche hat ihnen wohl besser geschmeckt als der Spielausgang», sagt er schmunzelnd. Bayer Leverkusen unterlag, YB gewann zuhause mit 4:3. Jetzt wartet Glauser gespannt auf die Begeg-
Strompreise gehen runter Lengnau Bei einem Umsatz von 5 338 070 Franken konnte die Lengnauer Elektrizitätsversorgung einen Gewinn von 1 486 295 Franken verbuchen. Gleichzeitig wurde eine Konzessionsabgabe von 338 206 Franken an den steuerfinanzierten Bereich geleistet. Die Spezialfinanzierungen weisen ein Eigenkapital von über 10 Millionen Franken aus. Das gute Resultat sei auf den erhöhten Stromverbrauch der Industrie zurückzuführen, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung. Die erfolgreiche Industrieansiedlung zeige erstmals ihre Wirkung. Die Bau- und Werkkommission will nun die Gebühren der Elektroversorgung per 1. Januar 2022 senken, was allen Einwohnerinnen und Einwohnern zugutekommt. Die Verwaltung wird einen Vorschlag mit reduzierten Tarifen vorzulegen. mt
Thierry Glauser erholt sich gerne auf seinem Töff von den Kochstrapazen. MATTHIAS KÄSER
«Köche und Fussballer sind gar nicht so unterschiedlich.» Thierry Glauser, Sous-Chef im Hotel Schweizerhof
RHABILLAGES
Die Geschichte vom «Suubere Häxli»
K
ürzlich wandte sich Stadtpräsident François Scheidegger an die Bevölkerung Grenchens und bat diese, sich für eine saubere Stadt starkzumachen. Namentlich bat er die Empfänger seiner Botschaft, sich kräftig für die Sauberkeit der Gemeindestrassen einzusetzen, und zwar in der Gegend ihres Wohnsitzes. Tatsächlich sah man bald da und dort und auch im Gebiet der Schönegg Frauen, die mit persönlichem Einsatz die Gemeindestrassen auf Hochglanz brachten. Wer das sah, erinnerte sich an frühere Zeiten.
nung zwischen Ajax und YB (die für das Berner Team bitter ausgehen sollte). Er freut sich, die Köche von Ajax Amsterdam kennenzulernen. «Es ist immer interessant, anderen Köchen in die Töpfe zu schauen», sagt er, «auch wenn sie nicht Massimo Bottura heissen.» Der italienische DreiSterne-Koch, der in Modena in der «Osteria Francescana» wirkt, ist Glausers Vorbild. «Sein Kochstil, die traditionelle italienische Küche auf unerwartete Weise zu erneuern, ist einfach genial.» Der
für seine Kreativität bewunderte Bottura gastierte auch im Hotel Schweizerhof, und Glauser durfte an seiner Seite arbeiten. «Für mich war das ein unvergessliches Erlebnis», sagt er. Dessert gibts keinen Und dann ist es soweit: Die Köche aus Holland betreten Glausers Reich. Die drei Berufskollegen verstehen sich auf Anhieb. Man ist sich schnell einig: Das Essen darf nicht zu scharf gewürzt sein, mit Fett wird sparsam umgegangen. «Nebst einem Buf-
fet mit Salaten, Beilagen, Suppen und Trockenfrüchten hat Ajax Amsterdam Poulet und Fisch mit Gemüse auf dem Menüplan. Bayer Leverkusen wählte die gleichen Buffets, setzte aber auf Rindfleisch, mit Hartweizenund Vollkornpasta und drei Saucen», erklärt Glauser. Die Gäste können sich am Morgen, am Nachmittag vor dem Gang ins Stadion und am späten Abend nach dem Spiel am Buffet bedienen. Auf Desserts müssen sie verzichten; die stehen nicht auf dem Speiseplan.
Nach drei Tagen ist der Spuk vorbei. YB unterlag Ajax Amsterdam mit 0:2. Thierry Glauser kehrt dennoch zufrieden und um eine Erfahrung reicher an seinen Wohnort Hermrigen zurück. Es waren lange, arbeitsreiche Tage. Doch Glauser beklagt sich nicht. Er ist froh, dass er trotz Kurzarbeit zum Einsatz kommt. Wenigstens zeigt sich das Wetter von seiner schönsten Seite. Grund genug für den Sous-Chef, sein Motorrad aus der Garage zu nehmen und auf einer Spritztour den Kopf zu lüften.
Es dürften nun ungefähr 50 Jahre her sein, dass Stadtammann Eduard Rothen den PRG-Klub zu sich bat, und damals schon das gleiche Anliegen vorbrachte. Die Drei vom PRG-Klub setzten sich zusammen, plauderten über dies und das und kamen auf die Idee vom «Suubere Häxli». Gerald Lechner zeichnete ein lustiges tanzfreudiges Hexlein mit Besen, das wenige Tage später schon auf sämtlichen öffentlichen Abfalleimern Grenchens zu bewundern war. In der Presse erschienen die verschiedensten Berichte aus der Welt des liebenswürdigen Wesens. Doch damit nicht genug: Ganz Grenchen nahm an einem Wettbewerb teil, der im Zeichen einer sauberen Stadt stand. Parallel dazu stellten die PRG-Leute mit ihren Kindern und Frauen und weiteren mehr oder weniger freiwilligen Leuten Schlüsselanhänger her. Hugo Giuanelli lieferte das
Rohmaterial aus Plastik, das nun mit Farben versehen wurde. Im Mittelpunkt stand immer das «Suubere Häxli». Die Freiwilligen wurden von Judoka Thomas Hagmann in ihre Arbeit eingewiesen. Eine kleine Anzahl von Schlüsselanhängern wurde golden hergestellt. Sie waren für besonders tüchtige Strassenreiniger reserviert. Das Spiel ging nun so: Wer eine Person sah, die eine Strasse reinigte, meldete deren Namen im Stadthaus. Ein Schlüsselanhänger in Rot-grün oder einer andern Farbe war dieser Person sicher. Verschiedene Meldungen waren verbunden mit einer Geschichte, in der die besondere Leistung dieser Person geschildert wurde. Zum Abschluss dieser Aktion fand auf dem Marktplatz ein gutbesuchtes Fest für alle Grenchner und Grenchnerinnen statt. Die Stadtmusik spielte, ein Kinderchor sang und Urs Saner präsentierte als Zauberer
Orsani seine neueste, ungemein spannende Zaubernummer. Diese endete mit dem Verschwinden seiner Frau, die dann als «Suuberes Häxli» wieder auftauchte. Ein Team von Stadtarbeitern kämpfte gegen ein Team des Gemeinderates, der damals glücklicherweise noch 30 Mitglieder zählte. Beide Teams hatten bestimmte eine Strecke von Unrat zu befreien. Wie zu erwarten war, gewann das Werkhofteam. Als Abschluss der Veranstaltung übergab Eduard Rothen die goldenen Hexlein. Eines davon ging an Schwester Fridolinda vom Kinderheim Bachtelen. Nebenbei sei erwähnt, dass diese Ordensfrau nicht nur die öffentlichen Strassen ums Heim stets sauber putzte, sondern auf dem Balkon jene Geranien zog, welche die «Schöne von Grenchen» genannt werden. Wie wäre es, man würde eine ähnliche Veranstaltung erneut ins Leben rufen? Rhabilleur
Nachrichten SEEDORF
Staudenmann übernimmt
Urs Hügli, langjähriger Leiter des Seedorfer Werkhofs, geht im Juni in Pension. Sein bisheriger Stellvertreter Thomas Staudenmann wurde als Nachfolger gewählt, er übernimmt per 1. Juli. Neuer Stellvertreter wird Bernhard Hügli. Als neuer Wegmeister startet Silas Haenni ab dem 1. August. mt BIEL
Nachkredit für Kataster
Der Gemeinderat hat einen Nachkredit im Umfang von 93 400 für die Einführung des Katasters der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen (Öreb-Kataster) genehmigt. Der 2018 bewilligte Kredit von 158 000 Franken konnte die Kosten nicht decken. mt