7-8/2009 Brandaus - die Zeitschrift der niederösterreichischen Feuerwehren

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14.08.2009

14:19 Uhr

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Brandaus: News

Einsatzdetailbericht: Tragischer Wohnhausbrand in Gänserndorf

Zwei Kleinkinder hilflos hinter Wohnungstür erstickt Bei einem Brand in einem Einfamilienhaus in Gänserndorf starben Anfang Juli zwei kleine Kinder. Ein vierjähriges Mädchen und sein dreijähriger Bruder waren im brennenden Haus eingeschlossen — ihre Großmutter hatte sie für etwa 30 Minuten allein gelassen und die Eingangstür versperrt. Text: Mario Krammel, Alexander Kubick Fotos: FF Gänserndorf Das Feuer, das den beiden Kindern zum tödlichenVerhängnis wurde, war im Kinderzimmer des Hauses ausgebrochen. Der Brandherd wurde im Bereich des Bettes festgestellt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Kinder gezündelt hatten. Bei dem Brandobjekt handelt es sich um ein Nebengebäude in der FerdinandWeiss-Gasse in Gänserndorf Stadt, welches in massiver Bauweise errichtet und durch eine Feuermauer vom Hauptgebäude getrennt ist. Dieses Nebengebäude hat eine Grundfläche von ca. 80 m².

Nachlöscharbeiten und Öffnen der Dachhaut, um Glutnester abzulöschen

Chronologie des Einsatzes Donnerstag, 9. Juli — 11:41 Uhr: Der Löschzug der Feuerwehr Gänserndorf wird mit Alarmstufe B2 zu einem Wohnungsbrand in Gänserndorf alarmiert. Aufgrund der Tages- und Wochenzeit werden dabei die Nachbarfeuerwehren Strasshof und Weikendorf automatisch mitalarmiert. Da sich das Brandobjekt ca. 700 Meter Luftlinie vom Feuerwehrhaus entfernt befindet, war die erst eintreffende Löschgruppe mit dem Brandvorausfahrzeug (KLFW Gänserndorf, Besatzung 1:5) bereits um 11:45 Uhr am Einsatzort angekommen. Zu diesem Zeitpunkt – während der Erkundung durch den Gruppenkommandanten – wurden die beiden leblosen Kinder von einem Polizisten und der anwesenden Mutter auf einer Wiese neben dem Gebäude abgelegt. Es drang dichter, pulsierender Rauch aus dem Brandobjekt. Aufgrund der Aussage der Mutter, dass sich die Großmutter noch im Gebäude befände, wurden sofort ein Innenangriff und die Menschenrettung angeordnet. 11:47 Uhr Die zweite Löschgruppe (TLFA 3000 Gänserndorf, Besatzung 1:6) traf am Brandaus 7/8 · 2009

BKA und Einsatzleiter bei der Begehung des Brandobjektes

Das komplett ausgebrannte Wohnzimmer

RTH C9 landete an der Einsatzstelle

Einsatzort ein. Der damit eintreffende Einsatzleiter ließ sofort die Wasserversorgung sicherstellen und informierte sich beim GKDT KLFW über die Lage. Zeitgleich kam es zu einer Rauchgasexplosion im hinteren Bereich des Gebäudes, welche sich über die Fenster ausdehnte. Die restliche Mannschaft des TLF wurde sofort zu Wiederbelebungsmaßnahmen der zwei Kinder mit dem Personal eines eingetroffenen RTWS des Roten Kreuzes Gänserndorf abgestellt. Parallel dazu wurde ein zweites Rohr im Außenangriff vorgenommen. Die um 11:49 Uhr eintreffende Feuerwehr Weikendorf (RLFA 2000, Besatzung 1:5) wurde sofort zur Unterstützung des eingesetzten Atemschutztrupps bei der Personensuche beauftragt. Die um 11:50 Uhr eingetroffene Feuerwehr Strasshof (RLFA 2000, Besatzung 1:4) wurde beauftragt, eine AtemschutzSicherheitsreserve zu stellen. Die ebenfalls eingetroffene DLK (Besatzung 1:2) der Feuerwehr Gänserndorf nahm die Überdruckbelüftung des Gebäudes vor. Aufgrund von Personalmangel wurde die Feuerwehr Schönkirchen-Reyersdorf als Einsatzreserve nachalarmiert. Ein weiterer RTW des Roten Kreuzes traf ein, zusätzliches Personal unterstütze sofort die Wiederbelebungsmaßnahmen. Gegen 11:59 Uhr trafen fast zeitgleich das Notarzteinsatzfahrzeug aus Groß-Enzersdorf, der Notarzthubschrauber C9 und Feuerwehrarzt Dr. Cserko aus Strasshof am Einsatzort ein – die Notärzte bemühten sich weiter um das Leben der beiden Kinder.


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