Brixner 266 - März 2012

Page 45

der Talstation samt Parkplatz und für die Mittelstation in St. Andrä reibungslos abliefen. Auch für die Überfahrtservituten konnten nach vielen Verhandlungen entsprechende Übereinkommen getroffen werden. Ein besonderes Problem war zudem die Überquerung der Hochspannungsleitungen der Staatsbahnen in Milland, die durch ein teures Schutzgerüst abgesichert werden mussten. Schlussendlich konnte nach zähen Verhandlungen der Auftrag zum Gesamtbau der Seilbahn einschließlich der drei Stationsbauten und der acht Stützen der Meraner Firma Hölzl Seilbahnbau übergeben werden, die mit 280 Millionen Lire den günstigsten Kostenvoranschlag eingereicht hatte. Dieses Unternehmen übergab dann der Firma Pellegrini aus Brixen den Auftrag zur Durchführung sämtlicher Bauarbeiten. Im Spätherbst 1962 begann der Bau der ersten Plose-Seilbahn. Die feierliche Eröffnung der Seilbahn Brixen-St. Andrä-Kreuztal fand am 4. Februar 1964 statt.

Ein Korblift und die Trametschpiste werden errichtet. Für die

definitive Erschließung des Ploseberges war nun eine dritte Stufe von Kreuztal zur Plosehütte notwendig. Auf Vorschlag der Firma Graffer aus Trient entschied man sich 1963 für einen 2.150 Meter langen, damals modernen Zwei-Personen-Korblift, der mit 450 Personen pro Stunde eine höhere Förderleistung aufwies als etwa der Sessellift zur Pfannspitze (260 Personen pro Stunde). Im Dezember 1964 konnte der Lift in Betrieb genommen werden: Er hatte eine lange Fahrtdauer von 19 Minuten, und dies in einer dem Wind ausgesetzten Fahrtrasse. Durch den neuen Korblift war nun das Plose-Schutzhaus erschlossen und somit auch die Verbindung zur Pfannspitze gegeben. Die Plose-Seilbahn AG ernannte 1965 erstmals einen Direktor, den Brixner Reinhold Knollseisen – einen begeisterten Bergsteiger und Freund des Ploseberges. Bis dahin hatte es außer dem betriebstechnischen Personal lediglich Fritz Mion als Kassier und Franz Bernard als Verwalter gegeben. Trotz dauernder finanzieller Schwierigkeiten schritt die Erschließung des Ploseberges voran. Die Errichtung einer Skiabfahrt von der Bergstation Kreuztal zur Mittelstation der Seilbahn in St. Andrä war eine logische Folge und diente der besseren Auslastung

des oberen Teils der Seilbahn. Um dies zu verwirklichen, mussten vor allem Eigentumsverhältnisse geklärt werden. Der Großteil des Waldes gehörte damals der italienischen Gesellschaft „Imprese Forestali“ aus der Brianza bei Monza. Deren Eigentümer waren nicht bereit, ein Durchfahrtsrecht zu gewähren, wollten aber die gesamte Gesellschaft, deren einziger Besitz dieser Wald war, verkaufen. Die Plose-Seilbahn AG kaufte daraufhin 1965 die „Imprese Forestali“ und damit den gesamten Wald um 13,7 Millionen Lire. Nach dem Erwerb der verbleibenden Durchfahrtsrechte von den St. Andräer Bauern – manch langer und feuchter Verhandlungsabend war dafür nötig – konnte die Trametsch-Abfahrt und im Jahre 1966 durch die Firma Leitner aus Sterzing auch der TrametschSkilift realisiert werden, der 1999 wiederum aufgelassen wurde. Lange hatten der Präsident Zeno Giacomuzzi und der Skilehrer Ernst Cimadom zudem nach einer geeigneten Trasse für die Trametsch-Abfahrt bis nach St. Andrä gesucht. 1967 wurde die Trametsch-Piste bis nach St. Andrä weitergebaut und durch entsprechende Bodenverbesserungen skitüchtig gemacht.

Personalwechsel und weitere Erschließung. Mit 1. Jänner 1969 trat Zeno Giacomuzzi das Amt des Bürgermeisters der Stadt Brixen an und musste wegen Inkompatibilität sowohl als Präsident der Kurverwaltung als auch als

Die erste Fahrt mit den Ehrengästen, 1964

–––––

Präsident und Verwaltungsrat der Plose-Seilbahn AG zurücktreten, da die Gemeinde Brixen Aktionär dieser Gesellschaft war. Zum neuen Präsidenten wurde Karl Vallazza gewählt, der dieses Amt bis 1972 bekleidete. Nach der Präsidentschaft von Karl Vallazza übernahm Hermann Werth die Führung der Gesellschaft, die er

bis 1981 innehatte. Während seiner Präsidentschaft konnte endlich an der Bergstation der Seilbahn der heute noch bestehende Restaurationsbetrieb gebaut werden. Nun sollten noch die drei Hotelzonen am Ploseberg – Kreuztal, Skihütte und Palmschoß – besser verbunden werden. Palmschoß mit Afers war nämlich nicht in

45


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.