BODYMEDIA-Physio-Ausgabe 1-2021

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Themenschwerpunkt Unternehmensstrategie bilie gibt, die passen würde, oder aber aufgrund eines gewissen Wohlgefühls vor Ort. Das muss nicht unbedingt zu schlechteren Entscheidungen führen, es könnte aber bessere geben. Informationen, die helfen können, sind: Mietpreis, Lage, Entwicklung des Viertels, Parkplatzsituation, Zuschüsse, Renovierungsbedarf, Umfeld des Standortes, Attraktivität für die Gemeinde usw. Oft müssen bei Strategieentscheidungen in der Physiotherapie rechtliche Hürden gemeistert werden. All das muss beachtet werden. Klar ist auch, dass man nicht für jede kleine Entscheidung eine umfassende Recherche betreiben kann. Häufig gibt es das Personal in der Praxis auch gar nicht her, solche Entscheidungen informationstechnisch zu unterstützen. Trotzdem sollte man versuchen, möglichst viel herauszufinden. Eine gute Vernetzung vor Ort schadet auch nicht. Manchmal bleibt auch nicht genug Zeit, um ausreichend Informationen für die Entscheidungsfindung zu beschaffen. Aber noch mal: Wenn es um strategische Entscheidungen geht, sollte man die Zeit, die man hat, nutzen und die Entscheidungen langfristig planen. An diesen hängt schließlich deutlich mehr als nur etwas Kleingeld.

„Bundestrainer“ aber unterscheidet, ist, dass die einen auf Kompetenz setzen und die anderen auf Emotionen. Gerade im Entscheidungsprozess sollten Emotionen so gut es irgendwie geht in Schach gehalten werden. Ganz ausschließen kann man sie einfach nicht – letztlich werden Entscheidungen eben emotional getroffen. Allerdings kann man im Prozess immer wieder zurückzutreten und hinterfragen, wie viel Emotion in dieser Entscheidung steckt.

2. Emotionen überwiegen die Fachkompetenz Was eint Corona und eine Fußballweltmeisterschaft? Genau – alle haben dazu eine Meinung und wissen es natürlich besser als die Experten, die auf diesem Feld bereits jahrelang arbeiten. Was Experten und die 80 Millionen

Spannend wird es, wenn es zu hitzigen Diskussionen im Team über eine Entscheidungsfindung kommt und der Praxisinhaber dann ein „Machtwort“ von oben herab spricht, damit die Entscheidung endlich getroffen ist. Das schadet mehr, als es nutzt. Die Entscheidung ist wahrscheinlich

Bevor eine Entscheidung getroffen wird, sollte man möglichst viele Informationen sammeln schlecht getroffen, das Teamgefüge leidet darunter und ein eigentlich nötiger Austausch wurde grob abgebrochen. Bevor es zu so einer Situation kommt, sollte man die Diskussion lieber abbrechen und an einem anderen Tag zu einer Entscheidung kommen. Denn wer erfolgreich strategisch handeln will, sollte lösungs- und sachorientiert vorgehen. Vorhandene Kompetenz sollte genutzt werden, genauso wie beschaffte Informationen. In einer emotionalen Diskussion gehen sachliche Argumente häufig unter. 3. Zu wenig Kommunikation Glücklicherweise sind Teams in Physiopraxen von der Größe her überschaubar. Das macht es leichter, auch wirklich alle Mitarbeiter am Strategieprozess teilhaben zu lassen und sie „mitzunehmen“. Während in Konzer-

Bei der Kommunikation gilt es einen guten Zwischenweg zu finden. Es sollte nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Austausch stattfinden 53


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