Jahresendnummer 2011

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23. Dezember 2011

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BÖRSE EXPRESS Volatilität, Niedrigzinsen und Inflation als Rahmenbedindungen

Das Jahr 2011 hat klare Sieger gesehen Das Jahr 2011 neigt sich dem Ende zu. Damit ist der Zeitpunkt gekommen zurückzublicken, einen Schlussstrich zu ziehen und zu einem Fazit zu kommen. Der Börse Express hat Vertreter der Zertifikate-Branche gebeten, genau das zu tun. An den Zertifikate-Börsen in Deutschland gibt es mittlerweile knapp eine Million verschiedene Produkte. Das macht die Auswahl für die Anleger zwar nicht immer einfach, man kann aber getrost behaupten, dass für jede Marktlage, das richtige Produkt zur Verfügung steht. Die Rahmenbedingungen im Jahr 2011 waren schwierig: Eine hohe Volatilität an den Märkten gepaart mit Niedrig-Zinsen auf Rekordniveau und einer ansteigenden Inflation.

2012 2011 ZERTIFIKATE (1)

AKTIENANLEIHEN SIND GEWINNER Trotzdem gibt es sie, die Gewinner des schwierigen Jahres 2011. „Aktienanleihen mit attraktiven Kupons und grosszügigen Sicherheitsschwellen sind für mich die Produkte des Jahres“, erklärt Frank Weingarts von UniCredit onemarkets. Ins selbe Horn bläst Thomas Schaufler von der Erste Group und ergänzt „Andererseits waren aber auch Turbo-Zertifikate, mit denen Anleger jeden Trend kurzfristig ausnutzen konnten sehr interessant“. Für Philipp Arnold von der Raiffeisen Centrobank waren Bonus-Zertifkate mit besonders tiefen Barrieren im Jahr 2011 ausserordentlich interessant. Bei Christian-Hendrik-Knappe von Deutsche Bank db-X markets sind es die Discount-Zertifikate, die in Österreich ein eher stiefmütterliches Dasein fristen. Eines zeigt sich aber ganz klar. Produkte, die auf Volatilität gesetzt haben, waren die Sieger.

ROHSTOFFE ALS TOP-BASISWERT Natürlich ist auch die Frage nach dem Basiswert des Jahres 2011 interessant. Für Knappe hat sich

Gold herauskristallisiert, „als vermeintlich sicherer Hafen“, wie er betont. Auf Edelmetalle setzt auch Schaufler: „Gold wird trotz jüngster Korrektur das elfte Jahr in Folge ein Jahresplus erzielen- und Silber ist auch wieder deutlicher in den Investorenfokus getreten.“ Rohstoffe waren im Allgemeinen sehr gefragt, erklärt Philipp Arnold. Wenn man den Fokus aber auf den österreichischen Markt legt, konnte der Euro Stoxx 50 punkten. Für Frank Weingarts gibt es überhaupt einen Heimatschwerpunkt. „Für mich ist OMV in Kombination mit Kapitalschutzprodukten der Basiswert des Jahres“.

HEBELZERTIFIKATE SPANNENDER Anlage- oder Hebelprodukte - was war im abgelaufenen Jahr spannender? Das wollten wir von den Emittenten wissen. „Spannender – im Sinne von nervenaufreibender – waren vermutlich Hebelzertifikate, weil wir grosse Markt-Bewegungen gesehen haben. Das breitere Anlegerpublikum war in der Regel mit Anlagezertifikaten, die attraktive Chancen mit einem Absicherungsmechanismus vereinen können, besser aufgestellt,” stellt Philipp Arnold fest. Für Christian-Hendrik Knappe waren es „dank der schwankungsintensiven Märkte eindeutig HebelProdukte“. Thomas Schaufler sieht das ähnlich und bezeichnet das zweite Halbjahr 2011 als „ideales Umfeld für Hebelprodukte“. Frank Weingarts wiederum fand Anlage-Zertifikate spannender, und geht dabei ins Detail: „Anlage-Zertifikate mit attraktiven Auszahlungsprofilen, beispielsweise in Verbindung mit einem flexiblen Sicherungssystem. Es steuert den Investitionsgrad innerhalb des kapitalgeschützten Produkts anhand der Volatilität des Basiswerts. In Zeiten starker Kursverluste an den Börsen wird der Investitionsgrad gesenkt, weil Kursverluste oftmals mit höherer Volatilität einhergehen. Sinkt die Vola, steigt die Partizipation am Basiswert wieder. Teilweise sind Investitionsquoten von mehr als 100% möglich.“

EINFACH INTELLIGENT Im Anlegerverhalten habe man laut Weingarts einen „starken Trend zu konservativen Produkten und festverzinslichen Strukturen“ gesehen. Knappe erkennt einen Trend hin zu kurzfristigeren Lösungen. Arnold hebt „intelligente aber einfache Lösungen“ hervor. Bloomberg

Fortsetzung auf der Folgeseite


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