› 22 › 22 Durch Verzerrungen, Dehnungen, Veränderungen der Farben und Spiegelungen entstehen abstrakte Bildnisse das Alltags. Im Video „Maschinencode“ bewegen sich Figuren, davor läuft der Programmcode.
Material, den er auf der Festplatte seines Com-
viduelle Art, bewegte Bilder zu zerlegen und neu
puters sammelt. Diesen durchstöbert er, „so wie
zusammenzusetzen, zieht sich wie ein roter Faden
andere Menschen ab und an ihre Fotoerinnerun-
durch seine Arbeiten. Ein geübtes Auge würde
gen durchschauen“. Dabei stößt er immer wieder
seine Handschrift durchaus erkennen und Eber-
auf nur wenige Sekunden lange Sequenzen, die
hardts Videos von denen anderer Videokünstler
ihn aus ganz unterschiedlichen Gründen anspre-
unterscheiden.
chen oder berühren – eine sehr persönliche Angelegenheit.
Sein Handwerkszeug ist sein Computer. Im Gegensatz zu Künstlern, die mit Pinsel und Staf-
Das kann ein Baum sein, der sich sanft im Wind
felei arbeiten, hat Eberhardt hier die Möglichkeit,
wiegt, oder eine Person, die auf eine interessante
Arbeitsschritte rückgängig zu machen. Dennoch
Art in die Kamera blickt.
oder gerade deshalb kann es Tage dauern, bis er ein Video fertig gestellt hat: „Der Computer muss
KUNST DURCH DIGITALE VERFREMDUNG
gewaltige Datenmengen verarbeiten. Das gilt auch für Schritte, die ich wieder zurücknehme, weil das
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der Spezialist
„Diesen Ausschnitt nehme ich aus dem Video her-
Resultat für mich beispielsweise nicht die Aus-
aus und bearbeite ihn, ich dehne, spiegele oder
sage hat, die ich erhofft hatte“, erklärt Eberhardt.
verändere die Farben. So lange, bis ich das Gefühl
Als Leinwand für seine virtuellen Motive eignen
habe, das ist für mich rund.“ Eberhardt nennt die-
sich PC-Bildschirme, Fernseher oder digitale Bil-
sen Prozess „collagierendes Arbeiten“. Diese indi-
derrahmen.